Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Morbus Hodgkin (Stadium 2a) vs. Beacopp Basis
Freudenkind
31.10.2012, 05:47
Vorweg ein freundliches Hallo in die Runde.
Vorweg ein paar Worte zu mir. Ich bin 38, wohne in Hamburg und versuche meinen Lebenstil gesund und bewusst zu gestalten. Schon deshalb weil ich seit mehr als 3 Jahren an HIV leide. Bis vor meinem Leistenbruch (in Zeit: 3 Wochen) ging ich 4x die Woche joggen und lief dann in Bestzeiten 13km in einer Stunde. Ich freue mich darauf, im nächsten Jahr in Hamburg am Halbmarathon mitlaufen zu können. Meine Ernährung ist sehr ausgewogen, wenig Fett, wenig Kohlenhydrate, viel Obst, Fisch etc. - bei einer Größe von 178 wiege ich 75kg und hatte in den letzten 3 Jahren noch nicht einmal eine Grippe oder ähnliches. Rundum also in nem "guten" Zustand :D
Umso mehr mein Staunen über "meine" Krebserkrankung. Vor etwa 10 Tagen wurden mir im Rahmen einer OP wg. Leistenbruch 2 vergrößerte Lymphknoten entfernt. Vor etwa 4 Tagen erhielt ich die Diagnose das es sich um Krebs (Morbus Hodgkin) handelt. Nach dem CT am Montag erfuhr ich gestern in meinem ersten Beratungsgespräch das sich in der Leiste (mit 2cm) noch ein vergrößerter Lymphknoten befindet und unterhalb des Zwerchfels einige wenige verdächtig erscheinen. Wobei da vermutet wird, dass diese leicht vergrößerten Knoten auch eine Reaktion der allgemeinen Situation sein kann. Vorbehaltlich das die Knochenmarkpunktion heute nicht schlechtere Werte ergeben wird, wurde Stadium 2a ausgerufen. Nächste Woche sollen dann schon alle restlichen Werte vorliegen, so das wir mit der Behandlung (Chemo) beginnen wollen.
Interessant daran ist, dass bei meiner Krebsvorsorgeuntersuchung Ende Juli noch NIX auf eine Krebserkrankung hingedeutet hat. Im Gegenteil, meine Werte waren insgesamt richtig gut.
Glück im Unglück meine ich.
Ich bin an Kontakt zu "Leidensgenossen" aus dem Raum Hamburg und Schleswig-Holstein interessiert. Aber auch freue mich auf regen Austausch im Allgemeinen. Was ich hier suche ist eine Orientierung über das was mich erwarten kann. Es interessiert mich, wie andere mit der Erkrankung umgehen.
Die Diagnose Krebs habe ich akzeptiert und sehe ich realistisch als Herausforderung, die ich bestehen oder verlieren kann. Einen persönlichen Blog darüber werde ich kurzfristig anlegen. Auch um auf meine Art die Erkrankung und die möglichen Folgen der Behandlung zu verarbeiten.
Ohne "meine" Erkrankung beschönigen zu wollen meine ich, dass es schlimmer hätte kommen können. Denn es gibt Erkrankungen die keine Behandlung und keinen Kampf dagegen zulassen.
In diesem Sinne
Euer Freudenkind:)
Freudenkind
09.11.2012, 14:01
Hallo,
nachdem ich nun endlich weis das ich mir nen Morbus Hodgkin (im Stadium 2a, mit Risikofaktoren) angelacht habe und das Knochen und Eingeweihte(s) frei von Krebszellen sind, kenne ich auch den Behandlungsplan.
Das ganze soll mit 4 Zyklen Beacopp-Basis (mit 2 Wochen Behandlung und 3 Wochen Pause zwischen) und anschließender Verstrahlung behandelt werden.
Wer kann mir Erfahrungswerte über Neben-/Wirkungen wiedergeben?
LG
Thomas
Freudenkind
25.11.2012, 10:24
Kleiner Zwischenstand, nach dem ersten Zyklus und letzten Blutcheck von Freitag: Mit Ausnahme der Leuko´s sind alle Werte im grünen Bereich. Und das die Zahl der Leuko´s nach ner bzw. während der Chemo sinkt, ist normal.
Ergo, die Werte sind (viel) besser als erwartet und die zweite Runde Chemo kann eingeleitet werden. Die Planung ist nicht 2 Wochen Behandlung und 3 Wochen Pause, sondern 2 Wochen Behandlung und 1 Woche Pause. So bin ich bis Ende Januar mit der Chemo durch :happy:
Das alles setzt voraus, dass die bisher sehr gute Verträglichkeit der Chemo so bleibt und das gewünschte Ergebnis eintritt. Bisher gab es nämlich keine nennenswerten Nebenwirkungen (Fieber, Schmerzen, Übelkeit und all die anderen "bekannten" Dingen).
