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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Leben danach


Lilaloona
18.05.2010, 19:16
Dieser Beitrag richtet sich an alle die es nach einer Remission geschafft haben ihr Leben wieder aufzubauen.

Bei mir ist das alles mittlerweile fast 6 Jahre her und ich bin immer noch sehr leistungsschwach was Muskulatur, Kondition und Kurzatmigkeit angeht :(

Mittlerweile weiß ich wirklich nicht mehr was mit mir los ist, ich war damals 18 und kann mich leider nicht mehr daran erinnern wie es sich angefühlt hat körperlich Fit zu sein... Das tut so unendlich weh :(

Ich habe das Gefühl das mich die Chemo immer einholen wird, egal wie lange es her ist und egal was ich versuche.

Habt ihr es geschafft wieder zurück in´s normale Leben zu finden? Wenn ja, wie?

Wäre wirklich sehr Dankbar für Tipp´s und Erfahrungsaustausch. Fühle mich mit diesem sch** Gefühl so alleine :(

Ganz liebe Grüße, Lilaloona

Erzangie
18.05.2010, 20:09
Leider kann ich dir nicht weiter helfen, lilaloona, aber trotzdem: willkommen in unserer Mitte! Du bist noch so jung, und ich wünsche dir, dass du hier Anhaltspunkte finden kannst, die dir weiter helfen werden.

Was mir spontan dazu eingefallen ist: hast du dich schon einmal um psychoonkologische Unterstützung bemüht? Ich habe hier schon einige Male gelesen, wo das bei psychischen Nebenwirkungen und Folgen einer Krebserkrankung geholfen hat.

Ich wünsche dir alles Gute
:engel:
Erzangie

eva weiss
18.05.2010, 20:18
Liebe Lilaloona!
Erst mal herzlich willkommen in unserer Runde!
Schön,dass Du soweit alles gut überstanden hast.
Ein Aufbau der Kondition ist sicherlich möglich,besonders in Deinem Alter.Hast Du vielleicht die Möglichkeit ein Fitnessstudio aufzusuchen.?Ich denke ein Fitnesstrainer könnte Dir sicher ein persönliches Programm erstellen und ganz auf Deine Bedürfnisse und Voraussetzungen eingehen.Ich bin hinterher viel Rad gefahren,das ist glaube ich auch eine gute Möglichkeit,seine Kondition zu steigern,schön langsam halt,so wie es geht...es wird dann eh immer besser.Auch das mit der Kurzatmigkeit läßt sich sicher verbessern,vielleicht kannst Du auch mit einem Arzt darüber sprechen,wie man das am Besten aufbaut.
Der Grundstein ist gelegt,der Wille ist da und dann wird das auch sicher klappen!
Viel Erfolg und alles Gute Eva:):)

Lilaloona
18.05.2010, 20:51
Danke für die guten Ratschläge :)

Um ehrlich zu sein, habe vieles angefangen und probiert in den letzten Jahren. Jedesmal mit dem Ergebnis der totalen Frustration wenn mir wieder auffiel wie schnell ich meine Leistungsgrenze erreicht habe :(

Ich hatte so viel Lebensfreude und war so optimistisch während der Therapie und auch noch kurz danach, viele Bezeichneten mich als Quell der Energie. Ich weiß nicht warum diese Lebensfreude weg ist, ich komme mir so undankbar vor, andere kämpfen um´s Überleben und ich frage mich ständig wozu ich eigendlich überlebt habe.....

Vor knapp 3 Monaten habe ich eine orthopädische Reha benantragt, leider weiß ich immer noch nicht ob sie genehmigt wird oder nicht.... Es wäre das erste mal seit der Chemo das ich Zeit für mich habe. Da ich direkt nach der Therapie eine Ausbildung begonnen habe hatte ich leider kaum Zeit, aber keinesfalls das Geld für ein Fitnesstudio.

Seht es bitte nicht falsch, aber nach der Chemo war es alles andere als einfach, selbst meine Eltern flippten oft bei jeder kleinsten Erkältung ( und das waren leider nicht wenige ) total aus und warfen mir vor das ich jetzt schon wieder krank sei....

Ich würde sie ja so gerne verstehen, würde das alles so gerne verstehen.... Doch so sehr ich mich bemühe, ich kann es nicht.... Das tut einfach nur weh :(

Aber danke für den Tipp mit dem Psychoonkologen, werd mich mal erkundigen wo da in meiner Nähe einer ist.

Ganz liebe Grüße, Eva

eva weiss
18.05.2010, 21:30
Liebe Lilaloona!
Es ist halt schon ein gewaltiger Einschnitt ins Leben.
Ich glaub,es ist auch deshalb,weil man während dieser Zeit mit soviel Leid rundherum konfrontiert wird.Psychologische Hilfe nehmen viele in Anspruch.Ich weiß nicht,was Du von Psychopharmaka hältst,ich nehme FLUOXETIN,das ist ein leichtes Antidepressivum und macht nicht müde,man ist einfach psychisch besser drauf,die Wirkung setzt nach 2 Wochen Einnahme ein.Außerdem schau ich auch immer drauf Sachen zu tun,die mir Spaß machen,Kartenspielen z.B.oder mich auch regelmäßig mit Freundinnen zu treffen,einfach ein bißchen auf sich zu schaun ist auch wichtig.
Ich hab schon den Verdacht,dass eine gewisse Depression zurückbleibt und das Ganze einen verändert.Aber auf Dich warten ganz sicher noch unzählige Freuden im Leben,Du wirst Deinen Weg finden und gehen.
So,genug gelabert...
Wegen der Kondition noch:was sagst Du zu Walken,vielleicht in Gesellschaft,das ist nicht so anstrengend und sicher auch ausbaufähig?
Mach's gut Eva

Lilaloona
18.05.2010, 21:46
Ich nehme Amitryptilin als leichtes Antidepressiva ( Ist gleichzeitig Muskelrelaxat gegen die Schmerzen und Schlafmittel ) und Valpro zur Stimmungsstrabilisierung.

Mittlerweile gehe ich 2 mal in der Woche zum Physio (so lange die Krankenkasse das noch mitmacht) das tut der körperlichen Fitness bis zur Reha mal ganz gut.

Mir ist aber auch aufgefallen das ich hier wenn ich die ganzen Beiträge lese ins Nachdenken komme... sei es nun dass das Verhalten meiner angehörigen langsam verständlicher wird..... Aber auch ich selbst setze mich hier zum 1ten Mal seit Jahren mit der vergangenen Krankheit auseinander, weine hier und da ein paar Tränen aber ich habe das Gefühl dass da noch was ist was einfach raus muss.... deshalb tut es irgendwie auch gut....

Ich bin noch ganz neu hier und deshalb die Frage: Ist es hier auch in Ordnung einfach ab und zu mal still zu lesen und hier und da mit der einen oder anderen Erfahrung zu helfen?

lg Lilaloona

eva weiss
18.05.2010, 21:50
Aber freilich,es ist hier ein ständiger Austausch,egal wer mit wem,so wie es halt einem jeden zusagt.Es freut sich sicher jeder über Reaktionen und Kontakte.Und lesen kannst Du so lange Du willst...

tuvalian
19.05.2010, 01:42
Hey :)

Wollte auch mal auf dein Anliegen Antworten.

Wurde bei deinen Nachsorgeuntersuchungen auch mal Herz und Lunge
hinsichtlich der Belastungsfähigkeit durchgecheckt?

Auch wenn solche Untersuchungen nicht zum Nachsorgeprogramm
gehören, sollte man trotzdem darauf bestehen das Herz und Lunge
in gewissen Abständen auf Funktion geprüft werden.

Nimmst du schon lange das Amitryptilin?

Aus eigener Erfahrung kenne ich dessen Wirkung und es ist ja nun
gerade nicht ein "Fitness-Mittelchen", sondern eher was wovon man
entspannt.

LG

Lilaloona
19.05.2010, 11:27
Danke für deine Antwort ;)

Ich war bei einem Lungenspezialisten, der erklärte mir dass das obere Drittel des rechten Lungenflügels durch die "Ablagerungen" des Hodghin-Lymphoms vernarbt sei und das mein gesammtes Lungenvolumen dadurch um ein Sechstel verringert wäre...

Herz wird da eher selten überprüft.... auf Belastung schon gleich gar nicht.... das wäre mal eine gute Idee, danke dir :)

Das Amitryptilin nehme ich jetzt seit ca. 2 Monaten, es ist das beste was mir je passieren konnte. Habe damals während und nach der Behandlung keine Physiotherapie bekommen (außer die 3 Wochen Reha). Bedingt durch durch die Angststörung die (wo auch immer sie auf einmal herkommt) gelingt es mir nicht mich zu entspannen. Habe dadurch ständig starke Schmerzen und seit ich zum schlafen gehen das Amitryptilin nehme weiß ich endlich wieder wie es ist morgends ohne schmerzen aufzuwachen :)

Durch das viele liegen während der Chemo und der Therapiezeit hat sich bei mir die Rückenmuskulatur zurückgebildet, was nun dazu führt das sich ständig die Wirbel (vor allem aber die Halswirbel) verschieben, was dann als starker Schmerz in der Schulter zu spüren ist, welche dann verspannt und den Versorgungskanal zum Arm hin abdrückt. Kurz gesagt, der ganze Arm wird taub und kraftlos. Aufgrund dieser Tatsache bin ich 2 mal wöchentlich beim orthopäden und lass mich wieder einrenken. Allerdings will er das jetzt immer seltener machen weil er meint das die Halsmuskulatur auf der einen Seite stärker ausgeprägt ist als auf der anderen und das dadurch die Wirbel immer wieder rausrutschen werden.

Mein Orthopäde und meine Physiotherapeutin sind sich daher total einig das ich dringend eine Orthopädische Reha brauche. Habe diese auch vor knapp 3 Monaten beantragt, dann kam ein Antrag den der Arzt ausfüllen muss, habe auch diesen ausfüllen lassen und abgeschickt, das ist jetzt 2 Monate her und seitdem höre ich von denen nichts mehr :( Aber ich will doch ab September wieder in die Schule und da MUSS ich fit sein, sonst schaff ich´s wieder nicht :weinen:

Omg, schon wieder so viel Text aber es tut einfach so gut sich das mal von der Seele zu schreiben :o

Ich hoffe nur das es niemandem die Hoffnung auf ein sorgenfreies, gesundes Leben nach der Chemo nimmt :sad:

Alles liebe und allen die noch kämpfen weiterhin viel Glück :1luvu:

lg Lilaloona

eva weiss
19.05.2010, 11:34
Liebe Lilaloona!
Dann mal schnell nachbohren,was mit dem Antrag ist,das gibt es doch nicht!
Die Reha wird Dir dann sicher sehr helfen die Muskulatur aufzubauen
da würd ich jetzt nicht locker lassen....
liebe Grüße Eva

menalinda
20.05.2010, 13:17
Hallo Lilaloona,
du nimmst hier keinem die Hoffnung auf ein beschwerdefreies Leben nach einer Chemotherapie!! Gerade die Morbus- Hodgkin Therapie ist heftig, das weiß hier jeder.
Alles Gute für dich!
menalinda

blanche_coste
20.05.2010, 15:27
Hallo Lilaloona,
du nimmst hier keinem die Hoffnung auf ein beschwerdefreies Leben nach einer Chemotherapie!! Gerade die Morbus- Hodgkin Therapie ist heftig, das weiß hier jeder.
Alles Gute für dich!
menalinda

Hallo - ich würde gerne wissen, ob das wirklich so ist, dass die Morbus Hodgkin Therapie im Gegensatz zu anderen Therapien "heftiger" ist.
Und kann man das denn generell so sagen, also kann man verschiedene Therapien miteinander vergleichen??
Wenn ja, was macht die Aggressivität der MH Therapie gegenüber anderen Therapien aus?
Mich würde das sehr interessieren.

@ Lilaloona: ich kann dich so gut verstehen. ich wünsche dir, dass du die Hilfen erhältst, die du brauchst um wieder in dein Leben zu kommen.

Lilaloona
20.05.2010, 16:10
An alle hier :)

Danke, Danke, Danke! Ihr gebt mir so viel Mut und nehmt mir ein bisschen das grausame Gefühl undankbar zu sein dafür das ich überhaupt noch lebe. Nach Jahren gibt mir endlich wieder jemand das Gefühl mich wirklich zu verstehen, das tut echt wahnsinnig gut :1luvu:

Leider vermitteln mir das viele Freunde und Bekannte, sie fragen mich was ich denn genau hatte, ich erzähle es ihnen, meistens kommt dann die Aussage: "Aber du hast doch überlebt, oder? Alles andere ist doch egal". Klar, damals war es das wichtigste, das ist mir schon klar... Aber die Hoffnung auf und den Kampf um ein "normales" leben kann keiner verstehen.

Ich wünsche allen die noch am Kämpfen sind, egal vor oder nach der Therapie, alles alles gute und ganz viel Glück und Durchhaltevermögen :knuddel:

Liebe Grüße, Eva

Ps: Der Unterschied zwischen der Therapie des Morbus - Hodghin und der anderen Hodghin - Erkrankungen würde mich auch interessieren. Habe zwar mal gehört das es nicht´s harmloses war (wobei ich nicht denke das es eine harmlose Chemo gibt), jedoch kam diese Aussage ca. 2 Jahre nach der Therapie und ich kann mich da nur noch sehr schlecht daran erinnern.

Blauflausch
20.05.2010, 18:05
Laß dich von der Schwäche nicht entmutigen, ich war z.B. noch nie sportlich und nach den zwei Hochdosis-Chemos die ich hinter mir habe bin ich derart schwach, dass ich im Fitnesscenter schon Angst hatte, die Gewichte wären mir alle zu schwer. Beim Rückenmuskeltrainer z.B. schaffe ich nicht mehr als 5 Kilo und da war ich mal bei 20 Kilo!
Gegen mein Grübelkarussel nehme ich übrigens Escitalopram, das ist ein sogenannter SSRI und der hat den Vorteil dass er nicht müde macht und auch im allgemeinen nicht dick. Seit die Wirkung eingetreten ist fühle ich mich viel besser, mir fällt zu Hause nicht mehr die Decke auf den Kopf und ich schaffe schneller aus der Grübelfalle herauszukommen wenn es doch mal losgeht. Interessanterweise grübelte ich nur selten über das "Lymphommonster" sondern meist eher über die alltäglichen Katrastrophen in den hiesigen Schlagzeilen.
Ich hatte zudem in den letzten Wochen mit diversen Infekten Ärger und kam so kaum zum Trainieren. Und bevor ich mit dem Training anfing war ich manchmal auch ziemlich deprimiert, weil ich ohnehin schon unsportlich bin und Fitnesscenter eher langweilig finde. Aber ich will zusehen, dass ich in diesem Sommer, wenn es das Wetter erlaubt wieder viel Fahrrad fahre und ich hoffe ganz doll, dass dies Jahr im Spätsommer schönes Wetter in unserem griechischen Urlaubsort ist damit ich schön schwimmen kann. Dann steht dies Jahr auch meine Nachsorgekur an.
Wichtig ist jedenfalls, nicht den Kopf hängen zu lassen, wenn die Kraft nicht so recht wiederkehren will.

