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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Diagnose Brustkrebs - wie solls weitergehn??


Norwi
08.09.2011, 11:38
Hallo!

Im Moment versinke ich in tiefen Depressionen und bin völlig ratlos.

Mitte Juli hat sich innerhalb von zwei Wochen mein ganzes Leben nochmal koplett innerhalb von wenigen Monaten auf den Kopf gestellt.

Ich stecke grad mitten in meiner Scheidung - hab 10 Jahre gebraucht um endlich den Mut aufzubringen mich von meinem Mann zu trennen. Anfang des Jahres hatten wir dann unsere Aussprache mit Hilfe einer Therapeutin. Aber das war ja nicht genug, ich musste natürlich auch noch Brustkrebs bekommen.

Zunächst hieß es noch, dass der Knoten sicher nichts gefährliches wär - eine Woche später bekam ich dann den Befund, dass ein hochgradiger Verdacht auf Bösartigkeit besteht. Dann hieß es die Lymphknoten seien sicher nicht befallen. Eine Woche später wurde ich operiert. Der Knoten war bösartig und zwei Lymphknoten waren auch schon befallen.

Morgen soll ich meine zweite Chemo bekommen. Die Entscheidung zur Chemo viel mir sehr schwer und ich hader noch immer mit der vorgeschlagenen Therapie.

Mein Krebs ist stark Östrogenrezeptor und mittelgradig Progesteronrezeptor positiv, aber Herceptin negativ - eingestuft als G3.

Ich soll nun folgende Chemo machen:
4 x alle 3 Wochen Doxorubizin 60 mg + Cyklophosphamid 600 mg und danach 12 x jede Woche Taxol 80 mg.

Die erste Chemo hab ich körperlich ganz gut vertragen - psychisch jedoch gar nicht. Als mir nach 14 Tagen die Haare regelrecht vom Kopf fielen, fiel auch meine Stimmung komplett in den Keller, außerdem hader ich mit dem Therapievorschlag Taxcol. Ich will nicht 24 Wochen Chemo machen und dann auch noch 12 x jede Woche. Die Nebenwirkungen von Taxol sollen ja auch nicht ohne sein und noch dazu hab ich im Internet eine Studie gefunden nach welcher diese Therapie bei meinem Krebstypos kar nicht zu empfehlen sein soll...

Ich bin so verzweifelt - jeder einzelne Tag ist eine Qual für mich. Ich hab an nichts mehr eine Freude, dabei wollte ich doch gerade jetzt ein neues Leben anfangen....

Kann mir vielleicht irgendwer einen Rat geben????

Lila49
08.09.2011, 12:14
Hallo Norwi,

was Du schreibst, tut mir leid. Erst Trennung, dann auch noch Krebs.
Ich habe es im Juni geschafft, mich zu trennen. Es ging nicht mehr! Und dann im Juli die Diagnose Lokalrezidiv im Narbenbereich.
Ich hatte 2008 Brustkrebs, befallene Lymphknoten und eine Lebermetastase, wenn es wirklich eine war. Sie war nach 2 Monaten Chemo im CT nicht mehr nachweisbar … und die Ärzte sind unterschiedlicher Meinung, ob es eine war. Wenn es aber eine war … dann war Taxol das Beste, was mir passieren konnte.

Gibt es bei Dir in der Nähe eine Psychoonkologin? Dann solltest Du Dir schleunigst einen Termin holen. Darüber reden, ist etwas ganz wichtiges!!! Oder gibt es eine Krebsberatung, z.B. von der Diakonie … die können auch sehr gut helfen

Für morgen für Deine Chemo wünsche ich Dir alles Gute!!!
Es klingt komisch, aber ich hab die Chemo zu meiner Verbündeten und Freundin gemacht. Damit konnte und kann ich die Therapie mit anderen Augen sehen. Klar, die Chemo ist Gift … aber Sie gibt uns eine große Chance zu leben!

Mir gingen auch nach 2 Wochen die Haare aus … es ist schlimm, aber mittlerweile mag ich meine Tücher und Caps ;) Ich kann immer wieder etwas verändern.

Ich bekam damals 340mg Taxol … 6x alle 3 Wochen. Bis auf die Schmerzen hatte ich kaum Nebenwirkungen.
Du bekommst eine niedrigere Dosierung … und auch wenn es dann wöchentlich ist ….

