Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wir werden uns wiedersehen...
Mirilena
26.02.2012, 22:08
Mein Verstand sagt mir zwar, dass mein Paps für immer gegangen ist... Tot, tot, tot! Aber ich kann es dennoch nicht begreifen. Zwar war ich bis zum Schluss an seiner Seite, habe mit meiner Mama seine Hand gehalten, sie gestreichelt, wir haben ihm leise gesagt, dass er gehen dürfe, wenn es so weit sei, dass wir ihn loslassen, weil wir ihn so lieben und ich habe mich bedankt, aber ich kann nicht glauben, dass er für immer physisch aus meinem Leben verschwunden ist.
Überall sehe ich Zeichen. Einen Sonnenstrahl, der mich blendet, einen Vogel, der für mich ein Lied singt. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich meinen Vater nie mehr in die Arme schließen kann, ihm nie mehr einen Kuss auf die Wange drücken werde, nie mehr über sein Haar streichle, nie mehr sein Schnarchen höre, wenn er im Sessel eingeschlafen ist, nie mehr in seine lieben Augen schauen werde. Alles Erinnerung!
Und obwohl ich das Gefühl habe, der Schmerz würde mich innerlich zerreißen, stehe ich jeden Morgen wieder auf, bereite für meine Lieben das Frühstück, fahre ab Dienstag wieder zu Arbeit und funktioniere. Und das Leben geht weiter, erbarmungslos! Aber warum sollte auch die Welt für alle still stehen, weil mein Vater gestorben ist?! Für mich steht sie still... Ich lebe derzeit außerhalb von Raum und Zeit. Unter meiner Trauerglocke. Nach außen bin ich stark und lächle, damit meine Tochter und mein Partner nicht vollends verzweifeln, aber in mir drin ist ein großes schwarzes Loch. Ein Abgrund. Und es zieht mich hinein in dieses schwarze Nichts. Ja, ich weiß, ich war dankbar, dass mein Papa gehen durfte. Dass wir nach seinem Tod das Fenster öffneten und seine Seele hinausließen, dass eine Windböe sich ins das Fenster setzte und meine Mama ihr Zeichen erhielt, dass alles gut sei. Ja, ich war befreit, da ich wusste, er würde nun nie mehr Schmerzen und Leid ertragen. Er würde ins Licht gehen und wäre wieder heil und ganz.
Aber nun merke ich, dass ich hier geblieben bin. Und ich bin nicht im Licht. Und ich habe Schmerzen. Die muss ich aushalten und willkommen heißen. Mich mit meinen Schmerzen an einen Tisch setzen und sie ertragen. Damit auch ich wieder heil werden kann. Und ich bin so müde, so unendlich müde. Eigentlich würde ich mich gern in mein Bett legen und schlafen und erstmal gar nicht mehr aufwachen. Die Geräusche stören mich. Es ist so laut um mich herum. Autolärm dringt durch die Fenster und kriecht in meine Ohren. Unangenehm! Ich will nicht hören! Ich will auch nicht die Augen öffnen, um feststellen zu müssen, dass er nicht mehr da ist. Dann sehe ich meine Mama und ihre Traurigkeit, die ich beinahe anfassen kann. Es tut mir so weh, sie so zu sehen. Es tut so unbeschreiblich weh und dennoch weiß ich, dass wir weitermachen müssen. Am Donnerstag hat meine Tochter Geburtstag und den müssen wir auch feiern. Aber ich mag nicht feiern und muss es doch tun.
Ich wünschte, ich könnte mich hinlegen und schlafen. Nur schlafen! Vielleicht könnte ich dann meinem Papa im Traum begegnen? Und ihn noch einmal sehen? So wie er war, bevor er krank wurde. Einmal noch ohne diese Schmerzen.
Gute Nacht
Miriam
Liebe Miriam ,
erstmal mein aufrichtiges Beileid. Fühle dich ganz lieb gedrückt! Und dein Papa sieht sehr sehr sympathisch und lieb aus!!
Du schreibst mir aus der Seele, genau so geht es mir heute immer noch jeden Tag!!
Immer wieder seh ich so viel, was mit meinem Papa zu tun hat. ich seh ihn in soviele Sachen.
Immer wieder diese Gedanken, nur einmal noch
...... in den Arm nehmen
........ mit ihm Kaffe trinken
.........einmal mit ihm lachen
........noch einmal ihn mit seinen Enkeln spielen sehn
.........usw...
NUR NOCH EINMAL!!!!!!
Leider wird es diese noch einmal nicht mehr geben und ich begreife es nicht. Aber ich glaube fest daran, dass er immer bei uns ist und wir sehen ihn mit unserem Herzen!
Liebe Grüße Simone
Mirilena :pftroest:
Ich glaube ich kann es nach voll ziehen wie du dich jetzt fühlst . Ich schrieb ja in meinem Beitrag zu meinem Neffen und Schwager ,das uns Mama vor 11 Monaten auch verlassen hat . Die ersten Monate war ich weit entfernt dies zu akzeptieren und wahr haben zu wollen. Und wenn ich bedenke das es noch zweimal auf uns zu kommt ...
Aber ich versichere dir ,in laufe der Monate wird der tägliche Umgang mit allem leichter werden .Und du wirst ein lächeln auf deinen Lippen haben und wissen ,das dein Paps immer bei dir ist. Auch weis ich das der erste Schmerz solch eines Verlustest auch körperlich weh tun kann. Aber Bitte,liebe Mirilena es wird leichter,glaub mir.
Ein nochmaliges herzliches Beileid sendet dir vom ganzem Herzen
Vivien :pftroest:
Mirilena
27.02.2012, 06:47
Liebe Simone und liebe Vivien,
danke! Irgendwie meint man immer, man sei der einzige Mensch auf der Welt, der so einen Verlust erlitten hat und dann lese ich hier von Menschen, denen das Schicksal oder das Leben sehr viel mehr aufgebürdet hat, die selbst an Krebs erkrankt sind und kleine Kinder haben, die nicht wissen, wie sie es ihren Kindern mitteilen sollen...
Dann komme ich mir ein wenig egozentrisch vor, aber ich bin ja nur ich und ich kenne nur meine Gefühle. Damit ich das auch so schreiben darf, was ich empfinde und nicht meine Tochter oder meinen Freund belaste, bin ich hierher gewechselt vom Angehörigenforum. Und es ist mir schwer gefallen... Der Titel "Hinterblieben, aber wo?" ist wirklich mehr als treffend. Da bin ich nun und weiß nicht so recht, wo ich eigentlich bin. Als Angehörige hatte ich immer noch Hoffnung in mir, irgendwo versteckt. Als Hinterbliebene ist diese Hoffnung mit meinem Vater gestorben, doch ich weiß, dass mein VAter sich gewünscht hätte, dass ich weitermache und die Nase in den Wind halte. Mich nicht verkrieche und verstecke. Und da wir alle nur dieses eine begrenzte Leben haben, sollte ich auch jeden Tag nutzen und all das Schöne in der Welt sehen. Jede Blume, jeden Grashalm, jedes Blatt. Oh Gott, bin ich froh, dass der Frühling naht!!! Dass es früher und länger hell draußen sein wird...
Ich weiß, es wird auch besser werden und bisweilen kann ich jetzt schon wieder lächeln und auch lachen. Aber wenn ich allein bin, dann kommt es mir vor, als würde eine große Welle von Traurigkeit über mich schwappen und mich mit sich spülen. Und es ist manchmal unverständlich für meine Umgebung, warum ich weine oder ins Leere starre.
Ich denke, ihr alle aber könnt das verstehen und findet euch in einigen Schilderungen wieder... Und ich finde mich hier in euren Schilderungen wieder und wenn ich lese, wie weit einige in ihrer Trauer bereits gegangen sind, dann freut mich das für diejenigen und auch für mich, weil ich weiß, dass auch ich das auf meine Art und Weise irgendwann geschafft haben werde und dann hat wird es mich bereichert haben...
Liebe Grüße
Miriam
Liebe Mirilena,
hoffe kann ich hier auch ein bisschen schreiben.
Mensch so ein hübsche Papa. Mein Papa sieht fast auch so gut aus :cry::cry:
Liebe Mirilena ich druck dich ganz, ganz fest.
Daniela
Mirilena
27.02.2012, 10:27
Liebe Daniela,
schreib, wann immer du magst! Mir hilft es ungemein. Ich muss dann ein wenig meine Gedanken sortieren und meine Gefühle benennen und dann fällt es mir leichter, mich selbst zu verstehen und auch in mich hineinzuhorchen.
Wie geht es deinem Papa? Gibt es bereits etwas Neues zu berichten?
Liebe Grüße
Miriam
Liebe Mirelena,
heute soll er die Chemo anfangen. Momentan sind sie bei der onkologe. habe gerade mit mein bruder telefoniert. die musses noch warten. mein gott mein bruder sagte da warten über 30 leute vor der onkologie. vielleicht höre ich später was...
druck dich
daniela
Carlotta76
27.02.2012, 10:55
Liebe Miriam,
es tut mir sehr leid, dass Du Deinen Papa verloren hast. Fühle Dich ganz fest in den Arm genommen :knuddel:
Dein Papa sieht sehr sympathisch, warmherzig und freundlich aus. Danke, dass Du ein Bild von ihm hier rein gestellt hast.
Alles Liebe
Carlotta
Mirilena
27.02.2012, 14:12
Danke Carlotta! Ich werde mich jetzt gleich mal auf den Weg zu meiner Freundin machen. Gestern habe ich erfahren, dass ihr Mann ihr eröffnet hat, dass er sich trennen will. Er hat eine andere Frau... Nun sitzt sie da, am Boden zerstört mit ihren drei Jungs und weiß nicht, wohin mit sich. Das tut mir so schrecklich leid! Verständlicherweise ist ihr alles zu viel geworden. Seit 5 Jahren arbeitet und lebt ihr Mann unter der Woche in Berlin und kommt immer am Freitag heim. Sie selbst arbeitet als Lehrerin in Teilzeit und kümmert sich um die drei Jungen. Aber seit Jahren fordert sie ein, dass er sich einen Job in Hamburg sucht. In den letzten Monaten hat sie den Druck erhöht und nun das...
Ich hoffe, dass ich ein wenig für sie tun kann und wenn es heute nur das Kochen ist und ich ihr die Jungs mal für ein paar Stunden abnehme, damit sie sich ausruhen kann...
Na dann, einen schönen Wochenstart
Miriam
tatjana2208
27.02.2012, 15:22
mein aufrichtiges beileid....
:pftroest:
wondi222
27.02.2012, 15:59
Liebe Miriam,
es tut mir so schrecklich leid!
Auch von mir danke, dass Du ein Foto von Deinem Papa hier reingestellt hast.
Dein Papa sieht wirklich sehr warmherzig und freundlich aus, da hat Carlotta Recht!
Fühl Dich bitte ganz fest geknuddelt!
Gruß
Wondi
Mirilena
27.02.2012, 21:34
Danke, er war auch sehr warmherzig! Mich hat es am meisten gerührt, als ich damals ungewollt schwanger war, mitten im Examen und meine Eltern mir ihre Hilfe angeboten haben. Ich ging zurück nach Haus und sie haben Helena wirklich mit offenen Armen aufgenommen. Ein Jahr haben sie uns beide so tatkräftig unterstützt und ich bin ihnen mehr als dankbar, dass ich zumindest das erste Lebensjahr von Helena zuhaus verbringen durfte. Dann fing ich an zu arbeiten und habe bis heute leider keinen Teilzeitjob gefunden, mit dem ich uns finanzieren könnte. Na ja, jetzt geht's auch, weil Helli bereits 14 wird. Diese Zeit mit uns vieren war nicht immer einfach, aber sie hat uns aneinander geschweißt und deshalb sind meine Eltern für Helena auch immer ganz besondere Menschen und sie hat eine sehr innige Beziehung zu ihnen. Schön, dass es so ist. So hat mein Papa seine Enkelin von kleinauf an immerhin knapp 14 Jahre begleitet und sie über alles geliebt. Er war so eine Art Ersatzpapa...
Und sein Wunsch war, Helenas Schulabschluss mitzubekommen und einmal voller Stolz mit ihr auf dem Abiball zu tanzen... Ja, das wäre schön gewesen, soll aber nicht sein.
Bin gerade zurück aus Hamburg und muss jetzt duschen und dann schlafen.Morgen muss ich wieder zur Arbeit. Grusel!!!
Ich wünsche eine gute Nacht,
Miriam
nala1810
27.02.2012, 21:55
Miriam,
es tut mir so leid für euch, ich kann mir gut vorstellen wie du dich fühlst,
meine Mum ist am 12.02.12 friedlich eingeschlafen, mein Vater und ich waren 3 Tage ohne Unterbrechung bei ihr im KH, es tut so weh, wenn ich bei meinem Dad anrufe, warte ich immer das sie den Hörer abhebt und mit mir spricht, aber dann ist Dad dran und ich bin wieder im waren leben.
Auch ich stehe jeden Morgen auf und denke irgendwie geht es weiter, aber wie wenn man eine(n) liebe(n) Vertraute(n) verloren hat. Ja es schmerzt und niemand kann uns sagen wielange.
Es tröstet mich nur der Gedanke das meine Mum nun keine Schmerzen mehr hat in ihrem neuen LEBEN!!
Aber das Loch, das sie in meinem Herzen hinterlassen hat wird niemand reparieren können.
Liebe Grüße
Nala
Nicole85
28.02.2012, 10:21
Hallo Miriam, wie war denn dein erster Arbeitstag? Manchmal ist "Ablenkung" gar ne so schlecht...
Das mit deiner Freundin ist auch hart... schei..kerle! Und auch hier bist der Engel in der Not...
Du bist ne tolle Frau. Aber bitte vergiss dich in dem ganzen nicht. Irgendwann ist jede kraft mal zu Ende!
Das mit dem Abiball kann ich gut nachvollziehen. Ich habe auch so eine sache, wo ich mich ärgere aber es nie ändern kann.
Ich hätte meinen Omas gern ein Urenkel geschenkt. Aber das war nicht machbar. Im Studium und ohne den passenden Mann... Ich bin auch nur die kleine, meine Bruder wäre ehr in der Lage gewesen aber auf dem kann man sich nicht verlassen.
Aber schon beim Tod meine ersten Oma 2010 habe ich mir einen Namen für ein Mädchen rausgesucht. Es ist ein Doppelname mit den zweiten Vornamen meiner Omas... Martha Magdalena. Das hatte ich meiner anderen Oma erzählt und sie war sichtlich gerührt. Und wenn es so sein sollte und ich mal Mutter eines Mädchens sein werde und sie alt genug ist, kann ich ihr voller Liebe von ihren uromas erzählen. Das besänftigt micht sehr!
Ich drück dich sehr meine Liebe Miriam...
Liebe Miriam,
ich kann so gut verstehen, wie Du Dich fühlst...
In der letzten Nacht meiner Mami habe ich nur gebetet, dass sie nicht mehr leiden muss und als ich nach ihrem Tod meinen Mann angerufen habe, habe ich gesagt "Sie hat es geschafft!" Aber irgendwie ist es schwierig, diese Akzeptanz, diesen Frieden in den Alltag mit rüber zu nehmen...
Ich habe auch sehr schnell gut funktioniert, war nach 3 Tagen wieder bei der Arbeit, habe nach 2 Wochen angefangen, ihre Wohnung leer zu räumen - und vor allem wenn ich alleine war, kamen die Tränen und die Trauer.
In den ersten Wochen habe ich fast jede Nacht von ihr geträumt, wie sie krank war und gelitten hat und ich ihr nicht helfen konnte...
Nur Weihnachten habe ich nicht wirklich gefeiert (die Beerdigung meiner Mami war am 23.12.2010) - das hätte ich nicht ertragen...
Ich kann aber eindeutig sagen, dass es besser geworden ist... Es tut noch weh, aber nicht mehr so überwältigend...
Ich denke, Deine Sicht und Einstellung ist sehr gut - Du wirst trotz aller Trauer und auch wenn Du seine physische Anwesenheit furchtbar vermisst, spüren, dass Dein Papa immer bei Dir ist.
Alles Liebe, :pftroest:
Anja
Mirilena
28.02.2012, 18:33
Danke ihr Lieben!!!!
Nicole, mein erster Arbeitstag war genauso gruselig, wie ich es mir vorgestellt habe. War um 7 Uhr im Büro und hatte ca. 500 E-Mails... Erstes Meeting um 8.30 Uhr. Ätzend! "Mein herzliches Beileid!" Ich kann das Wort nicht mehr hören. Was verdammt noch mal soll denn das sein?! Kein Mitleid, das wäre auch unangebracht und was versteht man unter beileiden?! Komische deutsche Sprache mit seltsamen Floskeln. Ja, ich weiß, niemand weiß, was er sagen soll, aber doch bitte, bitte kein Beileid mehr:eek:
Da fragt mich mein Vorgesetzter heute morgen um 8:30 Uhr: "Na, wie geht es Ihnen denn jetzt? Ist alles wieder gut?" Oh ja, antwortete ich, ausgezeichnet... Ich habe mich prächtig erholt und mir geht es blendend... NEIN, natürlich geht es mir besch... und das habe ich ihm dann auch gesagt. "Na, wenn Sie Urlaub brauchen, dann bekommen Sie ihn (sein Gesicht sagte allerdings das Gegenteil)." Schließlich muss ja die neue Firmenwebsite fertig werden und bisher steht nur die deutsche Sprachversion. Fehlen nur noch Englisch, Französisch, Niederländisch, Spanisch und Tschechisch. "Aber Frau ..., das ist doch ein schönes Projekt und das wird Sie auch ablenken und glücklich machen!" Jawoll, Websites an sich machen mich ungeheuer glücklich und die Firmenseite erst recht!
Noch besser war aber der Geschäftsführer. Natürlich wünschte auch er sein Beileid und wenn ich jemals Hilfe brauchen sollte, dann könne ich mich gern an ihn wenden. Im nächsten Satz kam dann: "Und weil Sie persönliche Probleme haben und eine ganze Woche ausgefallen sind, sind wir nun in Verzug!!! Sehen Sie zu, dass Sie in drei Tagen die neue Website fertig programmiert haben." Und so weiter und sofort! Herrlich, beinahe hätte ich einen hysterischen Lachkrampf bekommen, wenn das nicht alles so grotesk wäre. Ich habe nicht allzu viel erwartet, aber da geht man nach dem Sommerurlaub am ersten Tag doch taktvoller mit mir um als jetzt.
Und normalerweise hätte ich das jetzt alles meinem Paps erzählt und hinreißend ausgeschmückt mit verstellter Stimme und viel Gestik. Drama, Baby, Drama! Nun erscheint die Sinnlosigkeit meines beruflichen Tuns noch viel erdrückender. Und die Leute kommen mir alle so hilflos und klein vor. Wie kleine Grundschüler... "Guck mal, ist das richtig so? Kannst du mir das mal zeigen? Ich brauche unbedingt deine Hilfe. Und ich wollte das nicht fertig machen, bevor du nicht wieder da bist und mir über den Kopf streichelst."
Das war schon vorher schlimm, jedoch ist es nun fast unerträglich. Mir wird geradezu übel davon. Scheideweg! Midlife-Crisis oder einfach nur Sinnkrise? Da kommt alles zusammen! Aber ganz geballt und die volle Ladung!
Aber wer von euch kennt das nicht? Wahrscheinlich geht es uns allen sehr ähnlich und wir erleben ähnliche Geschehnisse.
Wenn mein Selbstmitleid allzu doll überschwappt, dann wird's echt arg. heute wäre ich am liebsten schreiend davongelaufen, zum nächsten Arzt, damit der mich gleich krank schreibt. Da mich eh keiner vertritt von meinen Kollegen, müsste ich nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben;-)
Und wie schaut es bei euch aus? Komisch, ich habe noch nicht ein einziges Mal von meinem Vater geträumt. Es ist so, als sei er auch aus meinen Träumen ausradiert.
Nun geht's zum Tansania-Abend in Helenas Schule! Lust habe ich gar keine, denn der Tag heute hat mir echt gereicht und mich mehr Energie gekostet, als ich aufzubringen vermag. Bin nur müde! Aber vielleicht lenkt mich "Tansania" ein wenig ab!
Euch allen einen schönen Abend und eine geruhsame Nacht,
Miriam
liebe mirilena,
was ich fragen wollte, fragt deine tochter jetzt nach ihr opa?? meine tochter liebt ihr opa auch über alles!!
mein papa hat jetzt sein erste chemo gestern so weit gut überstanden!! bis jetzt. schauen wir mal weiter.
also was ist das für eine tansania abend?? meine tochter ist in haiti geboren.
lg
daniela
[QUOTE=Gianda;1100171]liebe mirilena,
was ich fragen wollte, fragt deine tochter jetzt nach ihr opa?? meine tochter liebt ihr opa auch über alles!!
mein papa hat jetzt sein erste chemo gestern so weit gut überstanden!! bis jetzt. schauen wir mal weiter.
also? was ist das für eine tansania abend?? meine tochter ist in haiti geboren.
lg
daniela
Mirilena
28.02.2012, 21:54
Hallo Daniela,
mein Vater hatte so gut wie keine Nebenwirkungen von der Chemo. Ihm ging es relativ gut. Vorbeugend gegen die Übelkeit hat er Tabletten genommen und er musste sich nie übergeben, konnte auch mit Appetit essen. Eigentlich war er "nur" müde und erschöpft und hat sehr viel mehr geschlafen als vorher. Vielleicht hat dein Papa Glück und es geht ihm genauso! Ich drücke ihm die Daumen!!!
Ja, Helena ist auch so ein "Opakind". Da ich allein erziehend bin, hat mein Vater ihr den Papa ersetzt bzw.wurde er zur männlichen Bezugsperson. Und sie hat ihn sehr geliebt! Aber sie ist gar nicht traurig, sie wirkt gerade so, als sei alles in Ordnung. Nach seinem Tod meinte sie, sie freue sich nur für ihn, dass er keine Schmerzen mehr habe und sie sich keine Sorgen mehr machen müsse. Aber ich weiß, dass sie bereits vorher getrauert hat. Sie hat sehr viele, sehr traurige Gedicht in den letzten Monaten geschrieben und viel mit ihren Freunden/innen gesprochen. Eine ihrer besten Freundinnen hat es gerade auch sehr schwer, da ihre Mutter an Brustkrebs erkrankt ist. Irgendwie glaube ich, dass man, wenn man jünger ist, anders trauert und eher wieder im Leben ankommt und das ist auch sehr gut so! Es kann aber auch sein, dass die Endgültigkeit ihr noch nicht ganz so bewusst ist. Andererseits hat sie ja alles hautnah miterlebt, wie mein Vater gelitten hat, wie dünn und kraftlos er wurde und auch das Ende. Ganz zum Schluss mochte sie auch nicht mehr so gern da sein. Sie meinte, das sei nicht mehr ihr Opa. Kann ich auch verstehen, denn sie soll ihn so in Erinnerung behalten, wie sie ihn kannte.
Der Tansania-Abend war eine Veranstaltung von Helenas Schul-AG. Ein junges Studentenpärchen hat drei Monate in Tansania gelebt und unterrichtet und uns von den Erlebnissen und Unterschieden erzählt. Obwohl ich so gar keine Lust hatte, hat es mir ganz gut getan. Es bringt einen auf andere Gedanken! Jetzt bin ich allerdings mehr als müde und taumel sofort in mein Bett;-) Hörbuch an und Augen zu!!!
Deine Tochter ist bestimmt eine kleine Schönheit!!! Wie heißt sie denn?
Liebe Grüße
Miriam
Hallo Mirilena, ich wollte Dir nur schreiben, dass ich Dich mit Deinen Gefühlen nach dem Tod Deines Vaters sehr gut verstehen kann. Mein Vater ist vor 5 Jahren an Lungenkrebs bzw den Nebenwirkungen der Bestrahlung gestorben und ich kann es heute oft noch nicht fassen und begreifen. Daher lese ich auch noch recht häufig in diesem Forum.
Auch Deine Beschreibung von dem ersten Arbeitstag kann ich so gut nachempfinden... dieses Gefühl von Hilflosigkeit und Machtlosigkeit den "dummen", "oberflächlichen" Gerede der Kollegen gegenüber. Man kann einfach deren Alltagsprobleme nicht mehr verstehen und nachvollziehen. So ist es mir jedenfalls gegangen. Am liebsten hätte ich die meiste Zeit einfach nur geschrien und um mich geschlagen.
Das Bild von Deinem Vater hat mich sehr berührt. So ein schönes Bild !
Bei mir hat es 2 Jahre gedauert, bis ich meinen Vater auch nach seinem Tod loslassen konnte. Ich hatte sehr viele, ich nenne sie hellsichtige Träume, in denen mir mein Vater begegnet ist und versucht hat mir Dinge mitzuteilen. Nach ca. 2 Jahren hat er sich im Traum erstmal verabschiedet und ab dem Zeitpunkt konnte ich auch loslassen. d.h ich habe nicht mehr täglich, stündlich an ihn und seinen Tod gedacht. Auch die Hörbücher ( ich sehe Du wendest auch diese Strategie an) konnte ich ab diesem Zeitpunkt zum Einschlafen weglassen.
Es braucht alles Zeit und die nicht betroffenen Mitmenschen erwarten, dass man möglichst schnell wieder funktioniert und "normal" ist. Wieviel Kraft es einen kostet überhaupt morgens aufzustehen und den Tag zu bewältigen versteht niemand, der es nicht selbst erlebt hat.
lg Tipsu
Mirilena
29.02.2012, 08:20
Liebe Tipsu,
ja, wenn ich ihm doch wenigstens im Traum begegnen würde, aber ich träume nicht von ihm! Vielleicht habe ich ihn bereits losgelassen?! Oder er mich?!
Heute morgen bin ich noch ganz allein im Büro... Der Vertrieb kommt erst relativ spät und so habe ich meine Ruhe. Ich habe die Anträge bei Krankenkasse und Beihilfe eingereicht mit der Kopie der Sterbeurkunde. Und dabei habe ich gedacht, dass es schon sehr, sehr merkwürdig ist. Ein Mensch stirbt und wird überall ausradiert. Dabei möchte ich am liebsten durch die Gegend rennen und aller Welt von meinem Vater erzählen. Wie er war, was er gemacht hat, was er dachte und fühlte, damit bloß niemand ihn vergisst. Aber das ist natürlich Blödsinn... Was bin ich froh, dass ich euch und dieses Forum habe! Hier kann ich wenigstens von ihm erzählen und heulen, so viel, wie ich will und wie es notwendig ist.
Ich danke dir ganz herzlich für deine Nachricht! Du hast recht, es kostet so viel Kraft überhaupt aufzustehen, weil mir der Büroalltag so sinnentleert erscheint. Ich fand es hier schon vorher blöd, habe auch zahlreiche Bewerbungen rausgeschickt, aber bisher ist nichts dabei rumgekommen... Ist wohl auch besser so! Ein neuer Job kostet so viel Kraft und energie und die habe ich jetzt gar nicht!
Alles Liebe
Miriam
Hallo Mirilena,
ja sie ist echt eine schönheit meine tochter. halt eine karibische mädchen :-).
Ihr name ist Shancie.
lg
daniela
Hallo Miriam,
wahrscheinlich ist es so,dass Du nicht von Deinem Vater träumst, da Du Zeit hattest von Deinem Vater Abschied zu nehmen und ihr schon voneinander loslassen konntet bevor er starb. Zwischen Euch alles gesagt war ?
Wir, mein Vater und ich, hatten noch soviel Hoffnung! Wir waren überzeugt davon, dass er die Krankheit übersteht. So dass, wir noch garnicht auf die Idee gekommen waren, voneinander Abschied zu nehmen und vielleicht auch noch einige Dinge zu klären und auszusprechen. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis und haben uns eigentlich ohne viel Worte verstanden....aber das ich ihn Liebe habe ich ihm erst nach seinem Tod gesagt !
Wenn Du nicht träumst, spürst Du sonst die Anwesenheit von Deinem Vater ?
Ich glaube, dass die "Jenseitigen" uns helfen, wenn es uns schlecht geht, wenn wir verzweifelt sind, wenn wir meinen mit diesem Verlust nicht mehr zurecht zu kommen. In kleinen Dingen kann man Trost finden, zumindest für den Moment.
Du hast von der Sterbeurkunde geschrieben. Ich kriege heute noch Beklemmungen wenn ich sie "zufällig" in die Finger kriege. Dieses Abmelden, Bankkonten auflösen, "ausradieren" aus dem System. Schrecklich !!!
Thema Job: Klingt doof, aber versuche in die Routine wieder reinzukommen. Blende die Kollegen aus soweit es geht. Mache Dir langfristige Pläne. Jetzt den Job zu wechseln ist keine gute Idee, aber das weisst Du ja selbst.
Trauer dauert seine Zeit und macht verschiedene Phasen durch und da man sich ja nicht für z.B 1 halbes Jahr oder länger Krankschreiben lässt, muss man diese Trauerphasen mit in die Firma nehmen und das, wie schon gesagt, kostet einfach viel Kraft.
Davon wünsche ich Dir ganz viel und ich schicke Dir auch noch ein zusätzliches Kraftpaket. Liebe Grüsse Tipsu
Liebe Miriam,
der Joballtag, das ist sehr hart, das alles wieder auf die Reihe zu bekommen. Aber für die anderen hat sich die Welt einfach ganz normal weitergedreht.
Ich habe nach dem Tod meines Papas von einigen Kollegen sehr lieben Zuspruch erfahren, wo ich das gar nicht erwartet hatte. Aber das waren eigentlich alles Menschen, die in ähnlicher Art und Weise so einen Verlust auch schon erlebt haben. Nur das wußte ich von denen gar nicht.
Andere, auch Freunde konnten und können bis heute damit nicht umgehen. Mehr als ein "das tut mir leid" ist da nicht gekommen. Selbst eine gute Freundin von mir, hat mir das deutlich gesagt: sie kann damit nicht umgehen und mir deshalb auch nicht so beistehen, wie es sein sollte unter Freunden. Vielleicht hat sie einfach Angst, dass es sie selber (bzw. ihre Eltern) mal so treffen könnte? Aber sie war wenigstens ehrlich und hat mir das offen so gesagt.
Ich funktionierte im Job auch direkt wieder ganz normal, nach außen zumindest. Aber da ich auch Kollegen in schwierigen Situationen begleite (Konflikte, Gespräche usw.) kommen da auch immer mal Themen hoch, die mir sehr nahe gehen und die von meinen Gefühlen her manmchal grenzwertig sind. Ich muss mir dann immer sagen, dass das normal ist nach diesen Erlebnissen und mir dann hinterher Möglichkeiten suchen, das zu verarbeiten.
Das ist wie hier im Forum. Jemand schreibt etwas und ich erinnere mich plötzlich ganz genau daran, wie es bei mir war.
Miriam, lass Dir Zeit und ja, Du hast auch das Recht mal zu sagen, dass es Dir damit noch sehr schlecht geht. Du mußt nicht lächeln, wenn Dir zum Heulen ist.
Ich hoffe auch sehr, dass bald der Frühling kommt. Dann erwacht draußen alles wieder zum Leben, das ist jedes Jahr wie ein neuer Anfang. Ich möchte versuchen, das dieses Jahr ganz bewußt aufzunehmen und mich vielleicht ein wenig daran zu erfreuen.
Lass Dich mal umarmen, ja.
Liebe Grüße
Carla
Mirilena
01.03.2012, 15:20
Liebe Tipsu,
Liebe Carla,
ja, vielleicht ist das so! Die letzten Wochen vor dem Tod meines Vaters ging es nur noch bergab und irgendwie kam eine Hiobsbotschaft nach der anderen, so dass wir irgendwann wirklich der Tatsache des Abschieds ins Gesicht sehen mussten. Und ja, eigentlich haben wir uns alles gesagt. Aber es gäbe dennoch so vieles, was ich gern mit ihm besprechen würde... Das tue ich auch, wenn ich allein bin. Dann schaue ich unwillkürlich in den Himmel uns spreche laut mit ihm und manchmal tut mir das schon wieder leid, weil wir doch loslassen sollen, oder? Und ich muss ganz oft an ihn denken und in Gedanken mit ihm sprechen.
Jetzt benutze ich seit Tagen sein Eau de Toilette, höre mir seine Lieblingslieder an und erinnere mich an ganz viele schöne Augenblicke. In den ersten Tagen nach seinem Tod habe ich die Anwesenheit meines Vaters ganz intensiv gespürt, aber jetzt ist sie nicht mehr da. Ich glaube, ich werde das wieder spüren, wenn ich im Garten meiner Eltern arbeite. Das hat mein Vater nämlich gern getan und es ist "sein" Ort.
Was mich erschreckt: ich habe sein Gesicht gar nicht mehr vor meinen Augen... Und dann komme ich mir ganz schlecht vor, aber wahrscheinlich ist auch das "normal".
Was die Arbeit angeht, so habe ich grundsätzlich kein Problem mit dem Job. Ich kann mich erstaunlicherweise prima konzentrieren (muss ich auch, weil ich die Firmenwebsite programmiere und 5 Sprachen anlegen...), nur diese Sinnlosigkeit nervt mich. Ich befürchte, dass sich das auch nicht ändern wird, denn dieses Gefühl war schon vorher da und hat sich jetzt verschlimmert. Und es geht mir körperlich schlecht: wenn ich im Büro bin, habe ich Beklemmungen und das Gefühl, ersticken zu müssen. Und ich habe arge Magenprobleme (hoffentlich haben die wenigstens den Effekt, dass ich ein wenig Winterspeck verliere). Wegen des Magens war ich bereits beim Arzt, aber das ist wohl alles psychosomatisch und ich solle Geduld haben.
Ja, ich weiß, dass es irgendwann alles besser wird bzw. nicht mehr so schmerzhaft sein wird. Da werde ich dann wahrscheinlich mit einem Lächeln im Gesicht an meinen Papa denken und mich freuen. Derzeit brauche ich nur ein bestimmtes Lied im Radio auf der Autofahrt hören und dann muss ich weinen. Oder jemand sagt etwas Nettes...
Ich bin aber wirklich, wirklich froh, dass so allmählich der Frühling Einzug hält. Das ist auch schön für all diejenigen, die krank sind, denn mit dem Licht und der Wärme kommt hoffentlich mehr Zuversicht und auch ein besseres Wohlbefinden.
So, nun muss ich wieder an die Firmenwebsite... Aber die kleine Pause hat sehr gut getan!
Liebe Grüße
Miriam
Liebe Miriam,
es tut mir wirklich leid für euch. Diese 3 Worte kann ich dir leider nicht sagen, ich bring diese nie raus und ich find diese so schrecklich. Aber du auch, wie ich gelesen hab. Deshalb möchte ich dich einfach nur gedanklich in den Arm nehmen. Das Bild von deinem Papa ist wirklich schön, er sieht sehr sympatisch aus und liebevoll.
Als ich den Beitrag von deinem ersten Arbeitstag gelesen habe, ist mir echt die Spucke weg geblieben. WIe kann man nur so taktlos sein, entschuldige bitte aber deine Chefs sind doch echte Arschlöcher. Ich hab so gedacht, beim durchlesen, dass würden die mit mir nur einmal machen und ich wäre weg. Aber leider ist das ja nicht so einfach heutzutage. DIe wissen doch echt nicht, was sie da sagen und das zeugt für mich auch nicht von viel Verstand. Entschuldige bitte, das ich so meckere aber ich kann mir vorstellen, wie es dir dabei gegangen sein muss.
Hast du deiner Tochter bevor dein Papa gegangen ist erklärt, das er gehen muss? Ich habe Zwillinge und die beiden sind 4 und lieben ihren Opa über alles. Sie wissen zwar dass er krank ist aber nicht, dass er wahrscheinlich bald sterben wird. Wie kann ich das erklären, wo ich es doch selbst nicht verstehe? Ich möchte es ihnen aber auch irgendwie erklären und nicht erst, wenn er nicht mehr da ist. Kannst du mir diesbezüglich einen Rat geben?
Ich umarm dich.
Liebe Grüße
Jäcky
Liebe Miriam,
die Antwort von deienm ´Chef geht mal so gar nicht!!
Mir hat die Arbeit sehr geholfen. Klar waren die meisten damit überfordert, weil sie nicht wissen, wie mit einem umgehen sollen. ich wat´r da sehr offen siv und hab es ihnen einfach erzählt. Hat mir geholfen und ihnen es leichter gemacht.
Mit der Zeit wird es besser, aber man hat auch immer wieder einbrüche. im Monet hab ich wieder einen und denke sehr sehr viel an meinen Papi und vermisse ihn noch stärker als sonst!! Ich höre ständig sein Lied, was er im Shanty-Chor gesungen hat. und so vieles erinnert mich wieder an.
Ich drück einfach mal ganz fest!!
Ich habe Zwillinge und die beiden sind 4 und lieben ihren Opa über alles. Sie wissen zwar dass er krank ist aber nicht, dass er wahrscheinlich bald sterben wird. Wie kann ich das erklären, wo ich es doch selbst nicht verstehe? Ich möchte es ihnen aber auch irgendwie erklären und nicht erst, wenn er nicht mehr da ist. Kannst du mir diesbezüglich einen Rat geben?
Ich umarm dich.
Liebe Grüße
Jäcky
Hallo Jacky,
ich war in genau der gleichen Situation. Meine Zwillis sind auch 4 Jahre. Sie wussten von Angfang an, dass ihr geliebter Opa krank ist und das sie mit ihm vorsichtig umgehen mussten (nach der Lungenop). Mein Papa hat sich nach der Diagnose auch etwas zurückgezogen von den Jungs. Eimal, weil er da sehr mit sich beschäftigt war und um sie nicht noch stärker an sie zu binden. Er hatte dein traum, sie wenigsten bei der Einschulung zu sehn.
Aber mal wieder zu dir. Sie wissen auch, dass OP immer wieder ins KH muss um dort Medizin zu bekommen, die ihn versucht wieder gesund zu werden.
Mein Jungs haben sehr viel gefragt und ich hab versucht so viel wie möglich kindgerecht zu erklären. Da unser Kinderarzt immer sagt, dass manchmal kleine Monsterchen im Körper sind, die einen krank machen, hab ich das mal aufgegriffen. Ich hab ihnen erzählt, dass der Opa im Köper nicht kleine Monsterchen hat, sondern ein großes Krebs-Monster, welches sehr stark ist. Opa´s Körper kämpft dagegen, aber es könnte sein, dass auch das Monster gewinnt. Sie fragten, ob es denn keine Medizin gibt, die hilft, das Krebsmoster verlieren zu lassen. Ich musste ihnen leider sagen, dass irgendwann das Krebsmonster immer gewinnt und die Medizin nur dafür da ist, dass Opa länger bei uns bleiben kann! Das haben sie so erstmal hingenommen und sich immer sehr lieb um Opa gekümmert.
Es ist schon sehr schwierig mit so kleinen Kinder. Jeder fasst es anders auf. Sie haben zwar angenommen, dass Opa jetzt ihr SDchutzengel ist, aber sie verstehn nicht, warum er weg ist. ich sage immer, dass es OPa da bessser geht und er da gesund ist und keine Schmerzen hat. Das freut sie, aber er fehlt hat doch. Jeden morgen auf dem Weg zur Kita, suchen sie noch einen Stern und winken nach oben und sagen, dass es Opas stern ist un d rufen sehr laut HALLO OPA!! Die Nachbarn freune sich schon, morgens um 7 so geweckt zu wegen ;-)
Ich wünsche dir, dass du und deine Twin noch sehr lange was von Papa/Opa haben!!
Liebe Grüsse Simone
Mirilena
01.03.2012, 22:22
Liebe Jäcky,
Liebe Simone,
danke für eure lieben Zeilen und laut gelacht habe ich auch gerade, als ich von den Arschlöchern las;-))) Leider habe ich tatsächlich nicht die Möglichkeit, den Job einfach hinzuschmeißen (bin auch noch allein erziehend und das Geld benötigen wir dringend... Wer auch nicht?;-)), doch mittlerweile bin ich an so einem Punkt angekommen, dass es mir ganz egal ist, was passiert. Da ich ja den Mund aufmache und sage, was mir passt und was quer läuft, bin ich ohnehin nicht nur wohlgelitten. Aber was kann mir schon passieren außer einer Kündigung? Und wenn, dann geht mein Leben davon auch nicht unter! Es gibt wahrlich Schlimmeres als das...
Mensch, das ist wirklich hart, es so kleinen Menschen irgendwie kindgerecht verständlich zu erklären, dass der geliebte Opa krank ist und es ihm bisweilen sehr, sehr schlecht geht. Ich finde, dass Simone das richtig gut gemeistert hat! Ein Krebsmonster können sich die Kleinen vorstellen und dass der Körper vom Opa kämpft auch! Schön auch, dass die Kinder so toll reagiert haben und vorsichtig mit ihrem Opa umgegangen sind. Kinder sind doch wirklich etwas Großartiges!!! Und ich bin ja der Ansicht, dass sie intuitiv sind und sehr viel mehr verstehen, als wir annehmen.
