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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich vermisse meinen Vater sehr


fuzzi
31.01.2011, 18:55
Mein Vater ist am 20.01.2011 um 03:30 verstorben. Er ist an seiner Blutkrebserkrankung (Plasmozytom/Multiples Myelom) verstorben. Seine Lungen hatten eine Infektion, seine Leber war kaputt und seine Nieren ebenso. Er hat uns eigentlich schon am 24.12.10 verlassen. Da kam er auf die Intensivstation um Dialyse zu bekommen und seitdem lag er im Tiefschlaf. Es war ein Auf und Ab mit ihm in der Zeit. Es gab Ärzte die uns Hoffnung gaben und dann gab es wieder welche die eben uns den Boden unter den Füßen weggezogen haben.
Meinen Vater haben sie aus seinem Tiefschlaf geholt und er war insgsamt 4mal so richtig wach und hat uns angesehen und hat gelächelt und uns zugenickt. Leider war das kein Dauerzustand.
Die Ärzte haben dann alle keine Hoffnung mehr gesehen bzw. es gab keine Möglichkeiten mehr. Seine Blutwerte waren auch dramatisch schlecht.
Meine Familie hat eine schwere Zeit hinter sich. Meine Mutter und ich haben die ganze Beerdigung organisiert - mein Onkel musste sich um meine Oma (85) kümmern die ja ihren Sohn verloren hat. Es war sehr aufreibend für meinen toten Vater Schuhe, Anzug usw. zu besorgen. Den Sarg, die Grabstelle usw. auszusuchen war schwer.
Das Begräbnis war sehr schön. Meine Tante und meine Cousinen haben gesungen und musiziert, der Pfarrer hatte eine tolle Messe abgehalten und ich war sehr gerührt und stolz darauf, dass so viele Menschen gekommen sind. Am Grad bin ich fast zusammengebrochen. Wenn meine Mutter mich nicht gehalten hätte wäre ich ins offene Grab gekippt. Es war sehr schlimm.
Wir haben noch nicht alles komplett organisiert was jetzt mit dem Tod meines Vaters zu tun hat. Wie unsere Wohnung auf meine Mutter ummelden, den Stromanbieter bescheid geben usw. Es ist total anstrengend diese Wege zu gehen. Ich habe mich noch immer nicht richtig mit unserer Situation angefreundet. Ich glaube ich werde noch extrem lange brauchen bis ich den Tod meines Vaters verarbeitet habe. Wisst ihr was extremst schrecklich ist? Wenn ich nach Hause von der Arbeit gehe komme ich an der Bushaltestelle vorbei an der ich immer auf den Bus Richtung Krankenhaus gewartet habe. Ich sehe mich da stehen und warten. Nach der Arbeit bin ich fast immer zu meinem Vater gefahren.
Oder daheim wenn wir Unterlagen mit seiner Handschrift sehen oder seine Kleidung - die riecht immer noch nach ihm. Oder sein Auto steht noch vor dem Haus. Wenn ich über all das Nachdenke dann könnte ich nur weinen.

Petra_S
01.02.2011, 08:41
Hallo Fuzzi!

Viele haben deine Zeilen gelesen und sicher genickt und gedacht " ja, Scheiße so ist das!". Es ist schlimm, wenn man sich überlegt, dass jeden Tag, jede Stunde, jede Minute ein Mensch stirbt, ein Schicksal beendet wird, neue Schicksale für die Angehörigen ihren Lauf nehmen und letztendlich muss jeder allein seinen Weg gehen... Ich kann dir sagen, es tut mir leid für dich, es tut mir leid für jeden, der diesen Schmerz durchleben muss und doch müssen wir Menschen das. Das hilft dir jetzt überhaupt nicht, es gibt auch nichts was dir wirklich hilft, denn dein Vater fehlt DIR, ein Loch in DEINEM Leben, DEINE Emotionen sind erschüttert, es schmerzt und brennt in DIR! Du hast Schlimmes durchgemacht und es bleibt auch jetzt noch sehr schlimm für dich. Deine Hilflosigkeit, deinem Vater gegenüber, ihm nicht helfen zu können, weicht jetzt deiner eigenen Hilflosikeit, dir selbst gegenüber. WAS sollst du ohne ihn tun??? Wenn du ihn nicht mehr besuchen kannst? Was soll man da noch sagen...???! Halte durch, jeden Tag, fühle deine Gefühle, nimm sie zur Kenntnis und vergiß sie niemals. Irgendwann wirst du einen Menschen stumm in den Arm nehmen können, ihm Trost sein können, weil DU WEIßT wie es sich anfühlt einen geliebten Menschen verloren zu haben!!! Sieh hin, wenn andere verzweifelt weinen, hab Verständnis für den unsagbaren Schmerz, wenn andere schon wieder weg schauen und ungestört ihrem Alltag weiter nach gehen wollen, weil es doch "schon lange her ist und man sich irgendwann wieder einkriegen muss" (die Meinung vieler Mitmenschen), erinnere dich an diese schlimmen Tage, die du jetzt erlebst!

