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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein Mann hat Speiseröhrenkrebs mit Metastasen


Barrena
13.07.2011, 09:18
Hallo,
ich bin neu hier und weiß gar nicht so recht wie ich anfangen soll. 2009 bekam mein Mann die Diagnose Speiseröhrenkrebs. Der Krebs war noch im Anfangsstadium. Mein Mann würde in Köln operiert, die Speiseröhre wurde größtenteils entfernt und es wurde ein Magenhochzug gemacht.

Das folgende Jahr war recht beschwerlich, es dauert eben, bis alles gut verheilt ist und man wieder relativ normal essen kann. Nach einem Jahr schien aber alles überwunden zu sein. Eine Chemotherapie hat er damals nicht bekommen. Im Oktober 2010 wurde ein Rezidiv zwischen Speise- und Luftröhre festgestellt und es begann eine Chemotherapie in der Essener Uniklinik mit Cisplatin und 5-Fluoruracil (mit Verstärkung durch Folinsäure). Die Chemo hat er relativ gut vertragen, der Tumor hat aber kaum darauf reagiert. Damit Luft- und Speiseröhre frei bleiben, wurden zwei Stents gelegt.

Als nächstes wurde der Tumor bestrahlt. Die Strahlentherapie erfolgte in Neuss, da wir in der Nähe wohnen und eine Fahrt jeden Tag nach Essen recht schwierig war. Begleitet wurde die Strahlentherapie durch eine Chemo mit Cisplatin. Geholfen hat das Ganze auch nicht viel, der Tumor liegt weiter wie eine Manschette um Luft- und Speiseröhre. Und das Schlimmste ist, dass sich Metastasen in der Leber, im Bauchraum (irgendwo zwischen Magen und Duodenum) und in der Lunge (sind aber hier sehr klein).

In der Uniklinik Essen machten sie uns noch mal Mut und versuchten eine erneute Chemotherapie, dieses Mal mit Taxotere. Die Chemo hat mein Mann nur sehr schlecht vertragen und musste wegen schlechter Blutwerte ins Krankenhaus nach Neuss (Notaufnahme). Nach 14 Tagen wurde er entlassen, er war gerade einmal 2 Tage zu Hause, bis der nächste Zusammenbruch kam. Er hatte einen Infekt mit 40 Grad Fieber und liegt seitdem wieder Krankenhaus. Seine Leberwerte sind nun so schlecht, dass keine weitere Chemotherapie erfolgen kann. Die schlechten Leberwerte werden durch die Metastasen verursacht. Nun beginnt der Teufelskreis: Eine Chemotherapie belastet die Leber und ist nicht möglich, ohne Chemotherapie werden die verdammten Metastasen aber weiterwachsen.

Die Ärzte haben mich nun gestern vor die Wahl gestellt, ich könnte ihn zu Hause pflegen oder mich um einen Hospizplatz kümmern. Das Ganze macht mich völlig fertig, ich hätte meinen Mann so gerne zu Hause. Aber ich muss arbeiten und ehrlich gesagt, bin ich zur Pflege nicht besonders gut geeignet. Ich erwarte jetzt natürlich keine Entscheidung von euch, die muss ich schon alleine treffen, das ist klar.

Vielleicht weiß ja jemand, ob es nicht doch noch eine klitzekleine Hoffnung für uns gibt. Ich habe etwas von einer stereotaktischen Bestrahlung gelesen. Weiß hier jemand etwas darüber? Könnte das helfen? Oder würde ich meinen Mann nur unnötig quälen?

Traurige Grüße
Renate

ulla46
13.07.2011, 14:44
Hallo Barenna,
es tut mir sehr leid, dass der Krebs bei deinem Mann sich so weiter verbreitet hat und er auf keine Chemo mehr anspricht. Ich würde dir so gerne etwas Hoffnungsvolles sagen, denn die Ärzte möchten deinem Mann ja keine weitere Therapie geben. Sie werden vermutlich ja auch erklärt haben, dass die Aussichten auch bei einer weiteren Chemo nicht besser werden. Das wäre wohl auch eine Quälerei für deinen Mann. Wie geht er denn mit seiner Situation um? Das wäre ganz wichtig.
Eine stereotaktische Besttrahlung ist nicht sehr belastend, aber sie kommt nur für wenige Krebskranke in Betracht. Das müsstest du die Ärzte fragen.
Ob Pflege zu Hause oder im Hospiz müsst ihr gemeinsam entscheiden.
Ich persönlich würde in dem Fall in ein Hospiz gehen, das steht auch ein meinem Patiententestament. Ich habe Hospize kennen gelernt und auch wie man dort betreut wird und stirbt. Das hat mich sehr berührt. Aber dein Mann muss damit einverstanden sein.
Ihr habt eine schwere Zeit vor euch und ich schicke dir viel Kraft!
Ulla

Barrena
13.07.2011, 15:56
Hallo Ulla,
danke für deine schnelle Antwort. Die Ärzte sagen, dass eine weiter Chemo keine Vorteile bringen würde. Heute habe ich nach der Bestrahlung gefragt, die Antwort war, dass sie seine Leber zerstören würde.
Mein Mann kann schlecht mit seiner Situation umgehen, er war schon immer jemand, der Schwierigkeiten gerne verdrängt hat. Er lässt die Tatsache, dass er ohne ein Wunder wahrscheinlich nicht mehr lange zu leben hat, nur schwer an sich herankommen, das macht das Ganze nicht einfacher. Wir haben einen 15jährigen Sohn und der größte Wunsch meines Mannes war, ihn noch aufwachsen zu sehen, ach es ist alles so ungerecht, mein Mann ist doch erst 58 Jahre alt.
Wir haben heute noch einmal über ein Hospiz gesprochen, mein Mann wäre einverstanden in ein Hospiz zu gehen, aber leicht fällt es ihm wohl nicht. Noch bleibt er im Krankenhaus, da sein Port mit Pilzen und Bakterien infiziert ist, der Port wird morgen oder übermorgen entfernt.
Renate

FunnyR
08.01.2012, 10:51
Hallo Barrena, nach dem 13.7.2011 habe ich nichts mehr von dir gehört. Wie geht es deinem Mann heute. Meinem Mann wurde am 16.11.2011 Speiseröhrenkrebs mit vielen Lebermetastasen und Lymphbefall im Oberbauch alles fortgeschritten diagnostiziert. Er hat jetzt das 2. Mal innerhalb einer Woche Bauchwasser 6,5 l punktiert bekommen und wurde jetzt nach Hause entlassen. Wie es weitergehen soll, weiß ich nicht, die 2. Chemo wurde bis auf weiteres verschoben. Mein Mann ist 49 Jahre. Er wird im Mai 50. Ich würde mich freuen, wenn du dich mal melden würdest.