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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einsicht in Krankenakte


struppi39
29.07.2009, 15:30
Hallo,

ich bin neu hier. Bei meinem Vater wurde Darmkrebs festgestellt und auch bereits schon operiert. Die OP hat er soweit gut überstanden, keinen künstlichen Darmausgang.
In einem vorläufigen Befund steht nun folgendes Drin:

Hepatisch und pulponal metastasiertes mittelgradig differenziertes Karzinom
pT3 cM1 pN1(3/14) L1 V0 R0 und G2. (kann mir das jemand Bitte erklären)

Dieser Befund ist das einzige was wir aus der Klinik für den Hausarzt mitbekommen haben. Auf Nachfrage beim Hausarzt, ob er noch weitere Infos von der Klinik bekommen hat war die Aussage nein!!!

Kann das sein? Der Hausarzt sollte doch eigentlich sämtliche Unterlagen(CT,MR, OP-Bericht, Histologiebefund usw. ) erhalten

Würde mich sehr über Infos und Hilfe freuen.

Danke

Jutta
29.07.2009, 16:59
Hallo Struppi,

es ist sehr oft so, dass der Hausarzt zuerst einen vorläufigen Bericht erhält. Durch die vielen Einsparungen im Gesundheitssystem dauert es leider oft mehrere Tage (in einigen KH's) bis der der komplette Bericht geschrieben und an den Hausarzt geschickt wird.
Das kommt daher, weil die Ärzte die Berichte selbst aufsetzen müssen, neben ihrer eigentlichen Arbeit. Früher wurde auf Band gesprochen, und im Schreibbüro wurde der Bericht geschrieben.

Der Hausarzt erhält auf Nachfrage immer eine Auskunft vom KH. Ist leider umständlich und oft ärgerlich.

Ich nehme an, dass dein Vater erst kürzlich entlassen wurde??

PantaRei
29.07.2009, 19:53
Hallo struppi39,

tut mir leid, dass Ihr hier gelandet seid.

Eigentlich solltet Ihr mehr Informationen bekommen, aber die kommen ja vielleicht noch. Aber v.a. sollten sich auch zumindest Hinweise für das weitere Vorgehen finden. Da sollte das Krankenhaus mindestens eine Empfehlung abgeben. Sicherlich soll sich Dein Vater bei einem Onkologen vorstellen? Oder hat da der Hausarzt was gesagt / in die Wege geleitet?

Zu den Informationen, die Ihr habt:

Aus der Tumorformel geht nicht hervor, wo die Metastasen sind. Aber in der Zeile darüber steht "hepatisch und pulponal" (eher pulmonal?). Das würde auf Leber und Lunge hindeuten.

Wenn das so ist, dann müsstet Ihr sicherlich noch eine onkologische Behandlung anschließen.

Ich wünsche Euch alles Gute, viele Grüße, ich wünsche Euch, dass sich Dein Vater bald und gut erholt.

PantaRei

struppi39
29.07.2009, 22:53
Hallo,

zuerst einmal vielen Dank für die Antworten. Leider lässt uns hier unser Hausarzt ein bischen im Regen stehen( so ist auf jedenfall mein momentaner Eindruck :()

Mein Dad wird sich einer Chemo unterziehen müssen, damit haben wir schon gerechnet. Nur stellen sich im Moment einfach zuviele Fragen und leider keine Antworten. Wir haben hier eigentlich in irgend einer Art auf ein bischen Unterstützung unseres Hausarztes gehofft.

Ich hoffe das wir nun in den nächsten Tagen mehr Infos aus der Onkologie bekommen. Das Problem ist einfach, dass wir momentan leider absolut keine Infos haben in wie weit sich die Metas schon in Leber, Lunge und was weiß ich noch wo überall ausgebreitet haben.

Da uns ja, wie bereits zu beginn des threads geschrieben, absolut keine Infos in Form von Arztbriefen, Histologiebefund, CT, MRT vorliegt, so das man anhand dieser Infos sich in irgend einer Form selbst über den akteullen Status informieren könnte vorliegen, ist einfach die momentane Situation innerhalb der Familie sehr angespannt, ängstlich und absolut ungewiss.

Ich möchte mich nochmals für die Antworten bedanken und hoffe auf weitere hilfreiche Infos.

Grüße Struppi

Jutta
30.07.2009, 06:17
Hallo Struppi,

es wäre vielleicht ratsam umgehend nach einem guten niedergelassenen Onkologen für deinen Vater zu suchen. Hier wäre eine Herausgabe aller notwendigen Weiterbehandlungen sicherlich früher gewährleistet.

Struppi, dein Vater soll dir eine Vollmacht ausstellen. Damit gehst du ins Archiv des KH's und bittest darum alle erstellten Berichte kopieren zu dürfen. Dort wirst du schnell feststellen, ob die Berichte alle fertig sind, oder nicht. Je nachdem, kann dein Vater sie dann schriftlich und am besten direkt beim Chefarzt der Station, oder dem medizinischen Direktor anfordern.

Klar, muß ein Arzt oder ein KH alle Unterlagen einsehen, bzw. kopieren lassen, ist jedermanns Recht. Doch leider ist die Realität nicht immer gleichsetzend mit Recht. Bei mir verschwanden Krankenakten von über 30 Jahren!!! nach 2 verpfuschten OP's, sind bis heute nicht auffindbar, obwohl mein Anwalt sie 2x jährlich anmahnt ...

PantaRei
30.07.2009, 09:35
Hallo struppi39,

ich kann mir gut vorstellen, dass Ihr sehr konfus seid und ratlos.

Du schreibst, dass Ihr hofft, Informationen aus der Onkologie zu bekommen. Heißt das, dass Ihr schon einen Termin in der Onkologie habt? Steht schon fest, dass und wo Dein Vater in onkologischer Behandlung sein wird?

Eigentlich braucht Ihr nicht unbedingt die ganzen Unterlagen. Das scheint im Moment nicht das wichtigste zu sein. In den zwei Zeilen steht so ziemlich alles, was man für die weitere Therapie wissen muss. Und möglicherweise gibt es ja schon einen vorläufigen Entlassungsbrief/Befund, der dem Hausarzt vorliegt, in dem noch ein paar mehr Informationen stehen (Laborwerte und welche Gewebeart (bspw., Adenokarzinom)).

Wenn das, was Tante Emma und ich aus den zwei Zeilen raus lesen stimmt, dann kann Euer Hausarzt eigentlich nichts groß machen, außer Euch zum Onkologen zu überweisen.

Wo wohnt Ihr denn? Gibt es in Eurer Stadt einen niedergelassenen Onkologen? Das wäre - soweit ich weiß - Eure nächste Anlaufstelle.

Der Onkologe wird sich dann eher weniger für den OP-Bericht interessieren. Möglicherweise sind für den die CT-Bilder und Röntgenaufnahmen relevant. Mit der Diagnose solltet Ihr schnell einen Termin beim Onkologen bekommen. Wenn der auf Zack ist, dann wird er die Informationen aus dem Krankenhaus anfordern.

Vielleicht findest Du ja auch die Informationen, die Du suchst, hier im Forum. Wünsche Euch viel Kraft für die nächste Zeit.

PantaRei