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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wer kann Helfen ???


Thomas Nadler
17.05.2011, 14:36
Hallo Ihr,

seid September 2010, weiß ich das mein Schwiegervater, Speiseröhrenkrebs hat der auch schon die Leber angegriffen hat. Seid dem bekommt er eine Chemo nach der anderen, jetzt hat er auch schon neues Blut bekommen!
Zur Zeit geht es ihm nicht sehr gut, er leidet nur noch! Er kann kaum noch laufen, Hände und Füße haben kein gefühl mehr,muss sich dauernt wieder übergeben, schafft es auch nicht mehr auf das WC. Seid heute hat er auch noch Blasenschmerzen.

Meine Ehefrau und der Rest der Familie sind völlig am Ende!

Liebe grüße
Thomas

_Viola_
17.05.2011, 19:14
Hallo Thomas,

ich kann sehr gut nachempfinden wie es Euch geht.

Wird Dein Schwiegervater palliativ behandelt oder sind die Chemos eine Vorbereitung auf die OP? Du schreibst, dass die Leber auch schon angegriffen ist. Hat er Metastasen in der Leber oder ist es von der Chemo?

Dass es Deinem Schwiegervater so schlecht geht, tut mir sehr leid. Es erinnert mich an meinen Vater. Die Chemo hat ihn auch total fertig gemacht.

Was sagen denn die Ärzte? In der momentanen Situation könnt Ihr nur für Deinen Schwiegervater da sein. Verbringt so viel Zeit mit ihm wie es geht. Sagt ihm, dass Ihr ihn liebt. Das wird ihm helfen.

Dass Ihr jetzt völlig am Ende seid, verstehe ich sehr gut. Ich wünsche Euch viel Kraft!

Liebe Grüße
Viola

Thomas Nadler
18.05.2011, 12:07
Hallo,
danke für Deine lieben Worte!
Mein Schwiegervater wird palliativ behandelt ! Es sind nur Lebensverlängernte Maßnahmen! Die Leber hat auch Metastasen. Haben uns gestern normal dem Bericht vom Kh. durch gelesen, und mußten feststellen, das der Körper total verkrebst ist! Das war wieder ein Schock für uns, er redet darüber ja leider nicht! Heute sollte er ins Kh. eingliefert werden,um erneut die Speiseröhre zu weiten, das er wieder essen kann, aber das wollte er nicht! Die Ärzte haben heute zu meiner Frau gesagt, dass es jetzt ganz schnell berg ab geht! Und das es nicht mehr so lange dauert bis er sterben wird. Blutwerte sind trotz neuem Blut miss!

Liebe grüße
Thomas

_Viola_
18.05.2011, 19:58
Hallo Thomas,

das habe ich mir gedacht, dass Dein Schwiegervater nur noch palliativ behandelt wird. Das ist die schlimmste Zeit. Gern würde ich Dir etwas tröstendes schreiben, tut mir echt leid.

Wie ich Dir schon geschrieben habe, könnt Ihr jetzt nur für ihn da sein. Verbringt so viel Zeit mit ihm wie es geht. Bald wird die Zeit kommen, wo er Euch nicht mehr richtig wahrnehmen kann, bedingt durch die Medikamente.

In den letzten Tagen, die mein Vater hatte, konnte er nicht mehr mit uns reden, aber er wusste, dass wir da waren. Wir haben auch da immer mit ihm geredet. Ich habe ihm alles von zu Hause erzählt und ihm immer gesagt, wie lieb wir ihn alle haben. An seiner Reaktion habe ich gemerkt, dass er es verstanden hat. Wenn ich mal rausgegangen bin, hat er nach meiner Hand gesucht. Ein Zeichen, dass er trotz des vielen Morphiums seine Umgebung noch wahrgenommen hat.

Wichtig ist auch, dass Ihr, wenn es so weit ist, dass er von Euch gehen muss, ihm sagt, dass er gehen kann. Das habe ich zu lange hinausgezögert. Im nachhinein tut es mir jetzt leid. Somit musste er sich noch länger quälen. Als ich ihm gesagt hatte, dass er aufhören soll zu kämpfen, ist er ganz ruhig eingeschlafen.

Es ist eine schlimme Zeit die Ihr jetzt vor Euch habt. Gebt Euch gegenseitig Kraft, nur so kann man das alles aushalten. Denkt aber auch an Euch. Das habe ich nicht gemacht und als mein Vater dann verstorben war, kam bei mir der Zusammenbruch.

