PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein Pa...


katjana
12.10.2009, 13:06
Hallo,

Ich möchte mirs einfach runterschreiben.
Mein Pa hatte Speiseröhrenkrebs. Durch Zufall wurde das vor fast einem Jahr entdeckt. Eine routinemäßige Magenspiegelung brachte ans Licht - dass eben in der Speiseröhre etwas ist.
Er bekam Bestrahlung und Chemo. Die zweite Chemo vertrug er nicht sehr gut - da auch noch der Verdacht auf den "MagenDarmVirus" hinzukam - somit auch noch Quarantäne angesagt war.
Dann war dieses Jahr die OP im Januar. Klar war es eine sehr sehr schwere OP gewesen - und es war grausam ihn mit den ganzen Schläuchen und alles drumherum zu sehen. - DOCH - er war nach drei Wochen auf den Beinen - und ist mit uns über den Flur gegangen....
Danach kam die Reha. Wir haben ihn hingebracht nach Bad Oeynhausen und haben ihn dann eine Woche später besucht! - Er konnte schon einen langen Spaziergang machen und alles Essen - was ihm gut tat.

UND dann - wir waren Sonntags da - und wollten ihn Mittwoch wieder besuchen - kam der Anruf.
Meine Ma sagte nur: Du - die haben angerufen - Papa ist gestorben.....
STILLE - alles war wie im Film..... Wir sind dann abens noch direkt hingefahren - und es war .....
Bei meinem Pa ist die Hauptschlagader geplatzt/Blutsturz!
Er hatte sichs richtig gemütlich gemacht - wie die Schwester sagte - er wollte Zeitung lesen - im Fernsehen lief Fussball....

Wisst ihr - die in der Reha - klar die waren überfordert. Wir mussten alles noch regeln- er müsste abends noch abgeholt werden.... und auch wie er "fertig gemacht" war - das ging gar nicht - wie er da lag... Das war alles provisorisch schrecklich.
....und dann wurde das Tuch über ihn gelüftet. (wie in einem schlechten Film)....
Er lag nicht in seinem eigenen Zimmer (was ich erst gar nicht kapierte). Mein Bruder packte noch Papas Sachen zusammen - und sagte nur zu mir und meiner Ma - dass wir "sein" Zimmer ja nicht betreten sollten - da muss alles voller Blut gewesen sein. (Papa sah auch so aus - als ob er kein Blut mehr in sich hatte....)

Wisst ihr der Krebs war quasi besiegt - und dann kommt sowas! - Da hatte keiner mit gerechnet - er hatte sich super erholt.... wirklich.

Meine Ma hat noch kurz mit ihm vorher :) telefoniert - und konnte ihm auch noch von mir ausrichten - dass das mit dem Besuch von mir und meinem Freund am nächsten klappte - ich wusste dass er sich total darauf freute....

naja - das war im März diesen Jahres.

Gruß Katjana

(PS - mein Pa hat mich immer so genannt - wenn was war!)

IreenS
12.10.2009, 20:49
Hallo Katjana,

herzliches Beileid noch zum Tod deines Papas - auch wenn es schon eine Weile her ist.
Aber was ist da ein halbes Jahr und dann noch, wenn man ja eigentlich gar nicht mehr damit gerechnet hat
sondern sich schon wieder vorwärts orientiert hat.

Es ist immer schlimm, wenn man nicht bewusst Abschied nehmen konnte.
Ging mir mit unserem Pa genauso, ich war damals erst 12,.

Vielleicht könnte dir ein Psychotherapeut helfen.
Bei uns gibt es ein Diakonisches Zentrum, da kann man Hilfe bekommen.
Es gibt Programme - Rituale - da kann man im nach hinein den Abschied nachholen.
Hat gerade unser Sohn gemacht, er kommt auch nicht so richtig mit dem Tod seines Paps klar.
Aber leider kann man die Uhr nicht zurück drehen.

Ich wünsche dir alles Gute und lass dir helfen und lass deine Trauer zu.
Zu mir hat ein guter Freund gesagt: lass deine Tränen zu, jede nimmt ein Stück deiner Trauer mit.
Ich glaube, das stimmt.

Ireen