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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Meine Ex Schwiegermutter hat Blasenkrebs mit Metas


Geli60
09.08.2011, 07:32
Hallo,
ich habe, seitdem ich weiß, dass meine ex-Schwiegermutter Krebs hat auch hier im Forum mitgelesen. Und nun möchte ich selber einmal schreiben, weil ich mich nicht so auskenne mit den ganzen Werten usw. und einfach einmal Meinungen und Zuspruch einholen möchte. In Kurzform: vor einem Jahr ist meine Ex-Schwiegermutter an Blasen- und Nierenkrebs erkrankt. Die durchgeführte OP war erfolgreich, sie bekam keine Chemo oder Bestrahlung.
Nun im Juni wurde wieder Blasenkrebs festgestellt, zunächst wollte man die Blase entfernen. Hat dann aber Metas in den Knochen ( genaue Diagnose habe ich zu Hause - schreibe derzeit aus der Firma ) und der Leber festgestellt. Daraufhin teilte man uns mit, dass nicht operiert wird, sondern eine Chemo gemacht werden soll. Da sie körperlich ziemlich abgebaut hatte, kaum noch essen konnte, Durchfall und Erbrechen hatte, haben wir sie in der Kurzzeitpflege untergebracht. Ich habe sie jeden Tag besucht und bin mit ihr gelaufen, so langsam bekam sie etwas mehr Kraft, aber das Essen war immer noch ein großes Problem, nur kleine Mengen, kein Fleisch. Nach 4 Wochen wurde sie vom Hausarzt begutachtet und er meinte, das keine weitere Besserung stattfinden wird. Als bekam sie eine Einweisung ins Krankenhaus. In den Tagen hat sie schon wieder ziemlich abgebaut, seit sie im Krankenhaus ist, hat sie nur noch im Bett gelegen. Hinzu kam, dass sie noch Wasser im Bauch bekam und dadurch auch schlecht Luft bekommt. Nun hat man das Wasser versucht abzusaugen. Das war für meine Schwiegermutter die Hölle, sie hat nämlich Nierenfisteln und sollte ruhig auf dem Rücken liegen, aber die Schläuche drückten dermassen, das sie unerträgliche Schmerzen hatte, und darum bat, die Behandlung abzubrechen. Daraufhin hat sie eine Beruhigungsspritze bekommen. Nun hat sie letzte Woche auch ihre erste Chemo - Gemicitabin - bekommen. Sie baut von Tag zu Tag mehr ab, hat keinen Appetit, ihr ist übel, sie bricht ( obwohl sie nur einen Joghurt zu sich genommen hat). Ansonsten ernährt sie sich nur von Zwieback, aber mehr als 2 Stück sind es auch nicht pro Tag. Es ist einfach schrecklich mit anzusehen, wie sie immer schlapper wird. Die Ärztin kann keine Prognose erstellen, sie weiß nicht, ob wir Hoffnung haben können oder nicht. Und für uns ist es einfach unerträglich nicht zu wissen, auf was wir uns einstellen müssen. Hinzu kommt, das wir derzeit bis zum 31.08.11 noch ein Zimmer im Altenheim reserviert haben - es kostet über 1.500,00 € pro Monat, obwohl Schwiegermutter im Krankenhaus ist - also für nichts und wiedernichts. Und wir wissen nicht, wie es weiter geht, weil die Ärzte uns keine Auskunft geben können. Mich würde sehr interessieren in welchem Zustand Eure Angehörigen sind, können sie noch laufen und essen ? Ist es normal, dass meine Schwiegermutter immer mehr verfällt, kann man da überhaupt noch eine Hoffnung haben?
Ich würde mich über Kontakt mit Euch freuen. Den Betroffenen wünsche ich ganz viel Kraft.
Recht liebe Grüße an Alle

