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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ATAC-Studie (Vergleich Tamoxifen/Arimidex)


08.12.2003, 10:43
Liebe Chris, hier sind die Infos für dich, die vielleicht weiteres Interesse finden.

Der gekürzte Artikel stammt aus der Ärztezeitung vom 23.1.03, der aktuelle Fachartikel ist in Cancer vom 1.11.03 veröffentlicht (englisch)
Nach Anastrozol weniger Rezidive als nach Tamoxifen

Aktuelle Ergebnisse der noch laufenden ATAC-Studie bestätigen, daß der Aromatasehemmer Anastrozol zur adjuvanten Therapie bei Brustkrebs die Rezidivrate signifikant stärker reduziert als Tamoxifen. Die absoluten Unterschiede zwischen beiden Studienarmen haben sich im Vergleich zur ersten Analyse vergrößert. ....

Für die internationale ATAC-Studie (Arimidex Tamoxifen Alone or in Combination) waren 9366 Patientinnen in der Postmenopause, die wegen eines frühen Mammakarzinoms operiert worden waren, nach einer Zufallsverteilung mit Anastrozol, mit dem bisherigen adjuvanten Therapiestandard Tamoxifen oder mit Anastrozol und Tamoxifen in Kombination behandelt worden. Schon nach 33monatiger Beobachtungszeit hatte sich eine signifikant niedrigere Rate von Rezidiven und neuen kontralateralen Karzinomen unter Anastrozol ergeben.

Nach 47monatiger Nachbeobachtung bestätigte sich die Überlegenheit des Aromatasehemmers: Die Rezidivrate war mit Anastrozol um relative 17 Prozent, bei Frauen mit gesichert rezeptorpositiven Tumoren sogar um 22 Prozent geringer als mit Tamoxifen. Die absoluten Unterschiede in der Rezidivrate zwischen beiden Therapiegruppen nahmen bei längerer Nachbeobachtung zu: sie vergrößerten sich bei hormonsensitiven Tumoren von 1,8 Prozent bei der ersten auf 2,6 Prozent bei der zweiten Analyse. Gleiches gilt für das krankheitsfreie Überleben, bei dem der Unterschied zugunsten von Anastrozol von 1,7 auf 2,9 Prozent stieg.

"Die neuen Daten sprechen für Anastrozol als Therapie der Wahl bei postmenopausalen Frauen mit hormonsensitivem frühem Mammakarzinom", sagte Buzdar. In Deutschland ist Anastrozol (Arimidex®) als erster und bislang einziger Aromatasehemmer Anfang Dezember 2002 für die adjuvante Brustkrebstherapie bei Frauen nach der Menopause zugelassen worden.

08.12.2003, 12:50
Liebe Dorothee,
herzlichen Dank für die Studien-Info's. Leider bin ich noch praemenopausal und werde deshalb mit der Kombi Zoladex/ Tamoxifen behandelt. Die Info ist dennoch für mich wichtig, weil nach 2 Jahren die Zoladexbehandlung endet und dann auf einen Aromatasehemmer umgestiegen werden könnte.
Herzliche Grüße Chris

08.12.2003, 14:28
Wenn ich das richtig sehe, bist du jetzt durch Zoladex künstlich in der Menopause und könntest damit heute Arimidex nehmen. Nach Ende der Zoladexbehandlung mußt du damit rechnen, dass der Zyklus wieder einsetzt und dann ist eine Arimidexbehandlung nicht mehr möglich.
Gruß Dorothee

08.12.2003, 18:13
Liebe Dorothee,
ich werde nochmals mit meinem Onkologen über das weitere Vorgehen diskutieren. Da steckt der Teufel jedenfalls im Detail und es ist nicht einzusehen warum die besseren Überlebensraten einer Arimidextherapie nicht allen Frauen zugute kommen sollen.
Herzliche Grüße Chris

09.12.2003, 16:22
Hallo,
bin mit meinen 44 Jahren nach der Chemo schon postmeopausal. Bekam 7 Monate lang Tamoxifen.Nach einer Lungenembolie wurde ich im Krankenhaus auf Arimidex umgestellt, da sich die Kardiologen sicher waren, dass bei mir die Kombination Tam +12 Std.Flug + Übergewicht für die Embolie ausschlaggebend waren. Nur mein Gyn hat sich geweigert mir Arimidex, wie im Entlassungsbericht vom Krankenhaus angegeben, zu verschreiben. Hab ihn gefragt, ob er die Ärzte im Krankenhaus für nicht kompetent hält und ob ihm meine Gesundheit egal wäre. Es war ein richtig zähes Ringen. Nehme Arimidex jetzt seit 6 Monaten und hab keine Nebenwirkungen wie bei Tam. Allerdings meinte mein Gyn bei der letzten Untersuchung ich sollte mir im neuen Jahr einen anderen Arzt suchen ;o)

09.12.2003, 17:22
Hallo Schneckerl,
hat dein Gyn. echt gesagt du sollst dir einen neuen Arzt suchen. Das habe ich noch nie gehört, hast ihn da wohl sehr getroffen.
Könntest du nicht anstelle von Tam., Femara nehmen?
LG
Martha

09.12.2003, 21:33
Hallo Schneckerl,
schieß deinen Arzt in den Wind. Meiner Meinung nach geht es deinem jetztigen Gyn wirklich nicht um deine Gesundheit sondern einzig ums Geld. Ich weiß, daß z.B. Femara erheblich teurer ist als Tam. Ich denke mir, daß es sich mit Arimedex ähnlich verhält. Ich könnte mir denken, daß dein Gyn Angst hat, du würdest sein Budget sprengen. Also such dir am besten sofort einen neuen Gyn, dem du vertrauen kannst.
Ich wünsche dir für die Suche viel Erfolg. Vielleicht findest du ja so einen tollen Arzt wie mein Gyn einer ist.
Viele liebe Grüße
Emma