DIR wünsche ich, dass DU einem solchen Mensch begegnest, der DICH HEUTE, JETZT in den Arm nimmt, dich weinen lässt und dich versteht!
Mit nachdenklichem Gruß - Petra

fuzzi
03.02.2011, 19:40
Hi! Ja ich hab schon Leute mit denen ich reden kann aber momentan kann ich nicht. Ich hab seinen Tod und die Beerdigung nicht verarbeitet. Er fehlt mir so. Es kommen auch schon langsam Schuldgefühle in mir hoch ich mache mir Vorwürfe, dass ich nicht öfter bei ihm war als er noch wach war. Ich hätte mich mehr auf ihn konzentrieren müssen. Ich schlafe auch sehr schwer ein ich muss immer lange fernsehen oder lange Musik hören bis ich vor Müdigkeit einschlafe. Bin fix und fertig.
LG

monika100
03.02.2011, 20:44
Lieber Fuzzi,

das wird noch dauern, bis du die Sache mit deinem Vater verarbeitet hast, das geht leider nicht so schnell.
Und man macht sich immer, wenn ein lieber Angehöriger verstorben ist, Vorwürfe - ob berechtigt oder nicht. Hätte man dieses, wäre doch jenes ... Das gehört wohl zur Trauer dazu.

Du hast getan, was du konntest. Alles andere kann nur die Zeit bringen.

Wünsch dir viel Kraft und scheu nicht davor zurück, dass du dir Hilfe holst, sei es auch nur in Form einer Schlaftablette o. ä.

LG Monika

hopefully
03.02.2011, 21:22
Das mit der Bushaltestelle hat mich sehr an eine ähnliche Situation bei mir erinnert.
Ich mache momentan eine Ausbildung und habe einmal die Woche Berufsschule. Der tag eignete sich immer sehr gut,um meinen Freund in der uniklinik zu besuchen,weil die Klinik auf dem Weg liegt und ich immer genug Zeit für ihn an diesem tag hatte.
Nun fahre ich natürlich weiterhin den Weg und verspür jedes mal einen Stich im Herzen,wenn ich die Ausfahrt "uniklinik" sehe. Es tut mir richtig weh daran vorbei zu fahren und ihn nicht besuchen zu können.

Mir geht es ähnlich wie dir und mich erinnert auch alles mögliche an ihn. Es ist schrecklich.

Aber ich denke,dass wir uns auch selber die Zeit nehmen müssen. Ich würde auch am liebsten wieder glücklich sein. Aber es ist noch alles zu frisch und man muss akzeptieren,dass es seine Zeit dauert.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft um die traurige Zeit zu überstehen.

Cake79
03.02.2011, 23:07
Hallo Fuzzi,

Es tut mir sehr leid. Ich weiß genau wie es Dir geht. Mein Papa ist am 30.12.2010 in eine bessere Welt gegangen. Unerwartet schnell.
Ich komme auch nicht klar damit. Alles erinnert mich und diese Erinnerungen tun noch verdammt weh. Ich stelle mir auch immer diese Fragen, was man hätte besser machen können.
Ich kann dir nur viel Kraft wünschen und Dir anbieten dass wir uns gerne austauschen können wenn du das möchtest?!