Meine Tochter ist heute bereits 14 geworden und insofern schon recht "groß". Auch Helena hatte eine sehr innige Beziehung zu ihrem Opa und es hat sie sehr, sehr getroffen, dass er so krank wurde. Von der Diagnose wusste sie seit Anfang an, aber was das bedeutet kam dann erst später. Sie hat ihren Opa ja auch bis zum Schluss begleitet, weil sie das wollte. Mit mir hat sie selten über das Thema Krebs und Sterben gesprochen. Sie hat Gott sei Dank ganz tolle Freunde und Freundinnen, die sie aufgefangen haben und mit denen sie sich ausgetauscht hat. Und sie hat ihre Traurigkeit in Gedichten und Geschichten verarbeitet. Letztlich ist sie auch jetzt diejenige, die sagt, sie sei nicht traurig, dass ihr Opa gestorben sei. Sie freue sich für ihn, dass er gehen durfte und dass sie sich nun keine Sorgen mehr machen muss. Bisweilen finde ich es erschreckend, weil ich befürchte, dass sie es nicht lange durchhalten wird, den Tod so zu betrachten und ihr ihr Opa höllisch fehlen wird... Grundsätzlich ist es aber einfacher, einem Teenager davon zu erzählen, als so kleinen Mäusen, wie ihr sie habt. Ich würde es auch wie Simone machen: kindgerecht und nur das, was sie wissen wollen.
Ich drücke euch beide!!! Schlaft schön und tief und fest! Ihr benötigt eure Kraft!
Liebe Grüße
Miriam
Nicole85
02.03.2012, 12:03
Hallo Miriam,
wie war denn der Geburtstag von Helena für dich? Es hat doch bestimmt jemand gefehlt, oder?
Mir ging es so beim Tod meiner Oma Ilse. nur eine Woche darauf ist mein Opa 70 geworden und ich hab immer neben meine Tante geschaut... der Stuhl neben ihr war leer :(
Ich denke das wird noch schlimmer, jetzt. Wir sind nur eine ganz kleine Familie. Mutti, Vati, mein Bruder, mein Opa, mein Freund, meine Tante und ich... keine Cousinen, noch keine kleine Kinder... da fällt jeder der fehlt doppekt und dreifach auf!
Jetzt nochmal zu dem Träumen...
Je mehr du dir wünschst von deinem Papa zu träumen desto schlimmer wird es. Ein Traum ist etwas im Unterbewusstsein.
Er wird dir im Traum begegnen irgendwann... wenn du es am wenigsten erwartest. Hab Geduld mit dir und deiner Seele. Sie wird noch ein wenig Zeit brauchen.
Sei ganz lieb gedrückt... :knuddel:
Mirilena
03.03.2012, 08:38
Liebe Nicole,
es ging mit dem Geburtstag, obwohl ich es anstrengend fand, alles vorzubereiten. In weiser Voraussicht hatte ich schon vor vielen, vielen Wochen Helenas Geschenke besorgt (als hätte ich es geahnt, dass ich jetzt absolut nicht in der Stimmung dazu wäre...). Ich habe abends noch einen Geburtstagskuchen gebacken und den Tisch fertig gemacht. Na ja, und morgens dann noch eine halbe Stunde früher aufstehen und Kerzen an... Für Helena war es schön und sie hat sich gefreut!!! Als ich sagte, die Geschenke seien auch von Opa, musste ich schlucken.
Dann haben wir uns erst gegen 17 Uhr wiedergesehen. Ich habe Helena bei meiner Mama abgeholt und beide mit zu uns genommen. Wir haben zu dritt Kaffee getrunken und Kuchen gegessen und auf meine Freundin Tanja gewartet, die extra für eine Stunde vorbei kam. Und ich hatte bereits am Vortag Abendessen vorbereitet. Um 19 Uhr musste ich zum Zahnarzt (da ich mich seit Wochen nicht um solche Dinge gekümmert habe, bekomme ich nun die QUittung... Graus!!!) und es war kein schöner Termin. Nun schlucke ich Paps Novalgintropfen (kein Wunder, dass er sich vor denen geekelt hat;-)), damit ich die Zahnschmerzen ertragen kann. Leider zieht das bis zum OHr hoch und der ganze Kiefer tut weh. Etwas chaotisch und zerrissen, Hellis Geburtstag! Ja, mein Paps hätte sonst natürlich dabei gesessen und er hat einfach schrecklich gefehlt. Dafür saß da jetzt mein Freund Thorsten, der verzweifelt versuchte, die Stimmung meiner Mutter und die meinige etwas aufzuhellen. Grotesk, ich mit betäubter Schnute und am Strohhalm saugend, meine Mutter redete ständig dazwischen und Helena verdrehte die Augen. Na ja, Ausnahmezustand!!!
Wir sind übrigens auch eine sehr kleine Familie. Ich bin ja seit Helenas Geburt mit ihr allein (jetzt nicht mehr;-)) und wir haben keinen Kontakt zu ihrem "Vater" und dessen Familie. Meine Mama hatte drei Brüder, von denen nur noch der mittlere lebt. Mein Papa hat einen Bruder, zu dem wir sehr wenig Kontakt haben. Ich habe nur 2 Cousins und 1 Cousine und selbst keine Geschwister... Das ist alles sehr überschaubar geworden... Deshalb sind mir auch meine Freundschaften um so wichtiger!!! Aber unsere engste Familie war schon immer recht klein.
Heute kommen Hellis Mädels zu Besuch und dann wird gefeiert und gegackert! Dann flüchte ich zu meiner MA und Thorsten hat einen Termin. Ich glaube, es ist ganz gut, wenn ich mal einen ganzen Abend Zeit für meine Mutter habe. Sie muss ja auch einmal reden un d etwas loswerden. In der Woche ist das alles immer so ein Gehetze.
Ich kämpfe gerade mit mir, ob ich jetzt zum Friseur gehe oder nicht. Idiotisch, oder? Eigentlich auch vollkommen egal!
Also, hab' ein schönes Wochenende!!! (Hier scheint sogar gerade ein wenig die Sonne, eingekränzt von Regenwolken)
Fühle dich gedrückt
Miriam
Hallo Mirilena,
ich freue mich dass dein Vater das Leiden hinter sich hat.
Ich denke nach deinen Post hier verkneife ich mir die sonst leider so üblichen Floskeln.
Zu deinem Erleben das der Rest der Welt eigentlich keine Ahnung hat was wichtig ist kann ich nur sagen: Jawohl ja.
Dazu ganz kurz: Mein Vater hatte 2000 eine Hirnblutung. OP. Danach leider einige Infarkte. Das Leiden dieses von mir sehr geliebten und wichtigen Menschen zog sich dann über 10 Jahre hin. Es war ein vegetieren! Er war nicht mehr in der Lage i-was selbst zu tun. Er lag nur noch in einem Pflegeheim. Künstliche Ernährung! Gegen Ende war er dann in Kiel auf der Palliativstation.
Nachdem er gestorben war erlebte ich einige Dinge die ich in dem was du schreibst fast Wortwörtlich wieder entdecke. Z.B. das Verhalten der Kollegen und Vorgesetzten. Wobei ich auf der Arbeit auch das Glück habe dort einige echte Freunde zu haben. Und das bleibt! Ich sehe die Welt heute anders als damals. Es werden andere Dinge wichtig. Die eigene Familie nimmt auf einmal einen wesentlich höheren Stellenwert ein. Job und Vorgesetzte…. Tja wie sage ich es? Sie sind mir relativ egal. Was nicht heißen soll das mir meine Arbeit nicht wichtig wäre oder mir keinen Spaß macht…. Aber niemand auf der Arbeit ist mehr in der Lage mich wirklich in Rage zu bringen. Das ist mir nicht mehr wichtig genug! Und das ist gut so. Meine Energie stecke ich in andere Menschen.
Ich habe kurz nach seinem Tot auch nicht von Ihm geträumt. Aber das hat sich geändert. Immer dann wenn es in meinem Leben Dinge gibt die meinen Vater interessiert hätten träume ich von ihm. Vielleicht sollte ich besser sagen erscheint er mir? Ich weiß es nicht. In der Nacht vor der Einschulung meines Sohnes war er da. Auch jetzt wo es meiner Frau so schlecht geht (Er hat sich mit Sonja gut verstanden) ist er da. Ich habe sogar ab und an Tagsüber das Gefühl das er da ist. Er strahlte immer eine Ruhe und Gelassenheit aus. Und das Spüre ich heute auch ab und zu.
Ich wünsch dir von ganzem Herzen das es dir mit deinem Vater ebenso gehen wird! Es ist einfach schön.
Gruß
Henner
Mirilena
03.03.2012, 22:59
Hallo Henner,
danke! Eigentlich bin ich ja auch froh, dass mein Papa nicht mehr leiden muss. Rückblickend muss ich sagen, dass die letzten 10 Monate die schrecklichsten meines Lebens waren, denn er hat immer Schmerzen gehabt und erst ganz zum Schluss auf der Palliativstation wurde ihm geholfen. Ich wünschte, wir wären schon früher auf die Ideen gekommen, die Palliativmedizin zu Rate zu ziehen. Aber ich hatte davon vorher keine Ahnung. Ich habe damit auch immer unweigerlich das Ende verbunden. Auch für meine Mutter und mich war es eine sehr wertvolle Erfahrung. Und wenn auch die letzten 10 Monate mit so viel Angst und Sorgen besetzt waren, so sind wir auch dankbar für die vielen schönen und sehr intensiven Augenblicke. Für ein Lächeln, einen Händedruck und so viel Liebe.
Aber da du deinen Vater ja selbst bereits verloren hast... es bleibt da auch so eine große Leere. Heute Abend war ich bei meiner Mutter und das war auch sehr schön. Wir haben viel geredet und sie hat auch viel geweint. Für sie ist es natürlich ungleich schlimmer. Sie hat ihren Partner verloren und fühlt sich so unendlich allein und verlassen. Als wäre sie in der Mitte zerteilt worden und eine ihrer Hälften habe sie verlassen. So viel Einsamkeit und Leere. Es wird bestimmt lange dauern, bis sie das überwunden hat.
Und was die Arbeit angeht, ja, die Perspektive ändert sich erheblich. Letztlich ist es mir auch völlig egal, was mein Vorgesetzter oder der Geschäftsführer von mir halten. Ich erledige meine Arbeit und funktioniere, das muss ihnen genügen. Da aber unsere Zeit hier so begrenzt ist, würde ich meine Kraft lieber anders und sinnvoller einsetzen. Ich weiß zwar noch nicht wie, doch vielleicht erscheint mir eines Nachts doch mein Vater im Traum, hört mir zu und gibt mir seine Antwort.
In diesem Sinne...
Gute Nacht, gute Träume und noch bessere Tage (gib Sonja einen Kuss auf die Stirn von mir und sende ihr meine allerbesten Wünsche, ja?!)
Miriam
Nicole85
05.03.2012, 11:22
Hallo Miriam,
der Geburtstag war ja echt Chaotisch. Versteht es Helena, dass es derzeit ne anders geht oder fühlt sie sich vernachlässigt?
Mit deiner Mutti kann ich richtig mitfühlen... in den Alter haben sie mehr als 2/3 ihres lebens zusammen verbracht und dann ist der andere auf einmal nicht mehr da... schrecklich. Ich habe mich dazu mit meiner ehemaligen Kindergärtnerin unterhalten. Sie war auch auf der beerdigung meiner Oma. Eine nette Frau. Sie hat ihren Mann vor ein paar Monaten wegen eines Gehirntumors verloren. Ich bewundere sie sehr und habe sie gefragt, wie sie zurechts kommt. Sie sagte, dass sie sich Ziele setzt, immer wieder neue. damit sie sich nicht einigelt. Denn das will sie nicht. Sie sagte aber auch, dass sie nie zur Ruhe kommen darf, denn dann wäre die einsamkeit erdrückend.
Vielleicht sollte sich deine Mama auch eine Aufgabe suchen?
Jetzt habe ich noch eine andere Frage, vielleicht kannst du mir ja helfen. Bei der Diagnose Lungenkrebs und Hirnmetastasen... was denkst du da?
Ich drück dich :knuddel:
Liebe Miriam,
mit dem Träumen scheint sehr unterschiedlich zu sein...
Ich habe in den Wochen nach dem Tod meiner Mami fast jede Nacht von ihr geträumt - aber ehrlich gesagt hätte ich auf die Träume gut verzichten können... Es ging immer nur darum, dass es ihr schlecht geht und ich nicht helfen kann... :weinen:
Diese Träume sind glücklicherweise immer seltener geworden, aber "normale" Träume, in denen meine Mami gesund war oder die Krankheit keine Rolle spielte, kann ich gar nicht erinnern.
Aber von anderen habe ich auch gehört, dass sie sehr viel von den verstorbenen Angehörigen geträumt haben.
Ich wünsche Dir viel Kraft in dieser traurigen Zeit!
Alles Liebe für Dich :pftroest:
Anja
Mirilena
05.03.2012, 20:37
Liebe Nicole,
Lungenkrebs und Hirnmetastasen... da muss ich unweigerlich an eine Bekannte und an meinen Cousin denken. Beide haben es nicht geschafft. Aber von Mona habe ich jetzt gelernt, dass jede Krebserkrankung anders verläuft und das ist ja auch logisch, jeder Mensch ist unterschiedlich... Also kann ich im Endeffekt nichts Schlaues von mir geben.
Helena fand ihren Geburtstag okay! Ich bin ja morgens mit Kuchen, auf dem 14 Kerzen brannten, in ihr Zimmer geschlichen und habe (etwas schräg) gesungen. Sie hat alle Kerzen ausgepustet und musste dann mitkommen zu ihrem Geburtstagstisch und Geschenke auspacken. Na ja, und den Zahnarzttermin habe ich halt selbst vertüddelt. Ich hätte schon längst gehen müssen... Da habe ich noch so einige Fachärzte, die ich jetzt abarbeiten muss. Ich denke, dass Helena sich nicht vernachlässigt fühlt. Sie weiß ja, dass momentan alles ein wenig anders läuft.
Alles Liebe
Liebe Anja,
danke für deine lieben Zeilen! Ja, irgendwie ist es dumm, dass ich mir wünsche, von meinem Vater zu träumen. Wären es solche Träume, wie du sie hattest, dann würde es mich auch nicht freuen. Wie schlimm, da musstest du immer und immer wieder diese letzte Zeit im Traum erleben.
Ich habe gestern die CD "Bretonne" von Nolwenn Leroy von einer Freundin geschenkt bekommen und mich gefreut wie ein kleines Kind:-) Seitdem höre ich ununterbrochen diese Musik und das tut so gut! Ich liebe die Bretagne und würde mich am liebsten sofort ins Auto setzen und hinfahren. Brest, Le Conquet, Concarneau, Quimper, Le Crozon, himmlisch! Mein größter Wunsch war es, meinen Eltern die Bretage zu zeigen. Ich hatte schon zahlreiche Häuser ausgesucht und hätte gern eines gebucht, aber die fortgeschrittene Krankheit meines Papas hat uns keine Chance gelassen. So hatte ich mich dann mit meinen Eltern für Dänemark entschieden zu Ostern. Aber nicht einmal das war uns vergönnt... Dabei hat mein Papa das Meer so geliebt. Und ich hätte so gern ein einziges Mal einen Drachen mit ihm steigen lassen. Nun werden drei Generationen Frauen die Woche am Hennestrand verbringen und sich den Wind um die Nase brausen lassen. Und wahrscheinlich werden wir den Mann, den Vater und den Opi extrem doll vermissen und es werden viele Tränen fließen. Aber wir werden hoffentlich auch viel lachen, zusammen kochen, lange Strandspaziergänge unternehmen, lesen, uns unterhalten, malen und schreiben. Helena hat mir zum Geburtstag ein Buch geschenkt und dass ich mit ihr eine Geschichte schreiben soll... Und das habe ich auch vor!
Es tröstet mich schon zu wissen, dass der Schmerz mit der Zeit weniger grausam zupackt. Nicht, dass er verschwindet, aber man kennt ihn dann bereits und kann ihn begrüßen wie einen alten Bekannten. Weißt du, was ich auch ganz schrecklich finde? Mein Papa kannte all meine Fehler und Schwächen ebenso wie meine Stärken und er hat mich geliebt, einfach, weil ich ICH bin. Und dafür musste ich gar nichts tun sondern durfte einfach sein. Mit ihm ist auch diese Liebe für seine Tochter gegangen. Nun gibt es nur noch einen Menschen, der mich so ähnlich liebt, meine Mama. Und wenn sie auch eines Tages gehen muss, dann... Oje, jetzt fange ich schon wieder an mich zu verheddern... Dabei rette ich mich immer so "gut" über den Tag.
Ganz liebe Grüße
Miriam
Mirilena
09.03.2012, 22:11
Heute habe ich mich nicht gut über den Tag gerettet. Es war mein freier Tag und ich war bei meiner Mutter. Ihr geht es richtig, richtig schlecht. Sie mag auch mit niemandem reden außer mit mir. Kommenden Mittwoch fahre ich erstmals mit ihr zur Trauergruppe vom Hospizverein, weil ich hoffe, dass es ihr gut tut, auf Menschen zu treffen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden wie sie.
Ich hatte mir ja gewünscht, mir eine Auszeit nehmen zu können, um ausreichend Zeit für die Trauer zu haben, doch wenn ich meine Mama sehe, weiß ich gar nicht, ob mir das gut tun würde. Meine Mama hat Zeit vielleicht zu viel Zeit und sie grübelt zu viel und wenn sie so oft allein ist, dann weint sie bestimmt... Ich wünschte, ich könnte mehr für sie tun. Na ja, morgen koche ich für sie und versuche, sie ein wenig abzulenken.
Heute hat sie mir so gar nicht gefallen. Es ist, als wäre sie in sich zusammengeschrumpft und verwelkt wie eine Blume. Sie traut sich gar nichts mehr zu und wenn ich ihre Sachen erledige und versuche, sie mit einzubeziehen, dann wirkt sie völlig verständnislos.Oje, dabei fühle ich mich selbst bisweilen so leer und bin so müde. Hört das denn niemals auf? Immer muss man sich um irgendetwas kümmern, Formularen hinterherrennen, alles überprüfen, ständig irgendwen anrufen und sich schlau machen. Was für ein Papierkrieg! Um meine eigenen Sachen kann ich mich kaum kümmern, die bleiben alle liegen. Ich helfe ihr ja gern und ich bin froh, wenn wir erst einmal alles hinter uns gelassen haben, doch das kann noch dauern...
Donnerstagabend sprach mich unsere Pastorin an, die Urne von Papa sei da und wann wir sie beisetzen möchten. Das kommt mir immer alles so unwirklich vor. Der Rest meines Papas in einer Terracotta-Urne! Unvorstellbar! Und nun wird die Urne begraben. Mein Papa ist ja eh nicht mehr da. Dabei höre ich ihn noch flüstern. Und ich sehe ihn am Meer, ganz allein geht er dort spazieren, sammelt ein paar Steine auf und wirft sie weit fort. Freut sich über die Möwen, die sich vom Wind tragen lassen und geht immer weiter, bis er zu einem kleinen Punkt verblasst und ich ihn irgendwann nicht mehr sehen kann. Weg! Einfach weg! Und nun kommt er niemals wieder! Manchmal bilde ich mir ein, ich hätte das alles nur geträumt und irgendwann wache ich einfach auf, schweißüberströmt und bin in der Realität angekommen. Aber das ist die Realität, zumindest meine.
Und die Taube kommt auch schon lange nicht mehr! Sie kam noch am Tag vor der Trauerfeier und dann nie wieder. Ich halte immer Ausschau nach Zeichen, aber da sind keine so offensichtlichen Zeichen... Manchmal denke ich, ich sei ein wenig durchgeknallt. Dann kann ich auch schon über mich selbst lachen. Ich sehe mich auf dem Balkon stehen und verzweifelt Ausschau halten nach einer Taube, die ich eigentlich nie ausstehen konnte;-) Und ich spreche immer noch mit meinem Papa. Manchmal laut (daheim) und meistens in Gedanken. Es gibt so vieles, was ich gern von ihm wissen wollte. Und so oft möchte ich ihn um seinen Rat bitten. Als er noch hier war, hat es mich manchmal genervt, weil ich seine Tipps als Einmischung in mein Leben empfand und nun sehne ich mir nichts sehnlicher herbei als eben diese Tipps. Oder wenn er mir nur einfach erzählen würde, was er gestern im Fernsehen geschaut hat. Da war ich auch immer genervt, weil er bis ins kleinste Detail den Film wiedergab und nie auf den Punkt kam. Dabei lief doch meine Zeit davon! Oh, Zeit ist so relativ und wenn ich daran denke, wie genervt ich dann immer war, dann schäme ich mich. Hätte ich nur geahnt, dass ich ihn gar nicht mehr so lange bei mir haben würde, hätte er mir die ganze Tagesschau auswendig aufsagen können...
Wir vermissen ihn so sehr! Und am schlimmsten ist es für Mama...
Eine traurige Miriam
Liebe Miriam,
deine Worte bringen mir die Tränen!! Ich kann dich so gut verstehn. Es ist alles so irreal und unwirklich!!
Der Kopf sagt immer wieder, dass es jetzt zuende ist und es gut ist, dass er gegangen ist, aber das Herz sucht immer noch nach Zeichen und will es nicht wahr haben.
Bei mir das auch so. Es gibt tage da geht es und dann wieder nicht. im Momnet fällt es mir wieder alles so schwer.
Meiner Mama auch, sie leidet am meisten und hat auch zuviel Zeit! Sie steigert sich in ihre Trauer und weint viel.
Du Liebe ich hab leider keine tröstende Worte, aber du bist nicht alleine. Fühl dich ganz ganz lieb gedrück!!
Liebe Grüße Simone
Liebe Miriam, ich kann nicht viel sagen ! Es ist einfach schrecklich und schwer zu ertragen und dann noch die Sorge um die Mutter .... ich kenne das zu gut !
Alles Liebe Tipsu
Mirilena
10.03.2012, 06:47
Danke liebe MaPa und Tipsu,
jetzt muss ich auch schon wieder weinen... Weil ich so gerührt bin, dass ich mit all diesen Gedanken und Gefühlen nicht allein bin. Ich wüsste gar nicht, was ich täte, wenn es dieses Forum hier nicht gäbe! Würde ich dann verrückt werden? Würden meine Gedanken nur noch Karussell fahren und mich irgendwann hinausschleudern?
Selbst in meinem engsten Umfeld versteht das keiner und ich mag auch schon mit niemandem mehr sprechen. Meine Tochter möchte ich damit nicht belasten. Ich hatte mir schreckliche Sorgen gemacht, wie sie den Tod ihres über alles geliebten Großvaters verarbeiten würde. Aber sie ist ganz offensichtlich besser davor! Ihr geht es gut und sie ist tatsächlich froh, dass er es geschafft hat, weil sie sich nun nicht mehr um ihn sorgt und er keine Schmerzen mehr hat. Meine Mutter ist so traurig, dass ich ihr nicht von meinem Schwermut erzählen mag und mein Freund (Partner) mag das alles nicht mehr wissen. Er kann auch gar nicht verstehen, dass ich ständig hier im Krebs-Forum bin und mir das Trost und Halt gibt. Seltsam, manchmal kommt es mir vor, als sei ich süchtig danach. Kaum komme ich von der Arbeit nach haus, renne ich zum Notebook und muss nachschauen, ob irgendjemand etwas Neues geschrieben hat oder mir womöglich eine Nachricht hinterlassen hat. Und obwohl wir uns alle niemals gesehen haben, habe ich das Gefühl, euch zu kennen. Sicherlich, weil uns alle verbindet, dass wir einen oder womöglich sogar mehrere Menschen verloren haben, die wir sehr lieben und alle sich hier öffnen und die ungeschminkte Wahrheit schreiben. In all dem Schmerz empfinde ich das doch als sehr große Bereicherung.
Ich habe so ein seltsam flaues Gefühl, wenn ich an Donnerstag und an die Urnenbeisetzung denke... Ich möchte mir die Überreste meines Vaters nicht als Asche in einem tönernen Gefäß vorstellen. Das fällt mir zwar leichter, als würde sein Sarg mit seinem Körper in die kalte, nasse Erde versenkt, aber grundsätzlich finde ich es eine grauenhafte Vorstellung. Es ist so schwierig zu akzeptieren, dass sein Körper nicht mehr da ist und er nicht mehr darin "wohnt".
Liebe Grüße
Miriam
Mirilena
15.03.2012, 21:05
Heute war auch bei uns ab Mittag ein sehr schöner sonniger Tag. So haben wir die Urne im Sonnenschein beerdigt und mir war trotzdem so kalt. Aber die Zeremonie war sehr kurz. Ich war dankbar, dass wir nur so wenige Menschen waren. Nur meine Tante und mein Onkel wollten es sich nicht nehmen lassen zu kommen. Okay, also waren wir zu fünft. Nun liegt Papas Urne unter der Erde und Mama ist froh, dass wir auch das geschafft haben.
Gestern als wir bei der Trauergruppe waren, haben wir von unseren komischen Gefühlen erzählt. Uns war ziemlich mulmig zumute und insofern war ich echt dankbar, dass heute die Sonne schien. Nun liegt mein Papa etwas abseits vom Glockenturm, auch das war sein Wunsch.
Mit mir ist heute auch nichts mehr anzufangen. Ich merke gerade, dass ich so abgehackt schreibe. Anders als sonst. Ich gehe jetzt schlafen, bin auch so müde und erschöpft.
Gute Nacht
Miriam
Hallo Miriam!
Der tag der Beisetzung ist mehr als schlimm!! War es für mich auch! Leider hab ich keine Worte die dich trösten.
ich drück dich mal ganz feste:pftroest:
Hallo Miriam,
ich habe heut so viel an dich gedacht..... Weiss garnicht was ich sagen soll und lasse dir nun somit nur eine dicke Umarmung hier :pftroest:
Ruh dich ein wenig aus und kome ein wenig zur Ruhe.
Fühl dich ganz fest umarmt. :pftroest:
Liebe Miriam,
ich war heute am Grab meiner Mama und habe Kerzen angezündet! Ich war dann an der Urnen-Gedenkstätte bei uns am Friedhof und habe eine Kerze für Deinen Papa angezündet! Ich kann Dich verstehen, die Beisetzung ist das schlimmste es ist endgültig! Für mich war es so grausam! Ich drücke dich ganz fest. Jetzt hast du aber all diese schlimmen Sachen hinter die und kannst anfangen zu verarbeiten!
Liebe Grüße Sandra :pftroest:
Mirilena
16.03.2012, 10:15
Ihr Lieben,
heute geht's schon wieder besser! Aber als ich heute morgen aufgestanden bin, da war ich so erschöpft und müde. Es fiel mir ehrlich schwer, die Augen aufzuhalten. Keine Ahnung, was das ist. Gestern Abend hatte ich Magenkrämpfe nach dem Essen (wir waren zum Abschluss im Restaurant) und konnte vor Schmerzen weder sitzen noch stehen. Das geht ja jetzt seit Monaten so mit meinem Magen und nun reicht es mir allmählich. Psychosomatisch hin oder her! Ein wenig bin ich auch geschädigt durch das Lesen so vieler Schicksale. Ich bestehe jetzt auf eine Magenspiegelung, denn ich vermute fast, dass ich diese Heliobacter Bakterien in mir habe. KAnn ja nicht wahr sein, dass ich seit Monaten damit "herumhühnere" und gar nichts besser wird.
@Sandra: Das ist ja lieb, dass du eine Kerze für meinen Papa angezündet hast! Danke dir!!!
@MaPa und Jessy: Ich habe mich irgendwie auch nicht so einsam gefühlt! Es hilft, wenn man weiß, dass es Menschen gibt, die an einen denken!
Am Mittwoch Abend war ich erstmals in der Trauergruppe des Hospizvereins. Das hat auch gut getan. Vor allem meiner Mutter. Ich hoffe, dass sie sich vielleicht sogar mit der einen Frau, die ihr Alter hat und ebenfalls ihren Mann betrauert, anfreundet. Denn dann könnten die beiden sich gegensetig helfen und trösten. Sie sind ja in der selben Situation. Leider findet diese Trauergruppe nur monatlich statt. das ist fast ein bißchen zu wenig. Hoffentlich geht meine Mutter auch mal in das Gezeiten-Trauercafé. Das ist dann alle 14 Tage. Aber ich befürchte, dass sie ohne mich nicht den Schritt wagt und ich kann nachmittags nicht, weil ich dann arbeiten muss. Als ich in der Trauergruppe erzählte, dass es mich so wütend macht, wie man mir hier auf der arbeit begegnet, waren alle ganz entsetzt. Aber ich solle mich gar nicht darüber ärgern. Das sei Energieverschwendung. Eigentlich seien diese Menschen zu bedauern, die nicht verstehen können, dass man nicht nach einer Woche wieder "fit und energiegeladen" sei sondern eben trauere. Am Dienstag hatte ich ein "Personalgespräch" und nun steht in den Akten, dass ich letztes Jahr wegen persönlicher Probleme einen Leistungsabfall hatte... Als ich das las, habe ich mich wieder geärgert. Wenn man schon meint, das schreiben zu müssen, dann kann man konsequenterweise auch schreiben, dass ich aufgrund der Krebserkrankung meines Vaters angeblich weniger geleistet habe. Ich finde das gelinde gesagt zum Kotzen!!! Aber ich hatte wedr die Lust noch die Kraft mich mit meinem Vorgesetzten auseinander zu setzen. Wenn er meint, dass er so etwas von sich geben und schriftlich fixieren muss, dann soll er es halt tun. In Anbetracht der Tatsache, dass seine Schwester Nierenkrebs hat und nun Metastasen in der Leber wird er demnächst vielleicht mal selbst erleben, wie sich das anfühlt, wenn man sich um einen geliebten Menschen sorgt. Noch behauptet er ja steif und fest, dass durch die Bestrahlung alle Metas verschwunden seien. Nur die Haare wären seiner Schwester ausgegangen... Aber er habe ihr dazu geraten, sich eine schicke Blondinenperücke zuzulegen. Ich könnte kotzen! Wenn das alles ist, was er seiner Schwester anbieten kann...
Heute scheint wieder die Sonne und das Licht tut gut! Ich werde am Wochenende in den Garten meiner Eltern gehen und "aufräumen". Meine Papa würde das freuen und mir tut es gut, mal etwas ganz anderes zu machen.
Ich wünsche euch allen ein schönes, sonniges Wochenende und genießt es, so es denn möglich ist!
Liebe Grüße
Miriam
Liebe Miriam,
ich habe gestern auch an Dich gedacht... gut, dass Du das jetzt auch überstanden hast!
Mit der Trauergruppe finde ich eine tolle Sache - ich hätte das in den ersten Monaten auch gerne gemacht, bei mir scheiterte das aber auch an den Zeiten (nachmittags eben). Ich kann mir vorstellen, dass das sehr gut tut.
Und ich finde es auch toll, dass Du Deine Mama so lieb unterstützt!
Wie Du bei Deiner Arbeit behandelt wirst finde ich auch heftig. Ich habe auch keinen Schonraum bekommen (das heißt während meine Mami krank war schon - solange ich genug gearbeitet habe (inklusive Überstunden) hatte ich viele Freiheiten bezüglich meiner Zeiteinteilung), aber ich habe nie etwas negatives zu hören bekommen.
Es ist vermutlich richtig, dass es sich nicht lohnt, sich darüber aufzuregen - ist aber auch nicht ganz einfach...
Ich hoffe, dass das Wochenende mit Sonne im Garten Dir gut tut!
Alles Liebe, :pftroest:
Anja
Liebe Miriam!
Ich habe gestern den ganzen Tag an dich gedacht und auch bei mir brannte eine Kerze für deinen Papa ...
Ich freu mich, dass die Trauergruppe euch gut tut. Und es würde mich für deine Mama freuen, wenn sie mit der von dir besagten Dame vielleicht Freundschaft schließen kann. Das würde ihr sicher gut tun und ein wenig Kraft geben.
Du kümmerst dich wirklich rührend um deine Mama. Aber hast du denn auch jemanden, der sich ein wenig um dich kümmert??
Zu deinem Arbeitgeber fällt mir wirklich nichts mehr ein. Mir ist die Kinnlade nach unten geklappt, als ich deine Zeilen las ... ich habe wirklich keine Worte dafür :mad:.
Schön, dass ihr auch so schönes Wetter habt und du es ein wenig genießen kannst.
Fühl dich ganz doll gedrückt!
Laura
Mirilena
16.03.2012, 15:16
Liebe Anja und liebe Laura,
DANKE!!!! Für so viele schöne Gedanken und Kerzen;-))) Dann geht es mir gleich sehr viel besser! Außerdem steht das Wochenende vor der Tür und da die Sonne scheint und es so angenehm draußen ist, wird einem gleich auch ein bißchen leichter ums Herz.
Ich bin gespannt, wie sich das anfühlt, in Papas Erbe zu buddeln;-) Ich werde mich ihm nahe fühlen, weil er bis zuletzt darin gearbeitet hat und ich auch alles so erhalten möchte. Auch wenn es Arbeit nach der Büroarbeit bedeutet.
Habt alle eine schöne Zeit mit vielen Sonnenstrahlen :1luvu:
Miriam
monika100
16.03.2012, 19:43
Hallo Miriam,
habe an dich gedacht und bin froh, dass du die Beisetzung so einigermaßen hinter dich gebracht hast.
Dass mit deinem Magen, das kann natürlich psychisch schein, aber vielleicht hat sich auch zusätzlich eine Magenschleimhautentzündung entwickelt, das ist ja auch ziemlich schmerzhaft. Hast du denn schon Medikamente genommen?
Zu so einer Trauergruppe habe ich meine Mutter damals auch "geschleift", als mein Vater gestorben war. Es hat ihr gut getan, es gab 2 sehr nette und kompetente Leiter in der Gruppe. Leider war es nur 6 mal und dann hat die Gruppe sich aufgelöst, die Menschen darin waren zu unterschiedlich, um es evtl,. privat weiterlaufen zu lassen.
Zu deinem Chef fällt mir nur ein :smiley11::smiley11:, ein echtes Ar..., schade dass man auf so Menschen auch noch angewiesen ist.
LG und Halt den Kopf hoch,
Monika
Mirilena
16.03.2012, 21:19
Liebe Monika,
DANKE!!! :-)
Mein Magen spinnt bereits seit Monaten und ich habe so ziemlich alles genommen: Tabetten gegen Magensäure, Hefetabletten für die Darmflora, Diät (keinen Kaffee, keine Milcheprodukte, gaaaaanz viel Obst und Gemüse), und und und. Jetzt reicht es mir. Sobald ich gegessen habe, habe ich einen geschwollen Bauch, Gasebildung, in letzter Zeit oft Schmerzen und muss immer Luft aufstoßen und wenn's ganz übel wird, gibt's Sodbrennen bis mir schlecht wird davon. Ekelhaft! Und auch wenn meine Blutwerte alle top sind, sagen die ja nichts über Bakterien oder ähnliches aus, oder? Ich finde, ich war jetzt geduldig genug;-) Und da ich ja so einen netten Chef habe, bin ich dann eben mal krank.
Also, jetzt ab unter die Dusche und morgen sieht die Welt schon wieder bunter aus!
Gute Nacht
Miriam
Liebe Miriam,
Das Magenproblem kenne ich leider auch sehr gut. Bei mir hat die Spiegelung aber auch nichts gebracht, außer dass eben nichts gefunden wurde.
Mein Internist hat mir dann Tabletten verschrieben, die ich eine Woche nehmen mußte, danach war das wirklich besser. Lass es auf jeden Fall untersuchen.
Und zu Deinem Chef, ja wirklich ein A....
Habt Ihr einen Betriebsrat? Der könnte Dir helfen. Oder schreib eine Gegendarstellung, die dann auch in die Personalakte kommt. Ich habe selber im Moment auch Probleme mit meinem Arbeitgeber, kämpfe aber für meine Rechte. Das kostet zwar Energie, aber am Ende lohnt es sich doch. Das ist jedenfalls meine Erfahrung damit. Oftmals machen die Chefs sogar einen Rückzieher, wenn sie merken, dass man sich das nicht gefallen lässt. Keiner hat das Recht, mit Dir so umzugehen!
Liebe Miriam, Pass auf Dich auf und lass Dich nicht unterkriegen.
Eine liebe Umarmung und ganz liebe Grüße
Carla
mai-regen
18.03.2012, 12:19
Hallo,Miriam
seit der Diagnose Lungenkrebs bei meiner Mum im September 2011 lese ich hier regelmässig,war aber noch nicht so weit,mich hier anzumelden.Das ich jetzt das Bedürfnis habe,hat zum Teil mit einem Traum,den ich bald in meinem eigenen Tread beschreiben werde,und zum anderen Teil mit dir zu tun.Ich hoffe,ich trete dir nicht zu nah,bin ja erst neu hier,aber ich lese immer wieder bei dir,weil du genau so schreibst,wie ich mit meiner Mum verbunden bin.Ich hab auch ne Tochter im Alter von Helena und sehe viele Paralellen.
Du hast weiter oben mal geschrieben,durch den Tod deines Vaters hast du auch diese bedingungslose Liebe verloren,die es nur zwischen Eltern und Kindern gibt.Du hast so recht und davor fürchte ich mich auch.
ABER du bist ja nicht nur Tochter sondern auch Mutter.Und auch wenn das mit der bedingungslosen Liebe im Teeniealter von beiden Seiten etwas schwierig ist,glaub mir,diese Liebe ist da und du hast sie für immer.Durch Muttis schwere Krankheit sind wir alle viel enger zusammengerückt und ich finde diese Liebe schon jetzt in meiner Tochter.Das gibt mir Kraft.
Du bist den Weg des langsamen Abschieds schon ein Stück weitergegangen und ich hoffe sehr,ich schaff das nur annähernd so wie du.
Liebe Grüsse,
Sylvia
Mirilena
18.03.2012, 17:42
Liebe Sylvia,
wenn das mal keine Gedankenübertragung ist... Ich habe gerade deinen Thread entdeckt und dir dort eine Nachricht hinterlassen:pftroest:
Ich bin ja ganz gerührt, wenn ich lese, dass du meine Geschichte schon länger still verfolgst... und so viele Parallelen entdeckst. Ja, es stimmt! Die bedingungslose Liebe habe ich bei meiner Tochter (und auch bei meiner Mama) gefunden. Wenn der (für mich viel zu frühe Tod) meines Vaters einen Sinn hatte, dann denjenigen, dass er mir gezeigt hat, was wirklich wichtig ist im Leben. Meine Familie! Und für mich habe ich eben auch dieses Forum entdeckt und es rührt mich sehr, dass ich hier so viele offene Arme, Türen, Ohren finde und eigentlich immer irgendjemand genau das Richtige schreibt. Das, was ich gern lesen würde. Manchmal auch, was ich nicht gern lese, aber dann hat es mich wach gerüttelt und war eben doch richtig!!!
Ich freue mich sehr, dich in unserem Kreis willkommen zu heißen!!!
Bis ganz bald,
Miriam :pftroest:
mai-regen
18.03.2012, 18:03
Hallo,Miriam,ja,ich musste auch schmunzeln,als ich sah,wer in meinem Tread als Erste geantwortet hat:D
Und du sprichst mir wiedermal aus dem Herzen.Wenn das Ganze etwas Gutes gebracht hat,dann ein neues Bewusstsein,was wichtig ist und was nicht.Und wie kostbar die Zeit ist,die wir mit denen haben,die wir lieben.Und oft kürzer als man denkt...
Ich fahr jetzt zu meiner Mum zur abendlichen Körperpflege und werde jede Minute geniessen.
Dann ist noch meine kleine Tochter dran,sie ist vier.Erst bringe ich meine Mum ins Bett und dann mein Kind....schon irgendwie komisch.
Und dann so ab neun abends werde ich wieder hier sein und in meinem Tread ein bischen über uns erzählen.
Bis dahin,liebe Grüsse und schone deinen Magen ;)
Sylvia
Mirilena
20.03.2012, 20:51
Heute ist es genau 4 Wochen her! Eine gefühlte Ewigkeit... Obwohl ich oft gedacht habe, ich würde das nicht überstehen, lebe ich noch. Und das ist auch gut so! Aber die Traurigkeit wird noch nicht weniger. Wie auch!?!
Und er fehlt mir so sehr, mein kleiner Papa! Da kann ich mir noch so viel seines Eau de Toilettes an den Hals sprühen... bei ihm duftete es anders! Und es nützt auch nichts, in seine große Winterjacke zu schlüpfen... Aber manchmal hilft es ein wenig, ihm nahe zu sein.
Schönen Abend,
Miriam
Miriam ich möchte dich nur einmal ganz fest umarmen! :knuddel:
Du bist so stark und tapfer!!!!
Liebe Miriam!
Mensch ... gibt es überhaupt Worte, die dich trösten können? Ich glaube nicht.
Aber ich denke ganz fest an dich, so wie viele andere hier auch. Du bist eine so tolle Frau, die sich immer noch um andere sorgt, Tipps und Ratschläge gibt und aufmunternde Wort findet. Wie schaffst du das bloß?!
Ich denk an dich!
:pftroest:
kleine-fee
21.03.2012, 10:52
Liebe Miriam ich möchte mich bei Dir nochmal ganz lieb bedanken. Du gibst soviel Kraft von Dir ab, obwohl Du selber so leidest.Meine Gedanken sind auch bei Dir und ich hoffe das unsere Trauer mit der Zeit weniger wird und wir gemeinsam lernen auch wieder lachen zu können.Meine Mama wird am 31.03.beigesetzt und ich habe wahnsinnige Angst davor, denn das heißt endgüldig Abschied nehmen:cry: Ich drück Dich ganz lieb:pftroest:
Carlotta76
22.03.2012, 17:08
Liebe Miriam,
ich möchte mich meiner Vorrednerin gerne anschließen.
