Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Glioblastom, diverse Nebenerkrankungen und nun?
Hallo,
ich weiß nicht recht wie ich anfangen soll und ob ich hier überhaupt richtig bin.
Ich schreibe einfach drauf los, in der Hoffnung, dass es mir hinterher besser geht und sich vielleicht jemand zum Austauschen findet.
Mir wurde gestern komplett der Boden unter den Füßen weggezogen, als mir die Diagnose Glioblastom quasi "vor die Füße geworfen" wurde.
Ich fühle mich seitdem wie erschlagen, habe unendliche Angst, weiß nicht wie es weitergehen soll...ich weiß nicht, wo ich noch Kraft hernehmen soll.
Im Dezember wurden mir Leber und Niere transplantiert, wo ich mich immer noch nicht ganz von erholt habe; Ende März hatten meine beiden kleinen Schwestern einen schweren Verkehrsunfall, in Folge dessen beide verstarben...ich verletzte mich schwer an der Schulter und habe gerade eine schwere Schulter-OP hinter mir und nun auch noch diese Hammer-Diagnose.
Ich weiß nicht wo mir der Kopf steht, was ich machen soll. Frage mich, was der ganze Kram überhaupt soll, als ob das andere alle nicht schon reichen würde.
Fühle mich auch ziemlich allein gelassen und einsam. Es ist niemand da, der mir zuhört, der mich unterstützt, der mir Kraft gibt. Sonst kämpfte ich immer für meine beiden kleinen Schwestern, die nun aber im Himmel auf mich warten.
Es ist wirklich ne beschi... Zeit grad.
chaoskatze
03.07.2012, 20:20
Autsch, das ist ja mal echt heftig, das tut mir so leid... :pftroest:
Erstmal.... OPs sind deshalb sinnvoll, weil die Tumoren, je größer sie sind, umso schneller wachsen, das heißt, die Zeit wird damit verändert.
Das mit der Transplantation ist natürlich sehr ungünstig für die weiteren Behandlungen, vor allem für Chemo... Gehe davon aus, dass das Probleme bereiten würde...
Wie wurde denn der Tumor an sich erkannt? Wurde nach dem Unfall ein CT gemacht?
Ich drück dir die Daumen, dass es irgendwie besser wird...
Hallo Chaoskatze,
das würde ja heißen, je kleiner ein Tumor ist, desto langsamer wächst er auch? Aber wenn nicht alles entfernt werden kann, wächst es ja auch immer wieder nach oder kann man auch das Wachstum irgendwie stoppen? Dann wäre ja vielleicht doch noch eine kleine Chance da.
Wobei ein Stoppen des Wachstums wohl über ne Chemo laufen würd, denke ich? Aber da spielen Leber und Niere wohl nicht mit...da habe ich mir noch gar keine Gedanken drüber gemacht. Von Seiten der Niere habe ich kaum Probleme, nur die Leber will nicht so ganz; immer noch schlechte Werte und hatte mit einer akuten Abstoßung zu kämpfen
Ahh man, das macht einen doch verrückt. Wenn man denn wenigstens mal von einem Arzt richtig aufgeklärt werden würde. Aber hier sind alles nur richtige Kotzbrocken :smiley11: komme zwar beruflich auss dem Gesundheitssektor, aber mit Onkologie hatte ich nie viel zu tun. Da kommt man sich doch ziemlich verlassen vor.
Ich selber war an dem Unfall nicht beteiligt. Hab mich nur derbe mit dem Rad auf die Schnauze gelegt und mir da die Schulter so sehr bei verletzt, als ich mich ablenken wollte nach dieser Todesnachricht... Ein CT wurde dann gemacht, weil ich über Kopfschmerzen und Übelkeit klagte, wohl um eine Hirnblutung auszuschließen..Naja und wenn ich jetzt zurück denke, Kopfschmerzen und Übelkeit hatte ich schon ne Weile vorher, habe es aber immer auf die Transplantation geschoben. Aber wer denkt dann auch an sowas?
Danke fürs Daumendrücken
chaoskatze
04.07.2012, 14:42
Woher kommst du denn?
