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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weihnachten+Tod


21.12.2001, 22:35
Hallo Ihr,
ich bin grad ziemlich verzweifelt- mein Vater (53) ist dabei sich zu entfernen, er zieht sich zurück aus dieser Welt.
Nach fast genau zwei Jahren des Kampfes, liegt er jetzt im Krankenhaus, schaut in die Ferne, kann nicht mehr sprechen-erkennt meine Mutter und mich kaum noch. Vergangenen Sonntag konnte er noch aufstehen, essen und mit uns reden -jetzt weiß niemand mehr, ob er Weihnachten überhaupt noch erleben wird.
Es ist schrecklich- man hatte monatelang Zeit Abschied zu nehmen und hat alles immer perfekt verdrängt und jetzt....
Bitte, bitte, schreibt mir!!! dass demnächst auch noch das Fest der Familie stattfinden wird macht mich noch zusätzlich fertig. Wir hatten schon alle Pläne gemacht, wie wir feiern und was es zu essen gibt an den Festtagen- und jetzt geht alles so schnell...ich begreif das nicht.
ich würde mich über jede antwort oder mail von euch freuen!
Liebe Grüße Sonja

22.12.2001, 16:42
Hallo, liebe Sonja,
da ich selbst erst kürzlich Schlimmes mit angesehen habe, kann ich Dich sehr gut verstehen !
Meine Mama ist vor einem Monat gestorben, zwar wußten wir "erst" seit Ende Juli von der Diagnose, aber es ging zum Schluß auch sehr schnell abwärts.
Ich finde es auch schrecklich, wie sie sich ein Mensch durch diese Krankheit verändert - psychisch wie physisch - !!!

Ich hatte auch so sehr auf Weihnachten mit ihr gehofft, ich hatte es mir so gewünscht, nun wird das mein 30. Weihnachten und das 1. ohne meine Mama, schon die Vorbereitungen ohne sie sind so schmerzlich, all die Erinnerungen...

Aber ich will Dich nicht weiter belasten, Dir geht's ja selbst mies genug. Der einzige Rat, den ich Dir geben kann, lautet: Bleib' bei Deinem Vater so viel es geht und nutze jede Minute. Mir laufen die letzten Stunden mit meiner Ma immer wieder vor Augen ab, bis zum letzten Atemzug...

Ich wünsche Euch Kraft ohne Ende, mehr fällt mir leider nicht ein.

Alles Gute ! Sabine

Jacqueline
22.12.2001, 21:33
Liebe Sonja!

Vor Dir liegt eine schwierige Zeit, hinter Dir auch.

Manche Dinge halten sich einfach nicht an unsere Zeitvorstellungen - und der Tod kommt dann, wenn es Zeit ist.
Ginge es nach uns, wäre nie Zeit :-(

Weihnachten - das Fest der Liebe....
Gib alle Liebe, die du findest, Deinem Papa mit auf dem Weg - sie wird ihn wärmen auf seinem Weg...
Und jede Minute, die Du mit ihm bewusst noch verbringen kannst, wird Dir nächste und übernächste und alle anderen Weihnachten helfen, ohne ihn zu sein....

Lass Dich nicht von Deinen eigenen Erwartungen oder derjenigen deer Umwelt, wie Weihnachten sein soll, unter Druck setzen.
Es gibt nur eine Priorität - Dein Vater.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Klarheit, um die kommenden Tage anzunehmen, Hände, die Dich stützen, wenn Du strauchelst, Arme, die Dich trösten, wenn Du weinst - und Deinem Vater einen würdevollen Abschied von dieser Welt.

