Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mutter an Darmkrebs gestorben.Soll ich zur Vorsorge?


Tala
10.06.2010, 18:25
Hallo zusammen,

letztes Jahr ist meine Mutter an Darmkrebs (bzw.an Metastasen an der Leber) gestorben.

Ich habe mal gelesen,dass direkte Angehörige ein doppelt so hohes Risiko hätten auch daran zu erkranken als andere.Mann solle deshalb alle 2 Jahre zur Vorsorgeuntersuchung gehen.

Was meint ihr dazu?

Ich habe ziemliche Angst dass ich auch was haben könnte.Meine Mutter,meine Cousine und mein Onkel sind an Krebs gestorben und meine Tante und eine andere Cousine waren an Brustkrebs erkrankt.

Ich renne wegen einer Autoimmunkrankheit und Oligoarthritis eh schon dauernd zum Arzt.Würde man da was im Blut feststellen können wenn ich das nächste mal sagen würde man soll danach schauen?
Oder kann man das nur mit einer Spiegelung feststellen?

Meine Mutter hatte 2 furchtbare Jahre nach der Diagnose.Sie wurde einfach immer weniger:(
Deshalb habe ich schon ziemliche Angst

Gruß Tala

gilda2007
10.06.2010, 18:43
Die Antwort hast du dir doch schon gegeben, als du hier gepostet hast: JA!!!

Darmkrebs ist früh erkannt gut heilbar, also gerade weil du evt. (!!) ein höheres Risiko hast, ist eine Spiegelung unumgänglich, damit du möglichst nie so leiden musst, wie deine Mutter.

Ich war letzte Woche, die Untersuchung selbst ist nicht mal unangenehm. Das Abführen ist lästig, aber letztlich tut trinken auch nicht weh.

Also geh! (Ach ja, ich habe MS und Brustkrebs, bin also auch reichlich bei Ärzten unterwegs. Aber da Mutter und Schwester auch BK, Vater Prostatakrebs, die gleiche Schwester noch Colitis und meine Mutter ein Darm Ca in Situ hatten, ist es halt einfach nötig. Wie gut, dass uns die Kassen das dann auch bezahlen, obwohl ich erst 44 bin).

Tala
10.06.2010, 18:55
Danke für deine Antwort.

Ich bin auch erst 38,aber dann werd ich mal lieber gehen.

Mal schauen wie mein Arzt das sieht.Der spielt immer alles so runter.

Gruß Tala

gilda2007
10.06.2010, 19:02
Hausärzte bangen manchmal etwas um ihr Budget, daher ließ ich mir die Untersuchung von meiner Onkologin verschreiben. Da du (hoffentlich!) nicht bei einer Onkologin in Behandlung bist, musst du vielleicht zu einem kleinen Trick greifen: Hast du das Gefühl, du hättest Hämorrhiden ;) Oder dein Stuhl hat sich verändert ;) Damit machst du es dem Arzt leichter, als wenn du nur sagst "ich habe Angst" -- auch wenn das vielleicht reichen sollte.

hope38
10.06.2010, 20:13
Hei Tala!
Du solltest unbedingt zur Früherkennungsuntersuchung gehen! Wenn alles ok ist, dann brauchst Du nur alle 5 oder 10 Jahre, je nachdem. Alle 2 Jahre empfiehlt man, wenn man Polypen gefunden hat, die man bei der Koloskopie entfernen konnte.
Leider kann man im Blut nicht zuverlässig einen Hinweis auf eine Tumorerkrankung finden. Das geht wirklich nur mit der Spiegelung.
Ich selbst bin mit 38 Jahren erkrankt. Meine Geschwister konnten alle ohne große Probleme zur Spiegelung. Meine Erkrankung ist Grund genug für die Kassen, diese Untersuchung zu bezahlen.

Also nur Mut und ran an die Sache!

Es tut mir übrigens sehr leid, daß Deine Mama gestorben ist:(

Liebe Grüße,
hope

Windlicht
11.06.2010, 08:51
Guten morgen Tala ..... mein vater ist auch an darmkrebs gestorben ..... ich
war zur vorsorge .... hatte polypen und muss so alle 3 jahre wieder zur
kontrolle aber es lohnt sich ..... auch meine brüder müssen zur kontrolle ....
ich kann dir nur raten lass dich untersuchen ..... denn dann lebt es sich
unbeschwerter .... und man beginnt nicht zu grübeln ...... bei uns wird die
untersuchung problemlos verschrieben ..... also nichts wie hin ...
liebe grüsse sendet dir daniela

biene67
11.06.2010, 12:27
Hallo Tala!