Es gibt so viele Studien, aber wenn Du hier im Krebskompass liest, jeder empfindet die Chemo anders. Das was Du über die Studie gelesen hast, muss doch bei Dir gar nicht zu treffen.
Du musst dran glauben, dass die Chemo Dir hilft!

Sieh den Moment, … da gibt es auch schöne … und beginn Dein neues Leben, in dem Du nach vorne schaust :knuddel:

dasriek
08.09.2011, 13:06
Liebe Norwi - zuerst mal ein herzliches Willkommen hier, allein schon die Anwesenheit vieler anderer, die sich mit ähnlichen Problemen herumschlagen, hilft - ich weiß, wovon ich rede!
Trennung ist immer schmerzhaft - aber Du kannst stolz auf Dich sein, dass Du die Kraft dazu aufgebracht hast. Wie Du schreibst, hast Du 10 Jahre gebraucht - war bei mir ähnlich, nach 20jähriger Ehe war ich dann geschieden und habe es nicht eine Minute bereut. Inzwischen bin ich seit mehr als 5 Jahren wieder verheiratet, und das sehr glücklich!
Was die Chemo angeht, kann ich mich dem, was Lila schreibt, nur anschließen. Sieh sie als Verbündeten im Kampf gegen das Scherenmonster. Ich stell mir immer lauter kleine Agenten vor, angetan mit Schutzhelmen, Ostfriesennerzen und Waffen auf der Jagd nach den Krebszellen - klingt blöd, hilft aber! Freu Dich, dass Dein Körper mit der Chemo gut klar kommt, und hilf Deiner Psyche, das auch zu tun - kümmer Dich um Dich, tu Dinge, die Dir Spaß machen, geh zur Psychoonkologie - alles, was gut tut, ist ok.
Und bitte Vorsicht mit dem Internet - auch wenn viele von uns sich in "Ihren" Krebs inzwischen gut eingelesen haben, sind wir doch nach wie vor medizinische Laien. Vielleicht hilft Dir eine ärztliche Zweitmeinung? Bist Du in einem Brustzentrum in Behandlung? Ich habe für mich beschlossen, so weit als möglich den Ärzten zu vertrauen, in meinem eigenen Job lass ich mir schließlich auch nicht gern reinreden.

Und schreib Dir hier so viel Du willst von der Seele - ich hab mich bei nur ganz wenigen Leuten auch nur annähernd so gut verstanden gefühlt wie hier im Forum, hier wissen die Leute einfach, wie es Dir geht.
Kopf hoch, wenn der Hals auch dreckig ist - ich denke an Dich und drücke Dir die Daumen!:pftroest:
Herzliche Grüße
Ulrike

Norwi
13.09.2011, 11:01
Hallo!

Danke für eure lieben Rückmeldungen.

Mir ist es nach der zweiten Chemo am Freitag gar nicht gut gegangen. Die erste hatte ich ja recht gut vertragen, aber dieses mal gings mir sehr schlecht.

Ich hab im Krankenhaus mit einer Psychologin gesprochen und sie haben mir Medikamente gegen Depressionen verschrieben, da mir aber ständig übel war hab ich sie nicht genommen - hätt sie eh nur wieder rausgekotzt...

Heute gehts so halbwegs - hab lang geschlafen und viel nachgedacht. Morgen muss ich auf jeden Fall fit sein, denn da hab ich meinen Scheidungstermin.

Ich hab auch eine Entscheidung getroffen: Ich werde die Chemo mit Taxol nicht mehr machen!!! Ich denke das ist in meinem Fall einfach die richtige Entscheidung. Ich kann diese Chemo nicht als positives und notwendiges Mittel anerkennen und so würd mich das ganze nur noch kaputter machen.

LG

gilda2007
13.09.2011, 11:10
Mir ging es genauso wie Dir: Die 1. Chemo ganz gut vertragen, bei der 2. speiübel. Die 3. ging dank besserer Medis (Emend) wieder.

Die Taxotere (ein Taxan wie Taxol) empfand ich fast wie einen Spaziergang. Kein Vergleich zur FAC. Mich überzeugte es, weil nach einer amerikanischen Studie Taxane das Überleben noch mal um ein paar Prozent erhöhen :)