Vll ist ja noch eine Uniklinik in der Nähe?
Ein Glio kann man zwar in einigen Punkten vollständig entfernen, aber durch die veränderte Zellenstruktur sind bereits Tumorzellen, wenn auch vielleicht noch inaktiv, mit den gesunden Zellen verbunden und verzweigt. Dh, um alle bösartigen Zellen zu entfernen, müsste man auch so viele gesunde Zellen rausnehmen, dass dabei so starke Schäden entstehen, dass die Folgen extrem sind bzw nicht überlebt werden können.
Es wächst weiter, zumindest in den normalen Fällen. Mein Tumor zb wurde auch schon einmal vollständig entfernt, kam aber wieder und wird sich irgendwann zu einem Glio verändern. Das kann man nicht ändern, aber ja, die Zeit spielt eine Rolle. Wenn man nicht operiert, vergrößert sich der Tumor im Vergleich schneller.
Dennoch ist jeder Patient ein Einzelfall, wir reden hier ja nur von Wahrscheinlichkeiten...
Bei einem Glio ist die häufigste Behandlung erst eine OP, dann Chemo und gleichzeitig Bestrahlung. Aber gerade in deinem Fall stelle ich mir das schon schwer vor...
Bin leider nicht privat versichert, also scheidet dieser Vogel wohl aus. Komme aus dem Norden Schleswig-Holsteins und bin zur Zeit in der Uni-Klinik in Hamburg.
Operieren wollen die hier ja auch, nur ich frage mich halt, was es bringen soll, wenn eh ein Rest über bleibt? Zeit scheint es mir zwar zu geben, aber das schiebt doch den ganzen Kram auch nur auf...? Im Moment fehlt mir diese Kraft, richtig zu kämpfen völlig. Früher habe ich mich durch nix unterkriegen lassen und schon so viel geschafft, was niemand geglaubt hätte, aber das letzte dreiviertel Jahr hatte es in sich.
Habe mich vorhin mit einem Arzt hier etwas ausgesprochen und ihm ne Menge an den Kopf geworfen, vielleicht nicht ganz nett und überhaupt nicht meine Art, aber ich möchte einfach nur vernünftige Antworten auf meine Fragen und eine vernünftige Behandlung. Er meinte er könne mich verstehen und hat sich auch Mühe gegeben, mir die Angst zu nehmen. Nur so ganz lässt die sich nicht nehmen. Er wird den psychologischen Dienst mit einschalten, wer weiß, vielleicht hilft es mir ja. Ich hoffe nur, dass da schnell mal jemand kommt.
Unterlagen mit den CT- und MRT-Aufnahmen habe ich. Habe auch ein wenig rumtelefoniert. Bisher nur so ziemlich ohne Ergebnis und Erfolg. Ich warte jetzt auf den Rückruf eines Bekannten. Er ist zwar Orthopäde, aber vielleicht weiß er ja auch noch was bzw wo man sich noch melden könnte.
Hallo,
melde mich mal zurück. :)
Habe die OP am letzten Donnerstag einigermaßen okay überstanden;
habe nur seitdem mit Lähmungserscheinungen und Sprachschwierigkeiten ganz schön zu kämpfen. Ich hoffe ja, dass sich das wieder legt?
Sonnenschein_2012
10.07.2012, 19:35
Schön, dass Du Dich meldest.
Ich denke, die Nebenwirkungen werden sich reduzieren bzw. legen, wenn die Schwellungen von der OP zurückgegangen sind. Ich wünsche es Dir sehr!
Liebe Grüße
Sonnenschein
Bin grad total am Ende, weiß nicht weiter..ich mache kaum Fortschritte, kriege immer noch kein Wort raus und die rechte Seite kannste auch vergessen.
Habe mich operieren lassen, weil ich dachte es würde helfen, aber das war wohl nichts. Frage mich, warum ich dem doch noch zugestimmt habe, nun gehts mir dreckiger als vorher.