Stille Grüsse, Jacqueline

22.12.2001, 22:01
liebe sonja,
was du gerade erlebst, ist sehr schlimm. ich kann dir nicht sagen, was gut oder weniger gut sein soll. zusammen mit deiner mama müsst ihr ausgerechnet an den festtagen solches erleben, das reisst in euer leben eine grosse narbe. das kann man sicher nicht vergessen. leider sind solche schläge bei uns im forum immer wieder zu lesen, und immer wieder versuchen wir, einander mut zu machen. stell dir vor, an weihnachten werd ich wie an jedem sonntag das wort zum sonntag schreiben. diesmal sollte es was fröhliches werden. leider wird auch das leid dabei sein. ich weiss nicht, ob du an das leben nach dem tode glaubst, ich glaub es, und ich bin überzeugt, dass immer, wenn es mir schlecht geht, die seele meiner verwandten bei mir sind und mich unterstützen, wenn nicht materiell aber sicher spirituell.
liebe sonja, nimm diese schmerzliche prüfung, steh dem vater so nah, wie du kannst und vergiss nicht deine mutter, denn sie braucht dich nun umso mehr.
euch beiden kann ich leider nur mein mitgefühl aussprechen, haltet zueinander, das ist sehr wichtig.

paolo

23.12.2001, 13:49
Liebe Sonja
Dies ist wohl die schwerste Zeit in deinem Leben.Geniesse jede Sekunde mit deinem Vater-gib ihm das Gefühl,dass er geliebt wird und begleite ihn in seine schweren Stunden.Auch wenn er dir nicht mehr antworten kann,so wird er doch deine Wärme spüren.Weisst du,Sonja,in solch einer Situation vermag dich wohl niemand zu trösten.Das ist ein Weg,den du ganz alleine gehen musst.Ich wünsche dir dafür viel Mut und Kraft.Es mag vielleicht etwas hart klingen,aber denk daran,dass diese Welt in die dein Vater vielleicht bald geht,bestimmt ohne Schmerzen und Leid ist.Deiner Mutter und dir steht noch so vieles bevor,und ich hoffe,ihr könnt es zusammen bewältigen.Du bist nicht allein,wenn immer dir danach zumute ist,melde dich einfach hier.Jeder wird versuchen,dir durch ein paar liebe Worte alles etwas zu erleichtern.Ich möchte dir kein frohes Fest wünschen-es wäre vielleicht im Moment ziemlich unpassend.Aber ich wünsche dir viele Freunde,die dir und deiner Mutter in dieser Zeit und auch später beistehen.Alles Liebe Margit.R

23.12.2001, 17:34
Liebe Sonja, mein Vater ist vor drei Wochen gestorben. Ich kann dir nur sagen, verdränge den möglichen Tod deines Vaters nicht länger, sondern sage ihm, wie sehr du ihn liebst und dass du ihn gehen lässt, wenn seine Zeit gekommen ist. Du musst ihm irgendwie zeigen, dass du ihn loslassen kannst, sonst wird er einsam sterben. Sei bei ihm und sage ihm, dass er keine Angst haben muss. Seinen Tod wird er als etwas natürliches empfinden, wovor man keine Angst haben muss. Liebe Grüße. Anja

23.12.2001, 23:02
Danke ihr Lieben, ihr helft mir wirklich sehr!!!
Mein lieber Papi liegt immer noch im Krankenhaus, er wird zusehends unruhiger. Ich streichle seinen Hände, decke ihn zu und creme ihn ein. Wir haben einen Cd-player mitgenommen und spielen ihm nocheinmal alte Lieblingslieder vor, ich bin überzeugt, dass er es mitbekommt. Morgen werde ich im krankenhaus übernachten, bei ihm bleiben, bis er mich verlässt und ihm aber sagen, dass er gehen kann und seinen sache gut gemacht hat.Ich habe ihm so vieles nicht gesagt...
Mir tut alles so weh...
bis bald ihr Lieben
ich melde mich

