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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein Vater ist nun für immer eingeschlafen-es ging alles zu schnell!


success
11.07.2011, 21:00
Liebe Forummitglieder und -leser,

einige von Euch haben vielleicht meine Geschichte unter "Schock-Vater schwer erkrankt" mitverfolgt. Falls nicht, Kurzfassung: Mein Vater ging seit Dezember nicht mehr arbeiten, da er nicht mehr sitzen konnte und Schmerzen hatte. Es wurde immer schlimmer, er wurde immer dünner. Viele Untersuchungen- keine Ergebnisse. Dann vier Monate später der Schock: Krebs im fortgeschrittenen Stadium. Dann Schock 2: ohne Primärtumor- CUP- Syndrom. Freude: 1. Chemo hat er gut vertragen, er kam nach Hause konnte wieder etwas sitzen, stehen und laufen. Dann 2 Wochen später mit Schmerzen zurück in die Klinik. Diagnose: Hirnmeta. Er hatte nun noch 4 Wochen so gelebt, konnte nichts mehr selbst. Er konnte auch nicht mehr sehen, irgendwann dann doch plötzlich. Ich hatte solche Hoffnung, er könne es doch schaffen.

Noch gestern habe ich ihn gefüttert und mit ihm gesprochen, dass er heute nach Hause kann. Es war alles vorbereitet: Pflegebett, ambulanter Pflegedienst usw.. Er hatte sich so gefreut. Nun heute Morgen der Anruf: Er sei vergangene Nacht für immer eingeschlafen. Ich begriff erst gar nicht, was das bedeutete... Jedenfalls so ist es nun, er ist gestorben. Und ich bleibe zurück mit einer psychisch kranken Mutter. Mein Vater hat immer alles gemacht, nun bin ich dran. Und ich bin so wütend!!! Er wollte leben!!! Ich habe nicht viel Familie (nur noch meine Ma und meinen Freund, der wohl mal Familie wird). Wieso nur musste mir mein Pa so früh genommen werden. Es ist so ungerecht. Er war erst 56, ich bin 30. Wir hätten noch so viel gemeinsam starten sollen. Traurig ist auch, dass wir kaum was gemeinsam gestartet haben. Das wir das wollen ist uns leider zu spät klar geworden, da konnte er schon nix mehr. Er hat immer gearbeitet. Aber er war toll. Ich habe ihn geliebt und sehr bewundert, wie er alles gemeistert hat in seinem Leben.

Trotzdem ich bin so fassungslos. Gestern habe ich mich noch auf unsere Nudeln heute Abend gefreut, auf seine Heimkunft. Und nun ist er doch im Khs gestorben, das hat er nie gewollt. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich alles zu spät organisiert habe.

Als der Bestatter vorhin bei uns war, bin ich einfach rausgelaufen in den Garten und habe mich auf irgendeinen Baumstumpf gesetzt und bitterlich geweint. Ich glaub das alles immer noch nicht! Warum nur?

Und der einzige Onkel mit dem mein Pa Kontakt hatte, hat ihn nicht einmal im Khs besucht, will nun aber zur Beisetzung der Urne kommen. Mein Vater wollte kein solches Trallala. Es wird auch eine anonyme Grabstätte. Meine Ma und ich wissen auch noch nicht, ob wir bei der Beisetzung dabei sein wollen. Mein Pa wollte einfach eingeäschert werden und anonym beigesetzt. Er hat auch gesagt, dass wir da nicht mitlaufen müssen. Wenn wir wollen können wir ihm einfach dann still daheim gedenken. Aber wenn wir das mit der Beisetzung machen, irgendwie will ich meinen Onkel dann nicht dabei haben, er hat meinen Pa die letzten drei Monate sehr traurig gemacht.
Muss ich das dann?

success
12.07.2011, 10:47
Tag 1 nach seinem Tod. Ich bin immer noch fassungslos. Nebenbei läuft der Einzug meines Freundes. Ich bin traurig, nie mehr mit ihm sprechen zu können, nie mehr sein Lachen zu hören, aber gelacht hat er die letzten Wochen auch nicht mehr. Er hatte solche Schmerzen, war so schlapp. Ich weiß von Vernunft her sollte ich mich freuen, dass er nun nicht mehr leiden muss. Aber ich bin traurig. Er wollte leben, allerdings nicht SO. Und wir waren uns erstmals wieder näher gekommen nach Jahren und ich wollte noch so viel schönes mit ihm erleben. Ich war bis zum letzten Tag der festen Überzeugung, wir könnten noch ganz viel zusammen machen und das die Krankheit uns eine Lehre ist und uns näher zusammenbringt für die Zukunft. Und auf einmal gibt es für uns keine Zukunft mehr. Schluss, Aus, Ende, Vorbei. Einfach so. Dabei habe ich etwas sehr Wichtiges fürs Leben gelernt. Man muss es genießen, jeden Tag. Man sollte sich nicht damit aufhalten, sich über alles mögliche aufzuregen, insbesondere Geld usw.. Man sollte das kaputt machen, was einen selbst kaputt macht, um glücklich leben zu können. Mein Vater hatte sich immer nur über meine Mutter aufgeregt, hat es aber nicht über das Herz gebracht die Scheidung einzureichen. Wahrscheinlich hat er das einfach auch nie gewollt. Und er hat sich viel über Geld aufgeregt. Und auch über mich, in Zeiten als ich noch studierte und er für alles alleine aufkommen musste, weil mein Geld nicht reichte und meine Mutter ihn im Stich ließ und ihre Arbeit hinwarf. Jetzt, Jahre später, haben wir erst erfahren, dass sie eine Psychose hat, sprich nichts dafür konnte. Hätten wir das da schon gewusst, hätte mein Vater es sicher akzeptiert und sich nicht so über sie aufgeregt. Ich möchte nun versuchen das Leben zu leben jeden Tag, auch für meinen Pa, der leben wollte und es leider nicht geschafft hat. Vielleicht ist es aber auch gut so, denn er wäre ein ewiger Krüppel geblieben und das hätte er nicht gewollt.

Tiina
12.07.2011, 10:59
Liebe Success,
mein tiefes Mitgefühl zum Tod Deines Vaters! Es ist so traurig, was jetzt alles nicht mehr geht... Und die Situation mit Deiner Mutter macht es natürlich besonders schwer.

Ich kann gut verstehen, dass Du Dir Vorwürfe machst (ich mache mir auch alle möglichen Vorwürfe, was ich während der letzten Tage meiner Mutter falsch gemacht habe...), aber Du hast das wirklich alles gut gemacht!
Dein Vater ist im Wissen, dass er nach Hause kommt, eingeschlafen - mit Frieden in seiner Seele!

Ich finde, Du musst niemanden bei der Beerdigung dabei haben, den Du da nicht haben willst. Ich finde auch, wenn er Interesse hat, hätte er sich um Deinen Vater kümmern können, als er noch lebte!

Viel Kraft für die schwere Zeit, die vor Dir liegt,:pftroest:
Anja

success
12.07.2011, 11:55
Liebe Anja,

danke für Deine Worte.

Ich habe noch eine wichtige Frage an Euch alle. Die vom Khs hatten mich gestern gefragt, ob ich noch mal kommen möchte, um mich zu verabschieden. Die riefen zwei mal an. Weder meine Mutter noch ich wollten es. Eigentlich wollte ich dabei sein, wenn er stirbt, aber dazu kam es nicht. Und nun habe ich seine Leiche auch nicht gesehen. Ist das schlimm? Denn viele schreiben hier, dass sie sich von ihren Toten noch "verabschiedet" haben.

Und dann noch was, habt ihr auch so komische Sachen erlebt. Vor seinem Tod erzählte mein Pa viel über Tunnel mit Licht oder weiße Tauben, ob ich die denn nicht sehen würde. Ist es immer so, dass Sterbende von ihren früheren Angehörigen abgeholt werden? Das habe ich nun ja nicht mitbekommen. Hätte ich auch nicht gekonnt, denn er ist einfach nicht mehr aufgewacht.

tatjana2208
12.07.2011, 12:52
auch hier noch mal mein herzliches beileid..
ich habe deine beiträge voher schon immer verfolgt...
s tut mir sehr leid...
und ich weiß das es sehr schwer ist...
mein Papa ist jetzt knapp 4 monate tot ich ich kann es immer noch nicht glauben..
du hast deinen Papa nicht gesehen danach?? wenn du das nicht willst dann lasse es lieber und halte ihn so in errinnerung..
ich war dabei als mein papa gestorben ist...
er ist zuhause gestorben..
und er lag noch 5 stunden tot in der wohnung...
ich war noch ganz oft bei ihm im zimmer...
aber ich brauchte das...
mir tat es gut..
es ist aber auch bei jedem anders.
ich wünsche dir ganz viel kraft

success
12.07.2011, 13:21
Danke für Deine Antwort, Tatjana.

