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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hodenkrebs - Nicht-Seminom


tomate
17.06.2012, 23:53
Hallo zusammen,

vor ca. zwei Wochen wurde bei mir Hodenkrebs festgestellt. Einige Tage später wurde dann der rechte Hoden entfernt und auf der linken Seite eine Biopsie durchgeführt.

Die Ergebnisse bekomme ich leider erst im Laufe der Woche. Verdammte Warterei...

Die OP habe ich gut überstanden. Was mich aber seit einigen Tagen fertig macht, sind die Schmerzen an der Stelle, wo die Biopsie gemacht worden ist.

Unterhalb der kleinen Narbe hat sich ein kleiner Knubbel gebildet, der richtig Schmerzen verursacht, welche in alle Richtungen ausstrahlen.

Was könnte das sein?
Hat jemand ähnliche Erfahrungen machen können?

Ein neues Krebsgeschwür kann doch fast nicht sein, oder? So schnell wächst das mistige Zeugs doch auch wieder nicht, oder?

Viele Grüße und Danke, Tomate

Ilmarinen
18.06.2012, 00:06
Hallo Tomate,

Du brauchst Dir keine Sorgen wegen der Stelle machen, das wird die normale Wundheilung sein. Hodenkrebs wächst nicht so schnell und ist eh meistens einseitig. Also viel Kraft für die normale anstrengende Warterei, aber da brennt sicher nichts an...
Und sobald der Hoden operiert wurde, bleibt genügend Zeit für die weitere Behandlung..
Alles Gute,
Ilmarinen

tomate
19.06.2012, 20:06
Besten Dank erst mal für Deine Antwort.

War heute beim Doc. Er meinte auch, dass ich mir nichts dabei denken soll. In zwei bis drei Wochen sollten sich die Beschwerden deutlich gebessert haben.

Das Ergebnis der Untersuchungen war überwiegend positiv.

Die CT war ohne Befund. Das ist ja schon mal super. Die Gewebeuntersuchung hat ergeben, dass sich der Krebs nicht in die Lymph- und Blutbahnen ausgebreitet hat. Auch super.

Negativ ist, dass der Tumormarker (AFP?) nicht weit genug gesunken ist. Dieser war vor der OP (22.05.12) bei ca. 270. Nach der OP dann bei ca. 110. Am 08.06.12 wurde nochmals Blut abgenommen und der Marker lag da noch bei 70.

Heute wurde wieder Blut abgenommen. Das Ergebnis bekomme ich aber erst nächste Woche.

Mein Doc meinte, der Wert des Markers sei zu hoch und müsste in diesem Zeitfenster niedriger sein.

Das bedeuted doch, dass sich irgendwo noch Krebs eingenistet haben muss, oder? Aber auf dem CT konnten die Spezialisten nichts finden und in die Lymph- und Blutbahnen ist auch nichts eingedrungen.

Wo also könnte sich dann der Krebs noch festgesetz haben?

Viele Grüße und Danke, Tomate

Pitchcontroller
19.06.2012, 20:50
Hallo Tomate,

Erstmal bitte keine Sorgen ! Was hat denn dein histologischer Befund ergeben?

Beste Grüße

tomate
20.06.2012, 10:57
Ich habe gerade telefonisch meine Werte erfragt.

Blutuntersuchung vom 08.06.12:
LDH: 174 -> 181
AFP: 226 -> 97 (Dieser ist wohl zu hoch)
Beta HCG: < 1,2
APP AK: 30

Die Werte der Blutentnahme vom 18.06.12 liegen frühestens am Freitag vor.

Was hat denn dein histologischer Befund ergeben?
Die Krebszellen sind nicht in die Lymph- und Blutbahnen eingedrungen.
Die Biopsie der linken Seite hat nichts ergeben.

Da der AFP-Wert zu hoch ist, bedeuted das doch, dass sich irgendwo
im Körper noch Krebs befindet, oder?

Viele Grüße und Danke, Detlef

Pitchcontroller
20.06.2012, 11:41
Hi Detlef,

nein, dass bedeuted es nicht zwangsläufig. Welche Art von Tumor war es? Daher die Frage nach dem histologischen Befund.

Beste Grüße

tomate
20.06.2012, 14:14
Der Histologische Befund liegt mir nicht vor. Gemerk habe ich mir aber:


Nicht-Seminom (Ist das arg viel schlimmer als ein reines Seminom?)
Keine Invasion in Lymph- oder Blutgefäße


Viele Grüße, Tomate

Pitchcontroller
20.06.2012, 15:09
Hallo,

erstmal 99,9 % aller Hodentumore bzw. Krebserkankungen im Hoden bzw. davon ausgehend sind heilbar.
Nur der Weg dorthin unterscheided sich bei Seminom und Nicht-Seminom.
Die Zusammensetzung des Tumors wäre halt interessant, was du nur dem histologischen Befund entnehmen kannst.
Nichts desto trotz solltest du dir keine Sorgen bzgl. der erhöhten AFP Marker machen.

