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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie weiterleben ohne mein Kind?


Eli333
30.12.2011, 20:02
Vor drei Monaten verlor ich meine 12 Jahre alte Tochter. Mein Leben ist Verzweiflung, Leere, Schuldgefühle, Angst, Haß und Einsamkeit. Ich weiß nicht mehr wie lange ich dieses Leben noch ertragen kann. Wie schaft man es mit dem Verlust des einzigen Kindes umzugehen. Ich bin alleine bekomme fast von niemanden Unterstützung, Freunde haben sich abgewendet, selbst meine Mutter ist mir keine Hilfe mehr, sie meint ich sollte nach vorn schauen, sie hat keine Ahnung wie sehr mich ihre Worte ständig verletzten. Noch halte ich ein bisschen für meinen Vater durch er würde sicher sehr leiden, wenn er mich verliert aber oft verlässt mich der Lebensmut.

traurige Eli

geliechen
30.12.2011, 20:24
Liebe Eli
Es tut mir so unendlich leid ich kann mir gut vorstellen was du durch machst auch ich habe mal ein Kind verloren man glaubt die welt bricht über einen zusammen und man möchte selbst nicht weiterleben wie ungerecht doch alles ist es sollte nicht sein das ein kind vor der mutter geht und es kann auch keiner Trost spenden der das nicht schon selbst am eigenen leib erlebt hat aber glaub mir die zeit heilt die wunden es wird sehr lange dauern man fragt sich immer nur warum wieso mein Kind dein kind wird in deinen herzen immer weiter Leben.und als schönster Engel auf dich herab schauen ich Fühle mit dir.

ich wünsche dir alles gute und ganz viel Kraft

a spark of hope
30.12.2011, 23:37
Liebe Eli,

es tut mir so leid für Dich, dass Du Deine Tochter verloren hast, und es muss so unfassbar schlimm sein, sein eigenes Kind zu Grabe zu tragen.

Alle Worte klingen leer, es gibt keinen echten Trost für Dein schlimmes Schicksal, und doch wollte ich Dir ein paar Zeilen dalassen in der Hoffnung, Sie geben Dir einen Hauch von Trost.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man alleine diese schlimme Trauer durchstehen kann und möchte Dich bitten, Dir Hilfe von aussen zu holen. Hast Du einen Hausarzt, dem Du vertraust und der Dir Hilfe zur Seite stellen kann?

Ich wünsche Dir so sehr Menschen in Deiner Nähe, die Dich begleiten, Dir zuhören, Dich mal in den Arm nehmen, einfach für Dich da sind :pftroest:

Ganz liebe Grüße sendet Dir

Christina1971
31.12.2011, 08:38
Liebe Eli

es macht mich sehr traurig, Deine Zeilen zu lesen.

Die Menschen um Dich herum können nicht nachempfinden, wie es Dir geht. Keiner von ihnen hat je das eigene Kind verloren, was - ich denke - das Schlimmste ist, was einem je widerfahren kann. Sie reagieren mit Hilflosigkeit und wenden sich ab und erwarten gar, dass endlich auch für Dich der Alltag wieder stattfindet. Das ist leider so in unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaft. Auch ich spüre das teilweise am eigenen Leib.

Bitte verliere dennoch nicht den Lebensmut. Schließe Dich einer Selbsthilfegruppe von Menschen an, die ebenfalls ihr Kind verloren haben. Ich bin mir sicher, dort findest Du Ohren, die Dir zuhören und Schultern an denen Du Dich ausweinen kannst.
Und auch hier im Kompass wirst Du immer tröstende Worte und viel Verständnis erhalten.

Ich umarme Dich und wünsche Dir Kraft

Liebe Grüße
Christina

Bremensie
31.12.2011, 09:18
Liebe Eli,
ein Kind zu verlieren ist für eine Mutter(Vater) das schlimmste was passieren kann. Ich habe eine Freundin der ist dies auch passiert. Ich hatte auch erst so genannte Berührungsängste. Ich wusste nicht was sage ich ihr. Über was rede ich mit ihr. Ich konnte es erst kaum ausgehalten wenn sie geweint hat. Doch dann habe ich sie gefragt sag mir wie kann ich am besten für dich da sein. Ich habe sie in den Arm genommen und habe mit ihr geweint. Ich denke dass auch du dir diese Gesten von deiner nächsten Angehörigen wünschen würdest. Ich glaube auch sie sind vielleicht einfach hilflos wie sie dir begegnen sollen und kommen so schroffe für dich verletzende Aussagen dabei raus. Meine Freundin hat sich dann auch einer Gruppe trauender Eltern gesucht. Wenn ein Kind stirbt gibt es keinen wirklichen Trost. So wünsche ich dir ganz viel Kraft und nehme dich ganz doll in den Arm.:knuddel:

geliechen
31.12.2011, 12:06
Hallo Tanja
natürlich kommt man nie darüber hinweg wenn man sein kind verliert glaub mir es vergeht kein Tag an dem ich nicht an mein kind und meine schwester denke aber meine schwester ruht jetzt gut da wo sie jetzt ist sie hat sehr viel leiden müssen sie wog in ihrer schlimmsten stunde nur noch 30 kilo ihr könnt euch sicher vorstellen wie schmerzhaft das ist seine schwester so zu sehen .
für meine mam war das auch ein schock erst das eine kind dann 6.monate später die nächste mit krebs . aber glaubt mir ich Kämpfe dieser Parasitt bekommt mich nicht auch noch .was mich nicht umbringt maxht mich stark.
Kämpft Mädels das leben kann so schön sein auch wenn es manchmal hart zuschlägt.Ich glaub an Engel und ich zünde täglich eine Kerze für meine Lieben an .

Ich wünschen allen aus Diesen Forum einen guten Rutsch lacht und singt und seid Lustig last eure Sorgen mal für einen Tag zu Hause glaubt mir Das ist die beste Medizin.

