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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich war seine Liebe


elkchen
24.06.2010, 17:43
Hallo, am 14.06.2010 um 4.10 Uhr verlor mein Mann seinen Kampf gegen den Bauchspeicheldrüsenkrebs. Der Kampf hat fast genau ein Jahr gedauert. Wir waren über 30 Jahre verheiratet und jetzt bin ich allein.
Ich hatte das Glück die letzten vier Wochen mit ihm Verbringen zu dürfen.Mein
Mann lag auf Palliativstation und trotz des großen Schmerzes habe ich von dort gute Erfahrungen mitgenommen. Die gesamte medizinische Betreuung mit allem war ausgezeichnet. Man kümmerte sich aber auch um mich. Ich hatte meinem Mann versprochen bis zuletzt bei ihm zu bleiben, bin aber ein par Stunden vor seinem Tod zusammengebrochen und mußte nach Hause gehen.
Als morgens das Telefon klingelte, wußten wir sofort Bescheid, meine Kinder waren in dieser Nacht bei mir. Obwohl wir nicht gläubig sind, dankten wir Gott, daß mein Mann nun erlöst war. Im Krankenhaus lag er dann ganz friedlich da, so als ob er schläft. Die ersten Tage gingen, da hatte ich immer Gesellschaft aber jetzt bin ich allein und bin ganz furchtbar traurig. Warum?
Jetzt steht noch die Beisetzung bevor. Und dann ?
Wir haben seit März einen kleinen Hund, so daß ich gezwungen bin 'raus zu gehen. Ich will auch bald wieder arbeiten gehen schon um mich abzulenken, weiß aber nicht wie es weiter gehen soll.
Kurz vor seinem Tod hat mir mein Mann noch einmal gesagt, daß er mich immer geliebt hat, auch ich werde ihn immer lieben!!! Er war erst 53 Jahre alt.

Nati1
24.06.2010, 18:12
Liebes Elkchen !

Ich möchte Dir mein Beileid aussprechen zu Deinem schweren Verlust !

Trauriger Gruß,Renate

sissy
24.06.2010, 18:34
Liebes Elkchen!

Mein aufrichtiges Beileid zu deinem schweren Verlust.

Ich denke, du bist jetzt in einer Phase, wo du es noch gar nicht richtig fassen kannst, dass dein geliebter Mann in ein anderes Dasein gegangen ist.

Ich wünsche dir so viel Kraft und alles was bleibt ist die LIEBE.


Sissy

* Günter 14. 09. 2009 (mein Mann war 52 Jahre)

Wasser13
24.06.2010, 18:39
Liebes elkchen,

es ist furchtbar, einen geliebten Menschen gehen lassen zu müssen. All die gemeinsamen Jahre und all die Träume, die man hatte - und jetzt das "nichts". Ich wünsche Dir, dass Du Trost darin findest, zu wissen, Du warst da für ihn! Er hat Dich geliebt. Und Du musstest sehen, dass Ihr ihm nicht mehr helfen könnt.

Ich kann das nachempfinden, ich war auch mal an diesem Punkt ... und ich bin bis heute dankbar dafür, dass er in Würde und Ruhe gehen konnte.

Anfangs ist man ja immer noch sehr von außen her beschäftigt (Beisetzung, Nachlass, Abmeldungen, ...). Irgendwann ist dieser Punkt dann aber auch vorbei - und dann muss man sich dem "danach" stellen.

Arbeit ist sicher eine gute Überlegung. So bekommt der Tag wieder eine Struktur. Und dann ist da ja noch Dein kleiner Gefährte, der Dich an die frische Luft zieht. Auch gut so.

Elckchen - das klingt jetzt recht nüchtern, ich habe das aber auch erlebt: anfangs standen sie da (Kollegen, Bekannte, Nachbarn ... mit Entsetzen, auch einem Stück weit Neugierde) doch sehr bald habe ich gesehen: die Welt dreht sich einfach weiter, keiner wollte mehr wissen, wie es mir geht. So gingen die Wochen in's Land. Ich ging arbeiten, ging mit meinen Hunden (war, bin's noch: "behundet"), räumte mein und unser Leben auf.

Nach seinem Tod musste ich dann feststellen, dass die Zeit der Sterbebegleitung nicht spurlos an mir vorbeigegangen ist, obwohl ich immer dachte, ich sei stark. Mein Körper hat mich in die Schranken gewiesen (habe mich davon erholt, klar, hat aber gedauert ...).

Dir liebes elckchen, viel Kraft in den nächsten Wochen! Du wirst sehen: Deine Energie kommt zurück und Du findest Deinen Weg.

Mit mitfühlenden Grüßen ...

lilysun
25.06.2010, 00:44
liebes Elkchen
es tut mir so leid...ich kann nicht sagen wie sehr.
So lange gekämpft und dann alleine dastehen. Ich kann es mir denken, aber weiß auch der Schmerz ist tiefer als ich erfassen kann.
Nichts kann wirklich trösten, und dennoch will ich dir mein Mitgefühl schicken und ein riesiges Kraftpaket für Dich.
Dein Hündchen wird dich manchmal ablenken, das weiß ich, weil ich auch einen hab. Und Tiere sind gute Tröster. Sie spüren uns und sind da.
Fühl dich gedrückt!

anita.b
26.06.2010, 09:29
liebes elken
mein name ist anita und mein mann ist am 28.11.2009 mit 52 jahren an rippenfellkrebs gestorben waren auch 31 jahre verheiratet, ich verstehe dich wir haben auch einen kleinen malteser weiblich und die hat mir bis jetzt bei meiner trauerarbeit am meisten geholfen, jetzt sind es 7 monate her und es geht immer einmal auf und einmal ab , aber bei meiner trauer tröstet mich am meisten das ich so einen menschen kennen und lieben gelernt habe man vergisst auch das es nicht immer schöne zeiten waren im entefekt zählt nur die liebe,lebe deine trauer aus nicht unterdrücken ansonsten dauert es noch länger. heute bin ich der meinung das die trauer nicht weniger geworden ist sondern anders.
ich wünsche dir alles erdenklich gute
anita

elkchen
27.06.2010, 14:26
Liebe Anita,
danke für Deine Zeilen. Es ist wohl war, man erinnert sich an die schöne gemeinsame Zeit. Am liebsten tue ich das mit der Familie, da kann man auch mal lachen.Es geben sich auch alle sehr viel Mühe mich zu trösten, aber wenn ich allein bin und dann auf das Bild von meinem Mann schaue, geht es mir wieder besonders schlecht. Heute vor zwei Wochen habe ich ihn das letzte Mal lebend gesehen.
Mein Hund und meine Katze geben mir schon viel Kraft und ich will versuchen nach vorn zu schauen.Ich werde mich wieder in die Arbeit stürzen und so oft es geht ablenken.
Die Beisetzung habe ich noch vor mir, vielleicht gehts mir besser wenn ich das überstanden habe.
Ich finde es schön, dass es solch ein Forum gibt, denn wer versteht einen besser als einer der selbst betroffen ist.
Liebe Grüße Elkchen

Nati1
27.06.2010, 14:28
Liebes Elkchen !:1luvu:

Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft !

