PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was erwartet uns?


philo
30.08.2011, 21:56
Hallo,

bei meinem Vater wurde letztes Jahr im April ein MPM diagnostiziert und ich fürchte, wir müssen uns jetzt schweren Herzens auf das Ende vorbereiten.
Er ist zunehmend müde, kann sich kaum noch auf den Beinen halten, schläft viel und isst nur noch wenig. Nach wie vor hat er keine Schmerzen, ein großes Glück für ihn.
Bislang hat er immer gekämpft und optimistisch in die Zukunft geschaut. Aber mittlerweile sagt er selbst, dass es sich anfühlt, als ob es zu Ende geht. Er hat gelegentlich Probleme mit der Atmung, meint aber, dass es sich eher nach Herzproblemen anfühlt.
Meine Mutter und mich beschäftigt jetzt die Frage, was ihn (und uns) in dieser letzten Phase erwartet. Er möchte auf gar keinen Fall mehr in ein Krankenhaus und irgendwelche Behandlungen über sich ergehen lassen. Können wir ihm das wohl ersparen und ihn zu Hause bis zum Ende pflegen?
Woran stirbt man denn letztendlich bei einem MPM?

Liebe Grüße an alle anderen Betroffenen,
philo

MavoLiMa
31.08.2011, 13:29
hallo philo,

herzliche willkommen, wenn auch aus traurigem grund!

was möchtest du denn ernsthaft hören? die wahrheit? ich fasse mich mal kurz über "unseren" verlauf. meine mama, diagnose mai 2010. bis mitte mai 2011 war eigentlich alles relativ normal, kaum schmerzen. dann ging es bergab. sie hatte sehr starke schmerzen, saß zuhause nur in ihrer position und tat nicht mehr viel (achso, sie war 59 jahre alt). sie kam dann im juni nochmal ins KH da die schmerzen so stark waren und sie eingestellt werden musste. da war sie 2 wochen, aber auch nur so lange, weil wir hier zuhause noch auf pflegebett & co gewartet haben. danach war sie noch knapp zwei wochen zuhause bis sie starb.
fazit: wir hatten keine große behandlung mehr im KH usw. wir haben erst gedacht, dass der weg mit dem notarzt jetzt in die nächste phase geht, aber ein glück wurde ihr das "erspart". das meine ich wirklich so.

alles liebe für euch!
annika

philo
31.08.2011, 17:51
Vielen Dank für die schnelle und ehrliche Antwort.

Wir waren bislang nicht besonders glücklich mit den Aussagen der Ärzte, die mehr herumdrucksen als konkrete Fragen zu beantworten.
Mein Vater (Anfang 70) hat sich mit der Situation und dem Tod inzwischen tapfer abgefunden. Wovor er nur wirklich Angst hat ist, dass ihm ein qualvoller Erstickungstod bevorsteht, wie er ihn bei einem Bekannten mit Lungenkrebs miterlebt hat.
Er würde sich gerne wappnen für das, was ihn erwartet. Er hat viel mitgemacht in seinem Leben und wollte dabei immer die Wahrheit wissen, damit er sich darauf einstellen kann. Und jetzt will ihm die eben niemand sagen, weshalb ich hier nach Euren Erfahrungen frage.

Liebe Grüße
philo

silba01
31.08.2011, 19:39
Hallo Philo,

die Angst zu Ersticken, beschäftigt vermutlich die meisten der Mesotheliom-Patienten. Leider kann keiner vorhersagen, wohin der Tumor wächst, ob Atemnot dazukommt und wie stark die Schmerzen sein werden.
Mein Vater, der vor 11 Monaten mit 69 Jahren daran starb, hatte zum Glück keine Atemnot und für seine Schmerzen bekam er entsprechende Medikamente über eine Pumpe verabreicht.
Wenn es bei Euch so etwas wie eine "Brückenpflege" oder einen sozialen Dienst gibt, der auch palliativ arbeitet, so ist es sinnvoll, sich mit diesen Menschen in Verbindung zu setzen. Diese Menschen haben täglich mit Todkranken zu tun und gehen entsprechend mit ihnen um, aber sie haben auch immer ein offenes Ohr für die Angehörigen. Fragt mal Euren Hausarzt, der sollte darüber Bescheid wissen.

Ich wünsch Euch alles Gute!
Anke

Tränchen77
15.09.2011, 21:15
Hallo Philo,

wenn Dein Vater selber spürt das es zu Ende geht, dann wird es auch so sein!!
Ich begleite selber Menschen auf Ihrem letzten Weg...
Geniest die geimsame Zeit...
Aber quält Euch doch nicht mit dem Bedanken, wie er sterben wird!!
Das dürft Ihr nicht tun..damit macht Ihr Euch verrückt!!

Kläre mit Deinem Vater, wo er sterben möchte! Zu Hause in seiner vertrauten Umgebung? Oder im Hospitz?

Mehr habe ich, bis jetzt auch noch nicht mit meinem Mann besprochen.Alles andere sehen wir, wenn es soweit ist..

Mein Mann ist 37 und hat ein PM...
Er wird auch immer schwächer...sein Husten stärker...

Wünsche Euch viel Kraft...und das Dein Vater nicht leiden muss

Nicole

TochterSimone
15.09.2011, 22:58
Mein Vater wurde am Ende auf einer Palliativstation super betreut.
Für ihn war die Ehrlichkeit und Offenheit des Personals dort sehr wichtig. Der Arzt hat zum einen ganz klar gesagt, dass es jetzt schnell geht und zum anderen hat er ihm die Angst vor dem Erstickungstod genommen, indem er ihm die Möglichkeit der palliativen Sedierung erklärt hatte. Dies geschah nach einem einfühlsamen Aufnahmegespräch, indem es ganz offen über die Wünsche, Ängste und Vorstellungen meines Vaters ging. Dieses "Wissen", dass er sein Leiden nicht bei vollem Bewußtsein miterleben muss, hat meinem vater sehr geholfen.

sunnyhexe
05.10.2011, 17:10
Mein Vater ist auch letztes Jahr im Sommer zu Hause an PM gestorben, wie er es sich gewünscht hatte....die letzten Wochen kam täglich ein Pflegedienst...Angst vorm Ersticken hatte er auch...aber letztendlich hat er die letzte Woche vor seinem Tod kaum noch Nahrung und Flüssigkeit zu sich genommen...und künstliche Ernährung hat er abgelehnt...er war nachher so schwach und hatte Wasser in den Beinen...weil die Nieren nicht mehr richtig gearbeitet haben...aber erstickt ist er nicht...war mehr extreme Schwäche und Herzversagen am Schluss....

Ich wünsche Euch Kraft...und liebe Grüsse

Sunnyhexe