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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aggressiv bei Krebs


27.08.2003, 10:21
Ist es normal das man so stark Agressiv und Böse ist wenn man LK hat?
Mein Mann ist seit der Diagnose sehr Böse , agressiv und gemein zu mir! Er ist noch sehr jung. ) 38 Jahre alt!
Das macht mich fixund fertig.
Ich kann doch nix dafür das diese Krankheit ausgebrochen ist. Wem gehts auch so?

27.08.2003, 10:27
hallo nadja,

war bei meinem mann auch so.rede mit ihm darüber.
verstehen kann man es -ja-aber auf die dauer aushalten ?
mein mann ( 33 ) ist teilweise auch sehr gemein gewesen,er selber hat es nicht einmal so bemerkt,bis ich mit ihm darüber geredet habe- lieb,ruhig-aber bestimmend.

ist doch aber auch nachvollziehbar,versetz dich mal in seine lage,bestimmt weiß er nicht wohin mit seiner wut und angst.
ein psychologe kann auch sehr hilfreich sein,für ihn und für dich.hat mir sehr geholfen und ich habe oft eine andere betrachtungsweise eröffnet bekommen.
gruß
kerstin

27.08.2003, 10:48
Seit wann hat Dein Mann Lungenkrebs? Ist es heilbar bei ihm?Und raucht er auch viel?

27.08.2003, 10:54
Hallo Nadja,

Ja es ist Normal das Krebskranke meistens Agressiev sind.
Ich bin das beste Beispiel dafür und seit Tagen reagiere ich Agressiev auf gewisse Dinge.
So regt es mich auf wenn jemand mich Bemuttern will, oder mich auch mal wieder nicht Bemuttert usw.
Die Facetten dieser Erkrankung sind sehr weit gestreut und es ist das schlimmste für uns das wir mit kaum einem Menschen über unsere Probleme reden können als mit Betroffenen und dies auch nicht immer.
Das schlimmste ist das Du dich nach der Diagnose und während und auch nach den Behandlungen seien sie noch so gut Alleine gelassen fühlst. Alleine Gelassen mit Deiner Angst, deinen Schmerzen und das Du von heute auf gestern dein altes Leben Abhaken kannst. Du wirst nie wieder der alte Mensch der du vor der Diagnose gewesen bist werden.

Das allerschlimmste was uns Passieren kann ist es wenn Ärzte dich nicht richtig Aufklähren und wenn ich höre das sie sagen "holen sie sich im Internet Info" wie es mir geschehen ist, dann knackst es in Dir und Du wirst entweder Devot oder Agressiev.
Ich habe nachdem ich mich von fast allen Ärzten alleine gelassen gefühlt habe, eine mehr oder weniger Agressieve Überlebensstrategie aufgebaut und ich tue dies auch heute noch weil ich ansonsten Glaube das ich den Verstand verliere und Verrückt werde.
Permanent höre ich in mich hinein und wenn es irgendwo zwickt oder zwackt könnte ich vor Angst (da isser wieder der Scheiss Krebs und der nagt an dir) Schreien und weglaufen. Dieses können Angehörige, Freunde und andere Menschen nie Verstehen.

Während den Behandlungen bemerkte ich sehr viele Veränderungen an und in meinem Körper, auch konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen, ein Buch lesen ist mir heute noch Unmöglich da die Chemo im Hirn einigen weg gelöcht hat. Ich weiss nicht wie ich es Ausdrücken soll, alle Sinne waren anders geworden, Süsses schmeckt mir nicht mehr, der Geruchssin ist so stark geworden das es mich manchesmal Ekelt andere Menschen zu rieschen. Auch der Geruch von Kantinenessen Ekelt mich heute noch an.
Auch nach den Behandlungen (ende war mitte Februar 2003 + anschliessend war ich in REHA) hat es sich nicht gebessert eher Glaube ich ist es in vielem schlimmer Geworden.

