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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein Papa hat Mundbodenkrebs


Schnecke244
01.12.2011, 21:16
Hallo Zusammen,

vor etwa 14 Wochen hat mir mein Papa mitgeteilt, dass er Mundbodenkrebs hat. Er weiß es wohl schon seit über einem Jahr und hat sich dazu entschlossen nichts zu machen. Keine OP keine Chemo, keine Bestrahlung.

Ich weiß nicht ob mir jemand von euch sagen kann was nun auf ihn zukommt. Mittlerweile spricht er ziemlich schlecht, seine Zunge ist sehr groß und wohl auch dick. Es wurden ihm schon ein paar Zähne gezogen damit diese mehr Platz hat. Er hat abgenommen, da er nur noch püriert essen kann. Er hört jetzt auch auf zu arbeiten. Es ist alles sehr anstrengend für ihn. Seine Lymphen sind dick und am Hals hat er einen Knubbel bekommen. Er hat auch sehr starken Mundgeruch und viel Speichelfluss.

Er hat eine Patientenvollmacht, er möchte keine lebenserhaltenden Maßnahmen, keine Magensonde eben nichts. Er ist doch erst 52 Jahre alt.

Er hat mir schon vor ein paar Wochen alle Unterlagen wegen seiner Beerdigung, "Liste der Trauergäste" und und und gegeben.

Ich will einfach wissen was auf mich zukommt. Bitte versteht mich nicht falsch, es geht hier nicht um mich, mein Papa weiß dass ich immer für ihn da bin und auch da sein werde, ich liebe ihn über alles.

Ich bin im 6. Monat schwanger, ich würde einfach gerne wissen wie sowas verläuft, einfach damit ich mich darauf einstellen kann.

LG Schnecke

MaPa15
02.12.2011, 20:51
Hallo Schnecke,

ich weiß leider nicht, was auf die zukommt, aber ich wünsche dir ganz viel Kraft!!!

Gruß MaPa

Dreizahn
02.12.2011, 21:21
Hallo Schnecke,

falls es bei euch in der Nähe einen Hospizdienst oder eine Palliativstation gibt, können die vielleicht weiterhelfen. Auch wenn Dein Papa jegliche Behandlung ablehnt, können die Dir möglicherweise sagen, worauf Du Dich einstellen solltest. Wenn er bereits Schluckprobleme etc. hat, könnte es ohne PEG/Port recht bald kritisch werden. Schmerzen hat er bestimmt auch und die müssen nicht sein; dagegen kann man gut was machen, auch wenn er sonstige Behandlung ablehnt.

Ich wünsch' Dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit!
LG, Dreizahn

Morgana
02.12.2011, 21:27
Liebe Schnecke,

vielleicht solltest Du unter: http://www.krebs-kompass.org/forum/forumdisplay.php?f=70
Dich informieren, dort schreiben Menschen, die sich leider mit Krebs in Mund und Kiefer beschäftigen müssen.

Ich denke mal, dass Du noch sehr jung bist und möchte Dir Kraft wünschen, Deinem Papa so gut es geht beizustehen und gut auf Dein Baby im Bauch zu achten.
Was Dich erwartet und worauf Du Dich einstellen möchtest...das kann ich verstehen, denn man möchte gern die Dinge wenigstens grob "im Griff" haben...Doch jede Erkrankung, jedes Leben verläuft anders und, so bleibt nur sich zu informieren und ansonsten in Liebe abzuwarten und auszuhalten - so hart es auch klingen mag.

LG
Morgana

Schnecke244
03.12.2011, 17:51
Danke für eure Antworten, ich war auf Link Morgana, den du geschickt hattest. Da ist so viel zu lesen, ich muss mich noch mehr einlesen. Ich finde viel, nur bin ich bisher nicht fündig geworden wie der Gang ist bei einem/r Krebskranken, welcher keine Therapie wollte. Ich lese weiter, vielleicht find ich ja noch was.

Ich selbst bin 29 Jahre alt. Ich hab am Donnerstag meine Paps getroffen. Er meinte gleich zu Anfang "Ich wollte dich nochmal sehen" - das schwirrt mir ständig im Kopf umher, mir kommen ständig die Tränen wenn ich daran denke. Er ist noch püriert aber wohl nicht genug. Magensonde etc. kommt für ihn ja nicht in Frage.