Das Loch wird immer tiefer, in das ich falle/gefallen bin. Habe aber auch tierische Angst, weiß nicht was passiert und wo das alles hinführen soll...es treten vermehrt immer wieder Sehstörungen auf. Ich muss gestehen, dass ich das hier noch keinem mitgeteilt habe vor lauter Angst. Habe keinerlei Kraft, um zu kämpfen, das kenne ich gar nicht von mir; habe mich sonst nie unterkriegen lassen. Ach man wo soll das bloß enden?
ich habe gerade Deine Geschichte gelesen, das was Du durrchmachst ist normal, es ist ein schweren Kampf den Du gerade hast und der dir noch bevorsteht.aber der musst Du nicht aleine kämpfen. Hast Du jemand an Deiner Seite der Dir beisteht? hole dir unbedingt hilfe und nihm hilfe aus Deiner Familie, Freunde oder den Dienste die für solche Krankheiten angeboten werden an. lass dich nicht in das Loch runterreissen . Kämpfe Du bist stärker als Du Dich im mom fühlst.
LG
Parigo
Danke euch beiden.
Ihr schreibt viel von Hilfe, die man annehmen soll. Aber was macht man, wenn da niemand ist? Meine Mutter ist immer noch der Meinung, dass ich mir das ausdenke, einbilde oder sonst was in der Art. Mein Verhältnis zu ihr war schon immer sehr schwierig. aber was sie gerade im Moment abzueht tut einfach nur weh.
Freunde...was sind schon Freunde, wenn sie sich abwinden gerade in Zeiten wo man sie so sehr bräuchte...falsche Freunde :embarasse:cry:
Es gibt noch so viele Sachen, die ich gerne machen möchte aber kann ja nichtmal alleine aufstehen. Vielleicht "erbamt" sich ja doch jemand und unternimmt was mit mir oder hört einfach nur mal zu. Obwohl ich gar nicht weuß, ob ich das dann annehmen würde. Bin zwar nicht nachtragend. Aber das macht mich so wütend und ich bin sooo enttäuscht, hätte ich von ein Paar nie gedacht.
Schönen Abend noch
legerdemain
05.08.2012, 08:44
Oft brauchen auch Freunde, Familie und Arbeitskollegen einige Zeit damit klarzukommen und ziehen sich erst mal zurück. Die Diagnose Krebs macht nicht nur den Betroffenen Angst.
Hallo Knüfgen und ihr Anderen,
Freunde, Verwandte, Familie, Eltern und Geschwister .... das ist eine Geschichte für sich und, wie ich aus eigener Erfahrung weiß und täglich lesen kann, nicht nur bei Betroffenen. Bei allen Menschen in Grenzsituationen ist es so, dass sich viele vermeintlich treue Menschen abwenden. Der Verwandtschaftsgrad spielt dabei nur eine untergeornete Rolle. Im Gegenteil. Sehr oft sind es sogar ein paar mutige Freunde (manchmal sogar neue, die man vorher gar nicht kannte oder nur flüchtig), die sich mehr kümmern, als die eigene Verwandtschaft und "alte" Freunde.
Will man sich mit den lebensbedrohenden Problemen nahestehender Menschen nicht beschäftigen, so ist das eine Schuld. Kann man es nicht, das ist das zwar ein Grund, doch keine Entschuldigung. Klingt hart, ich sehe das jedoch so.
Doch es gibt auch noch Grautöne. Dazu gehört hauptsächlich die Angst bei vielen Menschen. Weil sie es zwar vielleicht gerne möchten, jedoch nicht wissen, wie sie mit dir umgehen sollen. Diesen Menschen kannst du helfen indem du mit ihnen offen redest. Vielleicht wird ja der ein oder andere seine Angst überwinden und dann hast du wirklich gute und verlässliche Freunde, die ihr letztes Hemd für dich gäben.
Von allen anderen solltest du dich trennen oder zumindest gehörigen Abstand wahren (und sei es die eigene Mutter). Sie tun dir nicht gut, sie belasten dich. Du hast genug andere Sorgen und die sind für dich lebenswichtig. Und sind Menschen um dich, die dir zwar helfen es jedoch eigentlich nicht wollen, dann benutze sie (mal überdeutlich ausgedrückt). Egal wer das ist. Du darfst das, denn du stehst mit dem Rücken an der Wand. Seltsamerweise habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass gerade Menschen, die "nur" ihr Geld mit Helfen verdienen, sehr oft herzlicher und verständnisvoller mit kranken Menschen umgehen, als die engste Verwandtschaft.