Liebe Grüße von Renate

anita.b
28.06.2010, 12:25
liebes elkchen
lass dir zeit für deine trauer flüchte dich nicht in die arbeit lass alle gefühle zu sonst dauert die prozess ewig lange, bei meinen helmut sind es heute 7 monate gestern ging es mir ganz schlecht, aber dann freue ich mich wieder das mein mann keine schmerzen mehr hat und ich ihn gehen ließ, es wäre egoistisch gewesen wenn ích ihn mit aller gewalt zuzückgehalten hätte und das hat sich kein mensch verdient.
meine tochter und ich waren dabei .
oft habe ich mich gefragt wie ich das überstanden habe, heute kann ich sagen es war die liebe, was in dieses irdischen leben zuückbleibt ist nur liebe, alles andere hat für mich keine wertigkeit,
das wichtigste in meinen leben ist gesundheit, familie und liebe man kann nichts mitnehmen gott sei dank gilt das für arm und reich.
knudle dein hündchen ich mach es mit meiner lisa auch, gibt mir viel kraft.
ein dickches kraftpaket
liebe grüße
anita

elkchen
28.06.2010, 15:01
Liebe Anita,Deine Zeilen haben mich richtig froh gemacht. Es ist wirklich die Liebe, die uns das alles hat schaffen lassen. Nur meine große Liebe zu meinem
Mann hat nich so stark gemacht. Der Sonntag war für mich auch sehr schlimm.Ich merke aber auch das ich morgens nicht mehr so aus dem Knick komme. Auf Arbeit habe ich ein tolles Team hinter mir, die auch dafür sorgen, daß ich etwas esse. Meinen Hund nehme ich natürlich mit auf Arbeit.
Ich weiß, ich werde meinen Mann immer lieben.

Viele liebe Grüße von mir an Dich
Elke

anita.b
28.06.2010, 17:15
liebes elkchen
freut mich wenn ich dir ein paar tröstende worte schenken konnte, aber ich habe jetzt den beitrag von wasser 13 gelesen, genau so ist am anfang wollen alle nur das beste und nach einiger zeit rufen nur mehr wirkliche freunde an
es blieben 5 stk. vorher unsummen von sogenannten freunden.
ich habe nach 5 monaten gemerkt wer es mit mir gut meint wäre fast daran auch noch zerbrochen vor lauter entäuschung,
1 Schritt
habe mein telefonbuch sortiert und alles gelöscht das mir nicht gut tat und tut.
2.schritt
lasse mich von niemanden mehr beeinflussen gestalte so schön wie möglich mein leben, es gibt mir niemand etwas dazu wie ich lebe und die leute können reden was sie wollen, wo ich vorher sehr aufgepasst habe um ja keinen zu verletzten, auf mich hat keiner rücksicht genommen
schritt 3
folgt wieder in 1-2 monaten
ganz liebe
grüße
Anita

elkchen
29.06.2010, 12:34
Liebe Anita,
ich glaube auch das sich in den nächsten Monaten herausstellen wird wer für mich wirklich da ist und auch wer oder was für mich gut ist.
Bei uns war es allerdings so, dass mein Mann und ich sehr gut allein miteinander sein konnten und wir auch so gar keine Freunde sondern nur Bekannte hatten. Die Familie soll sich auch nicht verpflichtet fühlen, die haben
ja auch wieder ihre Leutchen. Ich werde sehen, wie sich alles entwickelt. Auf alle Fälle muß ich lernen, mir wieder Zeit für mich zu nehmen und auch mal wieder was einfach nur für mich zu tun. Dafür hatte ich im letzten Jahr auch kein großes Interesse.
Liebe Grüße
Elke

anita.b
05.07.2010, 16:41
hallo elkchen
wollte nur fragen wie es dir geht??
:winke:

elkchen
06.07.2010, 10:06
Hallo Anita, danke das Du an mich denkst.
Es geht rauf und runter. Diesen Freitag steht mir der endgültige Schritt bevor, die Beisetzung meines Mannes. Ich weiß noch garnicht wie ich diesen
Tag überstehen soll. Zur Zeit versuche ich mich mit Arbeit abzulenken.
Da unser Hund ein kleines Ferkel ist, habe ich auch zu Hause immer etwas zu tun. Dann aber, wenn ich zur Ruhe kommen, rollen die Tränen und ich denke an die gemeinsame Zeit mit meinem Liebsten zurück und sehe ihn dann immer vor mir. Mein Sohn hat mir viele Bilder meines Mannes bearbeitet. Ich möchte
überall Fotos von ihm haben.
Ich muß Dir aber auch sagen; es tut mir unendlich gut mich mit jemandem wie Dir zu schreiben und auszutauschen. Du kannst mir am besten nachfühlen wie es mir geht.
Heute kommt mein Sohn, da habe ich wieder etwas Gesellschaft und jemanden zum Reden.
Sei ganz lieb gegrüßt von mir, ich hoffe es geht Dir so einigermaßen gut.
Elke::winke:

anita.b
07.07.2010, 06:31
hallo elkchen
zur zeit habe ich wieder 2 ganz schlechte tage gehabt, habe dann mit meinem helmut geschimpft warum er mich alleine gelassen hat, dann entschuldige mich wieder dafür er hat ja 2 jahre gekämpft ich glaube mein helmiut hatte keine angst vorm sterben sonders was aus mir wird, oft kommt es mir wie ein traum vor und ich werde jede minute munter aber leider ist es die realität das es so ist, habe dann noch von meinen eltern geträumt sind beide mit 60 jahren innerhalb von 7 monaten gestorben ich war erledigt da ich seit jahren nicht von meinen eltern geträumt habe. mein vater starb an herzinfakt und meine mutter hatte sich aufgeben da sie ohne meinen vater nicht leben konnte, ist jetzt 16 jahre her.
mir hilft immer dieser spruch
Einen menschen sterben zu lassen und sein leben nicht mit aller gewalt zu verlängern, hat mit viel würde zu tun, ja mitunter kann es ein akt der menschlichkeit sein.
ganz liebe grüsse
Anita:winke:

elkchen
07.07.2010, 21:27
Liebe Anita,
ich denke so richtig gut wird es uns nie wieder gehen, dafür haben wir unsere
Partner einfach viel zu sehr geliebt.
Mein sohn und ich sind heute in den Biergarten gegangen um etwas zu essen und eventuell Fußball zu schauen. Je mehr Leute dorthin kamen um so unwohler fühlten wir uns und unsere Emma (Hund) war auch nicht sehr begeistert. alle waren fröhlich, nur wir saßen dort und gehörten nicht hin .
Wir sind noch vor Beginn des Spiels wieder Heim gegangen. Davon abgesehen, interessiert mich das alles dieses Jahr sowieso nicht. Bin mehr oder weniger meinem Sohn zuliebe mitgegangen aber ihm geht es auch nicht viel besser. Unter vielen Menschen kriege ich jetzt Beklemmungen, zu Hause ist es am schönsten, da habe ich auch überall Bilder von meinem Liebsten.
Ich grüße Dicht ganz herzlich; Elke.