GLG Karin:pftroest:

fuzzi
04.02.2011, 18:57
Ich danke euch für euren Trost. Eine meiner Chefs hat heute zu mir gemeint, dass der Mensch nach so einem tragischen Erlebnis so eine Art Schutz aufbaut. So Ähnlich wie wenn einem ein Körperteil abgerissen wird und der Körper so umschaltet, dass man kein Blut verliert. Bei mir ist das so.
Ich bewege mich derzeit schön brav auf der Oberfläche meiner Gefühle. Ich sehe mir Filme die mich gedanklich nicht anstrengen und lese Zeitschriften weil ich eben schwere Kost nicht schaffe. Nur wenn es Zeit zum Schlafen ist wird es schwer. Manchmal schaffe ich es ohne Beruhigungstablette mal nicht. Ich habe noch ein paar und wenn die alle sind werde ich mir was Homäopathisches holen.
Heute war ich mit meiner Mutter am Grab und der Bus der zum Friedhof fährt, fährt am Krankenhaus vorbei. Das ist nicht schön. Ich überlege mir ob ich nicht morgen einfach ins Krankenhaus fahren sollte. Hört sich vielleicht blöde an aber mich ziehts irgendwie dahin. Ich will einfach da hin und mich in den Gang setzen und das Ganze irgendwie verarbeiten oder begreifen. Was denkt ihr? Wirds mir dadurch besser gehen oder gar schlechter?

monika100
04.02.2011, 19:25
Hallo Fuzzi,

wenn dir danach ist, probiere das einfach aus.
Vielleicht wäre es auch nicht schlecht, wenn du dort noch einmal mit dem behandelnden Arzt deines Vaters reden könntest. Oder vielleicht mit dem Sozialarbeiter/Seelsorger des Krankenhauses. Die können dir bestimmt den einen oder anderen Gedankenanstoß geben.

LG Monika

fuzzi
24.05.2011, 20:07
Hallo an alle!
Mein Vater ist vor 4 Monaten an Krebs (Multiples Myelom/Plasmozytom) verstorben und es ist die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich weiß nicht ob ihr das kennt aber ich ertrage momentan keine Feiern. Ostern ist vorbeigezogen und einige Geburtstage, eine Taufe und am nächsten Wochenende steht die Firmung meiner Cousine an.
Bei den letzten Feiern habe ich gemerkt wie sehr ich das hasse. Ich werde innerlich wütend weil ich eben denke, dass wir alle beisammen sitzen wärend mein Vater unter der Erde vergammelt. Ich ertrage es nicht Mutter, Vater Kind fröhlich besammen zu sehen. Am liebsten will ich dann gleich weg. Ostern hat quasi gar nicht stattgefunden - ich habs nicht an mich ran kommen lassen. OK. Ostern ist nicht gleich Weihnachten. Aber... Wir mussten an das letzte Osterfest denken als er noch lebte. Es tut weh.
Ich werde auch Schadenfroh wenn ich sehe dass es draußen regnet weil dann diese ganzen fröhlichen Familien keine Ausflüge machen können und das Wetter zu meiner Stimmung passt.
Keine Ahnung ob sich das jemals ändert. Ich habe zumindest derzeit das Gefühl, dass ich nie wieder so richtig glücklich werden kann. Nie wieder wird es so sein wie vor seinen Tod.
Ich lache zwar oft mit meiner Mutter und meinen Bruder. Wir lenken uns ab und ich besorge lustige DVDs usw. Naja. Man tut was man kann.