Geli

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Geli60
09.08.2011, 08:50
Gestern war ich wieder bei meiner Schwiegermutter im Krankenhaus. Sie war total fertig. Seit Samstag hat sie einen derben Hautausschlag, ob er von der Chemo kommt, kann man nicht sagen. Es wurde eine Hautprobe entnommen.
Meine Schwiegermutter hatte totale Schmerzen, bevor die Hautprobe entnommen wurde, hat man ihr ein Spray auf den Bauch gesprüht. Da die Haut schon riesig und zum Teil offen war, hat es wohl gebrannt wie Feuer.
Gestern Abend wurde dann noch eine Untersuchung ihrer Nierenfisteln durchgeführt. Als sie davon zurück kam, war sie am ganzen Körper am Zittern und total fertig. Was ich nicht verstehe ist, dass wenn man weiß, das schmerzhafte Untersuchungen anstehen, man ihr kein Schmerz- oder Beruhigungsmittel gibt. Sie sagte gestern, Geli so kann ich nicht mehr, es wird ja garnicht besser. Und ich weiß langsam nicht mehr, was ich ihr dazu sagen soll. Sie hat es nicht verdient, soviel Schmerzen zu erleiden. Zumal immer wieder gesagt wird, man muß keine Schmerzen haben. Aber warum mutet man ihr das dann alles zu ?

Seid alle lieb gegrüsst von mir
Geli

tatjana2208
09.08.2011, 09:11
hallo Geli...

erst mal willkommen hier..
auch wenn es kein schöner anlass ist...
ist ist hart sowas mit an zu sehen...
mein Papa hatte auch krebs...
warum bekommt deine schwiegermutter kein schmerzmittel??
sagt sie nicht das sie schmerzen hat...
mein Papa hat morhium bekommen...
den hatten wir aber zuhause...
das schlimme war immer wenn die Ärztin kam hat mein Papa immer gesagt er hat keine schmerzen..
und wenn sie weg war war er am jammern...
man hätte das Morhium viel höher dosieren können-

wie alt ist deine schwiegermutter???

mein Papa konnte teilweise tagelang nicht essen..
er wog nur noch 47 kg..
dann gab es aber tage wo er gut gegessen hat..
nach der Chemo hat mein Papa immer pilz bekommen im ganzen Mund und im gesicht...
hat das deine schwiegermutter vielleicht auch...
Ärzte machen es sich immer verdammt einfach...
hast du unterstützung??
ich wünsche dir auf jeden fall ganz viel kraft..
und deiner schwiegermutter alles gute...
ich hoffe sie wird bald richtig behandelt damit sie nicht soche schmerzen hat

Geli60
09.08.2011, 09:44
Hallo Tatjana,

danke für Deine Antwort. Meine Schwiegermutter bekam bis gestern Novlgin gegen die Schmerzen. Allerdings hatte sie solch schmerzhafte Untersuchungen, wobei sie auf dem Rücken liegen musste, aber da sie dort nierenfisteln hat, tat ihr das so weh und ich kann nicht verstehen, das man dann nicht vor der Untersuchung ein Mittel gibt. Gestern Abend sollte sie dann ein stärkeres Schmerzmittel bekommen, was.....? Aber es dauerte und dauerte, so lange ich da war, hatte ihr noch keiner etwas gebracht. Die Station ist völlig überlastet. Meine Schwiegermutter ist 75 Jahre alt. Aber immer so ein kraftvoller und liebenswerter Mensch gewesen. Es tut sehr weh, zu sehen, wie sie immer kraftloser wird. Aufstehen kann Sie schon garnicht mehr und gegessen hat sie seit Tagen garnichts.

LG Geli

Wasser13
09.08.2011, 15:33
Liebe Geli,

was Du schreibst, hört sich (leider) gar nicht gut an. Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, dass die behandelnden Ärzte Deiner Schwiegermutter keine besseren/stärkeren Schmerzmittel geben, um sie zu entlasten. Ich denke, heute muss doch nun wirklich keiner mehr so sehr leiden. Kannst Du die Ärzte nicht einmal darauf ansprechen? Oder sprechen Sie mit Dir (Ex-Schwiegertochter) nicht, dürfen sie Dir keine Auskunft geben?

Dann die Chemo ... auch da gibt's doch sicher Mittel, die ihr die Übelkeit ersparen ... (?)