Eli333
09.01.2012, 18:14
Vielen Dank für eure Zeilen. Ich bin sehr froh das ich diese Forum gefunden habe. Es hat mir etwas geholfen über die schweren Schicksale anderer zu lesen, da fühlt man sich mit der Last die man zu tragen hat nicht mehr ganz so allein. An eine Selbsthilfe Gruppe hatte ich auch schon gedacht aber bisher war mir nicht danach unter Menschen zu gehen. Mit einer Mutter die Ihren Sohn verloren hat habe ich schon gesprochen allerdings war es bei ihr schon lange her. Bei meinem Hausarzt war ich, es ging gar nicht anders, die ersten Wochen hätte ich ohne Medikamente auf keinen Fall durch gestanden auch heute geht es oft nicht ohne Beruhigungsmittel. Ich war nicht darauf vorbereitet mein Kind zu verlieren, wir hatten leider nicht das Glück, die Zeit kämpfen zu können. Ich will nicht sagen das ein langer Leidensweg mit hoffen und bangen besser ist aber mein Cousin verstarb 2009 an Darmkrebs, es war von Anfang an aussichtslos keine Chance auf Heilung, Metastasen in der Leber und Knochenmetastasen im Bein später auch an der Wirbelsäule und Schulter. Damals war ich der Meinung das es für ihn eine Erlösung war auch, wenn ich diesen Ausdruck nicht mag. Als Angehöriger war man etwas vorbereitet auf das was kommen würde jedenfalls habe ich es so empfunden zu mal es bei ihm nie Hoffnung gab.
Bei meiner Tochter ging alles sehr schnell wir hatten noch nicht mal eine endgültige Diagnose, so gesehen bin ich im Krebsforum eigentlich falsch, denn sie starb an einem Schlaganfall, da die behandelnde Ärztin die Symptome verkannte und uns wieder nach Hause schickte mit einem Termin für den nächsten Tag, der Notarzt konnte nichts mehr tun, ich kann bis heute nicht über Einzelheiten reden und auch nicht schreiben. Wir hatten zu erst einen Verdacht auf Bauchspeicheldrüssentumor dort hat man aber nichts bösartiges gefunden, dann hieß es Verdacht auf Gehirntumor aber noch bevor wir einen weiteren Termin bekommen haben und notwendige Untersuchungen gemacht wurden, war alles zu spät. Ich versteh nicht wie eine Ärztin einen drohenden Schlaganfall übersehen kann. Weil das eine 12 Jährige nicht hat? Weil ein Kind das über Sehstörung, Schwindelanfälle klagt nicht ernst genommen wird? Wir wurden dort nicht ernst genommen im nach hinein wurde mir gesagt, man wollte mich nicht zu sehr beunruhigen und erst mal abwarten. So verschwieg man mir das auf dem Blutbild noch viel mehr (als das was ich erzählt bekommen habe) nicht in Ordnung war. Ich bin heute sicher meine Tochter könnte noch Leben, möglich das wir nicht mehr lang Zeit gehabt hätten aber wir hätten wenigstens etwas Zeit gehabt, Zeit zu verstehen, zu begreifen, zu kämpfen gegen was auch immer. Sie hatte Schmerzen trotz Schmerzmittel und sie hatte Angst ich habe dieser blöden Ärztin vertraut wir hatten einen Termin für den nächsten Tag ich habe keine Sekunde da mit gerechnet das ich sie innerhalb der nächsten Stunden verlieren würde. Ich glaub es noch immer nicht es ist wie ein böser Traum aus dem ich irgendwann erwachen muss, ich will mein Kind wieder, ich halte mich mit verdrängen der Tatsachen am Leben, der Gedanke an die Realität ist unerträglich. Ich habe keine Zukunftspläne mehr, sehe keine Zukunft, habe keine Ahnung was ich mit meinem Leben soll, das aller wichtigste das einzigste was zählte ist nicht mehr da, ich hätte alles für mein Kind gegeben. Warum sie? Warum so? Es ist nicht richtig das ein 12 jähriges Kind sterben muss, das darf nicht sein.
Sorry für den langen Text aber es musste einfach mal raus. Mir hört leider fast niemand mehr zu, die sogenannten Freunde wollen ihren normalen Alltag leben. Ich bin allein. Vor einer Woche habe ich erfahren das mein Bruder einen Tumor am bzw. im Kiefer hat wahrscheinlich nicht operierbar am Freitag erfährt er mehr, ich möchte gar nicht weiter denken.
Eli

geliechen
09.01.2012, 18:46
Liebe Elli
ich verstehe deinen schmerz und ich könnte platzen vor wut über so eine Ärztin.
die ein 12 jähriges kind nach hause schickt das sterbens krank ist ich könnte heulen wenn ich so was lese ,dein kind könnte noch leben ,aber unsere sogenanten götter in weiss man kann leider nichts tun gegen sie .
ich weiss dein schmerz ist gross und das leben hat für dich keinen sinn mehr es ging mir nicht anders , aber ich kann nicht verstehen das sich deine Freunde abwenden jetzt wo du sie brauchst ,wahrscheinlich wissen sie nicht mit deiner trauer umzugehen ,liebe elli es werden jahre vergehen bevor der schmerz etwas nach lässt , deine tochter ist zwar nicht mehr da .aber in deinen Herzen wird sie immer weiterleben. ich fühle mit dir .
in Tiefer trauer
Angelika