Es ist unglaublich und bewundernswert, wie sehr Du Dich engagiert. Du gibst hier sehr vielen Usern Mut und Trost - auch mir.
Ich kann so gut nachvollziehen, wie sehr Dir Dein geliebter Papa fehlt. Und auch wenn ich Dir nichts von diesen Schmerz nehmen kann, möchte ich Dich einfach fest in den Arm nehmen und Dir danken, dass Du hier bist.
Alles Liebe :1luvu:
Carlotta
Liebe kleine-fee,
es tut mir leid, dass Du Deine Mama verloren hast. Für den 31.03. wünsche ich Dir viel Kraft.
Mirilena
22.03.2012, 17:50
Liebe Jessy, Laura, kleine Fee und Carlotta,
ich danke euch!!! Im Großen und Ganzen, d.h. im Alltag komme ich ja ganz gut zurecht. Schlimm wird es immer dann, wenn ich zur Ruhe komme und Zeit habe. Zeit zum nachdenken... Dann beginne ich in Erinnerungen zu versinken und auch wenn es größtenteils schöne Erinnerungen sind, dann wird mir immer so bewusst, dass es keine weiteren mehr mit meinem Papa geben wird, dich ich hinzufügen kann...
Andererseits bleibt er ja in uns in unseren Herzen und ist so auch immer dabei. Das ist alles ein wenig verworren und schwer verständlich...
Auch für mich ist es fast schon überlebenswichtig, mich hier auszutauschen mit euch und bisweilen finde ich es schade, dass ich euch alle wahrscheinlich niemals sehen werde... Na ja, wie schon mehrere von uns geschrieben haben, dennoch meint man, alle Mädels hier irgendwie zu kennen und hat jede einzelne ins Herz geschlossen! Ich bin froh, dass es euch hier für mich gibt!!!
Ich hoffe, euren Lieben und euch geht es einigermaßen gut!!! Ich muss mich gleich mal umschauen...
Und ich freue mich, wenn ich hier ein wenig Trost spenden kann.... Das tröstet mich doch auch...
Alles Liebe
Miriam
Mirilena
24.03.2012, 08:48
Lieber Paps,
heute schreibe ich mal an dich! Mir ist irgendwie danach. Ich weiß gar nicht, ob ich dir das jemals so erzählt habe, dass ich so oft im Krebs-Forum bin und es mir so hilft. Für dich hätte ich mir auch gewünscht, dass du dieses Forum für dich genutzt hättest. Hier wärst du Menschen begegnet, die in einer ähnlichen Situation sind und die dich ein wenig hätten auffangen können. Und hier hättest du dir alles von der Seele schreiben können, hättest keine Rücksicht nehmen brauchen.
Meine Güte, wenn ich daran denke, dass du uns mehrere Tage lang nichts von der Metastase erzähltest, die deinen Oberschenkelhalsbruch verursachte, nur weil du uns schonen wolltest... Und da lagst du ganz allein und hast deine Ängste mit dir selbst ausmachen wollen. Dabei hatten Mama und ich es ohnehin vermutet, dass dieser Sch...krebs sich ausgebreitet hat.
Was bin ich dankbar, dass du am Ende offen für alles warst und andere Menschen an dich heranlassen konntest. Du hast ja selbst gespürt, wie gut das Gespräch mit der Seelsorgerin tat. Und wie schön es war, ein eigenes Zimmer auf der Palliativstation zu bekommen! Alle waren so liebevoll und haben dich gleich ins Herz geschlossen... Wie könnte man dich auch nicht ins Herz schließen, mein kleiner Paps?!
Und wir haben noch viele sehr schöne Augenblicke teilen können! Auch wenn es dir körperlich so schlecht ging. Ich erinnere mich an jeden Händedruck und an deine Augen... Da war so viel Liebe... Als du zu Mama sagtest, du bereust es nicht, dass ihr vor 50 Jahren geheiratet habt. Du würdest sie immer wieder heiraten und dich für sie entscheiden. Das hat sie so gefreut und gerührt. Und als Tanja sich von dir verabschiedete an Stelle ihres Papas Ingo und sie dir erzählte, sie habe sich bei uns immer so wohl gefühlt und es sei ihr ein zweites Zuhause gewesen, meintest du: "Tanja, du bist für mich wie Miriam." Da konntest du kaum mehr sprechen und es fiel dir unsagbar schwer, aber du hast ihr etwas so Schönes mit auf den Weg gegeben. Wir sind jetzt sozusagen zu Schwestern erkoren;-) Und da ich ja keine Geschwister habe, bin ich dafür sehr dankbar. Und Frank, dein Patenkind! So ein großer kräftiger Mann, der selbst Arzt ist, sitzt an deinem Bett und erzählt dir, dass er sich immer gern an den Ausflug im Polizeiwagen erinnert. Er sei so stolz gewesen und immer wenn er an dich denke, dann wäre da diese Wärme in ihm. "Onkel Hans-Jürgen, ich habe dich sehr lieb!" Das hat ihn nicht einmal Überwindung gekostet. Und du hast ihm bestätigt, dass auch du ihn lieb hast. Und deine Kollegen! Dieter ist sofort zu dir ins Krankenhaus gefahren, als ich ihn anrief, um ihm auszurichten, dass du ihn gern noch einmal sehen würdest. Ich weiß nicht, was ihr gesprochen habt. Aber ich weiß, dass Dieter geweint hat und daraufhin den anderen Kollegen davon erzählte. Also stand Ole dann vor unserer Tür und auch er sagte, er sei so froh, dass er dich noch gesehen habe. Selbst Thorsten, dem das alles so schwer fiel, hat sich von dir verabschiedet. Und für jeden hattest du noch eine Bemerkung, die du uns mit auf den Weg gabst. So viel Güte, so viel Liebe! Ich bin so stolz auf dich!
Vergangenen Donnerstag haben wir deine Urne beigesetzt unter dem Glockenturm. Es hätte dir gefallen! Alice und Horst waren auch dabei und wir Erwachsenen mussten alle weinen, nur deine Helli war tapfer. Sie ist froh, dass sie sich nie mehr sorgen braucht um dich und dass du keine Schmerzen mehr ertragen musst. Schön, dass sie es so betrachten kann. Dafür hat sie vergangenen 10 Monate viel geweint, getrauert und tausende Male Abschied genommen von ihrem geliebten Opa. Aber das weißt du ja ohnehin!
Für Mama ist es am schwersten! Sie vermisst dich so! Nachts wacht sie oft auch und muss weinen, weil ihr so bewusst ist, dass du nicht mehr da bist. Tagsüber hat sie oft das Gefühl, du würdest in deinem Sessel sitzen, auch wenn sie dich nicht sehen kann. Sie hat noch nie von dir geträumt, ich auch nicht! Das finden wir sehr schade, aber meine Mädels hier im Forum haben mich getröstet. Es würde noch kommen! Und da wir uns alles gesagt haben und alles geklärt sein, bräuchte ich nicht von dir träumen. Stattdessen habe ich geträumt, ich hätte Krebs. Ich stand unter der Dusche und hielt Büschel von Haaren in den Händen. Und da war ich dann wieder ganz klein und rief nach Mama. Sie stand sofort neben mir und ich zeigte ihr die Haarbüschel...
Manchmal finde ich es erschreckend, dass das Leben einfach so weiter geht. Nur eben ohne dich... Die Welt steht nicht still, sie dreht sich einfach weiter. Die Tage und Wochen kommen und gehen. Wir funktionieren. Wir stehen morgens auf, essen Frühstück, Helli fährt in die Schule und ich zur Arbeit. Dann hole ich Helli bei Mama ab und wir reden ein bißchen über den Tag. Ich werde ab 01.04. wieder Vollzeit arbeiten (müssen). Eigentlich könnte ich ganz gut den freien Tag in der Woche gebrauchen. Meistens habe ich dann feste Termine mit Mama. Gestern war es die Bank! Alles muss geändert, umgeschrieben werden. Alles sehr bürokratisch! Und Papa, du wärst stolz auf uns, wie gut wir das alles regeln und wie kämpferisch ich bin. Deine Krankenkasse ist ganz handzahm und zahlt alles, die Beihilfe tut sich schwer, aber ich reiche einen Widerspruch nach dem nächsten ein und nun kennen die mich allmählich. Du hättest deinen Spaß damit!
Ich war mit Muddel zur Trauergruppe. Ich weiß, dass ich nicht alles auffangen kann. Ich bin ja "nur" die Tochter und ich trauere anders um dich als deine Frau es tut. Außerdem ist sie viel zu viel allein. Am liebsten spricht sie mit mir über dich. Mit anderen mag sie nicht sprechen und sie ist wütend, weil alle erwarten, dass es ihr nun wieder "gut" geht. Dass sie die "Alte" ist und wieder unter Menschen geht. Aber dem ist natürlich nicht so. Sie trauert! Sie trauert ganz bewusst um dich und das ist auch gut so. So weh es mir tut, ich weiß, dass es richtig und gut ist, damit Mama mit ihrer Trauer leben kann. Dennoch hält sie sich wacker und du bist bestimmt stolz auf sie!
Danke, dass du uns Zeichen hast zukommen lassen! Der Wind im geöffneten Fenster, der uns sagte, dass bei dir alles okay ist. Diese Taube auf dem Baum gegenüber. (Warum hast du ausgerechnet eine Taube zu mir geschickt?) Du bist bestimmt gut angekommen. Ich spüre das irgendwie. Und weißt du was? Ich werde langsam auch ein wenig weiser;-))) Ich rege mich nicht mehr über jede Kleinigkeit auf. In der Firma... Ich lasse einfach geschehen und denke mir meinen Teil. Leider kannst du mir da keine Tipps mehr geben, aber ich erzähle dir trotzdem immer alles, was mich bewegt. Also weißt du ja auch über das Personalgespräch Bescheid. Ist das nicht dumm?! Aber ich kann diese Menschen nur bedauern. Bei mir gibt es andere Prioritäten. Und ich sage mir immer: Es ist nur ein Job! Wenn der Typ mich tatsächlich loswerden will, dann soll er mir halt kündigen. Was wäre das schlimmste, was mir passieren kann?!
Helli berappelt sich wieder und sie gibt Gas in der Schule. Zwar fallen die Arbeiten nicht immer so aus, wie sie es sich erhofft, aber sie ist schon ein schlaues Mädchen. Sie macht ihren Weg! Wir waren übrigens an der Kunsthochschule in Hamburg. Das war ganz schön desillusionierend für Helli... Nun ja, sie hat ja noch ein paar Jahre Zeit.
Thorsten durfte mal bei den Mediengestaltern reinschnuppern. Das hat ihm so gut getan! Ich wünschte, er dürfte dort bleiben, denn das ist genau sein Ding und macht ihm so viel Spaß.
Und ich, mir wurde Donnerstag von der Wirtschaftsagentur angeboten, die Vorsitzende des Logistikclusters zu werden. Die wollen mich unbedingt;-) Kannst du dir das von mir vorstellen?! Ich finde, das klingt oberwichtig:-) Ich habe angenommen! Denn dadurch bekomme ich Kontakte zu vielen interessanten Firmen und Menschen und wenn ich mich nicht allzu doof anstelle, dann bietet mir dort vielleicht jemand mal einen besseren Job an.
Also Paps, du siehst, wir kommen zurecht! An einigen Tagen schlechter, an anderen Tagen besser. Dennoch fehlst du uns allen, jeder hat das seine individuelle Art, dich zu vermissen. Mir fehlt deine Ruhe und Ausgeglichenheit. Dein Lächeln! Wir freuen uns, dass wir drei Weiber über Ostern gemeinsam nach Dänemark fahren. Es wird uns allen gut tun. Schöner wäre es natürlich mit dir gemeinsam gewesen (ich sag nur Drachensteigen), aber du bist in unseren Herzen dabei!
Ich wollte dich das alles nur wissen lassen, damit du auch beruhigt sein kannst! Lass es dir gut gehen, wo immer du jetzt bist! Und ich weiß ganz genau, wir sehen uns wieder, eines Tages!
In Liebe
Deine Tochter
Miri :engel:
kleine-fee
24.03.2012, 13:33
Liebe Miriam,
ich hoffe Dir geht es soweit gut. Wir könnten ja mal ein Treffen organiesieren zum kennen lernen.
Ich hatte vorgestern so einen Tag wo ich nur weinen wollte, aber man muß ja Stark sein:( gerade wenn man Kinder hat.
Ich drück Dich ganz dolle :pftroest:
mai-regen
24.03.2012, 14:43
Liebe Miriam,
ich sitze hier und mi kullern Tränen die Wangen runter.Der Brief an deinen Papa ist so voller Liebe und Dankbarkeit,aber eben auch voller unerfüllter Sehnsucht nach ihm.Ich bin mir sicher,dass deine Worte ihn irgendwie erreichen.
Dein Papa lebt in dir weiter,wissenschaftlich gesehen auf zellulärer Ebene;),aber vor allem in deinen Gedanken,in deiner Seele und in allem,was dich ausmacht.Und er steckt sozusagen auch in Helena und später in deinen Enkeln.Vieleicht bekommst du mal ein Enkelchen,dass dich zum ersten Mal anlächelt mit GENAU dem Lächeln deines Papas.Oder du entdeckst seine Augenfarbe oder Charaktereigenschaften wieder.
Bei uns ist dass so.Der einzige Enkelsohn meines Papas ist ihm sooo ähnlich,in allem.Manchmal denke ich,ich hab das Privileg,meinen Papa als jungen Mann noch mal zu erleben...
Natürlich wird dir auch das nie den Papa ersetzen.Vor diesem "Nie wieder" fürchte ich mich auch sehr.Diese bedingungslose Liebe,die Lebenshilfe,den Fels in der Brandung,das Sicherheitsnetz unter dem Drahtseilakt des Lebens,dass alles für immer zu verlieren,tut unendlich weh und dafür gibt es auch keinen Trost.
Durch diesem Brief und auch durch deine Postings hier lerne ich dich als wundervolle,mutige,warmherzige und ja,auch weise Frau kennen und schätzen.Ich hoffe,wir bleiben noch lange hier im Kontakt,du tust mir sooo gut.:1luvu:
Ich werde dir auch bei mir noch antworten,wird aber erst nach neun abends.
Liebe Grüße und eine dicke Umarmung!!!:knuddel::knuddel::knuddel:
Mirilena
25.03.2012, 20:42
Danke, das ist lieb von euch! Auch von dir Monika!!!
Liebe kleine Fee,
genau daran habe ich auch schon einmal gedacht! Vielleicht können wir das eines Tages wirklich mal ins Auge fassen! Dann treffen wir uns alle! Wir müssen nur schauen, wo die Mitte für uns ist;-))) Ich bin ja sehr weit im Norden, du in Erfurt, einige im Raum Hamburg und bei anderen wissen wir's nicht. Aber an der Idee halten wir fest, ja? Ich würde mich gern mal treffen! Fühle dich in den Arm genommen! Ich hoffe, du konntest das Wochenende mit der Sonne trotz deiner Traurigkeit ein wenig genießen. Setze dich mal in die Sonne, schließe die Augen und spüre die Sonnenstrahlen im Gesicht. Ich stelle mir immer vor, das ist mein Vater...
Liebe Sylvia,
ja, das denke ich auch immer, dass mein Papa ja irgendwie in uns weiterlebt. Tut er auch, aus genetischer Sicht zumindest in mir und Helli;-) Aber da snd auch so viele Kleinigkeiten, die ich an mir bemerke. Ähnlichkeiten, Gewohnheiten, die ich angenommen oder erlernt habe. Und ja, vielleicht bekommt Helli mal später einen kleinen Sohn und der hat dann irgendeine Ähnlichkeit mit seinem Uropa. Das würde mich freuen!
Und ganz lieben Dank für dein Kompliment!!! Da fühle ich mich sehr geschmeichelt:-) Und ich freue mich sehr, wenn ich dir gut tue!!! Habe gerade gelesen, dass deine Mama den Frühling so genießt, wie wunderschön!!! Das tut ihrer Seele gut! Und es ist auch sehr gut, dass es jetzt wärmer, heller und freundlicher wird...
Ich habe heute im Garten meiner Eltern gearbeitet und während ich da so das alte Gestrüpp verbrannte und die erde umgrub, hatte ich das Gefühl, Papa sei da. Ich kann nicht sagen wo, als mich meine Ma fragte, aber ich habe irgendwie seine Anwesenheit gespürt. Das war schön!
Euch einen schönen Abend und allerliebste Grüße
Miriam:winke:
Liebe Miriam,
Ich bin erst jetzt dazu gekommen, Deinen Brief an Deinen Papa zu lesen. Es berührt mich sehr, wie Du Deine Gefühle und Gedanken beschreibst. So viel Liebe, so viel Sehnsucht und auch so eine große Trauer.
Ihr habt noch so viel gemeinsam gehabt ganz zum Schluss, viele kleine Momente und Erinnerungen, die bleiben werden.
Es tut mir leid, dass ich noch nicht angerufen habe. Bei mir war so viel los, im Job läuft es auch nicht wirklich und ich brauche im Moment einfach Zeit, mich zu sortieren. Genieße manchmal nur einfach die Sonne, sitze still auf der Terasse und versuche, irgendwie klar zu kommen. Aber ich melde mich auf jeden Fallbeil Dir.
Ich fände es auch sehr schön, wenn wir uns mal treffen könnten. Falls Ihr das organisiert, ich bin dabei.
Liebe Grüße
Carla
Mirilena
26.03.2012, 11:36
Liebe Carla,
gar kein Problem! Melde dich einfach, wenn dir danach ist! Ich kann das alles gut verstehen. Ich brauche auch viel Zeit für mich selbst. Was mir immer besonders schwer fällt, sind Treffen (oft solche Pflichttermine) mit vielen Menschen. Samstag Abend wollte Thorsten auf ein Konzert. Erst dachte ich "Warum nicht? Wäre mal eine nette Ablenkung!" Aber als es so weit war, habe ich mich gedrückt...
Ja, die Idee mit dem Treffen ist doch irgendwie schön! Ich fände es dazu sehr spannend! Ich glaube, das nehme ich mir mal als nächstes vor mit Kleiner Fee:-) Wir werden einfach irgendetwas aus dem Hut zaubern;-)))
Liebe Grüße
Miriam:knuddel:
Carlotta76
26.03.2012, 16:28
Liebe Miriam,
Dein Brief an Deinen Papa hat mich sehr berührt. Einiges kommt mir auch bekannt vor. Auch ich habe mir gewünscht, dass meine Mama das Forum hier für sich nutzt. Als wir im Mai 2011 die Erstdiagnose erhielten, lag meine Mama für ca. sechs Wochen in der Klinik. In dieser Zeit habe ich ihr aus dem Faden von Christel-Mouse (Adenokarzinom inoperabel) vorgelesen. Sie hat mich dann auch immer mal wieder danach gefragt, aber selber anmelden wollte sie sich nicht. Meine Mama war mit dem Internet auch nicht so vertraut.
Liebe Miriam, aus Deinen Zeilen spricht so viel Liebe. Die konntest Du Deinem Papa auch noch zeigen und mit auf den Weg geben. Und es entspricht sicherlich seinem Wunsch, wenn ihr Drei - Deine Mama, Deine Tochter uund Du - Schritt für Schritt zurück ins Leben findet. Das dauert eben seine Zeit.
Alles Liebe
Carlotta
Wenn es Euch recht ist, ich bin auch sehr an einem Treffen interessiert. Allerdings falle ich - glaube ich - geographisch etwas aus dem Rahmen. Ich komme aus Süddeutschland, wohne in Mannheim (komme aber gerne in den Norden gefahren.)
Mirilena
26.03.2012, 20:20
Liebe Carlotta,
schön von dir zu lesen!!! Das fände ich großartig, wenn du beim Treffen dabei wärst. Da Kleine Fee aus dem Raum Erfurt kommt und da bestimmt noch einige sind, die quer verstreut sind, wäre es klasse, wenn ich euch mal ein PN schreibe und wir sammeln, aus welchen Ecken Deutschlands wir kommen. Dann könnten wir eine "geographische Mitte" finden, damit der Treffpunkt für alle ungefähr gleich weit weg ist.
Gaaanz liebe Güße
Miriam :1luvu:
kleine-fee
27.03.2012, 07:45
Liebe Miriam,
ja das wäre toll wenn Du das machen könntest. Ich hab im Moment noch viel um die Ohren wegen der Trauerfeier von meiner Ma.Ich hoffe es klappt alles so wie ich mir das vorstelle.
Hin und wieder hab ich das Gefühl in ein tiefes Loch zu fallen, dann ist alles so schwer.
Morgen hat meine kleine Geburtstag, sie wird 6, und der Bestatter kommt um 16 Uhr wegen der Trauerrede:(.Ich hab Ihr gesagt das wenn alles vorbei ist sie noch einen tollen Geburtstag bekommt.Es tut mir so Leid für sie:cry:
Ich drück Dich ganz doll:pftroest:
Liebe Miriam,
der Brief an Deinen Vater hat mich wirklich sehr berührt - so viel Liebe, so viel Trauer, aber auch Stärke...
Ich wünsche Dir sehr, dass es mit einem neuen Job klappt - die haben so eine tolle Frau wie Dich gar nicht als Mitarbeiterin verdient...
Alles Liebe,
Anja
Hallo meine liebe Miriam,
bin leider auch heute erst dazu gekommen den Brief den du an deinen Paps geschrieben hast zu lesen und ich bin wirklich gerührt.... Schön, dass du dir nochmal alles von der Seele geschrieben hast. Du bist wirklich eine so starke und tapfere Frau.
Bei einem Treffen wäre ich auch gern dabei :)
Fühl dich gedrückt! :pftroest:
OpaTochter
29.03.2012, 14:35
Hallo Miriam,
ich will Dir jetzt auch erstmalig liebe Grüße hier lassen, nachdem Du ja immer die Kraft hast Dich um uns alle zu kümmern. Was täten wir hier ohne Dich?
Ich habe schon das ein oder andere Mal damit begonnen hier Dir ein paar warme Worte zu hinterlassen (was ein blödes Wort, oder?), dann fehlten mir aber doch die Worte und die Kraft.
Dein Chef ist übrigens echt ein A... (auch öffentlicher Dienst?):grin:
Puuh, ich sitze noch auf der Arbeit und leide unter akuter Lustlosigkeit.
Den Brief an deinen Papa muss ich bei Gelegenheit noch mal ganz lesen. Bei den ersten Sätzen liefen mir schon die Tränen. Ich wünschte ich könnte meine Gedanken so schön in Worte fassen.
Mirilena
29.03.2012, 22:59
Danke, liebe OpaTochter!
Nee, ich bin ich der "freien Wirtschaft" tätig;-))) Fühle mich bisweilen aber wie eine absolut "Unfreie"...
Und das Schreiben hilft mir selbst! Als Kind und Teenie habe ich immer geschrieben. Geschichten, Gedichte, Briefe, Tagebücher. Als mein Vater so krank wurde und ich dieses Forum entdeckte, begann ich wieder mit dem Schreiben, d.h. ich besann mich darauf und entdeckte es neu für mich. Mir tut es gut, weil ich dadurch meine Gedanken sortieren muss und ein wenig Ordnung reinbekommme. Und da ich hier auch so viel Hilfe, Unterstützung und Tipps bekommen habe, möchte ich gern etwas davon zurück geben. Wenn das irgendjemandem helfen kann bzw. tröstlich ist, dann ist nicht alles vergebens gewesen...
Es mag seltsam klingen, aber ich versuche (wie so viele von uns) einen Sinn darin zu finden, dass mein Vater so krank wurde und so früh gehen musste. Wenn es denn einen Sinn hatte, dann denjenigen, dass ich jetzt bewusster lebe, in der Gegenwart! Dass sich meine Prioritäten komplett verschoben haben. Was früher wichtig war, zählt heute nicht mehr viel. Wichtig sind meine Familie und meine Freunde. Von den Menschen, die mir nicht gut tun, habe ich mich getrennt. Rigoros! Denn auch meine Zeit hier ist begrenzt. Und ich weiß, dass Liebe und Freundschaft nichts Selbstverständliches sind. Genauso wenig wie Mitgefühl und Verständnis. Werte, die bisweilen altmodisch erscheinen mögen, haben wieder eine Bedeutung bekommen. Und ich bin dankbar für all das Schöne, das mich umgibt, für alles, was ich habe, erfahren darf, für meine Tochter, meine Eltern, meine Freundinnen, meinen Partner, Begegnungen, und für euch hier im Forum. Und ich habe gelernt, dass wenn sich eine Tür schließt, sich andere öffnen. Man darf sich nur nicht selbst verschließen.
Nun aber genug philosophiert;-) Nein, ich habe nicht mal ein Glas Wein intus. Ich purzel jetzt ins Bett und wünsche dir eine gute & erholsame Nacht und schöne Träume,:engel:
Miriam
Mirilena
31.03.2012, 07:55
Es stürmt bei uns so sehr, dass ich heute morgen um 6 Uhr aufgestanden bin... Die ganze Nacht rüttelte es am Fenster und ständig setzten sich Windböen hinein. Eigentlich finde ich das ganz gemütlich, wenn ich im Bett liege und mir die Decke bis zur Nasenspitze hochziehe und mich einkuschel'.
Konnte aber gar nicht einschlafen gestern Nacht. Da habe ich mir wieder das "Meine Trauer wird dich finden" Buch geschnappt und weiter gelesen. Jetzt habe ich bereits einen sicheren Ort für meinen Papa und einen für mich herbei meditiert. Und ich bin so froh, dass ich ihn nicht loslassen muss, meinen geliebten Papa. Ich darf ruhig mi ihm sprechen, an ihn denken, mich erinnern und in meinen Erinnerungen baden... Wenn ich jetzt an meinen Papa denke, dann sehe ich auch ganz deutlich wieder sein Gesicht vor mir. Seine Lachfältchen und ich kann ihn sogar berühren. Und manchmal höre ich seine Stimme. Ich mache eine Art Selbst-Therapie mit Hilfe dieses Buches und stelle fest, dass sich die Liebe heraus kristallisiert neben der Trauer und dass die Beziehung zu meinem Vater weiterhin besteht. Das ist schön!
Es ist auch schön, für sich und mit sich allein zu sein. Ich genieße das sehr, wenn ich morgens am Wochenende endlich mal Zeit für mich habe und gar nichts tun muss. Ich müsste zwar vieles tun, doch ich lasse das alles liegen und horche in mich hinein. Da habe ich dann wiederum genug zu tun...
Liebe Grüße
Miriam
Liebe Mirilena,
bei uns ist das Wetter genauso :( Da fällt der Plöner See wohl leider aus :(
Schön dass du für dich eine Möglichkeit gefunden hast besser mit deiner Trauer umzugehen. Genieße die Zeit die du "für dich" hast und vor allem - nehme sie dir!
Ein ganz fester Drücker von mir :pftroest:
AliceStayGold
31.03.2012, 19:58
Das liest sich sehr schön, Miriam.
Du gehst in dich..Du verbringst wertvolle Zeit mir Dir allein..und lässt dich treiben.
Ich wünsche Dir noch sehr viele dieser heilsamen Momente und Stunden.
:)
Alice
mai-regen
31.03.2012, 21:26
Liebe Miriam,
auch bei uns hier hat der Sturm die ganze Nacht gewütet.Als ich deine Zeilen gelesen habe,konnte ich dich fast vor mir sehen.Du hast eine Möglichkeit gefunden,deinen Papa so dicht bei dir zu behalten.Du hast einen Ort gefunden,tief in dir drin,wo du ihm mit allen Sinnen begegnen kannst und er dir.Das ist mehr wert,als alle Reichtümer dieser Welt.
Es ist heilsam,schreibt Alice.Es tröstet und gibt Kraft.Es gibt dir vor allem die Chance,dein Leben weiterzuleben mit der Gewissheit,dass es in gewisser Weise ein Weiterleben mit deinem Papa ist.
Ist dir eigentlich bewusst,was du für eine ganz besondere Frau bist?
Ich bin dankbar,dich zu kennen,wenn auch bisher nur virtuell!
Liebe Miriam,ich wünsche dir noch viele stürmische Nächte...du weißt
schon,wie ich es meine;)
Liebe Grüsse nach Norden!
Sylvia
Mirilena
01.04.2012, 08:20
Danke!!! Ja, es ist tatsächlich heilsam, denn ich spüre so allmählich, wie die Trauer sich verändert. Sie ist weniger gemein zu mir und frisst und knabbert nicht mehr so unwillkürlich an mir herum. Und wenn sie es tut, dann ist da sofort die Liebe und die Dankbarkeit, die sich neben sie stellen. Und dann presse ich meinen Daumen gegen den Zeigefinger und stelle mir ein Erlebnis aus der Kindheit mit meinem Vater vor. Wenn das nicht ausreicht, dann presse ich den Daumen gegen den Mittelfinger und sehe meinen Vater im Garten, lachend und mit zerzausten Haaren. Wenn das immer noch nicht reicht, bleiben mir ja noch zwei weitere Finger;-) Alle gefüllt mit schönen Erinnerungen! Und an denen halte ich fest. Die kann ich jederzeit abrufen und je öfter ich das tue, desto besser funktioniert das! Habe ich aus dem Buch "Meine Trauer wird dich finden" gelernt.
Natürlich trauert jeder auf seine ureigenste Weise und bei dem einen braucht es eben länger, während der andere schneller seinen Weg findet, mit der Trauer und dem Verlust zu leben. Bei meiner Mama dauert es länger, weil es ja auch ein ganz anderer Verlust ist. Ich werde in Dänemark mit ihr üben, damit auch sie den sicheren Ort findet und die Fingertaktik lernt.
Und ihr seid auch alle ganz besondere Menschen! Jede einzelne von euch (und du auch Henner, falls du dich mal wieder hierhin verirrst!), denn jeder kümmert sich so liebevoll um seine/n Liebste/n. So voller Hingabe und Liebe, dass es die Welt ein großes Stückchen heller macht und bunter. Auch wenn es für euch derzeit nicht bunt und hell ist, seid doch ihr es, die das Leben auch ein kleines Stück weit schöner und erträglicher machen.
Einen schönen, sonnigen Sonntag euch allen und ich hoffe, dass auch eure Lieben heute einen guten Tag vor sich haben!
Liebe Grüße
Miriam
P.S.: Liebe Sylvia, ja, das mit den stürmischen Nächten habe ich verstanden;-)))
mai-regen
01.04.2012, 10:51
Hallo Miriam,
danke für die lieben Worte in meinem Thread.Du hast mir mal wieder ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert:D
Ja,wir haben gestern gefeiert und Mum war für vier Stunden bei uns.Noch Weihnachten,als es ihr so furchtbar schlecht ging,dachte ich,sie wird es wohl nicht mehr bis zu uns schaffen.
Es ist unser persönliches Wunder.Sie hat sogar die Stufen zu unserem Haus geschafft,rechts und links untergehakt.Und ein ganzes Stück Erdbeertorte hat sie gegessen!
Ich habe jede Sekunde aufgesaugt.Jetzt,wo ich deine Methode kenne,werde ich das alles wohl in meinem kleinen Finger speichern...;)
Das Buch ist schon auf meiner Amazon-Wunschliste.Ich finde den Gedanken,nicht loslassen zu müssen,so tröstlich!
Was treibt euch denn nach Dänemark? Urlaub? Ich hoffe nur,du hast dort Internet...sonst würdest du mir sehr fehlen!
Bei uns scheint auch wieder die Sonne.Ich werde mir jetzt meine Kleine schnappen und ne Runde drehen!
Alles Liebe,
Sylvia
PS
:D,ja,ich bin immer spät abends hier.Gattung derNachteulen! Vor neun abends komme ich meist nicht in die virtuelle Welt!
Und du,meine liebe Miri,bist immer ziemlich früh hier!!! Gattung Morgenhuhn? :D
Mirilena
01.04.2012, 11:09
Ach mensch Sylvia, das ist wirklich toll, dass deine Mama das noch geschafft hat!!! Und ist es nicht seltsam, vor einigen Jahren erschienen diese Dinge noch so selbstverständlich und heute ist man unendlich dankbar für diese Momente, die anderen nebensächlich erscheinen mögen! JA, speichere diesen Augenblick für später in deinem kleinen Finger ab! Eines Tages wird er dir helfen!
Und das Buch würde ich noch nicht lesen... Nicht, weil es schrecklich wäre oder so! Aber du sollst jetzt noch in der Gegenwart sein, bei deiner Mama und bei dir. Wenn es dann einmal soweit ist, dann solltest du es lesen! Ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir uns ähnlich sind und deshalb wird dir das auch helfen.
Und ja, ich bin ein Morgenhuhn zum Leidwesen meines Freundes. Der ist eine Nachteule und kann so gar nicht verstehen, dass ich morgens aus dem Bett springe (kann auch nicht mehr so lange pennen wie früher...). Dafür bin ich natürlich abends immer schon ziemlich früh müde.
In Dänemark machen wir Urlaub! Ich hatte im Winter meine Eltern gefragt, ob sie Lust darauf hätten. Ich wollte so gern, dass sie noch eine gemeinsame Reise mit uns unternehmen und von uns aus ist man schnell mit dem Auto dort. Also wäre ich im Notfall auch schnell mit meinem Paps im Krankenhaus gewesen... Aber es sollte nicht sein! Dennoch sind wir echt froh, dass ich das gebucht habe, denn nun werden wir drei "lustigen Weiber von Windsor" diese Reise antreten. Wird uns allen sehr gut tun! Thorsten lässt uns ziehen und übernimmt die Pflege der drei Stubentiger Lilly, Oscar und Pepsi;-))))
Jetzt ist es nicht mehr schön, manchmal lohnt es sich, morgens früh aufzustehen...
Bis dann,
Miriam
mai-regen
01.04.2012, 22:47
Liebe Miriam,es ist mal wieder spät und mein liebes Morgenhuhn vieleicht schon im Nest...
Dein Satz über die doch so alltäglichen Dinge,die für uns jetzt so besonders sind,hat mich tief berührt.Je länger die Erkrankung meiner Mum so langsam in meinen Verstand sickert,umsomehr gelingt es mir,etwas,ja,auch Positives darin zu finden.Ist das makaber?
Ist das Schönrederei,um sich zu schützen? Ich habe keine Ahnung.
Jeder Moment ist so kostbar geworden und die banalsten Dinge machen mich glücklich.
Heute hab ich meine Mum geduscht und sie hat wohlig gestöhnt,als ihr das heisse Wasser den Rücken runterlief.Da war ich glücklich! Und als sie dann frisch duftend und eingecremt in ihrem Bett lag und mir gesagt hat,wie wohl sie sich jetzt fühlt,war ich glücklich!
Heute hab ich eine alte Frau gesehen,völlig krumm, mit schmerzverzerrtem Gesicht hat sie sich mit ihrem Rollator über die Strasse gequält...und ich dachte,dass kann meiner Mum nun nicht mehr passieren...und ich war dankbar dafür!
Aber egal,ob es nur ein Trick meiner Psyche ist,um mich zu schonen,ich bin dankbar dafür!
Du hast Recht,was das Buch betrifft.Ich werde es kaufen und weglegen.Und erst lesen,wenn ich es brauche!
Das mit dem Urlaub ist suuuper! Drei Frauen auf grosser Tour....das wird unvergesslich.
Du tust sicher beiden unendlich gut und sie dir! Ich hatte meinen Mann und meine Grosse im Februar zwei Wochen in die DomRep geschickt.Der Urlaub war auch schon vor der Krankheit meiner Mum gebucht und die beiden hatten ihn auch bitter nötig.Ich selber wollte hier nicht weg,ich hätte keine Minute entspannen können.Aber die beiden hatten Riesenspass und sind als tolles Team zurückgekommen.Stell dir vor,viele dachten,mein Mann ist mit seiner blutjungen Geliebten verreisst.Die zwei haben sich einen Spass draus gemacht und die Leute veräppelt!Was haben wir gelacht!!!
Das dein Torsten heroisch zurück bleibt mit drei Tigern,Respekt;)
Schlaf gut,bis bald!
Sylvia
Mirilena
02.04.2012, 10:19
Hihi, das Morgenhuhn war tatsächlich bereits im Nest! Schnarch!!! Und trotzdem bin ich heute gerädert! Hatte am Donnerstag abend eine Zahn-OP und seitdem geht's meinem Kopf nicht so gut. Durch die mechanische Reizungen und den Druck habe ich echt Kiefer- und gesichtsschmerzen. autsch! Bin einfach bedingt durch die vergangenen Monate viel zu spät beim Arzt gewesen und da ist nicht mehr so viel zu retten... Ich hoffe inständig, dass der Nerv sich beruhigt und mir der Zahn wenigstens noch ein paar Jahre erhalten bleibt.
Ja, das mit dem Urlaub wird schön! Meine Mutter freut sich riesig und hat bereits ein wenig Reisefieber. Ist auch super, dass wir Ostern woanders sind! Vielleicht sollten wir das Weihnachten auch so machen?!
Die Leute haben doch wirklich eine dreckige Phantasie, oder? Da hätten deinen beiden mal ein wenig Show abliefern sollen! Händchenhalten am Traumstrand oder so! Ich finde es sehr, sehr schön, wenn der Papa sich mit der großen Tochter so gut versteht. Das ist gerade im Teenie-Alter besonders wichtig, oder? Dass dein Mann deiner Tochter sagt, wie lieb er sie hat und sie hübsch findet! Das trichtere ich meinem heroischen Thorsten auch immer ein;-) Mal klappt es auch!
Der hat übrigens am Mittwoch Geburtstag (ist 4 Jahre jünger als ich, wird also 38 und zittert bereits der 40 entgegen). Er hat sich diese Woche frei genommen, d.h. am Mittwoch abend muss ich durchhalten;-)))
Wie geht es deiner Mama? Soweit alles okay? Ich habe übrigens unserem Mädelsclub (denjenigen, die geantwortet haben) geschrieben, dass wir mal schauen müssen, wie wir das mit dem Termin hinbekommen. Denn es ist ja klar, dass ihr nicht wirklich planen könnt... Und es muss am Wochenende sein, weil ohnehin viele von uns arbeiten und wenn nicht, dann könnte der Mann am WE vielleicht übernehmen. Ich schau mal, ob ich inzwischen von allen eine Antwort habe und melde mich dann wieder!
In Dänemark sind wir übrigens fernab der Zivilisation, d.h. kein INTERNET (kein krebs-Kompass), kein Telefon, keine Tageszeitung. Nur Meer! Habe gestern den Film "Das Meer in mir" geschaut. Sehrrrrrrrrrr schön, sehr bewegend und ich musste immer wieder weinen. Kann ich nur empfehlen!!!!
Knutsch
Miriam
Liebe Miriam,
das mit dem Zahn tut mir schon beim Lesen weh. Ich hoffe, es geht Dir bald wieder besser: Daumen drück
Ich wünsche Dir einen schönen Urlaub. In Dänemark, so ganz ruhig, das stelle ich mir echt toll vor.
Vielleicht kannst Du ja wirklich ein bißchen abschalten.
Für mich kommt wegfahren momentan überhaupt nicht in Frage. Am liebsten würde ich einfach nur zu Hause sitzen, nichts tun, die Fellträger kuscheln oder ihnen bei Toben zusehen. Und nachmittags dann mit dem Pferd in den Wald. Mehr brauche ich nicht.
Liebe Grüße
Carla
Hallo Miriam,
jetzt schreib ich doch mal hier ;) , ich habe zwar immer mal gelesen, aber schreiben tu ich nicht mehr soo viel... manchmal kann ich das auch nicht, es geht mir manchmal auch zu nahe, und ich will mich nicht der Zeit während der Krankheit meiner Schwiegermama erinnern....
Da wir ja nu schon festgestellt haben das wir quasi Nachbarn sind!! ( wer weiss wie oft wir uns schon beim Einkaufen unwissend begegnet sind :tongue ) melde ich mich doch mal in deinem Thread :) ( ja die Welt ist sooo klein)
Ich finde es auf jeden Fall schön, das ihr die Osterreise macht, das wird euch allen gut tun. ihr könnt entspannen, zusammen Erinnerungen austauschen, zusammen darüber lachen und weinen. Und am Ende habt ihr dennnoch alle Kraft getankt.
Wir hatten damals nach dem Tod meines Vater auch schon eine Reise gebucht gehabt, ich wollte erst alles absagen da ich nie wieder ein Flugzeug betreten wollte. ( mein vater starb bei einem Flugzeugabsturz ) Aber wir sind los! Und es war toll, wir hielten alle so fest zusammen und haben den Urlaub voller Erinnerungen, lachen und weinen genossen!!
Ich finde es immer wieder bewundernswert wie Kinder mit der Trauer umgehen, es ist irgendwie für sie selbstverständlich. Es gehört halt dazu. Sie finden ihren eigenen Weg, vermissen auf ihre Weise.
So... ich muss jetzt mal mit dem Hund raus.... der nervt hier schon :smiley1:
Viele liebe Grüsse
Ange
mai-regen
02.04.2012, 22:48
Liebe Miriam,
na,schon im Nest???
Oder halten dich die Zahnschmerzen wach,du Arme?Mir tat schon beim Lesen alles weh!
Hast du Ibuprofen im Haus? Das hilft mir immer gut .
Es ist schön,dass deine Mama sich auf den Urlaub so freut.Es wird ihr so gut tun,mit euch zusammen zu sein.Sie hat ihren Mann verloren,aber sie hat euch und ist nicht allein!!