Im Thread lungenkrebs haben mehrere Betroffen so auch ich den Versuch unternommen die Angehörigen sowie alle anderen Interessierten über unsere Probleme zu Unterrichten. Ich für mein Teil musste schnell feststellen das es Umsonst war was wir Versucht haben diesen Menschen näher zu bringen.

Allen einen schönen Tag Fredi.

27.08.2003, 11:20
hallo nadja,
bei meinem mann wurde es im april 2003 festgestellt.es ist ein sarkom-hochmalignes schwannomim hinteren mediastinum.ja er raucht,und jede zigarette denke ich ist zu viel,aber soll er jetzt auch noch aufhören zu rauchen? eigentlich ja,wiedr aber,es erhöht doch noch die belastung,rauchen ist eine sucht und wennman jetzt dem körper auch noch damit belastet,ich meine man belastet ihn natürlich auch mit dm rauchen aber für den raucher ist es eine körperliche belastung zusätzlich sich das rauchen ab zu gewöhnen.darauf muß jeder selber kommen und wenn es im kopf nicht klick macht dann ist es nicht zu schaffen. ich hoffe meinkauderwelsh kann einer verstehen-lach.
fredi hat es glaube ich hier treffend beschrieben,so kenne ich es auch von meinem mann,geruchssinn und vieles andere ändert sich so dermaßen und man kommt schlecht bis garnicht damit klar wir müssen unsere männer eben jetzt so nehmen wie sie sind und versuchen sie zu verstehen,bei uns hat reden miteinander reden ganz viel geholfen,und jeder muß seine ängste und gefühle,gedanken und seine wut unverblühmt dem anderen erzählen.
alles gute euch
gruß kerstin

27.08.2003, 11:34
Moin moin,
Was Kerstin gerade geschrieben hat lässt mir keine ruhe.
Es soll KEIN Angriff auf irgend jemanden werden oder sein.

Zum Rauchen aufhören ist es nie zu spät.
Besser heute als Morgen aufhören.
Wer sein Leben liebt hört sofort auch nach Diagnose auf mit dem Rauchen. Denn so erhöhst Du deine Chance diesen Krebs zwar nicht zu besiegen, aber noch ein Bisschen Lebenswerte Wochen Monate villeicht sogar Jahre geschenkt zu bekommen.

Wie eben schon geschrieben haben Genügend Betroffene ihren Leidensweg ausschöpfend in diesem Forum den Interessierten Lesern hinterlassen.
Selbstredend weiss ich von vielen Betroffenen daß sie auch nach OP und allen Behandlungen weiter Rauchen, aber für mich ist es, so Glaube ich Zumindest Wichtig gewesen daß ich 2 Jahre vor Diagnose aufgehört habe zu Rauchen. Es hat am 2 Weihnachtstag während einer Feier im Familienkreis KLICK gemacht und ich habe seither 3x an Fremden Zigaretten gezogen und es war Ekelhaft.

Kerstin,
Du schreibst unter anderem folgendes "und jeder muß seine ängste und gefühle,gedanken und seine wut unverblühmt dem anderen erzählen."

Ich tue nichts anderes. Wie gesagt ich Greife niemanden an.

Fredi

27.08.2003, 11:35
mensch fredi,
habe dir gerade unter kotzecke gepostet, dann habe ich gelesen was du im therad agressiv bei krebs geschrieben hast und da hast du ein wirklich tolles posting abgegeben, meine hochachtung!!
siehst du es geht doch auch anders.
was du dort schreibst von gefühlen und ängsten kann ich gut verstehen (obwohl nur angehörige) meinem mann geht es genau so,er W A R auch sehr agressiv,doch wir haben geredet und geredet bis wir uns gegenseitig verstehen konnten,das hat so viel gebracht und geändert.
durch dein posting im therad agressiv bei krebs bin ich darauf gekommen dir auch ein therad zu eröffnen.warum?weil ich dies für dich und nur für dich geschrieben habe , verstehst du?das ist der grund eines eigenen therads derjenige der dies eröffnet will dich und nur dich ansprechen.
natürlich ein eigenes therad nd nicht e- mail,die anderen sollen es ja auch ruhig lesen können und etwas für dich hineinschreiben können.