Mereja
09.01.2012, 20:49
Hallo Eli333,
Dein erster Bericht ist mir unter die Haut gefahren, ich kann Dich so gut verstehen, auch wenn Dir das sicherlich nicht viel hilft. Ich kann ja kurz berichten, denn das, was Du schreibst, kenn ich gut. Ich habe meinen Sohn verloren, er hatte Lymphkrebs, seltene unerforschte Form; er war 6 Jahre alt, ein strahlendes, pfiffiges lebensfrohes Kerlchen. Er hat 1,5 Jahre gekämpft. Je weiter ich in die Materie einsteige, desto fataler erscheinen mir kleinere und größere ärztliche Fehlentscheidungen, für die niemand verantwortlich zeichnet - man sichert sich ja ab. Ich habe in den ersten 2 MOnaten nach dem Tod meines geliebten Kindes geraucht was ging, um ihm nachzufolgen (Lungenkrebs), weil hier alles unendlich sinnentleert war -bis ich den Qualm nicht mehr ertragen konnte - dumme Idee. Die Menschen rundum waren so hilflos, daß sie sich separierten, sie wollten, wie Du es auch schreibst, nichts mehr "dazu" hören. Ich hatte den Eindruck, als käme mit mir das Bewußtsein für Tod in ihre Familien. Man sagte gern, ich könne mich ja melden, aber dazu fehlte mir die Kraft. Ich habe versucht, über den Verein verwaister Eltern Hilfe zu bekommen, traf bei den 2 angerufenen Kontakten aber für mein Gefühl eher auf eine Vermarktung von Kursen: "...beeilen Sie sich, ich und mein Mann nehmen nur 12 Teilnehmer, der letzte Kurs ist fast voll...". Das war Pech, es gibt tolle Leute dort, aber ich wollte nicht mehr. Eine Bekannte nannte mir schließlich eine Trauerberaterin an einer ökomenischen Kirche hier, die mir unglaublich gut tut - sie fängt da an, wo Psychologen auch nicht weiter wissen, Profi eben. Ich versuche, mir eine Art Leben aufzubauen, d.h., wieder allein kochen zu lernen, zu arbeiten, wenn auch weniger als vorher, ein altes Hobby auszugraben und Kontakte zu halten (1/2h Kaffeetrinken für den Anfang) mit Menschen, die offen sind und die ich mag. Ich sage immer "es geht irgendwie, mal gucken,. Jeder hat sein Päckchen, Ihres ist anders, aber eben Ihres. Lenken Sie mich etwas ab, das tut gut, erzählen sie ein bißchen, was es rundum so gibt." Ich versuche, den anderen die drückende Last zu nehmen, vor der sie Angst haben. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht. An den üblichen einsamen Wochenenden kommen dann die Löcher, ich weine viel und das ist gut. Ich gucke mir Photos an, schreibe meinem Sohn Briefe und versuche die Erinnerung wach zu halten, weil ich Angst habe, sie zu verlieren. Es gibt sehr gute Trauerbücher, die mir meine Trauerberaterin immer noch ausleiht; sie sind zum Heulen gut, in ihren Photos von Skulpturen, Gedichten, Erfahrungsberichten. Allein die Erkenntnis, daß ich nicht allein bin mit meinem Schickal, tut unendlich gut. Tabletten habe ich auch verordnet bekommen, aber nur 2 genommen - ich muß dadurch, dann besser ganz, habe ich gedacht, die Sorgen schwimmen sowieso, auf Alkohol wie auch auf Tabletten. Es legt sich nach und nach ein kleines neues Leben über das schönste, das ich mir vorstellen kann, das verlorere. Es ist anders als früher allein, nämlich nicht voller Pläne und Hoffnungen. Vielleicht kommt das noch, ich weiß nicht. Bei Bekannten ist ein junger Familienvater am plötzlichen Herztod gestorben; das ist auch furchtbar, nur anders. Ich habe auch Hilfe in der spirituellen Ecke gefunden, um diese Denkansätze mal so zu nennen. Es tut mir gut, die kirchliche Lehre darum zu erweitern. Ich spreche immer noch mit meinem Sohn und freue mich, wenn ich von ihm träume. Beim Aufwachen kommt der Weltenwechsel, den ich mit unserer frisch gepreßten O-Saft-Tradition langsam vollziehe. Den Menschen, die mir helfen, von meinem Kind erzählen zu dürfen, wie Kindergarten oder Schule oder Tagesmutter, bin ich unendlich dankbar. Das Wutrasen wird weniger, der Zorn wird milder, die Hoffnung wird zumindest nicht kleiner. Ich gehe nur etwa 1x/ Woche zum Friedhof und richte immer etwas kleines am Grab, natürlich unter vielen Tränen, warum auch nicht? Es gehört dazu, zu meinem Leben. Ich habe noch ein Kind, auch wenn es nicht mehr lebt. Es lebt in meiner Liebe zu ihm weiter und ich fange an, neben der Verzweiflung, die immer wieder kommt, ganz langsam dankbar zu werden dafür, daß es ihn gab, daß er mein Sohn geworden ist. Andere dürfen so etwas nie erleben. Gut, sie erleben auch nicht das Sterben ihres Kindes in ihren Armen die furchtbare Zeit der Verzweiflung, wenn einem gesagt wird, daß es sterben wird. Warum muß ich das erleben? Warum soll ich mich das noch fragen, ich habs so oft getan ... Ich versuche einfach, in die Formen des Lebens zu fließen und diese ein bißchen mitzugestalten. Vielleicht schaffe ich es.......ein Leben. Ich wünsche Dir viel Kraft und liebe Menschen (oft daher, wo man sie eher nicht vermutete, während die, von denen mans am ehesten erwartete, fast ausfallen), die Dir ihre Wärme und Aufmerksamkeit zuteil werden lassen und Dir damit ein Stückelchen ihrer Kraft überlassen, wenigstens für eine kleine Zeit lang. Ich wünsche Dir, daß Du die ganzen 5-Minutenstückchen eines Tages nach und nach überlebst und die Nächte durchstehst. Es wird besser, zwischendurch immer mal wieder und man ertappt sich sogar dabei, daß man noch lachen kann, voller echter Freude.

vintage
10.01.2012, 11:03
liebe eli,

es tut mir leid für deinen schmerz, dein leid. :pftroest:


es gibt sicher keinen trost.
als verwaiste mama kannst du bei "Leben ohne dich" gleichbetroffene finden.
sie verstehen einfach, und geben halt.

http://www.leben-ohne-dich.de/

dort heisst es:

"In unseren Selbsthilfegruppen und Trauerseminaren bieten wir direkte
Unterstützung für verwaiste Eltern und Geschwister.
Unsere Foren helfen, die Trauer über den Verlust eines Kindes zu teilen
und untereinander Kontakt aufzunehmen, um Trost zu spenden,
Erfahrungen auszutauschen und die Tabuisierung des Themas Tod zu überwinden."

im gästebuch und teilen des forums kannst du so schreiben;
für das richtige geschützte forum musst du dich bei dem verein melden.