11.12.2003, 16:55
Hallo Schneckerl,
es ist unglaublich was Ärzte sich mit Krebskranken erlauben. Da hilft nur, mit den Füßen abzustimmen. Ein Gyn, der Interesse an seinen BK- Patientinnen hat weiß, dass er für diese bei den Krankenkassen auf Antrag aus der Budgetierung herausgenommen wird und deshalb auch die teuren Medikamente verordnen kann, ohne dass er regresspflichtig wird. Das einzige, was er tun muß, ist diesen Antrag zu stellen. Also laß dich nicht abwimmeln und viel Glück
Herzliche Grüße Chris

13.12.2003, 23:54
Hallo,
kann mir jemand sagen, ob das richtig ist. Habe 2Jahre Zoladex und 3Jahre Tamoxifen (seit 2000) bekommen. Jetzt wird Tamoxifen abgesetzt, da ich den Grauen Star habe. Müßte ich nicht noch weiter was einnehmen um einem Rezidiv vorzubeugen. Oder ist das so okay, werde als geheilt betrachtet.

Liebe Grüße
Gina

14.12.2003, 16:59
Liebe Gina,
die Kombination Zoladex/ Tamoxifen ist eine adjuvante = vorbeugende Therapie, weil eben niemand weiß ob frau nach der Erstbehandlung geheilt ist oder nicht. Ich finde es von dem behandelnden Arzt kühn, zu behaupten, die Patientin ist geheilt, nur weil Tamoxifen wg. einer Augenerkrankung kontraindiziert ist. Tamoxifen wird üblicherweise 5 Jahre gegeben, weil die Schutzwirkung für diesen Zeitraum erwiesen ist. Danach bringt es keinen Überlebensvorteil mehr, sodaß die betroffenen Frauen nach 5 Jahren als geheilt entlassen werden. Das heißt in deinem Fall, dass zu prüfen ist, ob du mit einem Aromatasehemmer wie Arimidex oder Femara weiterbehandelt werden kannst, vorausgesetzt, du hast keine Periode mehr. Laß dich von deinem Arzt nicht abwimmeln, die Aromatasehemmer sind sehr teuer, aber das darf bei dieser Erkrankung kein Kriterium sein.
Gruß Chris

14.12.2003, 22:26
Liebe Chris,
danke für deine schnelle Antwort. Mir wurde auch gesagt nach 4Chemoth.,OP, dann noch 6Chemoth. und 30 Strahlenbeh., Zoladex und Tamoxifen sei genügend Schutz vorhanden. Aromatasehemmer gehen auf die Knochen. Studien von Aromatasehemmern seien auch noch nicht abgeschlossen. Über Tamoxifen gibt es langjährige Studien. Bin 42 Jahre alt, nach abgesetztem Zoladex kam Periode für kurze Zeit wieder. Habe Tamoxifen jetzt abgesetzt, bis das mit der Augensache geklärt ist. Knochen sind auch schon angegriffen, aber noch im Norm nach Knochendichtemessung.

Liebe Grüße von
Gina

15.12.2003, 12:40
Hallo Gina,
genau das Gleiche hab ich von meinem Arzt zu hören bekommen, nach einer Lungenembolie durfte ich auch kein Tam mehr nehmen.Hab mich auch erkundigt, gegen die Osteoporose kann man auch vorbeugend schon mit Medikamenten, müssen nicht gleich Bisphosphonate sein, arbeiten. Mein Arzt meinte dazu nur, ich solle nicht soviel lesen. Meiner Meinung geht es wirklich nur um die Kosten und wenn man sich nicht rührt bleibt man auf der Strecke.
Schöne Woche an alle

16.12.2003, 10:04
Liebe Schneckerl,
diesen Spruch, ich solle nicht so viel lesen, habe ich auch schon von mehreren Ärzten gehört. Da kommt er wieder durch, der Halbgott in weiß! Tatsache ist, dass bei Komplikationen die Ärzte sich auf den Standpunkt zurückziehen, man sei ja umfassend aufgeklärt worden und habe der Behandlung zugestimmt. Das passt aber nur zusammen, wenn die Patientin gut informiert ist. Eine Bekannte von mir bekommt Arimidex und zum Schutz der Knochen Bisphosphonate. Es gibt einige Untersuchungen, wonach die adjuvante Gabe von Bisphosphonaten das Metastasenrisiko signifikant senkt. Meiner Meinung nach sollte jede Chance genutzt werden, um dem Krebs Paroli zu bieten.
Herzliche Grüße Chris

17.12.2003, 07:28
Hallo

Ich bin 49 Jahre alt und bin durch Chemotherapie und Tamoxifen postmenopausal.Möchte auf Arimidex umsteigen,ist da möglich,
auch wenn die Menopausese künstlich eingetreten ist ??

Dank für Eure Antwort.

Wieseli

20.12.2003, 17:13
Liebe Wieseli,
nach meinem Wissen ist es egal, wie die Menopause herbeigeführt wurde. Arimidex ist das Mittel der Wahl bei Frauen, die postmenopausal sind. Warum willst du denn umsteigen?
Gruß chris

21.12.2003, 09:21
Liebe Chris,

Mein Entschluss steht noch nicht fest,doch ich habe von vielen Studien gelesen,dass Arimidex Tamoxifen überlegen ist. Ich werde nochmal mit meiner Onkologin sprechen,ich möchte einfach nichts verpassen.Mir geht es zur Zeit sehr gut dafür bin ich dankbar und hoffe,dass es so bleibt.

Herzliche Grüsse Wieseli