Lilaloona
20.05.2010, 18:55
Die Schwäche kenn ich nur zu gut :( Mittlerweile fühle ich mich ja etwas stärker, jedoch nur wenn ich nichts mache was auch nur ansatzweise in die Richtung Sport geht. Wenn ich dann mal kurz renne weiß ich wieder wie fit ich bin :(

Das mit dem Fitnessstudio konnte und kann ich mir leider nicht leisten, war damals nach dem Krebs 3 Wochen bei der onkologischen Reha, die meinten das ich so schnell auf keinen Fall wieder arbeiten soll. Ich bin dann daheim geblieben, (booooah des tut jetz so weh aber es muss endlich mal raus) daheim hatte ich seit ich als "geheilt" galt nur noch stress.... Ständig wurden mir Vorwürfe gemacht wie ich mir das jetzt in Zukunft vorstelle und wie lange ich noch daheim sitzen will.... Sch** des tut heut noch weh :weinen:

Habe mir dann eine Ausbildungsstelle als Bürokauffrau gesucht (wollte einfach irgendwas wo ich hauptsächlich sitzen kann)...

Ich konnte (und kann leider bis heut nicht) mir damals kein Fitnessstudio leisten :( Es kommt mir leider so vor als würde mein Leben seit der Chemo nur noch Sch*** verlaufen! Ich meine, nichts klappt, egal wie ich es mir vorstelle :( Und all das positive was um mich rum passiert sehe ich gar nicht mehr :( Deshalb komme ich mir ja so undankbar vor, ich weiß überhaupt nicht mehr was ich machen soll :(

Mittlerweile denke ich mir nur noch: Es ist einfach UNFAIR!! Ich kann nichts dafür das ich diese Erkrankung hatte und trotzdem habe ich seit Jahren mit ihr zu kämpfen! Keine Firma stellt mich als Bürokauffrau ein weil ich ja einen Rückfall haben könnte... Das Arbeitsamt sagt: "Dein Pech, 200 € im Monat reichen dir ja wohl zum leben".... Die Lehrer auf der BOS sagen: "Du wirkst psychisch labil und Abwesend während des Unterrichts, wir müssen dich vor diesem schweren Schulsystem schützen".... Aaaarrrggg wo soll ich denn hin??

Ich weiß nicht mehr wo mein Platz im Leben ist :( Ich habe einen superlieben und total verständnissvollen Freund. Seine Mutter meinte nur ich soll zu ihnen ziehen weil´s mir daheim total schlecht ging (an der Einstellung meiner Eltern hat sich leider nichts geändert).

Jeden Tag habe ich ein schlechtes Gewissen, denke mir nur noch Dinge wie "Andere haben in deinem Alter eine eigene Wohnung", "Du belastest alle nur weil du mit der Vergangenheit einfach nicht abschließen kannst", "Andere Schuften und liegst rum, schläfst 13 Stunden am Tag und machst gar nichts"... usw. usw.

Meine Physiotherapeutin meinte nur "Das ist der Schlaf und die Ruhe die du seit der Chemo dringend brauchst und nie hattest"... Kann das sein?? Immer noch? Gute 6 Jahre nach der Chemo??

Liebe Grüße, Evi


Ps: Es tut mir soooo leid das ich nur am rumjammern bin :( Verstehe einfach die Welt nicht mehr und es tut so gut sich mal alles von der Seele zu schreiben.

Erzangie
20.05.2010, 19:56
du hast das Recht zu jammern. Punkt. Und wer das nicht lesen will, der lässt es halt. Du brauchst und SOLLST dich nicht dafür entschuldigen!

Liebe Grüße
:engel:
Erzangie

Blauflausch
20.05.2010, 20:07
Eine Freundin von mir hatte vor über 10 Jahren ein Lymphom. Sie wurde geheilt, aber wie so oft ist man hinterher zwei "geheilt" aber keineswegs gesund!! Sie arbeitet als Kindermädchen teilzeit und ärgert sich auch dauernd mit dem Arbeitsamt herum. Und sie ist auch nicht mehr so belastbar wie früher, nach 10 Jahren.
Ich verstehe jetzt auch völlig, warum du so unglücklich bist, wenn man immerwieder darauf gestukt wird, dass man "zu schwach" für die Tretmühle namens Arbeit ist. Ich habe das unverschämte Glück ein unkündbarer Sesselpupser zu sein:embarasse:lipsrseal und kann daher nur ahnen wie besch... es den armen Schweinen geht, die vom Monster berufsunfähig gemacht wurden. Aber immerhin hast du einen lieben Freund, halte dich an ihm fest und sage ihm immer wieder wie wichtig er dir ist und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass ihr immer zusammenbleiben werdet und er nicht müde wird dich zu lieben und zu trösten!
Und den Leuten die sowas sagen:
"Andere Schuften und liegst rum, schläfst 13 Stunden am Tag und machst gar nichts" den wünsche ich regelrecht ein dickes Monster, was sie so platt macht, dass sie hinterher so klein mit Hut sind. Laß dich von solchen A...löchern nicht fertig machen!! Die haben doch keinen Schimmer! Du hast gegen eine Krankheit kämpfen müssen, an der vor nicht allzulanger Zeit die Leute noch krepiert sind. Dass du da gesundheitlich angeschlagen ist, auch nach 6 Jahren ist einfach mal normal und nicht diese Workaholics, die wahrscheinlich dir auch noch die Schuld geben würden, wenn sie einen handfesten Burnout bekommen.
BITTE LASS DICH NICHT FERTIG MACHEN!:knuddel:

eva weiss
20.05.2010, 20:21
Liebe Evi!
Du brauchst Dich wirklich für nichts zu entschuldigen,wir alle jammern uns hier aus.....
Dass es einem psychisch nicht gut geht,wenn es körperlich auch schlecht läuft ist logisch,hast Du wegen Deiner Reha schon etwas in Erfahrung bringen können?Im Moment oder sowieso ist Deine Gesundheit jetzt am Wichtigsten,Wohnung und soweiter wird schon noch kommen,was spielt das im Leben für eine Rolle,ob das ein paar Jahre später passiert?
Es ist so schwer,ein Allheilmittel anzubieten.....ich wünsch Dir von Herzen,dass Du irgendetwas findest,was Dich aus dieser Spirale herausholt und es Dir psychisch und körperlich wieder besser geht,liebe Grüße Eva:winke::winke:

Lilaloona
20.05.2010, 21:24
@ Blauflausch:

Es freut mich echt das deine Freundin es geschafft hat das Monster zu besiegen! :1luvu:

Du hast recht, es gibt einen riiiiesen Unterschied zwischen geheilt und gesund. Meine Beraterin bei der Agentur für Arbeit (Beraterin für schwer Vermittelbare und Schwerbehinderte) ist gott sei dank total lieb zu mir und meinte nur das sie mir meine Ruhe lässt und mir für meinen weiteren Lebensweg alles gute wünscht (andere werden da 2 mal im Monat total sinnlos rein zitiert, bei nichterscheinen sind auch die Leistungen vom Amt weg, aber das weiß hier sicher jeder). Deshalb bin ich total glücklich mal einen "Menschen" im Arbeitsamt getroffen zu haben :)

Mein Freund ist meine große Stütze und mein ein und alles, auch wenn es ihm momentan selbst nicht so gut geht.... wir sind einfach füreinander da :) mein Psychologe meinte ich hätte großes Glück das er sich von meiner Vorgeschichte und meinen gelegentlichen seelischen Zusammenbrüchen nicht verschrecken lässt :)

Mitlerweile versuche ich ja gegen die Stimme in mir zu kämpfen indem ich mir immer einrede: "Es ist dein gutes Recht eine Pause zu haben", "Du darfst so lange schlafen wie dein Körper das Bedürfnis nach schlaf hat", "Alle die sagen, "mach doch einfach" haben keine Ahnung wie es dir geht und was für ein Kampf in dir stattfindet" :lipsrseal

@ Eva weiss

Von meiner Reha weiß ich leider immer noch nichts, hab vorhin mit meinem Dad telefoniert, der hat mir geraten noch vor den Ferien anzurufen weil dann wieder alle im Urlaub sind also werde ich das morgen auch tun ;)

Irgendwie habe ich das Gefühl das mein Selbstwertgefühl die letzten Jahre einfach darunter gelitten hat immer "anders" zu sein, mich immer erklären zu müssen und ständig um Verständnis zu kämpfen. Vielleicht habe ich deshalb total leicht ein schlechtes Gewissen, da reicht es schon wenn mich eine Freundin fragt wie es mir geht.... Oft denke ich mir dann einfach nur "Des willst du gar nicht wissen wie es mir geht" und antworte mit einem fröhlichen "Gut gehts mir" um nicht als ständige "Jammerliese" da zu stehen... versteht mich nicht falsch, ich bin kein Mensch der jedem meine Krankheitsgeschichte auf dem Silbertablett serviert.... Ich habe halt einfach gelernt das ich für "derartige probleme" kein Verständnis erwarten kann und schweige deshalb lieber.....

Kann auch gut ein Grund dafür sein das meine Texte hier immer so lang werden ;)

Gaaaaanz liebe Grüße und vielen vielen Dank für euer Verständnis (habe hier oft Tränen in den Augen wenn ich merke wie gut ich hier verstanden werde)

:knuddel: euch Alle! Evi

Blauflausch
20.05.2010, 21:36
Evi, vielleicht hilft dir folgender Gedanke:
stell dir vor, Depression und Selbstzweifel sind die Kumpanen des Lymphommonsters. Das Lymphommonster konnte dich nicht umbringen, du hast es verjagt. Aber seine Kumpanen versuchen dich jetzt mürbe zu machen, damit du irgendwann zugänglich bist für das Seelenkrebsmonster, was schon Kurt Cobain und z.B. meine Nichte auf dem Gewissen hat.
Laß die Kumpanen vom Monster nicht rein! Jage sie immer wieder weg, nicht mit wilder Anstrengung und verzweifelten Sportversuchen.
Ich weiß noch genau, wie schlecht es mir im Winter 2008/2009 ging, mein Monster war gerade wieder größer geworden, ich hatte eine erneute Hochdosis bekommen, die ich nicht so gut vertrug wie die ersten 2005. Bei der Anschlußheilbehandlung war ich noch schwächer als beim ersten Mal und fühlte mich in meinem Körper gefangen. Ich wollte gern tanzen und Musik hören, aber selbst die Entspannungsmusik brachte mich zum Heulen und bei der Tanztherapie mußte ich auch dauernd heulen. Bis der Therapeut uns bat, beim nächsten Stück so richtig aus sich heraus zu gehen. Ich nahm ihn beim Wort. Ich wälzte mich am Boden, trommelte auf den Boden, sprang auf und ab und obwohl ziemlich bald meine Lunge protestierte, ich tobte so gut es ging herum. Ich war zwar hinterher völlig außer Atem, aber mir war wohler. Bei der Musiktherapie benutzte ich gern die Schamanentrommel. Die war leicht zu bedienen.
Inzwischen bin ich in einer Percussiongruppe und habe viel Freude daran. Ich bekomme zwar schnell Rückenschmerzen und kann nicht lange stehen, es sei denn ich schunkel dabei seitlich hin und her. Aber das Trommeln tröstet mich immer über meine Leistungsschwäche hinweg. Und seit ich wie gesagt auch noch dieses Medikament nehme ist auch das Grübeln weg. Allerdings wirkt das Zeug erst nach etwa drei Wochen, es ist also nur bedingt geeignet für Menschen, die bereits "Seelenkrebs" haben.
Ich denke, du solltest unbedingt eine Psychoonkologin aufsuchen. Vielleicht kann sie dir auch helfen, einen Beruf zu finden, wo man dich nicht wegen deiner Vorerkrankung diskriminiert...:pftroest:

Eponina
20.05.2010, 21:36
Liebe Evi!
Habe Deinen Beitrag mitverfolgt und will jetzt auch mal was sagen.
Ich kann das alles ziemlich gut nachvollziehen. Bei mir ist es zwar erst 1,5 Jahre her, aber ich habe während der Chemo auch soviel Energie gehabt, weil ich in dem (naiven) Glauben war, dass ich nur das durchstehen muss und danach alles wieder "normal" ist. Keiner sagt einem konkret, was für einen Rattenschwanz das hat. Natürlich war die Chemo nötig. Trotzdem hätte ich gern gewusst, was danach noch alles kommt. Zuerst 2 Monate lang nur Schmerzen wegen Absetzen von Cortison. Ich war den ganzen Winter erkältet, hatte keine Energie. Sport? Ha, wie denn??? Aber ich soll ja Sport machen, damit auch die Cortisonkilos verschwinden. Ist aber neben einer Vollzeitstelle nicht drin. Gelenkschmerzen wegen ausgetrockneter Gelenke, jetzt ein Lymphödem mit bis auf weiteres 2mal wöchentlicher Lymphdrainage und Kompressionsstrümpfen. Mal abgesehen davon, dass ich immer noch nicht sehr leistungsfähig bin.
Ein Freund eines Freundes hatte auch MH vor 8 Jahren. Der sagte mir, dass seine Leistungsfähigkeit nie wieder so war wie vorher.
Ich fand es sehr schwer, dass zu akzeptieren, war letzten Sommer sehr deprimiert. Ich wollte doch so gern durchstarten! Aber es geht nicht. Also: Ziele überdenken, kleinere Schritte machen, und auch kleine Erfolge wahrnehmen. Und möglichst weiterhin alles mit Humor sehen. ;)

Wegen Deiner Eltern: hör nicht drauf, was sie sagen. Nimm es Dir nicht zu Herzen. Sieh es mal so: ihre Tochter ist an Krebs erkrankt! Sie sind hilflos, ängstlich. Da kommen dann manchmal seltsame Reaktionen. Mein Vater hat auch seine gesamte Sorge auf die Baustelle Finanzen verlegt, damit er nicht drüber nachdenken muss, dass die Möglichkeit besteht, dass er mich verliert. Vielleicht ist das bei Deinen Eltern auch so. Sie machen sich Sorgen, nicht nur um Deine Gesundheit, sondern auch um Deine Zukunft. Und sie haben KEINE AHNUNG, wie man sich während oder nach einer Chemo fühlt und was man schafft und was nicht. Deshalb: hör nicht auf sie, und nimm es Dir nicht zu Herzen. Das ist DEREN Baustelle. Und die, die am nächsten dran sind, haben es meist am schwersten... Hat bei mir auch lang gedauert, bis ich das verstanden hab...
Wenn Du Lust hast, kannst Du ja meine Geschichte mal in meinem "Wohnzimmer" nachlesen. ("Endlich ein Ergebnis - doch Hodgkin").
So, ganz liebe Grüße!!!!
Tanja

Lilaloona
20.05.2010, 22:46
@ Blauflausch

Ich kenne das Seelenkrebsmonster, auch meine Oma ist ihm zum Opfer gefallen als ich 10 Jahre alt war. Das mit deiner Nichte tut mir wahnsinnig leid :(

An den Krebs und die Behandlung hab ich nur noch ganz schemenhafte Erinnerungen, aber ich weiß das es mir nach der Anschlussheilbehandlung relativ gut ging, es hat mich sogar gewundert das mich die Ärzte als "noch nicht Arbeitsfähig" eingestuft haben. Habe gleich danach als ich heim kam um ein Ergometerrad gekämpft, brauchte eines mit Anzeige der Wattzahl, habe dann in erfahrung gebracht das scheinbar nur teure Profigeräte die Wattanzahl anzeigen. Habe in der AHB auch gelernt das es nichts bringt sich beim Sport zu überlasten, habe mir dann eine Pulsmessuhr gekauft, die ich immer dran hatte wenn ich Fahrrad gefahren bin...