Auch ich bin so ein Kandidat bei dem die Mutter Darmkrebs hatte.
Ich hab wahnsinnig Angst vor der Konfrontation, vielleicht das gleiche zu haben oder zu bekommen.
Das schlimme an der Sache ist, das ich mit 42 sämtliche andere Krankheiten (Diabetes, Hautkrebs Vorstufe, Hypophysentumor, Magenprobleme, Schilddrüsenprob.,..und ich könnte noch weiter machen) habe.
Das macht mir so Angst, jetzt auch noch zur Darmspiegelung zu gehen.
Ich weiß, die anderen hier im Forum werden jetzt sagen, wie blöd ich bin, aber...

Ich habe einfach noch nicht den Mut geschafft.

Wünsche uns beiden für die weitere Zeit, alles Gute und hoffe du bist mutiger als ich.

LG Sabine

Berichte doch wieder!

Tala
11.06.2010, 15:56
Hallo,

danke für eure lieben Antworten.

Mein Arzt hat ein schlechtes Gewissen,weil er bei meiner Mutter viele Fehler gemacht hat.Von daher denke ich schon dass er mich überweist wenn ich es möchte.

@Biene: Schilddrüsenprobleme habe ich auch.Hashimoto um genau zu sein.

Dann werde ich übernächste Woche (da hab ich eh einen Termin) darüber mit dem Arzt reden.
Angenehme Vorstellung ist es ja nicht, so eine Darmspiegelung.Aber ich hab 2 Jungs die mich brauchen,deshalb werd ichs machen.

LG Tala

gilda2007
11.06.2010, 16:34
Angenehme Vorstellung ist es ja nicht, so eine Darmspiegelung.Aber ich hab 2 Jungs die mich brauchen,deshalb werd ichs machen.


Die Vorstellung ist echt schlimmer als die tatsächliche Untersuchung, ehrlich :)

monschie
13.06.2010, 18:07
Die Vorstellung ist echt schlimmer als die tatsächliche Untersuchung, ehrlich :)

Kann ich nur bestätigen, jede Woche die man zu spät hingeht kann
sehr tiefgreifende Konsequenzen nach sich ziehen.
Hatte selbst im Jan.09 das erste Mal Blut im Stuhl, dann wieder
im Juni09.Eine Rektoskopie Dez.09 war bei mir im Stadtkrankenhaus ergebnislos.:mad:
Bin erst im Dez.09 zu Darmspiegelung gegangen. (8 cm vom Ausgang da saß er)
Zuvor hab ich erst Rabatz machen müssen, damit ich den Untersuchungsschein bekam.
Die Deutsche Krebsgesellschaft sagt :
wenn in einer direkter Verwandschaftslinie bei jemanden mit X Jahren Krebs aufgetaucht
sollen die Kinder im Alter von spätestens X - 10 Jahren Krebsvorsorge
betreiben. Meine Mutter ist mit 66 gegangen, ich bin 58.

Das hätte ich viel früher wissen müssen. :mad:

Ansonsten sag ich es hilft NUR OP im Darmcentrum :)

und eine Toilette mit Flachspüler. Ich möchte nicht wissen wieviele Menschen der
Fallspüler auf dem Gewissen hat.

cu monschie

Ded
14.06.2010, 16:28
hallo,

ich habe auch vorsorglich eine Darmspiegelung bekommen. Es wurde auch ein kleiner Polyp entfernt, dieser war gutartig.
Der Arzt hat mir eine weitere Darmspiegelung in 10 Jahren empfohlen.
Denke das ist auch ausreichend.
Hope meinte zwar dann alle zwei Jahre zur Darmspiegelung, finde das aber etwas übertrieben.

Gruß

Ded

hope38
14.06.2010, 19:50
Hi Ded!
Diese Fälle, in denen in 2 Jahren kontrolliert werden soll, waren grenzwertig. Da macht es schon Sinn und ist sicher nicht übertrieben.
Meine Brüder hatten nichts, auch sie sollen erst in 10 Jahren wieder gehen. Das ist auch vernünftig.

VG, hope

monschie
14.06.2010, 21:03
hallo,
ich habe auch vorsorglich eine Darmspiegelung bekommen. Es wurde auch ein kleiner Polyp entfernt, dieser war gutartig.
Der Arzt hat mir eine weitere Darmspiegelung in 10 Jahren empfohlen.
Denke das ist auch ausreichend.
Hope meinte zwar dann alle zwei Jahre zur Darmspiegelung, finde das aber etwas übertrieben. Gruß Ded

Ich finde ebenfalls 10 Jahre ist viel zu lang.
Mein ehem. Adeno war 10cm groß.
Wachstum wie ich gelesen hab so 9 mm p.a.
Vor 11 Jahren ging es demnach los los, weiß auch warum ( Vermutung )

Wenn man bisher nix hatte und je nach Vorbelastung der Eltern.. usw.
tendiere ich auf 3 - 5 Jahren je nach Alter.

Meine ganzen Nachsorgeuntersuchungen werde ich in der Lungenklinik
und in meinem OP Darmzentrum machen lassen.
Man ist diesbezüglich eben ein gebranntes Kind.

cu monschie

Jutta
15.06.2010, 13:26
Hallo,

hier ein paar "Daten/Fakten" - FAP und HNPCC - zur Vererbung und Vorschläge zur eigenen Untersuchung.