Ich drück dir die Daumen, du schaffst das,
Helmut
Hallo ihr Lieben,
ja das mit der Hilfe und jmd zur Seite stehen ist so eine Sache. Mein Vater ist seit ein paar Tagen hier, hatte lange nur sporadischen Kontakt zu ihm, das bereue ich jetzt. Er steht mir zur Seite, ist für mich da und weint mit mir zusammen.
Ich musste noch einmal operiert werden; war mehr oder weniger eine Not-OP. Der Resttumor ist in der kurzen Zeit rasant gewachsen...das macht mir ganz schön Angst. Die Ärzte sprechen von einer sehr schlechten Prognose. Das hat mich total umgehauen, auch wenn ich es innerlich mir schon gedacht habe. Ich habe fürchterliche Angst vor dem Sterben, weil ich nicht weiß, was danach ist, ob da überhaupt was ist. Ich bin aber auch noch gar nicht bereit dazu, ich will leben, bin doch erst 24, habe noch so viel vor gehabt. Nun hoffe ich, dass ich schnellstmöglich entlassen werde, damit ich wenigstens noch ein wenig "leben" kann.
Das mit meinem Vater war der totale Reinfall. Ich bin sooo wütend und enttäuscht von diesem Mann, dass man es nicht mehr in Worte fassen kann.
Wie gesagt die ersten Tage waren relativ schön mit ihm, aber dann kam wieder sein wahres Gesicht zur Schau, weshalb ich lange ja auch nur sporadischen Kontakt zu ihm hatte...er war bei mir, um sich von mir zu verabschieden, weil er jetzt mal ebend so nach Thailand auswandern möchte und das so schnell wie möglich. So wie ich es weiß, hat er aber noch kein Flugticket. Hätte er schon eins, wäre es ja mit ziemlich viel Augen-zudrücken noch zu verstehen. Aber auch dann wäre ,zumindest ich, bei meinem Kind und plane keine Auswanderung ans andere Ende der Welt. :smiley11::aerger:
Ich bin total fassungslos, fühle mich wie leergefegt und bereue es, dass ich es zugelassen habe, dass er herkommt. Er war schon immer ein egoistisches Arsch, aber was er jetzt gebracht hat...nicht schön zu wissen, dass der eigene Vater einen schon aufgegeben hat.
Da fällt das Kämpfen gleich wieder schwerer und meine Hoffnung ist auch grad gewichen :sad:
twingo519
11.08.2012, 17:23
Hallo Knüfgen,
bitte nicht gleich wieder aufgeben, ich lese gerade deine Seite, weil ich auch verzweifelt bin oder vielmehr war/bin. Beantrage sobald es deine Gesundheit, operationsmäßig zuläßt eine REHA / AHB!!! Die brauchst du dringend. Und die steht dir auch zu!
(Hatte 2010 zwei Op's wegen SD-CA RJT RJD Diagnose hinter mir, dann weil ich zu jedem Arzt sagte ich habe Probleme mit dem Kopf immer nur Antidepr. und Psychpharmica bekommen und wurde -glaube ich - als so ein Fall abgetan - jetzt habe ich es durchgesezt zum Neurologen zu gehen und jetzt kam ein Hirntumor heraus.... zwei meiner Brüder haben mich gerade auch in dieser Zeit ziemlich Finanziell ausgebeutet (für die lieben Kinder, die dann auch noch mit mir herumgestritten haben und als ich das nicht mehr zuließ, reden sie jetzt kein Wort mehr mit mir und stänkeren mit mir herum so gut es angeht....ich bin die böse Tante - dabei habe ich die Nichten mehr als wie reichlich finaziell unterstützt bei der ersten Wohnung, Geschirr, Wäsche usw..... jaja der Dank sei dir gewiss....)ich glaube sowas gibt es in fast allen Familien - mein Lebenspartner lies mich auch irgendwann zwischen den Op's im Stich - den Arbeitsplatz habe ich auch fast verloren und nur mit viel Kampf behalten) Jetzt kümmer ich mich trotz der Krankheit noch um meine alte fast blinde mutter und um einen anderen viel älteren Bruder der mit 53 Jahren schon 6 Schlaganfälle mit einigen zurückgebliebenen Sachen kämpft .....Mein Vater starb vor 6 Jahren an Krebs ....