Meine Eltern sind wenig später umgezogen und unser Hund mit dem wir immer mit dem Fahrrad gefahren sind ist gestorben...

Es freut mich echt für dich das du etwas gefunden hast was dich tröstet und dir das Grübeln nimmt :)

Ich habe übernächste Woche wieder einen Nachsorgetermin im KH, werde da mal nach einer Psychoonkologin fragen ;)


@ Eponina

Ich denke das es irgendwo ungerecht ist das einem nichts über die Langzeitauswirkungen der Chemo gesagt wird, andererseits, wenn man es wüsste würde es wahrscheinlich kaum zu dem unbändigen Lebenswillen führen, dieses wahnsinnig starke Gefühl das meiner Meinung nach maßgeblich für das überleben verantwortlich ist.

Oft, wenn die Verzweiflung zu groß ist sage ich mir "wenn ich das gewusst hätte das ich noch Jahrelang kämpfen muss hätte ich gar nicht überleben wollen"... Im nächsten Moment fühle ich mich dann schon wieder undankbar und versuche mir all die schönen Momente (das an was ich mich noch erinnern kann) vor Augen zu führen die ich sonst nie erlebt hätte.

Omg, das sind ja schlimme körperliche Auswirkungen bei dir, da kann ich mich ja fast glücklich schätzen das es bei mir "nur" die Psyche erwischt hat :eek:

Ich könnte nicht mal sagen ob die Leistungsfähigkeit die ich vor der Chemo hatte zurückkehrt, ich kann mich nicht mehr erinnern wie es war bzw. wie es sich angefühlt hat relativ sportlich und körperlich fit zu sein...

Mittlerweile versuche ich mich in meine Eltern hineinzuversetzen, stelle mir vor wie ich ein Kind zur Welt bringe, es liebevoll aufziehe, es mir dann um ein Haar genommen wird und ich absolut wehrlos dagegen bin.... das muss richtig schlimm für sie gewesen sein... Sie haben mich nicht im Stich gelassen, ich kann mich noch daran erinnern wie meine Mum oft Stundenlang neben mir gesessen und gelesen hat während ich die Infusionen bekam... wie mein Dad immer gesagt hat "na, spielst mal wieder Pacman?" Oder mein "Chemokarussel" angeschaut hat mit dem Kommentar "Und schon wieder einen Kleinwagen intravenös"... Und wie sie mir einmal Lychees mitgebracht haben... Ich glaube ich habe mich noch nie so über Lychees gefreut *heul* :) :)

Hey, das sind ja gerade positive Gedanken und Erinnerungen :1luvu:


Liebe Grüße, Evi

Eponina
20.05.2010, 23:01
Hey, Evi!
Siehst Du, Deine Eltern haben Dich sehr lieb. Sie sind nur völlig überfordert. Irgendwann im Leben hat man den Moment, indem man erkennt, dass Eltern auch nur Menschen sind. ;)
Mir hat es sehr geholfen, dass ich während der Chemo eine Therapeutin hatte. So konnte ich auch damals schon anders mit meiner Umwelt umgehen. Sieh zu, dass Du psychotherapeutische Hilfe bekommst!!! Dann wird es Dir sicher bald besser gehen!!!
Und ja, bei mir läppert sich so einiges. Aber ich lache immer noch ne Menge und gern!!! ;)
LG

Lilaloona
20.05.2010, 23:19
Hey ;)

Ja, der Moment in dem mir bewusst wurde das meine Eltern auch nur Menschen sind kam bei mir auch erst vor ca. einem halben Jahr :o

Ich hatte nach der Chemo einen Psychologen, der meinte ich solle mein Auto verkaufen sonst kann er mir nicht helfen... da bin ich dann nach langem Überlegen nicht mehr hin....

Jetzt bin ich wieder seit einem Jahr bei einem Psychologen..... Irgendwie dreht sich da alles im Kreis.... der konzentriert sich halt auf meine Angststörung ( die ist offensichtlich, ich habe Angst vor der Schule, vorm Versagen, vor unbekannten Orten und Situationen, vor Kirchen und Friedhöfen in der Nacht, vorm Wald in der Nacht, vor der Nacht generell.... und und und..... ) Ich frage mich nur was der Auslöser für die sch*** Ängste ist......

Du hast recht, Lachen ist die beste Medizin und ich freue mich über jeden Moment in dem ich ungezwungen aus ganzem Herzen lachen kann :)

Liebe Grüße, Evi

Eponina
21.05.2010, 10:29
Hm... Du solltest vielleicht wirklich speziell nach einem psychoONKOlogen suchen. Der wird sich mehr mit Deinen Problemen, die durch den Krebs entstanden sind, befassen. Und nimm Dir ruhig die Freiheit und probiere einige aus. Dein Gegenüber muss Dir sympathisch sein, sonst bringt das nix!!!
Deine Ängste können ja auch durchaus durch die Krankheit entstanden sein...

Blauflausch
21.05.2010, 13:10
wie mein Dad immer gesagt hat "na, spielst mal wieder Pacman?" Oder mein "Chemokarussel" angeschaut hat mit dem Kommentar "Und schon wieder einen Kleinwagen intravenös"... (...)
Hey, das sind ja gerade positive Gedanken und Erinnerungen :1luvu:


Jawoll! Richtig so!!:grin:
Hast du eigentlich schon von Marc Strucken gehört?
http://www.leukaemie-phoenix.de/nhl_bericht_4.html?&L=0%253F1%253D1&tx_drblob_pi1%5BshowUid%5D=5&cHash=243e2593cd9a5a48ec325f9a5eb42fbb
Seine Geschichte hat mich auch getröstet.
Und als es damals bei mir losging meldete sich als erstes der Galgenhumor:
"Eine Perücke hat keinen Spliss":rotenase:
Ich hab mir dann aus Wolle drei Schutzelfen gebastelt: eine rosa Glückselfe um die gute Laune zu erhalten, ein Blaues Tränengespenst, was die Tränen trocknet (Blauflausch) und den kleinen Raben Schwarzhumor.
Die habe ich dann immer ins Krankenhaus mitgenommen und über mein Bett gehangen.
http://katrins-elbow-fansite.com/images/Rosalinchen2.gif
Rosalinchen die Glückselfe

http://katrins-elbow-fansite.com/Bilderlager/blauflausch2.JPG
Blauflausch das Tränengespenst

http://katrins-elbow-fansite.com/Bilderlager/Galgi_klein.jpg
Galgi der Schwarzhumorrabe

Mich hat auch immer fasziniert wie Kinder oft mit sowas umgehen, da verwandelt sich eine Spritze in eine Giraffe und eine dicke rote Tablette in ein Feuerwehrauto. Ich hab mir an ihnen ein Beispiel genommen und den Monsterkampf personifiziert. Adriamycin wurde der Rote Ritter Adrian, Mabthera wurde die weiße Ritterin Mabel Tara. Und das Zevalin der Spaceritter Zevalinus, der das Monster wegBEAMt.

"Der rote Ritter Adrian,
das Lymphom-Monster killen kann,
damit er nicht daneben haut,
ihm Mabel-Tara anvertraut,
die freundlich aber doch bestimmt,
das Monster in die Zange nimmt,
und ist zu hartnäckig der Dreck,
dann beamt ihn Zevalinus weg..."
:grin:

Wenn du möchtest, Evi, könnte ich dir eine Bastelanleitung für meine Flauschis machen...:)

menalinda
21.05.2010, 22:46
Hallo nochmal,
Beacopp ist eine der aggessivsten Polychemotherapien. Das hat aber einen Grund. Da Morbus Hodgkin in der Erstbehandlung, auch im fortgeschrittenen Stadium, meistens total gut auf Chemo anspricht, versucht man die Therapie so radikal wie möglich zu machen, um einen Rückfall unwahrscheinlich zu machen.
Daher die Aggressivität- aber die zahlt sich aus. Kaum ein anderes Lymphom hat diese guten Überlebensquoten, allerdings sind Nebenwirkungen der Chemo dann inklusive. Aber was will man machen??

Lilaloona
22.05.2010, 03:16
@ Eponina

Danke für den Tipp :) :)

Habe übernächste Woche eh einen Termin im KH zur Nachuntersuchung *zitter*
werd da mal nachfragen ob die ne Adresse oder ne Telefonnummer von nem Psychoonkologen für mich haben ;) (Ehrlich gesagt, bis ich mich diesem Forum angeschlossen habe wusste ich nicht mal das es sowas überhaupt gibt) :eek:

Nur mal eine Frage am Rande: Kann es theroretisch passieren das man durch die Krankheit und die Chemo "Geist" und "Körper" voneinander trennt?? Das geht bei mir seitdem so in die Richtung "Ach, Körper, hast du Schmerzen, wart mal, ich sag dem Geist er soll dir helfen".... Naja, des is jetz etwas überspitzt ausgedrückt..... am besten trifft es die Aussage ( und auch gleichzeitig Einstellung) "Der Körper ist krank, der Geist nicht also muss der Geist dem Körper helfen...." :eek:

Mein Psychologe meint immer: "Ich weiß nicht wie ich dir helfen soll, dir geht es doch gut".... Ich versteh mich echt super mit ihm aber er ist halt auch mehr so der Meinung "Mach Sport, schau das´d wieder fit wirst" aber die Blockade die ich bezüglich Sport im Kopf habe nimmt er nicht so richtig ernst.... er meinte auch ich soll in der Nacht auf nen Friedhof gehen weil ich ja bekanntlich Angst vor der Nacht habe, und vor Friedhöfen oder Wäldern in der Nacht erst recht :(

Deine Aussage das die Ängste durch die Krankheit entstanden sein könnten macht mir Mut, ehrlich :) Da seh ich wenigstens ne Mögliche Lösung und bin nicht mehr ganz so ratlos was denn auf einmal mit mir los ist ;) ;) :)


@ Blauflausch

Uiiii du erinnerst mich an den schwarzen Chemo-Humor... wie schöööön seitdem ich an dieses Gefühl denke (das ich schon vollkommen vergessen hatte) kann ich mich wieder an positive und Lustige Momente während der Therapie erinnern.... Das tut guuuuuut :1luvu: :knuddel:
Ich dachte mir damals nur "Cool jetz muss ich mich im Sommer gar nirgends mehr rasieren" :tongue

Woooow die (oder der?) Blauflausch ist ja echt voll süß :1luvu: aber die anderen 2 sind auch liieb :) :) Soll ich mir die wirklich nachbasteln? Ich meine, ne echt total liebe Idee aber es sind doch deine Schutzelfen :engel:

Ich glaube man muss in der Chemo etwas postitives sehen damit sie einem auch helfen kann :) Leider ist mir das damals nur bedingt gelungen, das meiste hab ich (bzw. meine Psyche automatisch) verdrängt... an deinen Schutzelfen sehe ich wieder zu welchen Kämpfen ein Mensch in der Lage ist.... Naja, muss er ja auch, mit so vielen tapferen Rittern und Ritterhelferinnen und Beamern :):)

Da werden Gefühle in mir wach die ich gar nicht mehr kannte.... Auf einmal schwirren Sätze durch meinen Kopf wie: "Ein Mensch der es wie auch immer schafft dem Tod von der Schippe zu springen hat absolut keinen Grund für Selbstzweifel" oder "Du bist nicht schwach, du kannst weiter kämpfen auch wenn es "nur" darum geht einen Platz im Leben zu finden"...... :1luvu:

Danke danke danke danke (und wieder ein paar Tränen der Erleichterung ) :weinen: :knuddel::knuddel:

@ menalinda

Man kann nichts dagegen machen.... Allerdings tut es echt mal gut wenigstens einigermaßen verstehen zu können was man da eingendlich ins Herz-Kreislauf-System gepumpt gekriegt hat.... Ich neige irgendwie dazu zu sagen: "Ach was, so schlimm war des doch gar nicht".... und frage mich gleichzeitig warum ich jetzt noch mit den Folgen kämpfe.... Naja, vielleicht schafft es ja ein Psychoonkologe diese zwei für mich zwar wahren aber doch total gegensätzlichen Gedanken zusammenzubringen.....