ich hoffe DEIN therad wird nicht auch als stunk und streit therad enden.
oder bist du mir jetzt ganz böse?
hier kannst du auch huhu schreiben - lach - ist ein joke !!!!!
ich glaube nicht das du ein so böser bist , ich glaube du bist ein sehr verzweifelter,das tut mir leid.hast du denn niemanden "reales" mit dem du reden kannst und der dich verstehen kann?familie?freunde?ich weiß ist wahrscheinlich schwer,bei uns hat sich der freundeskreis sehr rar gemacht seit der diagnose und die familie ist auch nicht besser.aber wir sagen immer wir haben ja uns und die kinder,und auf die ,die jetzt nicht da sind können wir auch weiterhin verzichten.ist schon komisch wie sich alles verändert.
also fredi ich hoffe du freust dich ein wenig darüber was ich hier getan habe und bist nicht böse auf mich deswegen.

LIEBE GRÜSSE
kerstin

27.08.2003, 11:38
sch.......

ich kanns nicht !!!
sollte doch ein eigenes therad für fredi werden .
mist ,sorry versuche es nochmal
kerstin

27.08.2003, 11:41
hallo fredi,

habe ich doch geschrieben -es muß KLICK_ machen im eigenen kopf.natürlich ist jede zigarette zu viel.gar kein thema aber es muß bei demjenigen von alleine kommen.du hast es geschafft das mit dem klick im kopf und das ist gut so.das zeugt doch von stärke bei dir.

27.08.2003, 12:26
Hallo Kerstin,
Sei nicht Böse, aber ich brauche keinen Thread für mich.

Viel lieber ist es mir wenn ich von jemanden Privat eine E-Mail bekomme und ich ihr oder ihm Privat schreiben kann.
Auch ist es mir lieber Telefonich mit meinen Freunden und Bekannten zu Komunizieren.

Auch wenn es einige nicht Glauben werden, ich bin ein Relativ Glücklicher Mensch trotz der Scheiss Krankheit.
Auch habe ich genügend Menschen mit denen ich reden und auch Streiten kann. Ich Lache viel und Gerne auch Grillen wir mit einem Grossteil der Hausgemeinschaft zzt. mindestens einmal die Woche. Ich werde Besucht und ich gehe andere Menschen besuchen. Ich streite mich mit ihnen wenn mir danach ist und sie schenken mir nichts.
Kurzum ich versuche so Normal wie Möglich weiter zu leben.

Du schreibst das sich euer Freundeskreis rar gemacht hat. Hat dieses kritich betrachtet bestand ?. Es ist leider so das sich Betroffene und ihre Angehörige rar machen.
Sollte es aber so sein, dann sollten wir alle nicht wegen schlechten Freunden und Bekannte und Verwandte Weinen. Nein gerade jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen und wer mir jetzt in der Not nicht zur Seite steht, der war auch Vorher nicht mein Freund.

Olivia,
du kannst es ja als bisher einzige bestätigen daß ich Kontakt habe mit sehr vielen Menschen. Auch kannst du wenn du möchtest jedem sagen daß ich nicht in ein Glas Bier oder Wein reinspucke bevor ich es geleeeeert habe:-).

Fredi

27.08.2003, 12:36
@ fredi
war auch nur lieb gemeint mit dem therad.
bei uns hat sich der freundeskreis rar gemacht und von denen wo wir dachten die sind weg -nee die kommen alle um so öfter.es trennt sich wirklich die spreu vom weizen,sollte mqan nicht denken ist aber so.jetzt wissen wir wer freund ist und wer nicht.weinen werde ich nicht um die ,die da weg bleiben-im gegenteil bin dankbar dafür das ich jetzt weiß wer wirklich freund ist.
gruß kerstin