Auf was Ihr Euch einstellen müsst? Eine schwierige Frage denke ich. Die Krankheit verläuft ja nicht bei jedem gleich (der eine Patient steckt mehr weg als der andere). Du schreibst, Deine Schwiegermutter ist in einem Altersheim untergebracht - vielleicht können sie Dir/Euch dort ja weiterhelfen? Vielleicht wäre ein Gespräch mit der Heimleitung (Pflegedienstleitung?) sinnvoll. Denn für Euch stellt sich ja jetzt auch die Frage: was ist mit dem dortigen Zimmer? Weitermieten? Kündigen? (Puh ... ist sicher auch eine Gewissensfrage - Kündigung hieße, Ihr geht davon aus, dass sie dieses Zimmer nicht mehr braucht ...). Was ist aber, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen wird? Pflegeheim? Wenn ja, wie sieht's dort mit freien Betten aus? Pflege bei Euch? Könntet/würdet Ihr Euch darauf einlassen?

Liebe Geli, Du steckst wirklich in einer sehr schweren Situation. Mein Mitgefühl :knuddel: (ich glaube, das ist eine Situation, von der sich jeder wünscht, da nicht hineinzugeraten). Zum einen müßt Ihr Euch darauf einrichten, Abschied zu nehmen (habt Ihr darüber mal mit ihr gesprochen bzw. könnt Ihr überhaupt mit ihr darüber reden - was sie es sieht, was sie sich wünscht?) zum anderen kann es ja auch tatsächlich so kommen, dass ihre Zeit eben doch noch nicht zu Ende ist.

Für Euch alles Gute und viele Grüße ... wasser13

silverlady
09.08.2011, 21:35
hallo geli

ich würde zunächst einmal einen Termin mit dem behandelnden Arzt machen in dem er euch genaue Auskunft gibt. Am besten lasst ihr euch von deiner Schwiegermutter eine Genehmigung ausstellen das sie einverstanden ist. Ansonsten darf der Arzt euch normnalerweise keine Auskunft geben.

Wegen der schmerzen müsst ihr aktiv werden. Wenn ihr nicht bei der Visite sein könnt, ruft an, macht Druck das sie angemessen mit Schmerzmiitteln versorgt werden.

Nach dem Gespräch mit dem Arzt könnt ihr euch über das Pflegeheim Gedanken machen. Aber ehrlich, ich würde das Zimmer kündigen und versuchen für deine Schwiegermutter ein Zimmer im Hospiz zu bekommen. Dort gibt es eine menschliche,liebevolle Beziehung. Es gibt eine bessere Schmerzbehandlung.

Solange sie ein Zimmer im Pflegeheim hat, besteht kaum Aussicht auf eine Möglichkeit für eine Hospizunterbringung.