Ich wäre gerne bei ihm gewesen, als es soweit war, das hat leider nicht geklappt, weil sie ihn tot gefunden haben. Mittlerweile weiß ich einfach nicht, ob es richtig war ihn mir nicht noch mal angeguckt zu haben. Gestern wollte ich es nicht. Heute tut mir dies ein bisschen leid. Jetzt ist es nicht zu ändern. Sein Zimmer im Khs ist leer. Und er wird auch nicht aufgebahrt. Er ist wahrscheinlich schon auf dem Weg ins Crematorium. Jetzt bleiben mir nur die letzten Minuten, die ich mit ihm hatte. Er sah so gut aus. Ich war auch den letzten Tag nicht lange dort. Dafür zwei Mal kurz. Und er hatte sich so auf seine Heimkunft und die Nudeln gefreut. Das hat er leider nicht geschafft. Jetzt bin ich traurig, dass ich gestern nicht mehr ins Zimmer gegangen bin. Da war so eine Blockade. Ich wollte es einfach nicht. Jetzt tut es mir so leid. Gerne hätte ich ihn noch ein letztes Mal gesehen. Ich hoffe seine Seele schwebte da nicht rum und wartete auf mich. Glaubt ihr an so was? Meint ihr er besucht mich mal, also als Geist oder so? Ich bin so traurig.

Jaecky
12.07.2011, 13:53
Liebe Success,

erstmal drück ich dich :pftroest: Ich hab heute schon an Dich gedacht, wie es dir wohl geht.

Jeder möchte das anders. Ihr habt für Euch entschieden, dass ihr ihn nicht sehen möchtet. Dann bleibt er Euch so in Erinnerung wie du ihn zuletzt gesehen hast. Und du sagtest doch, er sah gut aus.

Er wird immer bei Dir sein. Und vielleicht kommt er in deinen Träumen zu Besuch. Ich glaub an sowas jedenfalls.

Das die Angehörigen jemanden abholen, habe ich auch schon öfter gehört. Warum sollte es nicht so sein, auch wenn es keine Erklärung dafür gibt. Es ist doch schön, dann muss man den Weg nicht allein gehen.

Ich bin traurig mit Dir. :cry:

Liebe Grüße Jäcky

Tiina
12.07.2011, 13:54
Liebe Success,
ich kann mir vorstellen, dass Du jetzt bereust, ihn nicht nochmal gesehen zu haben - ich denke aber, dass das gut war.
Jetzt kannst Du ihn so in Erinnerung behalten, wie Du ihn zuletzt gesehen hast - er sah gut aus und hat sich darauf gefreut, nach Hause zu kommen...

Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht genau, was ich glauben soll - aber wenn seine Seele da war, wird sie Dich auch zu Hause besuchen!

Liebe traurige Grüße,:pftroest:
Anja

success
12.07.2011, 14:34
Wurde denn hier jemand schon von seinen toten Angehörigen besucht?

success
12.07.2011, 16:45
Ihr Lieben,

ich merke, ich falle in ein tiefes Loch. Wie gerne würde ich ins Khs ihn besuchen, aber das geht nun auch nicht mehr. Dann nur Ärger mit meiner Ma, die nun ja auch finanziell versorgt werden muss. Dies und jenes muss erledigt werden und ich kann eigentlich gerade gar nicht mehr. Alles um mich rum dreht sich sich weiter und mir ist gerade alles zuviel. Morgen kommt mein Freund mit seinen Brüdern, wegen dem Umzug. Unsere Wohnung sieht aus wie ein Schweinestall und ich krieg irgendwie nichts fertig, weil ich dauernd nur am Heulen bin. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Für mich war mein Pa nicht einfach nur mein Pa, sondern meine halbe Familie. Ich habe jetzt nur noch meine Ma. Und meine Ma hat auf nix Bock und lebt zwar, aber eigentlich nur physisch. Sie hat heute gesagt, dass Leben ja auch schwer sei. Ich bin ausgeflippt, was mir nun auch wieder leid tut. Aber mein Pa wollte leben, selbst als er schon ein totaler Pflegefall war, wollte er leben und noch so viel mitbekommen. Und meine Ma? Sie lebt und macht nichts draus. Ich habe mir heute sogar die Frage gestellt, und auch ausgesprochen, ob es nicht fairerweise umgekehrt hätte sein sollen, also meine Ma, nicht mein Pa. Weil ich so wütend war. Traurigerweise weiß ich auch gar nicht, was ich noch im Haus meiner Eltern soll, denn meine Ma spricht kaum ein Wort mit mir und lebt dort sozial total isoliert. Mein Vater hat immer das Haus mit Leben gefüllt. Als er da war brauchte ich mir um meine Ma nie Sorgen machen und wusste dass ich jederzeit willkommen bin. Bei meiner Ma muss ich erst einen Termin machen. So war es auch heute. Da ist mir erst recht klar geworden, dass mir mein Pa ungemein fehlt.

Meine Ma hat mir übrigens erzählt, sie hatte gestern das Gefühl er schläft im Wohnzimmer... So absurd es klingt ich hoffe, dass seine Seele zu uns heim findet und dass sie sich bemerkbar machen wird. Dann weiß ich, dass mein Pa trotzdem bei mir ist.

Babsi2610
12.07.2011, 19:23
Hallo success,

ich bin dir nun auch in dieses Forum gefolgt, obwohl ich das (wegen der usergruppe) nicht wollte aber es war mir ein Bedürfnis. Du tust mir sehr leid. Ich kann deine Verzweiflung und deine Gedanken genau nachvollziehen. Ich glaube fast jeder zieht in einer solchen Situation Resumee und stellt fest, was alles in den familiären Beziehungen und deren Gestaltung versäumt wurde.

Vielleicht überlässt du deine Mutter erst einmal sich selbst?! Finanziell musst du sicherlich für sie alles abklären aber seelisch muss sie dies alles auch erst verarbeiten.

Dabei habe ich etwas sehr Wichtiges fürs Leben gelernt. Man muss es genießen, jeden Tag. Man sollte sich nicht damit aufhalten, sich über alles mögliche aufzuregen, insbesondere Geld usw.. Man sollte das kaputt machen, was einen selbst kaputt macht, um glücklich leben zu können.

Das hast du gut geschrieben! Entwickle im Gegensatz zu deinem Vater, der sich sehr aufgeopfert hat,eine gesunde Portion Egoismus. Du hast vor allem in der letzten Zeit so viel geleistet und wirst, im Zusammenhang mit der Verarbeitung des ganzen Geschehens, noch soviel leisten müssen!!!!

An übersinnliche Dinge glaube ich allerdings nicht so recht, würde dies aber gerne!

success
13.07.2011, 09:29
Liebe Barbara,

danke, dass Du mir gefolgt bist! Meine Mutter sich selbst überlassen geht nicht. Ich muss mehr als nur finanzielles klären. Sie ist ja sehr krank (Psychose) und hat außer mir niemanden mehr. Sie wird nun betreut durch eine ambulante psychiatrische Pflege, das ist immerhin eine Hilfe, aber das wird ja nicht immer von der KK bezahlt werden. Sie wird auch in dem Haus wohnen bleiben, dies ist auch ein Wunsch meines Pas. Der Abtrag ist sehr gering, von daher müsste das finanziell schon irgendwie gehen. Es soll allerdings zukünftig eine WG werden, also noch eine Frau mit einziehen, damit meine Ma nicht so alleine ist. Das ist so eine Idee. Allerdings stellt sich das schwierig dar, denn meine Ma redet nicht viel. Meist nur "ja" und "nein". Da wird es schwer eine Mitbewohnerin zu finden. Aber vielleicht gibt sich das im Laufe der Zeit wieder, sie war ja nicht immer so.

Mein Pa hat meine Ma immer auf Trab gehalten. Wenn sie angerufen hat, dann meist, weil er es wollte. Das wird noch was.

Und wütend bin ich, dass die Ärzte den Krebs nicht eher entdeckt haben. Vielleicht hätte man ja noch was machen können. Allerdings so schnell wie der gewachsen ist.

Karina*
13.07.2011, 09:42
Liebe Success!

Mein herzliches Beileid an dich! Erst am Sonntag habe ich deinen kompletten Strang gelesen. Dieses Gefühlschaos wenn du zwischen deinen Eltern stehst hat mich sehr berührt. Ist bei mir leider sehr ähnlich. Daher hat mich das wohl nicht mehr losgelassen und ich habe bis zu Ende gelesen...

Ich bin nicht gläubig...aber, zu dem Thema mit der Seele. Als mein Opi ging, hatte ich immer das Gefühl er wäre noch um mich herum und würde mich beobachten. Bei meiner Omi war das ähnlich. Je intensiver die Beziehung..
Ich denke, dass ich es war die nicht von ihnen loslassen konnte.

Ich hasse Beerdigungen, Beisetzungen usw. Doch mittlerweile gehe ich immer tapfer mit. Sehe sogar etwas sehr sinnvolles darin. Ich sehe es als Ritual um etwas zu realisieren. Tut weh, aber tut sowieso weh! Vor allem für Menschen wie mich die sehr schwer loslassen können....vielleicht ist es bei dir ähnlich nachdem du und dein Paps nun so sehr zusammen gekämpft haben.
Aber ich glaube solche Seelen muss man in Ruhe und Frieden gehen lassen.

Alles alles Gute für dich und auch für deine Mama!
Lieben Gruß
Karina

Rheingoldcat
13.07.2011, 10:01
Liebe Success,

auch ich bin Dir gefolgt.