Ich bin heute auch sehr traurig. Meine Sohn und seine Freundin mussten heute ihr Baby holen lassen. Sein kleines Herzchen hat einfach aufgehört zu schlagen. War zwar noch ganz am Anfang, aber tut trotzdem sehr weh.

Dir und Deiner Familie schicke ich ein großes Kraftpaket und wenn Du irgendwelche Fragen hast oder Dir einfach alles von der Leber schreiben willst, bist Du hier richtig. Hier wird Dir immer jemand tröstend zur Seite stehen.

Liebe Grüße
Viola

Thomas Nadler
01.06.2011, 17:51
Hallo Viola !

ich bin Diana, die Frau von Thomas ich möchte mich heute mal selbst bei Dir melden und mich erst einmal für Deine lieben Worte bedanken, die uns sehr viel Kraft geben!

Ich weiß garnicht wo mir zur Zeit der Kopf steht, da mir alles zuviel wird !
Mein Vater hat vorige Woche Freitag die Chemo abgebrochen, er hat keine Kraft mehr, sagt er! Nächste Woche hat er einen Termin im KH, da muß er wieder in die Röhre. Zur zeit kann er fast garnicht mehr laufen, schläft viel und hat strake schmerzen. Er hat auch oft sehr böse phasen, da beschimpft er alle, ich glaube ich halte das nicht durch!

Wie merke ich das es dem Ende zu geht???, diese frage konnte mir noch keiner beantworten!

Ich möchte nicht mehr das mein Vater so leidet, dass hat er nicht verdient, egal wie böse er immer war!

Er redet mal so und mal so, heute sagt er wird wieder gesund und morgen sagt er es geht dem ende zu, das er bald sterben muss verdrängt er, das will er nicht war haben!

Ich bin echt ratlos und mit dem Kräften am Ende, wir pflegen ihn jetzt zu dritt, immer mal ein anderer Tag und Nacht!


Liebe Grüße
Diana

Wasser13
01.06.2011, 19:06
Hallo Diana und Thomas,

mein Mitgefühl für Euch! Ihr steckt sicher in einer sehr schweren Situation. So, wie Ihr schreibt, sieht es wirklich nicht mehr gut aus.

Hmm ... wie merkt Ihr dass es zu Ende geht? Schwer zu sagen. Die einen kämpfen und brauchen länger, andere haben ihren Frieden gemacht und können schneller und in Ruhe gehen. Das ist von Fall zu Fall verschieden.

Versucht für Euch ein bisschen Ruhe zu finden, die Dinge anzunehmen, die Ihr nicht ändern könnt. Seid für Deinen Vater da und versucht auch damit klar zu kommen, dass er mal böse wird. Es ist nicht ungewöhnlich, dass das Wesen eines schwer(sterbens)kranken Menschen sich verändert. Vielleicht könnt Ihr Euch damit trösten, dass ein Ende absehbar ist (auch wenn sich dieser Satz hart liest).

Ihr pflegt zu Dritt? Habt Ihr Unterstützung durch einen Pflegedienst? Ich kann aus meiner Erfahrung heraus nur vom Pflegedienst schwärmen. Pflegedienst-Mitarbeiter habe ich als sehr ruhige, erfahrene Kräfte kennengelernt, die Angehörigen rund um die Uhr zur Seite stehen und beistehen, wenn es dem Ende entgegen geht. Erfahrene Pflegekräfte können die Situation recht gut einschätzen, wenn sie mit Angehörigen zusammenarbeiten.

Viel Kraft für die nächste Zeit ... wünscht Euch ... wasser13

_Viola_
01.06.2011, 19:17
Liebe Diana,

wenn Dein Vater die Chemo abgebrochen hat, dann müsst Ihr das akzeptieren. In dem Stadium wo er jetzt ist, bringt sie sicher auch nicht mehr viel.

Wenn ich heute die Zeit zurückdrehen könnte, würden wir auch vieles anders machen. Als bei meinem Vater die Lymphknotenmetastase zurück gekommen ist, hätten wir auf alle Behandlungen verzichten sollen. Dann hätte er vielleicht kein ganzes Jahr mehr gehabt, aber seine Lebensqualität wäre mit Sicherheit besser gewesen. Durch die Bestrahlungen konnte er weder essen noch trinken, nicht mal seinen eigenen Speichel konnte er schlucken. Dadurch hatte sich auch der Abszess in der Lunge gebildet (kam vom ständigen Verschlucken), woran er letztendlich auch verstorben ist.

Habt Ihr eine Patientenverfügung? Die ist ganz wichtig. Wir hatten zum Glück eine und als bei meinem Vater keine Hoffnung mehr bestand, haben wir die Ernährung einstellen und die Morphiumdosis erhöhen lassen. Dadurch konnte sein Sterbeprozess deutlich verkürzt werden. Er wollte es so und wir haben ihm seinen Wunsch erfüllt. Es war ganz schlimm.