fuzzi
06.06.2011, 20:37
Glaubt ihr an ein Leben nach dem Tod? Ich will jetzt hier kein Religionsthema eröffnen aber ich würd gern eure Meinungen lesen.
Also ich glaube daran ganz fest daran, denn wenn ich es nicht täte, dann würde ich durchdrehen. Ich hab da auch ein paar Indizien warum mein Vater nun wo ist wo es total toll ist:
Mein Vater hatte in den Wochen bevor er gestorben ist einen tollen Traum von dem ich erst jetzt von meinem Onkel erfahren habe. Er hat geträumt er wäre an einem See und die Wolken brachen auf und die Sonne hat auf ihn gestrahlt und er hat sich so gut und wohl gefühlt wie noch nie. Dann sind ihm im Traum oft sein verstorbener Vater und seine Großeltern erschienen. Bevor er gestorben ist war zwei drei mal wach aus seinem Tiefschlaf in der Intensivstation. Er hat oft auf die Decke gesehen und dorthin genickt so auf die Art: "guckt doch mal hin seht ihr das nicht". Vielleicht war unser Großvater schon im Zimmer um ihn abzuholen oder vorzubereiten. Dann sind nach seinem Tod lauter Dinge passiert die auf ein Leben nach dem Tod hinweisen. Meinen Onkel hat er einmal nachts aufgeweckt (er hat ihn im Gesicht angestupst und nein meine Tante kanns nicht gewesen sein) oder mir ist auch zweimal sowas passiert. Ich hab im Schlaf gemerkt wie jemand meine Füße nimmt und schüttelt. Es war niemand im Zimmer und es ist auch keiner neben mir gewesen. Dann eines Nachts hab ich gemerkt wie mir jemand die Decke höher zieht. Ich bin am Bauch gelegen und hab am Rücken gemerkt wie die Decke sich bewegt und hab Hände gespürt. Es war wieder keiner da und ich war danach wach und einschlafen ging zuerst lang nicht mehr. Man kriegt etwas Schiss obwohl es der eigene Vater ist.
Im Traum ist er mir auch oft erschienen und hat mir eben gesagt, dass er die Grabstelle in Ordnung findet und das Begräbnis war schon und ein anderes Mal wollte ich ihn im Traum umarmen und unter sein Hemd sehen weil ich neugierig war ob sie ihn obduziert haben und das wollte er nicht ich sollte das besser nicht sehen sagte er. Ich habe erst Wochen später erfahren dass der tatsächlich obduziert wurde. Meiner Oma erscheint er auch oft und er erzählt ihr dass es ihm richtig gut geht und er befreit ist und er weiß viele Dinge die derzeit bei uns geschehen. Einmal hat er mich im Traum gefragt was wir nun an die Krankenkasse zu zahlen haben. Wir sind Selbstständig und am selben Tag haben wir den Erlagschein bekommen. Total irre. Nur in letzter Zeit habe ich lange nichts mehr geträumt. Vielleicht muss er meinen Großonkel auf seinen Tod vorbereiten. Er liegt auch auf einer Intensivstation und kämpft gerade ums Überleben (Krebs war im Hirn und weitere Metasthasen im Darm).
Ich versuche mir vorzustellen was er dort wohl macht. Er wird essen können was er will, darf wieder rauchen und schlafen so lange er will. Er ist bei seinen Großeltern und seinem Vater die er so vermisst hat. Dort sind auch einige Bekannte und Freunde sowie ein Bruder und Onkel sind bei ihm.
Keine Ahnung ob sich das Zeug, dass ich mir von der Seele geschrieben habe irgendeinen Sinn ergibt. Ich hab auch lange gezweifelt ob ich das überhaupt ins Forum schreibe weil ich nicht wie eine Bekloppte klingen will die an Geister glaubt. Da wird man, glaub ich, nicht für ganz voll genommen. Oder? Mich interessiert ob ihr in der Hinsicht auch so was erlebt habt.
LG

jutta50
06.06.2011, 20:57
Hallo ,

ich würde gerne daran glauben. Direkt nach dem Tod meiner Mama hab ich jede Nacht auf ein Zeichen gehofft. Nur am ersten Abend bin ich mit einem schönen warmen 'Farbstrudel' vor Augen eingeschlafen. Fast wie in Trance. Ich hatte die Hoffnung, dass das ein 'letzter Gruß' war. Anders kann ich es nicht beschreiben. Aber direkt ein realles Bild, das gab es bei mir nicht. Selbst wenn ich mir wünschen dürfte, wie es im Himmel aussieht, kann ich mir keinen Weg vorstellen wie 'es' funktionieren soll. Wobei ich mir viel nicht vorstellen kann, was heute schon bewiesen ist (Quantenphysik oder ähnliches)
Sieht man alle wieder? Auch diejenigen, welche man nicht mochte? Und egal wie es sein wird. Hier und jetzt ist der geliebte Mensch fort. Deshalb tröstet mich im Moment selbst die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod nicht.

Alle Gute dir

removecontrol
06.06.2011, 20:59
Ich glaube ebenfalls fix an ein Leben nach dem Tod u. habe circa 10 - 15 Bücher zum Thema Nahtoderfahrungen zu Haus; es gibt dazu auch entsprechende Internetseiten mit einer endlosen Anzahl an Erfahrungsberichten.

Aber auch auf Youtube kann man sich Videos zu diesem Thema ansehen; angeblich verändert sich vom tatsächlichen ICH-Empfinden vorerst mal so wenig dass einige anfangs tatsächlich nicht bemerken dass sie jetzt tot sein sollen...