Tanja H.
27.08.2003, 13:00
Hallo Ihr zwei,
so etwas find ich jetzt ehrlich klasse.
Super, nach Mißverständnissen eine Basis zu finden.
Toll, wollte das ganz spontan loswerden, auch Positive Dinge sollten es wert sein, ein Posting zu machen.
Grüße Tanja

27.08.2003, 23:09
Hallo Fredi,

ja alles was Du schreibst trifft auch auf meine Mutter zu. Meine Mutter hat auch LK und die Diagnose ist seit März diesen Jahres bekannt. Mittlerweile hat sie noch Leberkrebs und ich hoffe, dass sie nichts mit den Knochen hat oder evtl. sogar Leukämie.

Du schreibst was von zwickt und zwackt, genau diese Worte hat meine Worte auch benutzt ! Und sie meinte auch, da ist er wieder der Krebs und frisst mich auf. Schei...

Und auch das mit dem Geruchssinn, sie ekelt sich auch und oft darf ich das Wort Essen gar nicht erwähnen, dann wird ihr schon schlecht. Obwohl sie mittlerweile wieder etwas Nahrung zu sich nimmt. 2 Scheiben Brot am Abend. Vor Wochen war daran gar nicht zu denken.

Ja und ich kann auch nur sagen, dass man sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen kann, was den Krebspatienten durch den Kopf gehen muss, wenn man abends so alleine im Bett liegt. Oft (eigentlich jeden Abend) mache ich mir Gedanken, ... wie das sein muss, aber wir können uns das nicht vorstellen.

Wie können wir EUCH helfen? In letzter Zeit weiß ich gar nicht mehr, was ich meiner Mutter noch erzählen soll. Sie wirkt auch teilnahmslos, interessiert sie gar nichts mehr.

EUCH alles Liebe viel KRAFT für ALLES
Den Spruch "Kopf hoch" kann ich gar nicht mehr leiden... !!!
Petra

28.08.2003, 01:20
Hallo Petra,
Das was Du hier und vorhin geschrieben hast hilft mir und ich Glaube anderen Betroffenen mehr als alles andere.

Deine Frage "Wie können wir EUCH helfen? " ist für mich mehr Wert als das was ich in diesem Forum in letzter Zeit lesen konnte.
Meine Antwort " Petra, ich weiss es nicht" wird Dir Zeigen wie Hilflos ich bin und da hat Kerstin auch ein bisschen Recht .
Einerseits sagt man mir " der LK ist nicht mehr da,,,, " , andererseits sehe ich bei Arztbesuchen die Besorgten Gesichter und bemerke durch Gesten und Unterhaltungen das ich doch immer noch ganz schön Krank bin.... Ich weiss das ich den sogenannten Streukrebs habe und ich weiss das dieser mein Feind zu jeder Zeit sich in mein Fleich und in meine Knochen Bohren kann und wird.
Und trotzdem habe ich den heutigen Abend im Freundeskreis bei einem schönen Essen in einem Grieschichem Lokal unter Freunden genossen und um nichts in der Welt möchte ich diesen schönen Abend missen.
Gerade trinke ich noch eine Flasche Bier aus und ich werde anschliessend ins Bett gehen. Ich habe die letzten 2 Stunden mit einem Nachbarn in meinem Compi Zimmer mit einigen Flaschen Bier und einem Gläschen Malteser Aquavit verbracht und ich fühle mich rundum super.
Diese Momente Geniesse ich und ich Hoffe das auch alle anderen Betroffenen solche oder auch ähnliche Momente Geniessen können. Das ich so wie die meisten Betroffenen dieses nicht lange erleben kann und darf weiss ich , aber ich will hier und jetzt dieses bisschen Leben Geniessen.

Und ich kümmere mich nicht mehr darum was Gewisse Menschen von mir Denken oder Erwarten. Auch ein Gewisser Peter in der neuen Kotzecke, der erst Heute auftauchte (aus welchem Loch ist der eigentlich gekrochen???) und mich fertig machen Wollte kann daran nichts rütteln.
Auch können andere die nicht Betroffen sind mich nicht mehr Berühren oder Verletzen. Aber ein Posting wie es von Dir kam ....,,,,dieses macht mich Nachdenklich und ich WILL jetzt und hier noch mehr Leben wenn ich so etwas lese.