Das mit der WG finde ich eine tolle Sache. Es gibt aber auch für solche Fälle , Betreutes Wohnen. Ich weiß auch wenn dein Pa es wollte, dass deine Ma da Wohnen bleibt, ist es doch manchmal so, dass es vielleicht doch noch andere Möglichkeiten gibt. Es ist schwer für dich, da die richtige Entscheidung zu treffe.
Da dein Pa wollte, dass deine Ma dort bleibt, fühlst Du dich verpflichtet diese auch so um zu setzen.
Aber durch den Ambulanten Pflege Dienst hast du ja noch Zeit, dich zu Informieren.Auch wenn es der Wunsch deines Pa war, kann ich mir vorstellen, dass Er nur das beste für deine Ma wollte.
Aber ich kann mir vorstellen, wenn deine Ma den ganzen Tag sich selbst überlassen ist, das es mit der Psychose nicht besser wird. Im Betreuten Wohnen ist Sie mit gleichgesinnten zusammen und somit nicht mehr so anders als de anderen. Meist machen die Kranken da auch fortschritte, weil durch Freizeitangebote auch für Beschäftigung gesorgt ist.
Ich möchte dich da nicht beeinflussen, ich habe lange überlegt ob ich Dir meine Gedanken dazu sage. Weil ich nicht weiß ob du die Gedanken von mir nicht aufdringlich findest.
Ich hoffe Du bist nicht böse.
Ich schicke Dir hiermit, viel Kraft um den Tag zu überstehn.

Lieben Gruß
Sabine

success
13.07.2011, 10:17
Liebe Karina, liebe Sabine,

danke für Eure Antworten (und danke, dass Du mir gefolgt bist, Sabine).

@Karina: Ja, vielleicht wollen wir nicht richtig los lassen, vielleicht schwirren die Seelen aber auch um uns rum. Ich bin auch nicht gläubig, aber ich habe auf dem Totenbett meines Pas komische Dinge erlebt. Als er mir von dem Tunnel mit dem Licht erzählte und den weißen Tauben. Und auch am letzten Tag wie ich ihn sah streckte er immer die Hand aus und redete mit irgendwem, aber nicht mit mir. Komisch war das.

@Sabine: Nochmals danke, dass Du hier weiter schreibst. Ich mag Deine Beiträge und finde sie nicht aufdringlich sondern hilfreich.
Das mit dem Betreuten Wohnen hat meine Mas Betreuer auch mal angesprochen, hat mir aber auch gesagt, dass er die Idee mit der WG im Haus besser findet. Meine Ma möchte gerne dort bleiben. Und ich möchte auch nicht, dass das Haus weg kommt, wo mein Pa seine ganze Energie reingesetzt hat. Außerdem wohnen wir auf einem kleinen Dörfchen und es gibt hier im Umkreis von 60-70 km gerade mal 1-2 Betreute Wohnheime mit wenigen Zimmern. Betreute Wohnen mit eigenen Wohnungen gibt es gar nicht. Und so sind die Plätze dauernd belegt und da ist kaum was zu machen und wenn doch, dann würde es sehr teuer werden, da ist das Wohnen im Haus wesentlich günstiger.

carla44
13.07.2011, 13:45
Liebe Success,

ich folge Dir auch schon mal hierher. Wie Du weißt, muss ich auch in absehbarer Zeit wechseln ;-(

Wenn ich Deine Zeilen so lese, weiß ich schon, was dann auf mich zukommt. Meine Mutter ist ja ähnlich wie Deine. Sie wird auch in der Wohnung bleiben, sollte auch finanziell machbar sein. Aber alles andere? Ich habe noch keine Vorstellung, wie das wird. Zu all dem Schmerz nach diesen langen schweren Wochen. Einfacher als jetzt wird das bestimmt nicht.

Ich habe meiner Mutter jetzt erst mal ein kleines Haustier (Katze) organisiert, damit sie wenigstens eine lebendiges Wesen um sich hat. Ersetzt natürlich nicht den lieben Menschen an der Seite, aber es lenkt ein wenig ab.

Was Du zu Deinen Erlebnissen am Totenbett Deines Vaters schreibst, das habe ich in der Broschüre des Hospizdienstes über die letzten Tage eines Menschen auch gelesen. Es scheint also häufig so zu sein, dass die Sterbenden andere Menschen sehen, die sie abholen oder diesen Tunnel, durch den sie gehen werden.
Ich glaube auch nicht an einen Gott, denke aber, dass es etwas gibt, dass unseren Weg beeinflußt und bestimmte Sachen lassen sich einfach nicht rational erklären. Keine Ahnung, ob das die Engerie oder die Seele eines geliebten Menschen ist, die wir dann fühlen können.

Ich wünsche Dir viel Kraft, um das alles zu schaffen.
Ganz liebe Grüße
Carla

Tiina
13.07.2011, 14:01
Liebe Success,
das ist wirklich hart - Du steckst doch gerade mitten im Schock und bräuchtest eigentlich Zeit, um mit dem furchtbaren Verlust fertig zu werden und dann musst Du so schwierige und schwerwiegende Dinge organisieren und entscheiden.

Ich würde mir wünschen, dass es jemanden gibt, der Dich unterstützt!
Liebe Grüße und pass auf Dich auf,:pftroest:
Anja

success
13.07.2011, 14:18
Liebe Carla,

schön dass auch Du gewechselt bist, um mir zu schreiben. Meine Ma hält das alles bis jetzt gut durch übrigens, sie weiß, dass sie Unterstützung bekommt und so. Außerdem kann sie auch meinen Pa in ihren Gedanken hören, so wie ich übrigens auch. Unglaublich. Also es klingt vielleicht verrückt, aber mal ehrlich es gibt so viele Bewusstseinsebenen. Eine Pflanze nimmt den Menschen nicht wahr, warum soll es nicht noch etwas höheres geben als uns, oder etwas ähnliches. Mein Pa hat immer an mehrere Ebenen neben unserer geglaubt. Also eine Welt, die neben uns exisitiert, auch wenn wir sie selbst nicht bewusst wahrnehmen. Himmel und so, daran glaube ich nicht, wohl aber, dass mein Pa nun in dieser anderen Ebene ein neues Leben hat, zusammen mit seinen verstorbenen Geschwistern. Ziemlich verrückt, aber so erlebe ich es gerade.

Liebe Anja,

Schock ja, irgendwie, aber irgendwie auch nicht. Ach, ich weiß auch nicht. Mein Freund kümmert sich um mich. Er hat auch das Beerdigungsinstitut informiert und mit der Bestattung alles geregelt und so. Und hilft jetzt auch noch weiter. Aber vielleicht hast Du Recht und ich hab einen Schock und dass ich mir die Stimme meines Pas und alles nur einbilde. Ich weiß auch nicht.

Jaecky
13.07.2011, 14:32
Liebe Success,

also ich glaub dran. Meine Oma hat gesagt, als mein Opa damals an Krebs gestorben ist, dass er die erste Zeit abends immer an ihrem Bett stand und sie angelächelt hat. Erst als sie ihm sagte, das sie das nicht mehr möchte weil sie das nicht verarbeiten kann, kam er nicht mehr. Ich weiss hört sich irgendwie besch... an aber ich glaub ihr. Ich habe selber schon genug Sachen erlebt um sagen zu können, da gibts noch was anderes.

Ich hoffe du findest mich nicht aufdringlich, dass ich Dir weiter schreibe, obwohl mein Papa noch da ist. Aber mir haben unsere Nachrichten sehr gut getan.

Drücke Dich liebe Grüße Jäcky :pftroest:

success
13.07.2011, 14:55
Liebe Jaecky,

im Gegenteil: Ich freue mich sehr, dass auch Du weiterhin schreibst! Mir tut das auch gut!! Gesehen habe ich meinen Pa leider nicht, nur gerochen und gehört. Schade. Meinst das kommt noch?

Tut mir leid, ich habe gerade nicht so viel Zeit, bin gleich noch bei meiner Ma: Papiere raussuchen.

LG,

success

Eike64
13.07.2011, 15:24
Liebe Success,
ich schicke dir einen Stillen Gruß und viel Kraft
LG Eike

Jaecky
13.07.2011, 16:32
Liebe Success,

ob Du ihn noch siehst, kann ich Dir leider nicht sagen. Ich habe meinen Opa und meine Oma (die Eltern meines Papas) auch nur gerochen, das ist auch heute manchmal so.
Gefühlt habe ich meine Oma und meinen Opa auch schon. Ob ich sie sehen möchte weiss ich nicht, vielleicht würde ich dann ein bisschen Angst bekommen. Als mir meine Oma das damals erzählt hat, war mir doch schon ein wenig unheimlich.

Wenn ich zu Hause bei meinen Eltern sind, habe ich ganz oft das Gefühl, dass wir nicht allein sind. Ich glaube, das meine Oma und mein Opa noch da sind. Mein Uropa hat nämlich das Haus gebaut und wir haben dort alle zusammen gewohnt (Meine Großeltern, meine Eltern und wir als Kinder).

Ich wünsche Dir jedenfalls, das dich dein Papa noch besucht. Ich denke, wenn Du das wirklich möchtest passierts auch. Bei mir ist das wahrscheinlich nicht so, weil ich das nicht so wirklich möchte.