Kämpfe weiter und zeige es allen denen, die dich enttäuscht haben.
Du hast schweres hinter dir und hast es bisher geschafft oftmals alleine. 'Aber ich gebe dir einen Rat oft sitzt hinter der nächsten Türe auch ein einsamer Mensch und wir sehen diese oft nicht wegen den eigenen Problemen nicht.'
Oder lassen diese Menschen nicht an un heran . Mache es nicht so wie ich!! Ich habe dann auch in der Reha einen netten jungen Mann kennengelernt und habe ihn total abgeblockt, weil ich zu tief verletzt war. was mir jetzt richtig leid tut. Aber die Zeit läßt sich nicht zurückdrehen.... leider.....
Deshalb sobald es deine Behandlung / Krankheit zuläßt - Tapetenwechsel in eine Reha/ AHB und dort nochmal neu anfangen probieren - Geh zum Sozialdienst - Dir steht sicherlich eine Reha zu - nutze die Zeit und laß dich ein wenig von Fremden verwöhnen......Tut dir Körperlich und auch Psychisch gut. Ich war damals in einer wunderschönen Bergwelt, anfangs rannte ich wie verrückt vor mir selbst davon - bestimmt 2x den K2 rauf - entfernungsmäßig gerechnet - bis mir klar wurde, daß ich vor nichts davonlaufen kann...... und rede mit anderen Kranken und versuche dich so aufzurichten zu lassen ---- Nimm Hilfe an - auch Fremde können in Deiner Situation oft helfen - Du mußt es aber zulassen!!!
Lg Chrissy
Hallo Chrissy,
der Antrag für die AHB ist längst beantragt und bewilligt.Die Reha wäre glücklicherweise sogar in dem Irt, in dem ich zur Zeit wohne, weit genug weg von meiner Familie. Wann es los geht hängt jetzt alles nur noch von meiner Gesundheit ab. Aber da ists ja ein auf und ab ohne gleichen und nach heute ist mein Fünkchen Hoffnung wieder weg, auch der Elan zu kämpfen.
Wie soll man sich denn motivieren, wenn nichtmal der eigene Vater an dich glaubt? :cry:
Wie ist das eigentlich, der Tod bei einem Hirntumor? Quält man sich lange, wie bei vielen anderen Krebsarten oder ist es relativ "angenehm", vielleicht ein einschlafen ohne wieder aufwachen? Aber ist wahrscheinlich auch bei jedem anders.
twingo519
12.08.2012, 07:55
Hallo Knüfgen,
hast Du es die letzten Jahre nicht auch ohne deinen Vater geschafft? Also kämpfe, damit du baldmöglichst soweit bist um die REHA machen zu können. Lass dich nicht hängen.
Ich muss dabei immer an einen älteren Bekannten denken, der lebt schon lange nach dem Motto - lebe jeden Tag als wäre es dein letzter, naja reich ist der nicht, aber er hat schon verdammt vieles erlebt und lebt jetzt in den Erinnerungen daran im Rollstuhl und macht noch immer größere Ausflüge, trotz dem Handicap, obwohl ihn die Ärzte schon seit Jahren abgeschrieben hatten.... was die Lebenserwartung betrifft.... er sagt immer denen Studierten zum Trotz lebe ich noch lange....