Ich wünsche euch alles Gute

silverlady

Geli60
10.08.2011, 08:01
Hallo Wasser 13, hallo Silverlady,

danke für Eure lieben Antworten. Gestern Abend ist meine Schwiegermutter auf die Palliativ Station des Krankenhauses verlegt worden. Ihr Puls war kaum noch spürbar und man meinte, in einem 3 Bett-Zimmer wäre sie derzeit nicht so gut aufgehoben. Man hat gestern das Schmerzmittel umgestellt auf ein Betäubungsmittel ähnlich wie Morphium. Aber trotz alledem hatte sie große Schmerzen als ich da war, so dass ich noch einmal Bescheid gesagt habe, dass sie noch mehr braucht. Wurde dann auch unverzüglich erledigt. Derzeit ist an eine Chemo garnicht zu denken. Kein Mensch weiß wo der Weg hin geht, es kann sein, dass sie sich erholt, es kann aber auch sein, dass sie in absehbarer Zeit stirbt. Womit wir gestern eigentlich schon gerechnet haben. Sie war total unruhig, ich war mit meiner Tochter bei ihr und sie wollte unbedingt, dass ihr Sohn kommt. Als er dann endlich da war, hat sie ihm noch diverse Fragen gestellt, wie z.B. ob er sich auch um alles kümmern wird und wir uns vertragen usw. Ich hatte das Gefühl, sie schließt ab. Vorher hat sie sich bei mir noch bedankt für meine Hilfe. Als die Schwester kam sagte meine Schwiegermutte, so nun können sie mir eine Spritze geben, dass ich einschlafe. Sie hätte jetzt keine Lust mehr. Das ist natürlich nicht möglich, aber es hat uns sehr weh getan, weil man sie einfach nicht mehr leiden sehen kann. Wir sind dann bis 1.00 h bei ihr geblieben und scheinbar war die Nacht ruhig, denn wir haben keinen Anruf bekommen. Eine Patientenverfügung mit allen Vollmachten haben sowohl ihr Sohn als auch ich, so dass wir auch Auskünfte bekommen können. Aber wie gesagt, kein Mensch kann/will sagen was wird. Mein Ex-Mann hat einen Anruf vom Heim bekommen, dass sie das Zimmer anderweitig vermieten können. Und dem haben wir auch jetzt zugestimmt. Falls noch einmal eine Heimunterbringung angesagt ist, werden wir auch eine Lösung finden. Der soziale Dienst meinte, wir sollen auch ihre Wohnung kündigen. Aber das wollen und können wir ihr im Moment nicht beibringen, denn das ist ihre letzte Hoffnung. Also warten wir damit ab.
Wasser 13 - wir haben mit meiner Schwiegermuttel alles besprochen, wir wissen, was sie sich bezüglich der weiteren Behandlung wünscht und auch wie es mit der Beerdigung aussehen soll. Es ist nur einfach so, dass sie sich vorstellt, man kann ihr einfach eine Spritze geben und wenn man sie dann anschaut, merkt man, wie sie denkt, bitte helft mir doch einfach. Aber so einfach ist das nicht, die Grundversorgung findet ja einfach noch statt, muss auch. Es ist ein langer und schwieriger Weg.

Seid herzlichst gegrüsst von mir und Euch auch alles, alles Gute

Geli

Geli60
10.08.2011, 15:26
Hallo Ihr Lieben,

heute bin ich während der Arbeitszeit nocheinmal mit meinem EX-Mann im Krankenhaus gewesen. Die Stationsschwester meinte es wäre ganz gut, wenn wir kommen könnten, Schwiegermutter sei sehr unruhig und würde nach uns fragen. Außerdem wollte die Ärtzin mit uns sprechen. Als wir dann zu Schwiegermutter kamen, wurde sie zusehend ruhiger. Man hat sie heute über Tage wieder auf die normale Station gebracht ( gestern auf der Palliativ lag sie nämlich in der Küche ) und hat einen Sichtschutz zu den anderen 2 Patientinnen aufgestellt. Heute nachmittag will man mit Morphium beginnen und gegen Abend wird ein Zimmer auf der Palliativ Station frei und sie wird umgelegt, damit man sich noch besser kümmern kann. Die Ärztin sagte uns nun, dass es keine Chance mehr gibt und nur noch eine Frage der Zeit ist. Das es ihr aber sehr gut täte, wenn wir da sind. Ich habe, bis aufs Arbeiten, nun alle Termine abgesagt ( wollte eigentlich am Sonntag meinen Geburtstag nachfeiern ). Aber das geht nun vor, ich möchte jede Stunde, die ich erübrigen kann, mit ihr verbringen. Denn die Zeit werden wir nie wieder zurück drehen können. Es ist sehr schwer, sie so leiden zu sehen und ich bin ganz traurig. Im Moment muss ich sagen, funktioniere ich, ohne groß nachzudenken.
Mein Kopf ist nur noch leer und alles geschieht automatisch. Wenn sie nun sterben muss, hoffen wir nur noch, dass es für sie nicht mehr so lange dauert.

Euch wünsche ich einen geruhsamen Abend und danke fürs zuhören.

LG Geli

Guido Lammers
10.08.2011, 16:18
Hallo,

mach Dich selbst nicht so fertig, das ist weder in Deinem noch in Ihrem Sinn.

Versuch den Kopf frei zu kriegen. Reden hilft da enorm.
Mach Dir auch keine Schuldgefühle, wenn Du mal lachen musst.
Du hast das Recht dazu.

Versuch einfach, Deine Kraft so weit, wie möglich, zu erhalten.
Du wirst sie noch dringend brauchen.

