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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Brauche bitte dringend Eure Hilfe


Froschi24
11.08.2009, 15:48
Hallo Liebe User-Gemeinde,

mir liegt folgender Fall schwer auf der Seele und ich wollte evtl. auf diesem Weg einige Erklärungen zu finden:

Letzte Woche wurde meine Mutter (58 J.) mit Verdacht auf Haut- oder Brustkrebs vom Hausarzt in das örtliche Klinikum eingewiesen. Leider ist meine Mutter eine Person, die nur zum Arzt geht, wenn´s gar nichts mehr anders hilft......
Am nächsten Tag wurde Sie bereits wieder entlassen und teilte mir mit, dass zwar ein Brustkrebs diagnostiziert wurde (Gewebeprobe) ihr allerdings die behandelnde Ärztin sagte, sie hätte noch "Glück gehabt". Was immer das auch heissen soll - nach meiner Rückfrage hiess es, das Drüsengewebe und auch sonstige wichtigen Organe wären noch nicht befallen und eine Heilung ist demnach das oberste Ziel.

Heute waren wir zur Patientenbesprechung wieder im Klinikum, da die Chemotherapie bereits diese Woche Donnerstag starten soll.
Das Gespräch verlief ganz gut, die Ärztin hatte meiner Mutter auch die große Hoffnung gemacht, bald wieder "gesund" zu sein, sie werde allerdings nie mehr auf die Ärzte verzichten können (Nachtherapie usw). Meine Mutter geht nun - nach dem ersten grossen Schock - positiv an die Sache heran, und auch die Familie versucht sie natürlich wo es geht zu unterstützen und aufzubauen.

Der große Schlag kam für mich allerdings etwa eine Stunde später.
Ich hatte mir von der Sekretärin eine Kopie des Befundes anfertigen lassen und diesen mitgenommen.

Folgender Befund war zu lesen: cT4c cNx cM1 (oss) G2

Nachdem ich jetzt bereits seit einigen Stunden google, wird meine Angst immer größer. Wieso redet eine Ärztin von "Glück gehabt", wo doch dieser Befund alles andere als gut aussieht ??

Kann mir jemand evtl. eine Analyse dieses Befunds geben und mir evtl. sagen dass ich mich in meiner Einschätzung irre ????

Vielen Dank für Eure Hilfe.

Lieben Gruß
froschi24

Monika Rasch
11.08.2009, 16:37
Ja, Glück gehabt.
Glück gehabt ?
Glück gehabt !
Ob wirklich, das wird erst die Zeit zeigen.
Momentan sieht es so aus- GROSSER TUMOR- dafür aber nur mittelgradig schnell wachsend.
Metastasen...........ja.
Allerdings von allem schlechten noch das Beste......
Knochenmetastasen sind am besten behandelbar,
sind kein Grund zum sterben.
Chemotherapie wird angeboten und empfohlen, damit soll das Ansprechen des Tumors auf die Therapie beobachtet werden.
Das ist eine gute Lösung.
Bei 4 c wird wahrscheinlich das volle Programm laufen, soll heissen,
erst Chemotherapie, eventuell zur Chemotherapie Herceptin-Antikörper. Möglich, wenn getestet wird auf den Faktor Her2neu.Der muss positiv sein+++.
Danach Tumorentfernung( denke eher nicht Brusterhaltend wegen der Grösse und Ausdehnung),
danach wahrscheinlich Strahlentherapie der Brustwand.
Eventuell, wenn möglich, Antihormontherapie.
Das ist aber davon abhängig, ob der Tumor Hormonrezeptoren hat.
Deine Mutter ist erst 58, vielleicht möchte sie sich selber hier im Forum schlaumachen.
Helf Deiner Ma so viel, wie Du es gut kannst- Deine Ma wird Dich oft genug noch brauchen.
Es ist die Krankheit Deiner Mutter, Sie muss sich auseinandersetzen damit. Therapie ist möglich,
Therapie ist nötig,
Brustkrebs ist durch die Vielfalt an Therapien mittlerweile gut beherrschbar.....
leider gibt es aber auch Patienten, bei denen eben die Therapien nicht schnell genug wirken...
aber das will ich jetzt mal nicht annehmen.
Solange der Tumor noch in der Brust ist, hat man die Möglichkeit, die Wirksamkeit der Chemotherapie anhand der Kontrolluntersuchungen zu sehen.
Nun gilt es, einen Schritt nach dem anderen zu tun.
Ich hoffe, Ihr seid medizinisch in den allerbesten Händen.
Sollten Zweifel bestehen, so holt eine zweite Meinung ein, dies steht Deiner Ma zu.
Und es ist auch nicht so sehr wichtig, sofort was zu unternehmen, denn der Tumor, mit der Grösse, ist schon lange da.
Nun kommt es nicht auf eine Woche an.
Informiert Euch umfassend, auch über begleitende Therapien( nicht statt ! )

