Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Keppra absetzen - ja oder nein ????
Auntie Little
29.02.2012, 09:22
Guten Morgen in die Runde,
puh, mein Neurologe hat mir gestern eine „Denksportaufgabe“ mit auf den Heimweg gegeben.
Würde gerne Eure Meinung dazu hören.
Die Frage ist: Keppra absetzen oder nicht.
Hier die Hintergrundinfos: Grandmal Anfall 01/2006, Krankenhaus, Diagnose, OP Ende 01/2006. Diagnose Oligoastrozytom WHO II. 04/2007 Rezidiv, 6 Zyklen Temodal, deutliche Verkleinerung. Seitdem unverändert. Ich hatte nur diesen einzigen Grandmal Anfall, der zur Diagnose geführt hat. Zur Zeit nehme ich 500 mg Keppra 1 x täglich. Nebenwirkungen bzgl. Müdigkeit sind heftig von Agression reden wir mal gar nicht.
Vorschlag vom Neurologen war mich für ½ Jahr krank zu schreiben, weil mit Absetzen ein Fahrverbot einhergeht.
Nun meine Überlegungen:
Niemand kann mir garantieren, dass es nicht zum Anfall kommt. Habe einen ziemlich großen Substanzdefekt.
Wenn es zum Anfall kommen sollte, kann mir ebenfalls niemand im Vorfeld garantieren, dass ich dann mit dieser geringen Dosis wieder eingestellt werden kann.
½ Jahr krankgeschrieben.... könnte Probleme mit dem Arbeitgeber geben
Noch habe ich 100% GdB. Die würde ich gerne weiterhin „behalten“....
Mit dem Neurologen habe ich noch nicht umfassend gesprochen. Schwierige Entscheidung.
Freue mich auf Eure Antworten.
LG
Birgit
Hallo Birgit,
nehme seit August 2010 auch Keppra 500; 3 Tabletten täglich. Vorausgegangen war ein leichter Anfall, der jetzt zu dieser Medikation geführt hat. Da es sich um einen einmaligen Anfall handelte, sagte man mir in der Uni Köln, daß das Medikament nach 3 bis 4 Jahren wieder abgesetzt werden kann, wenn es keine weiteren Vorfälle gibt und die Kontroll-EEG's gut sind.
Am Anfang meiner Krankengeschichte wurde mir Mylepsinum verabreicht, welches jedoch auch nach ca. 15 Jahren abgesetzt wurde. Während das Medikament abgesetzt wurde muste ich auch dauerhaft Zuhause sein und konnte damals nicht zur Schule gehen. Das Absetzten eines Medikaments ist ein sehr heftiger Vorgang, der nicht zu unterschätzen ist.
Aber ein Leben ohne Medikamente ist auf jeden Fall erstrebenswert, daher werde ich nach Rücksprache mit meinen behandelnden Ärzten Keppra 500 wieder absetzen, sobald dies möglich ist.
Gruß
Heike
Andorra97
01.03.2012, 10:15
Hallo Auntie,
mein Mann leidet unter Epilepsie seit gut 20 Jahren. Immer wieder wurde ein Medikament ausprobiert, dann wieder ausgeschlichen, wieder ein neues, wieder ausgeschlichen usw usw.
Immer wieder Anfälle, immer wieder Fahrverbot, ich muss sagen es war eine sehr nervenaufreibende Zeit.
Seit seiner Glio-Operation ist als "Nebenprodukt" jetzt auch die Epilepsie weg. Er nimmt weiterhin seine Antiepileptika und es wurde auch mal wieder angedacht auszuprobieren, ob er nicht auch ohne sein kann, aber ich weigere mich. Ich will das einfach nicht mehr riskieren, dass die Epilepsie wieder kommt. Jetzt haben wir endlich mal einen Zustand erreicht, der erträglich ist und an dem will nicht nicht mehr rühren.
Es gibt so viele Menschen, die ihr Leben lang Medikamente nehmen müssen. Er verträgt sie gut, merkt sie kaum. Warum sollte er sie absetzen?
Auntie Little
01.03.2012, 10:29
Hallo Zusammen,
danke für Eure Antworten.
Bin halt hin und her gerissen, weil ich immer soooo müde bin. Das nervt. Schließlich gehe ich 4 Tage die Woche Vollzeit arbeiten und muss im Winter um 4:45 Uhr aufstehen, weil die Pferde morgens versorgt werden wollen.
Andererseits ist es sehr verlockend 1/2 Jahr daheim zu bleiben. Dann sehe ich natürlich auch die Risiken.
Habe mir mal die Nebenwirkungen und Dosierung durchgelesen. In der Tat nehme ich die Dosierung für Säuglinge und Kleinkinder. Das ist wirklich nicht viel. Natürlich bin ich mir bewußt, dass mein Risiko einen Anfall zu bekommen deutlich höher liegt als bei einem "normalen" Menschen. Momentan tendiere ich auch dazu, es weiter zu nehmen. Muss es ja nicht heute oder morgen entscheiden.
Im Mai muss ich zum Kontroll-MRT. Dann werde ich noch mit den Profis aus der Uniklinik sprechen.
Liebe Grüße
Birgit
Liebe Birgit,
es wird wohl das beste sein, wenn Du mal in der Uni nachfragst, was sie davon halten. Die sind schliesslich die Fachleute. Ich habe 100 % und das dauerhaft. Ohne und mit Medikamente.:)
Heike
Rosalisa
01.03.2012, 16:13
Hallo Birgit,
gibt es keine Alternative zu Keppra?
Mein Mann hat seine ersten Antiepileptika auch nicht gut vertragen, dann wurde das Medikament gewechselt und es ging ihm viel besser.
Wäre das für Dich nicht auch eine Lösung?
Lieben Gruß
rosa
Andorra97
01.03.2012, 21:40
Was die Müdigkeit angeht: Auntie, das wundert mich ehrlich gesagt nicht! Ich glaube jeder Mensch wäre extrem müde, wenn er um 4.45 Uhr aufstehen muss! Auch ganz ohne Keppra! :eek:
Auntie Little
05.03.2012, 07:39
Guten Morgen,
@Rosalisa: soweit ich weiß, ist Keppra der "Ferrari" unter den Antiepileptika. Von daher würde ich ungerne wechseln.
@Andorra: ja 4:45 Uhr ist sicherlich auch für den "normalen" Menschen heftig früh.
Danke Euch jedenfall nochmals für Eure Antworten.
Werde wohl bis Mai warten. Da stehen Kontroll-MRT, Tumorspechstunde und Neurologentermin an.
Liebe Grüße
Birgit
vBulletin® v3.8.7, Copyright ©2000-2025, vBulletin Solutions, Inc.