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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Borderlinetumore und Kinderwunsch


Mya
27.06.2011, 22:33
Hallo,

ich habe euer Forum erst gerade entdeckt und erhoffe mir hier vielleicht einige Tipps oder vielleicht sogar Erfahrungsberichte von Frauen, die in einer ähnlichen Situation stecken oder gesteckt haben.

Ich bin 23 Jahre alt und habe 2006 erfahren, dass ich an beiden Eierstöcken faustgroße Borderlinetumore habe.

Es folgten zwei Operationen (Bauchspiegelung und Bauchschnitt).
Zum Glück blieben beide Eierstocke erhalten und seit dem muss ichcalle 3 - 6 Monate zur Kontrolle.

Mehrere Jahre ging auch alles gut bis ich letztes Jahr vermehrt Beschwerden bekam (starke Beschwerden, beim Stuhlgang, beim Sport, beim Geschlechtsverkehr etc.). Mein Arzt entdeckte eine Zyste und hat mich wieder ins Krankenhaus überwiesen.

Die Schmerzen kamen von massiven Verwachsungen vor allem mit dem Darm. Die Zyste war unauffällig. Weil die Ärzte aber ein Implantat gefunden haben (was genau das ist weiß ich leider nicht. Ich glaube aber, ein Tumorrest von den Ops 2006, der sich allerdings nirgens festgesetzt hat und somit nicht wachsten konnte...Oder so ähnlich, weiß da jemand mehr?) und eine zweite Op bei so starkem Narbengewebe wohl nach neuesten Erkenntnissen besser ist, haben sie mich ein zweites Mal operiert. Nabengwebe wurde entfernt und viele Proben entnommen (Blase, Bachdecke etc.). Alle Befunde waren negativ, kein neuer Borderline zu finden. Bei dieser Op wurden allerding auch meine Eileiter auf Durchlässigkeit untersucht. Leider hat man bei der Op (November 2010) festgestellt, dass meine Eileiter verklebt sind und ich nur noch auf künstlichem Wege schwanger werden kann, dazu kommt, dass mir die Ärzte dringend dazu geraten haben meinen Kinderwunsch bis 2012 zu erfüllen.

Nun mein Frage:
Ist hier jemand, der nach einer Borderlineerkrankung schwanger geworden ist?

Vielleicht sogar durch eine künstliche Befruchtung?

Mein Frauenarzt hat gesagt, dass die Hormonbehandlung dazu führen kann, dass ich ein Rezidiv bekomme...Weiß da jemand mehr?

Außerdem leide ich seit den Ops an stärkeren Schmerzen als zuvor. Mein Frauenarzt meint es könnte schon wieder neues Narbengewebe sein...Ist das für eine Schwangerschaft hinderlich oder ist die Schwangerschaft dadurch schmerzhafter?


Ich hoffe, dass ist hier alles nicht zu wirr erklärt und ich bekomme Antworten!

Mya

berliner-engelchen
28.06.2011, 22:12
Liebe Mya,

beim Lesen Deiner Geschichte sind mir einige Dinge im Kopf herumgegeistert.

Zusammenfassend gesagt - glaube ich - dass Deine Fragen nur durch spezialisierte Fachleute beantwortet werden können und sollten. Ich würde an Deiner Stelle Kontakt zum Kompetenzzentrum Eierstockkrebs an der Charite in Berlin aufnehmen. Und dort zu Frau Dr. F. Sie ist selbst noch jung, aber eine Spezialistin in diesem Gebiet. Und Fragen beantwortet Sie auch per Mail, ganz unkompliziert.

Zum anderen sollte Dich bestimmt auch ein sehr gutes renommiertes Fertilitätszentrum beraten. die können das Thema Hormongabe + Tumorwachstum besser beurteilen. Allerdings gibt es in diese Richtung keine Studien, denn die KiWu-Behandlungen sind eine ungeheure Geldquelle für Ärzte, so dass Studien über Gefährlichkeiten der IVF Behandlung tunlichst unterlassen werden.

Was ich beim Lesen recht seltsam fand, war eine ärtzliche Aussage, die einen Kinderwunsch datiert (2012). Kinder sind nicht planbar und dieses Thema unter (Zeit-)druck zu entscheiden und sich gefühlsmäßig dem anzunähern, das ist meiner Meinung nach nicht richtig und ein Arzt, der diese Aussage macht, fände ich sehr fragwürdig.
Komisch ist auch, dass der Operateur nicht direkt versucht hat, die Durchlässigekit der Eileiter wieder herzustellen. auch dafür gibt es Möglichkeiten. Aber vielleicht ging es einfach nicht.