liebe gruesse, vintage

Eli333
17.01.2012, 20:56
Liebe Mereja, ich weiß gar nicht was ich schreiben soll, in viele Sätzen erkenne ich mein eigenes Verhalten wieder. Ich habe zwar nicht angefangen zu rauchen aber zu trinken und mich so ungesund wie möglich zu ernähren oder gar nicht zu essen. Im Augenblick versuche ich mich zusammen zu nehmen mein Bruder hat einen inoperablen Tumor am Unterkiefer sehr nah am Kiefergelenk und einen weiteren im Oberkiefer. Noch kann er essen aber es ist grausam, heute hat die Chemo begonnen aber ohne Möglichkeit auf Heilung nur Lebensverlängerung vielleicht
4 Wochen, vielleicht 4 Monate. Sein Schicksal lenkt mich von meinem eigenen Schmerz etwas ab.
Meine Wut auf Ärzte ist riesig sie haben mein Kind auf dem Gewissen und ich kann nichts tun jedenfalls habe ich im Moment das Gefühl das ich nicht viel erreichen kann.
Auch bei meinem Bruder wurde gepfuscht man hat ihn ewig auf Zahnfleischentzündung behandelt und noch einen Zahn gezogen, vermutlich wurde dort Gewebe verletzt den wenig später begann der Tumor rasant zu wachsen. Hätte der Arzt mal ein röntgen Bild gemacht wäre viel früher erkannt wurden das es sich um einen Tumor handelt und nicht um eine harmlose Entzündung. Ich weiß nicht wie man in diesem Land Arzt wird aber es scheint viele zu geben die ihren Job leider nicht richtig beherrschen. Das es um Menschenleben geht ist wahrscheinlich nicht so wichtig, ich versteh das nicht, wenn eine kleine Angestellte z. B. als Kassiererin einen Fehler macht verliert sie vielleicht ihren Job, Ärzte sind abgesichert gegen alles mögliche, die dürfen Fehler machen.
Ich fühle mich so fremd in meinem eigenen Leben. Ob es irgendwann anderes wird? Mir geht immer wieder die Frage durch den Kopf wie lang kann man so ein Leben aushalten, wie lange halte ich es aus?
Danke an all die Menschen hier im Forum die mir doch irgendwie ein bisschen Mut machen.
Eli

Eli333
21.01.2012, 14:12
Ich fühle mich fremd in meinem eigenen Leben. Es ist als wär es nicht mehr mein Leben. Ist das normal, überwindet man so eine Phase oder wird es für immer so sein?
Eli

Hoffnung09
23.01.2012, 10:31
Liebe Eli333

Ich verstehe dich nur zu gut, was es heisst, ein Kindergrab zu pflegen, statt mit dem eigenen Kind zu spielen.

Ja, es ist nicht richtig, dass unsere Kinder vor uns gehen müssen!

Es stimmt, dass uns nur die Eltern verstehen können, die auch ein Kind verloren haben. Alle anderen wollen uns im Alltag sehen.

Die Zeit heilt Wunden? Was für ein dummer Spruch. Nur der Schmerz wird sich im Lauf der Jahre verändern!

Ich drücke dich liebe Eli.

Irgandwann, irgendwo, werden wir unsere Lieben wiedersehen.

Stille Grüsse Sandra

Eli333
29.01.2012, 17:06
Heute war wieder ein schlimmer Tag, ich hasse die Wochenenden so. In der Woche habe ich etwas Ablenkung aber Samstag und Sonntag sitze ich hier allein und gerade heute hatte ich immer das Gefühl das mein Mädchen bald nach Hause kommt, ich warte auf sie und weine, die Wahrheit ist so schlimm und unerträglich. Ich hasse mein Leben und muss trotzdem irgendwie weiter.
Grüsse an alle hier im Forum
Eli

Eli333
04.02.2012, 12:29
Ich bin umgezogen in eine neue Wohnung, weil ich glaubte die Flucht in eine fremde Umgebung bringt irgendetwas aber es hilft mir nicht, der Schmerz bleibt. Wie konnte ich glauben das weglaufen helfen könnte? Der Verband verwaiste Eltern hilft mir etwas dort spürt man das man nicht allein ist aber trotzdem am Ende ist man mit dem eigenen Schmerz, dem eigenen Leben doch allein, helfen kann niemand, mein Leben ist zerstört, meine Zukunft so wie ich sie leben wollte gibt es nicht mehr. Ich könnte Reisen oder mein Leben mit irgendwelchen Hobbys füllen aber glücklich, wirklich richtig glücklich werde ich sicher nie wieder sein. Mein Mädchen fehlt mir so.
Eli

Eli333
05.02.2012, 20:51
Vermissen, Traurigkeit, nicht sein nur funktionieren, Leben auch meines irgendwie vorbei, was jetzt noch ist ich weiß es nicht. Weiter gehen aber wohin? Immer wieder das Gefühl ich schaffe es alleine nicht. Hinterbliebenen Forum wie viele die hier schreiben hätte ich mir gewünscht diese Seiten niemals zu brauchen. Ein glückliches Leben warum haben das nur die anderen? Ich war auf einer Geburtstagsfeier und frage mich immer wieder warum glauben manche Menschen das sie Probleme haben, wenn sie die falsche Winterjacke an haben, ein paar Kilo zu viel wiegen oder andere Kleinigkeiten. Meine Probleme will keiner hören. Weil es ein Problem ohne Lösung ist? Weil jeder glaubt nicht da rüber reden macht es leichter, ich wäre abgelenkt, könnte vergessen? Wie soll ich vergessen? Ich habe meine Tochter verloren das vergisst man nicht, das ist mein Leben, mein Schicksal, meine Trauer, das bin ich. Man möchte mich ändern, ich soll so sein wie früher, das kann ich nicht, das werde ich nie wieder, denn die Trauer bleibt, das vermissen bleibt, der Schmerz bleibt.
Eli

Mirilena
13.02.2012, 08:56
Liebe Eli,

wahrscheinlich, weil wir alle Angst haben vor dem Sterben und dem Tod und es ist ja auch nicht richtig, dass deine Tochter sterben musste. Viele Menschen können gar nicht mit dem Thema umgehen oder weigern sich kategorisch, sich damit auseinanderzusetzen. Sie lehnen dich nicht ab, weil du DU bist, aber sie sind wohl ängstlich, hilflos und überfordert. Schade! Würdest du gern von deiner Tochter erzählen? Wie war sie? Was hat sie geliebt, was hat sie zum Lachen gebracht, hat sie gern ihr Zimmer aufgeräumt oder war sie bereits in der Vorpubertät? Hatte sie ein Lieblingskuscheltier? Welche Musik hat sie gehört? Mich würde das interessieren! Natürlich hilft dir das jetzt auch nichts, aber vielleicht ein klitzekleines bißchen insofern, als dass es doch Menschen gibt, die zuhören können und die sich interessieren. Für dich und für deine Tochter und für eure Geschichte. Und ich glaube, dass deine Tochter wollen würde, dass du eines Tages wieder ohne diesen Schmerz und diese Leere leben kannst. Dass dir das Leben wieder wertvoll erscheint. Ich wünsche es dir von Herzen!!! Und wenn du magst, dann schreibe über deine Tochter. Ich würde mich freuen, über sie zu lesen!
:pftroest:
Miriam

