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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : kleinzelliges Bronchialkarzinom


catfreak
24.09.2009, 15:46
Hallo,
möchte mich erstmal vorstellen; Mein Name ist Caro, ich bin 46J. und nicht selbst betroffen sondern eine sehr gute Freundin von mir. Am 17.09. bekam sie die Diagnose. Im Moment ist sie in der Klinik für weitere Untersuchungen. Ich hab natürlich sofort gegoogelt und bin dadurch auch hier gelandet. Ich will es irgendwie nicht so richtig wahrhaben....Die Ärztin hat zu ihr gesagt es ist nicht heilbar....vorhin hat sie mich angerufen und gesagt im Kopf ist nix, die Ergebnisse vom Szintigramm hat sie noch nicht...Kann sich alles vielleicht doch als grosser Irrtum rausstellen oder mach ich mir was vor....?! Meine Freundin macht sich nicht soooooooo grosse Gedanken was wahrscheinlich auch daran liegt das sie kein Internet hat...Aber beim googeln hab ich gelesen das "ER" ziemlich schnell Metastasen bildet, auch im Kopf...Ich bin recht verwirrt ehrlich gesagt....Ich wusste nicht an wen ich mich wenden soll also hab ich gedacht ich trau mich mal hier zu posten...

LG, Caro

Anhe
24.09.2009, 18:17
Hallo Caro,

tut mir leid, dass nun auch Du Dich mit den Sorgen und Nöten um eine Freundin belasten musst. Der Kleinzeller ist in der Tat sehr agressiv, die besten Chancen hat man, wenn er noch nicht gestreut hat. Also - auch wenn es verdammt schwer fällt - kühlen Kopf bewahren. Sollte das Szintigramm ergeben, dass nichts in den Knochen sitzt, Abdomen frei ist, werden die Ärzte sicherlich eine Chemotherapie Cisplatin oder Carboplatin/Etoposid vorschlagen. Meine persönliche Meinung ist allerdings die, dass man immer auf eine Operation - sofern möglich - bestehen sollte. Viele Kliniken bevorzugen allerdings "nur" die Chemotherapie.

Erst wenn alle Untersuchungen abgeschlossen sind, die Lage des Tumors eindeutig ist, Metastasen ausgeschlossen sind, sieht man ein bisschen klarer.

Bei mir selbst wurde 2003 mit 47 Jahren der Kleinzeller diagnostiziert. Nach OP und Chemo geht es mir immer noch*auf Holz klopf* sehr gut.

Deiner Freundin alles erdenklich Liebe und Gute.

Anhe

catfreak
25.09.2009, 09:21
Hallo Anhe und Uli,
erstmal vielen Dank für Eure Antwort! Ich hoffe man nimmt es mir nicht übel das ich wahrscheinlich teilweise dumme Fragen gestellt hab. Hab gemerkt das Krebs ein echt komplexes Thema ist und wünsch Euch von Herzen alle Kraft dem Miststück die Stirn zu bieten!!!!
Bei Marita (meiner Freundin) war es so das sie wegen blutigem Auswurf zum Arzt ist...wie schlimm genau ist das? Blutiger Auswurf ist doch nicht dasselbe wie Bluthusten, oder...?! Wie könnte ich helfen? Alles was ich tun kann ist doch zuhören, langt das...?
So, nochmal Danke für Eure Geduld...
LG, Caro

Juliane1979
25.09.2009, 10:33
Hallo,

ich sehe es eigentlich so wie Ahne (:winke:) - und auch viele auf den Kleinzeller spezialisierte Ärzte meinen, dass nur die Operation (bei freien Lymphknoten und ohne Metas) beim Kleinzeller auf Heilung abzielen kann. Das belegen auch die Zahlen, die OP hat die höchste Quote an Langzeitüberlebenden - zumindest war das vor 3 Jahren noch so.
Ich dachte immer, die Chemo beim Kleinzeller kann nicht auf Heilung abzielen und auch die prophylaktische Kopfbestrahlung wird vorgenommen, wie der Name schon sagt prophylaktisch - weil man davon ausgeht, dass evtl. bereits Mikrometastasen ihren Weg durch die Blut-Hirn-Schranke gemacht haben können; dann geht es meist nicht mehr um Heilung, sondern um längeres, beschwerdefreies Überleben. Zumindest war das immer die Darstellung der Ärzte der Charité und der Lungenklinik Heckeshorn. Aber vielleicht hat sich ja da auch schon wieder was getan.

Allerdings kenne ich auch eine Frau aus der Selbsthilfegruppe, die nun schon einige Jahre nach "nur" Chemo und Bestrahlung im Stadium "extensive desease" ohne Rückfall lebt - ihr Arzt will noch nicht von Heilung sprechen, der Tumor ruhe nur.