Beste Grüße

tomate
20.06.2012, 23:47
Hallo,

so, habe den histologischen Befund nun per Fax angefordert.


Mikroskopie:
I.
1-8
Wir finden eine Infiltration des Hodens durch Verbände eines malignen Keim-
zelltumcrs. Dieser erscheint drüsig konfiguriert, streckenweise fällt ein
zellreiches Stroma auf. Daneben einige plattenepitheliale und neurale
Strukturen.

II.
Hier zeigt sich weitgehend regelrechtes Hodenparenchym ohne Tumorzellen.

Histochemie:
Pos. I/E wurde mit Zusatzfärbungen aufgearbeitet (PAS +/- Diastase-Vor-
behandlung}.
D1e Tumorverbände erweisen sich als PAS negativ.
Pos. II wurde mit Zusatzfärbungen aufgearbeitet {PAS +/- Diastase—Vor-
behandlung).
Negativer Ausfall der Färbungen.

Immunhistologie:
Pos. I/B wurde immunhistochemisch aufgearbeitet (PLAP, c—kit, CD30, AFP,
Beta-HCG).
Dsr Tumor erweist eich als komplett negativ für PLAP, c-kit, CD30 und
Beta-HCG. Eine Expression von PLAP findet sich ganz vereinzelt in Tubulus-
Epithelien des tumorfreien Hodens. Der maligne Hodentumor erweist sich in
weiten Bereichen als positiv für AFP. entsprechend einem Dottersacktumor.
Pos. II wurde immunhistochemisch aufgearbeitet (PLAP).
Negativer Ausfall dieser Färbung.

Epikritischer Bericht
I.
1 - 8
Es handelt sich um ein rechtsseitiges Orchiektomiepräparat unter Einschluss
eines malignen nicht seminomatösen Keimzelltumors von 3 cm Durchmesser.
Hierbei handelt es sich um einen Mischtumor mit den Kemponenten eines
Dottersacktumors und eines Teratoms. Der Tumor bleibt auf den Hoden
beschränkt. Absetzungeränder tumorfrei.
Staging: pT1.
Resektion: R0.
ICD-0: 9065/3 (nicht seminomatöser Keimzelltumor).

II.
Es handelt sich um ein tumorfreies Biopsat vom linken Hoden ohne Anhalts—
punkte für testikuläre intraepitheliale Neoplasie.

Kommentar:
Anhand einer weiteren Aufarbeitung wird jetzt noch geprüft, ob Einbrüche
des heimzelltumcrs in Lymph— oder Blutgefäße vorliegen.
Diesbezüglich wird noch einmal nachherichtet.

Nachtragsbefund
20l2—06-13
Imunhistologie
Bes. I./5 wurde immunhistochemisch aufgearbeitet (CD3l, D2—40).
Mit Hilfe der CD3l-Färbung heben eich die Endothelien von Blut- und
Lymphgegfäßen gut dargestellt. Kein Nachweis von Gefäßeinbrüchen.
Die D2—40—Färbung ergibt für die Lymphgefäße ein gleichartiges Resultat.
zudem sieht man hier aber eine Kreuzreaktion mit nicht neoplastischen
Tubulusepithelien.

Epikritischer Bericht
Nach weiterer Aufarbeitung haben sich keine Anhaltspunkte für Lymph- oder
Blutgefäßeinbrüehe des Hodentumors ergeben. Somit bleibt es bei dem schon
mitgeteilten Staging pT1.


Soweit ich das überblicken kann, ist das überwiegend positiv zu sehen (Stagin pT1).

Ist das die Zusammensetzung des Tumors?
ICD-0: 9065/3 (nicht seminomatöser Keimzelltumor).

Viele Grüße, Tomate

Pitchcontroller
21.06.2012, 08:37
Einen wunderschönen Guten Morgen,

pt1 ist schon mal echt super :)

http://assets.krebsliga.ch/downloads/1504.pdf

Schau mal hier rein. Besonders interessant ist Seite 37-38.

Nach dem hier habe ich gesucht.

Hierbei handelt es sich um einen Mischtumor mit den Kemponenten eines
Dottersacktumors und eines Teratoms. Der Tumor bleibt auf den Hoden
beschränkt. Absetzungeränder tumorfrei.
Staging: pT1.
Resektion: R0.
ICD-0: 9065/3 (nicht seminomatöser Keimzelltumor).