24.12.2001, 14:13
Hallo ihr alle, und hallo Sabine!
Ich kann dich sehr sehr gut verstehen! Meine Mama ist im Jänner dieses Jahres gestorben! Wir haben wohl von ihrer Krankheit gewusst, aber uns, (ihren Kindern) hat sie immer wieder versichert, dass alles wieder in Ordnung wäre. Sie ist im Jänner 99 das letzte mal im Krankenhaus gewesen, und danach ist es ihr auch wirklich blendend gegangen und daher waren wir auch wirklich alle der Meinung daß alles ok ist.... doch dem war leider nicht so! Im November vor einem Jahr ist sie plötzlich zusehends dünner und dünner geworden! Auf unsere Fragen hin hat sie uns aber immer wieder nur beruhigt! Dann das letzte Weihnachten voriges Jahr! Sie hat alles so liebevoll für uns gestaltet...und alleine der Gedanke daran daß sie genau gewusst hat daß das das letzte Weihnachten mit uns sein wird, aber uns nichts gesagt hat, sondern alles alleine durchgestanden hat, macht mich wahnsinnig! Wie sehr muss sie wohl daran gelitten haben....! Ich werde nie den letzten Tag mit Ihr vergessen! Es war ein Sonntag...und am Montag ist sie gestorben... einfach gestürzt, liegen geblieben und nie mehr aufgestanden! So gerne wäre ich die letzten Minuten bei ihr gewesen... so gerne! Ich möchte ihr einfach nur noch ein einziges mal sagen, wie sehr ich sie geliebt habe...
Leider ist das nicht mehr möchlich, noch nicht jedenfalls, denn irgendwann sehen wir uns wieder, ganz ganz bestimmt!
Und bis dahin werde ich einfach das beste aus meinem Leben machen, denn das wäre sicher auch das was meine Mama sich für uns Kinder wünschen würde!
Auch deine Mama wünscht sich das sicher für dich! Drum lebe dein Leben weiter so du glaubst daß es richtig ist, und irgendwann, vielleicht eher oder auch (hoffentlich) später ist es auch für uns Zeit zu gehen, und dann wird für dich genauso wie auch für mich ein wunderbare Person auf uns warten... unsere MAMA!
Und alleine dieser Gedanke hilft mir in den schwersten Stunden der Trauer!
Ich wünsche dir viel viel Glück für dein kommendes Leben..
Wenn du willst kannst du mich auch mal eine E-Mail schreiben, würde mich freuen! 2606@gmx.at

26.12.2001, 00:40
Er ist doch tatsächlich an Heiligabend gestorben!
Ich kann es nicht fassen.
Sonja

26.12.2001, 08:24
Liebe Sonja
Dein Vater ist nun in einer anderen Welt,ohne Schmerzen.Es tut mir so leid,ich weiss nicht,was ich sagen soll.Gerade an diesem Tag wird er erlöst-so wirst du wohl immer ein trauriges Fest begehen.Weisst du,Sonja,vielleicht ist ihm noch grösseres Leid erspart geblieben.Konnte er wenigstens ruhig einschlafen und wart ihr alle bei ihm?Es ist immer grausam,einen lieben Menschen zu verlieren.Im Moment gibt es keinen Trost.Lass deine Gefühle raus,schreie und weine.Manchmal geht es einem danach etwas besser.Ich mache das heute noch und bin danach wieder etwas ruhiger.Es wird eine schwere Zeit für euch werden.Rede mit deiner Mutter über alles,passt auf,dass ihr euch nicht verschliesst.Liebe Sonja,ich wünsche dir an dieser Stelle nur viel,viel Kraft und Mut.Schreib wieder,wenn dir danach zumute ist.Ich denke in diesen Tagen ganz fest an dich.Sei lieb umarmt-du hast mein ganzes Mitgefühl.Margit.r

26.12.2001, 10:38
Hallo Sonja!
Weiss nicht was ich dir jetzt sagen soll.... es gibt wohl keinen Trost an dieser Stelle! Aber ich wünsche dir sehr sehr viel Kraft für die bevorstehende Zeit!
Du wirst sehen, dein Vater wird weiterhin bei dir sein...glaub mir, du wirst ihn noch ganz oft spüren! Und dieses Gefühl wird wunderbar sein!