An alle hier:

Danke das ihr mir alle zur Seite steht und euch Zeit für meine Fragen nehmt :knuddel::knuddel::knuddel:

Neee echt jetz, es tut mir sooo wahnsinnig gut mit euch allen über all die Fragen und Gedanken schreiben zu können die mich seit Jahren beschäftigen eure Erzählungen und Erfahrungen bringen mir Erinnerungen zurück die längst vergessen schienen :knuddel::knuddel:


Gaaaaanz liebe Grüße ;) Evi

Blauflausch
22.05.2010, 16:27
Soll ich mir die wirklich nachbasteln? Ich meine, ne echt total liebe Idee aber es sind doch deine Schutzelfen :engel:

Naja, du könntest z.B. deine Lieblingsfarbe nehmen und die Phantasie ein bißchen spielen lassen, ich hab z.B. schon seit ich Kind bin mir immer aus Wolle Flauschis gebastelt, das waren meine "Spenstis" (inspiriert vom Kleinen Gespenst von Ottfried Preußler)
Hab neulich in einem Auto einen gelben Wollflauschi gesehen.
Ansich die Grundmethode ist die: nicht zu dicke Wolle um ein Buch wickeln, bis es dicht genug ist, dann unten durchschneiden und eine Art Troddel draus machen. Kleines Stück Watte für den Kopf und dann kann man anfangen zu flechten. Entweder zwei Arme, einen Rumpf und Beine, oder ohne Beine wie Blauflausch und Rosalinchen, oder viele Beine wie eine Krake...
Die Augen kann man aus Papier ausschneiden oder in Spielzeugläden und manchen privaten Papiergeschäften gibt es Kulleraugen, mit gutem Flüssigkleber (UHU ect) festkleben. Flügel kann man aus Papieruntersetzern falten und annähen
http://i.ebayimg.com/24/!BkOsbmwBWk~$%28KGrHqMH-CcEs9h0MVrbBLWvJBFuJ!~~_35.JPG
Wer schneiderisch halbwegs begabt ist kann auch Kleidchen oder Anzüge nähen, ich bin ansich nicht besonders geübt was nähen betrifft, aber es ist mir schon gelungen für Flauschimännchen Kleidung zu basten. Ist vielleicht auch gleich ein Training für die Feinmotorik, ich hatte nach meiner letzten großen Chemo einige Probleme damit, meine Hände waren noch zittriger als ohnehin, so dass ich beim Essen und trinken dauernd gekleckert habe.:embarasse Hat sich inzwischen zum Glück gegeben.

Hier noch ein Beispiel: da hab ich Peter Gabriel, einen meiner Lieblingssänger in einem seiner alten Kostüme aus den 70ern nachgebastelt :D

http://katrins-elbow-fansite.com/Bilderlager/wotse2.jpg

Probier einfach was aus, der Phantasie ist wie gesagt keine Grenze gesetzt:)

eva weiss
22.05.2010, 16:55
Liebe Blauflausch!
Bewundere Deine Flauschis sehr,sowas von putzig!
Hast Du eigentlich keinen,den Du ab und zu verdreschen und beim Fenster rausschmeissen könntest?Der müßte allerdings schon robuster gebaut sein und viel aushalten können:D:D:D nein,Spass beiseite:
ich bewundere Euch alle hier sehr
liebe Evi
liebe Tanja
liebe Blauflausch
und alle hier
ich wünsche Euch schöne,erholsame Pfingst-Feiertage:engel:
und dass Ihr nie den Mut verliert,egal was kommt

Lilaloona
22.05.2010, 17:34
Hey Blauflausch :)

Danke für die Bastelanleitung ;) Ich hab damals auch gern gebastelt :)

Wenn ich stationär zur Chemo im KH war waren immer alle ganz erstaunt darüber wie ich mit Infusionsschlauch trotz Chemo und Valium Armbänder aus Rocailles-Perlen knüpfen konnte :p

Hab jeder Schwester eines geschenkt, nur dem ganz lieben Pfleger der ab und zu da war nicht... (der war ungefähr in meinem Alter) ich dachte, Männer mögen sowas nicht.... Eines Tages kam er ins Zimmer rein, schaute ganz beleidigt und meinte er möchte auch eins haben :smiley1:

Hab ihm dann auch eines gebastelt aus blauen und weißen Perlen (extra für Männer) und wenn ich ihn heute bei der Nachuntersuchung sehe hat er es immer noch dran :eek:

Der hat sich auch immer voll gefreut wenn ich wieder mit der neuesten "Tuning-Zeitschrift" im Bett gelegen bin und hat sich oft Zeit genommen ein bisschen mit mir mit zu lesen :p

Der war voll liiieb *schwelge in Erinnerungen*..... der war auch kein bisschen distanziert, immer wenn er Dienst hatte hat er sich morgends zu mir auf´s Bett gesetzt, sich über mich drüber gelehnt, dabei sein Gesicht ganz locken auf seiner Hand abgestützt und gemeint: "Na Schneckerl, wie gehts und denn heute?" :1luvu:

Sie haben mich damals gern den "Sonnenschein der Station" genannt.... neulich musste ne Freundin von mir ins Krankenhaus zum CT und hatte voll Angst davor.... Ich bin dann mitgegangen, mit ihr rein zur Anmeldung... da sitzt immer noch die selbe wie vor 6 Jahren.... Sie hat mich voll lieb gegrüßt, mich gefragt wie´s mir geht und gesagt das sie nie den Anblick vergessen wird wie ich im Sommer, mit weißer Tunika, weißer Hose und weißem gehäkelten Hut bei ihr in der Anmeldung gestanden bin..... *träum*

Heeeey ich kann mich ja doch noch an einige Momente und Situationen erinnern.... Kennst du das auch wenn man dringend positive Erinnerungen an etwas bräuchte um es verarbeiten zu können, einem aber nur negative Einfallen?

Heeey das kleine Gespenst hab ich als Kind auch geliiiiebt :1luvu: Wollte es mir neulich mal auf Ebay anhören, ging aber leider nich :(

Gestern war ich bei einer Freundin, hab mit ihr auch darüber geredet das in mir zur Zeit immer mehr aus dieser Zeit hochkommt und das ich so glücklich darüber bin das hier alle voll lieb zu einem sind und einen total verstehen :)

Sie meinte nur das sie mich so kennen gelernt hat und so mag wie ich bin und das der Krebs und die Chemo-Zeit eben ein Teil sind die zu meinem Leben und auch meinem Charakter dazu gehören....

Das Problem mit der Feinmotorik kenne ich nicht wirklich (wie gesagt, habe während der Chemo mit Mini-Perlchen gebastelt ;) ) bei mir ist es zur Zeit eher so das ich nervlich überhaupt nicht belastbar bin (weswegen ich auch die Schule abbrechen musste und hoffe das ich sie im September wiederholen kann).... Früher war ich das reinste Organisationstalent, konnte mir 10. 000 Dinge auf einmal merken.... mittlerweile habe ich einen Terminkalender weil ich es nicht mal auf die Reihe kriege mir 3 Termine in der Woche zu merken :(

Ich habe das Gefühl das da irgendetwas in meinem Gehirn abbaut, ich weiß nicht warum und ich weiß nicht was ich dagegen tun kann.... Ich weiß nur das ich wahnsinninge Angst davor habe :sad:

Soooo wieder genug von der Seele geschrieben und mal wieder alles totaaaal durcheinander ;)

Danke für die Basteltipps und die wieder gewonnene Erinnerung an die makaberen Seiten und den schwarzen Humor während der Chemo ;)

Ich wünsche dir ein gaaanz schönes entspannendes Wochenende :remybussi

Liebe Grüße, Evi

Eponina
22.05.2010, 19:39
Hallo, Evi!
Weisst Du, ich war "schon" 30, als es mich erwischt hat. Trotzdem hat es mich ganz schön umgeworfen. Die ganze Planung, die man sich im Kopf so macht und für die man ja noch soooooo lange Zeit haben wird, dahin. Erstmal gegen das Monster kämpfen, alles andere ist erstmal egal. Ich weiss noch, dass ich meine letzte Chemo am 9.12. hatte. Und am 10.12. sass ich bei meiner Therapeutin und hab mich gefragt "Und jetzt?!?". Für 6 Monate war mein einziges Ziel der 9.12. Und ich hatte mir null Gedanken darüber gemacht, was danach kommt. ;) Und irgendwie erwartet, dass dann alles wieder "normal" ist. Das wird es aber nie wieder sein. Ich muss viel mehr auf mich achtgeben, meine Grenzen erkennen und auch akzeptieren. Und ich hab gespürt, dass mein Leben endlich ist. Trotzdem hatte ich "schon" einiges erreicht. Ich habe das Abi gemacht, eine Ausbildung, viele Jahre gearbeitet und mir einen Ruf in meinem Job erarbeitet. Darum habe ich es nun etwas leichter als Du.
Was ich sagen will: wenn man mit 18, wo man eigentlich den Kopf in den Wolken haben und nicht in Gedanken beim Tod sein sollte, mit so einer Krankheit konfrontiert wird, ist es glaub ich völlig normal, dass man Ängste aufbaut. Dein Körper hat Dich sozusagen "im Stich gelassen". Du konntest Dich wahrscheinlich immer auf ihn verlassen, und dann sowas. Dass Du ihm und somit auch Deiner Leistungsfähigkeit nicht mehr traust, ist ganz klar. Das geht oder ging mir ähnlich. Und Du hast, soweit ich das jetzt verstanden habe, noch keine Ausbildung. Die ja auch Kraft kostet, und Leistungsvermögen. Sicher ist sie trotzdem für Dich zu schaffen, aber dass Du zweifelst, kann ich verstehen!
Auch das mit dem Gedächtnis kenn ich. Ich war immer die, die sich alles merken kann. Und jetzt? Ohne Zettel und Kalender läuft nichts mehr. Die Zellgifte zerstören halt auch ne Menge gesunde Zellen. Das muss man wohl oder übel hinnehmen. Aber auch da hast Du vermutlich das Gefühl, Dich nicht mehr auf Dich verlassen zu können...
Hast Du schon mal Yoga gemacht? Es gibt da auch recht günstige DVD's. Vielleicht hilft Dir das, Deinen Körper mit Deinem Geist wieder ein bisschen zusammenzuführen und zu versöhnen... Das ist sehr wichtig!!! Ich weiss, er hat "versagt", aber trotzdem musst Du lieb zu ihm sein. ;)

Mir fiel es während der Behandlung auch viel leichter, einen Galgenhumor zu behalten. Was hat man auch sonst für eine Wahl? Für mich war es nie eine Option, nur noch zu heulen. Davon wird es auch nicht besser.
Trotzdem geht mir jetzt manchmal auch die Puste aus, immer über alles zu lachen. Ich krieg meine Cortison-Kilos nicht weg, hab ein Lymphödem in den Beinen, lieg deshalb 2mal die Woche bei der Lymphdrainage, hab Schmerzen in den Gelenken und wer weiss, was da noch alles kommt.
Trotzdem bin ich glücklich, dass ich es geschafft hab. Und obwohl ich natürlich lieber ein "normales" Leben hätte, bin ich manchmal auch dankbar für die Erfahrungen, um die ich jetzt reicher bin. Ich weiss, wie stark ich bin, wieviel ich schaffen kann, dass mich so schnell nichts umhauen kann (ich wurde ja während der Therapie auch noch von meinem "Freund" belogen und betrogen). Ich hatte große Angst, dass ich mein Urvertrauen verlieren könnte, aber ich hab mich wieder aufgerappelt. Und ich sehe nach dem großen "K" vieles so viel lockerer. Was soll ich mich über ne Kleinigkeit aufregen?!? Es gibt wahrlich Schlimmeres... ;)
Außerdem lernt man, auf sich selbst mehr zu achten, sich nicht zu überfordern (es bleibt einem ja nichts anderes übrig. ;) ).
Für all das bin ich auch dankbar.
Aber das hätte ich ohne meine Therapeutin in dieser Form wohl nicht erreicht, da bin ich ganz ehrlich...

Was ich sagen wollte ist: dass Dich so eine Krankheit in so jungen Jahren noch mehr aus der Bahn wirft als jemanden, der schön älter ist, ist wohl völlig normal. Darum mach Dich bitte nicht selbst fertig und such Dir Hilfe. Und zwar jemanden, der nicht denkt, dass es Dir doch eigentlich gutgeht. Sondern jemanden, der versteht, wie verwundet Deine Seele ist.

Galgenhumor mag einem durch die schwere Zeit helfen, aber irgendwann muss er auch wieder der Lebensfreude Platz machen...
Und zuallererst muss man lernen, seine Ziele und Pläne zurückzustecken und auch an kleineren Dingen (Lebens-)freude zu haben.
Mir persönlich hat ein Vorfall in diesem Forum nochmal einen "Dankbarkeitsschub" gegeben. Eine liebe Mitstreiterin, die alles mit Humor ertragen hat, hat es nicht geschafft. Es macht mich unendlich traurig. Aber es erinnert mich auch daran, wie dankbar ich sein muss für das Geschenk, dass ich bekommen habe. Ich darf leben!!! Wenn auch in etwas zurückgesteckter Form...

Also, Kopf hoch, liebe Evi!!! Tu Dir und Deinem Körper Gutes, freu Dich an der Sonne, der Natur und den lieben Menschen in Deinem Leben. Und nimm alle Hilfe in Anspruch, die Dir zusteht und die Du brauchst.
Fühl Dich umarmt!!!
Tanja

Lilaloona
23.05.2010, 02:58
Liebe Tanja,

Bei mir war es damals nicht ganz so, ich habe meine Ziele nie aus den Augen verloren.... Mein erster Satz als ich die Diagnose erfahren habe war: "Werde ich jetzt meine Haare verlieren?" der zweite: "Die Chemo dauert acht Monate, gut, danach seht ihr mich so schnell nicht wieder!";) Dann mach ich meine Ausbildung und bald habe ich dann eine eigene Wohnung ;)

Nach der Chemo und den drei Wochen AHB habe ich dann doch gemerkt das der "Wiederaufbau" wohl nicht so schnell gehen wird... wollte dann noch "ruhen" nachdem mir der Arzt gegen Ende der AHB sagte das ich noch nicht arbeiten solle.... Doch kaum war ich wieder zuhause gingen die Fragen los... "Wie stellst du dir das jetzt weiter vor?"... "Ja wie lange denkst du denn das du jetzt daheim rumsitzen kannst?".... "Du bist doch wieder gesund also mach gefälligst weiter!".......

