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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein geliebter Papa


SteffiM83
26.01.2011, 03:26
Hallo ihr Lieben!
Seit gut 5 Monaten bin ich nun stille Leserin dieses Forums und habe nun endlich ein wenig Kraft gefunden etwas zu schreiben.
Am 31.10.2010 ist mein Papa im Alter von 49 Jahren nach nur 6 Wochen Kankheit gestorben.
Mein Papa war eigentlich nie krank, seit ich mich erinnern kann, hat er nicht ein einzigen Tag auf der Arbeit gefehlt.Im Sommer letzten Jahres fing dann alles mit Rücken- und Bauchschmerzen an. Meine Eltern sind dann noch in den Urlaub gefahren, weil sie die Symptome nicht richtig einordnen konnten und die Schmerzen auch nicht jeden Tag da waren. Als sie dann aus dem Urlaub wieder gekommen sind, habe ich mich ziemlich erschrocken, da mein Papa in den zwei Wochen bestimmt 10 Kilo abgenommen hat, Bei mir haben da schon alle Alarmglocken geschrillt, da ich durch meinen Beruf (MTA) wusste was das für Symptome sein könnten. Ich hab ihm immer wieder dazu geraten zum Arzt zu gehen, doch mein Papa hat sich erst mal strikt geweigert.Er ist dann noch zwei Wochen arbeiten gegangen und Mama und ich hatten jedes Mal schiss, dass ein Anruf kommen könnte, dass er zusammen gebrochen wäre. Dann hat der Chef meines Papas von seiner Fürsorgepflicht Gebrauch gemacht und ihn nach Hause Geschickt.Am 13.September ist Papa dann endlich zum Arzt gegangen.Es folgten Blutentnahme und Ultraschall auf dem weil er wohl so veraltet war noch nichts zu erkennen war.Eine kleine Hoffnung keimte auf, doch die fand am 15. September ein jähes Ende. Die Blutwerte kamen und waren katastrophal. Durch die Tumormarker war ziemlich eindeutig das eine Krebserkrankung vorliegt.Das hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen. Mein Papa hat dann noch einen Termin fürs CT gemacht und was diese Bilder gezeigt haben hat mich fast wahnsinnig gemacht. An der BSD saß ein circa 17 cm großer Tumor, die Leber war voller Metastasen und nahezu alle Bauchorgane waren vom Primärtumor infiltriert. Wir haben auf dem nach Hauseweg alle nur geweint und keiner war dazu fähig etwas zu sagen. Mein Papa hat sich dann dazu entschlossen nichts zu unternehmen und die letzten Tage, Wochen, Monate so gut wie es geht mit uns zu verbringen. Die ersten 3 Wochen ging alles noch ganz gut, wir konnten noch ein bißchen unternehmen, doch dann konnte Papa fast nichts mehr essen und wurde immer schwächer. Alle Möglichen erleichternen Maßnahmen hat er abgelehnt und das tat weh. Ich konnte mich kaum damit abfinden, selbst Schmerzmittel wollte er nur in Niedrigen Dosen nehmen.Doch in der letzten Woche ging es nicht anders und er musste Morphium bekommen.Dadurch war er teilweise so benebelt, dass er mich kaum erkannt hat. Papa hat uns noch einen letzen schönen Tag geschenkt, nämlich den vor seinem Tod. Er war so gut drauf, vollkommen klar und sagte selber das er noch Hoffnung haben würde ein paar Tage länger leben zu dürfen. Wir haben uns alle geirrt. Am nächsten Tag ist die Artria lienalis geplatzt und wir konnten nichts mehr für ihn tun. Wir haben noch alle bei ihm im Bett gelegen und uns verabschiedet.
Das ist jetzt fast 3 Monate her und es kommt mir vor wie gestern. manchmal wache ich morgens auf und denke es war alles nur ein böser traum.Wieso hatten wir nur noch so wenig Zeit?
Liebe traurige Grüße
Steffi

meral72
30.01.2011, 23:02
Hallo Steffi,

es tut mir Leid wegen dein Dad. Doch dieser sch..Krebs ist halt so.. Als ich deine Geschichte gelesen habe dachte ich es könnte auch eine Geschichte von mir sein. Bin auch MTA und habe früher immer gesagt Pa-CA macht einen kurzen Prozess.. Woher sollte ich wissen dass es mich auch mal trifft. Bei meiner Mutter hat es damals auch knappe 8 Woche gedauert von Diagnosestellung bis zu Ihrem Tod.. Leztes Jahr um diese Zeit war bei uns Kampf gegen den Krebs angesagt.. Doch es hat alles nichst gebracht..
Ich frage mich oft warum warum meine Mum.. Doch antwort bekomme ich darauf nicht.. so musste es geschehen so musste es kommen..
Sie fehlt mir sehr.. Ich träume heute immer noch jede Nacht von Ihr.. Bin auch nach fast einem Jahr nach ihrem Tod immer so traurig wie an jenem Tag..
Ich weiss was du durchmachst.. Ich kann es nachempfinden aber vielleicht hört sich das banal an es gibt schlimmeress... zb. eine Freundin von mir kämpft um Ihre 11 jährige Tochter die gerade eine Letransplantation bekommen hat.. und und und... wir wissen alle nicht was uns die Zukunft bringt.. das ist auch gut so..
Eins weiss ich.. Meine Mum wäre sehr traurig wenn sie mich so sehen würde wie traurig ich bin.. darum versuche ich alles doch irgendwie als Schicksal zu und wartet bis wir zu ihr kommen..