Es soll nicht viel anders sein als ein Kleid abzustreifen; auf die plötzliche Klarsicht u. das Wahrnehmen von Zeitlosigkeit freue ich mich schon richtig. "Sterben ist wie Erwachen...und den Wecker hat man sich selbst gestellt".

JeanineK
06.06.2011, 23:18
Hallo,

ja, ich glaube fest an ein Leben nach dem Tod.

Ich habe meine Mama am Sterbebett um ein Zeichen gebeten, wenn es wirklich was geben sollte...... und sie hat mir ganz viele Zeichen gegeben.

Und diese Zeichen kann man nicht mehr als Zufall abtun.
Sie hat mein ganzes Leben immer alles für mich getan. Und selbst jetzt macht sie es noch.

Ich habe leider keine Zeit heute ausführlich zu schreiben. Aber ich bin neugierig, wer noch ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Aber .... hier gibt es doch einen Beitrag über Zeichen. Da habe ich einiges geschrieben.

Der Beitrag müsste zu finden sein.

Liebe Grüße
Jeanine

elkchen
07.06.2011, 08:31
Hallo, auch ich glaube ganz fest an ein Leben nach dem Tod. Ich habe vor einem Jahr meinen geliebten Mann ( 54 ) verloren. Habe das Ganze auch noch lange nicht verwunden. Der Gedanke, das ich ihn irgendwann einmal wiedersehen werde gibt mir die Kraft durchzuhalten. Ich träume sehr oft von ihm und ich weiß das er da ist um mir in schwierigen Situationen zu helfen und mich zu beschützen.
Ich wurde nicht zum Glauben oder so erzogen aber wie gesagt daran glaube ich ganz fest. Ich habe zwei erwachsene Kinder, die sind ebenfalls meiner Meinung.
Kurz vorm Tod meines Mannes haben wir alle vier zusammen gesessen und Pläne
geschmiedet, mein Liebster ist der Vorreiter. Er richtet uns alles schön her, baut unser neues Heim. Wir folgen ihm dann nach und nach, bis wir alle wieder zusammen sind.

Liebe Grüße
Elke

xenia1804
07.06.2011, 10:01
guten morgen zusammen,

1 tag bevor meine mama ins koma fiel (sie starb vor 2 jahren an lungenkrebs) bat ich sie, dass wenn sie oben angekommen ist, mir ein zeichen zu geben und sie tat es...2x und diese zeichen können kein zufall gewesen sein...ich weiss, dass sie es war..manchmal glaube ich an ein leben nach dem tod - manchmal nicht ..vielleicht gibt es da oben irgendwas...vielleicht sehen wir unsere liebsten alle wieder...was ich doch sehr hoffe, denn ich vermisse meine mama jeden tag und wenn 1 wunsch frei hätte....dann wäre sie wieder bei mir...wir werden sehen was passiert...

xenia

Viki
07.06.2011, 18:33
Ca. eine Woche vor seinem Tod schoben wir unseren Vater im Rollstuhl in den Garten. Er blickte in den Himmel, in die weite Ferne und meinte: Bald werde ich dort mit dem unendlichen Universum vereint sein.

Ich fand diesen Gedanken sehr schön und freute mich für ihn für diesen Glauben. Heute, wenn die Sonne scheint, blicke ich in den Himmel und erinnere mich immer wieder an seine Worte.

Trotzdem glaube in auf keinen Fall an ein Leben nach dem Tod. Und es deprimiert mich auch in keinster Weise. Es ist der Lauf der Natur bei Pflanzen, Tieren und Menschen. Sie entstehen und sie vergehen.