Ich will meinen Eltern wirklich keine Vorwüfe machen, sie haben sich während der Therapie aufopferungsvoll um mich gekümmert wofür ich ihnen immer dankbar sein werde.... Aber diese Sätze taten einfach nur weh, ich verstehe bis heute nicht warum sie mir nicht glaubten das es einfach noch nicht geht :(

Naja, 3 Wochen nach der AHB habe ich meine Ausbildung zur Bürokauffrau angefangen, ging genau ein Jahr gut, dann fing mein Immunsystem auf einmal an zu "spinnen" (anders kann ich mir nicht erklären warum ich im 2-Wochen-Takt von allen möglichen Krankheiten gequält wurde.... Dementsprechend leider die Fehlzeiten in Betrieb und Schule... Die Ärzte meinten, mein Immunsystem sei wie das eines Säuglings und muss all die alltäglichen Krankheits-Zipperlein wieder lernen um antikörper dagegen bilden zu können....

Somit hatte ich im zweiten Lehrjahr so viel versäumt das ich es freiwillig wiederholt habe.... Dieses Mal lief´s besser und ich kam ins dritte Lehrjahr... am Anfang des dritten Lehrjahres ging es dann mit Selbstzweifeln, Depressionen und schlimmer Antriebslosigkeit los.... darauf folgte ein dreimonaiger Aufenthalt in einer psychiatrischen Fachklinik und die Einstellung auf Antidepressiva und Stimmungsstabilisatoren.... Während dieses Aufenthaltes wollte mich mein Ausbilder kündigen, glücklicherweise hatte ich da noch 80 % Schwerbehinderung und das Versorgungsamt sowie die IHK stimmten einer Kündigung nicht zu....

Letztendlich hab ich es dann doch geschafft und meine Ausbildung zur Bürokauffrau erfolgreich abschließen können. Nach der Ausbildung ging´s dann los mit der Jobsuche, mit den Bewerbungen und vor allem mit der Frage: "Wie erkläre ich die Lücke von knapp 2 Jahren in meinem Lebenslauf??" und: "Wie soll ich denen verklickern warum ich so viele Fehlzeiten habe??".... Naja, ich habe dann Bewerbungen geschrieben und die Lücke in meinem Lebenslauf einfach mal Lücke sein lassen... das Zeugnis vom dritten Lehrjahr habe ich einfach nicht mitgeschickt.... Hatte dann auch zwei Vorstellungsgespräche, zweimal Probearbeiten, zweimal ein Nachgespräch nach den Probearbeiten das ich ja so super Arbeite und mich so schnell einlerne in neue Sachverhalte und das ich so super mit den Kollegen umgehen würde... und.. und... und.... Beide male kam dann kurz vor der Einstellung die Frage nach dem letzten Berufsschulzeugnis, beide Male erzählte ich von meiner Erkrankung (wie soll ich die Fehlzeiten auch sonst erklären??) und beide Male hieß es: "Krebs?? Das tut uns wahnsinnig leid für sie aber wir können sie nicht einstellen.... wir können nicht riskieren das sie einen Rückfall erleiden und als Arbeitskraft ausfallen".... Das war wie ein Schlag ins Gesicht :weinen:

Ich habe Jahrelang (auch nach der Chemo) für das gekämpft was ich will... Jahrelang bin ich über sämmtliche Steine gesprungen die mir in den Weg geworfen wurden... Habe mit Krankenkassen gekämpft um von der Zuzahlungspflicht befreit zu werden (einen Zeitraum von 4 Monaten in dem ich nicht beim Arzt/ Neurologen/ Krankengymnastik oder sonstwas bin gibt es nicht :( )..... Habe mit dem Arbeitsamt gekämpft, habe versucht mit staatlichen Hilfen eine eigene (wenn auch klitzekleine) Wohnung beziehen zu dürfen.... Habe immer wieder erklärt das ich nicht mehr zuhause wohnen kann weil ich zu Hause nach jedem Nieser die Hölle auf Erden hatte.... "Waaass?? Du bist schon wieder krank??? Das gibt es doch gar nicht, du KANNST nicht schon wieder krank sein!!!" Ich hatte das Gefühl sie glauben mir nicht, sie vertrauen mir nicht mehr...... Ich konnte (und kann bis heute) einfach nicht sagen wie lange ich einen Infekt mit mir rumschleppe bis es mir wieder einigermaßen gut geht....

Ich habe das Gefühl als würde mich kein Mensch in meiner Umgebung verstehen, als würden mich alle als faulen Mensch sehen...

Nachdem ich nach meiner Ausbildung keine Arbeit gefunden habe habe ich mich entschlossen die Berufsoberschule zu besuchen, habe dort die Vorklasse gemeistert und dieses Jahr in der 12ten Klasse leider die Probezeit nicht bestanden.... Im Gespräch mit Klassenleiter, Direktor und meiner liebsten Lehrerin wurde mir vermittelt ich sei psychisch nicht stark genug für dieses Schulsystem, solle mir bis September eine Auszeit nehmen und es dann nochmal versuchen...

Momentan mache ich das auch, nachdem meine Schwiegermutter-In-Spe in langen Gesprächen erfahren hat wie angespannt die Situation bei mir zuhause ist meinte sie ich solle einfach zu meinem Freund ziehen (der auch noch zu hause wohnt weil er gerade seine Diplomarbeit schreibt) nach langem Überlegen habe ich dies dann auch getan ... Trotzdem habe ich lange gebraucht (und schaffe es bis heute kaum) hier ohne schlechtes Gewissen zu leben... vom Arbeitslosengeld komm ich irgendwie durch bis September, auch meine Familie unterstützt mich glücklicherweise Finanziell wenn es gar nicht mehr anders geht...

Mittlerweile bin ich der Meinung das ich mir ein halbes Jahr Pause durchaus verdient habe...

Ich habe mir vorgenommen den Ratschlag meiner Lehrer zu befolgen mit ein halbes Jahr Auszeit zu nehmen und wieder zu mir selbst zu finden.... Durch dieses Forum habe ich es auch geschafft mich zumindest wieder mit meiner Vergangenheit zu beschäftigen, ich hoffe das ich sie so auch aufarbeiten kann was bei mir erfahrungsgemäß immer lange dauert (mit 10 Jahren erfuhr ich vom Selbstmord meiner liebsten Oma.... irgendwann mit 14 habe ich es geschafft zu realisieren das sie wirklich nicht mehr da ist und da dann auch zum ersten Mal geweint..) Mit der Chemo-Zeit geht es mir jetzt ähnlich.....

Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll... ich bin derart verletzlich zur Zeit... das merkt auch mein Freund... Seine Eltern machen ihm zur Zeit Stress weil er arbeiten soll nebenher.... Heute kam seine Mam zu uns ins Zimmer und zeigte mir eine Stellenanzeige für Erdbeerverkäuferin.... Meine Antwort (die ich nicht mal kontrollieren konnte) war: "Ich rufe am Montag den Rentenversicherungsträger an ob die entlich mal über meinen Reha-Antrag entscheiden"...

Ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll.... nur wegen dieser Stellenanzeige ist in mir eine Welt zusammengebrochen... Sie stand für mich Symbolisch für "Dein Gefühl hat dich getäuscht, auch hier wirst du nicht verstanden... für die Menschen um dich rum dreht sich alles nur ums Arbeiten, keiner Versteht dich wenn du ein Paar Monate Pause brauchst"...:weinen:

Ich weiß nicht mehr was ich machen soll... jedes Mal wenn ich mit etwas konfrontiert werden mit dem (oder mit etwas ähnlichem) ich iiiirgendwann mal schlechte Erfahrungen gemacht habe (Sei es nun Privatleben, Schule... egal was) kommt sofort die Automatische Blockade... "Nein, das geht nicht weil das ist damals auch nicht gegangen... usw.. usw.... ) Manchmal habe ich das Gefühl ich hänge richtig in der Vergangenheit fest und finde den Weg in die Gegenwart nicht mehr...

Es tut mir sehr leid für dich das du gerade in dieser schweren Zeit von deinem Freund belogen und betrogen wurdest :(

Das schlimme bei mir ist das ich mich an meine Stärke von damals nicht mehr erinnern kann... so viele Erinnerungen aus dieser Zeit sind weg, das macht mich total fertig :(

Das ich mehr auf mich achten muss habe ich durch die Chemo auch gelernt, allerdins komme ich mir da auch oft egoistisch vor...Ich habe einen verständnisvollen Freund den ich über alles liebe :1luvu: Aber sogar er wirft mir ab und zu vor das alles nach mir gehen soll und und und... Ich weiß das er mich so gern verstehen würde, weiß aber auch das er mich nicht verstehen kann :(

Die verwundete Seele beschreibt perfekt wie ich mich fühle :knuddel:

Es fällt mir sehr schwer meine Lebensfreude in kleinen Dingen zu sehen, das sind nur sehr seltene Momente obwohl mir das früher sehr leicht gefallen ist... Ich werde einfach viel zu oft gefragt wie es weitergehen soll... wie ich mir die nächsten Jahre vorstelle... und.. und.. und... von solchen Fragen fühle ich mich jedes Mal total überfordert :(

Ich kenne das Gefühl wenn ein liebgewordener Mensch durch diese Sch*** Krankheit aus dem Leben gerissen wird.. :knuddel: habe damals auf der AHB eine ganz liebe junge Frau kennen gelernt... sie war an irgendeinem seltenen "Kinderkrebs" erkrankt... Aber sie war eine Frohnatur, sie gab mir die Kraft und den Mut mich auch ohne Perücke mit meinem zu Igelstacheln gegelten Babyflaum auf dem Kopf in der Öffentlichkeit zu zeigen.... auch nach der AHB habe ich sehr oft mit ihr telefoniert... eines Tages bekam ich eine SMS von einem anderen Mitpatienten aus der AHB das sie einen Rückfall erlitten hätte und daran gestorben sein.....

Dankeschön für deine Umarmung :) Ich hoffe das es bei mir in der Nähe einen Psychoonkologen gibt ;)

Und, sorry das mein "Brief" schon wieder so durcheinander ist.... ich schreibe das was mir gerade durch den Kopf geht... und wenn ich mir so ansehe wie durcheinander des ist denke ich mir nur noch: "Oh man, da herrscht ganz schönes Durcheinander in deinem Kopf" :tongue

:knuddel: Ganz liebe Grüße, Evi

Stiller Mitleser
23.05.2010, 11:19
Liebe Evi,

erst mal finde ich es sehr gut, dass Du angefangen hast "etwas aufzuarbeiten".
Im Moment ist es so, dass es Dir ein wenig an dem klaren Ziel fehlt, wohin Dein Weg Dich führen soll.

Als eine gute Möglichkeit, sich selbst besser kennen zu lernen, empfinde ich die Vorgehensweise der direkten Kommunikation, die in diesem Buchausschnitt geschildert wird: http://www.hypnose-institut-phoenix.de/mediapool/56/561664/data/Befreite_Aufmerksamkeit.pdf

Vielleicht gibst Du Deinem Freund auch den Auszug aus dem Buch, und ihr helft euch gegenseitig, bei der Ermittlung des für euch jeweils "richtigen" Weges.

Liebe Grüße Ulrike

Lilaloona
23.05.2010, 18:12
Liebe Ulrike,

vielen Dank für den Link, davon habe ich noch nie etwas gehört :eek:

Habe das ganze Skript auf einmal "verschlungen" :o und finde mich selbst auch in einigen Verhaltensmustern wieder. Jedoch glaube ich nicht (bzw. will nicht) das mein Freund sich so intensiv mit meiner Vergangenheit auseinander setzt.

Ich kann mich noch gut daran erinnern... als Kind hat meine Mam alle meine Schwächen gekannt und diese in den unmöglichsten Situationen gegen mich verwendet... (hatte regelmäßig Migräneanfälle und wenn ihr mal zur Bestrafung die "Hand ausgerutscht" ist, dann immer auf meinen Kopf) aua, allein das zu schreiben tut schon weh :weinen:

Im Laufe der Jahre habe ich es mir angewohnt, zwar offen über Ängste, jedoch keinesfalls über Schwächen von mir zu reden, mit niemandem.

Ich liebe meine Mam wirklich, weiß auch das sie es nicht einfach hatte (erst erhängt sich meine Oma mit der sie im Streit auseinander gegangen ist, 8 Jahre später erkrankt ihr Kind an Krebs)...... aber da sind so viele negative Erinnerungen, Dinge die ich ihr so gerne verzeihen würde, es aber nie schaffen werde....

Als ich damals bereits alle Symtome des Hodghins hatte und niemand wusste was mit mir los war (ich war noch privatversichert, das hieß das meine Eltern für jeden Arztbesuch einen Eigenanteil zahlen mussten).... Ich war total verzweifelt, wusste das irgendetwas mit mir nicht stimmt und das es so nicht mehr lange weitergehen kann.... Meine Mam meinte ich solle gefälligst nicht so oft zum Doktor gehen weil sie und mein Dad dafür immer so viel zahlen müssen....... Dieser Satz tut ihr wahnsinnig leid, mir leider immer noch weh :(

Oder nach der Chemo die Aussagen: "Wie stellst du dir das jetz vor wie lange du noch daheim rumsitzt und nichts tust???", "Brauchst nicht meinen nur weil du krank warst darfst du dich jetzt so lange ausruhen wie du willst,du bist wieder gesund also mach gefälligst weiter und such dir eine Lehrstelle!!"

Das tut so weh weil ich es einfach nicht verstehe warum sie so reagiert :weinen::weinen: Ich liebe sie, sie hat mich geboren und sich während der ganzen Therapie so lieb um mich gekümmert.... Warum macht sie das alles??

Dieses Jahr, ich wohnte noch bei meinen Eltern, mein Freund absolvierte sein Prakikum in 250 km Entfernung...... Ich habe gemerkt das es eng wird mit der Probezeit, und das es sein kann das ich das Schuljahr wiederholen muss.... das hat so weh getan... sofort kamen wieder die Ängste: "Wo soll ich nur hin??", "Jetzt werde ich wieder als Versagerin abgestempelt", "Zuhause habe ich die Hölle auf Erden wenn ich nichts "sinnvolles" mache" und und und ..... Ich lag im Bett und hatte einen Nervenzusammenbruch.... lag nur noch japsend, und weinend im Bett.... bekam keine Luft mehr, fing an zu hyperventilieren.... mein Freund am Telefon sagte nur noch: "gaaaaanz ruuuuuhig... eeeiinnatmeeen und aaauuusaatmeeeen"..... Meine Mam stürmte ins Zimmer und schrieb mich an ich solle gefälligst aufhören zu heulen, ich hätte keinen Grund dazu, wenn ich nicht aufhöre würde sie mich sofort in die Psychiatrie einweisen lassen und und und.... Ich hatte so eine sch*** Angst vor ihr :weinen:

Ich weine eh schon seltener mittlerweile..... ich traue mich schon fast nicht mehr zu sagen das es mir nicht gut geht.... meiner Mam sowieso nicht und sonst auch nur noch ganz wenigen Menschen.....