Liebe Caro, ich vermute dass es Dir aber gar nichts bringt, dass wir hier den Kleinzeller auseinandernehmen. Vermutlich ist es auch das beste, auf die Kompetenz der Ärzte zu vertrauen - gerade wenn man nicht die Zeit und Nerven hat, sich in die Materie reinzufräsen. (Ich selber war da eher der Kontrollfreak und wollte alles haargenau wissen..)
Als Freundin weißt Du nun anscheinend schon mehr als Deine betroffene Freundin - inwiefern das gut ist im Hinblick auf den Kampfgeist und die Hoffnung, aber auch Dinge die man noch erledigen möchte, weißt Du sicherlich am besten.. eventuell kannst Du die Ärzte ja mal ansprechen.
Blutiger Auswurf kann blutiger Husten sein, also Blut im Sputum, aber das ist nur eine Vermutung.

Ich hoffe Du kannst Deiner Freundin noch lange Zeit zur Seite stehen.

viele Grüße
Juliane

Anhe
25.09.2009, 12:58
Liebe Caro,

es gibt keine dummen Fragen - es gibt höchstens dumme Antworten. Wir alle haben ganz sicher auch keine Ahnung von der Erkrankung gehabt, bis es uns selbst getroffen hatte oder ein Angehöriger/Freund/Freundin erkrankte. Also scheue Dich nicht, zu fragen.

Du fragst, was Du für Deine Freundin tun könntest? Ich persönlich glaube, daß Zuhören, Nähe, Verständnis und Zuneigung unbezahlbar ist und Deine Freundin am meisten stützen wird. Es wird Dir sicherlich eine Menge Kraft abverlangen. Aber wenn Du ihr diese - Deine - Präsenz schenken kannst, machst Du alles richtig.

Herzlichst, Anhe

catfreak
26.09.2009, 08:30
Hallo,
ganz sicher werde ich Marita zur Seite stehn!!
Gestern hat sie mich angerufen und gesagt das die erste Chemo bereits läuft. Am Skelettapparat sieht man noch nix aber die Lymphknoten sind befallen. Jetzt hat sie ihn zum erstenmal gespürt und war ziemlich fertig. Sie hat aber einen total tollen Arzt der ihr zugeredet hat.
Nachdem sie ja keinerlei Interneterfahrung hat hätte ich da mal ne Frage. Wäre es möglich das ich als so ne Art "Sprachrohr" für sie bin und sie so hier mit anwesend sein kann?
Anhe ich hab ihr von Dir erzählt und hab gemerkt das ihr das gut getan hat!
Sie hat gefragt ob Du Raucher bist...
So, vielen Dank fürs zuhören!!
LG, Caro

Anhe
26.09.2009, 12:16
Hallo Caro,

wenn Deine Freundin zustimmt, wirst Du sicherlich hier schreiben dürfen. Viele Angehörige oder Freunde schreiben ja auch hier.

Der Kleinzeller entsteht zum überwiegenden Teil durchs Rauchen oder aber - wie bei mir - durch eine alte Tuberkulosenarbe. Ich persönlich denke aber (abgesehen davon, dass Rauchen nicht wirklich gesund ist), daß es keinen Sinn macht, sich im Nachhinein Vorwürfe zu machen.

Ich hoffe, Deine Freundin ist gut aufgehoben in ihrer Klinik. Bitte sieh es mir nach, dass ich die nächsten Wochen nicht posten kann, da ich in Urlaub fliege.

Alles Gute,

Anhe

catfreak
03.10.2009, 15:21
Hallo Uli und Anhe,
erstmal sorry das ich erst heute poste...mein PC war ziemlich bockig...in meinem Freundes-und Bekanntenkreis geht ja das Gerücht um ich wär ein ziemlicher "Technik-Trottel"....es ist, wie gesagt ein GERÜCHT...:rotenase:
Marita jedenfalls musste ziemlich lachen....hat mich arg gefreut! Sie ist jetzt wieder daheim und die nächste Chemo und Bestrahlung geht nächste Woche los...Heute war sie ganz gut drauf, hat natürlich auch Durchhänger und versucht dann ständig sich zu entschuldigen....Hab gesagt das sie das lassen soll, SIE ist betroffen und allein SIE entscheidet ob sie reden will oder nicht...
Sie bekommt plötzlich Anrufe von Menschen zu denen seit Jahren kein Kontakt war und ist hin und hergerissen zwischen (meiner Meinung nach falsch verstandener) Höflichkeit und neeeee....kein Bock...
Auf jeden Fall findet sie das es ne gute Idee war mich hier anzumelden.
Uli, nochmal dickes Danke für Deine VERSTÄNDLICHEN Erklärungen!!
Sie hat ja schon ziemliche Angst, nach der ersten Chemo war ihr bischen übel....ich glaub mal nicht das es leichter wird....oder...?!

vielen, lieben Dank für Euren Zuspruch!!!

LG, Caro