Ich hoffe sehr das ich dir helfen konnte.

tomate
17.07.2012, 22:54
Hallo,

gestern war ich nochmals bei meinem Doc um das weitere vorgehen zu besprechen.

Nachdem der Tumormarker AFP auf 8,3 gesunken ist und damit auch mim Normbereich liegt, hat mir mein Doc zu einer engmaschigen Nachsorge geraten.
Sprich, keine Chemo.

Was meint Ihr dazu? Was für Empfehlungen (soweit dies überhaupt adaptierbar ist) habt Ihr bekommen und wie habt Ihr Euch dann letztendlich entschieden?

Viele Grüße und Danke, Detlef

oli
18.07.2012, 14:28
Hol dir am besten über www.zm-hodentumor.de eine Zweitmeinung ein!

Du hast die Entscheidung zwischen jetzt abwarten und notfalls 3 Zyklen PEB machen oder jetzt 2... Spricht so gesehen vll. eher für Wait-and-see, was ist psychisch aber auch nicht ganz einfach ist. Dein individuelles Rückfallrisiko würde ich aber über die Zweitmeinung klären, das sind die Experten.

Pitchcontroller
18.07.2012, 20:03
Hi Detlef!

Erstmal Glückwunsch, dass du dich Entscheiden kannst und dir die Entscheidung nicht durch die Krankheit abgenommen wurde.
Ich gebe Oli recht, das Team um Prof. Dr. Mark Schrader ist echt super! Ich würde deren Trend folgen.

Kannst dir auch das mal durchlesen.

http://www.uniklinik-ulm.de/fileadmin/Zentren/Tumorzentrum/Vortraege/2012/41._OK_Schrader.pdf

tomate
13.11.2012, 15:52
Dr. Schrader - na ja.

Mein behandelnder Arzt hat mir von sich aus zu einer Zweitmeinung geraten und mich dazu an die Uni Ulm überwiesen.

Dort angekommen, bekam ich nach der Begrüßung dann zu hören, dass man für mich eh nichts tun kann, weil ich ja praktisch gesund bin. Das wars. Eine Beratung hinsichtlich der weiteren Behandlung habe ich nicht bekommen. Erst auf mehrfache Nachfrage hat er sich dann den Befund zu Hand genommen und diesen angeschaut. Zu diesem Zeitpunkt war mein AFP-Marker noch zu hoch. Auch zu diesem hat er sich erst geäußert, nachdem ich nachgefragt habe. Gesprochen habe ich nicht mit Dr. Schrader.

Insgesammt war ich von dieser Zweitmeinung absolut enttäuscht und hatte eher das Gefühl, das sich der Arzt meiner Sache nicht angenommen hat. Vielleicht hat er auch schon zuviel Leidenswege an der Uni gesehen, um sich mit jemanden der "praktisch Gesund" ist, zu befassen.

Viele Grüße, Detlef

Andree
16.11.2012, 00:15
Mal eben kurz zu den Biopsie-Schmerzen. Keine Sorge, das habe ich selbst heute, fast 2 Jahre nach der OP noch ab und zu. Das erste Jahr danach war es ganz schlimm. Eine Biopsie ist für einen empfindlichen schon ein ziemlicher herber Eingriff. Der Knubbel ist Narbengewebe und auch das wird sich mit der Zeit noch etwas verändern.

Da du keine Gefässeinbrüche hattest, würde ich Dir zu Wait & See raten und mir die Kraft für eine Chemo aufheben. Stand auch vor der Entscheidung. Termin für die Chemo stand schon und dann habe ich doch Wait & See gewählt. Bin sehr happy mit der Entscheidung. Wenn man da wirklich regelmäßig hingeht - alles gut.

why123
17.11.2012, 08:23
Hallo Detlef,

das mit den Schmerzen am verbliebenen Hoden kenne ich auch nur zu gut. Bei mir wurde dort auch eine Biopsie durchgeführt. Seit der Hodenentfernung im Februar schmerzt der gesunde Hoden auch immer wieder in unregelmäßigen Abständen. Mal sind es leichte Schmerzen, manchmal nur so ein seltsames Missempfinden. Aber nach bisher 2 Nachsorgeuntersuchungen Anfang August und letzte Woche Dienstag (CT) war alles in Ordnung.

Also, nicht allzuviel Sorgen machen. Es ist ganz normal, immer wieder an diese Krankheit erinnert zu werden, sobald es irgendwo wieder schmerzt. Bei mir ist auch genauso....

why