Wünsche dir viel Kraft
LG Meral

Lonely 75
06.02.2011, 02:20
Liebe Steffi,

mir ergeht es ähnlich wie Dir,war auch monatelang nur "Gast" und habe mich jetzt erst getraut anzumelden.Nachdem mein Papa am 26.01. an BSDK verstorben ist.Die Diagnose hatte er im Oktober erhalten,ähnlich wie bei Deinen Papa mit Rückenschmerzen und mein Papa war bis dato topfit.Er wurde zwar etwas älter als Dein Papa,aber 65 Jahren ist auch kein Alter und dieses Leiden zu sehn und nicht helfen zu können,war für mich beinahe unerträglich.
Und ich leide immer noch sehr unter der Situation,dass ich nachts nicht schlafen kann,auf grund dessen habe ich mich hier auch angemeldet um mit Menschen zu sprechen,die das gleiche durchgemacht haben und dieses verstehen können.Es tut sehr weh,jemanden auf diese Weise zu verlieren und ich glaube das es Jahre braucht bis man das ganze verarbeiten kann.Ich wünsche Dir viel Kraft!

SteffiM83
07.02.2011, 22:26
Hallo ihr Lieben!
Erst mal ein herzliches Danke für Eure Anteilnahme!Ich hoffe es geht euch allen gut.Mir gehts wieder etwas besser. Hatte Anfang Februar wieder einen richtigen Tiefpunkt.Papa wäre am 01.02 50 geworden.da kam natürlich alles wieder hoch...
@Lonely75: Ich wünsche Dir mein herzliches Beileid Und fühle mit Dir. Natürlich ist immer hart einen geliebten Menschen zu verlieren und dann ist es auch egal ob dieser mit 49, 65 oder 80 stirbt.Es ist sowieso immer zu früh und Kind bleibt man ja sein Leben lang.
Die erste Zeit nach Papas Tod habe ich auch sehr schlecht bis gar nicht geschlafen. Hatte immer wieder sofort das Bild vor Augen wie er gestorben ist.
Gott sei Dank ist er relativ friedlich gegangen, aber so bin ich nie zu Ruhe gekommen.Mittlerweile ist es aber besser geworden.
Ich wünsche Dir viel Kraft
Liebe Grüße
Steffi

tina48
08.02.2011, 10:26
Hallo Steffi!!
Ich kann mir gut vorstellen wie dir es geht und du dich fühlst .Meine Mutti starb am 10.12.2010 mit 68 Jahren,an BSDK:engel:.Sie bekam Ende August diese "scheiß" Diagnose , kämpfte bis zum Schluß ,ihr ging es eigentlich relativ gut,und verlor doch schon so zeitig den Kampf.Sie starb an einer Lungenembolie.Ich konnte in der schweren Zeit nicht immer bei ihr sein,da ich fast 600 km weit weg wohne.Sie hat sich so sehr den 23.12.herbeigesehnt,denn da wollte ich zu ihr fliegen.....Meine Schwester wollte noch am 29.12. heiraten,damit sie noch dabei sein kann und sie weiß, dass wir Kinder alle unser Glück gefunden haben.Durch den Stress den ich nach dem 10.12. hatte...Hinflug,meine Geschwister trösten,Beerdigung und am 27. wieder arbeiten....habe ich das alles irgendwie verdrängt.Aber seit ca. 4 Wochen hab ich ein Tief.Ich träume von ihr,denke manchmal "oh,das mußt du gleich Mutti erzählen" aber ich kann sie ja nicht mehr anrufen.:(.Ich rede jeden Tag mit ihrem Bild und erzähle ihr das was ich ihr am Telefon erzählt hätte.Hoffe das der Schmerz wenigstens bissle nachläßt.

Ich wünsche dir alles,alles gute und hoffe auch für dich das der Schmerz nachläßt herzlichst ,Martina:knuddel:

Meine geliebte Mutti
*24.06.1962
+10.12.2010
In meinem Herzen bist du immer bei mir!!!!

fillewindsurf
08.02.2011, 20:59
Hallo,

Ich lese gerade Eure Beiträge und erkenne alles so wieder... Mein Vater ist am 1. Januar mit Gelbsucht aufgewacht und in's Krankenhaus gekommen. Nach 1 Woche verschiedenster Untersuchungen stand dann fest, dass er BSDK im Endstadium hat mit Metastasen in der Leber. Inoperabel...

Für uns alle war es so ein Schock! Er ist erst 68. Nun kommt er morgen nachhause, da sie im KH nichts mehr für ihn tun können. Er hatte 2 Chemos, aber die hat er schlecht vertragen, obwohl die Dosis reduziert war. Aber er bekam innere Blutungen, die Organe sind alle in einem sehr schlechten Zustand, die Blutwerte schlecht, und er kann auch nahezu nichts mehr essen. Er hat so sehr abgenommen... furchtbar! Ich kann es nicht glauben, wie ein Mensch in 5 Wochen so verfallen kann.

Ich lebe auch 600 km von meinen Eltern entfernt, habe aber jetzt Urlaub eingereicht, um in den letzten Tagen bei meinem Vater sein zu können. Aber ich kann es auch noch gar nicht fassen, dass alles so schnell zu Ende sein soll.

Nun höre ich heute von alternativen oder besser gesagt komplementärmedizinischen Methoden wie Hyperthermie, Thymustherapie etc. Habe mich auch im Internet schon etwas darüber informert. Aber mir scheint es, dass das doch eher auf Patienten zutrifft, bei denen der Krebs nicht ganz so weit fortgeschritten ist. Habt Ihr davon schon mal etwas gehört? Habt Ihr Erfahrungen damit?

Vielen Dank!