Allen eine Gute N8 Fredi.

28.08.2003, 22:19
Lieber Fredi,

mich hat die Krankheit meiner Mutter die ja nun auch LK hat (seit März 2003 bekannt) sehr sehr verändert.

Ich versuche mich in EUCH hineinzuversetzten, was natürlich so gut wie unmöglich ist, aber ich versuche es und oft frage ich mich, was man wohl fühlt, was für Todesängste schwirren da durch den Kopf. Diese Ungewissheit, was wird sich in den nächsten Wochen/Monaten/Jahren in meinem Körper abspielen und man selbst kann so wenig beeinflussen.

Heute Abend im Krankenhaus sagte der Chefarzt zu mir (ich bin 34 J.) ich solle falls ich RAUCHE sofort damit aufhören, ihre Mutter hat in jungen Jahren (53) diese Diagnose und ich bin extrem gefährdet, da habe ich solche Angst bekommen. Das geht mir jetzt nicht mehr durch den Kopf. Werde ich die Krankheit auch bekommen ???? Oh Gott, man ist so ausgeliefert.

Meine Mutter schimpft jetzt auch richtig mit mir rum, wenn ich ihr was schenken möchte. Sie will keine Blumen mehr, keine Zeitungen, keinen Bademantel, nichts... bin so traurig und hilflos zugleich. Ich soll nicht immer das gleiche Fragen, "was gab es zu essen (sie isst ja eh so gut wie nix)", "wie geht es Dir heute"... shitt, aber was soll man erzählen, fagen ?

Ich darf nichts weiter ansprechen, bin total verunsichert, sie sagt auch ich solle nicht jeden Tag kommen, aber das kann ich nicht...

BITTE was kann man tun ? Was tut gut ???

Wie geht es Dir ? Wie alt bist Du ? Wo lebst Du? Ich weiss nicht so viel über Dich. Würde ich aber gern.

GUTE NACHT für heute
und ALLES LIEBE
und VIEL KRAFT
Petra

PS: ich kann den Spruch "Kopf hoch" nicht mehr ertragen, ich finde den so blöde.

29.08.2003, 09:19
hallo petra,

mein mann hat auch erst so reagiert-wollte nichts haben und hat mir gesagt ich brauche nicht jeden tag ins krankenhaus kommen.
es ist bestimmt bei jedem anders aber versuch mit ihr zu reden auch über deine gefühle und ängste.
ich habe meinem mann gesagt was ich denke und fühle ,hat auch erst gedauert bis ich das konnte aber dann habe ich es langsam und immer mehr getan.
bei meinem mann war es so das er nicht wollte das ich sehe wie fertig er ist -um mich zu schonen sagte er.
als ich ihm erklärte das ich mehr leiden würde wenn ich zu hause sitze und nicht zu ihm komme war das thema vom tisch-die besuche sind auch "angenehmer" geworden weil wir voneinander wußten wie wir denken und die besuche waren nicht mehr so das keiner wußte was er sagen sollte.teilweise hatte ich angst hin zu fahren weil das verhältnis durch die ungewißheit so angespannt war,ich hatte angst was falsches zu sagen und dann hat man zuletzt nur noch geschwiegen und bei jedem wort was man sagen wollte hat man erst darüber nachgedacht ob es richtig ist.daswar sehr belastend.
gruß kerstin

29.08.2003, 12:11
Hallo Petra,
Obwohl ich heute etwas gestresst bin und auch wenig Zeit habe;-) bin ja Krank geschrieben:-)ein paar Worte.