Früher war es ein stilles weinen, ich saß vor dem Spiegel und sah wie mir die Tränen herunterliefen.... Mittlerweile sind es fast krampartie Weinanfälle bei denen sich mein ganzer Körper krümmt.... ich habe jedesmal das Gefühl die Tränen werden von ganz unter heraufgeholt... es ist wahnsinnig anstrengend und mir bleibt jedesmal die Luft weg..... Mein Freund meint jedes mal nur: "Wein ruhig weiter aber konzentrieere dich auf deine Aaatmuung"...

Habe in dem Skript eine Adresse von einem derartigen Therapeuten in München gefunden... aber ganz ehrlich, ich traue mich nicht Kontakt zu ihm aufzunehmen :(

Ganz liebe Grüße, Evi

Blauflausch
28.05.2010, 13:29
Ich kann schon verstehen, daß du dich nicht traust, Kontakt mit dem Ansprechpartner aufzunehmen. Vielleicht bin ich schulmedizinisch verbohrt, aber so recht kann ich mir nicht vorstellen, dass derart ausgewachsene Probleme in Eigeninitiative gelöst werden können. Es gibt Dinge, an die will man nicht denken und schon gar nicht sich die Gefühle vorstellen, die man damals hatte. Und ob man dann nämlich die Kraft hat wieder an was schönes zu denken?
Evi, du hast soviele Narben auf der Seele, ich hoffe du findest einen vertrauenswürdigen Psychoonkologen. Laß bitte den Kopf nicht hängen, auch ich kenne in gewisser Weise das Gefühl, jemanden doch lieb zu haben, aber bestimmte Fehltritte der Person einfach nicht vergessen zu können.

Liebe Blauflausch!
Bewundere Deine Flauschis sehr,sowas von putzig!
Hast Du eigentlich keinen,den Du ab und zu verdreschen und beim Fenster rausschmeissen könntest?Der müßte allerdings schon robuster gebaut sein und viel aushalten können:D:D:D
:D
Meine Mutti hatte als Kind eine "Wutbüchse", eine Blechdose gefüllt mit Tonmurmeln. Wenn sie wütend war hat sie die Büchse mit aller Kraft geschüttelt und dann langsam aufgeschraubt und sich an der Staubwolke der zerbrochenen Tonmurmeln ergötzt...:D
Müßte mal nachforschen, ob es noch Tonmurmeln gibt, seit ich mein Medikament nehme, hab ich zwar nur noch selten Wutanfälle, aber wenn der Compi klemmt wäre es schon nicht übel, statt wütend die Tastatur zu hauen http://katrins-elbow.forum-aktiv.com/users/1411/45/12/86/smiles/659509.gif stattdessen eine Wutbüchse zu schütteln...:D

Blauflausch
28.05.2010, 13:32
PS.
Habe übrigens heute von meiner Beihilfe die Bewilligung bekommen für meine Nachsorgekur. Amtsarzt war nicht nötig :D
Am 20 Juli gehts dann in den Harz...
Evi, ich drück dir die Daumen, dass du deine Kurbewilligung auch endlich bekommst...!:knuddel:

Lilaloona
28.05.2010, 14:46
Hallo Blauflausch ;)

Ich habe ein bisschen gegoogelt und tatsächlich einen Psychoonkologen in unserer Gegend gefunden :rotier: Jetzt stellt sich für mich nur die Frage ob die Krankenkasse das auch übernimmt (war jetzt 25 Stunden bei einem "normalen" Psychologen).... Hab aber trotzdem am 14.06 einen Termin ;)

Heeey des freut mich voll für dich :prost: Danke für´s Daumen drücken, scheinbar hatts geholfen :) Ich hab auch vorgestern den Brief von der Rentenversicherung bekommen der mir die Reha endlich genehmigt hat :D Zwar erstmal nur 3 Wochen aber die haben dazu geschrieben das des vom Arzt dort abhängig ist ob sie verlängert wird oder nicht ( Also bis jetzt hat jeder Chiropraktiker, Masseur, Physio oder Orthopäde nur noch mit dem Kopf geschüttelt wenn er mich gesehen hat :tongue ) Zeitgleich kam auch ein Brief vom Arbeitsamt "wir möchten mit ihnen über ihre berufliche Situation sprechen blabla" gut das i bald in die Reha kann :tongue

lg evi

Blauflausch
30.05.2010, 20:32
Ich hab auch vorgestern den Brief von der Rentenversicherung bekommen der mir die Reha endlich genehmigt hat :D Zwar erstmal nur 3 Wochen aber die haben dazu geschrieben das des vom Arzt dort abhängig ist ob sie verlängert wird oder nicht ( Also bis jetzt hat jeder Chiropraktiker, Masseur, Physio oder Orthopäde nur noch mit dem Kopf geschüttelt wenn er mich gesehen hat :tongue )

Klasse!!:knuddel::prost:
Dann laß dich mal richtig verwöhnen und dann sieht die Welt bestimmt schon viel besser aus, vielleicht kannst du dort auch schon einen Psychoonkologen ergattern, der dir schon mal ein paar Tips gibt. Und bestimmt gibt's da auch Sozialberatung, war zumindest bei meiner Anschlußheilbehandlung so, dass ich da Beratung bekam, allerdings hatte sie bei Beamten nicht so die Erfahrung, sie kannte sich besser mit den "normalen" Arbeitnehmern aus...ich drück dir weiterhin die Daumen, dass sich jetzt alles zum Besseren wendet!:D

Lilaloona
30.05.2010, 20:58
Dankeschöööön :o:o

Ich hoffe so sehr das jetzt endlich mal alles besser läuft :)

Sozialbetreuung hatte ich auch, aber des war während der AHB...

Ich denke mal die Reha wird eher anstrengend als erholsam... aber wenn mir das dabei hilft endlich wieder besser Luft zu bekommen und meine Schmerzen zumindest teilweise loszuwerden nehm ich des gern in Kauf ;)

Du bist in einer Beamtenlaufbahn? Mein Dad is auch Beamter, der meinte ich soll wenn i mei Fachabi hab auch versuchen da rein zu kommen.... aber da muss man sich doch 1 Jahr vorher schon für die Aufnahmeprüfung anmelden und Schwerbehinderung hab i auch "nur" noch 30 % :(

Wollte mich dafür eigendlich noch bewerben... keine Ahnung warum ich des ned gemacht hab....

Mir is des einfach zur Zeit mal wieder alles zuviel... Reha beantragen, Befreiung von der Zuzahlungspflicht beantragen (die verlangen pro Physiorezept ca. 20 € :shocked: ) , Bafög beantragen ( ich wohne sozusagen bei meinem Freund, bin aber bei meinen Eltern gemeldet) ..... und überall mind. 6 Seiten voll mit teilweise sehr persönlichen Fragen..... sch*** :sad:

Ich kann einfach nicht mehr :weinen:

Liebe Grüße, Evi

Blauflausch
31.05.2010, 12:58
Evi, der Papierkrieg kann wirklich nerven, da kann ich dir voll beipflichten, bei den Gesetzlichen ist es ja vorher voll nervend, bei uns privaten im allgemeinen hinterher wenn die Rechnungen kommen und man den ganzen Kram einreichen muß.
Ich befürchte auch, dass das mit dem verbeamten lassen nicht so ganz leicht wird, als ich aufgenommen wurde, hatte ich "nur" eine relativ harmlose Nervenerholungskur hinter mir und selbst da war die Amtsärztin schon skeptisch. Jetzt als ehemaliger Monsterkämpfer würde ich wohl nicht so ohne weiteres da rein kommen fürchte ich. Inzwischen ist zwar auch bei den privaten Kassen irgendwie Kulanz bei bisher unversicherten Beamten, aber wie gesagt, ich befürchte, gerade in der heutigen Zeit, wo "kleine Arbeiter" gern gegen die "ach so faulen Beamte" aufgehetzt werden...:sad:
Aber laß dich vom Papierkrieg nicht entmutigen, du hast die Kur bewilligt bekommen und das ist erst mal das wichtigste, woran du dich festhalten kannst und dich trösten kannst. Und dass es irgendwann mit dem Job wieder aufwärts geht, ob nun als Beamter oder als "normaler" Arbeitnehmer.
Ich drück dir auf jeden Fall weiter die Daumen!:knuddel:

Lilaloona
31.05.2010, 14:03
Naja der Papierkrieg is leider ned nur für die Reha.... muss mal wieder an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen und des gefällt mir gar ned :(

Aaaaaaah die Verbeamtung war bisher meine letzte Hoffnung :eek: meine einzige Chance auf einen Platz im Arbeitsleben die in meinem Kopf noch bestand hat :weinen:

Die Hoffnung das ich in der Arbeitswelt jemals wieder einen Platz bekomme geht bei mir inzwischen gegen Null :(

Da hilft irgendwie alles Kämpfen nichts, als ehemalige "Monsterkämpferin" wie du so schön sagst stellt mich keiner ein :weinen:

Wenn ich mir dessen wieder bewusst werde und bedenke dass das wohl mein Leben lang so weiter gehen wird.... das ich weiterhin mit 450 € im Monat mein komplettes Leben bestreiten muss..... mir nicht mal eine eigene Wohnung leisten kann.... immer auf die Gutmütigkeit anderer angewiesen sein werde.... Dann hab ich jetzt schon keine Lust mehr auf mein Leben :weinen:

Nachdem ich das Monster besiegt habe mag das jetzt mal wieder wahnsinnig undankbar klingen.... Aber ich kann einfach nicht mehr :weinen::weinen:

moumou
31.05.2010, 15:52
hallo..
ich hab mich heute hier angemeldet weils mich doch interessiert wie andere Menschen, vielleicht auch in meinem Alter (16), damit leben Morbus Hodgkin gehabt zu haben..
ich hatte im Februar diesen Jahres meine letzte Chemo..insgesamt waren es auch ''nur'' 2 Blöcke.. aber mir hats definitiv gereicht!
Als ich diesen Abschnitt hier gelesen hab:

''Ich hatte so viel Lebensfreude und war so optimistisch während der Therapie und auch noch kurz danach, viele Bezeichneten mich als Quell der Energie. Ich weiß nicht warum diese Lebensfreude weg ist, ich komme mir so undankbar vor, andere kämpfen um´s Überleben und ich frage mich ständig wozu ich eigendlich überlebt habe.....''

hab ich mich sofort wieder erkannt. Ich war vorher ein nicht so optimistischer Mensch,war eher schnell traurig wegen Dingen, die einem im nachhinein lächerlich vorkommen und hab versucht nach der Diagnose Krebs ( Winter 09 ) ebenfalls mit so viel Optimismus wie möglich an die Sache zu gehen .. wollte das Beste draus machen (schaden kanns ja nicht ;) )

naja..aber seitdem ich wieder zur Schule gehe und verusche ein normales Leben zu führen wie früher, hindert mich hauptsächlich der Haarverlust daran und es fällt mir echt schwer weiterhin optimistisch zu bleiben!
ich hab zwar eine Perücke aber die kommt nur seeehr selten bis gar nicht zum Einsatz und auch nur dort wo ich keinen kenne.. andernfalls würd es mir so vorkommen, dass ich mir und den anderen nur etwas vormache und es sind halt nicht die eigenen haare und es sieht einfach komisch aus!
ich trage ein Tuch mit einem Knoten zusammengebunden hinten und große Ohrringe was auch nicht schlecht aussieht =) aber bins eben leid und wenn Freunde und besonders andere Mädchen/Frauen mit ihren haaren durche Gegend laufen :cry:.. naja ihr wisst bestimmt selber wie das ist..

Als ich im Krankenhaus war habe ich mich versucht damit zu trösten, dass ich noch eine sehr ''harmlose'' Form vom Krebs abbekommen hab.. es gibt schließlich viel schlimmeres deswegen komm ich mir auch dadurch so undankbar vor :embarasse
andererseits ist das auch völlig berechtigt..ich meine es gibt ja auch Menschen die niemals sowas durchmachen müssen -.- !

sooo jetzt hab ich ganz schön viel geschrieben aber ich hoffe man kann sich hier gut austauschen :rotier:

Lilaloona
31.05.2010, 19:32
Liebe Moumou,

erstmal herzliches Beileid dafür das es dich auch in so jungen Jahren erwischt hat :pftroest:

Ich hatte mit dem "normalen Leben" direkt nach der Chemo noch gar keine Probleme, bin immer offen mit meiner Erkrankung umgegangen, auch während der Chemo.... Somit hatte sich nicht soooo viel geändert, bis auf die Tatsache das ich nicht mehr ständig im Krankenhaus war, wieder Alkohol trinken konnte etc. Die Probleme hatte (und habe leider immer noch) ich damit mich weiter zu entwickeln (mir werden ständig Steine in den Weg geschmissen von Arbeitgebern, Ämtern etc.).. Ok, zu meinem Vorteil war ich damals schon ziemlich weit für mein Alter.... jedoch fehlen mir mittlerweile einfach die Dinge die fast alle in meinem Freundeskreis als Selbstverständlich ansehen.... eine eigene Wohnung.... ein geregeltes Einkommen.... gut, wir leben in einem Sozialstaat.... allerdings musste ich mir das wenige was ich bekomme sehr hart erkämpfen :mad:

Hattest du während der Chemo psychologische Betreuung? Hatte ich leider nicht und werde jetzt, 6 Jahre nach der letzten Chemo auf Anraten von vielen Forenmitgliedern hier einen Psychoonkologen zu Rate ziehen ;)

Ich verstehe dieses Gefühl so gut :knuddel: auf der einen Seite denke ich mir "Ich bin so undankbar und sollte froh sein das ich überhaupt noch lebe" vermischt mit dem Gedanken "Das ist so ungerecht! Ich habe niemandem etwas getan! Warum ausgerechnet ich? Ich war immer gut zu meinen Mitmenschen!" kann ich jetzt mit noch mehr Sicherheit sagen als sonst, mein letzter "Zusammenbruch" mit und wegen eben diesen Gedanken ist gerade mal 2 Stunden her :sad:

Dann obliegt mir wohl die Ehre dich hier herzlich Willkommen zu heißen :)
Bin zwar selbst noch nicht soooo lange dabei aber kann es jedem der so etwas durchgemacht hat nur wärmstens empfehlen :)

Ich selbst bin hier in knapp 3 Wochen auf mehr Verständniss gestoßen als in den letzten 6 Jahren :)

An die langen Texte musste ich mich auch erst gewöhnen, mittlerweile sind sie aber für mich normal, ich glaube weil es um ein Thema (Problem) geht das man einfach nicht mit wenigen Worten beschreiben kann.