...und denk daran, du bist nicht allein!

26.12.2001, 22:56
Liebe Margit und Andrea!
mein Vater ist um 21.20 eingeschlafen. Wir waren zuvor immer immer bei ihm, doch zu diesem Zeitpunkt nicht.2 stunden vorher sind wir auf Empfehlung dea Professors gegangen, obwohl wir eigentlich fest vorhatten zu übernachten- aber das musste so sein, das haben uns auch viele gesagt, nur so konnte er sich endlich von dieser Welt lösen, wir hätten ihn daran gehindert, er hätte nicht gehen wollen. ich habe 4 tage lang Abschied genommen, ihm nochmal seine Lieblingsmusik vorgespielt, ihn mit Duftöl eingeölt und gestreichelt.
Jetzt bin ich betäubt, dumpf, nicht bei mir. Ich kann nicht weinen- ich fass es nicht... am Samstag ist Beerdigung...
soweit erst mal alles Liebe von
Sonja
ChrisCagney@web.de

27.12.2001, 21:52
abschied nehmen ist immer so traurig.

obschon der tod zum leben gehört,

kommt er immer zu früh. der zeitpunkt

wird nie der richtige sein.

dennoch ist für euch die leere,

die dein lieber paps hinterlässt,

enorm gross.

liebe sanja, dir, deiner mutter und allen trauernden

mein aufrichtiges beileid.

sei stark und schau zu der mama, denn ihr braucht einander

paolo

28.12.2001, 20:03
Liebe Sonja,

ich kann DIch sehr gut verstehen, bei meiner Schwester sieht es ähnlich aus. DOch bleib bei Ihr, es gibt Ihr das Gefühl nicht alleine zu sein und hilft Dir. Du bist für Ihn da und gibst Ihm alles, was Du ihm geben kannst, DEINE NÄHE. Das ist so viel wert!
Du wirst sehen, es wird auch Dir helfen, auch wenn es verdamt schwer ist. Bleib bei ihm und ...
Ichwünsche Dir alles, alles GUTE; viel KRaft und Hoffnung.
Wenn Du reden willst, gebe ich DIr meine mailadresse.

Viele liebe Grüße
conny
cdra@bluemail.ch

28.12.2001, 23:40
hallo sonja!
zuerstmal mein beileid. ich bin mir sicher, daß jeder hier mit dir mitfühlen wird. es ist nicht einfach. ich habe meine mutter noch bei mir, aber ich war auch schon auf das schlimmste gefaßt. damals hatte sie die lunge voller wasser und niemand tat was. da saß sie schon im bett und meinte, sie will nicht mehr...da wurdfe mir auch anders zumute. mittlerweile ist es besser, aber das problem, daß sie immer wieder wasser in der lunge bzw. im rippenfell bzw. bauchfell bekommt, ist bestehen geblieben. ich weiß gut, was angst ist. bei mir steht vieles auf dem spiel, da ich ja noch zu hause wohne und wir immer alles gemeinsam bewältigt haben und tun. ich frage mich auch oft, vor allem,w enn es ihr wieder mal schlechter geht, wie es dann weitergehen soll....ich frage mich dann, warum ausgerechnet sie, warum aber überhaupt jemand? das leben ist schon eines der schwersten. jedenfalls wünsche ich dir das allerbeste und ich hoffe sehr, daß du über den verlust und schmerz hinwegkommen wirst. ich weiß, wird ne zeitlang brauchen. ich "rede" heute noch oft mit meiner großmutter im gedanken, obwohl sie schon seit 4 jahren nicht mehr da ist. das half mir damals sehr, vielleicht auch dir? ich wünsch es dir!