Manche hier werden mich wahrscheinlich für bekloppt halten, aber ich habs wirklich so erlebt.

Liebe Grüße Jäcky

Rheingoldcat
13.07.2011, 17:45
Liebe Succsess,

ja das mit der WG finde ich auch ganz toll, hatte nur gedacht das es sehr viel für dich werden kann. Bekommst du da denn auch Hilfe von der Krankenkasse zur Betreuung ? Denn allein wird das schwer, alles zu Organisieren. Pass auf dich auf, dass Du dich nicht übernimmst.

Ich würde auch gerne wollen, dass mein Mann mich besuchen würde. Leider wird mir das versagt. Ich kann ja noch nicht mal von Ihm träumen. Aber wie auch ich kann ja nicht mehr richtig schlafen. Meist döse ich für eine halbe Stunde weg, dann bin ich wider hell wach.

Vielleicht kommt das noch, ich wünsche es mir so sehr.

Lieben Gruß
Sabine

success
14.07.2011, 12:24
Hallo ihr Lieben,

danke für die lieben Worte!

@Jaecky: Also ich halte das keineswegs für verrückt, da ich es selbst erlebe. Kann natürlich sein, dass das aus uns selbst heraus passiert, dass unser Unterbewusstsein uns einen Streich spielt. Aber irgendwie ist es tröstlich zu glauben, da sei noch was. Aber Du glaubst wohl auch an mehr als das, oder?

@Sabine: Also meine Ma wird seit über einem Monat 2-3 Mal in der Woche sozialpsychiatrisch ambulant betreut. Die helfen auch bei finanziellen Sachen und beim Einkaufen und so. Leider läuft das aber in 2 Monaten aus und soviel ich weiß, kann man da keine Verlängerung bekommen, aber das wollen wir mal erstmal noch sehen...

Sie soll nun auch eine dauerhafte Erwerbsunfähigkeit bekommen und dann will der Betreuer auch mit ihr zusammen ihre Rente beantragen. Dann kommt die Witwenrente dazu. Wenn alles klappt sind das etwa 650-700 Euro. Eigentlich ist das nichts, wenn ich das mal sagen darf.

Dann mal sehen, was sie sonst noch so beantragen kann mit einem Haus auf dem noch Schulden sind. Die Wohnung zahle ich ab und nehme sie auch offziell in meinen Besitz (soviel ich weiß erbe ich ja auch 50 %, allerdings auch der Schulden...). Vielleicht weiß hier ja auch jemand was, dann gerne melden.

Ansonsten geht es meiner Ma sehr schlecht. Gestern hat auch noch mein Onkel (Bruder von meinem Papa) angerufen. Er wollte wissen, wann die Beisetzung ist. Aber mein Pa wollte alles nur im ganz kleinen Rahmen, er wollte glaube ich nicht mal, dass wir mitlaufen. Sollte das extra Geld kosten, also nur das zugucken beim Einsenken der Urne in die anonyme Grabstätte, dann werden wir das wohl auch nicht machen. Mein Pa wollte das nicht. Mein Onkel hat gestern gesagt, dass das doch unmöglich von uns sei. Und wie wir meinen Pa nur anonym beerdigen könnten, nach allem was er geleistet hat. Dass er das nicht glaube, dass dies sein Wunsch gewesen ist. Und es müsse doch ne Aufbahrung, Trauerfeier usw geben. Ich muss dabei sagen, dass mein Onkel mein Pa nicht einmal im Khs besucht hat und auch nicht zwischendurch, als er daheim war. Kaum hatte mein Pa die Diagnose, hat mein Onkel gleich zu meinem Pa gesagt, dass er ihn so in Erinnerung behalten will, wie er zu Lebzeiten war. Er hatte ihn also gleich abgeschrieben und nun uns noch ein schlechtes Gewissen machen wegen der Beerdigung. Mein Pa wollte das so: Einäscherung, anonyme Grabstätte, keine Feier. Ich habe schon überlegt, meinem Onkel, wenn es zu Beisetzung kommt, auch die Chance zu geben dabei zu sein, aber ich habe echt keine Lust mir so was da anzuhören. Vor allem hat er all die Jahre so gut wie keinen Kontakt gehalten. Und nun so reden. Ich bin so wütend. Und meiner Ma setzt das natürlich zu ohne Ende.

Jaecky
14.07.2011, 12:53
Liebe Success,

lasst Euch da bloß keine Vorwürfe machen, es ist die Entscheidung Deines Papas. Und es ist ganz allein Eure Sache, wie ihr die Beerdigung machen wollt.

Der eine möchte eben eine große Trauerfeier und das andere alles und der andere möchte es ganz schlicht. Es sollte jedem selbst überlassen sein und man sollte sich darüber auch kein Urteil bilden. Vor allem nicht wenn man als Bruder den Kontakt abbricht - das kann wohl nicht wahr sein. Ich finde das ist echt ne Frechheit. Ich würde ihn da auf keinen Fall beihaben wollen, will Dir da aber nicht reinreden. Wenn es bei meinem Papa auch mal soweit ist, hab ich da auch schon Angst vor. Seine beiden Brüder haben seit der Diagnose auch den Kontakt abgebrochen und haben auch kaum noch das Grüßen. Da sie auch in dem kleinen Dorf, in dem meine Eltern wohnen, leben lässt sich das aber kaum vermeiden.

Ja, das mit der Rente ist echt ein Witz. Mein Papa bekommt auch eine EU-Rente und muss diese noch zu 50% beim FA versteuern. Das ist echt der Hammer. Bei meinen Eltern ist auch noch ein Kredit auf dem Haus. Ich hatte vor ein paar Wochen einen Termin bei der Bank, wo wir besprochen haben was passiert, wenn mein Papa nun doch sterben sollte. Erkundige Dich da ruhig, welche Möglichkeiten ihr da habt (Stundung oder runtersetzen der Rate, Umschuldung oder sowas) Unsere Sachbearbeiterin war das eigentlich ganz super.

Ja, ich glaube an viele Sachen. Ich glaube auch dran, das es Leute gibt, die nen 6. Sinn haben. z.B. Hat meine Mama mal von einem schweren Unfall meines Bruders geträumt. Ca. 1/2 Jahr später hatte er einen schweren Arbeitsunfall und sitzt seit dem im Rolli. (genau wie in ihrem Traum) Da gibt es bei uns aber so viele Geschichten, die würden jetzt hier den Rahmen sprengen. Wenn Du einige hören möchtest schreibe ich Dir gern mal ne PN.

Umarme Dich und ganz liebe Grüße :pftroest:

success
14.07.2011, 13:04
Liebe Jaecky,

Danke, das sehe ich genauso mit meinem Onkel. Und ich habe ja noch eine Woche vor seinem Tod meinen Pa gefragt, ob er das immer noch so haben möchte mit der Beerdigung. Und er wollte es so. Er hat gesagt, wenn wir unbedingt möchten können wir ja noch unter uns (also meine Ma, mein Freund und ich) eine kleine Gedenkfeier daheim machen. Und so ist es nun auch geplant, dass wir am Tag der Beisetzung grillen und eine Kerze anzünden im Garten.

Ich muss ehrlich sagen, für mich selber ist es schwer meinen Pa anonym zu beerdigen, denn dann habe ich keine Anlaufstelle mehr zum Trauern und ihn bedenken. Es hat mich auch gewundert, dass der Bestatter meinte wir können trotz der anonymen Beisetzung dabei sein. Es würden dann eben nur keine Worte gesprochen werden und so. Mein Freund meinte nun aber, dass es sein könnte dass das Geld kostet (fände ich eine Frechheit). Ich hoffe nicht, denn dann kann ich nicht mitlaufen, mein Pa wollte dass es nichts extra kostet. Aber es wäre wichtig für mich, damit ich es realisiere mit seinem Tod. Ich hoffe wir können da so mitlaufen. Oder kennt sich jemand damit aus und weiß, wie das läuft?

Ja, ich würde das gerne hören Jaecky, was Du noch so erlebt hast, bin an so was sehr interessiert.

LG,

success

Rheingoldcat
14.07.2011, 13:18
Hallo liebe Success,

das ist alles sehr schlimm, es gibt Menschen die überhaupt kein Taktgefühl und Verständnis haben. Aber da kann ich mich nur Jacky anschließen. Lass dir kein schlechtes gewissen einreden. Handele so wie Ihr es für richtig haltet und wie es dein Pa gewünscht hat.
Zur Situation zu deine Ma, habt Ihr schon mal versucht eine Pflegestufe zu beantragen, auch auf Psychische Erkrankung gibt es diese. Es hilft um die Betreuung und Hilfe zu gewährleisten. Denn wenn ich das richtig verstehe, bekommt Sie den Alltag nicht mehr geregelt. Lass dich da mal beraten, es gibt meist bei den Krankenkassen oder Sozialämter, Berater die dabei behilflich sind.
Denn es muss doch was geben, wo Euch der Alltag etwas erleichtert werden kann. Nur leider ist es so, dass die Behörden dieses nicht von sich aus ansprechen. Aber es gibt so viel, man muss es nur heraus bekommen was gemacht werden muss.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und Kraft um den Tag zu meistern
Liebe Gruß
Sabine

success
14.07.2011, 13:22
Liebe Sabine,

ja das ist eine gute Idee. Am Besten frage ich mal den Betreuer meiner Mutter. Es wäre ja auch hilfreich, wenn sie von ihm dauerhaft weiter betreut würde. Das hilft ja. Es gibt dort auch eine Frauengruppe, dort wird meine Ma Dienstag erstmals hingehen, zum Reden und für gemeinsame Unternehmungen. Sie ist eben sozial vereinsamt. Saß nun 8 Jahre nur im Haus ohne Kontakt nach außen. Und nun ist mein Pa auch noch weg... ist schwer für sie. Das mit der Pflegestufe wusste ich noch nicht, aber auch da kann ich sicher was in die Wege leiten (lassen).