Froschi24
11.08.2009, 16:58
Hallo Monika,
vielen Dank für Deine rasche Antwort. Ich möchte jetzt zwar nicht behaupten, dass ich beruhigt bin, allerdings ist mir zumindest wieder etwas Farbe ins Gesicht zurückgekehrt.
Wir hatten erst vor 2 Jahren fast den gleichen Tumor (Stadium IV) bei meiner Grossmutter - allerdings nicht Brust- sondern Darmkrebs.
Diese Zeit war die Hölle für uns alle - gottseidank durfte meine Grossmutter nach Monaten der Höllenqualen friedlich einschlafen.
Nachdem ich nun eben wieder von Stadium IV gelesen hatte......naja, kannst Du Dir ja sicher vorstellen.

Eine Studie der Uni Saarland / Münster zeigt eine 10-Jahres-Überlebensrate von unter 10%, deshalb meine Panik..........

Ich hoffe, dass wir alles irgendwie überstehen und danke Dir nochmal für Deine schnelle Antwort.

Lieben Gruß
froschi24

BarbaraO
11.08.2009, 18:28
Eine Studie der Uni Saarland / Münster zeigt eine 10-Jahres-Überlebensrate von unter 10%, deshalb meine Panik..........

Hallo Froschi,
bitte lass Finger und Augen von Statistiken. Das bringt nur Unruhe und Angst.
Niemand weiß, zu welcher Gruppe er gehört. Auch 10% Langzeitüberlebende zeigen, dass die Krankheit kein Todesurteil sein muss.
Deine Mutter kann durchaus zu dem 10% gehören und sich noch lange des Lebens erfreuen.

Meine Prognose liegt bei 40%. Gut, das ist höher als 10% aber auch ich weiß nicht, auf welcher Seite meine Prozente stehen.
Meine OP war um Weihnachten 2002 und ich hatte bis jetzt keine erneuten Probleme.
Versucht alle, positiv zu denken. Das ist nicht leicht aber ihr könnt dadurch schon das Leben Deiner Mutter erleichtern.

Alles Gute für Deine Mutter
Lieber Gruß

Froschi24
11.08.2009, 19:57
Hallo Barbara,

danke auch Dir für die netten Worte und die Aufmunterung.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du auf der "Richtigen Seite" stehst und auch weiterhin keine Probleme mehr bekommst.

Irgendwie werden wir das schon schaffen - wir geh´n jedenfalls
alle felsenfest davon aus !
Da Moni ja bereits schon angedeutet hat, dass evtl. nicht sofort
was unternommen werden müsste, die erste Chemo aber schon für
übermorgen angesetzt ist, wollte ich noch folgende Frage loswerden:

Wäre es theoretisch denkbar, dass meine Mutter die erste Chemo am
Donnerstag machen lässt und wir danach, sollten wir evtl. doch eine
renommiertere Klinik finden, die Behandlung dort fortsetzen ?
Kennst jemand evtl. Spezialisten im oberfränkischen Raum ? Ich denke alles andere macht wenig Sinn, da die Reisestrapazen bei weiteren Strecken wahrscheinlich nicht zu unterschätzen sind und wir natürlich wert darauf legen, dass täglich jemand bei ihr ist. Im Moment soll es ja nur ambulant verabreicht werden, aber sollten irgendwann Probleme auftreten (was natürlich keiner hofft) wären weitere Strecken wahrscheinlich wenig sinnvoll.