Jaecky
16.02.2012, 17:07
Liebe Eli,

es tut mir furchtbar leid und ich kann deinen Schmerz nur annähernd nachempfinden. Durch die Unfähigkeit der sog. Götter in weiss habe ich vor ca 4 Jahren beinahe meine Zwillinge verloren, da niemand bemerkte dass sie einen Riss in der Lunge haben. Und auch meine kleine Nichte musste mit 10 Monaten fast sterben, da sie eine Gehirnentzündung hatte. Damals ist ein Herpes Virus ins Gehirn eingedrungen und hat eine Hälfte "ausgefressen" seit dem ist sie schwerstbehindert.

Ich hasse diese Ärzte, die sich solche Fehler nicht leisten können. Sicher sie sind nur Menschen aber ich kann kein schwer krankes Kind nach Hause schicken (so war es auch bei meiner Nichte, die 3x nach Hause geschickt wurde nur weil es eine so seltene Krankheit ist, die niemand erkannt hat) aber sie spielen in dem Moment mit Menschenleben. Das geht doch wohl nicht.

Ich weiss nicht, wie ich dich trösten könnte. Denn für das, was du erleben musstest gibt es leider keinen Trost. Mir treibt es auch nach Jahren die Tränen in die Augen wenn ich nur dran denke. Wir als Eltern lieben halt unsere Kinder über alles und würden alles für sie tun.

Es ist gut, dass du dich einer Gruppe angeschlossen hast. Vielleicht können dir die Erfahrungen und Menschen dort etwas Halt geben und vielleicht kannst du in den Menschen dort Menschen finden, auf die du bauen kannst. Es tut mir sehr leid, dass diese in deiner Umgebung nicht für dich da sind.

Ich wünsche dir viel Kraft und dass du vielleicht eines Tages mit einem Lächeln an deine Tochter denken kannst.

Alles Liebe für Dich
Jäcky

Eli333
02.03.2012, 21:05
Mein Mädchen war ein relativ ruhiges und anhängliches Kind. Es gibt so vieles über sie zu erzählen aber es fällt mir noch immer so schwer. Ich schaffe es nicht Fotos an zu schauen habe regelrecht Angst da vor. Sie liebte die Natur, die Sonne, wenn jetzt Sonne scheint macht es mich so endlos traurig, ich habe keine Ahnung wie ich den kommenden Sommer überstehen soll. Sie mochte ihren Kater sehr mit dem hat sie jeden Tag gespielt, ein kleines schwarzes Katerchen, er ist es der mich im Moment so oft am Leben hält, mich zwingt nicht auf zu geben vielleicht, weil ich sie sagen höre- pass gut auf mein Katerchen auf- aber ich ertrage mein Leben kaum noch und das warum geht nicht aus meinem Kopf. Hier im Forum habe ich so viele Schicksale gelesen von Patienten die von Arzt zu Arzt gerannt sind und keine Hilfe bekommen haben, wo die Ärzte viel zu spät die richtige Diagnose gestellt haben. Immer wieder frag ich mich warum bin ich nicht mit ihr zu einem anderen Arzt, warum ausgerechnet in diese blöde Klinik, warum habe ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört. Warum konnte ich nicht besser informiert sein, einfach schlauer, man hat so viele unnötige Untersuchungen gemacht und wertvolle Zeit verloren, ich bin maßloss entäuscht von mir selbst, hätte ich nur diesen Ärzten nicht vertraut.
Jaecky, wenn ich lese was deiner Nichte und deinen Zwillingen passiert ist, mir fehlen die Worte. Wieviele solcher unfähigen Ärzte gibt es und wann werden sie für ihre Fehler zur Verantwortung gezogen?
Bei meinem Bruder hat man im Januar einen Tumor im Kiefer festgestellt, er war vorher schon x mal wegen ständiger Zahnfleischentzündungen und Schmerzen bei verschiedenen Zahnärzten aber keiner ist auf die Idee gekommen das es ein Tumor sein könnte. Jetzt hat er einen großen Tumor im Unterkiefer der sehr schnell gewachsen ist in den letzten beiden Monaten, Chemo hat nicht angeschlagen das haben wir letzte Woche erfahren. Ich werde auch ihn bald verlieren, essen kann er schon nur noch weiche Sachen. Ich versuche vor ihm nicht zu weinen aber es fällt mir jeden Tag schwerer. Die Welt ist so unfair.


Es gab einmal ein Leben voller kleiner Wunder, die neben dir geschen.
Es gab einmal die Träume voller Poesie.
Es gab einmal die Freude am Leben und der Welt.
Es gab einmal die Zukunft voller Harmonie.
Es gab einmal das Lachen das Dunkelheit erhellt.
Es gab einmal das Glück ich hielt es an der Hand ganz fest ,
da mit es mich niemals im Leben mehr verlässt.
Es gab einen Tag der alles verändert hat.
Es gab einen Tag an dem meine Welt ihre Schönheit und das Glück verlor, der Tag an dem meine Hand dich nicht halten konnte.
Mein leben grau und leer ohne dich,
mein Leben stumm und kalt ohne dich,
freudlos jeder Augenblick, wo einst Lachen war blieb nur der Schmerz zurück.
Ohne dich gibt es keine Zukunft mehr für mich.
Mein Leben ist Vergangenheit,
traumlos durch die Nacht, verloren und allein.
Morgenlicht das Angst mir macht,
Tränen im Gesicht, denn es beginnt ein Tag -ohne dich
und alles was es einmal gab, gibt es nie mehr für mich, nicht die Farben nicht die Schönheit, keine Wunder, keine Freude, kein Lachen, keine Hoffnung, denn alles das fand ich in deinem Blick, fand ich allein durch dich, du warst der Sinn in meinem Leben, meine kraft und mein Halt, ohne dich leben das kann ich nicht.
Mein einziger Wunsch -für immer bei dir sein.