Den Zustand den Du beschreibst, kenne ich auch. Irgendwann haben sie dann keine Kraft mehr zum Kämpfen. Das sollte man akzeptieren. Helfen könnt Ihr ihm nur, wenn Ihr mit den Ärzten sprecht und nachfragt ob die Dosis vom Morphium, falls er das bekommt, erhöht werden kann. Das nimmt ihm dann die Schmerzen. Allerdings wird er dadurch auch kaum noch ansprechbar sein. Mein Vater hat in dieser Zeit stark halluziniert.

Mein Vater hat nie geklagt, schimpfen oder so etwas kenne ich von ihm nicht. Deshalb habe ich damit keine Erfahrungen, aber ich kann es mir vorstellen. Du hast Angst um Deinen Vater, kümmerst Dich um ihn und dann wirst Du noch beschimpft. Das ist sehr schwer.

Man merkt schon, wenn es dem Ende zu geht. Dann geht eigentlich gar nichts mehr. Mein Vater lag nur noch da, hat stark nach Luft gerungen - einfach schrecklich. Er wusste auch, dass er sterben muss. Bevor ich ihn in die Klinik gefahren habe (zur Chemo), sagte er schon, dass ich dafür sorgen soll, dass er nicht vor sich hin vegetieren muss. Als ich dann sagte, dass er doch in 2 Wochen wieder zu Hause ist, hat er gesagt, dass er nicht mehr nach Hause kommen wird und es war auch so.

Dass Du bzw. Ihr mit den Kräften am Ende seid, weiß ich. Aber man schafft das irgendwie. Wie ich das alles geschafft habe, weiß ich heute gar nicht mehr so richtig. Ich habe einfach nur funktioniert. Als mein Vater dann gestorben ist, kam der Zusammenbruch.

Wenn Du noch irgendwelche Fragen hast, dann melde Dich.

Ich wünsche Euch allen ganz viel Kraft und für Deinen Vater hoffe ich, dass er sich nicht mehr quälen muss.

Liebe Grüße
Viola

Thomas Nadler
01.06.2011, 20:02
Hallo Diana und Thomas,

mein Mitgefühl für Euch! Ihr steckt sicher in einer sehr schweren Situation. So, wie Ihr schreibt, sieht es wirklich nicht mehr gut aus.


Ihr pflegt zu Dritt? Habt Ihr Unterstützung durch einen Pflegedienst? Ich kann aus meiner Erfahrung heraus nur vom Pflegedienst schwärmen. Pflegedienst-Mitarbeiter habe ich als sehr ruhige, erfahrene Kräfte kennengelernt, die Angehörigen rund um die Uhr zur Seite stehen und beistehen, wenn es dem Ende entgegen geht. Erfahrene Pflegekräfte können die Situation recht gut einschätzen, wenn sie mit Angehörigen zusammenarbeiten.

Viel Kraft für die nächste Zeit ... wünscht Euch ... wasser13


Danke für die lieben Worte! Ja wir pflegen ihn zu dritt, haben den Dienst beantragt haben aber leider noch kein okay! Meine Schägerin, geht jetzt auch schon verkürzt arbeiten, da sie auch mit der ganzen situation nicht klar kommt! Ich hoffe das wir bald mal Bescheid bekommen!

Sie hat mich auch gerade angerufen, da mein Vater dicke Beine bekommen hat und die schmerzen immer schlimmer werden,wann hat das ein ende???

Melde mich wieder, muss da noch mal hin

Liebe grüße DIana

Thomas Nadler
01.06.2011, 20:04
Hallo Viola,

deine Worte haben uns wieder Kraft gegeben, und jetzt glaue ich auch daran, dass ich das irgendwie schaffen werde !

Ich meld mich wieder

Liebe grüße
Diana

Wasser13
09.06.2011, 18:38
Hallo Thomas und Diana,

ein paar Tage sind ja nun seid meinem letzten Eintrag bei Euch vergangen. Seid Ihr inzwischen zum Thema "Pflegedienst" weitergekommen? Warum müßt Ihr auf ein Okay warten? Wer entscheidet das? Ihr pflegt zu Dritt und stosst langsam an Eure Grenzen; nicht unbedingt an die körperlichen (obwohl Pflege schwere Arbeit sein kann), aber an Eure psychischen. Ihr seid ja keine "Profis", die mit einer solchen Situation (Sterbebegleitung) tag-täglich zu tun haben. Wenn Ihr per jetzt immer noch ohne Hilfe dasteht ... fasst nochmal nach.