anita.b
08.07.2010, 17:09
liebe elke
mir geht es genau so wie dir bin am liebsten nur zu hause kann auch keine leute sehen. es wird nie mehr so wie es war meine tochter sagt immer es muss weiter gehen und ich soll unter die leute, kann und mag aber nicht.
ich versuche alles mögliche das es mir von tag zu tag besser geht, gehe 5 schritte nach vorne und am nächtsten tag wirft es mich wieder 6 schritte zurück, dann fange ich wieder von vorne an, ich weiss nicht wie lange das noch dauern wird , bin eigentlich ein positiver mensch, aber diese trauer macht mich sehr müde.
wir müssen nach vorne schauen, ich glaube auch wir werden wieder glückliche stundern haben wir müssen halt sehr viel an uns arbeiten.
ganz liebe grüße:winke:
Anita

elkchen
10.07.2010, 12:10
Hallo Anita, gestern war der Schwertse Tag meines Lebens, mein Mann wurde
beigesetzt. In mir hat sich alles gewehrt dort hin zu gehen. Außer der Familie waren edliche Kollegen und auch Vorgesetzte meines Mannes da. Er war in seiner Firma sehr angesehen und das kam gestern auch noch mal zum Ausdruck. Ich hätte hinterher springen können! Wir waren dann bei mir zu Hause (nur Familie); die sind dann aber nachmittags gegangen. Ich war mit meinem Sohn alleine, er ist vorhin wieder weg gefahren. Meine Kinder haben mir einen digitalen Bilderrahmen mit wünderschönen Bildern von meinem Mann geschenkt. Es ist Wochenende und ich sitze wieder allein in meiner Hütte. Ich habe auch keine Pläne außerdem ist es auch sehr warm. Ich bin froh, daß mein Mann diese Hitze nicht ertragen muß.
Mir geht es schlecht und ich weiß nicht mehr weiter. Ich werde wohl heute mal etwas zur Beruhigung nehmen müssen.
Die Welt dreht sich weiter aber heute ohne mich.
Liebe Grüße sendet Elke

anita.b
10.07.2010, 14:44
liebe elke
ich kann dich so gut verstehen, mein mann war auch ein angesehner arbeitskollege und die beerdigung war für mich wie in trance, aber denke dir so wie ich es immer getan habe jetzt geht es ihm viel besser als uns sonst schafft man es schwer.
bin auch alleine in meiner hütte (haben erst vor 4 jahren gebaut) unter leute mag ich nicht meine tochter und schwiegersohn sind baden und ich studiere die ganze zeit und frage mich warum.
liebe elke ich hoffe wir werden es beide sicher igendwann einmal schaffen aber es braucht einfach zeit denke ich mir, ich habe oft gleich nach dem tod von meinen mann gedacht ich will ´zu ihm, habe mich wirklich zwischen leben und tod entscheiden wollen.
dann dachte ich an meine tochter und an meine lisa die kinder brauchen uns noch obwohl sie erwachsen sind, darum habe ich mich fürs leben entschieden ich weiss es wird ein steininger weg.
ich wünsche dir ganz viel kraft und ruhige dich aus der körper braucht auch seine ruhefase von der trauer, jedefalls bei mir ist es so , kann oft den ganzen tag nur schlafen.
ganz liebe grüße
anita

Wasser13
10.07.2010, 15:56
Liebe Elke,

ich kann gut verstehen, dass Du heute am Boden bist. Beisetzung, endgültiger Abschied - ein schlimmer Tag. Für's erste bleiben Dir da die Erinnerungen, die auch andere an Deinen Mann hatten, und das tut einfach gut ... - gut, zu hören, wie sehr er geschätzt war.

Ich habe damals die erste Zeit nach dem Tod meines Mannes mit "einem falschen Freund" verbracht. Wir waren damals beide in der gleichen Situation: beide den Ehepartner verloren - und: wir kannten uns alle Vier schon seit vielen Jahren. Es hat mich Zusatz-Kraft gekostet (habe Dinge miterlebt und mir Sachen angehört, die kaum in Worte zu fassen sind). Vielleicht hätte ich mich damals auch erstmal zurückziehen sollen, die Dinge für mich selber ein bisschen Revue passieren lassen sollen ... Gut gesagt, aus heutiger Sicht.

Eines aber - ... diese Zeit hat mir den Rücken gestärkt: ich habe gelernt, die Kontrolle über mich (meinen Verstand) zu behalten.

Liebe Elke, wie Anita schreibt: es kommen auch wieder schönere, bessere Zeiten. Dem schließe ich mich an ... Pass' einstweilen gut auf Dich auf ...

Viele Grüße ... :winke: Andrea

elkchen
10.07.2010, 19:12
:winke:Liebe Andrea, danke für Deine Zeilen. Zur Zeit bin ich immer zu Huase und rede mit meiner Katze und meinem Hund. Das habe ich schon immer gemacht und mein Mann hat sich darüber amüsiert.
Freunde habe ich keine, mein Mann und ich wir waren voll aufeinander eingeschossen, wie man so sagt. Im letzten Jahr habe ich mich durch die Krankheit erst recht von der Außenwelt zurückgezogen um für meinen Mann da zu sein. Er war mir auch sehr dankbar dafür. Ich war die letzten Wochen mit ihm auf der Palliativstation. Der Gedanke,daß ich ihn dort alleine gelassen hätte, ich hätte das nicht ertragen. Ich hatte ihm versprochen bis zum Ende bei ihm zu bleiben. Mein Mann wurde vier Tage bevor er für immer eingeschlafen ist sediert. Kurz davor hat er mir noch einmal gesagt, daß er mich liebt. Den Nachmittag vor seinem Tod haben mich meine Kinder auf Anraten des medizinischen Personals mit nach Hause genommen, ich war am Zusammenbrechen. Ich frage mich immer wieder ob das richtig war. Ich hatte mein Versprechen gebrochen.Meine Familie sagt aber es ist genau richtig was ich getan habe, weiß weiß ob er gegangen wäre.
Ich hoffe, er hat mir verziehen.
Liebe Grüße sendet Elke :winke:

anita.b
11.07.2010, 09:36
liebe elke
du brauchst dir keine vorwürfe zu machen das du nicht dabei warst, wenn dein mann es gewollt hätte, wäre er noch während deiner anwesenheit gegangen aber er wusste schon warum er alleine gegangen ist.
bei mir war es so: mein mann lag bereits im sterben dann habe ich zu helmut gesagt gehe jetzt kaffee trinken damit du etwas schlafen kannst komme gleich wieder, wenn mein mann alleine wollte sterben , dann wäre er gegangen,aber mein mann hat auf mich gewartet bis ich komme weil er wollte das ich dabei bin.
rückblichend, glaube nicht mehr das ich das noch einmal tun könnte dieser anblick während des sterben macht mir heute sehr zu schaffen.
unsere oberärztin hat mir gesagt: der einzig freie wille die ein mensch hat,ist selbst zu entscheiden wann er geht.
liebe elke ein ganz dickes kraftpaket und liebe grüße
Anita

elkchen
11.07.2010, 09:56
Danke Anita, Du hast bestimmt Recht. Ich achte jetzt immer auf Zeichen die mir mein Mann sendet. Am Tag seiner Beisetzung kam morgens der Film "Louis und die außerirdischen Kohlköpfe".Diesen Film mochte er sehr und kurz vor seinem Tod hat er noch gesagt, daß er auch so von der Erde abtreten will.
Ich weiß nicht ob Du den Film kennst, der ist mit de Funes
Ich wünsche Dir trotz der Hitze einen schönen Sonntag.
Liebe Grüße sendet Elke

anita.b
21.07.2010, 08:34
guten morgen liebe elke
wollte nur mal nachfragen wie es dir geht, hoffentlich bin ich nicht lästig.
schönen tag
liebe grüße
anita

elkchen
21.07.2010, 15:56
Hallo Anita, ich freue mich wenn Du Dich meldest.Du bist mir keinesfalls lästig.
Heute wäre unser 31.Hochzeitstag. Habe mir extra frei genommen und meine Tochter hat mit mir eine Fahrt ins Blaue gemacht.Morgens war ich als erstes auf dem Friedhof. Das war schön aber wenn man zu Hause ist holt einen die Wirklichkeit wieder ein. Heute kam die Rechnung vom Bestatter und Post vom Nachlaßgericht.
Verdammte Sch....
Mal schaun wie ich den Tag sonst noch rumkriege ohne ständig zu weinen.
Laß bald wieder von Dir hören, ich freue mich!
Liebe Grüße sendet Dir Elke:winke:

Wasser13
21.07.2010, 16:11
Liebe Elke,

möchte auch mal wieder kurz "Hallo" sagen ... na, und auch mal fragen, wie es Dir mit Hund&Katz inzwischen geht :rolleyes: .

Zeichen - Elke: auch wenn es dauert - es gibt sie ... (keine leeren Worte, Erfahrung).

Damit schicke ich Dir nun viele Grüße ... Andrea

Wasser13
21.07.2010, 16:16
Lese gerade, dass Du reingeschaut hast ...

Oje Elke,

hast schon Recht: Sch.... Und gerade heute solche Post ...

Damit schicke ich Dir jetzt noch einen Trost- :knuddel: zum Hochzeitstag hinterher und wünsche Dir, dass Du gut über den Resttag kommst ... Andrea

elkchen
21.07.2010, 16:37
Hallo Andrea, danke für Deine Grüße. Meinen Beiden Tierchen gehts gut und ich bin so froh das ich sie bei mir habe.Sie haben sich jetzt nachts im Bett von meinem Mann eingenistet. Die dürfen das, aber kein anderer. Mein Hund geht überall mit mir hin, nehme sie mit auf Arbeit. Ich darf noch garnicht ans Wochenende denken, das ist immer die schlimmste Zeit. So viel kann man sich garnicht beschäftigen um sich abzulenken. Da schau ich dann immer im Forum nach und lese die Beiträge von unseren "Leidensgefährten". Wie viele doch auch solche Probleme haben wie wir. Das sind aber auch die einzigen die uns verstehen.
Liebe Grüße sendet Elke:winke:

Wasser13
21.07.2010, 18:17
:lach2: (Musste so lachen, als ich Deine Zeilen las).

Ach Elke, dass kann ich mir gut vorstellen, dass die beiden sich bei Dir eingenistet haben ... Na, da musst Du aber froh sein, dass die beiden sich wenigstens verstehen ... :rotenase: Nicht auszudenken, wenn sie dann nachts auch noch um die schönsten Daunen kämpfen. Doch, das hätte mein Trio auch am liebsten so gemacht - das Bett war allerdings etwas höher, damit Tabu (hochheben? Hmm ... und wenn sie dann träumen, sich drehen und abstürzen?).

Heute liebt unser "Schlusslicht" (sie ist inzwischen 15 1/2 Jahre, von den beiden anderen musste ich mich vorletztes und letztes Jahr trennen) den Platz unter dem Bett (gab ein neues, auch dieses: höher) - und zwar vorzugsweise unter der Hälfte ihrer neuen Liebe: meines Lebenspartners. Da werde ich keines Blickes mehr gewürdigt ...

Ich bin heute noch gut genug, wenn sie krank ist oder ich hinter ihr herputzen muss. Sie steckte vor 2 Tagen mittags im Teich, hat sich danach im Garten "gewallt", ist dann in einem Affenzahn an mir vorbei in's Haus (die ist eigentlich gar nicht mehr so schnell) ... und hat ihre Spuren gezogen: Wintergarten, guter Teppich unterm Esstisch, Flur, Treppe ... - Gott-sei-Dank war ich schnell genug, sie noch vor dem Schlafzimmer abzufangen ...). Und die Zeit drängte, ich musste weg ... (keine Zeit zum Putzen, war stinksauer auf sie :aerger:) ...

Was Du zu Deinen Wochenenden schreibst, kann ich mir auch vorstellen. Alles so leer Zuhause. Die Erinnerungen. Liebe Elke, das wird zwar nicht einfach so vergehen, aber es wird besser ... irgendwann ...

Wünsche Dir jetzt noch einen schönen Abend ... (trotzdem) und lass' Dich nicht zu sehr runterziehen. Leicht gesagt, ich weiß. Solche Momente habe ich auch immer wieder. Gerade dieses Jahr. 5 Jahre nach seinem Tod. An "meinem Hochzeitstag" waren wir (neuer Lebenspartner und ich) bei Freunden zum Grillen eingeladen. Keiner wusste um den "besonderen Termin". Du, ... da sagt dann die eine Freundin meiner Freunde, was für einen tollen Mann ich hatte, wie nett er war ... (*peng*, da saß er wieder: der Kloß im Hals).