Wichtig finde ich den Gedanken: was hilft es, ein Kind zu haben, wenn Du selbst dabei irgendein Risiko eingehst auf ein Rezidiv? Das hilft weder Dir noch einem Kind.

Ich selbst habe zwei kleine Kinder (2 und gerade 4) und bin in der Nicht-mehr-heilbar Situation (Rezidiv Ovarialkarzinom). Das ist absolut grausam, die Kleinen loslassen zu müssen und zurückzulassen ohne Mama. Viel Schlimmer als Kinderlosigkeit (auf unser erstes Kind haben wir 8 Jahre gewartet und ich hatte mich schon mit Kinderlosigkeit abgefunden).

Ich denke, Du brauchst Menschen, die sich sehr gut auskennen, und Dir gute Ratschläge geben können. Eine KiWu-Praxis mit angegliedertem Psychologen beispielsweise. In Essen gibt es eine (Dr. K. ist der bekannteste Fertilitätsmediziner), in Berlin auch, ich glaube, in Köln auch.

Aber erst mal ist wichtig, auf gar keinen Fall irgenein Risiko für Dich selbst einzugehen. Und da bin ich bei den Hormongaben zur IVF Behandlung eher skeptisch.

Ich wünsche Dir alles Gute, gib nicht auf
Birgit

Mya
28.06.2011, 23:27
Liebe Birgit,
ich freue mich sehr, dass du mir geantwortest hast!

Wahrscheinlich hast du Techt und meine Fragen sind tatsächlich eher etwas für Spezialisten.
Ich hatte gehofft, dass sich hier jemand findet, der trotz Borderlinetumoren auf künstlichem Wege Kinder bekommen hat.

Der Arzt, der mich operiert hat meinte, dass meine Eierstöcke nicht mehr zu reparieren seien...tendenziell fühle ich mich aber teilweise auch unzureichend informiert, man weiß nie genau was man fragen soll und das obwohl ich an einer guten Unikversitätsklinik war.

Ich war natürlich auch ziemlich geschockt, als der Arzt mir die Pistole auf die Brust gesetzt hat. Die Ärzte sagen natürlich, dass es meine Entscheidung ist, ob und wann ich Kinder will. Aber sie empfehlen mit möglichst zeitnah eine Entfernung der Eierstöcke und daher schnell den Abschluss meines Kinderwunsches. Mich wundert es einfach nur, dass die Ärzte ganz klar gesagt haben, dass ich durch künstliche Befruchtung Kinder bekommen kann. Erst mein Frauenarzt hat mich auf das Risiko bei der Hormonbehandlung hingewiesen. Wahrscheinlich muss ich da ganz genau nachhaken in der Kinderwunschsprechstunde.

Deine Geschichte berührt mich sehr! Ich denke über das Kinderkriegen nach und du musst dich von deinen verabschieden...furchtbar!

Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und viel Kraft!
Mya

schildimausi
29.06.2011, 15:55
Hallo Mya

Ich kann dich gut verstehen..... Ich stand anfang des Jahres auch vor der schweren Frage - Kind - Ja oder Nein.....

Die Ärzte hatten mich am anfang auch vor der schwierigen Frage gestellt
Kinderwunsch erfüllen oder sofortige OP...

Ich hatte mich eigendlich für Kinderwunsch entschieden..... doch bei der zweiten OP stellte sich heraus das sich der Krebs schon wieder weiter ausgebreitet hatte - schneller als gedacht - danach rieten mir die Ärzte mein leben zu retten und auf denn Kinderwunsch zu versichten....

Ich ließ mich also erneut zu einer Op ein - es wurde Gebärmutter und Eierstöcke entfernt...... also Kinderwunsch ade.....

Es ist nicht leicht..... aber ich denke es ist gut so...

Kannst du damit leben - schenkst ein leben (Baby) und versichtest darauf auf dein leben.....

Was sagt dein Partner und deine Familie dazu?!

Es ist auch für mich noch sehr schwer..... die Entgültigkeit - kein eigenes Kind.... aber es gibt genug Kinder die ein Zuhause suchen.....

Also ich und mein Mann wollen uns bald über Adoption informieren!!!

Ich wünsche dir alles gute..... und hoffe du findest deinen Weg