lg Chrissy
Hey Chrissy,
ja klar, habe die Jahre auch sehr gut ohne meinen Vater verlebt. Es ist glaube ich auch nicht die Sache, dass es mein Vater ist, der nicht mehr an mich glaubt, sondern die Tatsache, dass es Menschen gibt, die einem nahe stehen sollten (aber nicht müssen) und einen schon aufgegeben haben. Das tut unheimlich weh. Wie soll man sich da noch motivieren, wobei die Prognose ja auch mehr als beschissen ist. Außerdem fand ich die Art, wwie mein Vater sich mir gegenüber Verhalten hat eine Frechheit. Erst tut er auf lieben Dad, der ja so viel Angst um die Tochter hat und ja so mmitgenommen ist und dann kommt aus dem gleichen Mund, er wolle nach Thailand auswandern, nächsten Monat und wollt sich schonmal verabschieden, weil "lange hast du ja doch nicht mehr" Das macht mich so wütend und gleichzeitig bin ich so enttäuscht..
Ich versuche, mich nicht zu sehr hängen zu lassen und weiter zu kämpfen. Mein Ziel ist erst einmal die Reha, endlich wieder in der Heimat, an der See, ein Ort, an dem ich mich so wohl fühle, wie noch nie an einem Ort, auch nicht zu Hause. Und vielleicht lässt das ja neue Energien und Kräfte frei zum Kampf gegen diesen Mist.
Wünsche Dir einen schönen Sonntag
Tina
HeikesFreundin
12.08.2012, 16:40
Hallo Tina ...
... bei all Deiner verständlichen Wut und Trauer und Enttäuschung, aber:
ist nicht der ERSTE und WICHTIGSTE
Mensch der an Dich glauben sollte DU SELBST?
Lass ihn ziehen, diesen mann der nie ein wirklicher Vater war - Du wirst, wenn
Du Dich öffnest, anderen Menschen begegnen, die Dir näher sein werden,
als er es je war.
Verdammt, Du bist 24 Jahre - kämpfe nicht für ihn oder für andere,
sondern kämpfe FÜR DICH! Es ist DEIN LEBEN, Tina - scheiß (sorry)
auf andere und verschwende nicht Deine Kraft, die Du gerad jetzt für Dich
selbst dringendst brauchst in Gedanken an Menschen, die es nicht verdienen.
Kopf hoch und fühl Dich mal fest in die Arme genommen,
Angie
Hallo Angie,
ist nicht der ERSTE und WICHTIGSTE
Mensch der an Dich glauben sollte DU SELBST?
Da hast du wohl vollkommen recht. Wenn man selber nicht an sich glaubt, hat man schon verloren und genau an diesem blöden Punkt bin ich gerade. Da hat weniger mein Vater "Schuld", sondern viel mehr die ganzen Prognosen der Ärzte.
Ich frage mich da, wie ich dann noch positiv denken soll. Klar haben die nicht immer recht mit ihren Prognosen, aber es macht mir sehr viel Angst das alles.
Das ist doch alles fürn Arsch.
Ich weiß nicht, was noch alles auf mich zukommt. Aber ich weiß von zweir Frauen, die ich im Hospiz kennen gelernt habe, da es nicht schön ist, was kommen mag. Hospiz deswegen, da ich Krankenschwester war und dort einen Einsatz hatte, der mir sehr geholfen hat, totkranke Menschen zu verstehen und heute stehe ich an dieser Stelle.
Die Eine Frau war gar nicht mehr Herr ihrer Sinne, vegetierte nur vor sich her, konnte nicht laufen, nicht sprechen, reagierte auch auf Ansprache nicht und war alles in allem unruhig.
Das macht mir solche Angst, so will ich nicht enden, wenn ich schon sterben muss, dann aber bitte nicht so. das ist das schlimmste was ich mir nur vorstellen kann.
twingo519
17.08.2012, 07:28
Hallo Küfgen,
Kopf hoch, glaube an dich selbst und versuche jedem morgen etwas nettes abzugewinnen. Dann mach dir ein nettes Frühstück, richte es nett an und lass es dir schmecken ohne irgendwelche negativen gedanken - versuche es - bitte - nur einen Tag -
Steh auf und mach das Fenster weit auf und freu dich, daß du die Sonne heute früh siehst. Man kann mit solchen Kleinigkeiten anfangen sich zu freuen und aufzurichten.