:winke: ... Andrea

Wasser13
18.08.2010, 16:59
Liebe Elke,

:winke: heute möchte ich einfach einmal Hallo sagen und fragen: wie geht es Dir?

Liebe Grüße ... Andrea

elkchen
19.08.2010, 18:45
Hallo Andrea, danke der Nachfrage. Es geht mir nicht gut. Heute hätte mein lieber Mann seinen 54. Geburtstag.
Meine Kinder haben mich mit Hund ins Auto geladen und wir sind dorthin gefahren wo wir alle zusammen gern Urlaub gemacht haben.,
Mein Mann fehlt mir unendlich. Ich habe mir aber angewöhnt mit ihm zu reden wenn ich allein bin. Naja Du weißt ja selber wie das alles ist.
Ich sende Dir liebe Grüße
Elke

Wasser13
19.08.2010, 19:42
Liebe Elke,

dann fühl' Dich heute einfach mal :pftroest: ... Deine Kinder haben es ja auch wirklich ganz lieb mit Dir gemeint.

Ja reden ... tue ich immer noch - und wie oft auf dem Heimweg im Auto ... ich denke mir dann immer: da bin ich mit ihm alleine.

Ach Elke, versuch' den heutigen Tag gut abzuschließen ...

Ganz herzliche Grüße ... Andrea

Wasser13
07.09.2010, 19:58
Liebe Elke,

ich dachte gerade an Dich, wie es Dir und Deiner vierbeinigen Crew wohl gehen mag ... (?) Inzwischen ein kleines bisschen besser? ...

Na, vielleicht hast Du Dich ja nicht zurückgezogen und liest meine heutigen Grüße ... :winke: ... Andrea

elkchen
08.09.2010, 09:22
Hallo Andrea,
es geht auf und ab.Tagsüber im Job merkt man mir meinen Kummer garnicht
an, abends wenn ich nach Hause komme bin ich total kaputt. Ich versuche mich schon abzulenken. Mit meiner Emma bin ich zur Zeit in Therapie, sie ist sehr ängstlich aber auch unerzogen. Habe mir einen guten Therapeuten gesucht und wir denken schon das alles gut wird. Am Wochenende werde ich erst einmal für ein paar Tage zu meinem Sohn fahren. Ich brauche dringend
Erholung und Luftveränderung. Er hat schon einige schöne Sachen für mich organisiert. Natürlich kommt Hundi mit, meine Katze zieht für die Zeit bei meiner Tochter ein.
Ich bin so froh, daß ich zwei so tolle Kinder habe ! Die sorgen schon dafür, daß ich nicht untergehe. Nach meinem Urlaub werde ich nach und nach mein
Schlafzimmer umgestalten. Wir haben uns zwar erst vor einem Jahr komplett neu eingerichtet aber ich kann unser Ehebett nicht mehr sehen bzw. das leere Bett von meinem Mann. Dann werde ich auch anfangen die Sachen meines Mannes auszusortieren. Ich gebe sie an die Kleiderkammer. Dadurch das er so abgenommen hatte, habe ich ihn ja auch noch neu eingekleidet.
Vielleicht freut sich dann jemand über die schönen Sachen.
Ich berichte meinem Mann jeden Abend wie der Tag so gelaufen ist obwohl ich denke er sieht es sowieso und hält schützend seine Hand über mich.
Ganz liebe Grüße sendet Dir Elke

Sonnenblümchen
08.09.2010, 10:03
Hallo liebe Elke,

auch ich hoffe, dass es dir ein wenig erträglicher geht.

Morgen, am 9.09. ist es genau 3 Monate her, dass ich meinen Schatz an seinen Feind verloren habe.( DK 01/09 mit Peritonealkarzinose)
Ich erkenne sehr viele Gemeinsamkeiten zwischen uns. Auch wir waren gerade 31 Jahre verheiratet, insgesamt 36 Jahre zusammen, untrennlich, wie siamesische Zwillinge, beruflich und privat haben wir alles gemeinsam gemacht.
Wir hatten uns, wir brauchten keinen Freundeskreis....so wie du es von euch auch schreibst. Heute fehlt nicht nur mein Schatz so unendlich, sondern auch mal diejeneigen, wo man sich etwas Trost holen kann.
Ich schreibe schon länger hier im Forum, jetzt bin ich wie du im Hnterbliebenen-Forum gelandet.
Hier hätte ich noch zu Lebzeiten nicht einen Fuss reinsetzen können...sowas war undenkbar.....und doch sind es nun hier die Menschen, die die selben Gefühle und Gedanken spüren, die so wie ich selber alleine gelassen worden sind, wo man verstanden wird.
Obwohl heute mittlerweile 13 Wochen seit unserem Abschied vergangen sind, sind viele Tage einfach unerträglich und ich empfinde manchmal, dass es von Tag zu Tag schlimmer wird mit der Einsamkeit.
Habe mich auch schon manches mal an seinem Grab gefragt, warum er dort alleine liegen muss....er hätte mich doch an seine Hand nehmen können. Ich wollte nicht alleine zurück bleiben. Dann schimpfe ich genau wie ihr mit ihm, weil er mich einfach allein gelassen hat. Aber er wollte es ja selber garnicht, hat gekämpft und zuletzt einfach alles verdrängt. Ich hatte anfänglich auch Schuldgefühle, weil ich es war, die ihn auf diese Möglichkeit einer komplizierten OP aufmerksam gemacht habe, die er dann nicht überlebt hat. Wir haben uns zur Lebensverlängerung durch diese OP auf den Weg nach Bad Frankenhausen begeben und stattdessen wurde ihm das Leben dort genommen.
Lange habe ich seinen Satz im Ohr gehabt.......

Du hast mich hier hin gebracht, nun schau auch, dass ich wieder hier wegkomme.

Ich weiß, dass er es nicht wirklich so gemeint hat. Es sollte wohl eher ein Ansporn für mich sein.....aber das war garnicht erforderlich, da ich alles in meiner Macht stehende versucht habe, ihn nach Hause zu bekommen.

Er hat es dennoch nicht mehr geschafft.

Aber es war auch eine Chance, diese OP und daran denke ich immer, um meine Schuldgefühle wegzubekommen.
Wenn dein Schatz dich hätte dabei haben wollen, glaub mir, er hätte auf dich gewartet. Du musst dich nicht schuldig fühlen, warst wie ich in der ganzen Zeit bei ihm. Er hat mit dir vorher noch gesprochen, solange es ihm möglich war und er hat dir nichts zu verzeihen, hat er dich doch so sehr geliebt.