Liebe Grüße
Viki

fuzzi
07.06.2011, 19:28
Hi an alle!
Danke für eure Ansichten.
Es ist einfach so eine irre Sache, das Jenseits. Wir wissen nicht wie es da ist oder wie es aussieht. Ich hab für mich auch kein konkretes Bild für mich gefunden. Also so auf Wolken und weiss gekleidet werden die Menschen dort nicht sein. Ich finde es so schade, dass es keine Möglichkeit gibt ins Jenseits "anzurufen". ja, ok man kann ja zu einem Medium gehen aber ich weiß nicht ist... naja. Das man einmal im Monat eine Telefonnummer bekommen könnte und mit den Verstorbenen zu telefonieren. Bin ja total blöde oder? :zunge:
Ich schweife ab. Vielleicht ist es so eine Art paralell Dimension. Die Verstorbenen leben paralell zu uns eben im selben Haus oder Wohnung und anscheinend gibts nur begrenzte Möglichkeiten damit wir Kontakt zu ihnen bekommen. Wärend wir im Wohnzimmer sitzen, könnte der Verstorbene auch eben in dieser Welt auch im Wohnzimmer sein. Keine Ahnung ob ich mich so halbwegs ausdrücken kann.
In meiner Familie sind immer wieder Dinge passiert vor und nach dem Tod eines Familienmitglieds sodass uns klar war, dass mein Vater sich irgendwie melden wird.
@jutta50
Ich hab in der Nacht nachdem mein Vater gestorben ist bei meiner Mutter geschlafen und bin immer wieder aufgewacht weil ich eben schauen wollte ob mein Vater nicht im zimmer ist und hab auf Geräusche geachtet - ist aber nichts passiert. Wenn man auf Zeichen wartet dann kommt nix. Leider ist man eben so unvorbereitet dass man so aufgewühlt wird. Ich hab öfters von meinem Vater geträumt und hab im Traum geweint und ihn umarmt und ich wollte ihn so viel fragen und bin eben aufgewacht weil ich so überwältigt von den Gefühlen war. Vielleicht werde ich mit der Zeit gelassener wenn mein Vater im Traum erscheint, sodass wir zumindest ein kurzes Gespräch führen können.

fuzzi
25.07.2011, 20:37
Hi an alle!

Mein Vater vor 6 Monaten verstorben. Ich wollte nur mal ein Thema in die Runde werfen. Es geht um das letzte Mal. Damit meine ich:

das letzte gemeinsame Weihnachten
das letzte gemeinsame Ostern,
das letzte gemeinsame Sylvester,
die letzte gemeinsame Geburtstagsfeier,
der letzte gemeinsame Sommer,
die letzte gemeinsame Reise,
das letzte Gespräch,
das letzte Mittagessen,
die letzte gemeinsame Autofahrt,
das letzte gemeinsame Lachen usw.

Versteht ihr was ich meine? Diese ganzen letzten Male die begleiten mich. Anscheindend wird das dass ganze Jahr andauern, weil es eben das erste Jahr ohne ihn ist und man all die Dinge die man gemeinsam erlebt hat jetzt ohne ihn geschehen und man sofort an das letzte Mal mit ihm zurückdenkt.
Es ist echt hart. Ich habe vor allem richtig Schiss vor dem Herbst und vor dem Winter denn letzten (da haben wir es wieder!) Herbst haben wir die Diagnose bekommen und als er gestorben ist hat es draußen zu schneien begonnen. Das wird sicher schlimm für mich werden.
Wird es jemals wieder leichter?

jutta50
25.07.2011, 20:44
Hallo,

ob es leichter wird kann ich dir nicht sagen. Aber ich weiß, dass es mir genausso sch.. geht wie dir. Meine mama kam vor Weihnachten ins KH und ist am 5. Januar gestorben. Es war das erste weiße Weihnachten seit ganz langer Zeit.
Allerdings war meine Mama 4 Jahre lang krank und es war klar, dass es keine Heilung gibt. Von daher waren ganz viele 'letzte Male' schon lange zurück als sie jetzt gestorben ist. Das letzte mal Urlaub, das letzte Mal schwimmen gehen.....

Lg
Jutta

Susanne1969
27.07.2011, 13:22
Hallo

Meine Mutter ist am 15. Januar 2009 gestorben, mein Vater am 6. Dezember 2009.
Seitdem feiern wir (mein Freund und ich) keine Weihnachten mehr. Ihm war es nie wichtig und für mich hat das Fest seine "Magie" verloren. Man sagt ja oft dass sich Weihnachten verändert wenn jemand gestorben ist. Ich habe nie daran geblaubt, aber JA, es ist tatsächlich so.

Als mein Vater noch lebte habe ich mir viele Gedanken um das 1. Weihnachten ohne meine Mama gemacht. Es war ein beklemmendes Gefühl. Nach seinem Tod fühlte ich mich total leer wenn ich an die Feiertage dachte.

Nachdem die "ersten Male" wie Ostern und Geburtstage ohne meine Eltern vorbei waren, fühlte ich mich irgendwie erleichtert. Und JA, nachdem dieses 1 Jahr vorbei ist, hatte ich irgendwie keine Angst mehr vor diesen Tagen.