Jaecky
14.07.2011, 13:25
Liebe Success,

also mein Opa wurde auch als er starb anonym beerdigt. Wir haben aber eine kleine Trauerfeier gemacht und auch die Urne zur "grünen Wiese" (so heisst das bei uns) begleitet. Also das ist möglich. Ich kann Dir aber leider nicht sagen, ob das was extra gekostet hat. Aber da bei uns noch eine Trauerfeier war und der Redner auch gesprochen hat, nehme ich stark an, das das was gekostet hat. Der Redner möchte ja auch bezahlt werden. Aber wenn Euch danach ist, ihn zu begleiten vielleicht kannst Du da ein paar Worte sagen. Das kostet bestimmt kein Geld. Mach das aber nur, wenn es Dich nicht so sehr mitnimmt und Du das schaffst. Ich persönlich würde mich aber von meinem Papa verabschieden möchten (zumindest bei seiner Beerdigung). Aber das müsst ihr wirklich für Euch entscheiden und es ist alles richtig, so wie ihr es für Euch entscheidet.

Das mit dem Grillen und der Kerze anzünden, ist eine schöne Idee finde ich. Sowas ähnliches machen wir heute noch, an den Geburtstagen meiner Oma und meiner Opas.

Ich schreib Dir dann ne PN.

Liebe Grüße Jäcky

success
14.07.2011, 23:21
Liebe Jaecky und alle anderen auch,

also meine Ma und ich wollen meinem Pa beiden die letzte Ehre erweisen. Mein Freund wird auch dabei sein. Auch wenn dies vielleicht noch ein klein wenig kostet, es kann ja nicht viel sein. Und es ist ja dennoch keine Feier, kein Trallala, kein Grabstein oder so. Da mein Pa anonym beerdigt werden wollte und wohl gar nicht wusste, dass man als nähere Angehörige beim "in die Erde setzen der Urne" anwesend sein darf, hatten wir über so was auch nie gesprochen. Und da meine Ma und ich beide gerne wissen wollen, wo die Urne vergraben wird, um ab und zu seiner zu gedenken, also hingehen zu können, wird das denke ich ok sein. Seinem Willen haben wir ja dennoch Folge geleistet. Aber an unsere Trauerarbeit müssen wir ja auch denken. Ich will auch eventuell bei meinen Eltern hinten im Garten noch eine kleine Gedenkstätte herrichten. Mal sehen. Schade auch, dass man die Urne nicht im Garten eingraben darf. Ich verstehe auch nicht, wieso dies so ist. Weiß das jemand?

Heute waren wir bei meiner Ma. Haben alle Kosten und was sie wohl bekommt gegen gerechnet. Das sah echt nicht rosig aus, es fehlen noch 250 Euro. Weiß jemand was man zur Rente noch dazu beantragen kann?

Ich selbst verlieren immer mehr die Nerven. Habe meine Ma heute angeschrien, dass sie das doch hätte merken müssen, dass mit meinem Pa was nicht stimmt. Dann hätte man es eher entdecken können und besser behandeln. Das tat mir vielleicht leid nachher!!! Ich habe mich auch bei ihr entschuldigt. Ich weiß nicht was da in mich gefahren ist.

Und ich hätte es auch merken müssen, dass mit meinem Pa was nicht stimmte, weil er auf einmal vor zwei Jahren anfing so wahnsinnig träge zu werden. Aber ich habe gedacht, er wird einfach älter.

Tja, ihr kennt das ja "hätte, wäre, könnte"..., aber man kann es nicht rückgängig machen. Schlimm finde ich auch, dass mein Pa eine Woche vor seinem Tod auch davon sprach, was alles hätte sein können, wäre er mal eher zum Arzt gekommen und so. Er wollte nicht sterben. Aber heute musste ich es glauben, denn heute kam die Sterbeurkunde. Das macht mir auch zu schaffen, da stand nämlich: Todeszeitpunkt zwischen 4 und 7.05 Uhr. Er war doch im Khs warum wissen sie es also nicht genau? Sie sagen, er sei friedlich eingeschlafen. Was ist, wenn er vorher nochmal wach war und wollte, dass ich da bin oder oder oder? Es tut mir so unendlich leid. Ich weiß nur, dass ich den Tag zwischen 5.30 und 6.00 Uhr sehr unruhig wurde und anfing zu schreien. Das war alles merkwürdig. Ob er doch noch mal wach geworden war und seinen Tod wohl bewusst erlebt hat? Schreckliche Vorstellung für mich. Ich hoffe er hat wenigstens nichts davon mitbekommen.

Rheingoldcat
15.07.2011, 00:05
Liebe Succsess,

bitte Quäle dich nicht mit den solchen Gedanken. Was wäre wenn, ich kenne das er lässt dich sonst nicht mehr los. Versuche die schönen Momente in Erinnerung zu behalten. Es ist auch müßig darüber nach zu denken. Was wäre wenn es früher entdeckt worden wäre ?
Dazu kann ich dir nur den Weg von meinem Mann erzählen. Er ist immer bei jeder Kleinigkeit zum Arzt gelaufen. Freunde haben sich schon manchmal darüber lustig gemacht. Laut Auskunft des Onkologen, wurde es auch ziemlich Zeitig entdeckt, da der Primärtumor in der Lunge sehr klein war, 0,5 cm. Dieser hatte aber schon gestreut, er hatte 2 Metastasen im Kopf. Diese wurden auch zeitig entdeckt, der eine war 1 cm der andere 2,5 * 2 cm. Ja er hat es trotzdem nicht geschafft. Ich mache mir auch die größten vorwürfe. Er ist ja nicht daran gestorben, sonder weil seine Herzprobleme nicht behandelt wurden. Ich hätte das auch merken müssen dann hätte ich bei Ihm bleiben müssen usw. aber alles das bringt mir meinen geliebten Mann nicht zurück.
Auch bei dir ist es so, Ich habe deine Beiträge immer verfolgt, ich kann nur sagen Du hast alles in deine Macht stehende für deine PA getan mehr war nicht möglich. Ich bin der Meinung du hast Berge für deine PA versetzt. Mehr geht nicht, ich bewundre deinen Stärke. Das dir auch mal die Nerven durchgehen, so wie Heute bei deiner MA ist mehr als verständlich. Aber es zeugt auch von sehr viel Liebe und Stärke, dass Du dich sofort entschuldigt hast.
Nun zu der Finanziellen Situation, ich weiß zwar nicht wie groß das Haus ist: Aber ich weiß aus einem Fall im Beikantenkreis, dass bei Psychisch kranken, wenn der Behandelnde Arzt ein Attest ausstellt, das eine Veränderung der Häuslichen Umgebung dem Krankheitsverlauf schaden kann. Es nicht zu zu muten ist eine andere Wohnung zu beziehen. Somit hat deine Ma Anspruch auf Wohngeld und eventuelle auch einen Zuschuss zum Lebensunterhalt.. Da gibt es einige Möglichkeiten. Bei Fragen kannst Du mich auch gerne über PN anschreiben.

Bei der Anonymen Beisetzung, kommen normalerweise keine Kosten mehr hinzu, wenn Ihr Euren Pa nur auf seinen letzten Weg begleiten möchtet. Es sein den Ihr möchtet, das jemand Spricht oder Blumen oder sonst was gewünscht wird.
Ich hatte das eigentlich auch für mich so haben wollen, aber da nun mein Mann vor mir gegangen ist und sein letzter Wunsch war es im Familiengrab beerdigt werden wollte ist mein Platz nun auch dort.

Ich wünsche Dir eine Gute Nacht, träume von den schönen Zeiten und halte diese fest.

Lieben Gruß
Sabine

KHelga
15.07.2011, 02:20
Wurde denn hier jemand schon von seinen toten Angehörigen besucht?

Liebe Success,

mein herzliches Beisein zum Tode Deines geliebten Vaters. Ich wünsche Dir, dass Dich wenigstens Dein Freund in Deinem Schmerz 'auffangen' kann. Du befindest Dich derzeit noch in einer Art Schockzustand über den so plötzlichen Verlust.

Da ich über 30 Jahre älter bin als Du und die meisten meiner Angehörigen schon tot sind, möchte ich Dir Deine o.g. Frage aus meiner Warte heraus beantworten.

Der Tod meiner Schwester mit 46 Jahren hat mich sehr hart getroffen, da wir ein besonders inniges Verhältnis hatten.