Für meine über alles geliebte Tochter die ich unendlich vermisse
Eli

Mirilena
02.03.2012, 21:21
Liebe Eli,
ich bin froh, dass du dich um den Kater deiner Tochter kümmerst. Siehst du, ich glaube, sie wollte dir eine Aufgabe geben, damit du dennoch einen Grund hast weiter zu machen. Streichel den kleinen Kerl und höre auf sein behagliches Schnurren, das beruhigt. Und du kannst dir vorstellen, wie deine Tochter ihn gestreichelt hat.

Sie liebte die Natur und die Sonne... Versuch mal beim nächsten Sonnenstrahl, den du siehst, dir vorzustellen, dass sie dir einen Gruß schickt. Und spür mal die Wärme des Sonnenstrahls auf deinem Gesicht. Das fühlt sich fast an wie ein sanftes Streicheln.

Ach, ich würde dich jetzt wirklich gern in den Arm nehmen, denn ich weiß, dass alle Worte dir wie leere Hülsen erscheinen mögen und dein Schmerz über den Verlust deiner Tochter unendlich ist. Hast du schon mal überlegt, dich einer Trauergruppe anzuschließen oder Einzelgespräche mit einem Trauerbegleiter zu führen? Ich weiß nicht, ob es womöglich zu früh ist, aber ich mache mir Sorgen um dich, dass du es allein nicht schaffst. Ich stelle es mir sehr, sehr, sehr schwer vor und fast unmöglich. Deshalb wäre es schön, wenn du Hilfe in Anspruch nehmen könntest. Ich glaube, du findest Gruppen oder Trauerbegleiter über ein Hospiz oder einen Hospizverein in deiner Umgebung. So banal es klingt, aber manchmal hilft es schon ein klitzekleines bißchen, wenn man nicht so allein in seiner Trauer ist und es andere Menschen in einer ähnlichen Situation gibt. Ich wünsche dir das so sehr!

Und bitte, bitte mach' dir keine Vorwürfe! Du hast um deine geliebte Tochter gekämpft und getan, was in deiner Macht stand. Sie weiß das auch und sie würde nicht wollen, dass du dich mit solchen Vorwürfen und Selbstzweifeln quälst.

Wie ist der Name deiner Tochter, wenn ich fragen darf? Ich zünde jetzt eine Kerze für sie an und für dich auch! Fühle dich umarmt,
Miriam

Nicole85
05.03.2012, 13:08
Hallo Elli,
hallo alle anderen...

es ist wirklich dramatisch, was passiert ist. Für mich als Kinderlose vielleicht auch nicht nachzuvollziehen... Aber ich bitte euch um eines ... Bitte Schimpft nicht nur auf die Ärzte!!! Wenn ihr auf die Ärzte schimpft, schimpft auch auf die Krankenkassen und die Gesundheitspolitik...

Die Ärzte sind die Marionetten von Krankenkassen und Politik. Ich selber bin keine Ärztin... meine Beste Freundin ihr Freund ist Arzt. Die Bedingungen unter die er arbeitet sind schlecht...
24 Stundendienste, Ärztemangel. Alleine Verantwortlich für über 200 Betten. Mir ist es vollkommen kar, dass die Leistung am Anfang eines Dienstes nicht mehr sie gleiche sein kann, wie am Ende. Nur die Resultate sind Fataler und teilweise nicht korrigierbar.
Und selbst wenn es nur acht Stunden Dienste sind, sind es trotzdem 12 stunden, die gearbeitet werden. Weil sie helfen wollen...

Warum sind Ärzte geizig, wenn es um Untersuchungen geht, weil sie einen 2 Seiten Bericht an die Kasse schreiben müssen, damit das bezahlt wird. Im umkehrschluss wieder weniger Zeit für einen Patienten. Warum dauert es so lange bis man einen Facharzttermin bekommt... weil es kaum Fachärzte gibt... warum gibt es kaum Fachärzte, weil die Angebote im Ausland attraktiver sind, weil sie dort mehr zeit für ihre Patienten haben.

Ein jeder Arzt will zu beginn seiner Karriere die Welt ein wenig besser machen und wird durch das system ausgebremst....

Auch ich habe schon schlechte Erfahrungen mit Ärzten gemacht... auch ich denke das meine Oma eine Chance gehabt hätte und auch ich habe die Ärzte zusammengepfiffen aber dass hat mir meine Oma nicht zurück gebracht und auch im Nachhinein mit genug abstand. Der Arzt war nicht Schuld... das System war schuld... die mangelnde Zeit des Pflegepersonals war Schuld...

Das ist wie im wahrem Leben... man fährt tausendmal die gleiche Strecke auf Arbeit und aufeinmal passiert es... Unfall, ein Leben geht. Warum? Es gibt keine Antworten oder sind es die Falschen fragen die man stellt? Es geht 999 mal ein Kind in die Notaufnahme und klagt über Übelkeit, wieviele Diagnosemöglichkeiten gibt es?

Ihr werdet vielleicht wütend auf meine Darstellung sein, denken die kapiert es nicht ... könnt ihr gerne. Vielleicht würde ich auch so denken, wenn mein Kind von mir gehen würde. Ich würde auch versuchen den Schuldigen zu suchen, den Schuldigen wird man aber nicht finden. Und auch eli du bist nicht Schuld! Du hast dein möglichstes getan.

Ich habe mich manchmal gefragt warum ist es so, warum erfährt der Mensch soviel Leid. Warum wurde mir meine Oma genommen? ... Meine Oma ging und hat mir meinen Freund geschickt. Immer wennn ich ansehe, weiß ich, meine Oma hat ihn mir geschickt. Er hat mir geholfen den Verlust zu ertragen und streichelt meinen Kopf, wenn ich heute nach zwei Jahren manchmal weine.... eine Tür schließt sich und die nächste geht auf. Man muss nur die richtige Tür finden!

Eli, wie fände es deine Tochter, wenn sie dich jetzt sehen könnte? Was hatte sie für Träume oder Wünsche für Ihr Leben?
Oder anders... ist dir dein Leben gar nichts wert? Wenn du dein Leben beenden würdest? Hast du die Vorstellung dadurch deiner Tochter näher sein zu können?