Laß Dich aus der ferne drrücken und versuche es einfach einmal.
lg Chrissy
Moin Chrissy,
ich würde so gerne das tun, was du mir schreibst, kann es aber leider nicht. Bin immer noch im KH; ein hin und her zwischen Station und Intensivstation.
Ich denke mir würde es auch um einiges besser gehen, wenn ich entlassen werden würde, aber das ist noch ganz weit entfernt. .Die transplantierte Leber macht Probleme deswegen ist eine Chemo kaum möglich, müsste aber unbedingt laufen, da Tumorzellen im Rückenmark festgestellt wurden.
Ich glaube nicht, dass ich noch allzu lang habe. Es ist schwer zu akzeptieren, wäre aber auf der anderen Seite eine Erlösung. Krieg ja allein kaum was auf die Reihe, sprechen und Bewegung der rechten Seite sind bisher immer noch unmöglich
Hallo Nina,
Angesichts der Häufung der Schicksalsschläge wundert es mich aufgrund meiner eigenen Erfahrung eigentlich überhaupt nicht, daß Du nach nicht allzu langer einen Hirntumor entwickelt hast (Es hätte aber auch ein anderer Tumor oder eine andere schwere Krankheit sein können). So eine Häufung von Schicksalsschlägen in kurzer Zeit verkraften sicher nur die wenigsten.
Da kommt ja sehr starker negativer Stress mit einem wahrscheinlich wegen der Transplantationen schon durch Medikamente geschwächtes Immunsystem zusammen... Beides dürfte dazu führen, daß Dein Körper nicht mehr effektiv die in jedem Körper jeden Tag bei der Zellteilung entstehenden Tumorzellen eliminiert. Dann kommt es dazu, daß irgendwann die Dämme wie bei Überschwemmungen oder Tsunamis brechen. Die psychologischen Aspekte und unverarbeitete Traumata haben nach meiner Meinung und auch des Arztes der Uniklinik Köln, wo ich meine Nachuntersuchungen mache, einen großen Einfluß auf den Körper und das Immunsystem.
Wenn Du es nicht schaffst, das Ruder noch rumzuschmeissen, fürchte ich, daß Du bald Deinen Schwestern Gesellschaft leisten kannst und erlöst bist...
Kannst Du nicht aus dem Krankenhaus raus und die nötigen Behandlungen wegen der Leber ambulant oder während einer Reha machen, damit Du soweit es geht, aus der Dich belastenden Krankenhausatmosphäre rauskommst?
Kopf hoch und freu Dich auch an den kleinen schönen Dingen des Lebens! Ich weiß, daß es sehr schwer sein wird, aber wenn Du Dich schon selbst aufgibst, kann auch die Medizin nicht mehr viel für Dich tun... Ich habe akzeptiert, daß ich irgendwann, vielleicht sogar bald, sterben muß. In der Zwischenzeit versuche ich so gut es geht, vom Leben zu profitieren und ich sage mich, daß jeder Tag und auch jeder Geburtstag, den ich so gut es geht lebe, mich nicht nur älter macht, sondern auch ein (kleiner) Sieg über meinen Tumor ist.
Liebe 'Grüße aus Paris,
Kai-hoger
Hallo Tina,
"In einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist". Dass das nicht stimmt, das haben wir in jüngster Geschichte zur Genüge erlebt.
"In einem kranken Körper steckt ein kranker Geist". Das wäre das Gegenteil davon und auch das ist grundsätzlich genau so falsch.
Niemand will einfach so sterben oder Aufgeben und Beides hat nichts mit einem kranken Geist zu tun. So, wie ich dich lese, möchtest du dich durchaus gegen deine Krankheit wehren, weißt nur nicht wo und wie. Du weißt es nicht, weil du an vielen Fronten kämpfst und das kostet dich eine Menge Kraft, welche du dir besser einteilen könntest.