29.12.2001, 18:54
hallo sonja,

ich kann dich sehr gut verstehen wiel ich selber noch sehr viel trost brauche.

mein schatz ist am 23. an nierenkrebs gestorben, er war erst 29.

ich weiß auch nciht wie ich damit zurechtkomme, aber ich weiß, er hat keine schmerzen mehr. Dieses Wissen hilft mir enorm, wenn ich mich auch am liebsten vor lauter Kummer verkriechen wollte.

Hilf deinem Papa so gut du kannst und lass ihn in Frieden gehen wenn es so weit ist

Liebe Grüsse

Andrea

30.12.2001, 22:27
Liebe(r) Paolo, Conny,René und Andrea,
ich habe gestern die (riesige) Beerdigung überstanden und habe alles immer noch nicht begriffen. Ich kann gar nicht trauern, weil ich vor seinem Tod schon so viel geheult habe.Wie ist das bei euch, besonders bei Dir, Andrea?es tut mir so leid für Dich, 29 ist noch so jung.
René, ich wohne auch noch zu Hause, bin im Nachhinein froh darum, ich werde demnächst ausziehen. Aber so war konnte ich wirklich besonders im letzten halben Jahr Abschied nehmen. Was hat man bei Deiner Mutter diagnostiziert+wie stehen die Chancen? Ich hoffe für euch, dass alles besser ausgeht!!
Dir Paolo danke ich für Deine netten Worte, ihr seid alle so lieb und bei Dir Conny werde ich mich in den nächsten tagen mal per mail melden!
Ich wünsch euch ein gutes oder besseres neues Jahr- ich bin heilfroh, wenn Silvester vorbei ist,ihr auch?
Bis bald
eure Sonja

30.12.2001, 22:45
hallo Sonja,
nochmal mein beileid! ich kann mich noch gut erinnern, wie das begräbnis mener großmutter war, vor 4 jahren. sie starb allerdings nicht an krebs und sie war schon 86 jahre alt.
wie die chancen meiner mutter stehen, 50 zu 50 würde ich sagen. wenn die jetzige chemo anschlägt und die tumormarkerzellen auf den grenzwert kommen, dann stehen die chancen gut, aber wenn nicht....darin will ich nicht denken. so lange sie sich nicht anstrengd geht es ihr gut, nur wenn sie ein paar schritte läuft bekommt sie nur schwer luft, weil sie wieder wasser im bauchfell hat. am kommenden mitwoch muß sie wieder ins krankenhaus, großes blutbild wird erstellt. wir werden ja dann sehen, ob sie drinnen bleiben muß, oder ob sie wieder heim darf. liegt wohl daran, ob sich wieder viel wasser angesammelt und ob sie punktiert werden muß. die nächste chemo bekommt sie dann am 11.01. erst danach kann man sagen, ob die chemo anschlägt...bis dahin heißt es warten.
ich wünsche dir viel kraft und stärke. ist nicht einfch, wenn man plötzlich alleine dasteht. ich weiß, es sind zwar doch leute da, die einems agen, daß sie dir helfen wollen usw., aber am ende muß man ja dann doch alleine damit fertig werden. viel kraft dafür wünsche ich dir!
viele grüße
René

02.01.2002, 18:39
Lieber René,
danke für Deine Worte.
ich wünsch Dir ein gutes neues jahr und bestell deiner mutter viele Grüße!
Mir geht es im moment ganz gut, was mich aber total verwirrt, da ich doch eigentlich total trauern müsste- ich hab alles immer noch nicht kapiert!
meld dich doch mal, wenn Du was neues von deiner ma weißt!
Ich wünsch Dir ebenfalls viel Kraft!
Sonja