Viel Kraft,
Susanne

carla44
27.07.2011, 13:42
Hallo,

über das letzte Mal habe ich noch gar nicht nachgedacht. vielleicht weil bei uns alles so schnell ging.

Schlimmer wird für mich das erste Mal ohne ihn. Wie nächste Woche. Da habe ich Geburtstag. Sonst haben wir immer gegrillt, mein Vati liebte Bratwurst vom Grill.
Sogar als er Ende Juni in das Pflegeheim kam und wir alle noch voller Hoffnung waren (keiner hatte uns bis dahin die Wahrheit gesagt!), war mein Geburtstag noch Thema. Er sollte mit hier bei uns feiern oder wengistens seine Bratwurst bekommen.

Dieses Jahr fällt mein Geburtstag einfach aus. Ich kann es nicht ertragen, dass er nicht mehr dabei sein wird.

Und das letzte Mal, als ich seine Hand gehalten habe, werde ich sowieso nicht vergessen. Das war der Moment, als er gegangen ist. Und für diesen Moment bin ich dankbar, dass ich ihn so erleben durfte.

Carlla

fuzzi
27.07.2011, 20:37
Hi! ich finds schön, dass man hier eben viele "trifft" die das selbe durchmachen.
Mir gehts so ähnlich wie Susanne1969. Ostern ging total spurlos an mir vorbei. Ich habe es einfach nicht an mich ran gelassen. Meine Mutter hat beim Osteressen weinen müssen weil mein Vater nicht bei uns ist. Ich habe das ganze Fest einfach vorbei laufen lassen. Obwohl naja Ostern kann man ja nicht mit Weihnachten vergleichen. Hab schon schiss davor.
Kann mir auch gut vorstellen, dass Weihnachten für mich gestorben ist, denn letztes Weihnachten ist mein Vater auf der Intensiv gelandet und wir sind wie die Blödies rein, mit unseren Geschenken für ihn und hatten keine Ahnung. Dort war er an einer Million Geräte angeschnallt und wir konnten nur kurz zu ihm rein und er war wach hatte aber eine Atemmaske auf dem ganzen Gesicht..... Es war so schlimm. Als wir raus mussten habe ich losgeschrien und habe geweint und konnte mich nicht beruhigen. Wir sind dann mit dem Bus heim, es hat geschnien, es war dunkel, keiner hat geredet und wir waren ganz alleine. Also glaube ich, dass Weihnachten für mich gestorben ist. Definitiv.

fuzzi
27.07.2011, 21:06
Mein Vater ist vor 6 Monaten an Multiples Myelom (Blutkrebserkrankung) und im Dezember letzten Jahres haben sie bei meinem Großonkel einen Tumor am Gehirn entdeckt. Den haben sie operiert und es sah gut aus. Er wurde bestrahlt uvm. Dann wurde am Darm ein Tumor entdeckt den sie auch operiert haben. Er hat diese OP gerade so überstanden und nach langer Zeit im Tiefschlaf und einer Sepsis ist er irgendwie ins Leben zurückgekehrt. Verwirrt und sehr dünn aber immerhin.
Seit letztem Wochenende ist sein Zustand rapide abgefallen und die Ärzte können nichts mehr für ihn tun.
Am Montag war mein Onkel und ich bei ihm um uns von ihm zu verabschieden. Ich muss euch sagen ich hatte echt schiss davor. Mein Onkel hat voraus gehen müssen weil ich Angst davor hatte was ich nun sehen würde. Es war aber nicht so schlimm wie ich dachte.
Momentan liegt er im Sterben und ich finde es furchtbar, dass er daheim stirbt ohne Ärzte und Schwestern. Es kam mir nicht richtig vor. Keine Ahnung. Er liegt da und öffnet leicht die Augen und hebt die Hände und röchelt und ist so unfassbar dünn. Ich war ganz geschockt wenn ich daran zurückdenke als meine Mutter und ich ihn nach der Hirn-OP besucht haben (das war Ende Dezember) da war er so wie wir ihn kannten. Wach und ganz klar und konnte aufstehen und war eben Normalgewichtig. Ich war und bin ganz geschockt, dass es so schnell gehen kann. So als ob der eigene Körper sagt: "So ich mag nicht mehr. Mir ist egal was du davon hälst," und schon gehts los und irgendwo wächst ein Tumor eine Krebszelle. Total Scheiße sowas.
Ich hoffe er wird bald erlöst und ist befreit vom kranken Körper.
Keine Ahnung wie meine Oma das überstehen soll - erst ihr Sohn und jetzt ihr Bruder. Ein Scheiß Jahr.