"Freunde", "Familie", dein Beruf mit seinen für dich beängstigenden Eindrücken, dein engstes Umfeld in der Klinik mit Ärzten und Pflegern und nicht zuletzt deine Krankheit. Keine Ahnung, ob meine Aufstellung komplett ist. Das weißt nur du alleine. Du solltest dir über die einzelnen Punkte zunächst klar werden und sie dann auch einzeln bekämpfen. Ich würde mit dem einfachsten beginnen: "Freunde und Familie". Hab ich dir schon mal geschrieben. Mit jedem Punkt, den du abhaken kannst, wird deine Kraft wachsen, dich gegen den Tumor zu wehren. Vielleicht reicht es auch schon, wenn du dir sagst: OK, das mach ich hinterher, wenn ich mehr Zeit dazu habe. Du schiebst ihn dabei nicht nur nach hinten (er ist ja nicht gelöst), sondern du verschiebst ihn in eine Aufgabenliste, welche du dann in eine Schublade versenkst, Schlüssel rum und fertig. Fürs Erste ist er abgehakt dadurch. Dein primäres Ziel sollte sein, den Tumor zu bekämpfen und wegen dessen Gefährlichkeit ist alles andere nicht nur drittrangig sondern tendiert nach "ferner liefen".
Der Geist spielt also durchaus eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Krankheit und seine Wechselwirkung mit dem Körper ist nicht zu unterschätzen. Doch wie sollen Geist und Körper gemeinsam kämpfen, wenn man nicht weiss wo beginnen? In deiner Klinik gibt es sicherlich einen Psychologen. Vielleicht sogar einen Psycho-Onkologen. Such dir Hilfe, wenn du es nicht alleine schaffst!
Aufgeben ist nicht so einfach, wie man denkt und die Folgen für sich selbst, für die eigene Seele, kann man nicht abschätzen. Was du brauchst ist dein innerer Friede mit dir selber, Mut und eine gute Portion Selbstvertrauen. Dann wird vieles einfacher. Egal, wie es ausgeht.
Übrigens: ein zu sehen, dass man verloren hat, hat nichts mit Aufgeben zu tun. Aufgeben tut man bereits vor dieser Einsicht. Und: Angst ist etwas positives. Wir brauchen sie zum Überleben. Erst sie verleiht uns die Möglichkeit, uns zu wehren. Ohne die Angst liefen wir ohne Bedenken in jedes sogenannte offene Messer.
Alles Liebe,
Helmut
Entschuldigt bitte, dass ich so lange nicht berichtet habe. Hatte mir allerlei Kram (Sepsis) zu kämpfen und fragt mich nicht warum, aber irgendwie habe ich es überstanden. Es ist seltsam, ich habe eine Patientenverfügung, in der ausdrücklich steht, keine Reanimation, nun wurde ich 2x reaminiert, habe mich so langsam damit abgefunden und muss wohl doch weiter kämpfen. Habe nur immer gedacht, die Verfügungen wären bindend, dann bliebe mir die fanze qual jetzt erspart. Andererseits finde ich es auch gzt so, weil es in meinem Leben noch Dinge gibt, die ich unbedidngt noch erleben möchte; es sind alles nur Kleinigkeiten, nichts utopisches, das habe ich schon gestrichen.
Aber würde ganz gerne noch einmal nach Hause, komme aus dem nördlichen Schleswig-Holsteins, wohne dast direkt an der See. Ich vermisse diese Abendspaziergänge am Strand abends, die schönen Sonnenuntergänge, das Rauschen des Meeres, das beruhigt mich immer total. Und wenn ich dann schonmal zu Hause bin, dann möcht ich auch mal wieder mit meinen beiden Meerschweinchen kuscheln :) Vermisse die beiden so sehr. Ich konnte sie stundenlang beobachten. Ist oft total lustig mit anzusehen, besonders die Fütterung.
Krankeheitstechnisch kriege ich momentan eine Hochdosis-Chemo und Bestrahlung von Kopf und Rückenmark. Das macht mich total mürbe, kraftlos und und und, kennst ihr ja auch alles. Im TV sieht das alles immer so leicht aus, aber real ist es ganz anders. Bin kein Typ, der viel fern sieht und jetzt habe ich noch einen Grund mehr dafür.
liebe Grüße
vBulletin® v3.8.7, Copyright ©2000-2025, vBulletin Solutions, Inc.