Danke für Eure Hilfe

froschi24

Birgit64
11.08.2009, 20:06
Hallo Froschi,

ich möchte mich Barbara's Worten anschliessen und euch raten, die Finger von irgendwelchen Prognosen und Statistiken zu lassen. Auch wenn die Versuchung groß ist.
Ich hatte eine noch schlechtere Prognose als Barbara, da ich auch noch Fernmetastasen im Lymphsystem hatte. Mein Tumor war mit 5,5 cm und Verästelungen in Blut- und Lymphbahnen auch recht groß und die Brust wurde amputiert.
Seit der Diagnose Anfang 2003 und der folgenden, fast bis zum Jahresende dauernden Therapie, ist nichts wieder gewesen.
Natürlich könnt ihr euch noch eine zweite Meinung einholen und erst dann entscheiden, welche Therapieoption für euch bzw. deine Mutter die richtige ist.
Bei meiner Mutter haben wir vor 3 Jahren noch zwei weitere Meinungen eingeholt bevor die Therapie begann. Aber wartet nicht zu lange damit.

Liebe Gruesse und viel Glück für euch, besonders für deine Mutter

Froschi24
11.08.2009, 20:22
Hallo Birgit,
ich werd´alle gesehenen Statistiken vergessen - versprochen !
Auch Dir weiterhin alles Gute und viel Glück.

Das mit der zweiten Meinung ist klar, ich meinte nur ob es irgendwelche medizinischen oder kassentechnischen Probleme geben könnte wenn man jetzt am Donnerstag die erste Chemo macht und sich danach evtl. doch für eine andere Klinik entscheidet ? Ein panischer Schnellschuss ohne ausreichend Infos würde jetzt ja nix bringen, deshalb geh ich nicht davon aus, bis morgen Abend eine Alternative zu unserer örtlichen Klinik zu haben.

Danke und Lieben Gruß
froschi24

Birgit64
11.08.2009, 20:43
Das mit der zweiten Meinung ist klar, ich meinte nur ob es irgendwelche medizinischen oder kassentechnischen Probleme geben könnte wenn man jetzt am Donnerstag die erste Chemo macht und sich danach evtl. doch für eine andere Klinik entscheidet ?

Was spricht dagegen, dass ihr die erste Chemo absagt und euch in den nächsten Tagen ausführlich informiert und eine zweite Meinung einholt? Vielleicht auch noch einmal ein klärendes Gespräch mit dem derzeitigen Arzt sucht? Wenn deine Mutter die Gespräche bislang allein geführt hat wäre es sinnvoll, wenn sie jemand zu weiteren Gesprächen begleitet.

Ich glaube nicht, dass ihr Probleme bekommt wenn ihr nach begonnener Therapie den Arzt wechselt.
Ich sehe da bloss keinen Sinn drin, eine Therapie einfach anzufangen, ohne zu wissen worauf man sich einlässt und ohne mögliche Alternativen zu kennen. Was, wenn der andere Arzt beispielsweise eine ganz andere Chemo-Variante vorschlägt oder an die erste Stelle die Op setzt mit nachfolgender Anschlusstherapie?

Viel wichtiger ist aber, was deine Mutter möchte. Fühlt sie sich dort wo sie ist gut aufgehoben und hat sie das Gefühl kompetente Ärzte zu haben, die sie auch ausführlich beraten und informieren und auch für Rückfragen zur Verfügung stehen?

Freundliche Gruesse

BarbaraO
11.08.2009, 21:29
Hallo Froschi,

schau mal hier: http://www.krebs-kompass.org/forum/showthread.php?t=21338 (http://www.krebs-kompass.org/forum/showthread.php?t=21338)

Das ist unsere Krankenhausliste, die die Frauen aus dem Krebskompass und dem Deutschen Medizinforum zusammengetragen haben. Sie ist nach Postleitzahlen gegliedert.
Empfehlungen dürfen wir hier nicht aussprechen.