Als ich Teenager war, gab es in der Bildzeitung immer eine Serie, die hieß:

"Liebe ist...."

Was mir daraus immer noch in Erinnerung ist, ist folgender Spruch

Liebe bedeutet, dass man einander nie um Verzeihung bitten muss.

Ich wünsche dir und allen anderen weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen.
Das ist das einzige, was wir nun noch für unsere Liebsten tun können.....auch wenn es jeden Tag auf`s Neue schmerzt und nicht zu schaffen scheint.
Wie die meisten anderen hier kannst du dich im Job ablenken. Ich hab nicht mal diesen Ausweg.

Traurige Grüße
Sonnenblümchen

Wasser13
08.09.2010, 10:50
Schön dass Du Dich gemeldet hast ...

Liebe Elke,

ja, das kenne ich auch: der Job lenkt ab. Da bleibt keine Zeit, die Gedanken davon laufen zu lassen.

"Aufräumen". Das habe ich hier (natürlich) auch hinter mir. Ich hier alleine - und der Blick in den Wäschekorb. Das war so ein Gefühl ... Simpelste Handgriffe wurden plötzlich irrwitzig. Blick auf seine Unterwäsche ... - und der Verstand sagt: "nein Andrea, die brauchst du nicht mehr waschen". Erstmal im Korb lassen? Tja, und wie lange willst du das machen? Also? - Mülltonne. Besser ging es mir danach nicht. Danach immer der Blick auf seine Hemden, seine Krawatten (an jeden Kauf konnte ich mich erinnern), seine Anzüge ... die warme Hose, wir noch "kurz vorher gekauft hatten", weil er ja fast bis zum Schluss gearbeitet hat und noch auf eine Dienstreise nach Russland wollte (kalt wäre es dort gewesen). Jedes Teil hatte ich in den Händen - und ich habe das meiste in die Altkleidersammlung gegeben. Auch ich dachte: vielleicht freut sich jemand über die guten Stücke ... Dabei jede Innentasche "kontrolliert" (Himmel! Das habe ich während der 22 gemeinsamen Jahre nicht getan, nun kam ich mir vor, wie eine Frau, die ihrem Mann "nachspioniert"). Hier ein Parkschein, dort ein Bon. Erinnerungen. Ich habe das ganz alleine gemacht, mir nicht helfen lassen, weil ich dabei Zeit für mich haben wollte - und niemanden an meiner Seite ertragen hätte, als ich mir :weinen:die Augen ausgeheult habe.

Als nächstes kam das Schlafzimmer dran. Umgestaltet. Dann folgte das Wohn- und Esszimmer. Total verändert. Ich wollte einfach niemanden (egal wen - ob nun Bruder, Nachbar, Freundin) auf "seinen Plätzen" sitzen sehen. Nicht missverstehen: ich wollte (und habe) damit nicht all die Jahre "rausgefegt" - mein Mann ist und bleibt Teil meines Lebens. Er gehört zu mir.

Trotzdem wollte ich mir selber eine Chance auf ein zweites Leben einräumen. Das ist es auch, was er mir vor seinem Tod gewünscht hatte. Ein neues, anderes, zweites Leben war für mich aber nur vorstellbar, wenn ich nicht in die Lage käme, "zu vergleichen" (ich denke, das wäre in der "alten Umgebung" passiert).

Ich bin in meinem "zweiten Leben" angekommen - und habe in die Erinnerungen an all die gemeinsamen Jahre mit meinem verstorbenen Mann (wir hatten zusammen "viiiel Leben im Gepäck") hierin eingebunden.

Liebe Elke, schön, dass Deine Kinder Dich aufgefangen haben - dies weiterhin tun und einfach an Deiner Seite sind.

Zuerst einmal wünsche ich Dir nun aber viel Glück mit Emma :), da bist Du sicher auch auf einem guten Weg ;). Na, und dann: erholsame Tage mit ihr bei Deinem Sohn. Ja, und weiterhin alles Gute beim "aufräumen" ... :pftroest:

Damit hier liebe Grüße ... und: eine PN habe ich auch noch für Dich ...

... Andrea

elkchen
08.09.2010, 10:52
Hallo Sonnenblümchen, als ich Deine Zeilen las, sind mir gleich die Tränen gekullert. Ich denke und fühle genau das was Du geschrieben hast. Auch bei mir wird es ja jetzt ein Vierteljahr ( am 14.) Meine Kinder schimpfen mit mir wenn ich solche Gedanken habe, warum er mich nicht mitgenommen hat. Sie haben ja auch irgendwie Recht aber als wir noch jünger waren und an Krankheit garnicht zu denken war haben wir immer gesagt, daß wir mal zusammen gehen wollen.
Ich stehe oft vor dem Bild meines Mannes und frage ihn ob ich alles richtig mache, was ich tue. Ich bin sehr unsicher geworden obwohl ich immer eine sehr selbstbewußte Frau war.Ich könnte mich manchmal in ein Mauseloch verkriechen.
Jetzt komme ich nur noch mit der Familie meines Mannes zusammen, die lassen
mich nicht hängen. Es stehen mir sogar Verwandte zu Seite mit denen wir uns früher nicht so grün waren . Da weiß ich aber ,das ist ehrlich gemeint. Von meiner Familie habe ich nur meine Mutter und zu der habe ich keinen Kontakt.
Sie hat meinen Mann nie akzeptiert und wenn sie jetzt käme, wäre das nur geheuchelt. Das brauch ich wirklich nicht.
Manchmal ist das richtig komisch; ich bin gut drauf und kann mich sogar freuen und schlagartig kippt die Situation und ich muß heulen. Ich freue mich wenn Besuch da ist und dann bin ich wieder froh allein zu sein. So war das aber auch schon als wir noch zu zweit waren. Wir beide allein aber zusammen, das war das größte. Wir konnten auch gut miteinander schweigen, hauptsache wir waren beieinander.
Ich habe es auch immer noch nicht gerafft, daß mein geliebter Mann nie wieder kommt, ich warte immer noch auf ihn.
Sicher gibt es auch Menschen die das anders wegstecken , wir gehören eben nicht dazu.
Sei ganz lieb gegrüßt von Elke

Sonnenblümchen
08.09.2010, 13:54
Liebe Elke,
ich habe einfach mal in deine Mail rein geschrieben, das ging schneller und ich hatte immer direkt alles vorm Auge.

Zitat:
.....aber als wir noch jünger waren und an Krankheit garnicht zu denken war haben wir immer gesagt, daß wir mal zusammen gehen wollen.

