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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mutter leidet an follikulärem Lymphom


Stinkstiefelchen
30.06.2011, 22:02
Hallo zusammen! Vielleicht stelle ich mich ganz kurz einmal vor: Ich bin 29Jahre alt, verheiratet, habe einen 21 MOnate alten Sohn und bin im 8. Monat schwanger....
Gestern haben wir die Nachricht erhalten,dass meine Mutter (56J) an einem Lymphom leidet. Bei dem heutigen Gespräch mit der Onkologin kam heraus,dass es sich um ein niedrig malignes Non Hodgkin handelt, Stadium II Meiner MUtter geht es rein körperlich gesehen blendend, sie arbeitet viel macht viel Sport,reist viel etc.... Nur durch ihr Beharren wurde sie dann doch einmal ausführlicher untersucht....
Ich weiss nun einfach nicht mit der Nachricht umzugehen. Ich weiss,dass es nicht die beste,aber auch nicht die aussichtsloseste Form ist,wenn man das so sagen kann....Nach meiner Information ist es zwar nicht heilbar,aber gut behandelbar.
Nun gehen mir Fragen durch den KOpf, wie es wahrscheinlich jedem durch den Kopf geht...wie hoch ist die 5Jahres Überlebensrate? Kann man sagen,wie oft es i.d.R. zu einem Rezidiv kommt?Ich weiss, das alles ist Individuell....
Nun soll mit einer Kombination aus chemotherapie und AK begonnen werden....hat jemand vielleicht Erfahrung und kann mir sagen, wie stark meine Mutter mit Nebenwirkungen zu kämpfen haben wird?Laut Ärztin ist wohl sowohl arbeiten als auch Sport in vielen Fällen möglich,da die Chemo nicht besonders stark ist.
Wahrscheinlich ist mein Text ein wenig durcheinander.Ich bin mir schon bewusst,dass es auf meine Fragen keine hundert prozentigen Antworten geben kann, aber ich würde mich wahnsinnig über einige Erfahrungsberichte freuen!
Liebe Grüße vom Stinkstiefelchen

Mirijam
30.06.2011, 23:34
Hallo Stinki,

ganz ehrlich: Wenn deine Mutter momentan keine Beschwerden hat, würde ich überhaupt keine Behandlung beginnen. Die Nebenwirkungen der Therapie sind dann schlimmer als die Beeinträchtigung durch die Krankheit.

Grundsätzlich kommt es ja darauf an, möglichst lange gut zu überleben, deshalb sollte man wirklich erst behandeln, wenn es nötig wird und dann möglichst sanft anfangen.

Überlebensrate etc. ist, wie du schon sagst, individuell. Grundsätzlich habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass Leute, die sehr schnell sehr aggressiv behandelt wurden, meist relativ schnell einen Rückfall haben und die Krankheit dann auch aggressiver wird.
Generell gilt: Je aggressiver die Behandlung beim NHL, desto aggressiver und damit schwerer behandelbar wird das Lymphom meist bei einem Rückfall.

Ich lebe schon seit mehr als drei Jahren mit der Krankheit, habe trotz Stadium IV außer Antikörpertherapie keine Behandlung machen lassen und merke ehrlich gesagt überhaupt nichts von der Erkrankung. Arbeite normal, treibe Sport etc. Alles ohne auch nur einen Funken Beschwerden. Vielleicht hilft das Euch ja so ein bisschen als Ausblick... (Ich muss aber ehrlicherweise hinzufügen, dass so ein positiver Krankheitsverlauf sicher nicht die Norm ist)

Liebe Grüße

Mirijam

Stinkstiefelchen
30.06.2011, 23:54
Danke Mirijam :)
Ja, ich werde natürlich auch mit ihr darüber sprechen, ob es ratsam ist direkt die "volle" Dröhnung zu geben...Ich denke aber,dass es nicht einfach ist sich dem Vorschlag eines Arztes zu widersetzen und nicht auf ihn zu hören. Wahrscheinlich ist die Diagnose erstmal so niederschmetternd,dass man das "Ding" so schnell wie möglich loswerden möchte und dafür alles tun würde, oder?
Es ist aber schön zu lesen,dass die Diagnose Krebs nicht zwangsläufig heissen muss,ans Bett gefesselt zu sein oder sofort sterben zu müssen....solche Dinge gehen einem ja leider auch durch den KOpf.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles GUte!!:o

Erzangie
01.07.2011, 09:09
Natürlich kann man sich gegen einen Arzt durchsetzen! Im Zweifel gehst du noch zu einem zweiten Onkologen und holst eine zweite Meinung ein. Gerade beim NHL kann man abwarten und muss nicht sofort mit Kanonen auf spatzen schießen, und so lange deine Mutter keine Beschwerden hat, würde ich persönlich keine Therapie machen.

Ich selbst hatte zweieinhalb Jahre watch&wait, bevor ich eine Chemo machen musste. Aber: das ist eine sehr individuelle Entscheidung, mit der man auch leben können muss. Um diese Entscheidung fundiert treffen zu können, würde ich mir aber Zeit nehmen und mich nicht unter Druck setzen lassen. Auch eine Therapie lässt sich besser aushalten, wenn man voll und ganz dahinter steht.

Alles Gute!

Stinkstiefelchen
01.07.2011, 09:22
Natürlich kann man sich gegen einen Arzt durchsetzen!
Alles Gute!

Klar, ganz so war das auch nicht so gemeint....ich meine nur,dass man vielleicht so viel Angst hat,dass man dem Arzt lieber blind vertraut als die Entscheidung selber zu treffen ;)
Ich werde auf jeden Fall mal mit ihr sprechen, ich weiss gar nicht ob sie überhaupt andere Therapieoptionen kennt.....ist ja alles ganz neu! Danke :)