Wasser13
10.08.2011, 17:21
Liebe Geli,

schön, dass Ihr mit Eurer Mutter/(Ex)Schwiegermutter alles regeln konntet, ihre Wünsche kennt und nun noch versucht, so viel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen. Wie Ihr ja seht, wird Deine Schwiegermutter ruhig, wenn sie Euch um sich weiß.

Worüber Ihr aber vielleicht doch nachdenken solltet, ist der Vorschlag des Sozialdienstet, ihre Wohnung zu kündigen. Sicher wird ein Kündigungstermin einzuhalten sein (wir haben es beim Tod meiner Mutter auch erleben müssen: Kündigungstermin war einzuhalten, da war auch der Tod kein Grund für eine sofortige/vorgezogene Kündigung). Liebe Geli, ich weiß: ein dummes Thema (man denkt, man nimmt ihr was weg - das schlechte Gewissen macht sich breit). Und letztlich geht es dann ja auch darum, "ein Menschenleben zu beenden" (wir haben das jedenfalls so empfunden, als hätten wir das Leben unserer Mutter weggefegt, ausradiert - soweit das Herz; der Verstand hat gesagt: euch bleibt gar nichts anderes übrig).

Nun aber wünsche ich Euch Kraft für die kommende Zeit und (so wie Du auch) dass Deine Schwiegermutter, sollte ihre Zeit nun gekommen sein, nicht mehr lange leiden muss sondern schnell, schmerz- und angstfrei gehen kann.

Das Beste für Euch alle wünscht Euch ... wasser13

silverlady
10.08.2011, 20:15
liebe Geli

ich wünsche euch die Kraft um den Weg mit deiner Schwiegermutter zu gehen.

So schlimm es sich auch anhört aber wenn sich jemand, den man liebt, quält wünscht man sich nur noch das die Quälerei aufhört. Das ist normal und menschlich.

Ich wünsche deiner Schwiegermutter einen schmerzfreien letzten Weg.

silverlady

Geli60
16.08.2011, 09:42
Hallo Ihr Lieben,

hatte die letzten Tage keine Zeit zum Schreiben. In der Nacht zum 11.08.11 ist meine Schwiegermutter verstorben. Morgens um 5 h bekamen wir den Anruf. Meine Tochter und ich sind dann noch zu ihr gefahren. Sie sah ganz entspannt aus und obwohl ihr Tod sehr weh tut, sie war eine total tolle Frau, waren wir froh, dass sie von ihrem Leiden erlöst ist. Denn die letzten Wochen war schon sehr, sehr schmerzhaft. Zum Schluß hatte man ihr dann Morphium gegeben und sie war nicht mehr ansprechbar. Am Abend vor ihrem Tod hatten wir auf der Palliativ Station noch ein sehr schönes Erlebnis. 2 Ärztinnen hatten sie als Clowns verkleidet und die Patienten besucht. Sie fragten uns, ob sie meiner Schwiegermutter etwas vorsingen sollen und was für Musik sie denn gerne mag. Das war so rührend und gefühlvoll uns liefen nur so die Tränen. Auch uns als Angehörige haben sie ganz viel Mut und Kraft zugesprochen. Was diese Menschen leisten, das ist einfach enorm. Es war so ein ganz liebevoller Abschied. Ich habe mir in dem Moment gewünscht, das Schwiegermutter nun einschlafen soll. Und in der Nacht war es dann ja auch so weit. Als die Ärztinnen gesungen haben, hat Schwiegermutter sogar die Augen noch einmal aufgemacht und versucht, auch zu singen.
Diesen Moment kann man garnicht in Worte fassen.

Heute Abend kommt noch der Trauerredner, da graut es mir schon vor und morgen ist die Trauerfeier. Dann kommt noch einmal die schmerzhafte Auflösung ihrer Wohnung.

Euch Allen wünsche ich auch ganz viel Kraft und alles Gute. Ich werde sicherlich von Zeit zu Zeit hier vorbei schauen. Vielleicht kann ich manch einam ja auch durch unser Erlebnis etwas Kraft spenden.