Ich hab`s sogar mal genauso vor ca. 9 Monaten öffentlich in einem Forum geschrieben.....so mit ein wenig schwarzem Humor hab ich geschrieben, dass unsere "Kiste" mal doppelt so groß sein müsse, damit wir beide zusammen dort reinpassen. ......

Ich stehe oft vor dem Bild meines Mannes und frage ihn ob ich alles richtig mache, was ich tue. Ich bin sehr unsicher geworden obwohl ich immer eine sehr selbstbewußte Frau war.

du sprichst und schreibst, als wenn ich selber gemeint wäre. War mit meinem Mann an meiner Seite immer eine starke Frau, mit ihm im Rücken konnte ich alles bewerkstelligen, sprach er mir doch immer Mut zu und konnte mich stets damit beruhigen. Nun wo er fort ist, fühle ich mich wie lebendig begraben

Jetzt komme ich nur noch mit der Familie meines Mannes zusammen,

Da kannst du dich glücklich schätzen. Mein Schatz wollte nicht einmal, dass sein Bruder von seinem Tod erfährt, weil ihn dieser, obwohl er von seiner schweren Krankheit wußte, seit 20 Jahren nicht mehr beachtet hat und seine Schwester, mit der gab es auch nur kurz nach und vor der Beerdigung Kontakt, ich habe sie vllt. in 36 Jahren 10 mal gesehen



Von meiner Familie habe ich nur meine Mutter und zu der habe ich keinen Kontakt.

Sind wir gar Geschwister und schreiben von der gleichen Person? Ich hab nach 9 Jahren Funkstille in 2008 wieder Kontakt aufgenommen, aber sie hat sich in all den Jahren, wareum wir uns von ihr abgewendet haben, nicht geändert. Ist egoistisch geblieben und wollte nicht mal mit zur Beerdigung

Sie hat meinen Mann nie akzeptiert und wenn sie jetzt käme, wäre das nur geheuchelt. Das brauch ich wirklich nicht.

Sag ich ja....so war es bei uns hauch, hat sogar versucht einen Keil zwischen uns zu treiben. Sollte meinen Mann und Sohn verlassen, um mich um sie und meinen kranken Vater zu kümmern.
Manchmal ist das richtig komisch; ich bin gut drauf und kann mich sogar freuen und schlagartig kippt die Situation und ich muß heulen. Wir beide allein aber zusammen, das war das größte. Wir konnten auch gut miteinander schweigen, hauptsache wir waren beieinander.

Genau soooooooo, ich hätte es nicht besser beschreiben können. Wir wußten auch ohne Worte, was der Partner gerade dachte....und auch sonst kenne ich diese Gefühlsschwankungen. Ich stehe au, um was zu machen und setz mich sofort wieder hin, weil ich den Gedanken daran gerade wieder über den Haufen geschmissen habe. Man ist plötzlich wie gelähmt und unendlich kraftlos.
Ich habe auch ales, was mir meine finanziellen Möglichkeiten bieten, hier in unserer Wohnung verändert. Im Schlafzimmer die Betten auseinander und umgestellt. Neue Tagesdecken besorgt, Kunstfelle statt Teppiche davor gelegt. Dann musste unser kompletter Eingangs und Treppenbereich "ausgetauscht" werden. Alles, was wir gemeinsam so toll gefunden haben, konnte ich plötzlich nicht mehr ertragen. Alle unsere Altertümchen in dunkelbraun oder schwarz, vom Setzkasten über Pferdekummet, alte Zitter oder was auch immer, konnte ich einfach nicht mehr sehen. Hab sie erst mal auf den Speicher gebracht, der aus allen Nähten platzt. Nun streiche ich alles an, heute geht es mit unserer alten Treppe und dem gedrechselten Geländer weiter. Hatte ich noch im Herbst letzten Jahres dunkelbraun eingebeizt. Nun muss alles weiss werden. Dunkelheit und dunkle Farben erschrecken mich regelrecht. Zwischendurch hab ich unsere alten Pinienmöbel gekälkt, also auch heller gemacht und dann hat auch unser großer Eßtisch eine neue Fassade erhalten. Trotzdem ist mein Schatz unvergessen hier. Als ich noch vor 10 Wochen hier ausziehen wollte, war er es glaub ich, der mich davon abgehalten hat.
Eine innere Stimme hat mir gesagt, dass ich das nicht darf, weil er mich immer gefragt hat, ob es mir hier in der neuen Wohnung gefalle und das war ja auch so......allerdings mit ihm zusammen.
Er hatte es wohl schon gespürt in 2007, als er sie für uns ausgesucht hat, dass der Garten an unserem Einfamilienhaus nicht mehr von ihm bewältigt werden könnte. Und er war so unglaublich stolz, diese schnuckelige Wohnung mit dem unten angebundenen Laden für uns gefunden zu haben. Da konnte ich es dann doch nicht über`s Herz bringen und hier ausziehen.

Ich habe es auch immer noch nicht gerafft, daß mein geliebter Mann nie wieder kommt, ich warte immer noch auf ihn.
Sicher gibt es auch Menschen die das anders wegstecken , wir gehören eben nicht dazu.

Ja so sehe ich das auch, allerdings habe ich es noch nicht schaffen können, seine Kleidung wegzugeben. Unser Sohn hat im Juli seine Poloshirts mitgenommen. Die beiden hatten die gleiche Figur. Ein paar Pullover, Hemden und Sweatshirts werden wohl auch noch an ihn weggehen, aber ich kann es noch nicht ertragen, die Schranktüren zu öffnen . An jedes einzelne Teil hab ich doch die Erinnerungen und die lassen mich einfach nicht mehr aufhören mit dem Weinen. Das muss ich nicht auch noch herausfordern. Irgendwann werde ich sicherlich dazu bereit sein können, noch geht es nicht. Habe sowieso schon immer nah am Wasser gebaut.