Besucht worden von ihr oder anderen nahestehenden Personen bin ich nie.
ABER: In Situationen, in denen es mir nicht gut geht (Operationen, Schmerzen), oder aber in Träumen, war mir meine Schwester so nahe, dass ich das Gefühl hatte, sie steht neben mir. Jedes Detail = ihre Erscheinung, ihr schönes Gesicht, ihre großen Augen, ihre Stubsnase, ihr schöner Mund mit den gleichmäßigen Zähnen, ihre Haare, sehe ich auch nach vielen Jahren dann genau so, wie es zu ihren Lebzeiten war.

Ich glaube, dass das so die meisten Menschen mit Verstorbenen erleben.

Für die vor Dir liegenden dunklen Tage und Wochen wünsche ich Dir viel Kraft.

Ich drück Dir mal liebevoll. Helga

carla44
15.07.2011, 08:20
Liebe Success,

ich kann Deine Gefühlsausbrüche gut verstehen. Bei dem, was Du in den letzten Wochen durchgemacht hast, ist das ja auch kein Wunder. Schön, dass Du Dich gleich dafür entschuldigen konntest.

Die Fragen mit dem "was wäre wenn" gehen mir momentan auch immer wieder durch den Kopf. Nur eben umgekehrt. Ich bin nach wie vor der Überzeugung, wenn bei meinem Vati diese besch... Bestrahlung nicht gemacht worden wäre, hätte er heute noch mehr Kraft zum Leben. Klar, der Krebs ist nicht heilbar bei ihm. Aber er hätte einfach für den Rest seines Lebens mehr Lebensqualität.
Mein Vater ist leider immer wieder zu den Ärzten hingerannt und hat jede mögliche Untersuchung machen lassen. Bis sie endlich was gefunden haben und nun richtig loslegen konnten mit der Therapie.

Aber ich kann diese Vergangenheit nicht ändern, niemand kann das. Also muss ich jetzt damit leben und für heute das Beste daraus machen. Mein Kopf weiß das auch, aber mein Herz tut trotzdem weh bei diesen Gedanken.

Liebe Success, ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und umarme Dich ganz doll.
Liebe Grüße
Carla

Tiina
15.07.2011, 08:39
Liebe Success,
dieses "hätte ich doch" und "vielleicht hätte das noch helfen können"... kenne ich auch so gut... und es tut so weh... Das bringt natürlich überhaupt nichts mehr, aber irgendwie ist es nicht so leicht abzuschalten.

Ich denke, dass gerade die Tatsache, dass der Todeszeitpunkt nicht bekannt ist, darauf hindeutet, dass Dein Pa ganz friedlich hinüber gegangen ist und nicht nochmal aufgewacht ist. Sonst wäre es ja jemandem aufgefallen.

Mit der Beerdigung ist doch so eine sehr gute Lösung!

Alles Liebe,:pftroest:
Anja

Jaecky
15.07.2011, 14:11
Liebe Success,

quäle Dich nicht mit den Gedanken, ob er noch wach geworden ist und Dich gern hätte sehen wollen und das alles. Das bringt jetzt nichts sich da Vorwürfe zu machen. Es ändert doch nichts an der traurigen Situation die ihr jetzt durchlebt. Du hast es so schon schwer genug. Das es Dir in der Zeit, als dein papa eingeschlafen ist, sehr schlecht ging ist für mich ein Zeichen, dass ihr eine ganz enge Verbindung zueinander habt. Solche Gefühle kenn ich auch.

Ich denke, deine Mama verzeiht dir deinen Gefühlsausbruch mit Sicherheit. Du hast es ja nicht so gemeint und das Du dich entschuldigt hast heisst doch das es dir leid tut. Ich denke sie hat dafür Verständnis.

Das ihr deinen Papa begleitet ist doch gut. So könnt ihr Euch richtig von ihm verabschieden und habt, wie Du bereits geschrieben hast, einen Anlaufpunkt wenn euch danach ist.

Umarme DIch Jäcky :pftroest:

success
18.07.2011, 19:48
Hallo ihr Lieben,

nun ist es ja schon wieder einige Tage her. Ich habe mal versucht das Wochenende etwas zu relaxen. Mich mit ner Freundin getroffen und so. Aber irgendwie klappt das nur halbwegs. War schön, das auf jeden Fall, aber kaum wieder zu Hause angekommen, kommen die Gedanken an meinen Pa gleich doppelt so schlimm. Warum konnte ich nicht die letzten Minuten bei ihm sein? Hat er es vielleicht doch noch mitbekommen, dass er gestorben ist? War er böse, dass ich es nicht geschafft habe ihn heim zu holen? All solche Gedanken.

Mit der Beisetzung haben meine Ma und ich beschlossen, dass wir und mein Freund dabei sind. Danach grillen wir und zünden eine Kerze an.
Die Verwandtschaft, mit der wir kaum mehr was zu tun hatten die letzten Jahre soll eine Information per Post bekommen. Aber was schreibt man da rein?

Ich finde gar keine Worte mehr, die ausdrücken, was ich fühle. Ich habe auf nix mehr Lust, möchte nur noch schlafen. Nun habe ich mir auch noch das Bein verletzt, so dass ich keinen Sport machen kann- das war sonst mein Ventil.

Ich kann auch nicht mehr weinen. Ich bin einfach nur wie gelähmt. Alles geht mir sehr schwer von der Hand und so.

Ich versuche mich mit dem Gedanken zu trösten, dass er so wenigstens nicht mehr leiden muss. Das ist nämlich das einzig erfreuliche an der Sache.

Jaecky
18.07.2011, 20:23
Liebe Success,

es ist schön, dass du dir mal ein bisschen Zeit für dich genommen hast. Das dir das nicht leicht gefallen ist, ist doch ganz klar. Es ist aber gut für Dich. Jetzt fällt der ganze Stress der letzten Zeit allmälig von Dir ab und du merkst erstmal, wie fertig du wirklich bist.

Das ihr eure Verwandten nicht dabei haben wollt ist doch in Ordnung. Schreib einfach auf, was in dir vorgeht und dann reicht es doch. Dann könnt ihr alle langsam zur Ruhe kommen.

Es ist normal, irgendwann kann man einfach nicht mehr weinen und funktioniert nur noch. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Als meine Freundin vor Jahren starb, ging es mir genauso.

Quäle dich nicht mit den Gedanken, das du nicht bei ihm warst. Er wusste, wie sehr du ihn geliebt hast und wie sehr du dich aufgeopfert hast um ihn nach Hause zu holen. Es sollte doch auch nächsten Tag soweit sein. Somit ist doch sein Wunsch eigentlich doch noch in Erfüllung gegangen und mit diesem Bewusstsein ist er eingeschlafen.

Ich umarme Dich :pftroest:

Alles Liebe Jäcky

carla44
18.07.2011, 21:22
Liebe Success,

ich kann Dich so gut verstehen.
Als ich vorhin beim Pferd war (mache ich täglich) und nur ein wenig geritten bin, war ich ein bißchen abgelenkt. Keine Ahnung, wie lange ich auf meinem Pferd saß. Aber kaum war ich abgestiegen, kamen die ganzen Gefühle mit aller Macht wieder. Ich stand in der Stallgasse und konnte nur noch heulen.

Ich möchte weglaufen oder weit weg fahren. Aber auf der anderen Seite bloß nicht unter fremden Menschen sein. Die kann ich im Moment gar nicht gebrauchen.

Liebe Success, ich umarme Dich ganz fest.
Liebe Grüße
Carla

Rheingoldcat
18.07.2011, 22:10
Liebe Success,

die Gedanken werden dich noch eine ganz lange Zeit begleiten.
Ich wünsche Dir viel Kraft, damit Du auch zur Ruhe kommen kannst.
Ich bin fest davon überzeugt, das dein Pa in dem Bewusstsein gegangen ist, dass er nach Hause kann.
Die Zeilen an die Verwandtschaft, schreibe so wie es für richtig hältst. Diese ist dann auch im sinne deines Pa.

Ich wünsche Dir einen Gute Nacht mit schönen Träumen

Lieben Gruß
Sabine

success
21.07.2011, 17:26
Hallo ihr Lieben,

heute war die Beisetzung meines Vaters. Wir haben es nun so gemacht, wie er es sich gewünscht hat. Anonym in einer Rasenfläche. Ohne Trauerfeier, ohne weitere Leute, nur meine Ma, mein Freund und ich. Als der Bestatter mit der Urne kam, war mir das alles fremd. Ich konnte gar nicht glauben, dass das mein Pa ist. Mein Freund hatte alles toll arrangiert. Er hatte dem Bestatter auch gesagt, dass ich keine Beileidsbekundungen wünsche. Mir hilft das irgendwie nicht. Ich habe dann noch nen Spruch gebracht, von wegen, dass das ja heftig ist, auf welche Größe ein Mensch in einer Urne reduziert wird. Und ich konnte lachen und lächeln. Dann hatten die vergessen das Loch für die Urne zu buddeln und ich fand es total lustig, wie der Bestatter in seinen schicken Klamotten dies nun selbst tun musste.