Cake79
27.07.2011, 22:21
Hallo,

mich begleiten diese "letzten Male" auch wie schwarze Löcher die mich auffressen wollen.
Mein Papa bekam auch letzten Herbst die Diagnose und ist am 30.12.2010, einen Tag vor meinem Geburtstag, auf der Intensivstation gestorben.

Ich würde auch am liebsten alle Festtage einfach an mir spurlos vorbeiziehen lassen, aber ich habe 2 Kinder - da kann ich das nicht machen und muss wohl durch. Wenn ich schon an Weihnachten und die dunkle Jahreszeit denke, könne ich losheulen.

Mein Geburtstag wird jetzt einige Zeit nicht stattfinden, weil ich das überhaupt nicht ertragen kann.

Alles Liebe für euch.

Karin

Cake79
27.07.2011, 22:27
Hallo fuzzi,

Es ist wirklich ein Scheiß-Jahr. Bei mir ist es ähnlich. Zuerst mein Papa, dann 3 Monate später ein Bekannter (Gehirntumor), dann mein Onkel (Schatten auf der Lunge) und noch nicht abgeklärt was es ist und jetzt meine Tante (Verdacht auf Aneurysma im Gehirn) was genaueres wissen die Ärzte noch nicht. Ich weiß langsam auch nicht mehr weiter. Meine Mama hat auch Angst dass ihre beiden Geschwister bald sterben und sie das nicht mehr verkraften kann in so kurzer Zeit.

Viel Kraft!!!Kopf hoch!!!
...was haben wir schon für eine Wahl??

Karin

sunshinesoni
29.07.2011, 21:25
ein trauriges hallo euch beiden,

ich möchte euch nur sagen wie leid mir das alles tut :(

euch beiden viel kraft für die kommende zeit.

herzliche grüße
sonja

fuzzi
08.08.2011, 20:35
Letzte Woche am Donnerstag haben wir meinen Großonkel beerdigt. Es war so schlimm für uns weil es war der gleiche Friedhof, die gleiche Zeremonienhalle und fast die gleichen Leute waren da. Am Sarg lagen auch rote Rosen und als der Sarg in die Halle gebracht wurde und ich fast an der gleichen Stelle saß wie vor 6 Monaten habe ich mich fast nicht mehr beruhigen können. Meine Mutter, mein Bruder, meine Cousine haben so dermaßen geheult, so sehr haben nicht mal die Kinder meines Großonkel geheult. Mein Onkel - der Bruder meines Vaters - musste sogar zwei Stellen aus der Bibel vortragen müssen und war ganz blass gewesen. Er hat sich gut zusammenerissen aber nach dem der Sarg in die Erde gelassen wurde hat er sich verabschiedet von allen er konnte nicht beim Essen bleiben.
Als wir hinter dem Sarg her mussten da hatte ich wieder einen Heulkrampf. Ich habe geschwitzt, gezittert und geweint und war ganz verkrampft. Meine Mutter musste mich halten. Seit dieser Beerdigung weiß ich, dass ich keine weitere durchstehe. Dass Gott nicht gibt aber ich kann in nächster Zeit sicher bei keiner Beerdigung teilnehmen.
Ich muss ehrlich gestehen, dass mir mein "Zusammenbruch" total peinlich war und ist. Ich mein, was werden die Leute gedacht haben? Ich war ja nicht seine Tochter und habe geweint als wäre er es. Bei meinem Vater war mir nichts peinlich aber dieses mal... Keine Ahnung. Vielleicht wäre es mir nicht so unangenehm wenn mehr Verwandte von uns so teilnahmslos dagestanden wären. Ich bin sicher ihnen gings auch nicht gut aber meine Familie ist so emotional und zeigt das auch. Dramaqueens eben oder besser gesagt wir sind Südländer und wir sind eben so. Vielleicht ist mir auch unangenehm, dass mein Chef da war (er kannte ihn auch) und ich so geheult habe und das vor seinen Augen. Keine Ahnung.
LG