Was machen bloß all die armen Leute,die aus was für Gründen auch immer
keine Kinder haben....
Ich wünsche euch ganz viel Spass zusammen!
Fernab der Zivilisation....ohne Ablenkung durch Medien....ist es wie in einer stürmischen Nacht in deinem Bett....du kannst ganz bei dir sein....geniesse das Meer! Grüsse es von mir,ich komme auch irgendwann wieder vorbei!
Übrigens haben mein Mann und meine Tochter schon ein bischen geschauspielert im Urlaub.Arm in Arm zum Strand,gegenseitig eincremen am Strand,und dann über die Blicke der anderen ins Handtuch gekichert:D
Von den Herren oft beneidet,aber in den Gesichtern der etwas älteren Frauen auch Entrüstung.
Die zwei lachen heute noch darüber...
Für Mittwoch schicke ich dir ein paar Eulen-gene,damit du besser durchhältst.
Sag deinem Liebsten,ich bin schon neun Monate 38, es geht auszuhalten...:smiley1:
Über meine Mum schreib ich morgen mal wieder ein Update bei mir.
Sie hat morgen Geburtstag und wir feiern!!!!
Es geht ihr gut!
Alles Liebe,kleines Morgenhuhn,bis bald!
Sylvia
Mirilena
03.04.2012, 08:15
Guten Morgen ihr Lieben,
@Carla: Das kann ich aber auch gut nachvollziehen, dass du ein großes Ruhebedürfnis hast und keine lust, in den Urlaub zu fahren. Du hast ja ohnehin so viel um die Ohren mit deinem Job, den Tieren und dem Reiten. Da ist es auch herrlich, einfach mal gar nichts tun zu müssen!
@Ange: Ja, Kinder haben da irgendwie einen besonderen Umgang mit der trauer. Meine Tochter, die meinen Vater auch über alles geliebt hat, ist mir bereits meilenweit voraus! Aber dank Fingerübung und Schutzort-Meditation entwickle ích mich gut;-)
@Sylvia: Ich stelle mir gerade deinen Mann mit deiner knackig braun gebrannten, jugendlichen hübschen Tochter Arm in Arm vor und die Blicke...:lach2: Ha, da wäre ich zu gern Mäuschen gewesen!!!
Du musst deiner Mama unbedingt unbekannterweise ganz herzlich zu ihrem Geburtstag gratulieren!!! Vielleicht mag sie wieder ein Stück Erdbeertorte naschen? Sie ist schon eine großartige Kämpferin, deine Ma! Ich wünsche euch heute einen wunderschönen gemeinsamen Tag mi vielen kunterbunten Augenblicken!
Und immer her mit den Eulen-Genen! Die brauche ich!!! Penn ein...
Ich war gestern bei Ingo, Papas bestem Freund. Seit Januar haben wir uns nicht gesehen, weil Ingo und Moni in Spanien waren. Letzte Woche sind sie heim gekommen. Kurz vor ihrem Flug hatten sie Papa im Krankenhaus besucht... Und sie sollten ihn nicht lebend wiedersehen... Ständig haben sie mit ihm telefoniert. Skypen war Papa nicht mehr möglich. Und Ingo wollte zurückfliegen. Aber ich habe gesagt, es würde nicht viel bringen außer Aufregung. Papa wusste, dass beide in Gedanken bei ihm waren. Ingo erzählte mir gestern, dass obwohl sie es ja wissen, dass Papa verstorben ist, sie es dennoch nicht fassen können. Ständig denken sie, er komme gleich um die Ecke auf einen Kaffee und würde auf seinem Rattansessel sitzen... Wir haben gestern drei Stunden über Papa gesprochen. Ihm müssen die Ohren geklingelt haben! Ach, aber es hat gut getan mit Freunden von meinem Vater über ihn zu sprechen. Wir kennen uns jetzt seit 36 Jahren (!!!) und die letzten Jahre sind Papa und Ingo intensiv zusammen gewachsen. Deshalb ist es bestimmt auch für Ingo so schlimm. Männer öffnen sich ja nicht so leicht und die beiden haben alles miteinander besprochen, was sie bewegt hat. Ob es nun Computerprobleme waren, ungezogene Enkel oder Krankheiten... Ich bin so froh, dass Papa Ingo als Freund gefunden hat. Was wäre das Leben ohne Freunde?!
Euch allen einen schönen Tag (hier im Norden ist es grau, sch...kalt und es schneeregnet...Igitt!!!)
Miriam
Hallo Du liebe Miriam,
wir haben ja lange nichts gehört.
Hast du meine Bilder erhalten? Wie geht es Dir?
Ich habe gestern mal wieder einen Tierfpunkt gehabt. Ich stand am Grab und dachte mir, dass darf nicht war sein, warum so feüh, warum jetzt warum Du?
Es ist so unendlich schwer. Jetzt kommt wieder ein Fest ohne Mama.....
Ich werde im Oktober einen ehrenamtlichen Job für Sterbende anfangen...ich hoffe ich schaffe es so, wie ich es mir vorgestellt habe.
Sag mal, kannst Du mir ein Foto von dem Urnengrab Deines Papas schenken?
Ich würde mich freuen, wenn wir uns bald treffen?
Alles liebe Sandra
Mirilena
03.04.2012, 22:24
Liebe Sandra,
leider sind die Bilder nie bei mir angekommen! Ich hatte mich schon ein wenig gewundert und dann gedacht, dass du es vielleicht vergessen hast... Ich schreibe dir gleich mal eine PN mit meiner Mail-Adresse, ja?
Das kommt immer wieder... die Tiefpunkte, oder? Es ist ja auch bei dir noch sehr, sehr frisch und natürlich, dass du deine Mama unendlich vermisst. Es gibt Tage, an denen wir besser damit zurecht kommen und dann trifft es einen wieder wie ein Tsunami. Ich finde es schön, dass du einen ehrenamtlichen Job beginnen möchtest. Ich habe auch bereits daran gedacht, aber jemand sagte mir, für mich sei es noch zu früh. Mir würde es schon genügen, wenn meiner Berufstätigkeit ein wenig mehr Sinn innewohnen würde... Ich denke, dass du das sehr gut meistern würdest! Zumindest haben mir deine Mails immer sehr gut getan und ich habe deine Offenheit sehr geschätzt. Und deine Erfahrungen mit dem Sterben haben auch mir geholfen. Ich war nicht so unvorbereitet. Gerade auch, als mein Papa die Nahrungsaufnahme verweigerte. Und selbst meine Mama hat den Rat angenommen! Also, das Zeug dazu hast du bestimmt! Ich habe auch das Gefühl, dass wir sehr viel von Sterbenden lernen können. Sie haben ihre Masken abgelegt und vieles ist so... pur... Vielleicht ein falscher Ausdruck, aber mir fällt kein anderer ein. Bei meinem Papa hat es mich so gerührt, dass er allen Menschen, die sich von ihm verabschiedet haben, etwas Liebevolles sagte und ihnen dies mit auf ihren Weg gab. Seiner ging hier zu Ende und das hatte er für sich akzeptiert. Da war so viel Liebe und Güte. Ach, was gäben wir darum, unsere Eltern wieder zu haben, oder?! Aber ich habe schon viele Kapitel in "Meine Trauer wird dich finden" durchgearbeitet und das tut mir auch gut. Der sichere Ort für meinen Papa und mein eigener geschützter Raum, die Fingertechnik, mit der ich die schönen Erinnerungen herbeirufen kann und die Liebe, die bleibt.
Ich freue mich auch sehr auf unser Treffen!!! Ich bin erstaunt, wie viele von uns aus Schleswig-Holstein und dem Großraum Hamburg kommen. Mit denen wird es relativ unkompliziert sein, ein Treffen zu organisieren. Schwieriger wird es für diejenigen, die ganz weit östlich oder südlich leben. Und ganz besonders schwierig für all die Töchter, die ihre Eltern begleiten. Sie können ja nichts planen. Aber insgeheim sehe ich unseren Bund der Töchter sich bereits mehrmals treffen. Ich gehe davon aus, dass wir uns auch in der Realität etwas zu sagen haben und dass wir alle voneinander profitieren können. Daher denke ich, dass es nicht bei einem einmaligen Treffen bleiben wird! Wie viele von uns haben unseren Kreis bereits in ihr Herz geschlossen und ich werde euch vermissen, wenn ich eine Woche in Dänemark bin;-))) Ist das nicht drollig?!
Vom Urnengrab meines Papas gibt es noch gar kein Bild. Ich habe am Samstag einen bepflanzten Topf dorthin gebracht. Wir haben noch keine Gedenkplatte. Ich weiß nicht, aber irgendwie mag ich nicht so gern dorthin gehen. Ich möchte für meinen Papa eine Rose in seinem Garten pflanzen. Ich weiß auch genau welche, die Abraham Darby mit blauem Ziersalbei. Aber sobald das Grab fertig ist, mache ich ein Foto und schicke es dir!
Ganz liebe Grüße und Kopfhoch, auch dieser traurige Tag geht vorbei und morgen sieht die Welt hoffentlich wieder schöner aus! Vielleicht schickt dir deine Mama einen wärmenden Sonnenstrahl!
Schlaf gut und bis ganz bald,
Miriam :pftroest:
Wir haben und so schwer mit einem Grabstein getan. Wir waren auf fünf Friedhöfen und kein Stein hat und gefallen, schließlich haben wir ihnselbst gemalt! Man alles ist doof!
Ich wollte das Ehrenamt schon eher machen man sagte zur mir auch es ist zu früh! Also warten!
Wenn man auf unseren friedhof kommt ist gleicht rechts eine Urnengedenkstätte, jedesmal bleib ich stehen und grüsee Dei en dad!
Geht's dir auch so, alle tun so das es schon Monate her ist?
Wann treffen wir uns?
Gerne PN wegen Email!
Knutschi Sandra
mai-regen
03.04.2012, 23:35
Sag mal,mein liebes Morgenhuhn,
kann es sein,dass deine Postings ein bischen durcheinander geraten,wenn du dich als Nachteule versuchst??? Oder bin ich paranoid?
Hab gerade bei OpaTochter deine Zeilen gelesen und denke,ob sie wohl mich meint???
Ich hab hier gerade ein breites Grinsen im Gesicht:D
Ab ins Nest,meine Liebe
Selbst die Eule klappt jetzt die Augen zu!
PS Vom Geburtstag meiner Mum erzähl ich euch morgen.Hab ihr die Grüsse von dir bestellt bzw deine Zeilen vorgelesen.Und sie: "Meine Güte,das ist ja ein liebes Mädel,dabei kennt sie mich nicht mal."
Bis morgen,Süsse! Wird aber wieder spät,muss lange arbeiten.Wann fährst du?
Liebe Miriam,
ich wünsche Euch eine schöne Zeit in Dänemark!! Wir waren auch immer sehr oft in Dänemark und haben uns immer total wohl gefühlt da. Jahre lang waren wir immer über Silvester mit meiner Mami und meiner Schwiegermutter da. Das letzte Mal waren wir mit meiner Mami in Dänemark - nach ihrer letzten Chemo und 2 Wochen, bevor festgestellt wurde, dass der Tumor wieder wächst... Das waren wunderschöne Tage...
Mensch, Du bist wirklich weiter als ich in Deiner Trauerarbeit, obwohl ich ja schon über ein Jahr mehr Zeit hatte... Mir tun die schönen Erinnerungen oft noch eher weh, als dass ich mich daran erfreuen kann (z.B. die Erinnerung an diesen letzten Urlaub)... :weinen: Aber immerhin habe ich jetzt ein sehr schönes Bild von meiner Mami und mir von dem letzten Urlaub vor der Krebserkrankung auf dem Schreibtisch stehen (auch am Meer:)) - das ging letztes Jahr noch nicht, weil mir immer die Tränen kamen, wenn ich das gesehen habe...
Aber ich habe mir nach Deinen Schilderungen hier auch das Buch "Meine Trauer wird Dich finden" gekauft - vielleicht komme ich ja auch mal dazu, mich damit zu beschäftigen... Vielen Dank für diese tolle Empfehlung - und überhaupt für Deine offenen, sensiblen, warmherzigen, so hilfreichen Beiträge hier!!!
Alles Liebe,:1luvu:
Anja
Mirilena
04.04.2012, 14:01
Ihr Lieben,
zu später Stund' bin ich einfach unberechenbar... @Sylvia: hast Recht, ich habe dir in OpaTochters Thread geschrieben! Wie peinlich!!! Sorry an euch beide!!!
@Anja: Schön, von dir zu lesen! Ja, das Buch war und ist für mich ein Glücksgriff, weil es genau das thematisiert, was mich so beschäftigte. Ich will doch gar nicht loslassen! Ich will mich an meinen Papa erinnern, mit ihm sprechen, wenn mir danach ist, ihn weiterhin an unserem Leben teilhaben lassen und ihn einbeziehen. Und alle haben gesagt und geschrieben, dass wir loslassen und uns verabschieden sollen... Und jetzt lese ich, dass ich es nicht brauche:-) Mache ich auch nicht! Und die Übungen sind gut, wenn du dich darauf einlassen kannst. Du kannst sie soagr abends im Bett durchführen. (Und schläfst womöglich wie ich dabei ein;-)
Anscheinend liebst du auch das Meer. Das ist doch schön, wenn du so ein Foto hast und es jetzt auch wieder anschauen kannst, ohne allzu traurig zu sein. Ich sage mir immer, dass ich sehr dankbar bin für all die schönen Jahre, die ich mit meinem Vater hatte. Immerhin waren es genau 42! Andere Menschen haben nicht dieses Privileg und deshalb sollte ich dankbar sein. wenn ich es aus dieser Perspektive betrachte, dann fällt es mir leichter, als wenn ich denke, dass mein Vater viel zu früh gestorben ist und noch mindestens 15 Jahre hätte leben muss.
Ich denke auch, dass die Trauer völlig unterschiedlich verläuft, aus unerfindlichen Gründen. Jeder soll sich die Zeit nehmen, die er nun einmal benötigt. Das ist doch ganz wichtig!
Ganz liebe Grüße
Miriam
mai-regen
04.04.2012, 22:54
Liebe Miriam,
das muss dir nicht peinlich sein!Ich muss auch oft noch mal nachsehen,wem ich wo was geschrieben habe und sicher geht es mir über kurz oder lang wie dir.
Ich finde es sogar eigentlich schön,dass sich unsere Threads hier so "mischen"
Es erinnert mich an meinen Traum von euch hier (siehe erstes Posting)
Als ob man in einem grossen Raum von Tisch zu Tisch geht,überall liebevoll begrüsst wird,alle sich irgendwie kennen,jeder sagt ein paar nette Worte und man geht weiter zum nächsten Tisch....na,du weisst schon.
Noch nie war Internet für mich so wichtig!
Ich hoffe,ihr habt heute eine schöne Feier und Torsten hat es überwunden,jetzt 38 zu sein;)
ICH wünsche euch einen wundevollen Urlaub und bin schon neugierig,darüber zu lesen!
Liebe Grüße,
Sylvia
OpaTochter
05.04.2012, 09:47
Hallo Miriam,
ich schließe mich Sylvia einfach mal so an. Hat sie toll formuliert.
Ich wandere auch gerade von Tisch zu Tisch.
Ich wünsche Euch auch schönen Urlaub, ein bischen mehr Sonne als im Moment (eigentlich viel mehr Sonne, :D)
Das mit dem Geburtstag von Deinem Göga ist irgendwie an mir vorbei gegangen. Im Moment burzeln alle hier oder???
Mirilena
05.04.2012, 15:40
Ich sehe euch auch gerade so von Tisch zu Tisch wandern mit den neuesten Wetternachrichten;-)))
Ich bin gleich fertig und schiele sehnsüchtig zur Uhr. Mein Schreibtisch sieht schon schön sauber aus, aber ich habe mir selbst ganz viele Aufgaben geschickt... Die können nun allerdings warten!
Geburtstag war gestern erstaunlich nett... Lust hatte ich nicht, aber es war wirklich amüsant. Nur bin ich mit Kopfschmerzen aufgewacht. 5,5 Stunden schlaf reichen halt nicht!
Freut mich riesig, dass Sylvias Mama einen so schönen Geburtstag hatte!!! Das klingt richtig toll!
Ich hoffe, euren Lieben geht es relativ gut und dass ihr alle ein paar schöne, sonnige Ostertage verbringen könnt mit all denjenigen, die euch am Herzen liegen!!! Und entspannt ein wenig, wenn es möglich ist! Falls nicht, tue ich das für euch;-)
Liebe Grüße an alle,
Miriam
AliceStayGold
06.04.2012, 10:03
Hallo Miriam :)
ich möcht mich hier in deinem Thread mal bedanken.. erstens für deinen Eintrag vorhin in meinem (hab mich sehr gefreut)... und überhaupt auch mal .. für deine Beistand.. Deine stets aufmunternden Worte.. und deine hoffnungsvollen Wünsche. Du bist toll!!!! Es tut immer wieder gut..auf soviel Verständniss zu stossen.
Manchesmal ist es sogar beruhigender etwas von dir/euch zulesen.. als gut gemeinte Ratschläge/oder Worte von Aussenstehenden/o selbst sogar von Verwandten zu bekommen. Kurios irgendwie.. aber alles hat seinen Sinn.. daher nehme ich es dankbar an.
Natürlich wünsche ich dir und deiner Familie auch ein schönes Osterfest. Und wie ich gelesen habe.. gehts ab in den Urlaub :) Toll :)
Ich wünsche euch ganz viele schöne Tage und unvergessliche Momente.
Lass es dir gut gehen liebe Miriam. :)
viele liebe grüsse von hier zu dir ;)
Alice
Mirilena
07.04.2012, 07:40
Guten Morgen ihr Lieben,
@Alice: lieben Dank! Auch mir tut das gut;-)))
heute geht es los und ich freue mich wie ein Kind über den Weihnachtsmann!!! Auch wenn das Wetter nicht gerade einlädt, es grau und verregnet ist, macht mir das gar nichts aus! Ich glaube, ich habe mich noch nie auf einen Urlaub so gefreut wie jetzt!!!
Schon deshalb, weil es meine Mama so freut! Und sie mal wieder lachen zu sehen ist auch ein Geschenk. Die Taschen ist gepackt, fehlt nur noch der Proviant für die Ostertage und dann kann es losgehen...
Also ihr Lieben, habt alle schöne Ostertage und eine tolle Zeit mit euren Lieben!!! Ich habe in DK kein Internet... Frei nach dem Motto: ich bin dann mal weg...
Bis demnächst
Miriam
mai-regen
07.04.2012, 10:08
Wunderschöne Tage und bis bald,mein liebes Morgenhuhn :winke::winke::winke::winke::winke::winke:
AliceStayGold
07.04.2012, 13:35
Bon Voyage :) Bis bald :)
Mirilena
14.04.2012, 09:19
Guten Morgen ihr Lieben,
ich bin wieder hier! Wir hatten uns einstimmig entschieden, bereits am Freitag wieder heim zu fahren, weil am Samstag morgen immer alles so stressig ist. Leider hatte ich gestern Abend eine traurige Nachricht in meinem Briefkasten hier im Forum...
Der Urlaub war schön! Das Wetter hat bis auf einige Aussetzer erstaunlich gut mitgespielt. Von allem etwas, Sonne, Wolken, Wind und Regen! Spaziergänge am Strand in Papas dicker Winterjacke, mit Mütze und Schal. Komisch, am Strand habe ich sogar laut mit meinem Vater gesprochen, hat ja sonst niemand gehört außer uns beiden... So viele Erinnerungen an schöne Tage! Unsere Radtour von Bjerregard nach Hvide Sande, unsere Ausflüge rund um den Ringköbing-Fjord. Und ich habe tatsächlich von meinem Vater geträumt!!! Nur eine ganz kurze Sequenz, aber er war in meinem Traum. Gesund und gut gelaunt, mit einem Strahlen im Gesicht und hat uns abgeholt. Wir haben uns umarmt und dann bin ich aufgewacht. Und war glücklich!
Mit meiner Mutter war's bisweilen sehr, sehr anstrengend. Reden wollte sie nicht, ich hatte das berühmte "Meine Trauer wird dich finden" mitgenommen und wollte ein wenig mit ihr "arbeiten". Keine Chance! Und auch sonst war es eher zäh. Sie wirkte, obwohl sie sich so auf den Urlaub gefreut hatte, eher lustlos und meinungslos. Eigentlich klebte mal wieder alles an mir und ich kam mir auch teilweise vor, als sei ich in die Rolle meines Vaters geschlüpft. Aber die kann und will ich nicht ausfüllen. Am Freitag morgen hat es dann richtig gekracht. Normalerweise hätte ich wieder eingelenkt, aber in dem Moment war es mir einfach alles nur zu viel. Natürlich ist meine Mutter traurig und leidet, aber da steht sie vor mir und weil ich ihr mit meiner Meinung nicht passe, holt sie zum schlag aus, fängt an zu heulen und knallt mir an den Kopf:"Ich weiß, ich bin dir ja nur ein Klotz am Bein!" Da ist mir echt eine Sicherung durchgeknallt. Ich kann ja vieles schlucken, aber das war zu viel. Außerdem ging es nicht um ihre Trauer sondern das war (SORRY) pures Selbstmitleid. Ja, ihr Leben ist derzeit bestimmt beschwert und nicht schön und ja, es geht ihr schlecht. Aber uns geht es auch nicht wunderbar und ich gebe mir echt Mühe, dass sie sich nicht so einsam fühlt, besuche sie, nehme ihr alle behördlichen Dinge ab und rufe jeden Tag an. Und das tue ich gern für sie. Aber ich kann ihr verdammt noch mal nicht den Partner ersetzen und bin auch nicht gewillt, jede ihrer Launen zu ertragen. Sie teilt aus und mag aber die Wahrheit nicht hören. Was mich am meisten ärgerte und da kamen sehr, sehr viele Erinnerungen hoch: wenn sie nicht weiter weiß oder kommt, dann holt sie diese subtile Keule heraus... Diese "Jetzt mache ich dir ein furchtbar schlechtes Gewissen"-Keule! Und das zieht bei mir nicht mehr! Ihr mögt jetzt meinen, ich sei sehr hart und gemein, aber die ganze Vorgeschichte wäre hier fehl am Platze und deshalb lasse ich es einfach so stehen, wie es ist.
Ansonsten habe ich mich aber erholen können und die Tage genossen. Auf mich hat das Meer immer so eine beruhigende und ausgleichende Wirkung. Da bin ich ganz klein und meine Probleme relativieren sich. Und es hat mir gut getan, in die Erinnerungen abzutauchen, all die Orte zu besuchen, die ich bereits mit meinem Vater besucht hatte, mal richtig viel Zeit für Helena zu haben und nichts tun zu müssen.
Ich hoffe, euch allen geht es gut und euren Lieben auch! Ich habe gestern Abend schon mal hier reingeschaut, aber ich hatte keine Zeit mehr, alles zu lesen...
Ein schönes Wochenende wünsch' ich euch,
Miriam
kleine-fee
14.04.2012, 09:56
Liebe Miriam,
es freut mich sehr, daß Du den Urlaub geniesen konntest. Das mit Deiner Ma mach Dir kein schlechtes Gewissen deswegen. Es ist normal.Als mein Mann starb war ich auch so wie Deine Ma.Ich hab mich sehr hängen lassen und hab keine Freude mehr am Leben gehabt. Mir war alles zu viel.Bis meine meine Ma mich mal zurechtgerückt hat.Ich war am Anfang richtig sauer und dacht was weiß sie was ich fühle, aber ich begann darüber nachzudenken. Sie sorgte dann im Hintergrund dafür das ich ganz unverhofft Besuch bekam.Wieder mit Freunden weg ging. Vieleicht kannst Du diesen Faden als Ansatz nehmen.Deine Ma hat doch bestimmt auch Freunde und Intressen;).
Alles Liebe und viel Kraft weiterhin:pftroest:
mai-regen
14.04.2012, 10:04
Schön,dass du wieder da bist :1luvu:
Liebe Miriam,
es ist mir fast unheimlich,wie viele Parallelen ich zu dir bei mir selbst entdecke...
Die Beschreibung deines Urlaubes zeigt mir mal wieder,wie sehr ein solches Ereignis das ganze Familiengefüge durchschüttelt,und so sehr man sich auch bemüht,es dauert eine Zeit,bis sich alles wieder einigermassen zurechtrückt.
Ich erleben im Moment etwas ähnliches,wenn nichts dazwischenkommt (habe heute und morgen Rufbereitschaft und muss auf Abruf arbeiten,wenn es nötig wird) dann will ich in meinem Faden heute Abend etwas dazu schreiben....
Deine Beschreibung von dir am Meer ist wunderschön,ich sehe es genau vor mir...die Weite,der leere Strand,eine Frau in einer dicken Männerjacke...Wind und Möwen,Meeresrauschen und ein Lächeln mit Tränen im Gesicht.Du warst ihm sicher ganz nahe und er dir.Und dann noch der Traum...
Mir hat damals,als die Geburt meiner zweiten Tochter als Nachzügler unser ganzes Familienleben auf den Kopf gestellt hat,meine lebenskluge Hebamme folgendes gesagt: Stell dir eine Familie wie ein Mobile vor,an das man plötzlich ein neues Teil hängt...Es schwankt und schaukelt und wenn sich alles ausgependelt hat,ist das neue Teil integriert und alles stabilisiert sich.Gebt euch Zeit....
Und ,liebe Miri,ich denke,wenn nun jemand abrupt ein Teil abschneidet...pendelt es wieder wie verrückt und muss langsam eine neue Ballance finden....bis eine veränderte Stabilität alles zur Ruhe kommen lässt.Gebt euch Zeit!
Zu der Sache mit deiner Mama...da sind die besagten Parallelen.Lies mal später bei mir...Ich finde,du warst nicht hart zu ihr....sondern trotz (wahrscheinlich) heisser Wut im Bauch nur sachlich und konsequent.Diese Schuldschiene hasse ich!!!
Wetterupdate aus Ostbrandenburg: nach anfänglichem Frühnebel jetzt strahlender Sonnenschein,aber kalt ,5 Grad,:D
Alles Liebe.
Sylvia
Liebe Miriam,
Deinen Strandspaziergang kann ich richtig vor mir sehen. Ich liebe auch das Meer, bin gerne mal an der Ostsee. Wir haben früher da oft Urlaub gemacht, nur Sonne, Wasser, Strand und einen Strandkorb...
Ja, das mit Deiner Mutter kenne ich auch nur zu gut. Meine Mutter versucht schon seit Jahren, mir immer diese Schuldgefühle einzureden. Keine Ahnung, ob sie das ganz bewusst macht oder ob sie das gar nicht wirklich realisiert. Aber ich lasse mir das schon lange nicht mehr gefallen. Leider hat sie mir mit dieser Art auch viel in meiner Jugend kaputt gemacht, so dass wir bis heute kein so enges Verhältnis haben.
Selbst jetzt bekomme ich noch oft solche Aussagen wie: Pferd müsste man sein, dann würde man öfter mal besucht (ich habe 2 eigene Pferde).
Da muss ich doch nichts dazu sagen, oder? Ich arbeite voll und habe 2 Kinder großgezogen.
Ich finde es auch richtig und wichtig, Grenzen zu setzen. Wir können nicht das Leben unserer Eltern leben und ihnen die verlorenen Partner ersetzen. Wir haben selber auch einen Verlust erlitten und trauern um unsere Väter. Trotzdem sind wir für sie da und erst recht, wenn sie uns ganz dringend brauchen. Schließlich waren wir bei unseren Vätern, als sie uns am meisten gebraucht haben.
Sei nicht zu hart mit Dir. Für die ganze Familie war und ist das eine schlimme Zeit. Das Bild mit dem Mobilie finde ich sehr treffend.
Lass Dich mal umarmen, ja?
Liebe Grüße
Carla
AliceStayGold
14.04.2012, 14:17
Hallooo Miriam..:)
Auch ich möcht mich anschliessen.. und sagen Schön Das Du Wieder Da Bist!
Es freut mich, das du den Urlaub geniessen konntest. Das du das Meer und die köstliche Luft genossen hast. Damit nimmt man soviel Energie auf, und obendrein erdet es ungemein.
Die freudigste Botschaft in deinem Bericht, war für mich..
Das dich dein Papa im Traum besucht hat. Also war er dir/euch ganz nah während des Urlaubs. Er hat dir ein Zeichen geschickt..eins das ganz eindeutig war... Du konntest ihn sogar sehen..Er hat gelächelt! Wie wundervoll. (Es hat dich glücklich gemacht)
Der Disput mit deiner Mama, war sicherlich nicht schön für euch beide. Doch auch das wird von Nöten gewesen sein. Ich finde nichts verwerfliches daran, das du Offen heraus warst. Und dadurch deine Grenze gezogen hast. Denn Dinge die gesagt werden müssen..sollten gesagt werden. Das dient ganz einfach der Reinigung.
Naja ähm..ich hoffe nimmst es mir nicht übel.. das ich mich dazu geäussert hab.. wollts erst nicht .. aber jetzt hab ichs.. und lass es mal so stehen.
Ich wünsche dir auch ein schönes Wochenende.
liebe Grüsse
Alice
Mirilena
14.04.2012, 20:19
Ach, ihr seid wirklich ein Segen!!! Und wenn mir im Urlaub eines gefehlt hat, dann unser Austausch!
Danke für das Bild mit dem Mobile! Das passt sehr gut, oder? Auch bei Carla sind da viele Parallelen! Irgendwie ist es doch schlimm, dass die Menschen, die man am meisten liebt, einem eben auch am meisten weh tun können. Auch ich kenne diese Schuldschiene bereits aus meiner Kindheit und Jugend. Leider hatte meine Mutter jahrelang Depressionen und da haben sich unsere Rollen irgendwie vertauscht. Doch ich war viel zu jung, um das alles aufzufangen und ihr wirklich helfen zu können. Heillose Überforderung! Zurückgeblieben ist so ein schales Gefühl, nicht genügen zu können und Schuld zu sein, auch wenn ich weiß, dass dem nicht so ist. Aber ich durfte eben nicht wirklich jung und unbeschwert sein und lachen war fehl am Platz... Und da war diese Erpressermiene mit diesem leidenden Gesicht und dieses "Ich bin ja nur ein Klotz am Bein" ist wieder so ein Schritt in die Richtung. Deshalb reagiere ich da auch ziemlich allergisch...
Danke für euer Verständnis! Dann fühle ich mich doch nicht so rabiat;-)
Und Sylvia, dir habe ich parallel bereits in deinem Thread zu der Parallele geschrieben;-)))
Habt alle einen schönen Abend! Und danke für's Willkommen:-)
:remybussi für Kleine Fee
:remybussi für Carla
:remybussi für Sylvi
und natürlich :remybussi für Alice
Ich lese nur die letzte Seite und erkenne mich so oft wieder.
Morgen lese ich alles. Das muss ich jetzt erstmal verdauen, dass Menschen, die ich schätzen gelernt habe, aber nicht kenne, mir doch so ähnlich sind.
mai-regen
14.04.2012, 22:48
Liebes Morgenhuhn,
es tut mir leid,dass die weichen Betten im Urlaub dich so zeitig aus dem Nest (mann,das passt;)) getrieben haben.Und wir haben dich hier auch vermisst !!!
Und du warst definiv nicht rabiat! Mittlerer Weile glaube ich,je mehr man durch heftige Einschnitte im Leben das Oberflächliche verlässt,umso dünner wird auch die "Erd"kruste,die sich über alten Verletzungen oder einer schwierigen Kindheit gebildet haben.Und dann genügt ein Wort oder eine Geste,und die Kruste bricht...Aber eigentlich kann man auch daran nur wachsen,oder?
http://www.smilies.4-user.de/include/Liebe/smilie_love_047.gif (http://www.smilies.4-user.de) für dich!
Mirilena
15.04.2012, 09:31
Liebe Sylvia,
ja, da hast du mal wieder recht! Aber manchmal erwischt es einen so unvermittelt und trifft einen mit so ungeheurer Wucht, dass man (oder vielmehr ich) am liebsten davonrennen würde. Einfach nur weg und keinen Blick zurück! Aber ich weiß, dass ich vor diesen Erinnerungen nicht davonlaufen kann. Ich trage sie ja in mir und deshalb werden sie mich immer begleiten.
Und das Leben ist nun einmal nicht immer schön und harmonisch und friedvoll. Das wissen wir alle hier ja nur all zu gut... Und gerade dann, wenn ich froh bin, mein Leben wieder halbwegs im Griff zu haben, geschieht etwas Unvorhergesehenes, das mich wieder aus meiner Bahn wirft. Na ja, ganz so dramatisch war es nicht, doch die Kruste ist tatsächlich durchlässig geworden und das, was dort herausquoll, war irgendwie nicht so angenehm. Aber nun ist es wieder okay! Immerhin weiß ich ja, warum ich so allergisch und empfindlich reagiere und kann dann besser damit umgehen. Ich habe wirklich in dem Moment vor Wut gezittert und mein ganzer Körper hat vibriert, ich dachte, mein Herz schlägt derart, dass es gleich aus mir herausspringt. Gut, dass meine Mutter aus der Situation herausgegangen ist. Sie ist einfach gegangen, Tür zu. Womöglich hätte ich ihr noch ganz andere Dinge an en Kopf geworfen... Als sie eine halbe Stunde später wieder das Wohnzimmer betrat, war meine Wut verraucht und sie war auch nicht mehr weinerlich. Das Thema haben wir ruhen lassen und so getan, als sei alles ganz normal. War auch gut so! Heute besuche ich sie, obwohl es mir zeitlich nicht passt und wenn ich ehrlich sein soll, habe ich auch keine Lust! Nicht, weil ich ihr böse bin, sondern einfach, weil ich den letzten Tag genießen will, bevor der Alltag wieder beginnt.
Ich weiß gar nicht, wie du das alles schaffst mit den zwei Haushalten!!! Ich habe mich gestern schon arg bemitleidet, als ich vier Trommeln Wäsche wegbügeln musste (danach hatte ich Plattfüße). Einkaufen war ich diesmal mit Thorsten und der hat auch die Wohnung aufgeräumt. Ganz süß! aber eben so, wie die Männer es tun;-) Die Ecken sind rund und saugen reicht, den Boden wischen muss man(n) nicht. Und die Pflanzen sind halbwegs tot. Oh, muss man die etwa gießen? Hast du mir nicht aufgeschrieben! Nee, ich kann auch nicht an alles denken, aber ich will auch nicht meckern, denn er hat ja alles gut gemeistert (bis auch mein Olivenbäumchen, das jetzt tot ist) und war für die Katzen da! Und es stand ein frischer Blumenstrauß auf dem Tisch!!!
Diese eine Woche Dänemark kommt mir im nachhinein so lang vor... Eine Woche gar nichts tun, einfach in den Tag hineinleben, aufstehen, wenn man wach ist (bei mir war's ja 6 Uhr), schlafen gehen, wenn man müde ist, essen, wenn man Hunger hat, spazieren gehen, wenn die Sonne einen lockt. Herrlich! Das Leben kann so einfach sein, oder? Und das kleine Haus mit seinen einfachen Utensilien war völlig ausreichend. Viel mehr benötige ich gar nicht, um glücklich zu sein. (Okay, mein Notebook hat mir gefehlt!) Aber mal im Ernst: wenn alles auf das Wesentliche reduziert wird, dann ist das äußere Leben schon sehr viel unkomplizierter. Selbst von den Klamotten her! Mensch, was habe ich mir wenig Gedanken gemacht. Kein "Mist, was ziehe ich heute an? Bad-Hair-Day-Feeling! Kein Make-up! War alles völlig egal! Der Wind hat die Haare ohnehin zerzaust und das Gesicht gerötet. Und mich hat's nicht gestört, immer in denselben Jeans rumzuflitzen und im unförmigen Parka zu stecken (der am Kragen übrigens noch den Geruch meines Vaters hat...) Ich kann euch das allen nur empfehlen!!! Es muss nicht Dänemark sein, aber einfach eine Woche raus aus dem Alltag. Das tut wirklich gut! Und besonders dankbar bin ich natürlich für die Traumsequenz und meinen Papa, der mir begegnet ist. Aber eigentlich war er mir in Dänemark überall gegenwärtig! Er hatte sich so sehr darauf gefreut, auf diese Woche im April. Hatte seinem Freund Ingo davon strahlend erzählt... Und er war dabei, ich habe das gespürt. Am Strand habe ich immer mit ihm gesprochen. Und weinen musste ich natürlich auch, weil ich es so schade finde, dass er nicht auch physisch dabei sein konnte. Ich habe dann immer vor mich hingemurmelt, dass mein innerer Raum offen sei für ihn und er jederzeit herzlich willkommen sei... Und dann hat er mich ja auch kurz besucht, im Traum. Genug von mir!
Sylvia, ich bin froh, dass dein Papa dich verstanden hat und einlenkte, die Hand deiner Mama ergriff und dann deine nahm. Ich sehe euch gerade so vor mir sitzen... Es sehr schönes Bild und mir wird ganz warm ums Herz. Wie geht es deiner Tochter? Mochte sie noch einmal mit dir reden über das Erlebnis? Und auch für deinen Papa ist es sehr schwer... Ich kann gut nachempfinden, dass er sich oft in den Garten flüchtet. Das war auch das Terrain meines Vaters. Und natürlich ist deine Mama total frustriert! Wie sollte sie das nicht sein?! Sie, die bis vor kurzem alles tun konnte, ist jetzt so auf Hilfe angewiesen und muss bitten... Das muss ganz, ganz furchtbar sein, wenn man die einfachsten Dinge nicht mehr selbstständig verrichten kann. Es ist schön, dass ihr es geschafft habt! Aber ich denke, es ist vollkommen normal, dass man nicht immer friedlich und liebevoll zueinander sein kann. Das schreiben ja auch Carla, Jasofe, Jessi, Alice, Kleine Fee... Und es tut wirklich gut zu wissen, dass auch in anderen Familien nicht immer eitel Sonnenschein herrscht.
Gerade bimmeln bei mir die Kirchglocken und rufen zum Gottesdienst. Ich schaue aus dem Wohnzimmerfenster genau auf den Kirchturm. Wir haben hier eine sehr schöne, alte Vicelinkirche. Aber ich gehe sehr, sehr selten hin... Oscar (unser Kater) glotzt gerade durchs Fenster und jault "Lass mich rein". Ich werde mal gleich das Frühstück vorbereiten und dann gegen 10 Uhr meine beiden Süßen wecken. Aber Lily kuschelt sich jetzt an mich und das genieße ich. Sie schnurrt so schön!
Ihr Lieben, ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag!!! Und der neueste Wettertrend im Norden: ein kleidsames Mausgrau hat sich über uns gewölbt und lässt auch nicht den kleinsten Sonnenstrahl durchdringen! Es fühlt sich an wie ca. 5°C und lässt nicht ein einziges Frühlingsgefühl aufkommen...;-))) Das war jetzt speziell für OpaTochter;-)
Alles Liebe für euch und einen Knutschekuss:-)
Miriam
sjarissa
15.04.2012, 21:25
Liebe Miriam,
ein Gedicht für "Herzmenschen"
So ist das menschliche Herz,
es erlebt erst nach und nach,
was die Vernunft längst weiß.
Für den Verstand sterben die Toten
ein einziges Mal,
für das Herz sterben sie viele Male.
(René Juan Trossero)
Liebe Grüße
Sjarissa
Liebe Miriam,
schön, dass wir hier wieder in Ruhe schreiben können. Ganz lieben Dank an Dirk.
Deinen Film sehe ich mir gerade an. Ich glaube Dir, dass Du da weinen mußtest, als Du das gesehen hast. Die Filme wirken imme so echt, als wenn die Menschen gerade in diesem Moment wirklich da sind. Das ist viel schmerzlicher anzusehen als nur reine Bilder.
Leider habe ich von meinem Papa keine Filmaufnahmen. Meine Eltern haben in meiner Kindheit Filme gemacht (Schmalfilm ohne Ton natürlich). Leider haben sie sich dann irgendwann entschieden, dass alles wegzuschmeißen!
Ohne vorher etwas darüber zu sagen. Ich hätte diese Filme gerne auf Video oder DVD überspielen lassen, so viele Kindheitserinnerungen, so viele Dinge, die ich selber gar nicht mehr so weiß, einfach weggeworfen.
Nun habe ich nur die Fotoalben. Mein Bruder hat sogar seine Fotoalben (die Eltern haben immer für beider Kinder so was angelegt) dann irgendwann weggeworfen, weil er mit seinem alten Leben abschließen wollte.
Das kann ich echt nicht verstehen.
Mittlerweile kann ich die Fotos wieder anschauen, aber es fällt mir echt schwer.
So, nun schaue ich den Film weiter. Mein Internet ist leider seeeehr lahm...
Liebe Grüße
Carla
Mirilena
16.04.2012, 11:08
Liebe Carla,
ja, das mit den Erinnerungen ist so eine Sache... Mein Vater hat damals immer nur Dias gemacht. Sehr viel später fing er an, diese zu digitalisieren, doch da es eine Heidenarbeit war, wurden eben nur spezielle Aufnahmen digitalisiert. Ich habe mal zum Geburtstag ein Fotobuch (meine Kindheit) von ihm erhalten, dass er über Internet selbst zusammengestellt und kommentiert hat. Darüber habe ich mich riesig gefreut. Ich liebe Fotoalben! Auch von anderen Menschen schaue ich mir diese gern an und höre die Geschichten dazu. Es gibt solche Tage, an denen man das zelebrieren kann, oder?
