PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie lange ?


Illero
29.10.2010, 18:47
Mein Papa ist 81 Jahre alt, ich habe ihn bis zum Frühjahr `10 als rüstig wahrgenommen. Ganz plötzlich im vergangenen März erschien er mir klein und zerbrechlich. Kein Antrieb, kein Appetit, die Eltern machten Urlaub auf Menorca und bei der Rückkehr hatte er massive Rückenschmerzen, besonders im Liegen. ja er habe sich wohl verhoben als er Mutters Koffer trug, hieß es. Nun begannen die Arztbesuche : Verschleiß, eben das Alter. Physikalische Therapie. Es wurde schlimmer, Besuch beim Orthopäden, dieselbe Diagnose. Papa gab keine Ruhe, konnte keine Nacht mehr schlafen. Endlich vor 2 Wochen wurde er zum CT geschickt. 3 Tumore am Rippenfell, Infiltration in die Thoraxwand, Brustwirbelsäule, Lymphknoten, eine ummauerte Aorta. Einweisung ins Krankenhaus. Die Gewebeprobe bestätigt meine schlimmsten Befürchtungen :
inoperables Pleura Mesotheliom (Handwerker). Auch von einer Chemo wird ihm ärztlicherseits abgeraten.
Soweit ist es für mich in Ordnung, ich bin Krankenschwester und habe 14 Jahre Erfahrung mit Onko/Krebs-Chirurgie und auch mit palliativ Medizin, allerdings ist mein Fachgebiet die Gynäkologie.
Heute nun wurde er entlassen, und weil er ein großes Therapiebedürfnis hat, soll geprüft werden, ob Bestrahlung in Frage kommt.
Was mich jetzt natürlich umtreibt ist, wie verhindere ich, dass er leiden muss. So bitter das klingt, wäre es mir bei diesem Befund am liebsten gewesen, man hätte ihm gesagt, wir können nichts mehr für sie tun, machen sie sich noch ein paar schöne Wochen/Monate.
Ich wäre dankbar, wenn sich jemand der ähnliches erlebt hat, melden würde, denn bei meinen Recherchen konnte ich nichts über palliative bestrahlung in Erfahrung bringen.

Anhe
29.10.2010, 19:38
Hallo Illero,

vielleicht solltest Dein Anliegen/Deine Fragen auch in unserem speziellen Forum Palliativmedizin posten:

http://www.krebs-kompass.org/forum/forumdisplay.php?f=50

Ich hoffe, daß Du auch dort viele Antworten erhalten wirst. Die für dieses Forum zuständige Moderatorin Jutta ist in der Palliativmedizin sehr bewandert.

Beste Grüße,
Anhe

ronja2010
30.10.2010, 10:55
Hallo Illero,
ich kann Deine Verzweiflung gut nach vollziehen.
(Bin 56,habe auch PM und derzeit Chemo-Pause.T4N2)
Da bei mir bereits im März 2010 Astbestose festgestellt wurde,
kann ich Dir sagen, dass man da auch nicht mehr
viel machen kann. Also kannst Du davon ausgehen, daß man Deinem
Vater ohne große Therapie mit der Krankheit alleine läßt. Er wird
Schmerzmittel bekommen, wenn nötig. Aufgrund seines Alters kann
es durchaus sein, daß der Tumor nicht bzw nicht schnell weiterwächst.
So blieben ihm evtl. Schwierigkeiten nach Bestrahlung bzw Chemo
erspart und manche können auch mit dieser Krankheit noch ein
paar Jahre relativ normal leben.

Jedenfalls sollte er sich bei der BG melden, wenn die Krankheit arbeits-
bedingt ist.

Ich wünsch Euch Kraft
LG
Ronja