Ich möchte noch einmal Birgits Aussage unterstreichen: Es ist in erster Linie wichtig, was Deine Mutter möchte.

Gegen die Einholung einer zweiten Meinung ist nichts zu sagen. Wenn Ihr Euch damit wohler fühlt, dann macht es aber dann fangt auch die Behandlung nicht erst an sondern bittet um einen kurzen Aufschub Deine Mutter sich entschieden hat.

Die traurige Wahrheit ist, dass jede 9. Frau im Laufe ihres Lebens Brustkrebs bekommt. Das hat allerdings den Vorteil (so schlimm sich das anhört), dass die Ärzte mittlerweile viel Erfahrung mit dieser Krankheit haben.

Lieber Gruß

Froschi24
11.08.2009, 21:31
Hallo Birgit,

dagegen würde im Prinzip gar nichts sprechen, im Gegenteil.
Wir waren gerade auch wieder zusammen gesessen und ich hab
ihr vorgeschlagen, mit ihr, zur Untermauerung des Befundes, in die Uniklinik
Erlangen oder Regensburg zu fahren, nur eben um Gewissheit zu haben.

Leider ist der Fall aber etwas kompliziert. Sie hat an der oberen Brust einige Punkte, die Anfangs wie Pickel ausgesehen hatten. Diese Teile jucken fürchterlich und als wir heute beim Gespräch in der Klinik waren hatte der Chefarzt gesagt, dass er nicht operieren kann bevor diese Flecken nicht weg sind. Dies sollte die Chemo vor der OP bewirken - eine andere Möglichkeit gebe es nicht.
Meine Mam sagt, sie halte diese Schmerzen und das Jucken nicht mehr aus und möchte also lieber heute als morgen mit der Chemo beginnen um diese Dinger loszuwerden. Deshalb wird sie sich nicht abbringen lassen, am Donnerstag mit der Chemo anzufangen.........

Sollte sich die erwünschte Wirkung nicht einstellen, wäre sie gerne bereit noch einen anderen Arzt zu konsultieren. Deshalb meine Frage nach evtl. Problemen.
Ich weiss auch nicht genau was ich ihr raten soll. Auf der einen Seite kann ich sie natürlich verstehen, aber zwei Meinungen wären halt auch nicht verkehrt.


Lieben Gruß

BarbaraO
11.08.2009, 21:40
. Sie hat an der oberen Brust einige Punkte, die Anfangs wie Pickel ausgesehen hatten. Diese Teile jucken fürchterlich und als wir heute beim Gespräch in der Klinik waren hatte der Chefarzt gesagt, dass er nicht operieren kann bevor diese Flecken nicht weg sind. Dies sollte die Chemo vor der OP bewirken - eine andere Möglichkeit gebe es nicht.


Hallo Froschi,
ich kann mir gut vorstellen, dass er jetzt nicht operieren möchte. Schließlich könnte es durch diese Stellen, von denen man noch nicht weiß, woher sie sind, eine Infektion entstehen.
Die Chemo hat mit den Flecken nichts zu tun. Sie wirkt auf den Tomor.
Durch die Chemo soll sicher verhindert werden, dass er weiter wächst und sich vielleicht auch ausbreitet, während auf die OP gewartet wird.

Ich weiss auch nicht genau was ich ihr raten soll. Auf der einen Seite kann ich sie natürlich verstehen, aber zwei Meinungen wären halt auch nicht verkehrt.
Also ist es gar nicht Deine Mutter, die eine Zweitmeinung möchte?
Falls das so ist, dann bitte nimm ihr nicht das Vertrauen in den behandelnden Arzt, der sicher kompetent ist. Das erleichtert ihr die ganze Prozedur erheblich.
Eine zweite Meinung braucht man doch eigentlich nur, wenn man die erste anzweifelt.

Lieber Gruß