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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mann hat Magenkrebs mit Lebermetastasen


chinira2011
15.05.2011, 18:16
Hallo!
Ich hätte verschiedene Fragen.
Diagnose vor einem Monat: Magenkarzinom mit Lebermetastasen, T4 NX M1, Start der palliativen Chemo direkt nach der Diagnose.
Umstand, der zur Diagnosestellung geführt hat: Schmerzen im Unterbauch.

Während der Chemo mit Cisplatin kam es zu massiven Leberschmerzen. Als Ursache wurde ein mögliches Anschlagen der Chemo genannt, da die Metastasen durch das Zeug angegriffen wurden und sowas ähnliches wie einen Wundschmerz verursacht haben. Nach mehreren Tagen unschöner Chemonachwirkungen verschwanden die Schmerzen in der Leber.
Nun haben die Schmerzen wieder eingesetzt, konnten jedoch mit einem Schmerzmittel noch unter Kontrolle gebracht werden.
Meine Frage nun: Wenn es stimmt, dass während der Chemo die Leberschmerzen als ein Anzeichen für ein "positives Anschlagen" gilt, weshalb tauchen die Schmerzen wieder auf, BEVOR die nächste Cisplatin-Chemo wieder losgeht? Wachsen die Metastasen dann weiter?

Wer hat eine ähnliche Krankheit und kann mir etwas zum Verlauf der Krankheit berichten (keine Prognose über die Lebenserwartung, sondern über die einzelnen Stadien der Krankheit)?

Liebe Grüße.
Chinira2011

Rickerl
16.05.2011, 08:08
Hallo chinira,

ist schon mal eine gute Einstellung, sich nicht von Prognosen verrückt machen zu lassen! Denn es weiß keiner wie der einzelne Körper auf Chemo oder Bestrahlung reagiert! Schon so oft wurde eine palliative Chemo zur kurativen Chemo, das erstmal vorweg!

Es wäre wichtig für Euch so viel Informationen einzuholen wie möglich. Mit der Diagnose ist man einfach im ersten Moment absolut überfordert und wer nicht aus der med. Branche ist kennt sich kaum aus!

T4 NX M1
T4 wird die Tiefe bezeichnet, also wie weit sich der Tumor durch die einzelnen Schichten des Magens vorgedrungen ist. T4 ist die leider das Höchste.
N4 sind die befallenen Lymphknoten. Dies kann nur nach der Magenentfernung beurteilt werden.
M1 ist die bezeihnung für die Lebermetas

Auch die einzelnen stadien verlaufen bei jedem Menschen anderst. Auch die Nebenwirkungen von Chemo ist unterschiedlich! Bei Cisplatin ist so weit mir bekannt, die Übelkeit und erbrechen aber auch das kribbeln in Füßen und Händen eine Nebenwirkung, aber wie gesagt, ist sehr unterschiedlich!

Man wir erstmal versuchen die Metas einzudämmen. Da gibt es auch noch mehrere Methoden, außer Chemo. Danach wird man sehen ob eine Magenentfernung möglich ist?

Fragt bei den behandelden Ärzten immer nach, vor allem wenn ihr was nicht versteht, z.b. bei den vielen Fachausdrücken, das ist wichtig!

Auch sobald irgendwlche Nebenwirkungen auftreten, Schmerzen, Übelkeit, kribbeln sofort den Arzt melden, es gibt gute Medikament dagegen, doch solange der Arzt es nicht weiß kann er auch nichts verordnen!