04.01.2002, 12:46
hallo sonja!
dankeschön für deine antwort.
ich denke, du bist irgendwo auch "erleichtert" und deswegen trauerst du noch nicht. obwohl, trauern heißt ja nicht, daß man unbedingt in tränen ausbrechnen muß, man kann auch im stillen trauern.
meiner mutte rgeht es so lala. sie mußte am 2.1. wieder ins krankenhaus wegen eines großen blutbildes, dabei wurde festgestellt, daß das blutbild total kapuut ist, durch die letzte chemo. deswegen sollte sie am nächsten tag ne blutkonserve bekommen. meine mutter hatte alle ihre sachen dabei, denn wir waren uns sicher, daß sie im krankenhaus bleiben müßte, denn sie bekam nur sehr schwer luft und die letzten 14 tage zu hause mußten wir mit sauerstoff herumtun. der oberarzt meinte, daß sie schwer luft bekomme, weil das blutbild nciht stimme. sie wurde uach geröngt, um zu sehen ob wieder wasser in der lunge ist, aber da meinte er, daß das in ordnung seio und nicht mehr wasser drinnen sei, als vorher als sie nach hause gehen durfte und da bekam sie ja normal luft. es sei nciht mehr und nicht weniger geworden und aufnhemen könne er sie nicht, da alle betten belegt sind und sie ja nur ne blutkonsere brauchen würde.
na gut, soweit so gut. ich dachte mir, wäre ja klasse, wenn sich das wasser nicht vermehrt hätte, denn das würde bedeuten, daß die chemo anschlägt. am tag danach war's anders. da mußte sie ja wieder hin für die konserve. die bekam sie auch recht bald und dann traf meine mutter, beim schichtwechsel der ärzte, eine nette ärztin, die meine mutter von ihren vielen aufenthalten her schon kennt. sie bat sie, sich ihre unterlagen nochmal anzusehen, denn wir glaubten nicht, daß es wirklich nur vom blut sei, daß sie so schwer luft bekommt. und siehe da, es hatte wirklich wieder wasser in der lunge und zwar so viel, daß sie eben keine luft bekommt. mit dem blutbild hatte es zwar auch etwas zu tun, sauerstoff gehalt im blut usw. aber hauptsächlich war das wasser dafür verantwortlich. die ärztin hat sie dfann sofort aufgenommen und alles in die wege geleitet.
na, was soll man davon halten? der oberarzt nahm sie einfach nicht auf und ging gar nicht darauf ein, wie schwer sie sich beim atmen usw. tat. das ist eine frechheit und fahrlässigkeit sondersgleichen. die frau quälte sich die letzten tage schon sehr und der wollte ihr nicht mal helfen. es wäre ja "nur" eine punktierung nötig gewesen, dauert nicht länger als max. 10 minuten und sie kann wieder frei und ohne probleme atmen. ich vermute mal, der war zu faul die papiere usw. auszufüllen. denn am platzmangel kann es nicht gelegen haben,d enn so voll waren sie gar nicht. es gab noch freie betten....also kann es das sicher nicht gewesen sein. habe mich jedenfalls sehr geärgert. was wäre gewesen, wenn die ärztin nicht gekommen wäre? dann würde sie sich noch immer quälen. bin am überlegen, ob wir nicht ein anderes krankenhaus suchen sollten, aber inmitten einer chemo therpaphie ist das ja fast unmöglich. noch dazu, ob sie ein anderes krankenhaus überhaupt nehmen würde...das ist die frage. na, mal sehen...
jedenfalls hieß es, daß sie nur über nacht im krankenhaus bleiben müsse. sie bekam 2 blutkonserven, also 1/2 liter blut. danach ging es ihr viel besser. als sie sich im bett von hier nach da setzte bekam sie ohne weiteres luft, das war vorher, zu hause, nicht der fall. das blut hat also sicher etwas gebracht, allerdings das wasser ist noch immer da. die ärztin meinte dann, daß sie noch punktiert werden würde von ihr, aber gestern stimmten dann die trombozythen (hoffe, daß es richtig geschrieben ist?!) nicht und deswegen wäre ein punktierung zu gefährlich. deswegen wurde das auf heute verschoben. mal sehen, ob sie dann heute noch entlassen wird.
warum sich das wasser immer wieder bildet kann niemand wirklich sagen. schon klar, daß die tumarker nicht wirklich aussage darüber geben. fakt ist aber, je weiter sie in die höhe schnellen, desto schneller füllt sich das wasser wieder. als sie 100 hatte und konstant war, konnte sie alles machen, wie früher. 100 sind zwar immer noch um 100 zu viel, aber ich war schon froh, daß sie wieder lebensqualität hatte. neulich habe ich gehört oder wo gelesen, daß das wasser auch ne schutzfunktion des körpers sein kann. allerdings wäre diese schutzfunktion ja fatal, denn das wasser ist keinesfalls gut für den körper, die lunge, das herz und am ende natürlich für sie.
viele grüße
René