Ich musste nach dem Tod meines Papas ganz viele Fotos anschauen... Weil ich ihn so sehen wollte, wie er aussah, als er noch gesund war. Ich hatte immer nur dieses ausgemergelte Gesicht vor mir, hohle eingefallene Wangen, riesige Augen... der Schmerz in natura...
Kann ich auch nicht verstehen, dass dein Bruder seine Alben vernichtet hat. Hoffentlich bereut er es nicht eines Tages.
Und Fotos finde ich einfach nur grandios!!! Eigentlich oft besser als Filmsequenzen, denn bei einem Foto muss man seine Erinnerungen mehr "bemühen";-)
Und der Film über das Krankenhaus, nun ja, vieles ist sicherlich sehr angepasst an das Image, das die Klinik sich verpassen möchte. Bei der Sequenz über die Palliativstation muss ich jedoch sagen, dass sie sehr gelungen ist! Und der Arzt Dr. Wittmaack ist wirklich ein großartiger Mensch genauso wie all die anderen Menschen, die dort arbeiten! Und ich möchte diesen Film halt so gern haben, weil es die letzten Bilder meines Vaters sind und er sich ja auch nicht merh fotografieren lassen wollte, weil er seinen Anblick so erschreckend fand...
Liebe Sylvie,
ja, ich bin auch froh!!! Dank Dirk!!! Auch sehr besonnen und auch nochmals danke für deinen Tipp per PN:-) Habe ich sofort umgesetzt!!!
Ich war gestern echt sehr überrascht, als ich den Film übder das FEK entdeckt habe. Erst dachte ich, es sei ein reiner Imagefilm (ist es ja letztendlich auch)... und dann sah ich auf einmal meinen Papa, wie er da so klein und ausgemergelt saß und lag. Und meine Mama, die erstaunlich ruhig sprach. Ein ganz merkwürdiges Gefühl. Ich glaube sogar, dass ich schon damals wusste, dass wenn der Film endlich geschnitten und ins Netz gestellt wird, mein Papa nicht mehr leben würde... So ist es ja auch geschehen. Ich kenne die Produktionsfirma und habe die gestern angeschrieben, dass ich den Webclip gern auf DVD hätte und auch weshalb. Mal schauen, ob sie antworten!
Bis später und liebe Grüße
Miriam
P.S.: Wetter in Schleswig-Holstein: brrrrr...kalt, aber Sonne, Sonne und Wolken! :cool:
Liebe Miriam,
Ich habe es tatsächlich noch geschafft, den Film anzuschauen trotz unseres lahmen Internets. Dein Papa wirkt da schon so zerbrechlich, das ist wirklich schlimm anzusehen. Es kommt mir aber auch sehr bekannt vor. Mein Papa war die letzten Tage auch so doll von dieser sch... Krankheit gezeichnet.
Deine Mama hatte ich mir ganz anders vorgestellt, weiß auch nicht warum. Deine Eltern strahlen aber trotz allem so etwas besonderes aus. Ich kann das schlecht in Worte fassen. So wie: wir stehen das zusammen durch.
Vielleicht genau das, was ich bei meinen Eltern so vermisst habe...
Ich hoffe, dass Du diesen Film wirklich von der Produktionsfirma bekommst. Oder wenigstens die Sequenz, wo Deine Eltern dabei sind.
Es ist sicher schwer, die Bilder anzusehen. Kann Deine Mama das überhaupt schon ertragen? Aber als Erinnerung würde ich den Film an Eurer Stelle auch gerne haben wollen.
Liebe Grüße
Carla
Mirilena
17.04.2012, 12:27
Liebe Carla,
das habe ich meiner Mutter noch gar nicht erzählt... Ich glaube, es wird ihr sehr schwer fallen. Zumal sie bei den Aufnahmen dabei war und es meinem Vater zusehends schlechter ging... Am nächsten Tag war er nur platt und hat dann eine Bluttransfusion erhalten. Ich werde sie fragen, ob sie sich das jetzt schon zumuten möchte.
den Film bekomme ich auf DVD! Mit der Firma habe ich bereits selbst einen webclip für das Unternehmen gedreht und daher kenne ich die Geschäfstführer. Sie haben mir gestern bestätigt, dass ich den Clip erhalte! Juhu!!!
Ich wünsche euch einen schönen Tag!
Liebe Grüße
Miriam
OpaTochter
17.04.2012, 20:18
Hallo Miriam,
schön dass Du wieder da bist :)
Kommentare verkneife ich mir, auch wenns schwer fällt.
Ich liebe das Meer auch. Es gibt nichts schöneres als den Wellen zu zu hören und den Wind und die Gischt zu spüren. Ich liiiieeebe es.
Von hier aus auch noch Dankeschön an Sylvia für den Vergleich mit dem Mobile. Das passt wunderschön.
Zu unserer Familie habe ich bei Sylvia ja schon geschrieben. Meine Mama ist so ganz anderes. Ein echtes "Familientier". Ich konnte das nie verstehen, bis ich selbst Mutter war. Aber warum sie sich von meinem Papa immer schon so anpflaumen lässt :confused: Aber manchmal gibt sie auch Konter.
Fotos Videos Dias, ... hat mein Papa ohne Ende. Ist sein Hobby. Würde ich aber auch NIEMALS wegwerfen. Wer tut denn so was??? :huh:
Ansonsten will ich doch noch mal zum alten Thema zurück gehen. Ich bin kein Stück religiös und ich glaube (leider) nicht an ein Leben nach dem Tod. Obwohl von den 7? Milliarden Menschen der größte Teil an irgend eine Nach-Leben-Form glauben. Vielleicht ist was dran.
Aber sicher ist, dass jemand niemals so ganz tot ist, wenn wir an Ihn erinnern. Ich sehe meinen verstorbenen Kumpel regelmäßig (und nicht nur bei 2 Promille) in meinen Träumen und Gedanken. Er ist so real, wie mein Kind, dass gerade furchbar nervt !!!
Ich gehe dann mal weiter.
Ach ja, Wetter Süd West Schleswig-Holstein. Sonnig, ein paar Schönwetter-Wolken.
mai-regen
17.04.2012, 23:22
Liebe Miri,
bevor die Nachteule endgültig ins Nest fliegt,wollte ich dir nur noch schnell sagen,dass ich das Video von deinem Papa angesehen hab.Wenn dieses Krankenhaus auch nur halb so gut ist,wie auf dem Video gezeigt,dann war das ein echter Glücksgriff für euch.Natürlich ist dein papa von der Krankheit gezeichent,aber er wirkt eingebettet in Fürsorge,entspannt und schmerzfrei.Und er lächelt so oft! Und auch deine Mama freut sich über die umfassene Betreuung.
Sie wirken so sympatisch,deinen Papa hätte ich am liebsten auch dort umsorgt!
Kein Wunder,dass die beide eine so wundervolle warmherzige und kluge Tochter haben.Und kein Wunder,dass du deinen Papa so sicher in dir spürst.Denn da ist er auch! In und bei dir,seine Seele,seine Freundlichkeit,sein Wesen.Und du kannst ihn nie verlieren!!!
http://www.smilies.4-user.de/include/Liebe/smilie_love_047.gif (http://www.smilies.4-user.de)
Sylvia
Liebe Miriam,
ich habe lange nicht geschrieben, weil ich zur Zeit (mal wieder) beruflich total im Stres bin...
Schön, dass Du einen schönen Urlaub hattest - mit Strand und Meer... ich liebe das auch sehr!
Schade, dass es mit Deiner Mama so schwierig war - vor allem auch für sie, denn sie hätte sicher sehr von Deinen Anregungen profitieren können... Aber wie eine Freundin von mir immer sagt "Man kann jeden nur da abholen, wo er sich befindet" und wenn Deine Mama im Selbstmitleid versinkt, kann sie Deine positiven Lösungsansätze nicht wahrnehmen.
Ich kann das übrigens absolut verstehen, dass Dir eine Sicherung durchgeknallt ist - ich kenne dieses "ich weiß, ich bin schrecklich" sehr gut und kann mir gut vorstellen, was da alles an Erinnerungen und Emotionen hoch gekommen ist. Und ich denke auch, dass das gut war, dass Deine Mama auch mitkriegt, dass sie Dir weh tut.
Mit dem Film ist ja echt klasse!
Bei meiner Mami im Hospiz war eine Woche vor ihrem Tod eine Reporterin, die einen Bericht in einer Zeitschrift über das Hospiz machen wollte und dafür meine Mami als "Vorzeige-Patientin" fotografiert hat. Ich hatte so auf den Bericht gehofft, weil das auch die letzten Bilder von meiner Mami gewesen wären, aber ich habe ihn in der Zeitschrift nie gesehen.... Und ich blöde Nuss habe es natürlich auch nicht hingekriegt, bei dem Hospiz nachzufragen...
Ich hoffe, Du kannst ein bißchen von dem Urlaub (insbesondere das Gefühl der Nähe zu Deinem Papa) in Deinen Alltag rüber retten!
Alles Liebe für Dich,
Anja
kleine-fee
18.04.2012, 14:31
Na toll vorbei die Ruhe tun wir so als wär er nicht da.Es gibt halt Leute die keinen Respekt haben damit müssen wir halt leben.
Liebe Miriam tut mir leid das es ausgerechnet Dich getroffen hat.Setz ihn auf Igno.
Ich knuddel Dich ganz doll.:pftroest:
Mirilena
18.04.2012, 16:53
Hallo Ihr Lieben,
Jessy, ich kann verstehen, dass du so aufgebracht bist! Ich muss auch gerade ordentlich schlucken... Ich denke, Dirk wird da seine Möglichkeiten haben...
Ich bin froh, dass wir alle nicht so verbittert sind. Es muss schlimm sein, wenn man das Leben aus so einem Blickwinkel betrachtet.
Danke für eure Kommentare zu dem Film:-) Meine Mutter möchte ihn nicht sehen und das kann ich auch gut nachempfinden. Ich werde ihn aufbewahren, wenn ich ihn mal erhalten habe und wenn sie eines Tages so weit ist, dann kann sie ihn sich in Ruhe anschauen.
Sylvie, ich bin ganz gerührt:o Gestern habe ich es nicht geschafft hier lange reinzuschauen. Und heute bin ich früher von der Arbeit geflüchtet. Seit dem Urlaub bin ich total erkältet und werde es nicht los. Aber nachmittags ist die Luft komplett raus. Die letzten Tage hatte ich abends erhöhte Temperatur, Gliederschmerzen und war einfach nur platt. Na ja, wird schon wieder! Blöd ist nur, dass jetzt so viele Termine anstehen. Morgen abend sind wir von der Palliativstation zur Andacht eingeladen. Bin mal gespannt, wie es sich anfühlt, die Leute wieder zu sehen. Ob die sich tatsächlich an uns erinnern? Die haben ja so viele Menschen begleitet...
Habt einen schönen Abend!
Miriam
Liebe Mirilena,
wie geht es dir denn???
:knuddel: :knuddel: :knuddel:
Mirilena
20.04.2012, 08:57
Nun gibt es schon zwei liebe Nachteulen, die nicht in ihr Nest finden;-)))
Guten Morgen liebe Sylvie und liebe Jessy,
bei der Mädels-WG bin ich natürlich dabei!!! Das ist schon immer so eine Schnapsidee von mir gewesen;-) Vor vielen Jahren haben Anne und ich immer gesagt, dass wir eine "Oma-WG" eröffnen, sollten wir dann noch immer nicht verheiratet sein. Nun, Anne ist inzwischen verheiratet, ich werde wohl mit der Omi-WG Vorlieb nehmen müssen;-) Aber wenn ihr dabei seid, sind's ja nicht nur Omis:-)))) Dann dürft ihr mich pflegen :smiley1: (ich glaub', ich bin hier mit die Älteste, oder?! Aber mal im Ernst, wenn Frauen es schaffen, untereinander so miteinander umzugehen, wie wir es hier tun, dann kann so eine WG einfach nur ein voller Erfolg sein! Und wahrscheinlich auch herrlich entspannend und zwangfrei... Niemand muss sich verstellen und sich Mühe geben, besonders schön, attraktiv, umwerfend etc. zu sein... Ein Traum!!! Diese Option können wir uns ja offen halten, obwohl die Männer da bestimmt nicht einverstanden sein werden. Oder die gründen eine parallele Männer-WG!
Die Andacht der Palliativ-Station war toll! Wir wurden herzlich empfangen und erst gab es Kaffee und Tee. Wir saßen an Tischen zu sechst. An unserem Tisch saß Schwester Martina, eine Dame vom Hospiz und eine, deren Mann zwei Tage nach Papa an Leberkrebs verstarb... Die Diagnose kam Mitte Januar, d.h. die beiden hatten nur noch einen Monat!!! Und sie haben 4 Tage vor dem Tod des Mannes auf der Palliativstation bzw. in der Jona-Kapelle geheiratet nach 15 Jahren "wilder Ehe". Ist das nicht schön? Ich meine, dass sie sich diesen Wunsch dann doch noch erfüllen konnten...
Dann ging es in die Kapelle, wo die Kunsttherapeutin uns die Andacht gehalten hat. Jeder hat eine Kerze für seinen Verstorbenen angezündet und ich habe in die Lichter gestarrt. Thema: Zuhören, reden, schweigen. Es wurde auch geweint während der Andacht. Wir sollten die Namen unserer Lieben "klingen" lassen und während alle sagten "mein Vater / Mann / Sohn / Mutter... hieß XY" musste ich unwillkürlich sagen "Mein Vater heißt Hans-Jürgen". Auch wenn er nicht mehr hier bei uns ist, hat er doch seinen Namen nicht verloren, oder?
Ein Herr mit Gitarre hat uns Reinhard-May-Lieder gesungen, das war sehr stimmungsvoll. Eine sehr schöne Veranstaltung und dann haben wir einen Segen mit auf den Weg bekommen. Und irgendwie haben sich fast alle mit Umarmung verabschiedet, obwohl wir uns doch gar nicht kannten.
Ich habe noch eine Trauergruppe bzw. die Teilnahme an einem Trauerseminar für Mama und mich im Herbst organisiert. Und ich wurde angesprochen, ob es okay wäre, am 5. Mai (da gibt es bei uns so einen "Palliativ-Netzwerk-Tag") Papas Geschichte in einem Workshop zu bearbeiten. Und ob man dort meine Mail an die Palliativstation vorlesen könnte. Oh, ich bin ein wenig zusammengezuckt, aber ich dachte mir, das sei der rote Faden. Papa und Mama standen für den Webclip zur Verfügung, nun soll Papa als Beispielpatient mit seiner Krankengeschichte vorgestellt werden. Das ist okay! Was mir sehr geschmeichelt hat: die Frau vom Hospiz fragte mich, ob ich interessiert sei, an einer Ausbildung zur Hospizhelferin. Noch sei es zu früh, aber ich solle es mir mal überlegen. Das hat mich gefreut! Es wird zwar noch einige Zeit dauern, da ich erst einmal weiter in meiner eigenen Trauer sein muss, doch ich bin wohl auf einem guten Weg.
Irgendwie hat dann doch alles seinen Sinn, auch der Tod und die Trauer. Wir, die zurück bleiben, sind dankbar für die Zeit, die wir mit den Verstorbenen hatten und dankbar, dass wir noch eine Weile hier bleiben dürfen. Wir betrachten die Welt und das Leben aus einer anderen Perspektive. Vieles stellen wir in Frage, von etlichen Dingen, Gewohnheiten und auch Menschen trennen wir uns womöglich und erkennen den Wert und die Bedeutung von Beziehungen, Familie, von einem Lächeln, einem Händedruck... Auch die Natur und die Jahreszeiten bekommen vielleicht eine andere Bedeutung. Und während sich viele Türen schließen, gehen andere Türen auf und eröffnen neue Horizonte. Wir müssen nur eintreten. Ich glaube, Alice schrieb mir, dass wir Menschen nur von dort abholen können, wo sie sind... Wie wahr! Und einige brauchen eben länger...
Das Treffen:
Ihr lieben, ich habe eifrig gesammelt und mittlerweile wohl alle geographischen Punkte beieinander. Es gibt eine Truppe (zu der auch ich mich zähle), die im Norden angesiedelt ist: Schleswig-Holstein und Großraum Hamburg. Hier wird es kein Problem geben, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Ich hätte auch schon zahlreiche Ideen für Orte, an denen wir uns treffen könnten.
Dann gibt es unsere geographischen Ausreisser;-) Die sitzen im ostlichsten Brandenburg (richtig?) und im Süden oder in der Mitte Deutschlands. Für diejenigen ist es natürlich ganz schön weit, wenn sie in den hohen Norden kommen sollen.
Wir haben die Möglichkeit, uns in der Mitte zu treffen. Was wäre die Mitte? Gibt es da Vorschläge von euch?
Da wir ja fast alle berufstätig sind oder Familie und Angehörige zu versorgen haben, schwebt mir persönlich ein Wochenendtreffen vor. Ich weiß nicht, wie es organisatorisch für euch zu bewältigen wäre, ob euer Mann / Partner einspringen kann. Ich fände es schön, wenn wir uns alle an einem Samstag Nachmittag treffen könnten, abends gemeinsam essen gehen und dann die Nacht zum Tag machen für Austausch, Gespräche und erstaunte "Oh,das bist du? Dich hatte ich mir ganz anders vorgestellt!!!" Man könnte sich ein kleines, beschauliches Hotel (das natürlich nicht so teuer sein soll) aussuchen und vorreservieren für 1 Übernachtung. Dann könnten wir den Samstag so gestalten, wie es gewünscht wird und eben alle miteinander schön essen gehen und uns wohl fühlen. Am Sonntag dann gemeinsam frühstücken und dann ginge es wieder heim in die Familien. Was haltet ihr davon?
Und habt ihr Vorschläge für ein Ziel? Mitte wäre wohl am fairsten, oder? Was ist die Mitte? Gibt es eine Stadt oder ein Städtchen, das euch entgegen kommt oder das ihr immer schon mal besuchen wolltet?
Schwierig wird es natürlich für alle von uns, die derzeit ihre Liebsten begleiten und umsorgen. Ihr könnt zeitlich nicht planen, das ist klar! Deshalb ist es verständlich, wenn eine Wochenendreise vielleicht auch nicht in Frage kommt.
Ansonsten hätte ich noch den Vorschlag: die Nordlichter trennen ja höchstens ca. 80 km. Wir könnten uns auch gern mal vorab treffen an einem Nachmittag / Abend (auch Wochenende). Entweder in der Metropole Hamburg (kennt ihr das Literaturhauscafé an der Alster? Das finde ich soooooo schön!) oder aber auch in der "Provinz". Ich bin da zu allen Schandtaten bereit!
Ich habe gestern gespürt, wie sehr gemeinsame Schicksale und Lebenssituationen verbinden und ich bin deshalb ja der festen Überzeugung, dass unser geplantes Treffen nur ein Erfolg werden kann!!!
Ich wünsche euch allen einen schönen, sonnigen Frühlingstag
Gaaaaaaaaaaaaanz liebe Grüße
Miriam
Liebe Miri,
es freut mich zu lesen dass die Andacht so schön war. Ich denke dass ist für dich und deine Mama auch ein wichtiger Schritt zur Trauerbewältigung gewesen.
Dass du gefragt wurdest ob du nicht Hospizhelferin werden möchtest wundert mich nicht. So herzliche Menschen wie dich können die sicher gebrauchen. Aber lass dir bloß die Zeit die du brauchst ja!? Fühl dich bloß nicht gedrängt... erstmal steht deine eigene Trauerbewältigung an erster Stelle (auch wenn du dich immer gerne selbst vergisst und eher an alle anderen denkst ;) ).
Die Geschichte von der Schwester Martina ist ja wirklich "schön". Also dass sie ihren Mann so kurz vor seinem Tod noch heiraten konnte meine ich.... du weisst schon wie ich das meine.... :augendreh Finde gerade nicht die richtigen Worte....
Unsere WG kann ich mir auch wirklich gut vorstellen.... aber du hast recht... Da machen uns die Männer wohl einen Strich durch die Rechnung... ;)
Also was das treffen angeht bin ich ganz flexibel (soweit es der Zustand von meinem Papa zulässt). In und bei Hamburg wäre es ja sowieso kein Problem und alles weitere müsste ich dann halt von dem Gesundheitszustand von meinem Papa abhängig machen.
Was "die Mitte" angeht bin ich leider such total überfragt.... Ich bin echt eine völlige geographische 0 :smiley1: Aber vielleicht hat ja wer hier noch einen Vorschlag? Ich würde mich sooooo freuen euch alle mal persönlich in den Arm nehmen zu können. :1luvu:
Liebe Miri... ich wünsche auch dir einen wundervollen, sonnigen Frühlingstag!
kleine-fee
20.04.2012, 15:16
Liebe Miriam,
ich finde es auch immer noch toll und ich freue mich schon auf das treffen.
Toll finde ich auch die Idee mit der frauen WG,ohne unsere Männer:D
Omi-wg oh da bin ich glaub ich die erste:eek: soll ja am 28.April Omi werden.
Und ich hab endlich den ersten Schritt zur Mutter Kind-Kur gemacht.Es ist die erste die ich mir genehmige.Vllt.komm ich ja in den Norden.
Liebe Grüße :pftroest:
Carlotta76
20.04.2012, 15:43
Liebe Miriam,
Deine Erzählungen von der Andacht auf Eurer Palliativstation klingen schön. Ich hoffe, dass solche Erlebnisse Dir und auch Deiner Mutter helfen, mit der Trauer umzugehen und in Euer neues Leben hinein zu wachsen. Aber wenn ich bei Dir so lese, habe ich sowieso den Eindruck, dass Du das alles sehr sehr gut machst. Ich kann mir Dich auch sehr gut als ehrenamtliche Helferin in einem Hospiz vorstellen, und ich glaube, dass das eine schwierige,aber auch sehr erfüllende Aufgabe sein kann.
Zu unserem Treffen: Ich denke, ich bin einer der (wenigen) "geographischen Ausreißer." Ich komme auch sehr gerne nach oder in die Nähe von Hamburg. Habe sonst ein ganz schlechtes Gewissen, wenn viele Leute wegen mir einen deutlich weiteren Weg haben. Ich freue mich auf alle Fälle sehr,
Alles Liebe
Carlotta
Hallo Miriam!
Das klingt total schön, was du von der Andacht erzählst. Und ich bin der selben Meinung wie Jessy: Du wärst eine super-Hospizmitarbeiterin. Das ist allerdings deine Entscheidung und für eine Entscheidung ist es jetzt natürlich noch viel zu früh.
Eine Omi-WG?? Na da darf ich ja nicht fehlen als angehende Altenpflegerin :lach2:.
Ich hoffe wirklich sehr, dass das Treffen klappt. Ich bin ja auch so ein "geographischer Ausreisser". Ich wäre aber trotzdem bereit, ein Stück weiter zu fahren, da mir das Treffen wirklich am Herz liegt. Da ich aber ja einen Sohn habe und auch jedes 2. Wochenende arbeiten muss, ist etwas Oragnisation angesagt ;). Aber wenn ich es früh genug weiß, kann ich mir frei an der Arbeit eintragen und mein Freund übernimmt sicher den Junior :).
Es wäre wirklich super, wenn das klappen würde!
Liebe Miriam, ich wünsche dir ein schönes Wochenende mit ganz viel Sonne! :1luvu:
AliceStayGold
20.04.2012, 21:13
Hallo Miriam!
Sehr gern würde ich auch schon bei eurem ersten Treffen dabei sein.Leider aber ist es mir momentan nicht möglich zu euch in den Norden zu reisen.(aber bin mir ganz sicher, das ich eines Tages mal die schöne Stadt Hamburg besuchen werd. bisher viel von ihr gehört,aber noch nicht gesehen)
Ich lebe ja tief im Westen Deutschlands, im "Pott/Ruhrpott" wie man hier so schön sagt.. Daher wäre ich erst beim "zweiten" Treffen mit von der Partie sein. Sofern wir die geographische Mitte ausgemacht haben..und all überein kommen. Eines lass ich euch aber schon mal wissen ..ich hoffe das wir das hin bekommen..und ich freue mich jetzt schon auf den Tag, euch ALLE (aber besonders..Sylvia, Jessy und dich Miriam) persönlich kennen zulernen. :)
Es ist wirklich schön Miriam, das die Andacht dir gut getan hat. Deine Mama wird es dadurch wohl auch einen kleinen Schritt vorwärts in Richtung Trauerbewältigung gebracht haben. Ich kann mir vorstellen, das diesem nochmaligem gemeinsamen Gedenken etwas schönes inne wohnt. Das tiefe in sich gehen wohl gute Energien gibt und auch viel Verbundenheit auslöst, in Bezug auf dich und deine Mama..aber auch Verbundenheit zur Weltenseele.( ich hoffe du verstehst was ich damit meine !?! ;) )
Und natürlich hat dein Papa noch einen Namen. Den wird er immer haben und behalten.. und selbst deine Enkelkinder werden ihn einst noch vernehmen. :)
Sooo nun wünsche ich dir noch einen schönen Freitag Abend. Lass es dir gut gehen.
Auf bald
liebe Grüsse
Alice
Liebe Miriam,
Dein Bericht von der Andacht ist sehr schön.
Ich habe es leider bis heute noch nicht geschafft, noch einmal in das Heim zu fahren, in dem mein Papa die letzten 3 Wochen verbracht hat. Einmal war ich fast so weit und bin dann doch nicht in die Straße abgebogen. Ich habe einfach Angst, dass mich das dann alles wieder einholt, wenn ich dort hin gehe. Die Wege, die ich jeden Tag gegangen bin, der Geruch nach Essen und vor allem das Zimmer, im dem Papa gelegen hat, wo jetzt ein anderer Name dran steht...
Das Angebot als Hospizbegleiterin zu arbeiten, ist schön. Es zeigt doch, dass Du anderen Menschen diese Begleitung geben könntest. Und wie wichtig diese Begleitung in dieser Zeit ist, hast Du ja selber erlebt. Ich glaube, da tut man sehr viel für andere in den Momenten. Aber es gehört auch eine große Stärke dazu und man muss sich auch abgrenzen können.
Aber lass Dir wirklich damit Zeit.
Übrigens bei Eurer WG wäre ich auch gerne dabei. Dann bin ich vielleicht die Älteste ;-)
Und wenn es mit dem Treffen klappen würde, das fände ich auch echt super. Endlich Gesichter zu den Namen hier haben, das wird echt spannend. Hamburg ist für mich ja auch gut erreichbar. Ich bin also auch gerne dabei.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Carla
mai-regen
21.04.2012, 21:52
Liebe Miriam,
die Beschreibung eurer Andacht ist schön und tröstlich.Ich verstehe,dass ihr euch alle dort verbunden gefühlt habt. Man spürt es ja auch hier,gleiche Schicksale verbinden.
Und dass sie dich als Hospizhelferin anwerben möchten,kann ich auch gut verstehen.Du bist klug,warmherzig und kannst auf jeden gut eingehen.Ich denke aber auch,du solltest damit noch etwas warten und es dann ganz für dich noch mal genau hinterfragen....
Zu unserer WG....ach ja,die Männer....UPS,hatte ich ganz vergessen.:D
Aber ich denke auch,es wäre herrlich entspannt.Wir können ja zumindest hier eine virtuuelle WG gründen.Und von wegen Omi...wir sind alle Frauen im BESTEN Alter! !!
Zum Treffen,also da gehöre ich ja auch zu den geografischen Ausreissern....
Ich würde mich riesig freuen,euch alle persönlich kennenzulernen.Allerdings kann ich im Moment hier leider nicht weg.Ich pflege meine Mum ja noch alleine,und es gibt niemanden,der einspringen kann. Zumindest jetzt,aktuell. So ein Treffen kann ja nicht übers Knie gebrochen werden.Bitte plant doch so,als könnte ich mitmachen,in vier Wochen zB kann sich ja viel ändern....
Wenn es doch klappen würde,komme ich auch gern nach Hamburg.Von Cottbus aus könnte ich mit dem ICE fahren,dass geht schnell.Allerdings wäre es schon hilfreich,wenn mich jemand in Hamburg am Bahnhof abholen könnte,bin eine ausgesprochene Provinzeule und grossstadtuntauglich.
:D:D:D
Liebe Grüsse!
Mirilena
22.04.2012, 07:29
Guten Morgen ihr Lieben,
nee, Oma-WG meine ich doch nicht jetzt! Oma-WG in der Zukunft! Das war mal mein Plan... Wenn ich dann ein bissl' hinfällig bin und allein mit mir, dann wollte ich eine gründen. Wer weiß, wo meine Tochter dann lebt?! Vielleicht in Australien, man weiß ja nie, wohin es sie mal verschlägt. Jetzt wäre es die "Nachteulen-Morgenhühner-WG", die Platz hat für alle Töchter, Mütter, Ehefrauen...;-))) Und wie gut, dass wir dann auch eine Altenpflegerin, eine Krankenschwester etc. bei uns hätten, oder? Aber jede von uns hat da ihre besonderen Fähigkeiten und wir würden uns alle prima ergänzen, da bin ich sicher!!! :smiley1:
Ja, die Andacht war wirklich schön! Das kann ich nur empfehlen! Ich bin ja nicht unbedingt eine Kirchgängerin und dennoch haben Kirchen für mich jetzt etwas sehr Tröstliches. Das sind Inseln der Stille im sonst oft lauten Alltag. Am 5. Mai ist dieser große Palliativtag in Neumünster. Und dann wird das 15jährige Bestehen der Palliativstation gefeiert. Ich gehe abends mit meiner Mutter ins Konzert, Karten haben wir schon gekauft.
Danke, dass ihr meint, ich könne irgendwann einmal eine Hospizhelferin werden. Vielleicht erkundige ich mich mal, wie lange so eine Ausbildung dauert. Aber bisweilen frage ich mich, ob ich das wirklich könnte... Womöglich würde ich noch selbst weinen, während es doch meine Aufgabe wäre, andere zu trösten und ihnen Mut zu machen. Es ist noch zu früh und ich bin noch zu sehr mit meiner eigenen Trauer beschäftigt. Aber es wäre eine schöne und sinnvolle Aufgabe und ich würde selbst viel lernen.
Wenn ich jetzt aus dem Fenster schaue, ist es ganz neblig, man kann den Kirchturm gerade noch erkennen. Und es ist relativ still, abgesehen von den lärmenden Autos... Wir wollen heute an die Ostsee und spazieren gehen. Nur Helena und ich. Eigentlich wollten wir gestern bereits einen Mutter-Tochter-Tag machen, doch da lag ich flach. Ich hatte so elendige Kopfschmerzen, dass es einfach nicht mehr ging. Tabletten und Novalgin haben mir gar nicht geholfen. Selbst heute morgen um 3 Uhr saß der Schmerz noch fest hinter dem Auge. Ekelhaft ist das! Und dann frage ich mich jedes Mal, was unsere Lieben durchmachen müssen, wenn sie ständig Schmerzen haben, die nicht verschwinden und höchstens mit Morphium in Kombination mit anderen Mitteln zu bändigen sind... Das muss zermürbend sein!
Ich finde es toll, dass so viele an dem Treffen festhalten!!! Ich werde mal im Kalender schauen und ein paar Vorschläge machen. Für die meisten wäre also Hamburg okay, oder? Dann werde ich mich mal schlau machen, ob es ein nettes und bezahlbares Hotel gibt für diejenigen, die eine weite Anreise in Kauf nehmen. Und ich schaue mal im Kalender und mache ein paar Terminvorschläge. Haben die Hamburgerinnen unter euch ein paar Geheimtipps? :smiley1:
Habt alle einen schönen Sonntag,
Miriam
OpaTochter
23.04.2012, 12:48
Hallo Miriam,
kaum ist man ein paar Tage nicht hier,...
Eure Trauerfeier hört sich wirklich sehr schön an. Wobei ich bin im Moment mal wieder überhaupt nicht in der Lage überhaupt irgendwelche "schlechten" Gedanken in meinen Kopf zu lassen.
OMA WG klingt gut. Wer von uns ist eigentlich älter? (ich August ;) )
Treffen in Hamburg klingt super. Wobei meine Gondelei ins Ruhrgebiet (hallo Alice :winke:) im Moment ganz schön an die Substanz geht. Aber schegal ;) wird schon gehen.
@Sylvia: Schöner Vergleich mit dem Fluss.
kleine-fee
23.04.2012, 12:56
Hallo ihr Lieben,
die älteste bin ich warscheinlich mit meinen 36 lenzen nicht,aber wahrscheinlich die erste Oma.Seid gestern hat meine Tochter wehen und ist im KKh.Im moment sind wir bei 8 minuten.Hoffendlich lassen sie nicht wieder nach.
Ist schon komisch wie nah gehenund kommen liegt.Auf der einen seite glücklich und anderer seits traurig.Man weiß gar nicht wie man damit umgehen soll.
Ich komm auch nach Hamburg.Ist zwar etwas weiter weg aber ich freu mich schon unsere "WG" kennen zu lernen.
Liebe Grüße aus Erfurt:pftroest::pftroest::pftroest:
OpaTochter
23.04.2012, 13:08
die älteste bin ich warscheinlich mit meinen 36 lenzen nicht,
Bis Du nicht ;)
aber wahrscheinlich die erste Oma.
Was mich angeht, habe ich noch reichlich Zeit (meiner ist 5) :D
Seid gestern hat meine Tochter wehen und ist im KKh.Im moment sind wir bei 8 minuten.
Das hört sich doch gut an. Alles alles Gute. Ich halte die Daumen,...
Ähhh, außerdem muss ich mal gucken wo Du eigentlich schreibst :confused:
Miriam, tut mir leid, dass ich deinen Faden einfach benutzt habe, passte aber gerade gut :)
Mirilena
23.04.2012, 18:32
Wow, da haben wir dann eine super junge Omi!!! Kleine Fee, das ist ja eine großartige Neuigkeit! Du musst dich unbedingt melden, wenn dein kleiner Enkel da ist und uns mitteilen, das alles gut gegangen ist und deine Tochter hoffentlich wohlauf ist!!! Ach, das ist doch wahrlich ein Wunder, so eine Geburt! Ich finde es so faszinierend, dass die kleinen Menschlein so perfekt sind... Ja, Geburt und Tod, ein ewiger Kreislauf! Schade, dass deine Mama nicht bei euch sein kann, ich meine so optisch... Sie ist natürlich da und weißt du was, ich denke, sie wird der Schutzengel von dem Neugeborenen sein! Ich habe bei Kübler-Ross gelesen, dass wir alle einen Schutzengel bzw. Geistführer haben seit unserer Geburt. Das passt doch gut, oder? Und es ist eine schöne Vorstellung. Du musst dann unbedingt viele Fotos mitbringen nach Hamburg. Ich bin ganz neugierig!
Und ich bin 42... Seit gestern fühle ich mich aber viel älter. Ist mir doch bei einem blöden Ausfallschritt irgendetwas eingeklemmt (Nerv?) und nun spielt mein Ischias verrückt. Ich rette mich mit diesen Thermocare-Pflastern über den Tag und hinke durch die Gegend. Tut höllisch weh! Immer etwas Neues! Na ja, wird schon wieder weggehen. Sonst gibt's eine Spritze!
Allen einen schönen Aprilabend (hier regnet es und dann scheint die Sonne und dann regnet es wieder...):smiley1:
Miriam
kleine-fee
23.04.2012, 19:41
Sie haben mich erst mal wieder nach Hause geschickt.Acht minutenabstände und dann nicht eine wehe mehr:(.Mein Kind ist immer noch dort.Naja soll ja auch erst am 28.kommen.
Ja liebe Miriam ich lese auch solche bücher.Eins von Paul Meek "Der Himmel ist nur einen Schritt entfernt" und James Van Praagh "Jenseitswelten" beide hatten mir schon damals nach dem Tod von meinen Mann geholfen und ich lese jetzt wieder darin.Es tut gut an solche Dinge zu glauben.
Ich freu mich schon ganz doll auf unser Treffen.
Leg Dir ein Kirschkernkissen an die Stelle das hilft;).Ja da merkt man das man älter wird.
Liebe Grüße:pftroest::pftroest::pftroest::pftroest::pftr oest:
OpaTochter
23.04.2012, 19:46
Und ich bin 42... Seit gestern fühle ich mich aber viel älter. Ist mir doch bei einem blöden Ausfallschritt irgendetwas eingeklemmt (Nerv?) und nun spielt mein Ischias verrückt.
Das kenne ich. Wie war das?
Mit 40 gehen die Weh Wechen los
Mit 50 bist du froh wenn mal nix weh tut
Und O-Ton mein Papa: Wenn man mit 60 wach wird und nix tut weh ist man tot.
Also noch mal Butter beie Fische. Ich werd im August 43. Wer ist älter??? :D
AliceStayGold
23.04.2012, 20:03
huhu Miriam... is noch nen Plätzchen frei in der WG ??? ;)
eine heisses vollbad hilft den muskeln zu entspannen
eigentlich wollt ich nur einen lieben gruss da lassen..
und dir auch einen schönen aprilabend wünschen.. update aus Essen: 12 grad, übertag ab und an sonnenschein und vereinzelt ein paar regentröpfchen. im moment bewölkt..den sonnenuntergang zu beobachten bleibt mir heut verwehrt.
@kleineFee: ich drücke euch ganz fest die Daumen.. das euer Nachwuchs nicht all zulang auf sich warten lässt. alles gute für euch.
@Opatochter: juhu..du gondelst immer in den Ruhrpott. wie kommt'S ?
im übrigen ich werde in knapp 3 wochen 33
liebe grüsse an euch alle
Alice
Mirilena
23.04.2012, 21:37
:smiley1: :smiley1: :smiley1:
Ich glaube, wenn wir uns treffen, dann nimmt der Abend gar kein Ende und aus einem Morgenhuhn wird eine Nachteule... Wir werden bestimmt so viel reden, lachen und vielleicht auch zusammen weinen... Das wird ganz toll und etwas sehr Besonderes!!!
Und natürlich ist noch Platz in unserer Mädels-WG, Alice!!! Du darfst da doch nicht fehlen!!!:eek:
Und Kleine Fee, du arme "Fast-Omi", bestimmt leidest du schrecklich mit... Arme Maus, deine Tochter! Ich hoffe, das Baby kommt dann auch erst am 28. Es ist ja echt schmerzhaft, aber letztlich werden wir für diese Schmerzen am Ende belohnt (sagte mir meine Hebamme... und recht hatte sie!).
Ich muss auch immer lachen, wenn ich hier bei euch so rumgondel'! Und das ist auch gut so, dass wir bei all der Schwere nicht unseren Humor verlieren.
In diesem Sinne
krüppel ich mich jetzt ins Bett (mit Kleine Fees Körnerkissen und Alices heißem Entspannungsbad)
Bonne nuit
Miriam :rotier2:
Hallo,
Da bin ich wohl doch die Omi in der WG. Ich werde im August 47.
Ein Baby, das ist doch mal eine tolle Neuigkeit hier. Bei meinen Jungs ist es leider noch nicht so weit, aber mein Großer studiert auch noch.
Einen schönen Abend Euch allen.
Wetter war bei uns auch typisch April, kalt, windig, Regen und ein bisschen Sonne.
Liebe Grüße an Euch alle.
Carla
kleine-fee
24.04.2012, 06:04
Liebe Miriam,
Ich hoffe das Du gut schlafen konntest und die Schmerzen besser geworden sind.
An alle lieben WG-Mädels bin immer noch nicht Omi:(.Meine Ma hat immer gesagt was lange braucht wird gut.:lach2:
Alle ganz lieb gedrückt:pftroest:
mai-regen
25.04.2012, 09:25
Liebe Miri,
ich möchte dir nur mal wieder einen lieben Gruss da lassen.Hoffentlich geht es deinem Rücken besser.Ja ja,wir Frauen in mittlerem Alter....
Ich freue mich immer,hier und in den anderen Threads von dir zu lesen.Deine Lebensklugheit und die warmherzige Art,für jeden tröstende und aufbauende Worte zu finden,beeindruckt mich tief!
Zu meiner" lieben" Verwandschaft,ja,die sind etwa in Jessis und Lauras Alter,aber von deren innerer Reife meilenweit entfernt. Dass ich so "besonnen" reagiert hab,hat glaube ich weniger mit Selbstbeherrschung und Weisheit zu tun,sondern eher damit,das mir erst mal die Spucke weggeblieben ist und mein Hirn einen Moment brauchte,um zu verstehen.Schrecksekunde sozusagen.Hat auch mal was für sich,wenn man "auf der Leitung steht";)
So,mein Morgenhuhn,die Nachteule muss jetzt arbeiten gehen.Bis bald!
Sylvia
Liebe Mirilena,
an alle Mädels der WG liebe Grüße. Ich bin im Dezember 33 geworden aber manchmal fühlt man sich wie, keine ahnung, 60. :lach2::lach2::lach2:
Kleine Fee - ich hoffe eurer Maus gehts gut und es stimmt, was lange wärt wird endlich gut. Ein Baby ist mal was schönes und bringt auch unheimlich viel Freude.
Fühlt euch umarmt. :knuddel:
Liebe Grüße
Jäcky
Wetter bei uns: bescheiden, regenschauer, wind und 14°C total oll
Carlotta76
25.04.2012, 15:46
Liebe Miriam,
oh, eingeklemmter Ischias-Nerv klingt nicht gut. Ich hoffe, Deinem Rücken geht es mittlerweile wieder besser?