Was soll ich sonst sagen? Passt gut auf Euch auf und gönnt Euch (sofern möglich) auch mal etwas Ruhe, damit Ihr auch ein bisschen Kraft schöpfen könnt.

Ich bin immer wieder überrascht, was der Mensch so leisten kann, in welchen Situationen er sich zurecht findet. Das ging mir auch mal so: ich habe überhaupt nicht gesehen, wie "schlecht" mein Mann aussah ... ich war ja immer an seiner Seite und habe miterlebt, wie er sich verändert hatte (Haarausfall, Mitesser, Wasser in den Beinen). In meinen Augen sah er, den Umständen entsprechend, "gut" aus. Wenn ich heute Aufnahmen aus dieser Zeit ansehe, kann ich nicht glauben, dass ich das damals nicht so empfunden habe (Gewöhnung? Selbstschutz? - Wie auch immer: es hat funktioniert).

Damit schickt Euch viele Grüße ... :winke: wasser13

Thomas Nadler
21.06.2011, 16:36
Hallo,

ja es sind einige Tage seid dem letzten Eintrag vergangen! Tage und Nächt voller angst!
Wir haben die Jugendweihe mit Vati gut überstanden und ab den 22.05 ging es dann Berg ab!
Hatte starke Schmerzen, konnte nix mehr essen und ist seid dem auch nicht mehr alleine Aufgestanden, es ging nicht mehr!
Hat sich gegen Ärztliche Hilfe entschieden, zum Glück hatte er einen termin im Krankenhaus, er sollte in die Röhre!
Jetzt liegt er nun zwei Wochen schon da und die können ihn nicht in die Röhre schieben, da das kontrasmittel seinen Tod bedeuten würde,
da die Bultwerte schlecht sind die Nierenwerte liegen bei 150! Zum Glück hat er jetzt der Schmerzterapie zugestimmt, jetzt hat er weniger Schmerzen!
Vorrige Woche haben sie versucht die Speiseröhre zu weiden, dass hat aber nicht richtig geklappt und ist noch mal ein versuch!
Bei der Spieglung ist rausgekommen das der Kebs innorm gewachsen ist! Der eine Arzt hat gesagt das es in drei Tagen schon vorbei sein könnte oder in wenigen Wochen, mehr sagen die nicht! Mein Vater hat sich letzte Woche sehr verändert, das Gesicht sieht anders aus, er ist immer Geistesabwessend und schläft oft !
Man weiß nie was einen erwartet wenn man die Tür aufmacht, da es einen vorfall gab, ich kam früh ins Krankenhaus da war er ganz verstört, redete kein wort und machte nur schlimme geräusch, habe dann gleich einen Pfleger geholt und der sagte das währe schon eine ganze weile, er war dann wieder weggetretten und zuckte andauernt, ich bin trotzdem bei Ihm geblieben, da zuckte er wieder schrack auf und zeigt mir mit seinen Händen ein Kreuz und einen sarg und schlief wieder ein.
Ich bin dann fix und fertig nach hause gefahren, da ich damit nicht klar kam, seid dem weiß ich das wir ihn nie alleine bis zum schluß pflegen können! Da das nervlich und seelisch nicht aus zu halten ist! Ich hoffe er leidet nicht mehr so lange!,dass hat er nicht verdient auch wenn so manches schlecht gelaufen ist!Seid Son hat er Wasser in den Füssen und Beinen, die Schwestern sagten, das währe bei dem Krankheitsbild kein wunder mehr, Herz geht auch nicht mehr richtig!

Wir sind alle schon an unsere Grenzen gekommen, wo wir uns gesagt haben so gehts nicht weiter!
Nätürlich haben wir jetzt auch Hilfe an unserer Seite, der Pflegedienst und das Paliativtehm stehen schon Bereit, zu Hause sieht es schon wie in der Klink aus !
Jetzt haben wir erst einmal noch ein paar Tage zum Kraft schöpfen ! Die Kinder haben sich schon von Opa verabschiedet, die große war am Sonnabend das letzte mal bei ihm und hat gesagt, dass sie ihn lieb hat und ist dann zusammen gebrochen ! Sie kann nicht mehr !
Ja die kleine War gestern noch mal mit, sie war erschrocken und sagte das ist doch nicht Opa, der Mann Sieht aus wie ein Monster ! Da musste ich auch wieder sehr weinen, aber sie hat recht, der anblick ist erschreckend!


Liebe grüße
Diana und Familie