chinira2011
18.05.2011, 00:45
Hallo Rickerl,
von einer OP wurde bislang nichts erwähnt, ganz im Gegenteil wird von einer palliativen Chemo nach PLF gesprochen. Laut Ärzteaussage ist eine Heilungschance nicht mehr vorhanden, eine OP steht nicht zur Debatte. Leider. Lebenszeit- und Lebensqualitätsverlängerung stehen im Vordergrund. (Von einer zeitlichen Prognose möchte ich jedoch nichts wissen, ich weiß, dass Statistiken sowohl falsche Hoffnungen als auch vielleicht unnötige Ängste schüren können).
Selbstverständlich versuche ich, optimistisch zu bleiben, aber die Prognosen helfen nicht gerade dabei. Aufgeben gilt aber nicht! Zumindest ist die letzte ambulante Chemo aufgrund geeigneter vorbeugender Medikamente im Gegensatz zur vorherigen Gabe wesentlich nebenwirkungsfreier abgelaufen. Ist ja auch schon mal was.
Dennoch würde mich interessieren, wie die einzelnen Stadien des Krankheitsverlaufs so aussehen. Dabei meine ich keinen zeitlichen Ablauf, sondern den Ablauf der einzelnen Phasen der Krankheit. Was kommt zuerst? Schmerzen in der Leber? Setzen die SChmerzen im Magen später (auch noch) ein? Wird das Gewicht noch geringer? Endet die "Schlussphase" tatsächlich unter qualvollen Schmerzen oder kann die Schmerztherapie die Schmerzen komplett verdrängen? Fragen über Fragen, von deren Antworten ich mir wenigstens ein wenig Gewissheit in all der ganzen Ungewissheit machen kann. Versteh mich nicht falsch, ich bin recht optimistisch (soweit man das in dieser Situation sein kann), es ist die Ungewissheit, die zermürbt, nicht zu wissen, was auf einen zukommt - oder auch zukommen KÖNNTE (wenn es dann nicht so eintritt: Um so besser!!!) Im Moment lebe ich nach dem Prinzip: Wissen, was passiert, was passieren KÖNNTE (im allerschlimmsten Fall) und mich darüber freuen, wenn der schlimmste Fall NICHT eintritt! Besser aber, vom schlimmsten auszugehen, damit ich mich am besten darauf einstellen kann.

Danke für deine liebe Antwort,
beste Grüße,
Chinira 2011

Rickerl
18.05.2011, 08:14
Hallo chinira,

diese Frage nach dem Verlauf der Krankheit, kann ich nicht erzählen, ich habe es noch nicht mitmachen müssen! Gott sei Dank!

Doch weiß ich das oftmals eine PalliativEinrichtung sehr zu empfehlen ist! Oder ein Hospitz!

Um einen Platz zu bekommen muß man sich frühzeitig kümmern. Die Pflege und die Versorgung mit Medikamenten (schmerzlindernd) soll ausgezeichnet sein!

Einen anderen Rat kann ich Dir leider nicht geben!

irmchen
18.05.2011, 23:25
Zum Verlauf der Krankheit (meines Vaters) kann ich nur folgendes sagen: ein guter Onkologe ist das wichtigste!!! Er hilft zunächst bei der Fragestellung: zu Hause oder nicht? wenn die Wahl auf zu Hause geht es gibt ausgezeichnete palliativ Pflegedienste. Sie kümmern sich nur um schwerstkranke, ein Home-Cara-Arzt ist 24 Stunden einsatzbereit. Dank vieler möglicher Medikamente kann man trotz rapidem Verfall dem Kranken ein fast würdevolles und vor allem schmerzfreies "Gehen" ermöglichen. Lautet die Antwort Hospitz kann auch hier der Onkologe helfen. Wir haben uns in einem Hospitz (obwohl wir uns für zu Hause entschieden hatten) parallel beraten lassen. Tolle Mitarbeiter, einfach großartig, wenn man das überhaupt so sagen kann.

Es ist sehr schwer; wünsche viel Kraft. Lg Irmchen

chinira2011
23.05.2011, 18:19
Hallo!

Erstmal vielen lieben Dank für die ganzen Tipps und Ratschläge!
Wir haben inzwischen eine gute onkologische / psychoonkologische Ärztin sowie einen sehr sympathischen Palliativmediziner gefunden, der uns alle (Betroffene sowie Angehörige) betreut, Fragen beantwortet und fachkompetente Unterstützung liefert!
In etwa zwei Wochen ist der erste Chemozyklus vorbei, und wir erwarten gespannt (wobei auch ehrlicherweise angespannt) die dann nachfolgende Untersuchung ab. Auf jeden Fall fühlen wir uns alle inzwischen in guten fachlichen Händen, was ja auch ein wichtiger Faktor ist!!
Einige Fragen bleiben zwar, aber ich habe inzwischen verstanden, dass es da leider wohl auch keine wirklichen Antworten gibt. Ich versuche, damit klarzukommen, bin nur leider eher der "ungeduldige" Typ, der immer alles wissen möchte. Auch ein Prozess des Umlernens eben, der jetzt stattfindet.

Vielen Dank für die lieben Antworten und superliebe Grüße,
Chinira2011