Darf ich auch einen Antrag auf Aufnahme in die WG stellen? Ich werde im Juli 36. So eine WG stelle ich mir sehr schön vor. Während meines Studiums habe ich in einer gelebt, und ich glaube, wenn man älter wird, spricht vieles dafür, wieder in eine Wohngemeinschaft zu ziehen.
Alles Liebe :1luvu:
Und auch liebe Grüße an alle, die hier lesen und schreiben.
Carlotta
Mirilena
25.04.2012, 22:56
Liebe Carlotta,
aber natürlich gehörst du zu unserer Mädels-WG! Habe gerade bei Jessi gelesen, dass eine virtuelle WG schon in Planung ist (neuer Thread für uns alle), so dass wir wenigstens unseren Raum haben. Das ist eine schöne Idee!!!
Ansonsten hoffe ich, dass immerhin ein paar von uns zum ersten realen Treffen erscheinen... Es haben sich ja bereits einige gemeldet! Mensch, ist das spannend! Fast wie ein Blind Date (das ich noch nie hatte)!
So, jetzt muss ich ab ins Bett, sonst quake ich morgen wieder nur rum...
Gute Nacht an alle!!!
Miriam
Hallo Mädels,
eine virtuelle WG - klasse Idee!!!!!!!!!! Da ist der geografische Abstand echt wurscht. Toll.
Ich find es sehr schade, dass ich in Hamburg nicht dabei sein kann. Aber vielleicht macht ihr ordentlich Fotos, die ich mir dann per Mail ansehen kann. Das wäre echt schön.
Liebe Mieri,
ich hoffe deinem Rücken geht es besser. Rücken ist echt schrecklich, ich weiss das selber zur Genüge. Spätestens seit meine Zwillis in meinem Bauch gewachsen sind, kann ich das gut nachempfinden. Ich hoffe, dir geht es wenigsten physisch bald wieder besser. Und wenn wir erst unsere WG gegründet haben, dann säuseln wir uns alle was vor und dann gehts uns auch Psychisch wieder besser. :lach2: Nur gut, dass wir uns alle haben. Ich finde das echt klasse und ein riesen Kompliment an dich, dass du dir die Mühe machst das Treffen zu organisieren. Ich würd euch so gerne mal selbst knuddeln, aber vielleicht klappt es ja beim 2. Treffen.
Liebe kleine-Fee,
gibts was neues bei deinem Enkelchen??? Ich hoffe, bei euch ist alles ok.
Liebe Grüße
Jäcky
Wetter heute im Fläming: grau, windig und oll aber wenigstens 15°C
Christina1971
26.04.2012, 14:04
Hallo Ihr Lieben,
ich bin zwar eher ein stiller Kandidat und melde mich nur manchmal zu Wort, ich würde mich jedoch freuen, wenn ich mich dem Treffen in Hamburg auch anschließen könnte.
Da ich dort wohne, kann ich gerne auch hilfreich bei der Organisation sein.
Was meint Ihr?
Liebe Grüße
Christina
P.S. Leider kann ich weder Enkel noch Kinder vorweisen ;-)
Mirilena
26.04.2012, 14:43
Liebe Christina,
ich habe kein Problem damit! Schau doch mal in unseren neuen Thread "Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark". Ich denke, da werde ich dann demnächst den Termin und so durchgeben, weil es ein wenig nervig ist, eine Mail in Bruchstücke zerhackt à 5 Personen immer wieder rauszuschicken. Ich befürchte immer, dass ich eine vergesse...
Liebe Grüße
Miriam :winke:
Mirilena
27.04.2012, 08:34
Hallihallo,
nur für alle zur Info! Unsere WG ist ziemlich quirlig und bereits wieder "umgezogen"... Wir alle haben Asyl bei Jessi gefunden in ihrem Thread "Die Zeit, die uns noch bleibt". Wer also zur WG gehört, der darf gern einziehen!!!
Bis später
Miriam :smiley1:
Ihr seid alle so süß :smiley1:
...und das meine ich gar nicht böse oder abwertend :remybussi
Mirilena
27.04.2012, 21:36
:smiley1: :smiley1:
Gutes Motto und das Lied von Xavier mag ich auch total gern!
Tollesa Lied..toller Sänger...
Für uns, wie gemacht>!!!!:pftroest:
Guten Morgen,
ja ich steh auch total auf den, sowohl solo als auch auf seine riesige Band.
In den Liedern steckt so viel Wahrheit drin und außerdem verstehe ich auch noch den Text. hihihi
Liebe Grüße
Jäcky
Mirilena
29.04.2012, 07:28
Ja, und ich habe kurz vor dem Tod meines Vater "Wenn dieses Lied meine Lippen verlässt, dann nur, damit du Liebe empfängst" gehört und konnte vor Tränenbächen gar nichts mehr sehen. Es ist ganz schön, dass man sich der Musik so hingeben kann und sie einen so berührt. Natürlich kann man damit auch positive Gefühle erzeugen, aber die traurigen und melancholischen sind eben auch möglich und dann gehe ich richtig darin auf.
Nächsten Samstag ist mein Papa ja Thema eines Workshops beim Palliativtag. Ich schätze, sie zeigen dort den Filmausschnitt und sie haben mich um Erlaubnis gebeten, meine Mail an die Station den Workshop-Teilnehmern vorzulesen. Ein bißchen seltsam ist mir da schon zumute, aber als ich gefragt wurde, habe ich gleich JA gesagt. Ich kann es nicht erklären, aber ich will, dass mein Papa nicht vergessen wird. Auch wenn diese Menschen ihn gar nicht kennen und nie mehr eine Gelegenheit haben werden, meinen Papa kennen zu lernen, ist es mir wichtig, dass sie von seiner Geschichte erfahren. Kennt ihr dieses Gefühl? er soll einfach nicht vergessen werden, niemals! Solange es mich gibt, werde ich dafür sorgen.
Liebe Grüße
Miriam
Liebe Miriam,
dein Papa wird nie vergessen sein, du trägst ihn ja in dir! Und du bist ein großer Teil von ihm. Ich kann deine Gefühle gut verstehen, ich hätte dem auch zugestimmt.
Knuddel dich :knuddel:
Jäcky
Mirilena
01.05.2012, 08:21
Mein lieber Paps,
heute muss ich dir mal wieder einen Brief schreiben! Gestern waren Helli und ich auf dem Friedhof. Wir haben dir ein paar bunte Blumen mitgebracht und sie eingepflanzt. Aber weißt du, irgendwie bist du für mich nicht auf dem Friedhof. Ich finde dich da nicht. Für mich bist du eher in eurem Garten! Heute bin ich bei Mama und wie wollen zusammen das Unkraut jäten und Blumen säen und alles schick machen. Wir haben gestern auch geschimpft, dass du die ganzen Anemonen herausgerissen hast. Aber du hattest ja recht, du hast eigentlich immer alles ganz allein gemacht... Ist das nicht bescheuert, dass wir erst jetzt etwas in Garten tun?! Und weißt du was, deine Schlüsselblume und deine geliebten Trollblumen sind diesen Frühling ganz besonders schön! Das ist auch ein Zeichen...
Ich wurde gefragt, ob das FEK am Palliativtag deine Geschichte in einem Workshop vorstellen darf. Ich habe ja gesagt! Ich hoffe, das ist in Ordnung für dich?! Nun soll ich selbst dort erscheinen und etwas zu SAPV erzählen. Und sie wollen aus meiner Mail vorlesen. Das ist schon ein komisches Gefühl, Papa! Aber ich möchte halt, dass dich niemand vergisst. Ich kann das auch nicht erklären, doch ich erzähle ganz oft von dir. Na ja, das weißt du ja alles! Und ich habe vorgestern wieder von dir geträumt. Es war nur eine sehr kurze Sequenz. Wir saßen in einem Bus oder einer Straßenbahn und fuhren irgendwohin. Ständig musste ich dich streicheln. Ich hatte einfach das Bedürfnis, dich zu berühren, so als müsse ich mich davon überzeugen, dass du tatsächlich da bist. Du fandest das sehr ulkig und hast gelacht!
Am Muttertag schnappe ich mir Mama und fahre mit ihr ins Alte Land. Da ihr beide das ja nicht mehr geschafft habt, werde ich jetzt diesen Ausflug mit ihr machen, okay? Und als nächstes mache ich einen Besuchstermin für unseren Apfelbaum aus, ja? Den wollen wir wenigstens einmal gesehen haben. Ich werde mit Helli so ein Freundschaftsband aus bunter Wolle fertigen und das binden wir dann um deinen Baum. Und im Herbst fahre ich hin und schaue nach, ob auch Boskop Äpfel da sind. Dein Baum im Garten hat jede Menge Blütenknospen!!!
Weißt du, ich habe ein wenig Angst vor der Konfirmation am 20. Alle werden da sein, nur du nicht! Ich habe es bereits damals geahnt, dass du es nicht schaffen würdest. Weißt du noch, als du uns erzähltest, du möchtest so gern Hellis Abiball erleben und mit ihr tanzen? Sie wird auch zu ihrer Konfirmation süß aussehen. Sie hat ein schönes fliederfarbenes Kleid an und die passenden Schuhe (du würdet grinsen, wenn du sie darauf rumstöckeln siehst) und du wärst so ein stolzer Großvater. Aber auch wenn du nicht sichtbar dabei bist, weiß ich, dass du mit uns feiern wirst. Du wirst dabei sein!
Paps, teilweise finde ich es erschreckend, dass das Leben einfach so ohne dich weiter geht. Die Sonne scheint, der Frühling kommt, alles bricht auf, nur du bist weg! Und ich finde es immer noch so ungerecht. Aber ich versuche, einen Sinn in all dem zu entdecken und es so anzunehmen, wie es nun einmal ist. Und ich finde meinen Weg zu dir. das weißt du ja! Du hast mir so viele Spuren hinterlassen, dass ich immer meinen Weg zu dir finden werde. So viele schöne Spuren.
Also, mein geliebter Paps, dann mach es gut und ich werde mich jetzt anziehen und zu Mama fahren! Du weißt ja, der Garten ruft!
:remybussi
Miri
Ach Miri,
ich habe gerade den Brief an deinen Paps gelesen und mir kullern gerade vor rührung die Tränen. :cry:
Den hast du so schön geschrieben. Dein Papa wird dir immer fehlen aber auch immer in deinem Herzen sein.
Auch ich finde es (obwohl mein Papa gott sei dank noch bei uns ist ) oftmal unbegreiflich dass das Leben trotz solch eines schweren Schicksalsschlag einfach so weiter geht.... Man wacht jeden Morgen wieder auf, der Frühling kommt, die Blumen blühen... man muss trotzdem Arbeiten und sein Leben einfach so fortführen.... - manchmal unbegreiflich und erschreckend....
Miri meine Liebe... lass dich mal knuddeln :knuddel:
OpaTochter
01.05.2012, 19:49
Hallo Miriam,
dankeschön dass du uns an deinen Gefühlen teilnehmen lässt.
Ich wünschte ich hätte deinen Glauben an etwas danach. Leider glaube ich nur daran, dass die Menschen in Ihren Liebsten weiterleben. Was ja auch schon mal etwas ist. Wenn ich schlecht drauf bin, fehlen Sie aber nur :(
Ins Alte Land ist übrigens eine wirkliche SUPER Idee. Die werde ich in meinem Faden weiterspinnen ;)
Mirilena
01.05.2012, 21:37
Danke ihr beiden! Hmmm, ich glaube auch noch nicht sehr lange an etwas "danach". Nur habe ich diese Bücher von Elisabeth Kübler-Ross gelesen, als ich wusste, dass mein Papa nicht mehr lange leben wird. Da hatte ich solche Angst vor diesem "Nichts" und davor, dass mein Papa allein sein würde. Das klingt echt irrational, aber es war meine Angst. Kübler-Ross hat so viele Sterbende begleitet jedweder Religionszugehörigkeiten und so viele haben davon berichtet, dass sie "abgeholt" werden von ihren Lieben. Deshalb bin ich mir jetzt sicher, dass mein Papa mich auch begleiten wird, wenn ich einmal sterben muss. Er wird mir dann helfen, meinen Weg ins Licht zu finden. Spätestens dann sehe ich ihn wieder. Das finde ich eine sehr tröstliche Vorstellung! Außerdem glaube ich, dass alle Menschen, von denen wir uns verabschieden mussten, in uns weiterleben, so wie du auch! Und auch das ist sehr tröstlich! Und jeden Tag entdeckt man wieder etwas, das einen an den oder die Verstorbene erinnert. Das kann ein kleiner Tick sein, ein Ausspruch, ein Gegenstand... Und ganz selten treffe ich meinen Papa auch im Traum. Es sind immer nur sehr kurze Sequenzen, aber bisher ging es ihm gut und kurz darauf bin ich immer mit einem sehr guten Gefühl aufgewacht. Das gefühl, das alles okay ist! Das kann ich gar nicht beschreiben...
Alles Liebe
Miri
Liebe Miriam,
ich hatte auch immer sehr viel Angst vor diesem "Nichts". Während der Krankheitszeit meiner Mami habe ich oft gebetet (zum ersten Mal in meinem Leben... bin leider so gar nicht religiös) und ich kann mir zumindest vorstellen, dass vielleicht etwas danach kommt... Bücher von Elisabeth Kübler-Ross habe ich auch gelesen - aber ich bin leider so ein Skeptiker... Ich würde das auch gerne wirklich glauben...
Aber trotzdem hatte ich ein Erlebnis (an meinem Geburtstag, 2 Tage nachdem wir in unser Haus eingezogen sind), wo ich ganz stark das Gefühl hatte, dass meine Mami bei mir ist. Das hat mir für einige Wochen so eine friedvolle Ruhe gegeben... war sehr eindrucksvoll...
Ich finde das auch toll, dass Du an dem Workshop teilnimmst - so gut, wie Du ausdrücken kannst, was in Dir vorgeht, was Du denkst und fühlst, ist das sicher eine ganz große Bereicherung für die Teilnehmer. Und es ist auch ein sehr schönes Gedenken an Deinen Papa.
Alles Liebe,:1luvu:
Anja
Mirilena
04.05.2012, 07:23
Liebe Anja,
dann hast du doch bereits erlebt, dass es da mehr gibt, als wir mit unserem Verstand erklären können und das ist schön. Ich denke immer, dass bei den Themen Geburt und Tod die Logik einpacken kann. Mit Logik kommen wir nicht weiter. ES gibt so vieles zwischen Himmel und Erde, das wir einfach nicht erklären können. Mein Hausarzt sagte gestern, erst wenn wir es mit dem Herzen erfassen und unser Herz dafür öffnen, dann haben wir eine andere Herangehensweise und dann verstehen wir. So sei es ihm auch ergangen, als sein Mutter Anfang März starb.
Weißt du, man kann die Liebe ja auch nicht wirklich logisch erklären oder begreifen. Zwar kann man die chemische Zusammensetzung von Gehirnströmen messen, doch das erklärt mir in keinster Weise die Intensität von Gefühlen. Insofen... halte an diesem schönen Erlebnis fest, das du hattest! Das hilft!:1luvu:
Ganz liebe Grüße
Miriam
Mirilena
11.05.2012, 17:37
Hallo Paps,
stell dir vor, am Sonntag fahren wir mit Mama ins Alte Land! Ich hoffe, dass die Apfelbäume dort bereits blühen und wir dann ein Blütenmeer zu sehen bekommen! Auf jeden Fall fand ich es eine gute Idee und Mama freut sich. Und in Gedanken reist du mit uns mit!
Mama ist heute zur Beerdigung... Uwe hat den Kampf auch verloren. Leider war er aber nicht so aufgeschlossen und offen wie du. Edeltraud hat es richtig schwer mit ihm gehabt und wahrscheinlich hat er es sich selbst auch sehr schwer gemacht.
Hat Sylvies Mama dir liebe Grüße bestellt;-)))? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du sie bereits getroffen hast und Tinas Papa auch. Ist das nicht alles seltsam, dass ich durch deine schlimme Krankheit so tolle Menschen kennen gelernt habe? Wir werden uns mit einigen im Juni treffen und ich hoffe, dass es nicht bei diesem einen Treffen bleibt.
So, Paps, ich werde dir vom Alten Land berichten!
In Liebe
Deine Tochter
Mirilena
13.05.2012, 22:12
Hallo Paps,
wir sind zurück und trotz des eher mäßigen Wetters hatten wir einen wunderschönen Tag! Wir waren in Jork und Stade und total begeistert von den vielen schönen Häusern und der Landschaft. Leider haben der Regen und der Wind dafür gesorgt, dass die meisten Blüten bereits verschwunden sind, aber ich habe mir geschworen, dass ich nächstes Jahr wieder fahre und nun habe ich auch eine liebe Verbündete, die mir dann rechtzeitig Bescheid gibt, wenn der richtige Zeitpunkt da ist;-)
Wir waren auch zwei Obsthöfen und wie du mich kennst, ich musste natürlich im Hofladen einkaufen. Äpfel, Brot und Honig. Mama aber auch! Sie war heute richtig fröhlich und hat sich von gelegentlichen Schauern nicht die gute Laune nehmen lassen. Wir waren dann noch Kaffee trinken mit ganz lieben Menschen und anschließend auf dem Deich spazieren. Auf der einen Seite die Elbe, auf der anderen die Obstbaumfelder bzw. -plantagen. Dazwischen ein paar kleine Leuchttürme, viele Schafe auf dem Deich... Herrlich! Und wenn schon die Äpfelbäume verblüht waren, so blühten die Rhododendren um so schöner und üppiger. Du kannst dir bestimmt vorstellen, wie begeistert Mama war. Dur hätte das auch gefallen! Wieso seid ihr bloß nicht längst dort gewesen?! Eigentlich ein Katzensprung mit dem Auto!
Es war ein wirklich schöner Tag und Mama hat es sehr gut getan. Ich habe sie lange nicht so entspannt und glücklich gesehen...
In Liebe
Miri :engel:
Liebe Miri,
es freut mich, dass du einen so schönen Tag mit deiner Mama verbringen konntest. Und das alte Land ist wirklich sehr schön. Ich habe eine weile ganz in der Nähe gewohnt und es ist herrlich. Ich kann mir denken, wen ihr getroffen habt. Sie ist wirklich eine Liebe. Ich hatte auch schon die Gelegenheit.
Ich war auch bei meinen Eltern zum Spargel essen und noch gemütlich Kaffee trinken. Es war auch sehr schön und wir haben gelacht, auch wenn es Papa gestern nicht so gut ging.
Knuddel dich :knuddel:
Jäcky
Mirilena
14.05.2012, 13:08
Liebe Jäcky,
genau, da liegst du richtig! ;) Das war wirklich ein schöner Nachmittag und die beiden Mütter sind auch richtig aufgetaut. Wir hatten vorher schon einmal telefoniert und irgendwie kam mir die Stimme so vertraut vor.
Das freut mich, dass du auch einen schönen Tag mit deinen Eltern verbringen konntest, wenn auch mit ein wenig Wehmut. Es ist wirklich immer ein Auf und Ab mit dem Gesundheitszustand und dementsprechend mit den eigenen Gefühlen. Da kann man immer nur die schönen Momente genießen! So oder so! Das tue ich jetzt erst recht, denn ich denke mir immer, dass jeder einzelne von ihnen kostbar ist.
:1luvu:
Miriam
Liebe Miriam,
das ist schön, dass Ihr so einen schönen Tag im Alten Land verbracht habt! Ist wirklich eine schöne Ecke...
Wir waren auch häufiger da - auch gerne im Herbst, weil meine Mami ein absoluter Apfel-Liebhaber war und man da wunderbar Äpfel kaufen kann...
Alles Liebe, :knuddel:
Anja
Mirilena
14.05.2012, 15:30
:lach2:genau das habe ich jetzt auch vor! Im September noch mal ins Alte Land zu fahren und frische Äpfel zu ernten! Wer weiß, vielleicht magst du ja mitkommen?
Und nächstes Frühjahr werde ich es auch wieder versuchen, damit ich endlich mal die Apfelblütenpracht sehe!!!
P.S.: Und vergiss nicht, reinzuschauen, ja? Du schaffst das, ich halte dir ein Plätzchen frei!!!;)
Liebe Grüße
Miriam
Liebe Miriam,
Ja, es war wirklich schön dort im Alten Land.
Ich bin so froh, dass wir den Müttern so einen schönen Tag geschenkt haben. Weißt Du, ohne die Krankheit und den Tod unserer Väter hätten wir uns wohl nie kennen gelernt.
Ich glaube ja immer noch daran, dass alles einen Sinn hat und dass wir das nur manchmal nicht gleich erkennen können. Nicht dass ich es für sinnvoll halte, an Krebs zu sterben, nein das bestimmt nicht.
Aber durch unser Suchen nach Antworten sind wir hier gelandet und haben uns ausgetauscht, beigestanden und uns nun getroffen. Und das betrachte ich als großes Geschenk. Menschen kennenlernen zu dürfen, die mir so nah sind, als ob ich sie schon immer kennen würde. Und unsere Mütter haben auch gesehen, dass sie nicht alleine sind und dass das Internet durchaus sehr nützlich sein kann, oder?
Ach Miriam, das müssen wir unbedingt wiederholen. Lass Dich mal ganz doll umarmen.
Liebe Grüße
Carlotta76
16.05.2012, 11:05
Liebe Miriam,
ich habe gerade schon bei Carla geschrieben. Ich finde es ganz toll, dass Ihr Euch zusammen mit Euren Müttern getroffen habt. Es war erstens sicherlich für Euch sehr schön, wenn Ihr nach allem, was man bereits miteinander geteilt hat, Euch nun auch persönlich kennengelernt habt. Und zum Zweiten habt ihr auch Euren Müttern die Chance gegeben, sich mit Menschen, die eine ähnliche Situation durchleben, auszutauschen.
Leider weiß ich nicht, was das Alte Land ist (das ist wohl eine Bildungslücke...).
Liebe Miriam, ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns bei unserem Treffen persönlich kennen lernen.
Alles Liebe
Carlotta
Mirilena
16.05.2012, 11:32
Hallo Ihr Lieben,
@Carla: Jaaaaaaa! Unbedingt!!! Mir hat es auch super gefallen und es kam mir auch so vertraut vor, als würden wir uns schon ewig kennen. Wie gute Freunde, die sich länger nicht gesehen haben und dann dort anknüpfen, wo sie aufgehört haben;-))) Und ich denke genauso wie du, irgendwie hatte alles einen Sinn... Manchmal lässt er sich nicht sofort ergründen, aber ich finde auch, dass diese Begegnungen (ob hier oder auch von Angesicht zu Angesicht) nicht selbstverständlich sind sondern sehr kostbar. Und da wurden wir nun beschenkt, weil wir uns von einem sehr lieben Menschen verabschieden mussten.
@Carlotta: Natürlich lernen wir uns persönlich kennen!!! Ich bin auch schon so gespannt und freue mich so! Ist ja gar nicht mehr so lange hin! Ich habe euch auch noch ein PN geschickt... / Und das Alte Land sind die Elbdörfer nahe Hamburg, die bekannt sind für Obstwiesen (Äpfel- und Kirschbäume). ich glaube, man sagt auch Elbmarsch dazu. Aber woher solltes
Am Sonntag wird meine Tochter konfirmiert und irgendwie ist mir echt komisch zumute... Wir feiern in dem Restaurant, in dem mein Papa seinen 70. letztes Jahr gefeiert hat als die Welt für uns noch in Ordnung war. Aber er war schon damals von einer so seltsamen Stimmung, als hätte er geahnt, dass eine tödliche Lawine auf ihn zurollt und ihn mitreißen würde. Und nun werde ich wieder in diesem Restaurant sein und alle sind da, die ganze Familie und unsere Freunde. Nur einer wird fehlen, mein Papa! Wisst ihr was, ich habe spontan völlig überteuert Luftballons bestellt, die wir mit Helium befüllen. Ich lass dir kleinen Kinder Fische ausschneiden, auf denen Botschaften stehen (jeder Gast kann eine Botschaft schreiben) und die binden wir dann an die Luftballons und lassen sie gemeinsam steigen. Die kann mein Papa dann vielelicht auch sehen... ein wenig kindlich-naiv, aber es ist als Geste gemeint. Wenn er nicht bei uns auf der Erde sein darf, schicken wir ihm einen Gruß in den Himmel... Aber er wird mir am Sonntag sehr fehlen!
Ganz liebe Grüße und Umarmung,
Miriam:1luvu:
Liebe Miri,
welch eine wundervolle Idee mit den Ballons. Und bestimmt wird dein Papa jede einzelne Botschaft lesen und mit einem Lächeln auf euch herunter schauen.
Ich knuddel dich :knuddel:
Jäcky
Liebe Miriam,
ich finde das wirklich eine tolle Idee, dass ihr auch eure beiden Mamas zusammen gebracht habt!
Das kann ich mir vorstellen, dass das ein komisches Gefühl wird, genau an dem Ort zu feiern... die ganze Familie ist da, aber ein so wichtiger fehlt... Aber mit den Luftballons ist ja eine ganz wunderbare Idee!! Und Dein Papa wird Dir auf jeden Fall ganz nahe sein!
Alles Liebe,
Anja
mai-regen
16.05.2012, 22:18
Liebe Miri,
dass dir vor Hellis Feier mulmig ist,verstehe ich sehr gut.Ein Platz wird leer sein....und diese Leere tut euch weh.Aber ich denke,du wirst deinen Papa spüren und auch Helli und deine Mama werden ihn fühlen.Und sei es dadurch,dass er eure Traurigkeit über sein Fehlen in euren Herzen mildert und ihr hinterher verblüfft feststellt,dass es trotzdem ein wunderschöner Tag und ein fröhliches Fest war.
Liebe Miri,als meine Mum ihren Weg ins Licht begonnen hat,hatte ich ihr ins Ohr geflüstert,wenn sie Herrn Hinz begegnet,soll sie ihn von seiner Tochter grüssen.Kurz danach hat sie trotz ihres Komas kurz ganz breit gelächelt...das hat sie ein paar Mal getan,und einmal eben kurz danach.Könntest du im Gegenzug einen Ballon für meine Mum beschriften...schreib nur "Für Jannemaus,von Günter,Christina und Sylvia,in Liebe!" Das würde mich so trösten.Und ich sende dafür ganz liebe Gedanken an deinen Papa.Ich hoffe,sie sind sich begegnet,so wie wir uns hoffentlich bald begegnen!
Alles Liebe
Sylvia
monika100
16.05.2012, 22:30
Liebe Miri,
das mit den Ballons finde ich eine wunderschöne Idee - vielleicht schickst du für meinen Papa einen mit...!:)
Wünsch euch eine schöne Feier.
LG Monika
Mirilena
17.05.2012, 08:00
Ach, ihr seid alle so großartig!!! Und da es niemand von euch albern findet, werde ich es auch genausp machen am Sonntag! Und ich werde natürlich auch Luftballongrüße für Janne, für Monikas Papa und für all die anderen, die hier vermisst werden, nach oben fliegen lassen! Ich weiß nicht warum, aber irgendwie glaube ich, dass sie das sehen können und dass sie verstehen, weshalb das geschieht...
Ständig frage ich mich, was mein Vater wohl gesagt hätte am Sonntag. Wie er Helli in ihrem neuen Kleid bewundert hätte, wie stolz er gewesen wäre, dass er gelacht hätte und den Tag genossen! Das ist alles komisch ohne ihn. Und er fehlt! Meine Mama sagte gestern zu Helli, sie bekäme ihr Geschenk von Oma und Opa bereits am Freitag Abend nach dem Abendmahl;-) Papa ist also tatsächlich immer dabei und verteilt auch noch Geschenke:1luvu:
Ich glaube, der Tag wird ganz schön... Jedenfalls werden wir uns Mühe geben, ist ja total wichtig für Helli, die dem Ganzen schon entgegenfiebert.
Also, ich richte die Luftballongrüße sehr gern aus und stelle mir gerade vor, dass unsere Lieben schmunzelnd zusehen, wie die ca. 50 bunten Balllons aufsteigen;-)))
Ganz liebe Grüße und Umarmung
Miriam
Liebe Miriam,
Dein Papa wird bestimmt bei Euch sein am Sonntag. Und ich stelle mir gerade Helli in einem wunderschönen Kleid vor. Sie ist bestimmt schon ganz doll aufgeregt. Grüß sie bitte von mir.
Die Idee mit den Ballons ist wirklich super. Die Gedanken und Wünsche einfach in den Himmel fliegen lassen...
Dass Dein Papa nicht mehr dabei sein kann, wenn seine Enkelin konfirmiert wird, ist sicher schlimm, gerade weil Helli ja so viel bei ihren Großeltern ist. Schön, dass das Geschenk von beiden kommt. Sicher hatte Deinen Mama schon vorher mit Deinem Papa darüber gesprochen. Und in Euren Herzen und Gedanken ist er ganz bestimmt ganz nah bei Euch.
Ich wünsche Euch ein schöne Feier.
Viele liebe Grüße auch an Deine Mama und Deine Tochter.
Carla
Liebe Mirelena,
ein jeder deiner vom Leid geprägten Beiträge hat mich
im Inersten berührt. Wie gern würde ich Dir einen Zau-
berspruch senden der deine Tränen trocknet und den
Schmerz von der Seele nimmt.
Nach solch einem Zauberspruch suche ich schon seit
annähernd 4 Jahren. Denn auch mich springen Trauer
und Verzweiflung oft an wie wilde Tiere.
Wir werden uns wiedersehen... hast Du als Überschrift
gewählt.
Ein Glaube der für mich, allen Unkenrufen zum Trotz,
mehr und und mehr zur Gewissheit wird. Darüber hin-
aus glaube ich fest daran, dass die Verbindung zwischen
denen die gehen müssen und denen die Schmerzbeladen
zurückbleiben über den Tod hinaus erhalten bleibt.
Mein Bruder und ich haben jahrelang gemeinsam Lotto
gespielt. Mit mäßigem Erfolg wie sich denken lässt.
Er starb am 31.07.2008. Am 02.08.2008, einem Samstag,
brachte unser Tipp 2mal 3 Richtige. 2mal 12,00 Euro.
Hätte ich seinen Anteil einfach behalten, so hätte es mir
Löcher in die Hand gebrannt. So aber tat ich das einzig
Richtige. ich schrieb ihm in einem Umschlag ein paar
persönliche Zeilen und fügte seinen Gewinnanteil hinzu.
Diesen Umschlag gab ich ihm mit auf die Reise als ich
05.08.2008 am offenen Sarg Abschied von ihm nahm.
Im Abschiedsschmerz konnte ich meine Tränen nicht zu-
rückhalten.
Ein Jahr später, um den 05.08.2009, erneut 3Richtige.
Und...es waren exakt 12,00 Euro.
Für mich kein bloßer Zufall. Es war als wollte er mir zu
verstehen geben: Dort wo ich jetzt bin brauche ich weder
Geld noch irdische Güter.
Liebe Mirelena, dein Vater existiert in einer anderen Wirk-
lichkeit weiter. Hin und wieder wird er Dir auch Zeichen
senden.So meine feste Überzeugung.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass der übergroße
Schmerz einem Gefühl der tiefen Dankbarkeit weicht.
Der tiefen Dankbarkeit dafür, dass Du einen so großartigen
Vater hattest der nun in deinem Herzen weiterlebt.
In Gedanken an deiner Seite
Manfred
Miriam das ist eine tolle Idee mit den Luftballons magst du meiner Ma auch einen schicken bitte?
Am Sonntag wird es sicherlich ein wunderschöner Tag für euch und dein Papa wird irgendwo bei euch sein und über die Ballons wird er sich freuen.
Fühl dich gedrückt
monika100
17.05.2012, 15:10
Hallo Miri,
ich würde ein schönes Foto von deiner Tochter in ihrem Kleid machen und es auf das Grab deines Vaters legen. So ist sie ganz nah bei ihm.
@ Manfred
Du hast hier einen sehr schönen Beitrag geschrieben. Danke dass du uns hast teilhaben lassen an diesem "Zeichen" von deinem Bruder.
LG Monika
Mirilena
17.05.2012, 19:53
Hallo Ihr Lieben,
danke für euren Zuspruch und vielen Dank an Manfred, dass du über dein Erlebnis mit deinem Bruder berichtet hast. Ich denke auch, dass dein Bruder dir ein Zeichen geben wollte. Es geht ihm gut, du sollst dir keine Sorgen machen!!! Und er ist bei dir, auch wenn du ihn nicht sehen kannst. Sicherlich hat er auch seinen Platz bei dir. Das ist schon unglaublich, dass du ein Jahr später exakt diesen Betrag wieder gewonnen hast, oder? Manche mögen sagen, es sei Zufall. Für mich ist es das nicht. Ich glaube ohnehin, dass nicht alles zwischen Himmel und Erde zu erklären ist.
Dann seid gewiss, dass am Sonntag viele bunte Ballons hier aufsteigen werden mit euren Grüßen an eure Lieben und ich werde zusehen, dass sie auf fotografiert werden. Vielleicht darf ich hier im Thread ja ein Bild einstellen, wenn ich es verkleinert habe.
Ganz liebe Grüße :pftroest:
Miriam
AliceStayGold
17.05.2012, 20:26
Liebe Miriam!
Ich finde die Idee von den vielen bunten Luftballons ganz toll :) Ich wünsche Euch und vorallem Helli eine ganz feine Konfirmationsfeier. Dieser Tag wird ganz sicher unvergesslich werden..für Helli, für deine Mama und auch für Dich. Von Herzen wünsche ich euch viele frohe Stunden. Bless
Ganz liebe Grüsse
Alice
Hallo liebe Mirilena,
habe mal ein bisschen gelesen, wie es dir geht. ich hoffe ihr habt heute ein wunderschönen tag!!
und ich fand so schön was du geschrieben hast !
" Kennt ihr dieses Gefühl? er soll einfach nicht vergessen werden, niemals! Solange es mich gibt, werde ich dafür sorgen" ganz schön!! dein papa wird bestimmt niemals vergessen!!
:pftroest:lg
daniela
monika100
20.05.2012, 20:02
Hallo Miri,
erwarte schon ganz gespannt deinen Bericht von der Konfirmation und von der Ballon-Aktion War es erträglich ohne deinen Vater und hat denn alles einigermaßen geklappt?
LG Monika
Mirilena
21.05.2012, 08:37
Liebe Monika und alle, die mitlesen,
die Konfirmation war wunderschön! Es fing schon damit an, dass morgens die Sonne schien;-) Der Weg zur Kirche war richtig angenehm und es war auch eine sehr schöne predigt. Unsere Pastorin ist einfach großartig und sie kann auch gut mit Jugendlichen umgehen. Als ich in der Kirche saß, schaute ich verstohlen zu einem bestimmten Kirchenfenster. Dadurch war bereits schon einmal nach Papas Tod ein Sonnenstrahl direkt in mein Gesicht gefallen... Und dieses Mal wieder... Er war einfach dabei!
Ich hatte auch sein Bild eingepackt und im Restaurant auf den Tisch gestellt. Schließlich gehört er ja dazu! Das fanden auch viele sehr schön, dass er uns so zulächelte. Auch die Idee mit den BAllons ist sehr gut angekommen. In letzter Minute wurde der Karton bei mir angeliefert und so konnten wir dann alle BAllons mit Helium befüllen. Ich hatte viele bunte Zettel ausgeschnitten und verteilte sie an alle Gäste, die ihren guten Wünsche für Helli niederschreiben sollten. In der Zeit ging ich raus und habe eure Wünsche an eure Lieben notiert. Eigentlich wollte ich das auch fotografieren, doch irgendwie kam ich nicht mehr dazu... Die Zeit rannte uns gestern nur so davon. Also haben wir Helli den Luftballonstrauß in die Hand gedrückt und sie hat sie sichtlich gerührt steigen lassen. Da das Wetter schön war, hatten wir gute Sicht und ich sage euch, es war ganz mystisch... Der Himmel war mit "Schäfchenwolken" bedeckt, als die Ballons emporstiegen und in dem Moment, als sie schon sehr weit flogen, lugte die Sonne aus den Wolken, als wolle sie sagen "Wie schön, ich werde die bunten Grüße weiterleiten"... Ich versuche mal, das passende Foto klein zu rechnen, so dass ich es hier posten kann;-))) Ach, das war toll! Und natürlich waren Stimmung, Buffet und Gespräche auch sehr schön. Sehr viele der Gäste waren absolut begeistert von der Ballongeschichte und dem, wofür sie steht. Und dann hat sich das alles doch gelohnt. Und natürlich habe ich mich rieisig gefreut, dass meine Tochter wie ein strahlender Stern aussah. Sie war glücklich und ich konnte es ihr ansehen. das war die HAuptsache! Wäre schön, wenn ich heute zu Haus sein könnte, um all dem nachzusinnen. Aber das Fenster im Büro steht speerangelweit auf und gelegentlich schaue ich den Himmel. Ob unsere Lieben uns wohl einen Gruß zurück schicken?
Alles Liebe
Miriam:engel:
monika100
21.05.2012, 08:42
Hallo Miri,
ich freue mich mit euch über das gelungene Fest, habe öfter an euch denken müssen.
Und vielen Dank für deinen schönen Bericht:):)
LG Monika
Liebe Mirilen,
ich habe auch sehr gerne dein bericht gelesen. Sehr schön. Du bist echt eine tolle frau!!
Viele liebe grüße
daniela
OpaTochter
21.05.2012, 10:10
Ob unsere Lieben uns wohl einen Gruß zurück schicken?
Ich habe gestern Abend auf dem Weg nach Hause eine Sternschnuppe gesehen. Sie viel direkt vor uns vom Himmel.
Mein Wunsch: ...könnt Ihr euch denken.
Schön dass Ihr so eine schöne Feier hattet. Ich habe an Euch gedacht.
Mein Knirps baut im Moment eine sehr intensive Verbindung zu seiner toten Oma auf. Die ist gestorben, wie er zwei Monate alt war. Ständig höre ich: "Ich schau mal ob Oma... das im für uns machen kann. Die ist ja im Himmel und kann das zaubern.". Da ICH ja nun so gar nichts in die Richtung vermittel, ... vielleicht ist ja doch was dran ;)
Liebe Miriam,
ich freue mich sehr für Euch, dass Ihr so einen schönen Tag hattet. Dass Du das Bild von Deinem Papa mit auf den Tisch gestellt hast, das wollte ich Dir schon vorschlagen, hab mich aber nicht getraut, weil es doch sicher sehr weh tut, eben nur das Bild von ihm dabei zu haben.
Schön, dass alles so gut gelaufen ist. Ich hätte gerne Hellis strahlende Augen gesehen...
Ich bin mir sicher, dass die Wünsche angekommen sind. Irgendwann wirst Du auch ein Zeichen dafür bekommen, vielleicht war der Sonnenstrahl ja schon der erste Gruß an Dich.
Danke Dir, dass Du auch für unsere Angehörigen die Ballons mit auf die Reise geschickt hast.
Liebe Grüße
Carla
Liebe Miriam,
wie schön, was Du berichtest! Wenn ich mir das vorstelle, wie Deine Tochter in ihrem schönen Kleid die Luftballons mit den guten Wünschen für sie und lieben Grüßen hat steigen lassen... da wird mir richtig warm ums Herz.
Du bist nicht nur eine besondere Tochter, sondern auch eine besondere Mutter :1luvu:
Ich hoffe, dass die Sonne hilft, den schönen Tag gestern lebendig in der Erinnerung zu behalten.
Alles Liebe,
Anja
Mirilena
21.05.2012, 14:42
Hallo Ihr Lieben,
danke euch allen!!! Hier kommen die versprochenen Bilder:) :) :)
Liebe Grüße
Miriam
P.S.: An den Moderator/die Moderatorin: Wenn die Dateien zu groß sein sollten, nehme ich sie wieder raus!!!
Liebe Miriam,
vielen Dank für die Bilder, wie schön!! :1luvu:
Alles Liebe,
Anja
Mirilena
29.05.2012, 09:29
Bei uns ist es jetzt ein Vierteljahr her, dass mein Papa gehen musste... Und es kommt mir vor wie eine Ewigkeit! Nur drei Monate sind vergangen, aber so vieles hat sich geändert. In mir drin, um uns herum. Und ich vermisse ihn schon sehr, meinen geliebten Paps! Aber ich denke immer daran, dass er jetzt keine Schmerzen mehr haben muss und dass es besser für ihn ist. Es wäre egoistisch gewesen zu wünschen, er solle länger leben mit der Krankheit... Und auch wenn ich ihn nicht sehen kann und er mir nicht immer antwortet, so begleitet er mich doch jeden Tag. Gestern waren wir am Meer und wir sind den Weg entlang spaziert, den ich vor gut zwei Jahren mit ihm gegangen bin. Ich dachte an genau diese Augenblicke und sah ihn dort laufen. Ich weiß sogar noch, welches T-Shirt er trug... Und seine komische Klapp-Sonnenbrille;-) Wir haben den Ausblick genossen und auf's Meer geschaut. Wie gut, dass niemand weiß, wie lange er hier verweilen darf... Und jetzt verstehe ich erst recht, wie wichtig es ist, in der Gegenwart zu leben und diese vielen kleinen und so kostbaren Augenblicke ganz bewusst zu erleben und in seinem Herzen einzuschließen wie in einem tresor. Oder wie in einem Marmeladenglas, dessen Deckel man einfach aufschraubt, wenn man traurig oder unglücklich ist und an den guten Düften schnuppern muss, um seine Seele zu trösten. Ich weiß nicht so genau wie, aber irgendwie habe ich es geschafft, mit der Trauer umzugehen, in sie hineinzugehen und die schwarzen Tage liegen hinter mir. Und die Verbundenheit ist geblieben, die spüre ich jeden Tag!