Liebe Grüße, Evi

Blauflausch
01.06.2010, 10:45
Willkommen hier, Moumou, ich habe während der Chemo auch nur in der Anfangszeit die Perücke getragen, irgendwann stieg ich dann auch auf Kopftuch um weil es einfach bequemer war.

Evi, ich kenne mich im offenen Arbeitsmarkt nicht aus, ich weiß also leider nicht, ob es da nicht doch noch Schlupflöcher für Monsterkämpfer gibt. Vielleicht kann dein Behindiausweis auch wieder höher gestuft werden, wenn du so viele Probleme hast. Laß dich bitte nicht entmutigen, soviel ich weiß, neigen Sozialhilfeempfänger gelegentlich zu falschem Stolz a la "ich will keine Almosen" wenn es darum geht, sich zu holen was einem zusteht. Sie lassen sich verunsichern wegen weniger schwarzer Schafe, die sich mehr holen als ihnen zusteht. Vielleicht gibt es ja sogar Beratungsstellen, die einem die Tricks verraten, wie man als Hartz 4er sich durchsetzt. Solche Berater wie bei der Anschlußheilbehandlung müßte es doch auch ambulant geben...:confused:
Bitte gib nicht auf!! Es findet sich bestimmt eine Möglichkeit, wie du wieder ins halbwegs normale Leben hineinfindest!:pftroest:

Sembo
01.06.2010, 11:14
Hallo Lilaloona !
Jammern hilft wenn, die Sele hilfe braucht. Du scheinst mir sehr Deppriemiert zu sein,mache dir nicht zuviele gedanken, tritt dir selber in den Hintern und raff dich auf.Ich hatte St.IIIB habe 6 BEACCOP eskaliert hinter mir.Seit März2010 in Remision.Mache bald eine Reha (Schönhagen )auch ich habe sehr oft Deppriesive Momente ich versuche mich abzulenken,versuche neue Wege zugehen so das ich viele Sachen aus meinem Alten Leben zurück Lasse. Alles erdenklich gute wünscht dir Sembo!:winke::winke:

Sembo
01.06.2010, 11:39
Hallo moumou!
Das mit den Haaren ist garnicht so Schlimm, ist nur Äusserlich! Sag dir Schöne Gesichter brauchen nun mal Platz!:rotier2::rotier2::lach::lach:

Blauflausch
01.06.2010, 12:23
Ich hab hier was gefunden für alle deprimierten (Ex-) Monsterkämpfer, besonders für dich Evi, eines meiner Lieblingslieder, was irgendwie total passt:

http://www.myvideo.de/watch/5415330/Don_t_give_up_Deutsch_Peter_Gabriel_Kate_Bush
:pftroest:

Lilaloona
01.06.2010, 16:27
@ Blauflausch: Dankeschööön das Lied ist echt passend und schön zugleich :)

Blauflausch
02.06.2010, 09:19
Evi, und rede dir bitte bitte nicht ein, daß du den Rest deines hoffentlich noch langen Lebens auf Hartz 4 hängst, du bist immerhin erst 24 und wenn du dreist noch 5 Jahre brauchst um wieder richtig auf die Beine zu kommen, dann bist du immer noch jung. Wenn ich im offenen Arbeitsmarkt wäre, dann hätte ich ein Problem, denn mit Anfang 40 ist man nicht mehr so beliebt.
Du bist doch nicht dumm, du hast den Wunsch fleißig zu sein und ich bin mir sicher, für dich findet sich bestimmt etwas. Versuche erst mal die Kumpenen vom Monster abzuschütteln, LASS DIR NICHT VOM SEELENKREBS EINREDEN DAS LEBEN WÄRE NICHT MEHR LEBENSWERT!!! Höre den Titel von Peter Gabriel und Kate Bush auf Dauerrotation, du schaffst es, laß dich nicht entmutigen. Wenn es dir wieder besser geht, versuch doch mal ein Praktikum in einer Behörde. Zumindest bei uns kam es schon dazu, dass Praktikanten später Kollegen wurden...http://rush.kostenloses-forum.be/images/smiles/streichel2.gif

moumou
04.06.2010, 15:22
dankeschön, darf ich mal fragen wie alt du warst als du's bekommen hast, seit wann du wieder gesund bist und wie alt du jetzt bist evi?

ich verstehe nicht so ganz wieso du deswegen probleme hast eine wohnung zu finden oder einen job etc. ..bist du denn in irgendeiner Weise eingeschränkt im Alltag? ich meine außer, dass du jetzt im nachhinein mit der psyche zu kämpfen hast.. ich kann mir gut vorstellen, dass das was bringt. Ich hatte wärend der chemo keine psychologische betreuung..im (kinder)krankenhaus kamen am anfang so alte frauen die wirklich stark verwirrt waren meiner Meinung nach! ich wurde einfach als kind angesehen zb. wenn eine frau meinte sie will mit mir spielen oder sowas ich wollte einfach alles hinter mich bringen und schon gar nicht mit leuten reden, die mir absolut unsympatisch waren!
eine psychotante von dem kh zb. saß einfach an meinem bett starrte auf den boden und hat ganz leise gesprochen und das einzige was sie sagte war sowas wie : das ist ja alles ganz schön schrecklich =(!!! wirklich schrecklich! JA toll! weiß ich selber ^^ aber bei der hatte ich das gefühl DIE bräuchte ma ne ordentliche psychologische betreuung!! :D!!
ich hab jetzt 3 monate, die ich wieder normal lebe gar keine depressionen o.ä. halt außer wenns um die haare geht aber ansonsten rede ich mir ständig ein, dass ich genauso wie alle die das durchgemacht haben, verdammt stolz auf sich sein können und den anderen mit ihren winzigen probblemchen weit vorraus sind.
wir können sagen, dass wir was vom leben gelernt haben und es zu schätzen wissen :) !
Noch leichter fällt einem alles positiv zu sehen, wenn man natürlich gute freunde hat, die einen ganz normal behandeln und unterstützen. Ich gehe wieder feiern und habe einfach spaß..
Meine eltern haben einfach mal bei so einem psychotherapeut angerufen und einen termin gemacht irgendwann jetzt im juni. Ich kann ja wenn ich dort war mal berichten obs mir was gebracht hat..ist ja aber auch bei jedem menschen anders. Ich hab mir am anfang auch die frage gestellt: warum ich - habs dann aber schnell weider gelassen weil es eifnach keine antwort darauf gibt. es ist einfach so und man muss eben das beste daraus machen vorallem jetzt wo man wieder gesund ist heeeey wir habens doch geschafft =) manchmal muss man halt trauirg sein und ne runde heuln, sich dabei mal truaige muisk anhören. aber das sollte wirklich nich alle paar tage oder stunden sein :-O !!! jedesmal wenn du spürst , jetzt könnte ich wieder heuln, musst du versuchen dich nicht davon unterkriegen zu lassen. genau dann solltest du dir alles so positiv wie möglich reden denn wenn man immer nur traurig ist, kommt man irgednwann gar nicht mehr dagegen an und ist wirklich stark depressiv.

Liebe grüße an alle


''schöne gesichter brauchen nun mal platz '' :D okay werd ich mir merken :P

Eponina
04.06.2010, 22:03
Eine richtige Depression kann man leider nicht durch positives Denken verhindern. Ich hatte während der gesamten Zeit psychologische Unterstützung. Trotzdem bin ich 6 Monate (!) nach Ende der Therapie in ein Loch geraten und ich glaube, haarscharf an einer Depression langgeschrammt.
Natürlich können wir alle stolz auf uns sein!!! Aber manchmal holt einen dieser Alptraum eben doch ein...

Lilaloona
05.06.2010, 02:03
An alle: Ich find es wirklich total schön das man hier auch mal über Ängste und Depressionen sprechen kann ;) ist in der "normalen Welt" leider eher selten.....

@ Blauflausch:

Danke danke danke das mal einer sagt dass ich um meine "verpasste Entwicklung" nachzuholen noch sehr viel Zeit habe... Tut echt gut zu hören :) Diese Ansicht vertritt leider niemand.... Einzig die Lehrer auf meiner letzten Schule meinten ich solle mir eine Auszeit nehmen, meine körperlichen und psychischen Leiden lindern bzw. bekämpfen und dann ab September das Schuljahr noch einmal neu starten ;)

Im November 09 stellte mein Psychologe die Diagnose "Angst und depressive Störung gemischt" und momentan dreht sich in dieser Hinsicht alles darum die vielen starken Ängste die mich quälten Stück für Stück leichter zu machen ( trotz schlimmer Nachtangst hab ich es neulich mit einer Freundin und meinem Freund sogar geschafft in der Nacht in einem Friedhof rum zu gehen *stolzbin* ) nur gegen die depressive Störung habe ich leider noch nichts gefunden :( aber vielleicht weiß ja da der Psychoonkologe Rat :)

Hatte neulich ein sehr langes tiefgründiges Gespräch mit meinem Freund und einer sehr guten Freundin in dem es darum gang ob ich die Schule nochmal versuchen sollte, was ich mir vom Berufsleben erwarte und und und.... zu meiner Verwunderung waren sich die beiden einig das ich mir kleine Ziele setzen soll ( erst Reha und Psyche, dann weiter überlegen wegen Schule).. Aber das mit dem Praktikum war ein sehr guter Vorschlag, mit dem werde ich mich dann nach der Reha näher befassen ;)

Das Lied ist echt wahnsinnig schön, man könnte echt sagen es spricht mir aus der Seele *träum* Dankeschön für so viel Rückhalt :) :)

@ Moumou:

Die ersten Symptome hatte ich mit 17 1/2 , Diagnose war dann mit 18 1/2 ...
mittlerweile bin ich 24 ;)

Um dir die geschilderten Probleme zu erklären muss ich dir ein bisschen was von meiner Geschichte erzählen, versuche aber mich kurz zu halten, versprochen :p

Ich habe im August 2003 die letzte Chemo bekommen ( 8 Zyklen beacop, bis zur 6ten dosiseskaliert ). War dann 3 Wochen bei der Anschlussheilbehandlung, die Ärzte meinten dann das ich noch nicht Arbeitsfähig wäre... Also bin ich wieder nach Hause, wo von meinen Eltern ständig mit Fragen bombadiert wurde... "Wie lange stellst du dir des jetzt vor das du daheim rum sitzen kannst?!"... "Du bist doch wieder gesund also mach gefälligst weiter!"..... das waren jetzt nur 2 von vielen....

Habe es zu Hause so nicht mehr ausgehalten und mir eine Lehrstelle gesucht.... ein Jahr ging alles gut, dann hat irgendwie mein Immunsystem angefangen zu rebellieren ( Die Ärzte erklärten mir nach der Chemo sei das Immunsystem wie ein Computer von dem alle Daten gelöscht wurden ) sie meinten mein Immunsystem muss die ganzen Viren Bakterien usw. usw. erst wieder "kennenlernen" um Abwehrstoffe dagegen produzieren zu können.... Praktisch das Immunsystem eines Säuglings in der Welt einer 19 Jährigen....

Ich hatte im zweiten Lehrjahre sehr viele Infekte und war ständig wegen etwas anderem krank.... Habe das zweite Lehrjahr dann freiwillig Wiederholt weil ich auch in der Schule viel zu viel versäumt hatte...

Das Wiederholen des 2ten Lehrjahres klappte, also ging es ab ins 3te...

Am Anfang des 3ten Lehrjahres ging es dann plötzlich los mit Depressionen und Antriebslosigkeit.... es folgte ein 3-monatiger Aufenthalt in der Psychiatrie um mich auf Psychopharmaka einzustellen.... Hatte zwar wieder sehr viel in der Schule versäumt, schaffte aber durch viel selbstständiges Nachlernen die IHK Abschlussprüfung zur Bürokauffrau ;)

Mittlerweile war ich 22.....

Abschluss geschafft, los ging es mit der Arbeitsplatzsuche. 50 Bewerbungen verschickt ( allerdings immer ohne Berufsschulzeugnisse denn mit den Fehlzeiten die durch ständige Krankheiten darin standen hätte ich nie im Leben ein Vorstellungsgespräch bekommen )....

Hatte dann Vorstellungsgespräche bei zwei Firmen, beide Male sehr gut verlaufen und jeweils einen Tag Probearbeiten absolviert nach denen ich immer sehr gelobt wurde und mir eine Arbeitsstelle in Aussicht gestellt wurde...

Beide Firmen forderten kurz vor der Einstellung meine Berufsschulzeugnisse....

Bei der einen Firma war ich sehr offen und redete über den Krebs und die dadurch entstandenen Fehlzeiten in der Schule..... daraufhin hieß es nur noch "Es tut uns leid, wir können sie nicht einstellen.. sie könnten einen Rückfall erleiden und uns damit als Arbeitskraft ausfallen.. das können wir uns nicht leisten"

Ich dachte mir "ok, daraus lerne ich! Nie wieder offen darüber reden!"