Wenn du sie wieder sehen würdest, irgendwann, irgendwo, würde sie dir nicht den Popo versohlen, weil du dein Leben so wenig lebenswert findest?

Vielleicht findest du mein Schreiben zu hart an dich gerichtet. Das ist es auch aber nicht, weil ich verständnislos bin oder gefühllos bin. Würde ich dir gegenüber sitzen, würden meine Tränen laufen während ich das Wort an dich richte. Ich habe nur den Anschein, dass dir Mitleid nicht mehr weiter hilft. Das es alles schlimm und ungerecht ist ist klar aber alleine die Tatsache, dass ich dir das schreibe, hilft dir nichts. Ich will dir einfach einen Denkanstoß in eine andere Richtung geben... vielleicht kannst du dir dadurch andere Fragen stellen, worauf du eine Antwort weißt...

Liebe Grüße
Nicole

Jaecky
05.03.2012, 13:57
Liebe Nicole,

du kannst nur so reden, weil du keine Kinder hast. Man schläft nächtelang nicht, wenn diese krank sind, lacht und weint mit ihnen und würde sein eigenes Leben für sie opfern. Das kann man aber nur verstehen, wenn man Kinder hat. Ich denke, du kannst das in keinster Weise nachvollziehen und es macht mich wütend. Du hast keine Ahnung wie es einem geht, dessen Kinder fast gestorben sind oder wie Elli, die ihre geliebte Tochter verloren hat, ihre Zukunft, ihr ganzes Leben. Und klar bekommt sie hier Mitleid und Trost.

Und nun zu den Ärzten. Es gibt keine Entschuldigung für ein solches Fehlverhalten. Solche Fehler dürfen sich eben keine Ärzte nicht erlauben und das gibt es auch keine Entschuldigung. Und in dem Moment hat der Arzt versagt, die Kasse oder wer auch immer haben die kleine nicht nach Hause geschickt. Und nur damit er keinen langen Bericht schreiben muss, na Hallo???? Man geht ja nicht aus Lust mit seinem Kind in die Notaufnahme! Und Stress hat heutzutage jeder auf Arbeit, der eine eben mehr und der andere weniger. Ich kann deine Gedanken null nachvollziehen, aber wahrscheinlich denkt man so, wenn man unsere Gefühle als Eltern nicht versteht.

LG Jäcky

sjarissa
05.03.2012, 15:18
Ich will einmal versuchen die Wogen zu glätten. Solche postings bringen niemanden das, was er sucht. Wir sind, speziell im Hinterbliebenforum, hier um Zuspruch, Ansätze zu Lösungen zu finden, uns auszutauschen, von unseren eigenen Erfahrungen zu schreiben, die Erfahrungen anderer mit ähnlichem Schicksal zu lesen um so vielleicht einen Weg aus unserer Verzweiflung und Trauer zu finden.
Das besondere an Trauer ist, das jeder von uns sie vollkommen anders erfährt. Wer will wissen was schlimmer wiegt: die verstorbene Mutter, die Oma, der Vater, der Opa, die beste Freundin, der beste Freund, der Ehepartner, das Kind...? Wichtig ist doch das wir uns hier frei äußern können und das am liebsten in einer liebevollen Weise. Vorhaltungen, Vergleiche und dergleichen sind fehl am Platze.
Wer trauert ist psychisch angeschlagen, labil oder deprimiert. Das Schwierige ist, das die Außenwelt oft die Reaktionen desjenigen nicht begreifen kann. Wie auch, rational wissen wir vieles, die Seele geht aber ihre eigenen Wege und das Ärgste ist, sich rechtfertigen zu müssen wovon man selbst nicht weiß warum man diese Gedanken, Gefühle hat und nicht loslassen kann. Eine dieser Gefühle ist unbändige Wut, die sich im Falle von Elli auf die behandelnden Ärzte richtet. Ist das in ihrem Fall so unnormal? Da helfen doch keine Erklärungen, Elli hat Wut, Punkt aus.
Wie wäre es wenn wir Elli unterstützen ihre Wut zu tranformieren, sie fragen, was können wir tun, das die Wut allmählich weniger wird, was könnte Elli tun um ihre Wut loszulassen. Ein Vorschlag wäre, wie andere auch schon geschrieben haben, sich psychologische Hilfe zu suchen. Vielleicht hat die Wut aber ihren Höhepunkt noch nicht erreicht und Elli kann jetzt noch keinen der vorgeschlagenen Wege einschlagen.
Elli, ich nehm dich jetzt mal vorurteilsfrei in meine Arme, wiege dich so, wie du deine Tochter gewogen hast, singe ein Lied nur für dich und wünsche dir das du das zulassen kannst.
Wenn es etwas gibt was ich/wir für dich tun können Elli, laß es uns wissen.

Liebevolle Grüße

Sjarissa

Eli333
05.03.2012, 18:21
-Nicole85-
Wenn jeder Arzt am Ende seiner Schicht versagen darf, na toll ist er halt überarbeitet, super. Ich kann mir nicht vorstellen das du so denken würdest, wenn du gerade dein einziges Kind verloren hättest. Kennst du die Internet Seite www.aerztepfusch.de ? Vielleicht solltest du dir mal die Schicksale der Leute dort durch lesen. Ärzte sind da um Leben zu retten das ist ihr Job, sie müssen das notwendige Wissen bzw. Konzentration haben um ein Blutbild und Röntgenbild auswerten zu können, egal ob sie einen drei Stunden Tag oder einen 12 Stunden Tag gearbeitet haben, meiner Tochter war nicht nur mal bisschen schlecht!! Ich habe in der Zwischenzeit zwar noch kein schriftliches Gutachten aber ein Kardiologe hat bestätigt das allein nur am Blutbild (u. a. Thrombozyten und Kaliumwert) man hätte erkennen müssen das es sich um eine ernste Situation handelt, das Röntgenbild einbezogen hätte man uns niemals nach Hause schicken dürfen!!
Hier in dieses Forum kommt man her um zu trauern, hier sucht man Trost, hier möchte man Mitleid, wer hier her findet sucht Menschen die Leid teilen, die verstehen.
Ich glaube du hast wirklich keine Ahnung wie "lebenswert" das Leben nach so einem Schicksalsschlag ist, keine Ahnung von schweren Depressionen. Genau weil du davon keine Ahnung hast solltest du ganz leise sein, lass dir sagen es sind solche Texte, solche Meinungen wie deine, die Menschen wie mich zur völligen Verzweiflung treiben. Ich werde hier nicht mehr schreiben, diese Forum war mir ein Halt, du hast mir nun auch diesen genommen- danke. Menschen in einer so schweren Lebenskriese sind extrem empfindsam, Worte wie deine sind keine Ratschläge, nur Schläge, so zerstört man den Rest eines schon gebrochenen Menschen.