06.01.2002, 22:13
Hallo Sonja,

scheinbar ist das ganz "normal", dass es einem kurz danach relativ gut geht. Ich will Dich nicht beunruhigen, aber ich kann Dir nur meine Erfahrungen mitteilen.
Mir ging es in den ersten ein bis zwei Wochen auch einigermaßen "gut", darüber war ich auch sehr erstaunt und hatte fast ein schlechtes Gewissen, ich konnte über alles reden, alte Sachen von Mama ansehen, Fotos etc.

Mittlerweile ist es sechseinhalb Wochen her seitdem meine Mama nicht mehr da ist und meine Sehnsucht wird immer schlimmer ! Ich kann nun kaum noch ein Foto von ihr ansehen, im Kopf laufen immer wieder die letzten Stunden mit ihr ab, ich könnte nur noch heulen !!!
Wie gesagt, das muß bei Dir ja nicht auch so sein. Ich denke, der Schmerz und die Trauer sitzen so tief, das verarbeitet jeder anders.

Trösten kann ich Dich leider nicht, es kann einem sowieso niemand helfen in dieser Situation...

Lieben Gruß, Sabine

08.01.2002, 22:18
Lieber René, ich wünsche dir und deiner mam, dass die chemo anschlägt, bei meinem Vater hat sie nicht gewirkt, melde dich , wenns was neues gibt!
Liebe Sabine ich wünsch dir ganz viel Kraft, mir gehts immer noch ganz gut, ich hab Angst vor einem großen Einbruch. Du kannst dich immer bei mir melden, wenn du reden willst oder es dir schlecht geht!
Liebe Grüße
Sonja

06.03.2002, 10:13
Hallo Sonja, hallo Sabine,

Meine Mutter ist Silvester in meinen Armen gestorben. Und ich hab die selbe Erfahrung mit der Trauer gemacht wie du Sabine. Die ersten 2 Wochen waren nicht schwer, zumal ich mehr mit dem Trösten von meinen Kindern, Vater und Geschwister beschäftigt war. Doch jetzt - jeden Tag mehr, beginnt die Sehnsucht nach einem Gespräch mit meiner Mutter, oder sie einfach drücken und abschmusen zu wollen - und desto mehr die Sehnsucht stärker wird - umso mehr wird mir der entgültige Verlust klar. In solchen Momenten, gehe ich und nimm ein Kleidungsstück von meiner Mutter und kuschel mich daran - zumindest ein kleiner Trost. Was noch hinzu kommt ist - so einfache Fragen wie z.B. Wie hat sie das gekocht, oder was würde sie jetzt sagen. Sabine was ich dir sagen wollte ist, ich bin nicht der Meinung, daß niemand einen in dieser Situation weiterhelfen kann. Meine Kinder helfen mir sehr gut, da ich immer wieder merke, wie (besonders bei meiner älteren Tochter) ein Teil (Gestik, Mimik) von ihr genauso ist, wie bei meiner Mutter. Wenn ich mich selber beobachte, habe ich einen großen Teil von meiner Mutter übernommen. Also ist doch der Mensch, den wir verloren haben, genau genommen nicht fort, sondern nur für uns unerreichbar.
Ich hoffe, daß die Sehnsucht, die ich jetzt empfinde bleibt, denn für meinen Teil sag ich mir, daß dadurch meine Mutter als ein geliebter Mensch immer bei mir ist.
Ich hoffe für dich Sonja und für dich Sabine,
daß jede für sich eine Möglichkeit findet, mit der Trauer klar zukommen.
Ich wünsche mir für euch, Gesundheit und ein langes Leben, mit den Menschen, die ihr liebt und noch bei euch sind.
Sylvia