Meine persönliche Meinung: Jeder, bei denen ein direkter Verwandter im frühen Alter - 40-50 J. - die Diagnose bekam sollte unbedingt umgehend zur Spiegelung gehen. Das Durchschnittsalter mit der Diagnose konfrontiert zu werden ist lt. Statistik ab 65 Jahre. Diese Altersgruppe ist leider nicht wirklich im Forum vertreten.

Diese erblichen Tumorerkrankungen (hereditäre Tumordispositions-Syndrome) des Magen-Darm-Traktes umfassen mehrere klinisch und molekulargenetisch differenzierbare Krankheitsbilder, insbesondere den erblichen Dickdarmkrebs ohne Polyposis (HNPCC oder Lynch-Syndrom) und die erblichen Polyposis-Syndrome.
Zu den letzteren gehören die Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP), die MUTYH-assoziierte Polyposis (MAP), das Peutz-Jeghers-Syndrom (PJS) und die Familiäre juvenile Polyposis (FJP). Auch beim Cowden-Syndrom (CS) können Polypen des Gastrointstinaltraktes auftreten.

Quelle: http://www.hnpcc.de/allgemein.htm

Wann besteht Verdacht auf erblichen Dickdarmkrebs?
Der Verdacht auf ein erblich bedingtes Tumordispositionssyndrom liegt besonders dann nahe, wenn in einer Familie eine Häufung bestimmter Krebsformen vorliegt und/oder Personen auch in jüngerem Alter an Darmkrebs erkrankt sind. Das Auftreten mehrerer Erkrankungsfälle in einer Familie ist allerdings nicht beweisend für das Vorliegen von erblichem Darmkrebs, da bei der Häufigkeit von Dickdarmkrebs in der Allgemeinbevölke¬rung mehrere Erkran¬kungsfälle in einer Familie auch zufällig auftreten können.
Erstgradig verwandte Personen (Kinder, Geschwister, Eltern) von Patienten mit erblichem Darmkrebs haben meistens ein hohes Erkrankungsrisiko für diese Tumorerkrankung, sie werden deshalb als Risikopersonen bezeichnet. Diesem Personenkreis werden engmaschige Vorsorge- bzw. Früherkennungs-Untersuchungen empfohlen, denn ein früh erkannter Tumor hat gute Heilungschancen. Insbesondere mit der Dickdarm-Spiegelung (Koloskopie) steht Risikopersonen heute eine effektive Form der Früherkennung von Dickdarmkrebs bzw. dessen gutartiger Vorstufen (Adenome) zur Verfügung.

Quelle: http://www.hnpcc.de/allgemein.htm

Kolonkarzinom, familiär (FAP, HNPCC)

Wissenschaftlicher Hintergrund Das kolorektale Karzinom gehört zu den häufigsten Tumorerkrankungen der westlichen Industrienationen. Bei etwa 10% der Fälle ist eine familiäre Häufung zu beobachten, die in der Regel durch eine Manifestation vor dem 50. Lebensjahr gekennzeichnet ist. Zwei Formen der familiären, primär genetisch bedingten kolorektalen Erkrankungen stehen im Vordergrund:
Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) - ca. 1% aller familiären kolorektalen Karzinome
Hereditäres nonpolypöses Coloncarzinom (HNPCC) - ca. 10% aller familiären kolorektalen KarzinomeIn den meisten Fällen ist bereits klinisch eine Differentialdiagnose FAP versus HNPCC anhand des Koloskopiebefundes möglich. Darüberhinaus finden sich bei einem Großteil der FAP-Patienten Netzhauthypertrophien und Desmoidbildung im Bereich von OP-Narben bzw. der Papilla vateri.

FAP wird in den meisten Fällen durch Mutationen im APC-Tumorsuppressor-Gen hervorgerufen. Heterozygosität für ein mutantes APC-Gen führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Tumorentwicklung, da es durch zufällige Mutation des noch intakten APC-Allels zum Verlust der Heterozygosität (Loss of Heterzygosity, LOH) und damit zum Totalausfall des APC-Systems in den betroffenen Epithelzellen kommt.

HNPCC wird durch Mutationen in den DNA-Reparaturgenen MLH1 (60% d. F.), MSH2 (30% d. F.), MSH6 und PMS2 hervorgerufen. Hierdurch kommt es bei der Zellteilung im Tumorgewebe zur fehlerhaften DNA-Replikation, die sich anhand der variablen Länge von Mikrosatelliten-DNA (Mikrosatelliteninstabilität, MIN) nachweisen läßt. Bei Nachweis von MIN im Resektionsmaterial erfolgt im Anschluß eine Analyse der Gene MLH1, MSH2, MSH6, PMS2 aus EDTA-Blut.

Quelle: http://www.medizinische-genetik.de/index.php?id=241