Und ich bin froh, dass ich mich auch wieder am Leben erfreuen kann. Man sollte sich immer kleine Lichtpunkte schaffen, auf die man sich freuen kann. der nächste ist unser Treffen!!! Diejenigen, die teilnehmen, wissen schon, was gemeint ist;-)))
Ganz liebe Grüße
Miriam
Liebe Miriam,
ich wollte Dir nur sagen, dass die Bilder toll sind. Mensch, da sieht Deine Tochter richtig erwachsen aus. Beim Treffen fand ich sie noch sehr jung, wenn ich das so sagen darf.
Schön, dass Du auf einem guten Weg bist. Die schönen Erinnerungen tun Dir bestimmt gut. Es ist gut, wenn man sich dann wieder an die positiven Dinge erinnert, so was wie Euer Spaziergang.
Liebe Grüße
Carla
Carlotta76
30.05.2012, 11:03
Liebe Miriam,
es freut mich, dass Ihr eine schöne Konfirmation erlebt habt. Und danke, dass Du uns daran teilhaben lässt. Die Bilder sind wirklich sehr, sehr schön.
Über Deinen Vergleich mit dem Marmeladenglas musste ich schmunzeln. Das trifft es wirklich gut, finde ich. Schöne Erinnerungen für nicht so schöne Zeiten.
In die Trauer hineinzugehen, sie zuzuzlassen, das versuche ich auch. Ich denke, wenn ich sie akzeptiere, sie als einen Teil von mir annehme, dann hilft das mir, mit ihr zurechtzukommen.
Liebe Miriam, schön, dass Du da bist.
Alles Liebe :1luvu:
Carlotta
Mirilena
08.06.2012, 08:25
Hallo ihr Lieben,
momentan habe ich nicht so viel zu erzählen. Zumindest nicht von mir. Ich finde es manchmal ja auch erschreckend, aber letztlich ist es tatsächlich so, dass das Leben uns zurückfordert. Zwar vermisse ich meinen Papa immer noch und so wird es sicherlich auch immer bleiben, doch es ist nicht mehr so bitter. Wenn ich an ihn denke, dann ist da immer sehr viel Wärme und auch Glück, dass ich ihn immerhin über 40 Jahre bei mir hatte. Gestern habe ich ihm einen Lavendel gekauft und am Wochenende gehe ich auf den Friedhof. Nun ist endlich, endlich auch der Gedenkstein da. Das hat wirklich ewig gedauert und meine Ma wurde schon ganz unruhig. Ich habe den Stein noch gar nicht gesehen. Nun wird es Zeit. Aber wie gesagt, ich muss und mag nicht so oft auf den Friedhof gehen. Da finde ich keine besondere Verbindung zu meinem Paps. Lieber wühle ich im Garten meiner Eltern herum und plane, wie ich die Rosenrabatte umgestalten kann und ob ich noch ein paar Trollblumen aus dem Kräutergarten hole. Eigentlich wollte ich Papa eine besonders schöne Trollblume auf den Friedhof bringen, doch die Wildkaninchen fressen alles auf. Auch meine Sommerblumen dort haben sie weggeknabbert... Meinen Papa würde das tierisch ärgern! Also pflanze ich die Trollblume lieber in seinen Garten. Sonntag habe ich ohnehin ein Garten-Date mit meiner Mutter, weil das Unkraut wuchert wie verrückt und das schafft sie nicht allein. Also werden wir uns gemeinsam Rückenschmerzen holen;-)))
Euch allen ein schönes Wochenende
Miriam
Mirilena
18.06.2012, 09:36
Hallo ihr Lieben,
das war ein sehr schönes Wochenende, wenn auch gänzlich anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Aber wie immer im Leben kommt es dann anders als erhofft, erträumt, gedacht;-)
Dennoch war es ein ganz schönes Erlebnis, euch alle mal persönlich kennen zu lernen! Ich hoffe, dass es auch ein nächstes Mal geben wird und dass wir dann ein ruhigeres Plätzchen für uns finden, um uns auszutauschen und uns einfach besser kennen zu lernen. Aber da sind die Bedürfnisse halt unterschiedlich. Was mich jedoch wirklich gerührt hat, ist die Tatsache, dass wir uns doch alle irgendwie so nah sind. Durch das gemeinsame Schicksal, den Austausch hier im Forum und die Begleitung, die wir uns gegenseitig gegeben haben. Ich weiß nicht, aber irgendwie habe ich diese Vorstellung, dass unsere Lieben sich freuen würden, dass wir uns nun begegnet sind und dass wir uns gegenseitig Trost geben können und ein offenes Ohr für die andere haben.
Ich hab's nicht auf den Friedhof geschafft mit meinem Lavendel, aber dann bringe ich dir den heute, mein Paps! Und du weißt ja eh schon, wen ich alles getroffen habe, oder;-))) Es war sehr schön! Vielen Dank, liebe Carla, Carlotta und Tiina!!!
Liebe Grüße und bis bald
Miriam
Liebe Miri,
ich hoffe du bist mir nicht böse dass ich deinen Faden missbrauche aber auch ich möchte mich unbedingt nochmal bei Carla, Carlotta und Tiina für den schönen Samstagabend bedanken. Auch wenn (wie du ja schon geschrieben hast) es nicht so lief wie wir uns das alle vorgestellt hatten war es trotzdem total schön euch alle kennengelernt zu haben und ich hoffe dass wir das ganze (vielleicht in etwas anderer Form und vielleicht ja auch mal an einem anderen Ort) wiederholen!
Macht's gut und haltet die Ohren steif :)
Miri ich hoffe es geht dir etwas besser!?
Mirilena
19.06.2012, 10:30
Kein Problem, Jessy!!!:)
Du bist in meiner "Höhle" immer herzlich willkommen!
Lieber Gruß :1luvu:
Miri
Carlotta76
19.06.2012, 12:23
Liebe Miriam,
ich möchte Dir Danke sagen für das schöne Wochenende! Mir erging es auch so, das ich das Gefühl hatte, auch, wenn man sich noch nie zuvor gesehen hatte, ist man sich doch nah. Ich hatte nicht das Gefühl, fremde Menschen zu treffen, sondern eher als hätte ich langjährige Freunde nach einiger Zeit wieder gesehen.
Ich bin dankbar, Euch nun persönlich zu kennen und wünsche mir sehr, dass wir unser Treffen bald wiederholen.
Alles Liebe :1luvu:
Carlotta
Liebe Jessy,
ich habe mich auch sehr gefreut, Dich kennen zu lernen. Konnten wir doch auch gleich über ein gemeinsames Hobby schnacken (naja, bei mir eher ein ehemaliges Hobby.) PN folgt noch.
Alles Liebe :1luvu:
Carlotta
Mirilena
20.06.2012, 09:15
Liebe Carlotta,
ich denke auch, dass wir das wiederholen sollten! Irgendwie brauchen wir alle mal gelegentlich eine Auszeit und vielleicht auch eine Zeit, um über unseren Verlust sprechen zu können. Und zwar mit Menschen, die auch die Traurigkeit und die Tränen aushalten können. Das können ja ansonsten nicht so viele Menschen (zumindest nicht in meiner Umgebung). Und bei euch weiß ich einfach, dass ihr Gefühlsschwankungen verstehen könnt. Ohne viele Worte und ohne große Erklärungen.
Und außerdem seid ihr mir bereits ans Herz gewachsen und da ich weiß, dass man solche tollen Menschen nicht an jeder Straßenecke trifft, fände ich es großartig, wenn wir an unseren "Club der hinterbliebenen Töchter" festhalten!!! Ich kann mir gut vorstellen, dass wir uns jedes Mal woanders treffen! Das wäre doch großartig! Da lernt man gleichzeitig immer eine neue Stadt oder Landschaft kennen und hat immer etwas, worauf man sich freuen kann!
Eine ganz feste Umarmung :knuddel:
Miriam
Ja Miri, das finde ich auch. Muss ja nicht immer in Hamburg sein. Das nächste mal fahren wir dann mal wo anders hin :)
Würde mich auch riesig freuen, auch wenn ich zum Glück ja noch nicht zum Club der "hinterbliebenen" Töchter gehöre.
monika100
20.06.2012, 21:53
Hallo!
Ich wäre auch gern dabei - allerdings bin ich Gott sei Dank nicht so ganz "hinterlassen"
Und dazu wohne ich auch noch in Hintertupfingen (Kevelaer nahe der holländischen Grenze). Ich glaube, Keiner von euch ist auch nur annähernd in meiner Nähe oder?
LG Monika
Mirilena
21.06.2012, 08:52
Hallo ihr Lieben,
sorry Jessy!!! Da habe ich nicht nachgedacht :(
Ich kenne Kevelaer und das hat eine sehr schöne Umgebung und eine nette kleine Altstadt! Das wäre doch auch mal was, liebe Monika! Wer weiß, vielleicht verschlägt es uns das nächste Mal zu dir! Ich finde es nämlich immer ungemein spannend, auch neue Ort und Umgebungen zu kennen zu lernen:-)
Habt alle einen schönen Sommeranfang,
Miriam
Liebe Miriam,
nachdem ich wieder im Lande bin, möchte ich mich auch noch mal ganz herzlich für unser Treffen bedanken - es war so schön, Euch kennenzulernen!
Ich bin auch sehr gerne wieder dabei!!
Alles Liebe, :1luvu:
Anja
Mirilena
24.06.2012, 12:32
Guten Morgen Ihr Lieben,
ja Anja, wir bekommen das bestimmt hin, dass wir uns wiedersehen und vielleicht können dann noch ein paar mehr von uns teilnehmen! Ich finde ja wirklich, wir sollten uns vornehmen, uns alle paar Monate immer an einem anderen Ort zu treffen. Sicherlich täte uns allen so ein Wochenende ohne Familie und ohne Verpflichtungen sehr gut. Einfach nur man selbst sein, sich um gar nichts kümmern und sorgen... Herrlich! Egal, ob Kevelaer, Mannheim, Essen, Berlin oder sonstwo! Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg;-))))
Euch allen einen schönen Sonntag,
Miriam :remybussi
kleine-fee
25.06.2012, 21:56
Ja ,heut bin ich auch seid langer Zeit mal wieder hier.Ich weiß nicht was mich heut hier her verschlagen hat.Irgendwie fehlt Ihr mir alle.Das We war wunderschön und hat mir etwas Kraft wiedergegeben.Schade nur das wir uns nicht alle so gut austauschen konnten.Hätte mit dem einen oder anderen gern noch mehr geschnackelt,aber das nächste Treffen ist ja hoffendlich bald.Ich hab Euch alle in mein Herz geschlossen.:1luvu:
Mirilena
26.06.2012, 08:35
Geht mir genauso, kleine Fee! Irgendwie habe ich heute morgen so einen richtig moralischen... Dabei sollte ich mich freuen, wo ich doch Urlaub habe. Aber wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich einen grauen Himmel, es ist kalt und windig... Das erinnert mich eher an Herbst denn an Sommer. Da kann man gar nichts unternehmen! Ich habe das bereits befürchtet! Und daher kommt auch kein richtiges Urlaubsfeeling auf... Außerdem hatte ich so einen Stress in der Firma... Aber das ist eine andere Geschichte. Am liebsten würde ich einfach nur meinen Koffer packen und abhauen. Ziel unbekannt! Bringt echt keinen Spaß mehr! Und nur ausschlafen und den Rest des Tages in der Wohnung hocken ist irgendwie auch nicht sonderlich erholsam und abwechslungsreich. Sorry, ich bin heute echt nörgelig! Wahrscheinlich bin ich undankbar, doch ich spüre keinen Unterschied zum Alltag. Mein "Kerl" hockt ständig am PC und mein Kind hat tausend Verabredungen. Und ich sitze dann hier rum, gehe einkaufen, putze und koche... Was für ein Urlaub! Ich werde jetzt auch mal ein paar Verabredungen organisieren!!!
Vielleicht hat ja jemand Lust, sich für unser nächstes Treffen einen Termin auszudenken? Und einen Ort! Ich will mich da nicht unbedingt immer vordrängeln.
Wenn's heute nicht regnet, gehe ich zum Friedhof. Seit Wochen will ich Papa einen Ziersalbei kaufen und bekomme es nicht auf die Reihe. Er mochte die so gern! Und im Garten blüht der jetzt! Mal schauen, ob ich heute einen bekomme! Und dann kann ich mich dort ans Grab stellen und ein wenig rummaulen, mal schauen, wie Papa mir den Kopf wäscht;-)
Gaaaaanz liebe Grüße
Miriam
Liebe Mirilena,
ich hoffe, Du hast tatsächlich einen Moment ohne Regen gefunden und der Ziersalbei hat seinen Platz gefunden...
Och Mensch, kann ich verstehen, dass das frustrierend ist... da hast Du Urlaub und gar nichts Schönes auf dem Plan... Ich knuddel Dich mal!! :knuddel:
Ich hoffe, Du hast auch noch ein bißchen was von Deinem Urlaub - wenigstens ist es in den letzten 2 Tagen hier ja etwas wärmer...
Stress in der Firma kenne ich auch... :mad:
Ich finde es auch so schön, dass wir uns kennengelernt haben - Du bist in der Realität genau so eine tolle Power-Frau wie hier... :D
Alles Liebe,:1luvu:
Anja
Mirilena
29.06.2012, 18:11
Liebe Anja,
danke, das ist lieb!!! Ja, ich habe mir jetzt ein paar schöne Dinge vorgenommen. Heute wollte ich eigentlich in den Garten und den Rasen mähen, doch als ich in aller Herrgottsfrühe von Krachen, Grollen und Platzregen geweckt wurde, war mir klar, dass ich meinen Plan ad acta legen konnte. Alles nass! Immerhin waren wir gestern in Hamburg und haben einen Stadtbummel durch die Innenstadt gemacht. Morgen würde ich gern an die Ostsee! So allmählich ist mir das Wetter auch egal... Kann man sich ja eh nicht drauf verlassen. Heute fühlte es sich an wie in der Sammelduschkabine im Schwimmbad... Unerträglich schwül und damit habe ich echt Probleme, bekomme ziemlich schnell Kopfschmerzen.
Meine Ma ist jetzt in den Kurzurlaub gefahren. Den hatte sie mit meinem Papa noch gebucht, weil beide damals glaubten, dass er bis dahin wieder fit sei... Sie meinte, es sei schon ein sehr seltsames Gefühl, nun mit ihrer Freundin zu fahren. Sie habe die Reise immer mit Papa gemacht und er würde ihr dann so fehlen. Aber trotzdem freut sie sich, mal ein paar Tage dem Alltag zu entfliehen und etwas anderes zu sehen. Ich habe ihr gesagt, sie solle es genießen und in ihrem Herzen reise Papa ohnehin überall mit hin.
Du glaubst ja nicht, wie schwierig es hier ist, so einen Ziersalbei zu kaufen! Nirgends gibt es ihn. Morgen werde ich in den Kräutergarten fahren. Da müssten sie einen haben.
Ich fände es schön,. wenn wir uns im September wieder treffen. Bis dahin haben vielleicht alle ihren Sommerurlaub gehabt und dann hat man wieder Zeit für ein Frauenwochenende. Dachte ich mir so! Wir müssten uns nur noch entscheiden, wo es hingehen soll;-)
Ganz liebe Grüße und bis bald hoffentlich
Miriam
Mirilena
08.07.2012, 09:47
Lieber Paps,
ich habe dir lange nicht geschrieben, doch jetzt ist mir gerade danach...
Komisch, heute ist schon mein letzter Urlaubstag und ich fühle mich so gar nicht erholt... Die Zeit ist mir einfach davongelaufen. Gestern war ich mit Ma und einer Freundin an der Ostsee. Wir sind lange spazieren gegangen und haben uns hin und wieder mal irgendwo hingesetzt und etwas getrunken, waren dann noch bummeln in Eckernförde. Herrlich! Das war total schön und ich war so stolz auf Mama, dass sie die ganze Strecke mit gelaufen ist. Sie hatte ja nach ihrer Kurzreise extremst geschwollene Beine und war beim Arzt. Kurz vor der Entzündung. Nun hat sie neue Tabletten zur Entwässerung und wurde einmal auf den Kopf gestellt. Sie hat wohl Diabetes und nun muss sie die Ernährung umstellen. Ich werde sie unterstützen, wo ich nur kann und dann nehmen wir gemeinsam ab. Wenn sie jetzt auf Zucker verzichtet und die Ernährung umstellt, verliert sie (hoffentlich) auch an Gewicht und das wiederum würde sich sicherlich auch günstig auf die Zuckerwerte auswirken. Ich mache mir ja schon Sorgen... Aber seitdem Mama in Urlaub war, geht es ihr einfach psychisch besser. Sie lacht wieder und wirkt ein wenig wie befreit. Ihre Lebenslust scheint langsam wieder aufzuerstehen und das macht mich wirklich froh!
Papa, was sagst du zu T. Eröffnung? Ist das nicht der Hammer? Da sitzt er vor mir wie ein kleiner treudoofer Dackel und erzählt mir, er habe jemanden kennengelernt und sich totaaaaal verknallt. Ich konnte erst einmal gar nichts sagen... Ich war wie versteinert und mir war eiskalt. Viel habe ich dann ja auch nicht gesagt, während er mich so bedröppelt anschaute, als erwarte er von mir, dass ich ihm jetzt meine Absolution erteile. Ich hätte beinahe lauthals losgelacht, weil ich es so armselig fand, wie er da vor mir saß. Ich konnte weder toben noch schreien. Ich saß einfach da, starrte aus dem Fenster und fragte, ob er denn jetzt ausziehe. Ja, hier könne er ja nicht bleiben und er habe sich das ja auch nicht ausgesucht. Nein, ich auch nicht. Das war dann das Ende dieser Beziehung und das bescheidene Ende meines Urlaubs. Mama hat mich schon aufgefangen und viele andere liebe Menschen auch. Ich bin nicht einmal so erschüttert und elend, wie ich es in dem Fall vermutet hätte. Ich habe einfach keine Kraft dazu. Und ich mag auch nicht mehr. Allerdings ist dieses Thema für mich nun endgültig erledigt. Ich habe mir auch verordnet, mich nun nicht mit Selbstzweifeln zu plagen und mir ständig die Fragen nach dem WARUM zu stellen. Es ist, wie es ist und ich kann es nicht ändern. Ich lasse ihn gehen, denn wie ihr immer so schön sagtet: Reisende soll man nicht aufhalten. Nun hoffe ich inständig, dass er ganz schnell seine Sachen packt und ein für allemal aus meinem Leben verschwindet, denn seinen Anblick kann ich nicht mehr ertragen.
Ich werde mich jetzt gleich auf die Hausarbeit stürzen und alles aufräumen, damit ich in der Woche meine Ruhe habe. Noch ist der Himmel strahlend blau, aber da wir ja gestern einen so schönen Tag verbracht haben, ist das auch okay... Übrigens habe ich schon zweimal den Rasen gemäht mit dem neuen Mäher. Erst habe ich das Gerät fast nicht anbekommen, aber langsam werde ich eine richtig gute Rasenmäherin. Und ich habe alle Beete vom Unkraut befreit;-) Wir waren total enttäuscht, als wir feststellen mussten, dass die Vögel sämtliche roten Johannisbeeren aufgefressen haben und der Pflaumenbaum scheint auch krank zu sein. Keine einzige Pflaume und das, was da war, ist komplett verschimmelt. Ansonsten haben Mama und ich den Garten ganz gut im Griff. Ich werde noch mit ihr losfahren und dann suchen wir ein paar schöne Stauden aus und pflanzen die ein. Und ich würde auch gern noch einen Kirschbaum einpflanzen. Mama meint, das müsste ich kommendes Frühjahr tun.
Ach, mein lieber Paps! Du fehlst! Und dennoch bin ich so, so froh, dass Mama ihr Lächeln wiedergefunden hat. Im September sind wir ja jetzt zum Trauerseminar angemeldet. Das hat Mama organisiert und sie hätte sich auch ohne mich angemeldet. Du siehst, sie wird langsam wieder die "Alte";-) Aber ich denke, auch mir wird das gut tun. Die Dame vom Hospiz hatte uns beim Gedenkgottesdienst auf der Palliativstation ja angesprochen. Sie hatte mir auch gesagt, sie könne sich gut vorstellen, dass ich ehrenamtlich für's Hospiz arbeite. Meinst du, ich könnte das? Wahrscheinlich ist es noch viel zu früh, weil ich innerlich noch zu sehr mit meiner eigenen Trauer um dich zu tun habe. Aber wer weiß, vielleicht bin ich eines Tages so weit, dass ich dann für andere Menschen da sein kann, ohne sie mit meinen Sorgen zu belasten.
Auf dem Herbert Grönemeyer Konzert musste ich still in mich hineinweinen, als er das Lied "Der Weg" gesungen hat. Da sah ich dich vor mir und das tat weh. Aber ich halte es ebenso und trage dich bei mir, bis der Vorhang fällt! Und meistens macht mich das nicht traurig sondern stolz und erfüllt mich voller Liebe!
Mach's gut, mein geliebter Paps
Miri
Liebe Miriam,
nun wollte ich nur mal kurz hier vorbeischauen und lese, was Du gerade geschrieben hast.
Mensch, das tut mir so leid für Dich. Ist echt der Hammer. Das zieht einem doch den Boden unter den Füssen weg, oder?
Ich möchte Dich ganz doll in den Arm nehmen, wenn ich darf. Es liegt bestimmt nicht an Dir. Du bist eine tolle und starke Frau.Aber gegen so etwas kann man leider nichts machen. Lass Dich davon bloß nicht unterkriegen.
Die Arbeit als Hospizbegleiterin kann ich mir bei Dir sehr gut vorstellen. Du bist so einfühlsam und findest die richtigen Worte. Ich denke, Du wirst eines Tages wissen, wann es soweit ist, dass Du das machen kannst. Dein Papa ist bestimmt stolz auf Dich.
Wenn wir schon so eine schlimme Krankheit in der Familie erleben mußten, so haben wir doch auf diesem Weg viel gelernt und uns weiter entwickelt.
Ich muss jetzt noch eine Woche arbeiten und habe dann Urlaub. Wenn es Dir passt, komme ich mal vorbei. Vielleicht kann ich ja meine Mutter überreden, dass sie mitfährt. Dann können die beiden sich auch mal wieder sehen. Was meinst Du?
Ich wünsche Dir trotz allem einen sonnigen Sonntag.
Liebe Grüße
Deine Carla
kleine-fee
08.07.2012, 10:50
Liebe Miri,
auch ich mag Dir hier wieder einmal schreiben.Meine Meinung zu Deinem Ex kennst Du schon und ich bin froh das Du Dich nicht unterkriegen lässt und nach vorn schaust.Das mit dem Hospitz finde ich eine gute Sache und ich denke Du solltest es verwirklichen,denn es passt zu Dir und wo eine Tür sich schliest wird Dir eine neue aufgemacht.So meine liebe ich nehm Dich ganz doll in den Arm und Grüße ganz lieb die anderen Mädels die nicht bei FB sind und hoffe bei unseren nächsten Treffen sind alle dabei :pftroest:
Mirilena
08.07.2012, 11:56
Meine liebe Carla,
Meine liebe kleine-fee,
das ist eine ganz wunderbare Idee!!! Du bist mir immer herzlich willkommen! Und dann lernst du mal mein Katzentrio kennen;-) Sie werden dir bestimmt gefallen, wenn sie auch noch so unterschiedlich sind.
Ja, ein wenig wackelt der Boden unter meinen Füßen, aber wir haben bereits bedeutendere und schwerwiegendere Ereignisse bewältigt... Da haut mich so etwas nicht mehr um. Ich spüre sogar eine gewisse Gelassenheit in mir. Jetzt musste ich so oft Abschied nehmen und zwar von einem Menschen, der nicht gehen wollte. Wenn nun einer von mir gehen will, dann werde ich ihn nicht aufhalten. Es hätte eh keinen Sinn! Und so lebe ich also wieder in meiner kleinen Mädels-WG! Und das Leben geht weiter! Und wie Anja schon so lebensklug schreibt, eine Tür schließt sich und dafür geht eine andere Tür auf. Das ist tatsächlich so! Danke auch dir, liebe Anja, für deine Worte! Ihr glaubt echt nicht, wie gut das tut! Da fühle ich mich geradezu getragen;-))) Von einer sehr, sehr angenehmen Welle, dich mich sanft zurück ans Ufer spült. Ein neues Ufer, das entdeckt werden will! So, und nun muss ich mich tatsächlich mal an die Arbeit machen, denn hier bei mir sieht es echt wüst aus!
Ihr lieben, ich wünsche euch einen wunderbaren Sonntag mit vielen Sonnenstrahlen und freue mich, wenn wir uns ganz bald wieder sehen!
Ach Miri,
Kerle sind doch manchmal so d.... Hat er gedacht du sagst, du armer kannst ja wirklich nix dafür. Mannomann.
Ich bin beeindruckt, das du so ruhig geblieben bist. Echt klasse. Aber wie du schon sagst, die Kraft dafür ist bestimmt nicht da nachdem was du durchgemacht hast. Es tut mir sehr sehr leid.
Ich wünschte ich könnte bei dir sein und dich feste drücken. :knuddel::knuddel::knuddel:
Ganz liebe Grüße
Jäcky
monika100
09.07.2012, 15:36
Liebe starke Miriam,
nur ganz kurz zwischen 2 Terminen:
Die http://www.gif-paradies.de/gifs/natur/sonne/sonne_0036.gif ist für DICH!!
Und DAS für http://home.arcor.de/binkhoffj/Gif/sauer2.gif ... kannst du dir sicher denken...:)
Alles Liebe für dich,
Monika
Mirilena
09.07.2012, 15:59
Liebe Monika und liebe Jäcky,
ich danke euch!!! Das tut wirklich gut, so lieber Zuspruch, denn auch wenn ich äußerlich sehr gefasst wirke, dann war es dennoch ein Schlag in die Magengrube... Morgen zieht er dann komplett aus. Immerhin habe ich das hinbekommen;-)))
Bis ganz bald
Miri :1luvu:
Mirilena
15.07.2012, 10:27
Momentan ist mir einfach alles zu viel und ich spüre, wie mir so langsam die Puste ausgeht... Nicht nur, dass die Beziehung in die Binsen gegangen ist... Nein, jetzt erhalten wir eine Hiobsbotschaft nach der anderen zum Gesundheitszustand von Mama. Nach ihrer Kurzreise kam sie so fröhlich und entspannt zurück, dass ich mir gedacht habe, sie würde ihr Lächeln jetzt allmählich wiederfinden und das hat mich glücklich gemacht. Allerdings hatte sie extrem geschwollene Beine, Wassereinlagerungen. Ich bat sie, unbedingt zum Arzt zu gehen, was sie auch getan hat. Es war kurz vor zwölf, vorbeigeschrammt an einer Entzündung. Mit den neuen Entwässerungstabletten haben wir die Beine wieder in den Griff bekommen, doch nun hat der Arzt sie auf den Kopf gestellt. Eigentlich war sie diese Woche jeden Tag beim Arzt. Plötzlich ging es ihr nicht gut, ihr war so schwindelig, dass sie befürchtete, jederzeit einfach umzufallen. Ihre Blutwerte haben ergeben, dass sie Diabetes hat und wohl auch ein zu schwaches Herz. Sofort hat sie sich um einen Termin beim Kardiologen bemüht und ich habe ihr zugesichert, dass ich gemeinsam mit ihr die Ernährung umgehend umstelle. Wir müssen jetzt zusehen, dass ihr Blutzuckerwert sinkt und sie abnimmt. Aber als ich am Freitag von der Firma bei ihr anrief und sie mir sagte, die Vertretungsärztin habe sie ins Krankenhaus einweisen wollen, da kippte ich beinahe vom Stuhl. Warum? Was ist los? Die Nierenwerte seien auch so schlecht... Oh mein Gott! Was kommt denn da nun wieder für eine Lawine auf uns zu? Ich konnte mich gar nicht mehr auf meine Arbeit konzentrieren und habe erst einmal im Internet Informationen zu Niereninsuffizienz zusammengeklaubt. So früh es mir möglich war, bin ich nach Haus zu Mama gefahren. Da saß sie wie ein Häufchen Elend im Sessel. Am Dienstag hat sie einen Termin beim Facharzt und dann müssen wir weiter sehen. Ich weiß ja selbst, dass es keinen Sinn hat, sich jetzt verrückt zu machen, weil man dann immer das Schlimmste befürchtet. Aber ich kann auch nicht mehr! Mir wird schon selbst in der Firma immer ganz schwindelig, wahrscheinlich, weil ich zu wenig schlafe und vor psychischer Erschöpfung.
Ich mache mir solche Sorgen um Mama! Am liebsten würde ich mir frei nehmen und sie am Dienstag zum Arzt begleiten. Leider wird daraus nichts, weil mein Vorgesetzter in Urlaub ist und ich meinen Urlaub ja bereits hatte. So hoffe ich, dass ihre Freundin sie begleitet, denn ich will nicht, dass sie in ihrem Zustand allein Auto fährt. Wenn ihr da womöglich während des Fahrens eine Schwindelattacke kommt... Ich mag mir das gar nicht ausmalen... Ich werde dann vielleicht doch mal am Montag mit dem Geschäftsführer persönlich sprechen, ob ich am Dienstag einen Tag Urlaub nehmen kann.
Ich spüre, wie die Angst in mir hochkriecht. Wie ein widerliches Tier... eine Schlange oder so, die mir langsam die Luft abdrückt. Das kann doch alles nicht sein! Und ich fühle mich so unendlich allein damit! Es gibt ja niemanden mehr, mit dem ich meine Sorgen teilen und somit halbieren kann. Manchmal habe ich das Gefühl, ich muss daran ersticken.
Ach Papa, ich weiß, dass ich mich jetzt zusammenreißen und stark sein muss, aber ich frage mich allmählich, wo die Kraft herkommen soll. Da ist nicht mehr viel von übrig. Der Akku ist leer und du weißt ja, wie bescheiden mein Urlaub verlaufen ist. Ich habe mich nicht wirklich neu aufladen können. Dabei wäre es bitter nötig gewesen. Nun ist auch noch der Vater von Alice gestorben, aber der hatte ja ein biblisches Alter... Viel tragischer hat mich die Nachricht vom Unfalltod Frau Wichmann-Ross getroffen. Ich kann das gar nicht begreifen. Sie, die sich immer so für die Sterbenskranken und deren Angehörige eingesetzt hat, die für jeden ein offenes Ohr hatte... Warum wurde sie so jäh und so sinnlos aus dem Leben gerissen? Ob du sie wohl bereits getroffen hast? Wenn ja, dann grüße sie ganz lieb von mir und sage ihr nochmals herzlichen Dank, dass sie Mama vergangenes Jahr so liebevoll aufgefangen und auf den Weg gebracht hat, ja?
Papa, manchmal habe ich das Gefühl, mir würde alles über den Kopf wachsen. Zwar funktioniere ich nach außen sehr gut, mähe den Rasen, erledige alles, was getan werden muss und arbeite. Aber ich fühle mich so leer. Wenn ich in mich hineinspüre, dann ist da nichts. Ich bin ja nicht einmal richtig traurig, dass T. mich verlassen hat. Da ist keine Wut, keine Traurigkeit, nichts. Eher so eine Art Gleichgültigkeit. Erst hatte ich angenommen, ich sei einfach so stark und gelassen, doch je tiefer ich schaue, desto erschreckender meine Erkenntnis, dass ich einfach nur kalt bin. Nur Angst ist da! Und die Angst wächst und ich weiß nicht, wie ich mit ihr umgehen soll. Angst um Mama, Angst davor, wie es bei uns weiter geht, Angst vor dem Alleinsein, Angst vor dem Versagen, Angst, Angst, Angst. Und wieder das Gefühl, dass mein Leben so nicht weitergehen soll. In der Firma ist die Situation nahezu unerträglich geworden. Wieder werden Kollegen derart gemobbt, dass ich es nicht aushalte. Ich tue für sie, was ich kann, aber du weißt ja, dass auch ich auf der Abschussliste stehe. Mittlerweile lasse ich es darauf ankommen. Schlimmstenfalls erhalte ich die Kündigung. Blöd nur, dass ich in meinem Bereich so gar nichts finde. Ich suche wie verrückt nach Stellen und hier gibt es einfach nichts Adäquates. Da muss ich halt durchhalten! Es nützt nichts!
Genug gejammert! Ich hoffe, dass wir gemeinsam für Mama das Ruder herumreißen können und dass der Zustand nicht allzu kritisch ist... Drück uns die Daumen, Papa!
P.S.: Sorry für die verworrenen Gedanken!
In Liebe
Miri
OpaTochter
15.07.2012, 11:58
Mensch Miriam,
lass Dich mal Drücken. :pftroest:
Ich glaube fest daran, dass es Deiner Mama bald wieder besser geht. Du weist es ja eigentlich auch.
Klugscheis Modus an: Ihr seid beide jetzt 1 1/2 (?) Jahre auf Hochtouren gelaufen und habt nicht auf Euren Körper gehört, sondern nur auf das Wohlergehen Deines Pas geachtet. Das macht sich jetzt bemerkbar, Du kennst es von anderen. Deine Ma trifft es deshalb härter, weil Sie 1. Älter ist und 2. näher Dran war.
Und jetzt Klugscheiß Modus wieder aus.
Versuch Dir was gutes zu tun. Lass Deine Kollegen Kollegen sein, kümmer Dich ganz egoistisch um deinen Kram. Sollen die zusehen wie sie klar kommen (Danke sagt sowieso niemand).
Hand in Hand, gemeinsam sind wir stark...
Liebe Miri,
lass dich drücken. :pftroest: Es ist furchtbar, was man alles durchmachen muss. Aber du bist eine sehr starke Frau und du schaffst das auch. Wie alles andere.
Ich drück euch ganz fest die Daumen, dass es deiner Mama bald wieder besser geht. Und das du bald mal dazu kommst Luft zu holen.
Alles Liebe
Jäcky
Liebe Miriam,
Das ist wirklich sehr viel, was Du da erlebst.
Aber glaube mir, Du bist nicht kalt. Du bist eine sehr warmherzige Frau, immer für die Anderen da und machst Dir tausend Gedanken und Sorgen.
Dass Du im Moment nicht so viel fühlst, weil Deine Beziehung kaputt ging, scheint mir ein reiner Selbstschutz zu sein. Du kannst das jetzt nicht so zu lassen, aber das kommt bestimmt noch.
Vielleicht kann Dich ja ein Arzt mal eine Weile aus dem Verkehr ziehen? Damit Du mal zur Ruhe kommst. Eine Kur für Dich und Deine Mama zusammen vielleicht?
Es stimmt schon, was andere vorher geschrieben haben. Die Kollegen oder Chefs danken es Dir nicht. Und im Moment bist Du wichtig. Wenn es Dir so schlecht geht, dann kannst Du auch nicht für Deine Mama da sein, verstehst Du?
Pass auf Dich auf bitte.
Liebe Grüße
Carla
Mirilena
16.07.2012, 08:55
Ach, ihr drei! Ihr seid so lieb! Ich bin immer wieder beeindruckt, auf wie viel Verständnis ich hier stoße und wie viel Trost es hier gibt. Und das, obwohl ihr alle selber schwer zu tragen habt...Geteiltes Leid ist eben doch halbes Leid, während geteilte Freude sich verdoppelt, oder?!
Heute scheint auch schon wieder die Sonne und die Welt sieht nicht mehr so grau und bedrückend aus. Ich hatte einfach einen absoluten Durchhänger am Wochenende. Passiert! Jetzt hat mich der Alltag wieder. Vielleicht hatte ich einfach zu viel Zeit zum Nachdenken und das ist manchmal nicht sehr gut;-)
Allen einen guten Start in die neue Woche und jede Menge Sonnenstrahlen,
Miriam
Carlotta76
16.07.2012, 11:06
Liebe Miriam,
ich drücke Dich ganz fest! :pftroest:
Der Verlust eines geliebten Menschens, die Trennung von einem Menschen, mit dem man sein Leben geteilt hat, und die Angst um eine ganz nahe stehende Person - Deine Mama -, das tut alles so weh!
Mir geht es selber zur Zeit ganz und gar nicht gut, so dass ich gar nicht schreiben - nur lesen - konnte, ich denke aber fest an Dich und wünsche Dir alles Liebe :1luvu:
Carlotta
Liebe Miriam,
ich bin ja zur Zeit selten hier und komme daher viel zu spät mit meinen Worten, aber ich möchte Dir trotzdem noch schreiben:
Mit Deiner Beziehung ist ja echt heftig... der Trottel!!! Eine liebe Freundin von mir sagt immer "Nichts ist so schlecht, dass es nicht zu etwas gut wäre."... fällt mir manchmal schwer so zu sehen... aber vielleicht ist in dem Fall ja etwas dran: Du hast Dich ja oft nicht wirklich unterstützt gefühlt in Deiner Beziehung... Jetzt ist der Weg frei...
Kalt bist Du bestimmt nicht, das kann nicht sein... Du bist so ein warmherziger und liebevoller Mensch, das strahlt richtig aus Dir heraus. Betäubt vielleicht und einfach am Ende Deiner Kräfte (ist ja auch sehr gut nachvollziehbar!)
Ich kann so gut verstehen, welche Sorgen Du Dir um Deine Mama machst!! Ich wünsche Euch so sehr, dass sie schnell eine gute Behandlung bekommt und es ihr schnell besser geht!!!
Alles Liebe,:1luvu::1luvu:
Anja
Mirilena
20.07.2012, 18:52
Liebe Carlotta und liebe Anja,
schön, etwas von euch zu lesen! Und danke für eure liebe Worte! Nun geht's schon wieder besser. Vielleicht habe ich mich ein wenig in meiner Selbstmitleidbadewanne suhlen müssen :D Bin froh, dass meine Tochter zurück aus dem Urlaub ist und mich somit aus meinen miesgrämigen Gedankengebäuden herausgeholt hat. Bei meiner Mama hat es ein wenig Entwarnung gegeben vom Urologen bezüglich der Nieren. Da scheint alles wieder in Ordnung zu sein. Eine Front weniger, an der wir kämpfen müssen. Hinsichtlich der Ernährungsumstellung ist sie ganz diszipliniert und da bin ich wirklich stolz auf sie! Nun hoffen wir, dass der Blutzuckerwert bei der nächsten Kontrolle auch schon etwas besser ist... Wäre zu schön!
Ich freue mich ganz doll auf morgen, da machen wir uns einen wunderbaren Mama-Tochter-Tag und fahren am Vormittag erst einmal schön frühstücken und lassen es uns gut gehen... Und dann lassen wir uns treiben und tun einfach das, was uns in den Kopf schießt. Sonntag werde ich dann mit meiner Mama im Garten arbeiten. Der viele Rasen wächst wie verrückt und da es am WE ja endlich mal nicht regnen soll, werden wir das ausnutzen müssen. Aber auch darauf freue ich mich. Das Schöne an der Gartenarbeit ist ja immer, dass man anschließend sein Resultat sieht;) Anders als im Büro!
Ich wünsche euch beiden auch ein schönes Wochenende und wie Anja schrieb, ganz viel wärmende Sonnenstrahlen!!!:1luvu:
Alles Liebe
Miriam
molüfunidami
20.07.2012, 21:33
liebe miriam!
gartenarbeit ist ein allheilmittel!
ich merke auch immer wieder, wenn ich mich dazu zwinge, wie gut sie mir eigentlich tut.
man kann für einen moment, für einige zeit alles hinter sich lassen, was einen danach wieder einholt...
aber es tut gut!
liebe miriam, wir alle haben ein so schweres schicksal zu tragen, du hast (ich kann nur von mir sprechen), so sehr geholfen, ich möchte dir danken und ich wünsche dir und auch allen anderen ganz viel kraft für die zukunft,
denn ... auch ich habe begriffen, die trauer ist noch lange nicht vorbei, sie braucht sooo viel zeit...
von herzen alles liebe, dani :pftroest:
Mirilena
21.07.2012, 08:09
Liebe Dani,
ja, mir geht das auch so mit der Gartenarbeit:) Wahrscheinlich auch, weil mein Vater immer gern im Garten gearbeitet hat und sich oft dort aufhielt. Wenn ich dann Rasen mähe (und jetzt haben wir bzw. meine Ma sehr viel Rasen), dann sehe ich manchmal vor meinem inneren Auge meinen Papa, wie er in einem Beet steht und schimpft, weil die Vögel alle Johannisbeeren weggeknabbert haben oder er flucht über die viele Girsch (schreibt man das so? Ich meine diese Kraut, das einfach überall wächst), die sich nicht ausrotten lässt. So fühle ich mich ihm sehr nahe!
Nee, die Trauer lässt nicht wirklich nach... Sie verändert sich nur. Ich stelle mir die Trauer manchmal wie eine Person vor und wenn es ganz arg wird, dann sage ich ihr, sie solle sich mit mir an den Tisch setzen und dann trinken wir erst mal einen Kaffee zusammen. Das funktioniert bei mir, wenn ich merke, dass wieder so eine "Welle" mich wegzuspülen droht. Wenn ich mir das bildlich vorstelle, wie ich mit der Trauer an der Kaffeetasse nippe, dann kann ich besser damit umgehen und vor allem kann die Trauer mich dann nicht einfach mitreißen. Sie sitzt hübsch artig auf ihrem Stuhl und konzentriert sich auf ihren Kaffee... Klingt seltsam, oder?
Manchmal möchte ich aber auch tief in meine Trauer eintauchen. Dann nehme ich mir die alten Fotos raus und schaue alle an, stelle mir die jeweiligen Situationen vor, erinnere mich an meine Kindheit und die vielen Erlebnisse mit meinen Eltern. Das mag ich tun, wenn ich mit mir allein bin. Wenn ganz arg ist und der Weltschmerz allzu groß, dann schnuppere ich an Papas Winterjacke oder an seinem Duftwässerchen. Damit sprühe ich mich selbst ein...
Ach Dani, wenn das alles ein Gutes hatte, dann, dass wir alle uns kennen gelernt haben hier in diesem Forum und uns gegenseitig unterstützen. Und das finde ich immer noch bemerkenswert... So viele Menschen, die um das Leben eines Angehörigen bangen, eines über alles geliebten Menschen und die sich hier ein klein wenig aufgefangen fühlen und andere, die bereits um einen solchen Menschen trauern. Und obwohl jeder mit sich zu kämpfen hat, gibt er doch bereitwillig etwas ab an jemanden anderen. Das ist und bleibt ein schönes Erlebnis!
Ganz liebe Grüße und fühle dich umarmt,
Miriam
molüfunidami
21.07.2012, 18:16
liebe miriam!
es ist eine schöne geschichte, euer "kaffeetrinken", ich finde es auch nicht seltsam, ich finde es eine schöne idee, mit dieser trauer so sinnbildlich umzugehen!
es ist ja leider nun mal so, dass wir mit dieser trauer leben müssen, wir müssen sie annehmen, zulassen und auch verarbeiten.
wenn man sie verdrängt, holt sie einen ja trotzdem ein, irgendwann, manchmal auch erst nach jahren.
ich hoffe, dass sie irgendwann "besser", anders wird. momentan ist sie noch so gewaltig, dass sie mir manchmal den atem raubt.
meine ma ist aber auch erst vor 5 wochen eingeschlafen, es ist alles noch so frisch.
liebe miriam, geh weiter deinen weg, du hast so vieles gewuppt in den letzten monaten, ich finde auch den gedanken, ehrenamtlich in der hospiz-bewegung tätig zu werden ganz toll.
es sind besondere menschen, mit einer wunderbaren gabe!
diese gabe hast du auch.
in diesem sinne alles liebe, dani :kuess:
rita2210
22.07.2012, 21:12
Liebe Miri, liebe Dani,
ich möchte euch gerne noch viel ausführlicher schreiben (Dani, wir sprechen uns ja noch diese Woche),
aber ich muss dir Miri mal ein Dankeschön da lassen für deine Metapher über die Trauer als Gast mit dem ich einen Kaffee trinken kann und wenn wir uns anschweigen oder auch laute Dialoge, vielleicht sogar Dispute führe, ich nehme mir auch raus diesem Gast alleine jetzt zumindest noch etwas lauter anzuschreien, aber mit der Zeit erinnere ich mich vielleicht an Manieren zurück, biete noch Milch und Zucker an und lehne mich zurück, der Gast bleibt dann so lange wie nötig.
Als ich deine Worte las, habe ich gleich gedacht, dass mir das helfen kann.
Also, bitte, denke nicht, dass das verrückt klingt, ganz im Gegenteil, es ist eine äußerst hilfreiche Weise des Umgangs. DANKESCHÖN!
Ich drück euch lieb und bin mit meinen Gedanken bei euch. Ich lese viel fleißiger mit, als ich schreibe. Zur Zeit fehlt mir der Antrieb. Ich durchlebe gerade einen ständigen und sehr anstrengenden Wechsel zwischen völliger Leere und sich überschäumenden Gedanken.
ICh würde gerne wieder den Antrieb finden so viel zu schreiben wie du Miri, auch Dani bist fleißig dabei und findest hier immer wieder Worte des Trostes für andere Menschen. Ihr seid klasse.
ich drücke euch lieb und wünsche euch eine gute Nacht.
Rita
Mirilena
22.07.2012, 22:16
Liebe Rita,
auch ich sage Danke :D! Wie schön, mal wieder von dir zu lesen!
Die Idee, mich mit der Trauer an einen Tisch zu setzen kam mir in den ersten Tagen nach Papas Tod. Als ich zuhaus oft völlig unvermittelt in Tränen ausbrach und das Gefühl hatte, womöglich bald keine Gefühle mehr zu haben. Die Leere, von der Dani in ihrem Faden schrieb. Ich hatte immer den Eindruck, dass die Trauer und der Schmerz mich hinterrücks ergriffen, angriffen, wegspülten, niederrissen. Und das machte mir auch ein wenig Angst. Und so kam mir die Idee, die Trauer zu personifizieren und genau wie du es schreibst, mit ihr mal ein paar Takte zu reden;) Aber ich wollte ihr auch zuhören, denn ich war mir sicher, dass auch sie mir etwas zu sagen hatte...
Nun, fünf Monate nach dem Tod meines Papas kann ich ihr anders begegnen. Meine Trauer und ich, wir haben uns aneinander gewöhnt. Sie besucht mich immer noch sehr häufig, aber sie hat sich geändert. Wahrscheinlich habe auch ich mich geändert. Nun kann ich ihr recht entspannt begegnen und mich auch mit ihr über meinen Papa unterhalten. Und ich freue mich, dass ich wieder lächeln kann, wenn ich an meinen Papa denke. Natürlich vermisse ich ihn immer noch und wünschte mir, er wäre hier bei uns. Dann allerdings gesund und ohne Schmerzen. Da das aber nicht sein wird, bin ich dankbar, dass ich ihn so viele Jahre hatte.
Mach dir keine Kopf wegen des Schreibens! Schreib dann, wenn dir danach zumute ist und du Ruhe dafür hast. Es gibt so Phasen, da passt es einfach nicht. Für mich ist es wohl so eine Therapie:smiley1: Mir tut es jedenfalls gut und ich fühle mich hier sehr viel besser verstanden als anderswo... Ich denke, dass kennst du (vor allem mit Dani)...
Dir und allen anderen auch eine gute & entspannte Nacht
Bis ganz bald
Miriam
molüfunidami
23.07.2012, 21:10
liebe miri!
wie so oft, sprichst du mir auch diesmal wieder aus der seele!
es gab auch bei mir zeiten, da habe ich nur gelesen, konnte garnicht schreiben ( wie rita auch schreibt), aber auch für mich ist dieses forum balsam für die seele!
es tut gut, sich mit menschen auszutauschen, die einen verstehen.
ich komme aus der nähe von jever ( ca. 25 km), also, wie man es aus der werbung kennt, bin ich eigentlich "friesisch herb"! ;)
ich bin so eine typisch "friesische seele", schwer zu knacken, aber hast du das herz erobert, hast du einen ewigen freund!
das reden ist nicht so unseres, aber wir lernen gerne dazu.
so, genug gelernt jetzt. :rolleyes:
ganz liebe grüsse an dich, liebe miri.
dani
Mirilena
03.08.2012, 09:33
Lieber Paps,
irgendwie muss ich jetzt gerade weinen. Habe heute morgen Mama Rosen vor die Tür gestellt mit einer Karte. Ich habe ein ganz wunderschönes Gedicht gefunden und es ihr aufgeschrieben. Ich finde fast, dass es so klingt, als hättest du diese Worte gesagt... Eben hat Mama mich angerufen und sie ist so unsagbar traurig. Heute ist eure Goldene Hochzeit und nun sitzt sie daheim und weint. Mist, am liebsten würde ich den ganzen Kram hier im Büro hinschmeißen und sofort zu ihr fahren und sie in die Arme nehmen. Aber zum einen geht das nicht und zum anderen ist es ihre Trauer...
Immerhin sind wir nachher verabredet und gehen essen. Natürlich nur Salat und Fisch;-) Du weißt ja, wir sind unglaublich diszipliniert und ich bin vor allem stolz auf Mama! Sie hat auch schon ein wenig abgenommen und das ist doch ein Erfolg. Hoffentlich macht sich das auch bei der nächsten Kontrolluntersuchung positiv bemerkbar.
Ach Papa, ich hoffe, wir sitzen heute Abend nicht heulend im Restaurant und verwässern unseren Salat;-) Vielleicht schaffst du es ja, deine Frau ein wenig aufzuheitern?! Wäre schön!
Ich hab dich lieb
Miri :engel:
Liebe Miriam,
ach Mensch, das ist ja echt ein harter Tag - vor allem natürlich für Deine Mama, aber für Dich auch...
Schön, dass Deine Mama Dich hat und ihr Euch noch seht heute... Ich wünsche Euch, dass ihr beide auch lächeln könnt mit liebevollen Gedanken an Deinen Papa. Aber wenn die Tränen laufen, ist das auch OK... weint doch auf den Fisch - der soll ja eh schwimmen... ;)
Alles Liebe,:1luvu:
Anja
monika100
03.08.2012, 12:51
Liebe Miri,
Goldene Hochzeit - meine Güte, deine Eltern haben - genau wie meine - fast ihr ganzes Leben zusammen verbracht.
Klar dass deine Mutter heute besonders traurig ist und auch du. Aber ich bin sicher, dein Papa ist trotzdem irgendwie bei euch!
Und ich finde es schön, dass ihr euch habt und diesen Tag trotzdem ein bisschen feiert. Und wenn ihr dabei weinen müsst, was solls, es sind eure Gefühle und die müssen raus.
Sende dir und deiner Mama liebe Grüße
Monika
Hallo Miriam!
Auch von mir unbekannte Grüße an Dich und Deine Mama!
Und ja: Lasst Euren Gefühlen wirklich einfach freien Lauf! Ihr habt alles Recht der Welt dazu...
Und Euer Papa ist ja bei Euch...ganz speziell heute, aber auch an jedem anderen Tag! Ich bin sicher, er ist heute besonders nah...
Liebe Grüße,
AnnaSue
Mirilena
03.08.2012, 23:32
@Anja: Dank dir! Und den Fisch haben wir dann doch nicht schwimmen lassen;-) Wir haben uns ganz tapfer gehalten!
@Monika: Weißt du, eigentlich war ich erst traurig, als ich meine Mutter am Telefon hatte und sie sich mit tränenerstickter Stimme für die Rosen bedankte... Ich weiß ja nicht, wie es sich anfühlt, wenn man so lange einen Partner hatte und ihn dann verliert. Es muss schlimm sein. So als würde man ein wenig selbst mit sterben...
@AnneSue: Dir auch ganz lieben Dank!!! Ich habe meiner Mama die Grüße ausgerichtet und sie war ganz gerührt. Ich glaube, manchmal beneidet sie mich ein wenig um meine KK-Kontakte.
Insgesamt war es dann aber doch ein schöner Abend und weder der Salat noch der Fisch wurden vom Teller gespült :D Bei mir haben wir noch einen Absacker getrunken und in den alten Fotoalben geblättert. Das ist so ein Tick von mir... Und er funktioniert auch immer. Da kommen dann die schönen Erinnerungen hoch und wir haben gelacht, geschmunzelt, waren gerührt und haben uns diese "Ach, weißt du noch...?!"-Geschichten erzählt. Eben habe ich meine Mama nach Haus gebracht und nun werde ich mich auch gleich auf's Ohr hauen. Auf dem Friedhof waren wir auch noch, aber sowohl meine Mutter als auch ich gehen nicht so gern dorthin, d.h. es zieht uns nicht gerade dorthin und es ist für uns auch kein besonderer Ort. Ich fühle mich meinem Papa nach wie vor näher, wenn ich den Rasen mähe oder sonst etwas im Garten meiner Eltern erledige... Das ist halt für alle unterschiedlich, oder? Aber ich denke, wir haben heute wenigstens ein klein wenig gefeiert und es uns nett gemacht!
Schlaft alle gut und habt ein schönes sonniges Wochenende
Miriam
Mirilena
07.08.2012, 21:31
Hallo ihr Lieben,
ich habe gerade eine sehr nette PN erhalten mit einer schönen Idee... Findet ihr nicht auch, dass es Zeit wird, sich mal wieder zu treffen? Das letzte Mal war's im Norden, jetzt kann es gern weiter südlich sein;-)))
Ich dachte da so an ein Wochenende im September und freue mich auf viele schöne Vorschläge eurerseits! Vielleicht hat ja auch jemand Lust, die "Schirmherrschaft" zu übernehmen?:D Wenn nicht, dann versuche ich mich erneut...
Also, ich hoffe, dass diejenigen, die letztes Mal nicht konnten, dieses Mal dabei sein werden!!! Und warte auch viele "Ja, ich will!":D:D:D
Schlaft alle schön
Miri
rita2210
07.08.2012, 22:14
Liebe Miri,
ich war ja bein letzten Treffen nicht dabei und doch würde ich mich dieses Mal gerne dazu gesellen, wenn möglich.
Weiter südlich klingt ja erstmal schon ganz gut. Ich komme ja aus der Nähe von Neuss, Düsseldorfer Raum, Kölner Raum, aber ich weiß natürlich nicht, ob jemand gedenkt soweit zu reisen. Ich muss sicherlich meinen Radius auch einschränken, aber ich warte erstmal ab, was da so reinkommt an Vorschlägen.
Viele von euch endlich mal zu sehen, ist mir wirklich ein großer Wunsch. Ich finde den Vorschlag klasse und bin gespannt, wie sich die anfängliche Idee mit den Tagen formt.
Ein lieber Drücker an dich und alle.
Gute Nacht!!!
Rita
monika100
07.08.2012, 23:20
Hallo zusammen,
ich wäre auch zum 1. Mal dabei, komme aus Kevelaer, ist ja nicht so weit weg von Rita.
Also hier bei uns würde es gehen, ich könnte mich auch kümmern, nur freizeitmäßig ist hier nichts kaputt. Auch Düsseldorf fände ich o. k. Ist mit der Bahn für mich und auch für Rita gut zu erreichen und vielleicht auch noch für ein paar Andere.
Wo wohnt ihr denn alle? Was wäre denn wohl so die Mitte?
LG Monika
Mirilena
09.08.2012, 11:16
Kuckuck, ich denke Raum Düsseldorf / Kevelaer können wir uns dieses Mal durchaus vornehmen! Dann machen wir das jetzt einfach mal zur Mitte:D
Nun müssen wir nur noch eine Umfrage starten wegen des Datums. Im September das Wochenende 29. /30.09. oder im Oktober? Da kann ich die ersten beiden Wochenenden nicht. Vielleicht mögt ihr mir ja per PN eure Mail-Adressen durchgeben, denn hier ist die Planung etwas umständlich. Außerdem muss ich das alles parallel noch in einem anderen Kreis abfragen;)
Sicherlich werden wir nicht alle unter einen Hut bekommen, aber so ist das halt immer! Auf jeden Fall wäre es schön, wenn wir uns mal persönlich kennen lernen!!!
Ganz liebe Grüße
Miri
Mirilena
24.08.2012, 13:21
Nun habe ich länger nichts geschrieben... Letztens erhielt ich eine Mail von der Dame, bei der ich die Patenschaft für den Apfelbaum beantragt habe. Wir haben ja meinem Vater zum Geburtstag am 15.02. einen Boskop-Apfelbaum geschenkt, der auf einer Streuobstwiese steht... Die Dame schrieb mir, dass sie oft an uns gedacht habe uns sich schon längst melden wollte, doch da bekam ihr Mann einen Schlaganfall und seitdem ist nichts mehr, wie es einmal war... Nun sei er auf dem Wege der Besserung und sie würde sich gern mit uns treffen, damit wir uns endlich, endlich den Apfelbaum anschauen können. Sie habe auch ein Schild für meinen Papa gemacht, das wir gemeinsam anbringen könnten... Da bin ich ganz gerührt... Ich weiß nicht, irgendwie hat dieser Apfelbaum für mich eine ganz besondere Bedeutung, obwohl ich ihn noch nicht einmal in Augenschein nehmen konnte. Nur wenn ich daran denke, sehe ich meinen Papa vor mir, der lächelte, als ich ihm an seinem letzten Geburtstag das selbstgemalte Plakat überreichte und ihm von seinem Boskopbaum erzählte...
Liebe Grüße
Miri
Liebe Miriam,
danke für deine Worte,die von meinen eigenen Mund kommen könnten!Du beschreibst deinen Schmerz so wie ich ihn fühle und lebe.Mein Schatz ist am 16. Mai 2012 an Darmkrebs gestorben (36.J),ich habe ihn gepflegt bis zum Schluss,er ist auch in meiner Wohnung gestorben.Wir haben 2 Jahre gekämpft und erst jetzt wird mir klar was ich da gemacht habe und vorallem wie.Es war nicht normal,mit so viel Kraft war ich da.Heute fehlt mir die Kraft,die Kraft mich zu spüren.Er war so ein wundervoller Mensch und ich vermisse ihn so sehr.Ich drück dich ganz fest und hoffe das wenigstens du es Schritt für Schritt schaffst das du ihn für dich gehen lassen kannst.Ich kann es noch nicht,zu viel ist passiert das ich jetzt fallen könnte.In Gedanken und positiver Energie bei dir!
LG Tanja
Mirilena
26.08.2012, 07:56
Liebe Tanja,
das tut mir unendlich leid, dass dein Partner gestorben ist. Viel zu jung! Und ihr habt gemeinsam zwei Jahre gekämpft. Das war sicherlich eine unheimlich anstrengende Zeit, jedoch auch sehr intensiv für euch zwei. Ja, es ist erstaunlich, wie viel Kraft man entwickelt, wenn man es will und auch muss... Man fragt sich wirklich, wo sie herkommt. Auch wenn du dich jetzt leer und müde fühlst, Tanja, dann sollst du dich daran erinnern, dass in dir sehr viel Stärke wohnt. Du hast Außergewöhnliches geleistet, denn heutzutage ist es eher selten, dass ein Mensch zuhaus in seiner Umgebung im Kreise seiner Lieben die letzte Reise antreten kann. Das hast du deinem Partner ermöglicht und warst an seiner Seite. Und als es Zeit für ihn war, seine letzte Reise anzutreten, da hast du ihn gehen lassen, auch wenn es dir das Herz zerrissen hat.
Ich denke, es ist alles noch sehr, sehr frisch bei dir. Deine Seele muss erst einmal begreifen, was du mit eigenen Augen gesehen hast... Das dauert seine Zeit. Meine Mutter beschreibt es ähnlich wie du...auch sie kann sich nicht mehr spüren. Sie konnte phasenweise nicht einmal weinen. Ganz langsam tastet sie sich ins Leben zurück, Schritt für Schritt. In ihr Leben, das sie nun allein führen und gestalten muss. Aber die Trauer ist unser ständiger Begleiter. Sie überkommt mich nicht mehr so hinterrücks, nun ja manchmal schon... Aber jetzt kenne ich sie und da ich mich von Anfang an auf sie eingelassen habe, ist sie mir schon sehr bekannt. Das bedeutet, ich bin ihr nicht mehr so ausgeliefert... Gestern Nacht allerdings bin ich in Tränen ausgebrochen, als ich mein Hörbuch gehört habe. "Hannes" heißt es und erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der seinem Freund eine Art Tagebuch schreibt, da der nach einem Motorradunfall in einer Art Wachkoma liegt.
Tanja, lass dir Zeit und sei geduldig mit dir. Du hast einen unbeschreiblichen Verlust erlitten und mit diesem Ereignis wurde dir deine Vorstellung von eurer Zukunft weggenommen. Kein Wunder, dass du dich kaum mehr spürst. Zudem hast du dich zwei Jahre besonders intensiv auf deinen Partner konzentriert und all seine Belange in den Vordergrund gestellt. Dabei bist du wohl ein wenig "verloren gegangen". Aber ich weiß, du wirst dich wieder finden und dann wirst du dich auch wieder spüren.
Danke, dass du mir geschrieben hast!
Alles Liebe
Miriam
Mirilena
01.09.2012, 21:17
Und manchmal ist sie doch noch so übermächtig die Trauer und die Sehnsucht... und dabei dachte ich, dass ich beide ganz gut im Griff hätte. Aber Pustekuchen! Ich weiß gar nicht so recht, was heute mit mir los ist. Mir tut alles weh, am schlimmsten ist mein Kopf. Morgen werde ich meiner Mutter helfen, Papas Sachen auszusortieren... Ob deshalb diese Traurigkeit aus mir aufsteigt? Ich kann gerade nur heulen. Denke, dass wir dann ein Leben wegwerfen, weiß, dass es dumme Gedanken sind. Es sind nur Jeans, Hemden, Pullover und kein Leben. Und doch fühlt es sich so schrecklich an. Wenn ich jetzt schon so heulen muss, dann werde ich morgen keine große Hilfe für meine Mama sein. Ich gehe auch gerade so richtig in diese Trauer herein. Ja, ich umarme sie geradezu aber sie hat mich im Würgegriff und will sich gar nicht umarmen lassen. Und sie drückt ordentlich zu. Und sie lässt Bilder aufsteigen. Schöne Bilder und sehr schmerzhafte Bilder. Und wieder sind das diese Wünsche von dem "einmal noch, bitte ein einziges Mal noch" und die sind übermächtig. Ich dachte ernsthaft, ich sei darüber hinweg... Welch Trugschluss....Und in meinem Kopf pocht es, da helfen auch keine Kopfschmerztabletten. Nicht mal die gegen Migräne. Da hilft wohl gar nichts. Aber morgen ist ein neuer Tag und da sieht die Welt dann wieder anders aus und fühlt sich hoffentlich auch anders an...
monika100
01.09.2012, 22:13
Hallo Miri,
gib dir Zeit, dein Vater ist doch gerade mal ein halbes Jahr tot, wie sollst du denn dann schon drüber weg sein? Wäre schön, aber so schnell geht das nicht. Und dabei finde ich schon, dass du dich unheimlich tapfer schlägst!
Morgen wird nochmal schwierig werden - meine Mama hat erst nach 2 Jahren angefangen, die ersten Sachen meines Vaters langsam aus zu sortieren und dann immer mal wieder ein Stück mehr, aber bis heute sind noch ein paar Sachen von ihm da geblieben - und mein Vater ist 9 Jahre tot.
Das muss jeder für sich selbst entscheiden, also setzt euch morgen nicht so unter Druck. An jedem Stück hängen Erinnerungen.
Ich schick dir mal einen :knuddel: rüber und eine große Packung http://www.smiliesuche.de/smileys/taschentuch/taschentuch-smilies-0010.gif - aber nicht alle aufbrauchen, auch mal zwischendurch lachen hörst du!? Und ich brauch auch noch welche:pftroest:.
Alles Liebe
Monika
Ach Miri,
Ich möchte Dich jetzt nur in den Arm nehmen und Dir einfach über den Kopf streichen.
Du schaffst das sonst so super und jetzt darfst Du auch mal wieder schwach sein. Es ist doch erst ein paar Monate her und da bist Du noch nicht drüber hinweg. Glaub mir, ich weiß wie Du Dich fühlst. Gerade letzten Donnerstag hatte ich abends voll den Heulanfall, nur weil ich ein Stück von dem einen Lied gehört habe, dass ich mir für die Beerdigung meines Papas gewünscht hätte... Ich saß da, habe das Lied dann zig mal hintereinander angehört und nur geheult, war hinter her völlig fertig, sogar den ganzen Freitag noch.
und bei mir ist es nun schon ein Jahr her, schon, erst, keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich ihn so sehr vermisse, dass es mir immer noch das Herz zerreißt.
Die Sachen damals auszuräumen, das war wirklich der heftig. Ich konnte das kaum, alles aus dem Schrank nehmen, entscheiden, wer was bekommt und was wir weggeben. Es fühlte sich so falsch an.
Aber ich habe mir ein paar Kuschelpullis mitgenommen, die Regenjacke und Jacken und Schuhe für meinen Sohn. Wenn ich jetzt die Sachen anziehe, denke ich immer ganz bewusst daran, dass mein Papa sie getragen hat.
Ich denke morgen ganz doll an Dich.
Und umarme Dich.
Carla
Liebe Miri,
solche Anfälle von Trauer werden immer wieder kommen... ich fange immer noch an zu heulen, wenn ich bestimmte Lieder höre... Oder wenn ich an die Zeit zurück denke...: Vor 2 Jahren war meine Mami nach einer schlimmen Zeit mit immer mehr Atemnot ins Krankenhaus gekommen und dank Cortison und Morphium ging es ihr deutlich besser. Genau heute vor 2 Jahren kam sie mir auf der Straße entgegen, als ich sie im Krankenhaus besucht habe, das war so toll... und jetzt laufen die Tränen...
Die Sachen auszuräumen ist hart - so viele Erinnerungen... schwere Entscheidungen... Quält Euch nicht zu sehr... und nimm lieber ein Stück mehr mit... Ich habe SEHR viele Dinge meiner Mami mitgenommen, hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich es nicht schaffe, mich von mehr zu trennen - und habe jetzt an ganz vielen Dingen viel Freude!
Ich schicke Dir ganz liebe Gedanken :pftroest:
Anja
El_Desparecido
02.09.2012, 00:11
Liebe Miriam,
wenn ich dir nur schreiben könnte, dass es stimmt, dass die Zeit alle Wunden heilen wird.
Es ist aber leider nur eine tumbe Platitüde.
Die Wunde bleibt, der Schmerz bleibt, verändert sich aber.
Und Zeit spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Es ist neun Jahre und ein bisschen her, dass mein Bruder gestorben ist. Und die Tage an denen ich seither nicht an ihn gedacht habe, kann ich an zwei Händen abzählen. Er war und ist allgegenwärtig in meinem Leben, in meinem Umfeld.
Mittlerweile hat sich der Schmerz in eine Art Wehmut verändert. Ich halte im Gedanken oft Zwiesprache mit seinem Alter Ego, muss lachen, wenn mir bewusst wird, das er über etwas gelacht hätte und so weiter. Und das tut irgendwie weh und gut gleichermassen. Ich merke, er lebt in meinem Leben, in meinem Kopf weiter. Seine Prägung, seine Taten, seine Auffassungen.
Ich weiß, dass es dir möglicherweise schwer fallen wird zu glauben, dass sich dein Schmerz einmal in diese Richtung verändern können wird.
Aber zumindest hast du meiner Ansicht nach das allerwichtigste schon getan. Du heisst die Trauer mit offenen Armen willkommen, umarmst sie, wie du schreibst.
Sie wird wieder kommen, oft und lange. Aber aus dem Würgegriff wird eine Umarmung, aus der Umarmung ein Streicheln.
Auch wenn ich dich nicht kenne, aber alles was ich von dir lese, lässt mich glauben, dass du eine bemerkenswert starke und großherzige Frau bist.
Die Trauer kann sich sehr glücklich schätzen von dir umarmt zu werden.
Ich drück dich und wünsche dir einen guten Morgen.
Liebe Mirilena,
sehr gut kann ich nachvollziehen, wie es Dir zumute ist, gibt es doch immer wieder in der Trauerphase besondere Ereignisse, die es einem wieder so sehr bewusst machen, wie sehr der geliebte Mensch fehlt.
Neben Geburtstagen (sei es der desjenigen, der nicht mehr da ist oder der eigene), Hochzeitstage, Weihnachten etc. fand ich selbst es auch sehr belastend, als wir, mein Vater, meine Schwester und ich die persönlichen Gegenstände wie Kleidung, Kosmetika, Handtaschen und dergleichen sichteten, einpackten und zunächst einmal bei meiner Schwester einlagerten.
Dort bei ihr haben wir uns dann später getroffen, haben überlegt, wer was gerne hätte … Wir haben dabei zusammen geweint, an meine Mutter gedacht und auch wieder zusammen gelacht, als uns Dinge in die Hände fielen, zu denen irgendwer aus der Familie einen Bezug hatte. Schön und traurig zugleich, so habe ich es empfunden.
Sei herzlich gegrüßt von
ulphin
Mirilena
02.09.2012, 08:36
Guten Morgen und liebe Dank für eure mitfühlenden Worte!!!
Ich habe zwar ziemlich schlecht geschlafen mit zahlreichen Unterbrechungen, aber immerhin ist dieser bohrende Schmerz hinter meinen Augen weg... Meine Güte, es waren nur Kopfschmerzen, aber es fühlte sich an, als würde da ein kleiner Kerl mit einem Dolch rumbohren. Ich glaube, ich war gestern auch so besonders wehmütig, weil ich eigenhändig mein Ikea-Regal aufgebaut habe und auch wenn es nun nicht hochgradig kompliziert war, musste ich es halt allein bewerkstelligen. Helli war bei ihrem besten Freund und meine Mutter brauche ich bei solchen Dingen nicht zu fragen (aber sie hat mir geholfen, den ganzen Krempel in die Wohnung zu schleppen). Da saß ich also allein zwischen den Pappkartons und dachte, dass normalerweise mein Vater mir geholfen hätte. Das hat er immer gern getan und ich habe es auch immer genossen... Nun ist er nicht mehr da und auch sonst ist da niemand, der mir dabei helfen würde. Okay, eine sehr gute Freundin, doch die kann ich ja nicht abends mal eben anrufen, damit sie herbei eilt, um mit mir das blöde Regal zusammen zu bauen. Also habe ich mich allein daran gemacht und ich hab's auch geschafft. Blödes Stecksatzsystem, mir tun jetzt noch alle Knochen weh!;) Ich hatte so das Gefühl, mein Papa wäre irgendwie da gewesen und immer, wenn irgendetwas nicht passen wollte, hat er mich aufgemuntert, es erneut zu versuchen. Hat geklappt! Und auch wenn es nur ein dämliches Regal ist, war ich echt stolz, dass ich es hinbekommen habe. Und dann saß ich da vor meinem leeren Regal mit den 16 Fächern und auf einmal stiegen ganz viele Erinnerungen hoch... Wie ich mit meinem Vater unsere Wohnung renoviert habe, wie wir uns angemault haben und anschließend lachen mussten, seine letzte handwerkliche Tat in Helenas Zimmer als er das Laminat verlegte... Und dann rief meine Mama an und fragte, ob ich ihr dann heute helfen könne, Papas Sachen auszuräumen. Und nach dem Gespräch war mir einfach nur noch zum Heulen.
Wir werfen die Kleidung nicht weg, wir sortieren sie aus dem Schrank und bringen sie zur Kirche, dann gehen die gesammelten Werke nach Bethel. Ich denke, dass es besser ist, wenn meine Mutter nicht jedes Mal, sobald sie den Kleiderschrank öffnet, auf Papas Hemden, T-Shirts, Jeans etc. schauen muss. Den Zeitpunkt hat meine Mama gewählt und ich habe ihr von Anfang an versprochen, dass sie das nicht allein erledigen muss. Sicherlich werde ich das eine oder andere Teil behalten, doch vom Großteil trennen wir uns und ich denke, dass es auch wichtig für uns ist. Vor allem für meine Mutter, denn sie lebt weiterhin in dem gemeinsamen Haus mit all den Erinnerungen.
@Moni: Danke für die große Packung Taschentücher... Davon werde ich sicherlich so einige gebrauchen... Und das Tempo heute lasse ich meine Ma bestimmen! Versprochen!!! Und ich schreibe dir noch eine Mail wegen unseres Treffens, ja?
@Carla: Na, da hätten wir beide ja direkt zusammen weinen können... Geht mir auch ganz oft so, wenn ich bestimmte Lieder höre! Gestern Abend habe ich mir dann noch Bosses "Nächsten Sommer sehen wir uns wieder" angemacht, damit ich noch ein Stück weiter in die Trauer hineingehen konnte... Und ich habe mir auch bereits eine Jacke von meinem Papa geschnappt und getragen. In unserem Dänemark-Urlaub an Ostern. Fühlt sich gut an!!!
@Anja: Danke für den Tipp! Wenn wir unsicher sind, dann werden wir es lieber im Schrank hängen lassen. Und ja, ich denke auch, dass ich mir mindestens einen Erinnerungspulli mitnehmen werde, auch wenn mir klar ist, dass ich keine Pullis benötige, um mich an meinen Papa zu erinnern;-)
@Carlos: Eigentlich halte ich es meist ähnlich wie du mit deinem Bruder... Ich stelle mir oft vor, was mein Vater in gewissen Situationen wohl gesagt hätte. Manchmal muss ich dann grinsen. Häufig rede ich auch mit ihm und erzähle ihm, was mich gerade so bewegt. Und bisweilen ist mir dann so, als würde ich in mir seine Stimme hören... Das ist schön! Aber gerade dann, wenn man meint, das Schlimmste bereits überstanden zu haben, überfällt einen dieser Würgegriff... doch heute morgen sieht die Welt tatsächlich wieder anders aus. Freundlicher, bunter, klarer irgendwie! Danke!!!
@Ulphin: Danke, dass du mir deine Erfahrungen mit diesem "Aussortieren" geschrieben hast!Vielleicht können wir es ähnlich machen und bei einigen Dingen, von denen meine Mama sich noch nicht trennen mag, diese erst einmal "verschwinden" lassen aus ihrem Blickfeld und dann später entscheiden, was damit passieren soll.
Ach, ich bin schon wirklich, wirklich froh, dass es diesen Austausch ier mit euch gibt!!! Habt alle einen schönen Sonntag!
Liebe Grüße
Miriam
molüfunidami
02.09.2012, 19:50
hallo miri!
habe dir heute schon eine pn geschrieben.
das mit dem schrank kenne ich auch, nicht von ikea, sondern vom dänischen bettenlager, dieser typische apotheker-schrank.
habe mich auch alleine dran gewagt, geschraubt, gekloppt..., über stunden, und dann... das letzte brett passte nicht, grrr!
hab dann, nachdem ich alles korrigiert habe, zu guter letzt auch noch die griffe falschrum angeschraubt! so steht er da, unser apotheker-schrank, nicht so wirklich gerade, mit falschherumgriffen..., es ist der einzige schrank, der auch nicht korrigiert werden darf von meinem handwerker-mann, weil..., ICH habe ihn zusammengebaut! ;)
lieben gruss, dani
Mirilena
02.09.2012, 20:16
Hallo Dani,
großartig! Den Apothekerschrank würde ich gern mal sehen! Er ist halt ein richtiges Unikat:D Bei mir war's nur ein Expedit-Regal und das habe ich ganz ordentlich hinbekommen. Aber wahrscheinlich hat mein Papa oder auch mein "persönlicher Hartmut" mich angeleitet... ;)
Heute war nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Vielleicht lag es daran, dass die Sonne schien. Vielleicht hat mein Vater uns einfach ein paar wärmende und helle Strahlen geschickt? Wir haben zwar geheult, als wir bei seinen schrecklich hässlichen Krawatten angekommen waren, aber sonst ging es. Keine Ahnung, weshalb ich ausgerechnet heulen musste, als ich die Krawatten in der Hand hatte...Die verbinde ich nun am allerwenigsten mit meinem Vater. Da waren ohnehin so viele Teile, die ich gar nicht an ihm kannte. Ich glaub', die Jeans und die mir bekannten Oberteile hatte meine Ma schon ohne mich eingetütet. Und ich habe natürlich auch etwas für mich eingepackt! Eine Fleecejacke aus Dänemark und eine Strickjacke. Und Skiunterhosen, die ich daheim als Leggings tragen kann. Oder zum Nordic Walking! Meine Mama hat sich auch noch zwei Kuschelpullover beiseite genommen und bei einigen Teilen, wo ich spürte, dass sie sich noch nicht trennen will, haben wir diese einfach in einen anderen Schrank gehängt, so dass sie nicht jeden Tag drauf schauen muss, wenn sie den Kleiderschrank öffnet. Ach, sie tat mir so leid, als sie die Hemden alle so in ihren Händen hielt und schluckte. Dani, da hast du vollkommen recht, da werden wir noch mal so richtig mit der Nase reingeschubst... Aber nun bin ich doch froh, dass ich sie unterstützen konnte.
Allen einen schönen Abend
Liebe Grüße
Miriam
molüfunidami
02.09.2012, 20:51
jaaa, miri,
der hartmut hat mich heute besonders berührt, und auch zum nachdenken angeregt..., ich war sonst immer nur stille mitleserin.
mein apothekerschrank und ich..., ja, manchmal ärgere ich mich drüber, aber er hat echt charakter, wie er da so steht!
die krawatten..., es sind meistens sachen, mit denen wir nicht rechnen.
ich habe zum schluss ein geschirr mitgenommen (ich wollte es eigentlich garnich haben ) , was meine ma für "gut" hatte. eigentlich hatte ich gar keinen platz dafür. nachdem es jetzt 3 wochen in der werkstatt stand, habe ich es heute in der spülmaschine gehabt und in unser sideboard eingeräumt, siehe da... , es passt doch hinein, und ich freue mich sooo dolle, dass ich es jetzt bei mir habe!
es tut weh, sachen mitzunehmen, fast wie wegzunehmen, aber wenn man soweit ist, ist es schön , sie zu haben, einen schönen platz für sie zu finden.
Hallo zusammen,
manchmal wird man regelrecht mit der Nase drauf gestoßen. Ging meiner Ältesten vor ein paar Tagen so. Sie war am aufräumen und entrümpeln. Auch auf ihrem Kleiderschrank. Einen Pappkarton hat sie so unglücklich gegriffen, dass er ihr aus der Hand rutschte und wörtlich "auf die Nase" knallte. Was war drin? Einige Sachen von Mama. Als ich sie dann morgens im Laden traf, hat sie es mir erzählt und sagte unter anderem: "Da war eine ärmellose Weste drin. Du kennst sie sicher. OK, sie riecht nicht mehr nach Mama, also hab ich sie in die Wäsche getan. Jetzt kann ich sie prima im Laden anziehen. Da ist es eh immer so kühl."
Myriam liebte Blumen über alles. Sie würde sicher heute sehr oft den Blumenladen meiner Jüngsten morgens aufschließen und abends wieder ab. Ich musste lachen, als ich das mit der Nase hörte und bin glücklich, dass meine Älteste mit ihrer Weste heute dort arbeitet. Damit hat ein Stück von ihr dort Einzug gehalten.
Es geht mir nicht darum, mich an solche Dinge zu klammern. Nein, im Gegenteil. Ich hätte sie sonst nicht aus den Händen gegeben. Es geht mir darum, dass unsere Verstorbenen auch auf diese äußerliche Weise immer noch präsent sind. Ich fühle keinen Schmerz, meine Älteste in dieser Weste zu sehen, sondern es freut mich, dass sie mit beiden Beinen im Leben steht.
Ich finde es gut, die Kleider einem "guten Zweck" zu zu führen. Es gibt leider viele Menschen, die sich diese sonst nicht leisten könnten. So kann man mit diesen Kleidern anderen Menschen helfen. Ganz sicher auch im Sinne unserer Verstorbenen. Ein paar Stücke kann man sich ja aufheben als Erinnerung. Haben wir auch gemacht.
Ich kenne jemanden, da stehen unterm Dach etliche Schränke voller Kleider von Opa, Vater, Mutter, Schwiegermutter und Tante. Was soll das? Sie wurden nie mehr benutzt! Finde ich, entschuldigt den Ausdruck, Schwachsinn. Die Enkel werden die irgendwann tatsächlich auf den Müll werfen, denn die Sachen sind dann so alt, die zieht doch niemand mehr an. Vielleicht könnte ein Museum das ein oder andere Stück gebrauchen? Falls nicht bereits von Motten angeknappert.
Ich weiss, wie schwer es ist, die Sachen weg zu geben. Doch das ist kein Verrat. Sie einfach in den Müll werfen, das konnten wir auch nicht. Das hätte sich angefühlt, als wäre Myriam nichts mehr Wert. Ich selber kann ihre Kleider nicht gebrauchen (logischerweise. Sähe schon komisch aus darin ;)), die Kinder auch nicht (bis auf ein paar Stücke eben), also haben wir was Gutes damit getan. Das war und ist sie uns allemal Wert.
Ein kleiner Tipp: die Sachen nicht unbedingt im eigenen Ort bei einer karitativen Einrichtung abgeben. Besser etwas weiter weg. Nicht, dass einem zufällig Anzug, Jacke, Bluse oder Hemd über den Weg laufen. Hätten wir damals nicht als so besonders gut empfunden.
Liebe Grüße,
Helmut
Hallo Miriam,
ich habe gerade deinen Eintrag gefunden und gelesen. Mein Papa ist im Alter von 61 Jahren am 17.02.2012 gestorben und meine Mutter hat auch vor Kurzem den Kleiderschrank ausgeräumt. Auch sie konnte es nicht mehr ertragen, jeden Morgen Papas Sachen zu sehen. Ein paar Teile, die er oft getragen hat, haben wir behalten und der Rest geht nach Afrika. Das wäre in seinem Sinn gewesen.
Es ist furchtbar ohne Papa leben zu müssen. Ich weiß wie es dir geht. Ich habe zwei kleine Kinder (fast 2 und 5 Jahre), so komme ich tagsüber fast nicht zum Trauern. Das kommt immer erst, wenn die beiden im Bett sind. Manchmal muss ich tagelang nicht weinen und dann wieder ständig. Es ist so schlimm. Ich habe meinen Papa abgöttisch geliebt und umgekehrt natürlich auch. Wir waren ein Team, hatten die gleichen Interessen (Sport im Allgemeinen und Ski fahren im Besonderen). Alles erinnert an Papa, aber das ist auch gut so. Ich wünsche dir für die nächste Zeit alles Gute und vor allem ganz viel Kraft.
Viele Grüße Silke
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