06.03.2002, 17:22
Liebe Sylvia,

danke für die aufmunternden Worte.
Ja, es stimmt, ich bin auch immer wieder ganz stolz, wenn ich an mir Wesenszüge meiner Mutter feststelle. Überhaupt erinnern mich nun sämtliche Gemeinsamkeiten (gleiche Lieblingsgerichte, gleiche Vorlieben für etwas etc.) noch mehr an meine Mutter. Klar, das Knuddeln fehlt tierisch, ich dachte immer, dass das ganz normal ist, wenn man seine Mutter heiß und innig über alles liebt und dachte immer, o.k., anderen geht es genauso. Aber wenn ich nun nach vielen Gesprächen, die ich mit Leuten geführt habe, höre, dass einige Töchter gar nicht so ein vertrautes + enges Verhältnis zu ihrer Mutter haben, dann bin ich noch glücklicher, dass es bei uns immer ein super Verhältnis gab.

Du hast ja glücklicherweise Kinder, so hat Deine Ma wenigstens Enkelkinder gehabt, was ich meiner Mutter noch nicht gegeben habe. Jetzt habe ich erst Recht bedenken, Kinder zu bekommen, weil ich auch immer denke, dann kann ich meine Mutter nicht zu allem Möglichen befragen...

Da ich aber einen lieben, zuverlässigen Partner habe, muß ich glaube ich sehen, dass ich den in meiner Trauer nicht zu sehr vernachlässige, meine depressive und miese Stimmung muß ihn auch belasten.
Ich bin einfach ständig gereizt, genervt, schlafe schlecht usw., Du wirst das ja kennen...

Genug gejammert,
Danke u. Gruß,
Sabine

07.03.2002, 09:02
Hallo Sabine,
Zu dem Thema Kinder - du hast das Beste von deiner Mutter mitbekommen, um ihr (auch jetzt nach ihrem Tod) ihr Enkelkinder zu geben - weißt du warum, da das Verhältnis zwischen dir und deiner Mutter so toll war, gehe ich davon aus, das sie ein großartiger Mensch und Mutter war - diese Veranlagung hast du von ihr geerbt.
Zu deinem Partner, mein Partner war die erste Zeit immer anwesend, und hatte sehr viel verständnis für meine "Launen", nach der Beerdigung so ca. 1 Woche, war für ihn der Alltag schon wieder im normalen Bereich - für mich fing um diese Zeit, wie wir beide festgestellt haben, das eigentliche Begreifen und somit die Trauer erst richtig an.
Das Verständnis war zwar noch da, aber nicht in dem Maße, wie ich geglaubt habe, es mir "zusteht". Natürlich fühlte ich mich unverstanden, die Folge war ich wurde ihm gegenüber "zickig". Jetzt mittlerweile habe ich begriffen, daß er den Verlust den ich hatte gar nicht begreifen kann, und er für meine Trauer nichts kann. Was ich damit sagen will, trauere so wie es dir gut tut, aber lebe und vorallem versuch, dich an deinem Partner, hochzuziehen, du wirst sehen, man kann sein Leben mit einem Lächeln weiterleben und trotzdem seine Trauer ausleben.
Wünsch dir alles Glück
Sylvia