Dann durfte ich die Urne selbst tragen, das fand ich toll. Und ich habe sie dann gemeinsam mit meiner Ma ins Grab abgelassen. Ich habe dann eigenhändig das Grab zugeschaufelt. Niemals hätte ich gedacht, dass ich so stark sein kann. Ich habe nicht eine Träne vergossen. Ich konnte das auch einfach nicht, ich habe in der letzten Zeit schon zuviel geweint. Jetzt bin ich irgendwie zwar schon noch traurig aber auch erleichtert. Erleichtert darüber, dass er nicht mehr leiden muss. Ich bin froh, dass wir so eine schöne letzte Ruhestätte für ihn gefunden haben. Schön unter Tannen auf einem kleinen Stück Wiese. Der Friedhof auf dem er liegt ist sehr klein, ein Dorffriedhof. Dort sind nur ca. 12-15 qm Wiese. Und sein Grab ist direkt vor einem nichtanonymen Grab. Wir finden es also wieder. In der Mitte der kleinen Wiese ist ein kleiner Weg und ein großer Stein mit einem kleinen Beet drum herum, da kann man Blumen hin tun und so. Ist also nicht so anonym, wie man es sonst kennt. Der Bestatter sagte auch, dass wir dort noch eine Granitplatte draufmachen lassen können, wenn wir das möchten.

Danach sind wir heim und ich habe eine Vase mit einem Bild von meinem Pa beklebt und Blumen aus dem Garten reingestellt. Einen großen Stein dazu gelegt und meine Ma und ich haben jeweils ein Windlicht angezündet. Dann haben wir gegrillt und eben eine kleine Trauerrunde gemacht. Da haben wir nun auch an die übrige Verwandtschaft, mit denen kein Kontakt besteht, noch Karten geschrieben, um sie über den Tod zu informieren.

Meine Ma fragte, ob es möglich sei, doch noch eine Platte drauf zu machen auf das Grab. Es scheint für sie sehr wichtig zu sein, für ihre Trauerarbeit. Ich bin nun auch am überlegen. Ich weiß, dass dies nie sein Wunsch war aus Kostengründen, aber so teuer kann das ja auch nicht sein. Meiner Ma scheint es sehr wichtig zu sein. Und mir wäre es auch wichtig. Ich möchte da regelmäßig noch hin, um das Ganze zu verarbeiten. Gut, das kann man auch ohne Grabplatte, denn wir kennen die Stelle ja genau. Ich weiß nicht....Was meint ihr?

Jaecky
21.07.2011, 21:11
Liebe Success,

wenn es für Euch gut und wichtig ist, dann macht das mit der Granitplatte. Wenn es euch hilft ist es doch ok.

Ich bewundere dich, dass du heute so stark warst. Das hast du gut gemacht.

Ich denke, dass du heute so reagiert hast, ist das du es noch gar nicht richtig wahr genommen hast oder? Aber lass dir alle Zeit der Welt, es setzt dich niemand unter Druck. Das du ein bisschen drüber schmunzeln konntest ist doch ok. Wenn es Euch gut getan hat, ist doch gut. Dein Papa hat bestimmt auch geschmunzelt.

Euer gemeinsames Ritual zu Hause finde ich richtig schön. Hattest du deinem Onkel geschrieben dass er nicht kommen soll?

Umarme dich :pftroest: und schicke dir liebe Grüße
Jäcky

carla44
21.07.2011, 21:31
Liebe Success,

ich habe gerade das über die Beerdigung gelesen. Schön, dass Ihr alles so hinbekommen habt.
Wenn Euch beiden die Steinplatte wichtig ist, dann lasst das doch noch machen.
Euren Abschied mit Grillen und Windlicht, das ist wirklich schön und sehr persönlich.

Mein Vati wird morgen beigesetzt. Ich weiß im Moment gar nicht, wie ich das schaffen soll. Fühle mich total betäubt, kann seit 3 Tagen nicht mal weinen. Irgendwie läuft alles nur so an mir vorbei.

Weiß nicht, ob ich das schaffe, so stark wie Du zu sein. Habe eher das Gefühl, kurz vorm Zusammenbruch zu stehen.

Liebe Grüße
Carla

Rheingoldcat
22.07.2011, 03:04
Liebe Susseccs,

ich bin sehr ergriffen , deine Worte sind so gut und schön.

Ihr habt deinen Pa einen würdevollen und schönen Letzten Weg ermöglicht.
Es war so wie er es sich gewünscht hat. Er wäre so Stolz auf dich.

Das mit der Granit platte, da bin ich auch der Meinung, wenn es Euch hilft eure Trauer zu verarbeiten ist es richtig.
Ich glaube auch dein Pa würde da zustimmen.

Ich wünsche Dir von ganzen Herzen, dass Du nun etwas zur Ruhe kommst.

Lieben Gruß
Sabine

success
25.07.2011, 11:52
Aktuelle Stimmung:

Traurig, antriebslos, fassungslos.

Sonnenschein78
25.07.2011, 13:23
Liebe Success, ich habe Dir gerade zwei PN´s geschickt. Auf diesem Wege versuche ich auch, Dir ein wenig Kraft zu schicken, die Du vielleicht brauchst. Ich hoffe, ich trete dir nciht zu nahe wenn ich schreibe, dass genau diese Gefühle wichtig sind, um das Geschehene zu verarbeiten. Der Schmerz und die Leere sind wichtig und "normal" um zu trauern, so dass Du Deinen Weg findest und irgendwann ein friedvolles Gefühl (wenn auch mit Traurigkeit verbunden) erreichen kannst.

Was Du geschrieben hast, dass Du Deinen Papa noch hörst, kenne ich. Als mein Vater gestorben ist war es für etwa drei Wochen so, dass er noch "da" war. Wir alle, meine Mama, Schwester und ich haben das gespürt, obwohl meine Mama gar nichts mit "übersinnlichen" am Hut hat. Aber scheinbar dauert es tatsächlich, bis die Seele eines Menschen gegangen ist. Mir tat das gut. Manchmal, nach fast 2 JAhren, habe ich auch das Gefühl er spricht zu mir, vor allem bei zu treffenden Entscheidungen. Schön ist das.
Es gibt so viel, was wir nicht sehen, nicht verstehen und was von der Forschung nciht nachgewiesen werden kann. Und dennoch gibt es das, da ja auch so viele Angehörige Verstorbener das erzählen.

Bevor ich ein wenig weiterlese wollte ich noch einen Moment beschreiben, wo mir schlagartig bewusst war, dass Papa irgendwie noch da sein muss: An seinem 1. Todestag im September 2010 waren wir auf dem Friedhof (meine Mama, mein Mann, meine beiden Kinder - damals 8 und 1 JAhr alt - und ich). Mein Sohn war genau 14 Monate und hat bis dahin gar keine Anstalten gemacht zu laufen, geschweige denn frei zu stehen. Die beiden Kleinen haben was gepflanz, die Sonne schien, und mit einem MAl hat Mathi (mein sohn) in den Himmel geguckt, ist aufgestanden und hat 7-8 Schritte frei gemacht. Das erste Mal. Als wollte er sagen: "Guck mal Opa, was ich kann" :) Das war sooo schön.

Ich wünche Dir Kraft, viele Grüße, Sunny

PS: ich denke, es wird sicher eine Lösung geben für Deine Ma, dass sie zu Hause bleiben kann. Achja, möglicherweise könnt ihr ergänzend zur Rente Grundsicherung (SGB XII) oder Wohngeld (auch bei Eigenheim) beantragen.

Jaecky
25.07.2011, 13:35
Liebe Success,

ich fühle mit Dir und es tut mir leid, was Du gerade durchmachen musst.

Lass einfach alles raus, das tut gut. Friss es nicht in dich rein. Ich kann Dir leider Deinen Schmerz nicht nehmen und alles was ich sage hört sich blöd an und hilft Dir leider nicht.

Ich kann Dich nur ein wenig in den Arm nehmen, wenn Du magst. :pftroest:

Ganz liebe Grüße
Jäcky

success
05.08.2011, 12:37
Hallo ihr da draußen!

Ihr merkt schon, ich schreibe immer weniger. Die letzten Tage waren anstrengend und merkwürdig. Mein Freund ist nun bei mir eingezogen. Da war natürlich viel los, und da er wieder arbeitet, bemühe ich mich die Kisten auszuräumen und umzuräumen und was halt so ansteht. Ich merke immer, wenn ich in Gang bin, dass die Sorgen von mir abfallen. Letztens ging ich abends ins Bett und dachte mir, dass das alles gar nicht so schwer ist, wenn man einfach rotiert. Gestern hingegen hing ich mal einen Tag so rum, einfach null Bock gehabt. Abends überkam mich dann plötzlich wieder die Traurigkeit. Schlimm ist für mich, dass ich sie nicht mal mehr ausdrücken kann. Ich kann nicht mehr weinen, da kommt nix mehr. Und sprechen kann ich auch nicht mehr drüber. Das Leben um mich rum geht ja weiter, und ich glaube einfach nicht an besonders viel Verständnis für meine Gefühle und Trauer nach nun schon vier Wochen.