Bei der zweiten Firma sprach ich also nur von einer langwierigen Erkrankung die länst vorüber sei.... Leider arbeitete in der Firma eine ehemalige Klassenkammeradin aus der Berufsschule... keine Ahnung was da war... es hieß nur noch "Sie waren nicht ehrlich zu uns, das ist keine Basis für eine Zusammenarbeit" *grrrrrrrrrrrrrr*

So, zum Thema eigene Wohnung: (Ich bin im Alltag aber kaum eingeschränkt)

Ich also Arbeitslos zu hause und meine Eltern machen wieder Terror.... bin dann total verzweifelt zum Arbeitsamt.... wollte nur noch weg von Zuhause... dort verwieß man mich dann an die Arge.... Ich also zur Arge und wieder mein "Familienleben" geschildert... Dann hieß es "Es tut uns leid, bis sie 25 sind sind ihre Eltern für ihren Lebensunterhalt zuständig"........... Das Jugendamt wäre angeblich bis 21 zuständig, ich also demnach eine "Versorgungslücke im ach so sozialen Netzwerk Deutschlands" *grrrrrrrrrrrrrrrr*

Zum Thema Depressionen:

Erstens möchte ich dir mein Beileid ausdrücken das auch du in dieser Zeit keine fachgerechte psychologische Betreuung hattest :pftroest: Ich habe auch erst hier im Forum erfahren das die Betreuung eher durch einen Psychoonkologen erfolgen sollte als durch einen Psychologen ;)

Die Euphorie die du oft spürst kenne ich nur zu gut, wie vor ein Paar Seiten bereits beschrieben war auch ich damals ein Quell der Energie.... Die Depressionen gingen ja bei mir auch erst ca. 3 Jahre nach der Chemo los (aber denk jetzt bitte nicht dass das bei dir auch so kommen muss, das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich ;) ) . Damals wurde es in der Psychiatrie behandelt und war dann auch wieder weg ( musste keine Tabletten mehr nehmen )..

Da ich nach meiner Ausbildung keinen Arbeitsplatz bekam bin ich wieder auf die Schule gegangen (wie gesagt, meine Eltern machten Terror wenn ich zu Hause war..... ständige Vorwürfe und böse seelische Verletzungen waren an der Tagesordnung)...... Die BOS ( Berufsoberschule zum Erlangen des Fachabiturs im Bereich Wirtschaft in einem Jahr ) die ich besuchte ist für ihre Härte und psychischen Druck bekannt... Ich wollte es dennoch versuchen.... Im November letzten Jahres bekam ich dann die Quittung dafür das ich mir zu viel "Lernstress" angetan hatte..... Die Depressionen kamen wieder und entwickelten sich unter anderem wegen des Prüfungsdrucks in der Schule zu einer "Anst und depressiven Störung gemischt"...

Wie oben beschrieben bin ich gerade dabei mich wieder zu regenerieren ( 5 Jahre nach der Chemo habe ich endlich ein Paar Monate Zeit um mich auszuruhen, da ich sozusagen bei meinem Freund wohne habe ich Gott sei Dank auch nirgends mehr psychischen Druck :)

Das mit den Haaren kenn ich, aber hey, die wachsen jetz viiiiel schneller als normal, glaub mir ;)

Das schlimmste an den Depressionen ist das sie ohne Vorwarnung und ohne erkennbaren Auslöser auf einmal da sind (bei mir sind es mehr depressive Zusammenbrüche von 1 - 3 Stunden länge in denen ich dann nur noch japse und beginne nach Luft zu schnappen weil der "innere Schmerz" mir die Kehle abdrückt ) und durch die Angststörungen schaffe ich nachts nicht mal den Weg vom Auto zur Haustür ( ca. 10 m ) alleine ohne mich ständig umzudrehen das ja keiner hinter mir ist und dann mit schweißnassen Händen und Herzrasen an der Haustür anzukommen.... manchmal lähmt mich die Angst so sehr das ich mich keinen Zentimeter mehr bewegen kann....

Aber das sind jetzt wirklich nur meine Symptome in denen sich die psychische Störung zeigt ( Kann auch davon kommen das ich das ganze immer noch nicht richtig verarbeitet habe )

Ich bin mir fast sicher das sowas bei dir nie der Fall sein wird wenn du dich in psychologische Behandlung begibst um das erfahrene zu verarbeiten :) :)

Als ich deinen Beitrag gelesen habe ist ein kleiner Funken Euphorie zu mir übergesprungen :) Vielen vielen Dank dafür ;)

@ Eponina

Ich weiß nicht ob der Alptraum wirklich jeden einholt... wo ich dir aber ganz sicher zustimmen möchte ist die Tatsache das er sich durch frühzeitige proffessionelle Hilfe verhindern lässt ;)

Lg, Evi

Kanka24
07.06.2010, 21:03
Hallo liebe Mitstreiter/innen:lach2:

Ich hab mich gerade neu hier eingelesen und finde es super, dass ich nicht ganz alleine auf der großen weiten Welt bin, mit diesen Gedanken und Problemen....
Nach der Krankheit geht es mir seelisch sehr schlecht... hätte nie gedacht, dass MIR das mal so gehen würde :(

Meine Reha-anläufe haben nicht geklappt, deswegen muss ich mir jetzt irgendwie ambulant helfen lassen, sofern das bei mir noch möglich ist...:(

Ich bin für alle Tipps dankbar, die mir vielleicht helfen könnten, mein Leben wieder wertschätzen zu können...

Liebe Grüße Kanka:winke:

Lilaloona
08.06.2010, 23:32
Hey Kanka ;)

Genau dasselbe dachte ich mir auch als ich das erste mal auf diese Seite gestoßen bin ;)

Und mir hat das Verständnis und die tröstenden Worte hier sehr viel geholfen :)

Was die Reha angeht hab ich dir in meiner Nachricht noch ein Paar Tipps geschrieben ;)

Liebe Grüße, Evi

Blauflausch
19.06.2010, 13:39
Vorgestern war ich wieder beim Prof. Blutwerte unbedenklich wenn auch die T-Helferzellen, Leukos und Immunglobuline etwas schwächlich sind. Nächsten Mittwoch bekomme ich Aredia gegen Osteoporose. Ansonsten scheint alles im grünen Bereich zu sein.
War gestern beim Literaturzirkel und habe dort beschrieben, wie ich mir Depressionen vorstelle und da meinten die Leute dort, ich solle es unbedingt auf poetische Art zu Papier bringen...will es versuchen und es euch dann auch vorstellen...Nur soviel vorweg...es ist inspiriert von einem Spruch, der sinngemäß so geht, dass bevor man durch die letzte Tür (Tod) geht schauen sollte, ob es nicht noch Türen davor gibt durch die man gehen kann...
In diesem Sinne...weiterkämpfen und den Krebsmonster-Kumpanen Depri und Kraftlosigkeit keine Chance geben :)

Blauflausch
27.06.2010, 22:05
Juchuu, mein Port funzt noch...sogar mit Blutabnehmen...:D
Ansonsten genieße ich gerade auf dem Balkon mein Leben...

LASST EUCH NICHT KLEIN KRIEGEN!!:winke:

Lilaloona
28.06.2010, 17:48
Hihi des mit dem Port kenn ich ;)

Bei mir isser aber Gott sei Dank mittlerweile draußen :)

Jaaa ich genieße auch jeden Tag die Sonne wenn ich von der Reha heim komme :)

Blauflausch
06.04.2011, 15:09
Am Montag war ich zum CT und man hat immerhin eine blaue Braunüle eingefädelt bekommen, die dann von den CT-Leuten auch akzeptiert wurde (die wollen immer lieber einen Nummer größer)
Nächsten Dienstag erfahre ich dann, ob ich weiterhin sauber bin.

Ansonsten liegt mir der Winter mächtig in den Knochen, weil ich mal wieder von einem Infekt in den nächsten gerutscht bin und meine Serotonin-Dosis mußte erhöht werden, weil ich so antriebslos war. Und jetzt, wo der Winter endlich vorbei ist kommt die Frühjahrsmüdigkeit mit der blöden Sommerzeitumstellung zusammen und ich muß schon wieder Hobbys abblasen, weil ich so erschöpft bin:eek::cry:
Vielleicht sind ja die Immunglobuline wieder schlapp, die Leukos waren ja beim letzten Bluttest sogar vollzählig! :)
Drückt mir die Daumen, dass es mir bald besser geht und ich endlich wieder zu Kräften komme.

Blauflausch
12.04.2011, 10:16
Laut CT alles sauber
Leukos sind wieder etwas schwächer als im Februar und die G und A-Immunglobuline auch.
Bin auch schon wieder erkältet :(
Aber mein Doc meint, dass viele auch gesunde Leute diesen Winter Dauerrotz hatten und dass ich mir keine Sorgen machen soll.:undecided
Ist halt bloß lästig, wenn ich dauernd auf Arbeit fehle und Freizeittermine in Gefahr geraten, weil ich ständig flach liege...hoffentlich wird es jetzt bald Frühling, damit ich endlich wieder Wärme tanken kann...

Naja, aber das Wichtigste wie gesagt: kein Monster in Sicht :prost:

Mitch
18.06.2011, 23:04
Ich habe mir mit Interesse durchgelesen welche psychischen Probleme nach so einer Behandlung auf einen zukommen können. Meine Frau hat eine SZT hinter sich gebracht (im März) und relativ bald nachher mit einer depressiven Verstimmung zu kämpfen. Bin gespannt wie es ihr die nächsten Jahre gehen wird. Aber ich werde schon dafür sorgen, dass sie psychisch gut betreut wird.

Deine Eltern kann ich nicht verstehen. Ich finde es immer wieder erschreckend wie wenig einfühlsam die Menschen sein können. Ich habe diese Erfahrungen auch gemacht, allerdings war nicht ich selber das Opfer, sondern ich habs nur mitbekommen.

(Wenns nach mir geht, dann braucht meine Frau die nächsten 10 Jahre nicht mehr arbeiten...)

Gerade mit Depressionen ist nicht zu spaßen. Psychologische Betreuung ist unbedingt notwendig, Medikamente alleine bewirken meist nichts. Ich denke Du solltest Dich im Alltag nicht unter Druck setzen und Dir nur kleine Ziele stecken. Such Dir Sachen, die Dir Freude machen. Ignoriere es, wenn Dir jemand Druck machen will wie Deine Eltern. Sag ihnen dass Du ihre Unterstützung brauchst, nicht ihren Druck.

Wenn Du Sport machst, dann übertreib es nicht, fang ganz langsam an. Sonst bist Du sehr schnell total kaputt und dadurch unmotiviert und gibts es wieder auf. Gerade bei Depressionen ist Laufen ein toller Sport.

So jetzt hab ich das was mir zu dem Thema auf dem Herzen lag etwas unstruktutiert hingeschrieben, aber vielleicht nutzen Dir die Ratschläge was.

Blauflausch
09.07.2011, 12:55
Hallo Mitch, alles gute für dein Frau, schön daß du sie so unterstützt, ich drück euch die Daumen, dass alles wieder gut wird.

Bei mir geht es allmählich aufwärts, jetzt sind auch meine T-Helferlein wieder vollzählig, am Mittwoch war ich endlich wieder im Fitnesscenter und konnte bei fast allen Geräten da weiter machen wo ich letzten November(!!) aufgehört habe. Nur bei der Beinpresse sah es übel aus, da mußte ich von den ohnehin schon kläglichen 11 Kilo auf 8 Kilo runtergehen :eek: Wohl der Grund, warum ich seit einiger Zeit nicht länger als 15 Minuten stehen kann. Aber ich kann neuerdings sogar auf kurzen Strecken JOGGEN, hätte ich nie gedacht, aber Mittwoch habe ich statt abwechselnd langsam und schnell auf dem Laufband zu GEHEN gewechselt zwischen schnellem Gehen und langsamen Laufen. Hab etwa 1 Minute durchgehalten, immer wenn der Puls über 140 ging habe ich runtergeschaltet und wenn er unter 110 sank hab ich wieder schneller gestellt. Das will ich jetzt weiter ausbauen.

Lilaloona? Bist du noch da? Wie geht es dir inzwischen? Wie verlief die Kur?

seveneleven
09.07.2011, 13:49
Hallo Leute,

Ich halte mich mit schnellem Gehen sehr gut fit. Das bringt mir am meisten. Du kannst die Geschwindigkeit beliebig regulieren und bist ohne Bergstrecken nahezu nie aus der Puste.

Nimm Dir zunächst eine beliebige Strecke vor. Vielleicht so ca. 1000 bis 2000 Meter. Die gehst Du einfach mal beliebig schnell ab und stoppst die Zeit. Das nächste Mal versuchst Du die Zeit zu unterbieten. Es macht nichts, wenn Du auch nur 5 Sekunden schneller bist. Wichtig ist, dass du die Geschwindigkeit etwas gesteigert hast. Wenn Du das regelmässig machst wirst Du irgendwann an deine natürlichen Grenzen stoßen. Ziel sollte es aber sein das erste Ergebnis deutlich zu unterbieten.(ca 1-2 Min)

Für 1000 Meter ist der Wert normalerweise bei ca.10 Minuten. Beim ersten Training musst du diesen Wert nicht unbedingt erreichen.

Versucht es mal, es tut gut macht Spaß und wirkt.

Ich habe damit morgens auf dem Weg zur Haltestelle angefangen das sind etwa 10 Minuten.

Ciao 7

Blauflausch
16.01.2013, 11:46
Ich bin inzwischen vom Fitness-Center auf die Gymnastikgruppe eines netten Sportverein umgewechselt, weil mir die kalte Atmosphäre in Muckibuden einfach nicht zusagt und bei den Gymnastikkursen auch meist eher Hektik ist. Ich bin in der Gruppe zwar das Küken, aber das stört mich überhaupt nicht, weil ich dann endlich bei den Übungen hinterher komme. Obendrein läuft dabei Musik, die mir besser gefällt als die übliche Aerobe Dampfhammermugge, nämlich Rockmusik, gestern z.B. zum Aufwärmlaufen das ziemlich temperamentvolle "Walking on Sunshine" von Katrina and the Waves und wenn ich an Dick Dales "Misirlou" denke, da kann man auch ganz schön aus der Puste kommen, wenn man versucht im Takt zu laufen :lach2:
Das Knixen bei längerem Stillstehen hat sich bislang leider nicht gegeben :sad: und ersatzweise in Warteschlangen von einem Bein aufs andere zu wiegen macht den Hintermann nervös wie neulich auf der Post eine Omma, die dann räsonierend sich schräg vor mir hinstellte um nicht seekrank zu werden von meinem Geschaukel...:eek: Worauf ich mich frustriert auf meinem Stockschirm abstützen mußte um nicht wie ein überdrehter Steinkauz zu knixen...:embarasse
Ich war ja vor ein paar Monaten zu einer Ärztin, die auf Muskelerkrankungen spezialisiert ist, aber die konnte nichts krankhaftes entdecken; alle Sehnen, Muskeln und Nerven sind intakt. :confused:
Naja. Vielleicht wird es ja doch noch besser, wenn ich erst lange genug bei meinen netten Sportsenioren dabei war...