Es tut gut, hier zu schreiben.
Wenn ich nicht so manches mal Gleiches von euch lesen würde, hätte ich schon oft gedacht, dass ich kurz vorm Durchdrehen oder Verrücktwerden stehe zumal ich mich auch von meinem Sohn sehr unverstanden fühle. Er hat für mich nicht dieses Verständnis, was dir von deinen Kindern zuteil wird. Er spricht davon, dass ich aufhören solle zu jammern....Nennt man trauern neuerdings jammern, ja vllt. ist es manchmal so, dass wir uns selbst bedauern, aber dass gehört einfach zum trauern hinzu, um diese besser zu verarbeiten.

sei lieb gegrüßt von
Sonnenblümchen

elkchen
08.09.2010, 14:24
Hallo Sonnenblümchen, schade das Dein Sohn so wenig Verständnis zeigt.
Sicher für unsere Kinder geht das Leben weiter. Meine beiden Kinder stehen da auch dazu, die haben beide ihre Partner. Deswegen vergessen sie ihren Vater aber auf keinen Fall. Hatte letzte Woche auch wieder so ein tolles Erlebnis.Mein Sohn hatte Geburtstag und ich habe ihn angerufen. Er hat gemerkt, daß es mir nicht gut gin, aber nichts gesagt. Abends hat erst meine Tochter und dann mein Sohn angerufen um sich nach mir zu erkundigen. Da
hat mir mein Mann wirklich zwei prächtige Kinder geschenkt !!!
Einige Sachen von meinem Mann hat sich mein Sohn auch ausgesucht, die Jugend hat ja eh einen anderen Geschmack als wir. Mir tut es jetzt aber sehr weh wenn ich den Schrank öffne und die Sachen von meinem Mann sehe.
Seinen Lieblingspullover hebe ich mir auf, könnte mir vorstellen, daß ich ihn manchmal trage.
Kennst Du den Film " PS, ich liebe Dich!" ? Den schau ich mir sehr oft an, ich finde den sehr schön.
Mein Sohn fragt mich da er weiß das ich das mache, warum ich mir so weh tun muß.
Ich nehme jetzt auch bewußt Dinge, die mein Mann garnicht mochte. Ich ziehe Bettwäsche über, die er nicht leiden konnte usw. Ich fühle mich dadurch aber auch nicht besser.
Ich muß aber auch sagen, daß ich ein paar ganz tolle Kollegen habe, die sich um mich sorgen. Da die wissen, daß ich es mit dem Essen nicht so genau nehme, drängeln die richtig, das wir ab und zu gemeinsam frühstücken. Die merken auch wenn ich schlecht drauf bin. sind aber Ausnahmen, alle sind nicht so und man soll auch nicht auf Verständnis hoffen oder irgendwelche Erwartungen hegen.
Laß es Dir inzwischen gut gehen, wir hören sicher voneinander.
Liebe Grüße von Elke

Ariadne
27.09.2010, 00:57
....................
Lange habe ich seinen Satz im Ohr gehabt.......

Du hast mich hier hin gebracht, nun schau auch, dass ich wieder hier wegkomme.

Ich weiß, dass er es nicht wirklich so gemeint hat. Es sollte wohl eher ein Ansporn für mich sein.....aber das war garnicht erforderlich, da ich alles in meiner Macht stehende versucht habe, ihn nach Hause zu bekommen.

Er hat es dennoch nicht mehr geschafft.

Aber es war auch eine Chance, diese OP und daran denke ich immer, um meine Schuldgefühle weg zu bekommen.

Als ich Teenager war, gab es in der Bildzeitung immer eine Serie, die hieß:

"Liebe ist...."

Was mir daraus immer noch in Erinnerung ist, ist folgender Spruch

Liebe bedeutet, dass man einander nie um Verzeihung bitten muss.

Sonnenblümchen

Du musst keine Schuldgefühle haben für eine Idee - weil sie von Dir kam.

Das ist keine gutes Fundament für einen Neuanfang.

"Liebe ist das, was Ihr für einander gewesen seid", und das alleine zählt.

LG Ariadne

http://s13.directupload.net/images/100927/3ssmmclq.jpg (http://www.directupload.net)

elkchen
14.08.2011, 11:44
Heute sind es 14 Monate, schon so lange ! Er ist immer noch bei mir, ich liebe ihn immer noch so sehr. Der Schmerz vergeht auch nicht. Wie oft kam es schon vor, wenn ich unterwegs bin, daß ich meinen Liebsten sehe, auf dem Fahrrad oder im Vorübergehn. Das geht bestimmt vielen so . Ich habe mir angewöhnt Tagebuch zu führen. Kann mich ja mit meinem Mann nicht mehr unterhalten, da mache ich es auf diese Weise. Ich schreibe alles auf, was mich den ganzen Tag über bewegt, was ich erlebt habe auch meine Sehnsucht. Das hilft, aber nicht viel.
Ich frage mich, wie lange ich das noch aushalten kann.
Am kommenden Freitag hat mein Mann Geburtstag, 55 Jahre wäre er geworden. Mein beiden Kinder, mein Hund und ich werden an diesem Tag etwas Schönes unternehmen. Wir wollen versuchen nicht traurig zu sein und uns erinnern. Ja vor zwei Jahren haben wir seinen Geburtstag richtig groß gefeiert, wir wußten alle warum. Aber es war wunderschön und ich war so stolz. Sogar sein Chef war mit da, der Betriebsrat, die Kollegen und natürlich auch die Familie. Ein knappes Jahr später dann waren wieder alle da ...
Heute Morgen hatte ich Besuch auf dem Balkon, ein Schmetterling.
Warst Du das mein Liebster? Oh Gott, ich vermisse Dich so sehr.
Ich trage Dich ganz fest in meinem Herzen !!!

Elke




Andreas für immer von mir gegangen am 14.06.2010

Sonnenblümchen
16.08.2011, 15:22
Hallo Elke,

seit langem mal wieder lasse ich von mir hören. Auch bei mir sind es ja gerade 14 Monate her, dass ich meinen Liebsten verloren habe....

Im Gegensatz zu dir habe ich mein zweites, neues Leben aber komplett auf den Kopf gestellt, weil es anders nicht für mich zu ertragen war (Du weißt schon...Fred und ich waren 24 Stunden beruflich und privat verbunden....)

Ich hab einen für mich ganz fremden und ungewohnten Job angetreten, bin eine neue Partnerschaft eingegangen und habe in meinem Partner einen wunderbaren Menschen gefunden, der sehr viel mit Fred gemeinsam hat. Er teilt Kummer und Leid mit mir, aber ich kann durch/mit ihm auch wieder lachen.
Nun bin ich jobmäßig mittlerweile auch noch mehr in seiner Stadt anwesend als bei mir und es ist angedacht, sich eine gemeinsame Wohnung zu nehmen....
Du siehst Elke, dass es weitergehen kann....auf andere Weise, auch ungewohnt, aber wir müssen uns freimachen von der Vergangenheit, die natürlich auch mich jeden Tag immer mal wieder einholt.
Doch gemeinsam mit meinem neuen Schatz, der mich immer wieder unterstützt, geht es dann doch irgendwie und man sieht auch wieder etwas mehr Hoffnung keimen.
Leider hat sich an dem Verhalten meines Sohnes nichts geändert. Im Gegenteil, er entfernt sich immer mehr....ein Grund mehr, warum ich so dankbar bin, einen neuen Partner gefunden zu haben.

Ich wünsche auch dir und den vielen anderen, die ihre Partner/in verloren haben, dass das Licht am Ende des Tunnels bald erreicht ist und ihr auch wieder Freude und Glück empfinden könnt.

GlG:winke:
Sonnenblümchen