Nach der Diagnose viel ich in ein TIEFES loch und dieses Loch war soooooo unendlich tief, sodass ich zu keinem Normalen Gedanken mehr fähig war.
Ich hatte zu nichts mehr Lust, ja zu gar nichts mehr. Wenn mir ein Arzt eine Todesspritze angeboten hätte, ich hätte sofort ohne Zögern einen Arm frei gemacht und ich währe lieber SOFORT Gestorben als über einen langen Zeitraum dahin zu Siechen Schmerzvoll, Menschenunwürdig den Hintern abgewicht zu bekommen und wie ein Baby gefüttert zu werden, und ich hatte Angst wie ein Hund zu Verrecken.
Lieber währe es mir gewesen sofortiger Tod als so weiter zu leben.
Meine Frau wollte mir für das Krankenhaus wegen OP usw. einen neuen Schlafanzug und auch andere Diverse Dinge kaufen, damit ich dort einigermassen zurecht kommen konnte. Ich habe sie fast angebrüllt um ihr Verständlich zu machen daß ich nichts brauche. Egal was sie mir Gutes tun Wollte, ich Wollte nichts, gar nichts!!!!!!.
In den nächsten Wochen wollte ich nur Sterben und dies so schnell und so Schmerzlos wie Möglich.

Irgendwann bemerkte ich das ich meiner Frau Unrecht tat und das sie sehr viel Leidet wegen meiner Krankheit und wegen meiner Unruhe und Agressievität auch ihr gegenüber. So begann ich irgendwie aus dem Loch heraus zu krieschen, erst waren es ganz kleine Schritte und irgendwann fing ich an zu laufen. Dann Wurde ich Wütend, Wütend auf einen Gendefekt der mir das Leben nehmen wollte. Wütend auf meinen wie ich Ihn nannte "kleinen Scheisser" ich wurde Agressiev und ich sagte meinem Körper "so nicht, noch bin ich der Boss, Monika braucht mich und du hast ein Enkelchen das den Opa ein paar Jahre brauch".
Hört sich Doof an ne ?, ist aber egal und es war so. Ich begann zu kämpfen , meine Laune besserte sich ständig und ich wurde immer ruhiger udn ich tat Ding die ich sonst nie gemacht habe.

Im Krankenhaus die Besuche, obwohl ich mich auf Besuch gefreut habe Ärgerte ich mich doch wenn diese a. zu lange da war, b. man mich zu Laberte , c. ich Müde wurde und nicht wusste wie ich meine Ruhe bekommen konnte.
Also in Steno . So gerne ich meine Frau und meine Tochte und meine Hausbewohner und meine Freund hatte und habe SIE GINGEN MIR IM KRANKENHAUS AUF DEN KEKS.

Wie du siehst, Deine Mutter verhält sich Voll Normal.
Kein Grund sich selbst zu Zerfleichen, sie hat Krebs und sie macht Genug mit sich selbst mit. Wie Kerstin schrieb, so isset un so war et auch bei mir.

CU Fredi

PS Rechtschreibung unter aller Kanone, ich weiss ist mir aber egal :-).

Christa1
29.08.2003, 15:43
Hallo Fredi,

kann dich verstehen. Würde mir wohl auch so gehen. Man bekommt die Diagnose an den Kopf geknallt, soll sie irgendwie verarbeiten, bekommt vielleicht zu hören, wird schon wieder, ist alles nicht so schlimm... Oder das Gegenteil, wie bei meiner Mutter, da hieß es, sie machen uns Sorgen...Man bekommt Medikamente für den Körper, aber die Seele kann man nicht von diesen Gedanken befreien, wie die Zukunft aussieht. Ich kann auch nicht in den Kopf meiner Mutter sehen, welche Gedanken ihr durch den Kopf gehen. Manchmal ist sie wie aufgedreht, dann wieder eher nörgelig. Aber ich weiß ja, daß sie krank ist, also versuch ich, damit umzugehen. Was haben Mutter und ich uns schon früher gezofft. Aber momentan ist das alles so unwichtig. Ich hab mich seit der Diagnose auch verändert. Ich versuch, bei meiner Mutter geduldiger zu sein. Sicher, ich hab ab und an dann auch den totalen psychischen Streß, lade ihn dann leider oft bei meinem Mann ab, fühl mich da völlig unausstehlich und als Zumutung für meinen Mann. Der Krebs wirkt sich eben auf die gesamte Familie aus.