Er hat es jetzt auch meiner Oma(also seiner Mama) gesagt, Oma ruft mich ständig an und weint und versucht sich immer etwas einfallen zu lassen, klar sie hat die Hoffnung dass er gesund wird. Ich kann ihr einfach nicht ständig gut zureden und sie in ihren Hoffnungen bestärken, weil ich weiß, wenn er den Entschluss, den er gefasst hat durchzieht, nichts wird. Es wird schlechter und schlechter. Er wird schwächer, es strengt ihn an zu reden, zuzuhören, körperliche Tätigkeit, alles einfach.

Ich weiß dass er Schmerzen hat, aber sie sind wohl noch auszuhalten, bzw. er hat vom Zahnarzt Schmerzmittel bekommen. Ich habe ihn schon oft gebeten zu einem Spezialisten zu gehen, der wenigstens seine Schmerzen eindämmt. Aber irgendwie macht er das nicht. Er erzählt mir dass er tägl. seine Schmerztabletten nimmt und dann noch 3 Bierchen und würde dann halbwegs ok sein. Aber das ist ja auch keine Lösung auf Dauer. Mein Vater ist alleinstehend. Meine Eltern haben sich getrennt als ich 3 war und bis auf ein paar Bekanntschaften war wohl nie etwas ernstes dabei. Er hat zwar ein paar Gute Freunde die für ihn da sind aber sonst bin es eben nur ich.

Sorry für meine langen Text, es tut mir gut wenn ich mir viel von der Seele schreibe, ich muss es irgendwie loswerden.

Morgana
03.12.2011, 20:18
Liebe Schnecke,
:knuddel:...ich bin 54 Jahre alt...und habe meinen Mann vor 3 Jahren an einen anderen Krebs verloren.
Du bist in dieser Situation ziemlich allein?
Nein...Deine Oma, so sehr sie auch auch "Heilung" hofft, muß sich mit den Gegebenheiten auseinanderseitzen.
Was meint Deine Mutter denn dazu? Auch wenn die Ehe beendet ist...
Du mußt nicht alles auf Deinen Schultern tragen!
Wenn Dein Vater für sich beschlossen hat, keine Therapie zu machen...dann ist es sein Wille. Da Du ihn doch liebst, dann bleibe einfach "da".
NEIN, das wird nicht einfach...doch, Du wirst merken, dass es geht....
Irgendwie geht das...meine Mutter war noch nicht 49 als sie starb, da war ich 25...

LG
Morgana

Schnecke244
07.12.2011, 20:46
Hallo Mogana,
das tut mir sehr leid, dass du deine Mann verloren hast.

Meine Mum ist für mich da. Sie und mein Papa sind nicht im Streit auseinander gegangen. Jedoch hat sich der Kontakt in den letzten Jahren bis auf Geburtstagskarten und Weihnachtskarten reduziert.

Ich werd für ihn da sein, immer und so gut ich kann. Weißt du, ich bekomme fast täglich eine SMS von ihm in der ihm wieder irgendwas einfällt was ich noch machen soll, bzw. was ich zu beachten hab etc... das zieht mich dann immer total runter. Ich hab einfach das Gefühl, dass er irgendwie abschließt, dass es nicht mehr lange gut gehen wird. Er ist seit dieser Woche auch nicht mehr in der Arbeit.

Lg

Morgana
07.12.2011, 21:20
Liebe Schnecke,
gut, wenn Deine Mum für Dich da ist.
Vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit, dass Deine Mum, Deinen Vater mal kontaktiert...Vielleicht möchte sie auch, wo die Zeit drängt noch "irgendwie" abschliessen...ein paar Worte wechseln?
Dass Dich die SMS Deines Vaters runterziehen, kann ich mir gut vorstellen.
Möglicherweise möchte Dein Vater eben "alles geregelt" haben...Nur, es darf nicht alles auf Dir lasten.
Du hast geschrieben, dass er gute Freunde hat. Sind diese nah bei ihm in dieser Situation oder hat sich Dein Vater zurückgezogen?
Eine palliative Schmerztherapie...da könntest Du Deinen Vater nochmals drauf ansprechen, irgendwann werden Schmerztabletten und ein paar Bierchen nicht mehr ausreichen.
Frag' ihn einfach mal, wie er es sich "weiterhin" vorstellt - so "einfach" stirbt man nämlich nicht....

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und hoffe, Du bist auch ganz lieb zu Dir und passt gut auf Dich auf. :knuddel:

LG
Morgana