Seid lieb gegrüsst

Geli

Guido Lammers
17.08.2011, 00:15
So traurig es auch ist, was Du geschrieben hast, so schön ist es auch.

Deine Ex-Schwiegermutter hat einen wunderbaren Abschied vom Leben geschenkt bekommen.
Sei dafür dankbar. Nicht jeder hat dieses Glück.

Als meine Mutter zu Hause sterben durfte, habe ich folgendes begriffen:

Es ist nicht wichtig, wann und wie lange ein besonderer Moment ist.
Es ist nur wichtig, dass man ihn erleben und in seinem Herzen bewahren darf.

Vergiss niemals die, die gegangen sind und sei für die da, die bei Dir sind.

Sag das bitte auch Deinem Ex-Mann. Auch und gerade für ihn gilt dieses.
Selbst wenn es sich wie Platitüden anhört, so ist es doch wahr.

Geli60
17.08.2011, 07:54
Lieber Guido,

danke für Deine lieben Worte.
Gestern war der Trauerredner da. Wir haben glaube ich totales Glück mit ihm gehabt. Es ist ein Ex-Priester der aus der Kirche ausgetreten ist nachdem er sich verliebt hat. Ein sehr sympatischer Mensch. Ich glaube er wird die Trauerfeier sehr schön gestalten. Meine Schwiegermutter hat uns vor Jahren einmal zu einem Herbert Grönemeyer Konzert mit geschleift. Das haben wir zum Anlass genommen auch die Musik heute zu spielen, dann noch 2 klassische Lieder, da sie das auch sehr gerne mochte. Es wird sicherlich eine sehr schöne und gefühlvolle Trauerfeier. Für uns als Angehörige sicherlich sehr schmerzhaft, aber für meine Schwiegermutter schön.

Gestern, als wir mit dem Trauerredner gesprochen haben, habe ich noch einmal bemerkt, was für eine tolle Frau wir verloren haben. Manche Mensch hat ja so seine Macken, aber sie war einfach nur toll. Es ist schön so einen Menschen kennengelernt zu haben.

Lieber Guido, ich werde mich wieder melden - Dir vielen, vielen Dank

Geli

Guido Lammers
17.08.2011, 08:29
Liebe Geli,

vergiss bitte nicht: Ihr habt sie NICHT verloren, sie ist nur nicht mehr körperlich bei Euch.

Ihre Liebe, Ihre Lehren und die Erinnerung an die schönen Zeiten mit ihr werden IMMER bei Euch sein.

Das spüre ich jeden Tag, wenn ich an meine Mutter denke.

In diesem Sinne wünsche ich Dir und Deinen Lieben die Kraft für das, was Ihr nun unternehmen müsst.

Guido

Geli60
18.08.2011, 15:49
Hallo Ihr Lieben,

nun haben wir die Trauerfeier hinter uns gebracht. Viele Tränen sind geflossen. Aber es war auch eine sehr schöne, gefühlvolle Trauerfeier. Der Trauerredner hat ihr und uns wirklich einen schönen Abschied gestaltet.
Nicht übertrieben, gerade so, dass es zu meiner Schwiegermutter passte. Aber das hatte man schon in dem Trauergespräch bemerkt, er war ein aufmerksamer Zuhörer. Meine Tochter hatte Ihrer "Stief-Oma" noch einen langen Brief geschrieben, in dem sie sich bedankt hat und noch einmal schriftlich Abschied genommen hat. Ich fand das total Klasse von ihr.
Und 2 Nachbarinnen meiner Schwiegermutter brachten Tomaten mit. Meine Schwiegermutter liebte ihre Tomaten heiß und innig und hat sie sehr gepflegt. Schön fand ich auch, dass der Bestatter den Sarg dann noch einmal geöffnet hatte, als wir weg waren, und die Dinge in den Sarg gelegt hat.

Nun steht uns noch das Auflösen der Wohnung bevor. Wo man sich mit so vielen Dingen, die einem vertraut sind und die an sie erinnern, konfontiert wird.

Ich danke Euch für das Lesen und bin jederzeit gerne bereit Euch auch zu helfen, wenn ihr Hilfe, Rat oder Informationen benötigt.

Seid herzlichst gegrüsst

Geli