Liebe Grüße

Christa

30.08.2003, 16:54
Moin moin,

Ich versuche einmal ein Beispiel auf zu zeigen:

Da sitzt jemand in der Todeszelle , unwichtig warum und weshalb.
Er ist zum Tode durche Erschiessen verurteilt.
Kein Datum wann, wieviel Uhr usw.

Warten Jahre, Monate, Tage Stunden, Minuten, Sekunden kann es Dauern bis das Er Hingerichtet Wird. Qualvolles warten darauf, wann bin ich dran?,
Dann der Tag an dem ihm Mitgeteilt wir wann. Datum , Uhrzeit.

Dann erst dann beginnt der zum Tode Verurteilte ruhiger zu werden.
Nicht das er keine Angst mehr davor hat getötet zu werden, nein die Zeit der Ungewissheit ist vorbei.

Ich fühle mich oft wie einer der gefesselt auf einer Bank liegt und der Scharfrichter hat unendlich lange Zeit mir den Unheimlichsten, Schmerzhaftesten Hieb auf den Körper zu geben den je ein Mensch bekommen hat.
Warten,warten.......warten.....warten....
Wann ist das Endlich vorbei?, es kostet die meiste Kraft und Nerven dieses Warten und nichts daran tun können.

Immer wenn ich zu Ruhe komme und mich selbst wieder Aufgerichtet habe , beginnt wieder das warten, wann und wo greift der Krebs wieder an. Was geschieht noch alles mit mir. Diese Ungewissheit macht mich fertig und dieses ist es was wir Krebskranke alle ohne Ausnahme Tagtäglich zu jeder Minute mit machen.

Ja wir alle müssen Sterben und keiner weiss wann und wie. Aber ich bin schon des öfteren Gestorben, bei jeder Chemo und bei jeder Bestrahlung wurde ich teilweise Beerdigt.


Jede Untersuchung danach war mit Angst, Hoffen und Bangen von mir an gegangen worden und ich habe Tage gebraucht wieder ins Normale Leben rein zu kommen.

Jetzt frage ich euch, wer soll dabei nicht Agressiev werden ?. Nur es ist schwer dabei Ruhig zu bleiben.

Allen ein schönes WE Fredi.

01.09.2003, 16:16
Hallo Fredi!

Hatte in letzter Zeit einen Teil der Beiträge gelesen und die Diskussionen mit verfolgt.
Aber der Beitrag vom 30.8. von Dir trifft genau den Punkt.
So muß sich meine Frau ein halbes Jahr lang gefühlt haben, bis sie am 13.6.mit qualvollen Schmerzen und zum Teil geistig umnachtet,(verursacht durch die Tumorgifte und Medikamente,
gestorben ist.Ich kann´s bis jetzt noch nicht begreifen, warum sie ausgerechnet auf die Art und Weise, und dann auch noch im Alter von 47Jahren gehen mußte.Ich kann mir denken,daß jetzt Antworten kommen wie."ja es müssen auch noch jüngere gehen etc, etc.Das weis ich alles selbst.
Aber egal ob 7 oder 47 oder 87, es ist halt die Art und Weise wie man gehen muß, die es so grausam macht.Und wie Du schon schreibst, wenn man seinen Tod vor Augen hat, sieht man alles aus einer anderen Sichtweise.Ich kann Deine Reaktionen voll verstehen.Mein Schatz wollte teilweise auch niemanden mehr sehn, und am nächsten Tag hat sie manchmal am Telefon geweint, ich solle so schnell kommen wie´s geht.Ich möchte zu gern noch im nachhinein wissen, was ihr da alles durch den Kopf ging.
Also, Servus und alles Gute!

Frank