- An alle anderen danke das ihr hier immer für mich da wart, es hat mir immer wieder geholfen hier im Forum zu lesen und zu schreibe, danke für eure Anteilnahme und die vielen tröstenden Worte hier und auch per PN aber nun möchte ich hier in Zukunft nicht mehr schreiben. Viele wissen sicher aus eigener Erfahrung wie empfindlich, wie leicht verletzbar man in der Trauer wird. In meiner jetzigen Situation ist es einfach zu viel für mich mir noch solchen Unsinn wie von nicole85 an zu hören, das halt ich einfach nicht aus. Ich möchte mich nicht rechtfertigen müssen wie lange meine Traurigkeit, meine Trauer und mein Schmerz sein dürfen.

liebe Grüße Eli

Mirilena
05.03.2012, 20:14
Liebe Eli,

bitte verabschiede dich hier nicht!!! Ich glaube nicht, dass Nicole es böse gemeint hat, sie hat sich hier irgendwie nur falsch ausgedrückt und es war ihr bestimmt nicht klar, dass sie dich damit so sehr verletzten würde.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du dein Leben ohne deine Tochter sinnlos findest. Ich habe selbst eine Tochter, die gerade 14 Jahre geworden ist und ich habe mich gefragt, was mit mir geschehen würde, wenn sie nicht mehr da wäre. Mir würde es so ergehen wie dir, ich fände mein Leben nicht mehr lebenswert, denn Helena bedeutet mir mehr als mein Leben und je länger ich sie kenne und begleite, desto mehr liebe ich sie. Darum kann ich nachempfinden, dass dein Schmerz so groß ist, dass er dich von innen her auffrisst und du gar kein Licht mehr am Horizont zu sehen vermagst. Aber bitte, bitte hör' nicht auf zu schreiben! Wenn dieses Forum dir hier wenigstens ein bißchen Halt gegeben hat, dann lass' nicht los!

Wie gesagt, ich würde mich sehr freuen, wenn du mir mehr von dir erzählen magst und auch von deiner Tochter! Wenn du möchtest, kann du mir auch eine PN schreiben oder ich dir, wenn ich darf...

Umarmung
Miriam

sjarissa
05.03.2012, 20:36
Liebe Eli,
ich kann deine grenzenlose Wut verstehen... und ich finde es schade wenn du dich wegen dem auch von mir nicht nachvollziehbarem posting aus unserer Gemeinschaft verabschieden würdest. Es gab auch viel positive Resonanz auf deinen thread und das ist das, was dir Halt bieten könnte. Es würde uns und auch dir die Erfahrung nehmen unser Leid zu teilen. PN sind nicht einem großen Publikum zugänglich und ich glaube, daß gerade das für dich sehr wichtig ist. Denk in ruhigen Momenten noch mal darüber nach. Ich darf sagen das du jederzeit herzlich willkommen bist das zu schreiben, was in dir lebt, sei es auch noch so grotesk für Menschen, die dieses Leid nicht mitgemacht haben.
Viel Kraft für dich

Sjarissa

Nicole85
06.03.2012, 08:11
Hiermit entschuldige ich mich in aller Form bei Eli. Ich habe anscheinend wirklich keine Ahnung! Mir war es klar, dass mein Schreiben polarisieren würde... und das es dir so geht, wie es dir geht und was dir widerfahren ist, tut mir leid! Das wünscht man niemanden! ich habe gestern abend lange darüber nachgedacht, habe auch nicht so richtig schlafen können!
Die Meinung bleibt die selbe, ich glaube an Schicksal und man sollte niemals aufgeben!


Ich werde den thread in Ruhe lassen, mir tut es leid, dass du dich angegriffen fühlst!

Ich wünsche dir alles Beste und das du irgendwann nach Vorn schauen kannst und dass der Schmerz erträglicher wird.

Jaecky
06.03.2012, 08:19
Liebe Elli,

bitte gehe nicht!!!! Wir sind hier um dir den Halt und den Trost und das Verständnis zu geben, dass du brauchst. Gehe nicht, wegen einem gedanklosen Menschen, hier sind viele, die dich unterstützen und die dir Halt geben können.

Gern können wir dir auch per PN schreiben, wenn du es öffentlich nicht mehr möchtest, was ich absolut nachvollziehen kann. Mich macht es wütend, dass Leute, die so gedanklos dahin schreiben, einen völlig aus der Bahn werfen. Und du hast vollkommen recht, du musst dich hier nicht rechtfertigen, wie lange deine Trauer dauert.

Ich hoffe, dass der positive Zuspruch hier hilft, deine Entscheidung noch einmal zu überdenken und doch hier zu bleiben, denn wir sind für dich da und möchten, dass dein Leben wieder einen Sinn findet und du irgendwann an deine Tochter denken kannst ohne in die Verzweiflung zu fallen.

Ich umarme dich, wenn es dir recht ist.

Liebe Grüße
Jäcky

Jutta
07.03.2012, 07:26
Hallo Zusammen,

ich schließe diesen Thread, weil er in seiner eigentlichen Form aus den Fugen gerät.

Bitte beachtet die Nutzungsbedingungen! Dieses Krebsforum ist nicht dazu da um sich über sogenannten Ärztepfusch auszulassen.

Ohne jemanden zu nahe treten zu wollen, keiner der hier mitliest oder schreibt hat die notwendige medizinische Ausbildung, oder die medizinischen Berichte gesehen oder gelesen und kann sich deshalb darüber kein Urteil erlauben.

Das Empfinden eines jeden, wenn es um ein Leben geht, ist immer subjektiv. In der Trauer sieht man viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel.