Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gegangen...
Mein Liebster ist am 27.April 2012 von uns gegangen. Gestern haben wir ihn beerdigt.
Die letzten 2 Wochen hat er zu Hause verbracht.... Tag und Nacht waren wir zusammen.... Sein Gesicht in meinen Händen haltend ist er beruhigt und erlöst eingeschlafen.
Noch kann ich es nicht so richtig fassen.....Ich hab Angst vor dem Alltag ohne ihn, Angst vor Schmerz und Trauer zu ersticken....
In tiefster Trauer
Corinna
"DU BIST NICHT MEHR DA WO DU WARST, JETZT BIST DU ÜBERALL DA, WO WIR SIND!"
freya1974
01.05.2012, 14:41
Hallo,
drücke Dir mein MItgefühl aus.:pftroest:
Ich weiß wie Du dich fühlst.Ich hab am 24.4.2012 meinen Mann verloren und gestern zu Grabe getragen.Es ist jetzt alles so leer.
WAr auch bis zum Ende bei ihm und das war gut so.
LG DAna
Liebe Corinna,
mein aufrichtiges Beileid.
Fühl dich umarmt.
lg sunny:pftroest:
Hallo ihr beiden!
Danke für Euer Mitgefühl!
Freya.... da haben wir in den letzten Monaten wohl ähnliches erlebt. Wir hatten immer die Hoffnung, dass mein Mann es schafft. Im Sept. 2011 haben wir die Diagnose Rektumkarzinom erhalten. Seitdem ging es ihm mal besser, mal schlechter. Dann kam eines zum anderen: Lungenentzündung, eine entzündetet Narbe (Bauchschnitt - Platzbauch), Bakterien im Körper. Er konnte nicht mehr, hatte keine Kraft mehr.
Die letzten Tage konnte er gar nichts mehr.... sein Gehen war eine Erlösung für ihn und auch für uns. Aber nun fühle ich in jeder Minute, wie er mir fehlt, könnte ständig weinen....
Wie geht es Dir?
Corinna
Tieramisu
01.05.2012, 20:13
Hallo zusammen,
auch ich kann das alles so gut mitfühlen, euch so gut verstehen!
Mein geliebter Schatz ist am 16.04. plötzlich und unerwartet verstorben. Nach einem Zungenkarzinom im Januar 2011 und einem Rezidiv an der Luftröhre im Januar 2012 folgten Chemo und Bestrahlungen - es ging ihm so gut. Heute vor zwei Wochen brach er mit plötzlicher Atemnot zusammen und verstarb am folgenden Morgen im Krankenhaus -> es war eine akute Lungenembolie!
Seitdem ist nichts mehr wie es war - bin so fassungslos, unendlich traurig und weiß nicht wie es weitergehen soll. Nach der Trauerfeier war vergangenen Samstag die Urnenbeisetzung - jetzt habe ich wenigstens einen Ort wo ich ihn besuchen kann.
Traurige Grüße
Andrea
Didi 30.11.1959 - 16.04.2012
Liebe Andrea!
Wir sind nicht allein! Auch ich kann es noch nicht fassen, dass mein Mann nie wieder kommt. Wie sollen wir weiterleben ohne ihn? Und warum mußte gerade ER krank werden....unheilbar? Es ist so ungerecht und nicht zu begreifen. Wir hatten so viele Pläne und waren so glücklich!
Corinna
freya1974
02.05.2012, 09:13
Solang ich genug zu tun hab geht es.Muß ja auch für die Kids stark sein.Aber wenn man dann zur Ruhe kommt ist es schrecklich.:cry:
Auch wenn ich weiß das es meinem Mann da wo er jetzt ist besser geht,ohne Leid und Schmerzen....kann ich es dennoch nicht begreifen.
WArum er? Warum so früh?Fragen die man sich immer wieder stellt.
Unser Sohn wird dieses Jahr eingeschult ,das ohne Papa.....muß alles allein organisieren.
Aber das Leben muß ja weiter gehen.
LG DAna
MamaVonZweien
02.05.2012, 10:55
Ach Mensch,
auch mein Beileid. Mir gehts auch gerade so. Mein Papa ging am 25.4. von uns.
Tja, auch mein Sohn wird eingeschult, ohne Opa.
Es ist schwer, vor den Kindern macht man immer ein lustiges Gesicht... aber ich flitze dann doch hin und wieder ins Bad und lass die Tränen laufen.
Wir haben die Beisetzung noch vor uns. Ich habe riesige Angst davor.
:pftroest:
Hallo DAna!
Genau.... wenn man schafft und macht, dann geht es irgendwie, aber ansonsten ist es ganz schlimm.... gestern abend dachte ich, dass ich gar nicht mehr aufhören kann zu weinen.... Wie soll das leben nur weitergehen??? ich bin so froh, dass die Sonne scheint.... Was aber, wenn es mal regnet und man nur grauen Himmel sieht?
ich bin aber auch gewiss: Unseren Liebsten geht es da, wo sie jetzt sind
G U T B E S S E R A M B E S T E N !!!
Corinna
Hallo Corinna,
das habe ich mir am Anfang auch immer gesagt. Und es stimmt, der ganze Papierkram un d Ärger mit den Behörden und natürlich auch den lieben Verwandten, lenkt gut ab. Bei mir kam der Zusammenbruch an unserem Hochzeitstag. seitdem hat mich meine trauer endlich gefunden!
es gibt so ein Buch mit diesem Titel, das habe ich mir jetzt bestellt und hoffe ich finde darin Hilfe.
Liebe Grüße sunny
Hallo Sunny!
...meine Trauer hat mich endlich gefunden.....
Meine freundin sagt: Du mußr doch auch traurig sein und weinen.... Stimmt ja auch. Wann wenn nicht jetzt.
Gerade geht es mir gut, hatte bis eben noch besuch und war mit meinem Sohn heute beim friseur und beide Söhne haben Sommerhosen bekommen und dann gab es noch Dürüm....
Ich schau auch mal nach dem buch.... kann ja nur gut sein.
Corinna
Liebe Corinna,
auch ich übersende dir mein tiefstes Mitgefühl. Ich weiß das Worte nicht über den schweren Verlust hinweg trösten aber es ist gut zu wissen, dass man nicht alleine ist.
Ich habe am 11.04. meine überalles geliebte Mama verloren. Ich bin unendlich traurig und weiß noch nicht wie es weiter gehen soll.
Ich schicke dir ganz viel Kraft.
Liebe Grüße
Tieramisu
02.05.2012, 21:46
Hallo ihr alle,
auch ich habe zwei Jungs, 19 und 20 Jahre alt. In den letzten Wochen haben sie mir wirklich sehr geholfen, waren die ganze Zeit da. Eine große Familie und liebe Freunde kümmern sich um mich, ab nächste Woche gehe ich wieder arbeiten.
Aber die langen, einsamen Abende und Nächte! Bekomme z.Zt. noch Schlaftabletten um überhaupt einschlafen zu können - die Gedanken drehen sich wieder und wieder im Kreis
Konnte bis jetzt auch nicht die Bettwäsche wechseln - sie riecht noch so nach ihm, schlafe immer mit seinem Kissen im Arm.
Wie soll das alles bloß weitergehen?
:cry:
Traurige Grüße
Andrea
sjarissa
02.05.2012, 22:32
Hallo,
morgen sind es 4 Monate her das ich von dem Menschen der mir soviel bedeutete Abschied nehmen mußte. Der Kampf war ungleich.. uns blieb nicht mal ein Jahr.
Auch nach 4 Monaten ist die Trauer um meinen Mann noch allgegenwärtig... es gibt zuviele Dinge die mich an ihn erinnern...
Der Verstand sagt nun räum doch seinen Schlafanzug weg, seine Zahnbürste, seine Medikamente... seine Anrufbeantworteransage löschen, unmöglich für mich... ich bin noch nicht so weit...
Was ich in den zurückliegenden Monaten gelernt habe ist das ich das alles nur in dem für mich möglichen Zeitrahmen machen kann.
Für jeden von uns mag die Trauerbewältigung anders sein... für mich ist das Hineinspüren in das was für mich machbar ist der erste Schritt in die richtige Richtung... und dennoch werde ich immer wieder von Zweifel überrollt...
Euch allen viel Mut und ein kraftvolles Herz um den Verlust zu bewältigen.
Sjarissa
Ihr Lieben, macht euch keine Gedanken... es geht so weiter wie wir es schaffen. Die Schuhe von meinem Geliebten stehen jetzt noch - fast 11 Monate - unbenutzt vor der Wohnungstür. Ich brauche es einfach, wenn ich nach Hause komme, "zu uns" nach Hause zu kommen - dafür stehen seine Schuhe, er "wohnt noch bei mir". Wer sich da denkt ich bin verrückt, der darf das ruhig denken, mich beeinflusst das nicht. Wäre das Telefon nicht kaputt gegangen, hätte ich auch 7 Jahre nach dem Tag X, an dem ich meinen ersten geliebten Lebensgefährten verlor, seine Stimme auf dem AB gehabt. WIR müssen MIT der Trauer LEBEN, niemand kann unser Leben leben, auch wenn manche vorgeben zu wissen wie es "besser", "richtiger" geht. Oft haben diese Menschen noch nicht viel ausstehen müssen. Liebe Andrea, es wird so lange so weiter gehen, bis du seinen Duft in dich hineingeatmet hast und der Meinung bist nun ist nichts mehr da außer... na du weißt schon! Was soll schon passieren, außer dass die anerzogenen Hygieneregeln verletzt werden?! Wenn es dir "stinkt" wirst du dich von dem Bettzeug verabschieden, es in die Wäsche stecken und dannach sein Parfum drauf sprühen, wieder und wieder... und? Wen gehts was an, wenn es dir hilft?!
Haltet euch tapfer! Gruß - Petra
Liebe Sjarissa, liebe petra, liebe Andrea!
Mir tut es gut, von euch zu lesen... Und es stimmt: Wer sollte etwas gegen irgendeine art von Trauerbewältugung haben? WIR müssen klar kommen - so wie es am besten für uns ist.
Ich krame schon seit 6 Uhr in Fotos.... und das ist gut für mich! ich freu mich so, ihn zu sehen. ich mußte noch nicht mal weinen.
Mir hilft auch reden-reden-reden. Gestern habe ich meine kolleginnen auf der Arbeit besucht. Das war richtig! Aber ich bleibe noch bis nach Himmelfahrt zu hause....
Mein liebster ist vor 6 tagen gegangen. Mir fehtl jeglicher Plan von der Zukunft. meine beiden Söhne (14 und 12) unterstützen mich sehr!
Haltet durch!
Corinna
hallo corinna,
wie es Petra so schön geschrieben hat. Wir leben mit unserer Trauer. Auch ich nehme mir ein Shirt abends zum kuscheln mit ins bett, sprüh etwas von seinem Lieblingsperfüm darauf...und wenn ich es richtige hoffe ich einen schönen Traum mit ihm zu haben. Ihn zu sehen...manchmal hilft das. ich habe auch seine ganzen sachen im bad stehen, sein Zahnputzzeug, sein rasierzeug, Kamm, Bürste...er kann jederzeit wiederkommen, alles steht bereit...
Wir dürfen allen, verrückt sein, weinen, trauern ....was solls und wen interessierts?
jeder soll das tun, was ihm am besten gut tut....
Lg sunny
Hallo!
Mein Mann ist im Dezember, mit grade mal 26 Jahren, gestorben.Bei ihm wurde 2008 schwarzer Hautkrebs diagnostiziert.Wir haben drei Jahre lang gekämpft.Letztes Jahr im Mai haben wir geheiratet und nur sieben Monate danach ist er gestorben.Ich vermisse ihn so sehr und ich weiß nicht wirklich wie ich damit klar kommen soll.Unsere "Freunde" melden sich nicht mehr,weil es ihnen scheinbar zuviel ist sich damit auseinander zu setzen.Sie haben meinem Mann versprochen,dass sie mich nicht alleine lassen und sie haben ihr Versprechen nicht gehalten.Wenn ich sage,dass ich ihn vermisse bekomme ich nur zur Antwort "Wir auch" oder "Frag mich mal".Jeder von denen hat einen Partner,sie sind nicht allein aber ich bin es.
Ich frage mich jeden Tag wo er ist,was er in den letzten Stunden gedacht hat,wie es ihm ging.Ich war zwar bei ihm aber es quält mich einfach.Ich habe schreckliche Schuldgefühle weil ich das Gefühl habe dass ich in dem Moment nicht genug für ihn da war.
Nächsten Monat wären wir ein Jahr verheiratet,ich weiß nicht wie ich diesen Tag überstehen soll.
Ich habe das Bedürfnis mich mit Frauen auszutauschen die das Gleiche erlebt haben,weil ich denke, dass mein Umfeld nicht mit mir darüber sprechen möchte.
Gruß Fee
Hallo Ihr 2!
Wir haben im Januar 2012 geheiratet. Wir waren genau 3 monate und 2 wochen verheiratet.
Ich finde es traurig, dass deine freunde dich "im stich" lassen. Du hast recht, wir sind diejenigen, die alleine schlafen, essen, ..... müssen. Wir müssen alleine klarkommen.
Wir stehen vor einer leere. Ich weiß nicht, was diese leere jemals ausfüllen könnte....
Corinna
Hallo Fee,
das ist schon erschreckend, wie sich manche Freunde verhalten. Aber jeder geht mit der Trauer anders um. Sie lassen sie nicht zu und wollen dir auch nicht weh tun. Lass ihnen Zeit! Oftmals ergeben sich aus dieser Situation heraus andere Freundschaften. Keiner kann uns doch nachfühlen, wie es ist das Liebste was es für uns war zu verlieren. Sie haben ja ihren Partner noch!
Durch die Krankheit meines Mannes haben sich schon zu Lebzeiten sogenannte Freunde verkrümelt. Und die richtigen haben auch nach seinem Tod bei mir gemeldet und geholfen.
Wir müssen Kraft haben für das was noch kommt, ich habe auch unseren Hochzeitstag letzten Monat allein verbracht....
Der Schmerz ist schlimm und wird wohl erstmal nicht besser, aber irgendwann... wird er Anders!
lg sunny
Hallo alle zusammen,
ja, ich glaube das ist ein schwieriges Theama der jetzigen Zeit. So vieles ist auf Fan ausgelegt - wie sollen da Gedanken über den Tod hineinpassen. Man rast in den Urlaub nach sonst wohin und möchte man darüber nachdenken, dass eine Krankheit oder Unfall von Heute auf Morgen alles ändern kann? Im Grunde ist es menschlich die unangenehmen Spätfolgen zu verdrängen. Das JETZT zählt und irgendwie ist das ja sogar richtig, wenn man sich nicht belasten will. Bedürfnisbefriedigung jetzt und sofort. Die Menschheit spaltet sich in verschiedene Lager: die Überflieger/ Spaßhaber und Meider alles Schwierigem, die Übervorsichtigen, Ängstlichen und Unsicheren, die auch nicht wissen wie sie trösten sollen - ohne dem anderen auf die Füße zu treten, die Kranken und Sterbenden (hier noch die tapferen Helden, die jammernden Hypochonder), die die ihre "Unschuld" schon verloren haben, die dem Leid schon lange und tief ins Gesicht geblickt haben, es nun nicht mehr können weil alle Kraft verbraucht ist oder die die sich nun GERADE den Hilfsbedürftigen und "Geschundenen" zuwenden.... und noch weitere, unendlich viele Facetten des menschlichen Daseins. Haben wir uns bisher die Frage gestellt wo wir stehen? ...unsere Freunde? Meist werden die Fragen erst gestellt, wenn sie aktuell sind, ansonsten nimmt der Alltag die Menschen in Beschlag und nur all zu oft lassen wir es geschehen, funktionieren wie es erwartet wird. Ich bitte ausdrücklich sich nicht automatisch angesprochen zu fühlen, weil ich "wir" schreibe... ich weiß nicht wie ich es verallgemeinern soll, wenn ich mich auch mit einschließen möchte. "Man" finde ich nicht schön - für mich ein doofes Wort.
Ja, sicher vermissen andere Menschen auch unsere Lieben, das will ich wirklich nicht in Abrede stellen. Doch was bei der ganzen Geschichte oft übersehen wird: Der ganze Lebensentwurf des "Überlebenden", des "Übriggebliebenen" ist mit gestorben - die Zukunft die mit dem Lebenspartner ja meist eng verbunden ist - die GEMEINSAME Zukunft ist weg!!! Der Tag, der durch so viele Kleinigkeiten verbunden mit dem Menschen an unserer Seite war, hat plötzlich Löcher wie ein schweizer Käse, manchmal hält er kaum noch zusammen, scheint ein einziges tiefes Loch zu sein. Nichts - Leere... Und nun stehen wir neben dem Verlust, am Ende unserer Kräfte, auch noch vor der Aufgabe eine neue ZUKUNFT zu basteln, die wir sooo ja gar nicht wollen! Tja, wer will sich DAS schon freiwillig vorstellen?
Ich habe innerhalb von 14 Jahren eine Scheidung (mit drei Kindern, Haus- und Arbeitsverlust), zwei verstorbenen Lebensgefährten und diverse vergleichsweise "kleinere Katastrophen" zu verdauen gehabt. Die Menschen gehen verschieden damit um. Manche gar nicht, sie meiden mich. Andere sagen "Naja, am Anfang ist es schwer - das wird schon wieder!" (fast ausnahmslos sind diese Menschen noch mit Ihrem ersten Partner zusammen, fahren regelmäßig zweimal in den Urlaub, die größte Katastrophe ist, wenn die Fenster Karfreitag nicht geputzt sind). Wenige, sehr wenige sagen nicht viel (was sehr schlau ist), sind einfach da und nehmen mich nur in den Arm, fragen wie es mir geht, hören zu, fragen nach praktischer Hilfe, gestehen ihre HILFLOSIKEIT ein und kommen immer wieder nach mir sehen… Manchmal weiß ich wirklich nicht, ob ich das im umgedrehten Fall so toll durchgezogen hätte wie meine beste Freundin!
Vielleicht ist der bessere Weg, nicht auf Menschen zu warten wie ich sie mir vorstelle/ wünsche, sondern einer für andere zu werden wie ich es richtig finde? Überlegend in den Raum gestellt...
Nachdenkliche Grüße - Petra
Hallo Petra,
da brauche ich nicht lange zu überlegen. Du hast absolut recht.
Verständlicherweise sitzen wir zunächst nur hilflos herum und warten ... auf andere, auf Hilfe. Es ist allerdings verdammt schwer, zu erkennen, dass das Leben miteinander auch für Trauernde keine Einbahnstraße ist. Das braucht manchmal viele Tränen und Zeit.
Naja. So ganz ohne Hilfe sind wir ja hier nicht. Wir teilen unsere Erfahrungen und Gedanken. Das kann bereits sehr viel helfen. Auch das Wissen, dass es anderen ja genau so oder ähnlich geht.
Alles Liebe,
Helmut
Hallo Helmut :-)) ,
da hast DUUU nun wohl absolut Recht! Vor 14 Jahren hatte ich DIESE Gedanken auch noch nicht! Und bestimmt hat alles mehrere Seiten "Perspektivwechsel" heißt das Zauberwort wohl?! Kennt ihr die Geschichten?
http://www.zeitzuleben.de/16761-ansichtssache/
http://www.zeitzuleben.de/2841-die-blinden-und-der-elefant/
http://www.zeitzuleben.de/2702-zwei-wolfe/
Haltet euch tapfer!
Petra
…noch mal ich, mir ist noch was eingefallen. Da ich ja selbst als Trauernde sehr sensibel (sprich manchmal auch super empfindsam) bin, weiß ich, dass man sich durch mein „Geschreibsel“ sehr angegriffen fühlen kann. DAS MÖCHTE ICH AUF KEINEN FALL! Ich möchte mich nicht als „Verkünder der Wahrheit“ sehen. Wisst ihr wie ich es meine? Ich möchte euch gern „mitnehmen“ auf meinen Gedankenwegen, euch meinen „Teil des Elefanten“ zeigen. Soooo viele verzweifelte Stunden, Nächte, Tage, Wochen – was weiß ich wie viel Zeit… Und wie viel Zeit - IM KREIS gegangen! Gedankenkarussell - immer mit dem gleichen Ergebnis! Dabei hat Helmut Recht. Ihr seid auch hier schon auf dem Weg den ich meine. Ihr tröstet hier andere Trauernde, zeigt ihnen neue Wege mit eurem Weg den ihr geht, hört zu, nehmt in den Arm – werdet Freunde, die man sich selbst wünscht! Und lernt unbemerkt die Perspektive zu verändern. Dabei ist es unbestritten, der Tod meiner Geliebten – eurer Geliebten ist furchtbar, schrecklich, eine Katastrophe – nicht „schön“ zu reden auch nicht „etwas positiver“ zu sehen!!!
Oft habe ich mir schon überlegt : wozu? Und ich kann versprechen, alles was ich heute schreibe, stelle ich vielleicht in zwei Wochen wieder in Frage. Ich muss mich immer selbst dran erinnern, aber manchmal sehe ich alles wieder aus einer anderen Perspektive, je nach dem was noch dazu gekommen ist auf meinem Weg.
Wenn ich mir mein Leben als Metapher wie ein Dorf vorstelle. Im Mittelpunkt alles Notwendige – lebensnotwendige (meine Lebensliebe und Partnerschaft) … Kirche, Lebensmittelladen…naja ihr wisst schon, was man so liebt, braucht und mit dem man sich wohl fühlt, das Leben ausmacht. Jetzt tut sich ein Loch auf, durch eine Naturkatastrophe fällt der gesamte Lebensmittelpunkt in das Loch…! Ich starre wie gebannt auf das Loch… das geht doch nicht, das kann, darf doch nicht sein – wie soll ich jetzt…??? Ich stehe am Rand, würde am Liebsten mit rein springen… Freunde finden es auch ganz schlimm, aber sie wohnen in einem anderen Dorf, da ist alles noch unversehrt, sie brauchen ihr Leben nicht umkrempeln … Mein Lebensalltag, meine Liebe … ein riesen Loch, das ganze Dorf nichts mehr wert!!! ….nichts mehr wert??? Wirklich nicht??? Ist es „schönreden“, „Positivismus“ oder gar „flüchten“, wenn ich dem Loch ab und zu dem Rücken drehe? Den tollen Wald des Dorfes anschaue, den Teich … das was noch da ist??? Was soll ich nur tun? Neben dem Loch weiterleben – mit Blickrichtung Loch? Wieder aufbauen? Oder auf die Fensterscheibe das Bild kleben mit Blick auf das „heile“ Dorf? WAS denn nur??? Womit kann ich leben??? DAS kann ich nicht wieder aufbauen!? Das Loch zuschütten, tun als war da nichts? Oder Luftschlösser aus Erinnerung bauen? In einen anderen Ort gehen? Es scheint aussichtslos – ist aussichtslos - ist DAS „Neuorientierung“? Und was ist, wenn mir das öfter passiert? Wie oft will ich aufbauen? Wie oft kann ich mich auch dem Wald, dem was noch da ist zu wenden? Wie oft will ich das? Ist deswegen die ganze Welt besch…, weil solche Katastrophen passieren?
Nehmt mich mit auf euren Gedankenwegen… vielleicht gefallen sie mir besser als die Wege, die ich bisher ging, vielleicht ist es auch spannend von den neuen Wegen zu hören, den Krater aus anderen Perspektiven zu sehen…? Ich bewundere immer wieder die Menschen die in Überflutungsgebieten wohnen, ich denke ich könnte das nicht. Warum machen sie DAS jährlich mit? Oder am Fuße eines Vulkans…sicher die fruchtbare Erde, aber wiegt das alles andere auf? Wie geht ihr mit dem Krater in eurem Leben um, wie könnt/ wollt ihr ihn einbinden? Bitte verzeiht, wenn meine Metapher hinkt – dran rum rücken erwünscht! Auch das Helmut ein Lernprozess den ich durch meine Liebe in den letzten 4 Jahren machen konnte – es dauert eben! Man kann in der Natur auch keinen Baum „großnölen“ ;-))
Nun bin ich still - versprochen!
Petra
Hallo Petra!
Als erstes: Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand von dem, was du geschrieben hast, angegriffen fühlt.
Mein NEUER Weg begann genau vor 1 Woche. Bis dahin waren meine Gedanken noch ganz anders ausgerichtet. Mein Lebensmittelpunkt ging vor 1 Woche. Ich weiß nicht, wann das bei dir begann... Aber in einigen Sätzen habe ich mich wiedergefunden. "Es wurde nicht nur der geliebte Mensch begraben, sondern mit ihm meine/unsere Zukunft"... wie recht du hast. Alles, worauf wir gemeinsam hinsteuerten, ist nun in das Loch gemeinsam mit ihm "hineingefallen".
Wo soll ich jetzt hin? Wie komm ich dahin in meinem Schmerz und meiner Trauer?
Ich finde es für mich wohltuend, dass es Leute wie Euch gibt, ..... Ausweglos....traurig.....zurückgelassen.....
ich hab einige gute Freunde, die mir wirklich helfen. Und ich hab eine tolle Familie. Das hilft mir im Moment sehr.
Aber abends im Bett ist man eben doch allein....verzweifelt....und ich kann dann nicht aufhören zu weinen.
Ich wünsche mir, dass wir alle einen Weg finden, um nicht nur zu überleben, sondern auch um gut zu überleben. Ich kann mir im Moment kein schönes leben mit allem was dazugehört vorstellen. Aber ich will nicht nur "überleben".... ich will mehr!
Viele liebe Grüße
Corinna
Tieramisu
04.05.2012, 13:18
Hallo,
wie recht ihr alle doch habt!
Auch für mich sind viele Freunde und eine große Familie da - aber es gibt keinen mehr an den ich mich nachts kuscheln kann, der mich morgens wenn ich die Augen öffne anlächelt und mir einen guten Morgen wünscht.
Und die vielen Träume und Wünsche die wir für die Zukunft hatten; nach Trennung, Scheidung, Kinder erwachsen und jetzt in den letzten zwei Jahren den zwei großen OP´s wollten wir jetzt das Leben gemeinsam genießen. In 4 Wochen wollten wir zusammen in Ägypten Urlaub machen - eine Nilkreuzfahrt - davon hatten wir so lange geträumt und uns so gefreut. Unsere Freunde reisen jetzt alleine - ohne uns. Und ohne mich! Sie hatten mich gebeten mitzukommen, ein bisschen abschalten. Aber das kann ich nicht! Nicht einen Urlaub den wir gemeinsam geplant haben! Weiß gar nicht, wie die zwei Wochen vergehen sollen in denen ich hier sitze und weiß, das hätten "wir" jetzt auch gemacht.
Grüßle Andrea
sjarissa
04.05.2012, 14:55
Hallo ihr Lieben,
Den Weg den ich nun gehe
kann ich nur gehen indem ich mich selbst liebe und mich frei mache von den Gedanken wie ich denn sein sollte, was andere von mir erwarten, wie "man" es machen sollte. Das sind Vorstellungen anderer, mit denen ich mich nicht immer konform erklären kann. Das Seinsollen ist geprägt durch unsere Gesellschaft in der es kaum noch Schuhmacher gibt die reparieren, wohl viele Schuhputzer die die Oberfläche blinken lassen. Wer von uns hat noch den unbesudelten Blick eine aufrechte Geste von einem Stunt zu unterscheiden? Wie häufig tun wir Dinge oder sagen Worte nur um akzeptiert zu werden, um dazu zu hören, zu der Kudde aus Schafen. So müssen wir nicht viel tun, nur mitblöken. Wir haben uns soweit von uns selbst enfernt um dem Zeitgeist der Gesellschaft zu entsprechen und ich nehme mich da nicht aus...
Der Tod reißt uns gewaltsam diese Maske ab... und dann spüren wir sie, diese Leere. Und diese Leere will gefüllt werden mit wirklichen Werten, mit Echtheit, mit Selbstliebe, mit Akzeptanz, mit Neugierde etc. Keiner würde den geleerten Magen wieder mit dem Erbrochenem füllen wollen...
Der Weg ist steinig...um weiterzugehen muß ich das Gewesene zurücklassen und eine neue Art des Weiterlebens kreieren. Den Ballast lasse ich zurück, in meinem Herzen die wunderbaren Erinnerungen der Vergangenheit, mutig bewandel ich neue Wege, lasse mich auch durch Rückschläge nicht entmutigen. Und das, weil ich leben will mit Freude und in Verbundenheit mit Menschen die auch auf der Suche sind...wissend, das auch in schwierigen Phasen immer jemand an meiner Seite ist...
Und wie du schreibst Petra, morgen ergibt sich vielleicht eine andere Sichtweise..laß mich einfach überraschen.
Laotse hat das Weitergehen so wunderbar beschrieben:
Wo kämen wir hin,
wenn alle sagten,
wo kämen wir hin?
Und keiner ginge,
um zu sehen,
wohin wir kämen,
wenn wir gingen.
Gerade lacht die Sonne und lädt mich ein, mich von ihr wärmen zu lassen. Wie schön.
Sjarissa
Hallo Andrea,
ich habe es getan, den Urlaub gemacht, den wir zusammen geplant haben. Und ich bin aufgefangen worden. Es war gut so...überall habe ich ihn gesehen, er war immer bei mir und hat mich angelächelt. So als wenn er gesagt hätte,: gut hast du das gemacht.
Klar es hat mich auch viel Mut gekostet, waren wir doch immer in diesem Hotel, haben die gemeinsamen Freunde dort. Aber es war auch ein Stück Therapie für mich. Ich kann etwas allein!!!!
Auch das ist wichtig für uns alle hier, in dieser Zeit!
Vielleicht überlegst du es dir nochmal! Du hättest eure Freunde dabei und sie helfen dir sicher dabei.
lg sunny
Kathi2026
04.05.2012, 15:37
Liebe Corinna,
Deine Zeilen berühren mich - fühl Dich ganz lieb in den Arm genommen. Ich habe meine Mutti im November 2009 an ein Pankreaskarzinom verloren. Bis heute weine ich mich noch oft in den Schlaf.
Vor 10 Wochen erhielt ich selber die Diagnose Brustkrebs - mein erster Impuls nach dem Gespräch mit der Ärztin - Mutti anrufen! In einer Woche hätte sie Geburtstag. Verlust und Trauer bleiben, aber langsam habe im gelernt, mit dem Trauma umzugehen, mich wieder zu öffnen, mit meinem Vati und meinen Geschwistern auch wieder die vielen schönen und oft lustigen Erinnerungen an meine Mutti auszutauschen.
In anderen Kulturkreisen wird mit dem Tod und den Toten anders gelebt. In Japan zum Beispiel stehen auf den Grabsteinen einer Familie die Lebenden und die Toten, nur unterschieden durch die Farbe, in der die Inschrift erfolgt.
Wenn ich die letzten zwei Jahre so an mir vorbeiziehen lasse, hat dieser für mich bis heute oft noch unfassbare Verlust trotzdem zu einer Bereicherung geführt. Zuerst sind wir als Familie viel enger zusammengewachsen. Wir gehen sorgsamer miteinander um, gehen nie im Streit auseinander. Wir haben unsere Mutti auch in ihren letzten Stunden alle gemeinsam zu Hause begleiten können, teilen die letzten Erinnerungen, tragen sie fest in unseren Herzen. Und jetzt, wenn Dinge gut laufen, dann schauen wir nach oben und wissen, irgendwo da ist sie, schaut uns zu und lenkt die Dinge für uns, wie sie es immer schon getan hat.
Ich kenne jetzt die Krankheit von beiden Seiten und glaube, dass es die Angehörigen trotz allem schwerer haben, oft zur Hilflosigkeit verbannt sind. Nun, da ich dieses Forum kenne, bin ich ein wenig traurig, dass ich mir hier nicht damals auch schon Rat und Hilfe gesucht habe.
Das Buch, von dem hier die Rede war, hat mir auch sehr geholfen, aber anfangs konnte ich nicht gleich darin lesen, erst so nach einem Jahr hab ich darin Trost und Hoffnung suchen und finden können. Gerade gestern hab ich wieder darin geblättert, weil ich es einer lieben Freundin geben möchte, deren Mann und Vater ihrer zwei Kinder vor kurzem den Kampf gegen den Lungenkrebs verloren hat - und gerade sie ist jetzt immer für mich da.
Meine Oma war eine kluge Frau. Die hat Nachbarn und Bekannte stets in zwei Gruppen eingeteilt, in Leute und Menschenkinder. Und die Menschenkinder bleiben bei Dir, auch über den Tod hinaus in Deinem Herzen. So isses!
In diesem Sinne wünsche ich Dir, Deinen beiden Kindern und natürlich auch Euch andern Besuchern des Threads, dass Ihr jeden Tag von Neuem die Kraft und den Mut findet, Euren Alltag zu meistern, welcher nach und nach auch wieder hoffnungsvoll, sonnig und bunt werden möge.
Ganz liebe Grüße in die Runde
Kathrin
Liebe Kathrin.... liebe Leser!
Es tut mir leid, dass deine mama schon gegangen ist.
ich finde es toll, dass du schreibst, dass dein leben seitdem bereichert wurde. Man sagt ja, dass alles, was geschieht, für irgedetwas gut ist.... Ich wünsch mir so sehr, dass ich das auch irgendwann sehen kann..... Wozu sll das alles gut sein?
Wir haben heute für meinen liebsten Nils ein kleines Bäumchen in unserem garten gepflanzt. Eine Felsenbirne, die im herbst schönes rotes Laub hat und die im April ( zum todestag) blüht!
Der sonnenschein heute war sehr wohltuend für mich.... ich hoffe für euch auch!
Corinna
vBulletin® v3.8.7, Copyright ©2000-2025, vBulletin Solutions, Inc.