Das Leben geht einfach weiter, ohne meinen Papa, der mir doch immer so geholfen hat im Leben. Der ein offenes Ohr hatte, wenn sich mal wieder ein Freund von mir trennte, oder irgendwas quer lief in meinem Leben. Der mir das Gefühl gab eine Heimat zu haben, in die ich immer zurückkehren kann, wenn ich nicht allein sein will oder hilfe brauch oder oder. Diese Heimat gibt es nun nicht mehr. Dort ist nur noch meine Mama, die mir nie ein Halt sein konnte, da sie nicht mal mit sich selbst zurecht kommt. Sie war mir nie ein Vorbild, mein Vater schon. Ich wollte immer so sein wie er, so stark, so klug, so lieb und hilfsbereit. Ich wollte, dass er stolz auf mich ist, weil ich selbst viel schaffe. Nun wird er so vieles in meinem Leben gar nicht mehr mitbekommen. Und wenn ich sonntags mal alleine bin oder Sehnsucht habe nach Zuhaus kann ich nicht mehr einfach die Beine in die Hand nehmen und rübergehen. Er wird auch nie wieder seine abgefahrenen "ich mache aus nix ein Festmahl"-Gerichte kochen. Wir werden nie wieder zusammen DVD oder fernsehen schauen.

Es klingt alles wirr, ich weiß. Aber meine Eltern haben nie viel mit mir unternommen und ich habe ihnen eine Zeit sogar den Rücken gekehrt, weil es nur immer Gerede und Streit um Schulden und so gab. So kam es mir jedenfalls oft vor. Nun wo ich meinen Pa nicht mehr habe, weiß ich erst richtig was ich an ihm hatte. Und dass es eigentlich nicht wichtig war, dass wir nicht weggefahren sind und so weiter. Wir waren zusammen und wie toll das war, weiß ich jetzt erst.

Er hat mich auch bei allem unterstützt. Meine Ma hat mich im Stich gelassen und ihn auch. Sie ist irgendwann einfach nicht mehr arbeiten gegangen. Und um meine Ma muss ich mich nun kümmern und mein Pa ist nicht mehr. Mir erscheint das alles nicht richtig. Mein Pa wollte leben, meine Ma hat gar keine Lust zu Leben. Sie weiß mit ihrem Leben nichts anzufangen. Mein Vater hat immer so viel gemacht. Garten, dies das. Nun verkümmert alles.

Er fehlt mir so. Und ich kann mit niemanden reden. Es versteht ja doch keiner. Ist ja schon vier Wochen her...

carla44
05.08.2011, 16:00
Liebe Success,

schön, dass Du Dich ein wenig ablenken kannst und nun langsam wieder Ordnung bei Dir einkehrt. Ich hoffe sehr, dass das alles Eure Beziehung nicht so sehr belastet und ihr gemeinsam einen Alltag finden könnt.

Ich denke aber, dass Deine Seele noch sehr verwundet ist. Es sind ERST 4 Wochen und das ist verdammt wenig Zeit, als das es Dir da schon wieder gut gehen könnte.

Ich weine im Moment auch nur selten, was mich anfangs sehr verwundert hat. Eigentlich bin ich total nah am Wasser gebaut. Aber die Gespräche in der letzten Woche mit Kollegen oder meiner Freundin haben mir wirklich gut getan. Da war sehr viel Verständnis. Oft gerade da, wo ich es gar nicht so erwartet habe.

Und ich habe jetzt 2 Notfall-TelefonNummern, die ich jederzeit anrufen kann. Schon zu wissen, dass ich sie habe, fühlt sich gut an.

Schade, dass Du so wenig Unterstützung hast. Das tut mir sehr leid.
Ich kann Dir nur mal wieder eine stille Umarmung und ganz liebe Grüße schicken.
Carla

Rheingoldcat
05.08.2011, 16:47
Liebe Success,

ich kann gut nach empfinden wie es Dir geht, was Dir fehlt und das auch jetzt er richtig im Bewusstsein kommt.

Ich würde Dir gerne mehr schreiben, aber ich habe mich zur Zeit etwas zurück genommen, da ich Probleme mit der Konzentration habe. Ich will was schreiben aber die Worte und gedanken sind ziemlich wirr.

Wenn du Problem hast oder Sorgen und es nicht öffentlich schreiben möchtest kannst du auch gerne eine PN schreiben.

Bist du mit der WG schon weiter gekommen ? Vielleicht bekommst du ja da jemand der auch gerne <Gartenarbeit macht.

Entschuldige bitte wenn ich etwas wir schreibe.

Ich wünsche Dir das du noch Hilfe von lieben Menschen in deinem Umfeld bekommst, meist sind das Leute von den man es gar nicht gedacht hat.

Ich Denke an Dich
Lieben Gruß
Sabine

Tiina
09.08.2011, 09:00
Liebe Success,
ich kann gut nachvollziehen, wie Du Dich jetzt fühlst... 4 Wochen sind so eine kurze Zeit für einen so furchtbaren Verlust...

Ich habe in der Anfangszeit auch weniger geweint als ich erwartet hätte - dafür breche ich auch jetzt nach 8 Monaten immer wieder in Tränen aus, wenn bestimmte Erinnerungen hoch kommen...

Ich schicke Dir eine liebe Umarmung,:pftroest:
Anja

success
16.10.2011, 00:12
Hallo ihr da draußen,

lange ist's her... Der Schmerz hört nicht auf. Ich verliere den Spaß an vielen Dingen, bin nicht mehr ich selbst. Ich falle in eine tiefes schwarzes Loch. Ich wünsche mir, dass alles wieder normal ist. Warum kann man die Zeit nicht einfach zurück drehen? Wie konnte ich meinem Vater nur eine Zeit so den Rücken kehren? Ich hab ihn so lieb gehabt. Aber alles war immer so kalt zwischen uns. Nie konnte er Gefühle zeigen und ich auch nicht. Erst zum Ende hin sind wir uns da auch näher gekommen. Ich weiß, ich sollte dankbar sein diese Zeit mit ihm noch gehabt zu haben, anstatt mir ständig vorzusagen, was alles schied lief, aber es ist so schwer! Ich habe mir schon immer vieles mit meinem Pa anders gewünscht gehabt. Und als er endlich begriffen hat, was es war, da war es zu spät.

Ich fühle mich von niemanden verstanden. Mein Freund nimmt mich mal in Arm, aber das hilft irgendwie auch nicht mehr. Ich weiß nicht, wo ich hin soll. Es kommt überall hoch. Auf der Arbeit, unterwegs und und und. Ich finde es so schrecklich, wie und wodran mein Pa sterben musste. Zu gern hätte ich ihn noch länger bei mir gehabt. Ich habe anfangs gedacht, mir würde sein Geist begegnen. Nichts ist passiert. Ab und an führe ich einen inneren Dialog mit meinem Pa. Er fehlt so sehr! Ich habe das Gefühl, dass alles auseinander bricht. Aber ich werde alles geben um mein Leben zu leben. Ich bin sicher, man hat nur ein Leben. Und das ist sicher auch so erschreckend. Diese Erfahrung habe ich das erste Mal gemacht. Nun frage ich mich auch so oft, wann es für mich vorbei sein wird. Bekomme Panik, nicht mehr alles zu schaffen, was ich schaffen will im Leben. Ich stelle alles in Frage. Sind die Dinge, wie sie sind, auch wirklich gut für mich. Vielleicht ist das gut, vielleicht auch nicht. Das wird sich später zeigen.

carla44
16.10.2011, 14:15
Hallo Success,

schön, dass Du mal wieder hier bist.
Deine Gefühle und Gedanken kann ich sehr gut verstehen. Irgendwie geht es mir genauso. Ich habe viel zu viel Zeit verschwendet, kaum etwas mit meinen Eltern gemacht in den letzten Jahren, obwohl wir nur 30 Autominuten auseinander gewohnt haben.

Manchmal hatte ich nicht mal Lust, dieses obligatorische Wochenendtelefonat zu führen, weil immer Zoff im Hintergrund zu hören war oder sowieso nur die alte Leier, wie schlecht doch alles ist.
Nun ist es zu spät. Nur die letzten wenigen Wochen und Tage, als mein Vati schon auf seinem letzten Weg war, sind wir uns wieder sehr nah gewesen.

Ich war auch an dem Punkt, wo es mir so schlecht ging, dass ich nichts mehr auf die Reihe bekommen habe, keine Freude mehr an Dingen hatte, die mir immer Spaß gemacht haben und Arbeit - das lief nur noch so nebenher.
Mittlerweile mache ich eine Therapie, eine Kombination zwischen Psycho- und Körpertherapie bei einer Heilpraktikerin. Das tut mir sehr gut. Endlich fühle ich, dass sich etwas tut und ich besser mit diesen Trauerattacken umgehen kann.

Aber der Weg ist noch weit.
Success, versuch Dir doch mal Hilfe zu holen. Mich hat es auch erst Überwindung gekostet, dort hin zu gehen.
Unsere Väter hätten nicht gewollt, dass es uns so schlecht geht, sie wollten sicher immer nur, dass wir ein glückliches Leben haben. Da bin ich mir sicher. Auch wenn viele Sachen nicht ausgesprochen wurden, in den letzten Stunden waren wir uns so nah. Und wir waren für sie da, als sie uns am meisten gebraucht haben.

Liebe Grüße
Carla