Durch den Bamel vor den Nebenwirkungen, war ich viel mehr Streß ausgesetzt als nötig. Mein Rat als Hypochonder, verzichtet darauf die Beipackzettel im Detail zu studieren.:o
Euch allen, nen schönen Sonntag.
Freudenkind
05.12.2012, 11:51
Montag begann der 2. Zyklus und nun haben sich doch die ersten Nebenwirkungen eingestellt. Ich hatte wohl ne Reaktion auf Etoposid (Körperliche Rötung, Fieber bei 38,5, heftigste Knochen- und Gliederschmerzen sowie Schüttelfrost). Nu hatte ich einen Tag Pause zur Erholung und machen heute weiter. Vorbeugend gegen diese Nebenwirkung gab es Venistil und Paracetamol. Mal schauen :)
Heute wurde nach dem Fieber die Lunge geröntgt und der Lufu gemacht. Beides mit guten Werten und ohne Befund :) Die Blutwerte sind im grünen Bereich und viel besser als vor der Chemo.
Mein Sportprogramm ist derzeit etwas eingeschränkt :(
Da die vor Beginn der Chemo noch tastbaren Lymphknoten nun nicht mehr tastbar sind, will man nach dem 2. Zyklus die Chemo einstellen und schon mit dem Bestrahlen beginnen. Setzt eine Remission voraus (wovon man heute schon ausgehen will).
Freudenkind
01.01.2013, 11:05
Update, Zwischenstand:
Vorweg ein frohes neues Jahr :) Auf das 2013 gut wird!
Die Hälfte der Chemo habe ich ja hinter mir, nach den ersten Untersuchungen war kein Lymphknoten mehr vergrößert bzw. auffällig und somit scheint die Behandlung richtig gut anzuschlagen :pleasantsurprise:
Um sicher zu gehen, dass es so weiter geht wollen wir die Therapie inkl. 3 & 4 Zyklus bis Ende Januar hinter uns bringen und dann werden wir Mitte Februar sehen ob es bei der positiven Entwicklung bleibt. Anfang März soll die Ver-/Bestrahlung dem MH auf Dauer den Rest geben.
Zur Badesaison bin ich wieder fit, wie ein Turnschuh.
Im Moment schaffe ich es zwar regelmäßig Sport zu machen (2x die Woche laufen, 4x Rad fahren sowie täglich Trocken-/Dehnübungen) und laufe noch immer meine 7km, aber es dauert bis ich auf Touren komme :sad:
Ziel zum Sommer > Halbmarathon in Hamburg, ohne Problem zu überstehen :)
Morgen geht es in die 3. Runde, ich freu mich drauf :)
Euch alles Gute!
Symphatisch-Lymphatisch
01.01.2013, 12:45
Ziel zum Sommer > Halbmarathon in Hamburg, ohne Problem zu überstehen :)
Morgen geht es in die 3. Runde, ich freu mich drauf :)
Euch alles Gute!
Was ein Ziel...;)
Ich bin im Aug 2011 mit dem Rennrad einen Alpenbrevet gefahren...
2012 während der Therapie hat mich das ganz schön über Wasser gehalten & ich saß immer wieder auf dem Rad oder im Sportkämmerle der Uni...
& nun ist alles vorbei & gut & ich merke, dass alle Kräfte verbraucht sind...bewege mich zwar viel & versuche weiterhin Sport zu treiben, allerdings sehr gemässigt....
Ich drück Dir fest die Daumen, dass Du Deine Power behälst, ohne über Deine Grenzen zu gehen!;)
Für morgen wünsche ich Dir gutes Durchhalten!:) Auf ein Neues;):prost:
Freudenkind
03.02.2013, 16:24
Vorweg ein freundliches Hallo in die Runde,
Selbst vom Krebs betroffen bin ich hier regelmäßig und verfolge mit Interesse das eine oder andere.
Der Anlass meines Thema ist, dass immer wieder staune darüber lesen zu müssen was Menschen trotz unvermeidlichem Ende des Versuches Willen noch angetan wird.
Erst vor 2 Wochen habe ich erst meine Schwiegermutter (78) an den Folgen des Lungenkrebs gehen lassen müssen. Erst Anfang Dezember 2012 haben wir im Rahmen einer anderen Untersuchung die Diagnose Lungenkrebs erhalten. Es war also ein Zufallsbefund. Bei vorherigen Untersuchungen nicht aufgefallen weil diverse Begleiterscheinungen auch Ursache anderer akuten Erkrankungen haben sein können. Wer denkt da schon an Krebs! Kleinzelliges Bronchialkarzinom, mit 7 Metastasen in Leber, Niere und dem Lymphsystem. Keiner dieser Metastasen war kleiner als 3cm!
Also im expandiertem Stadium, ohne Aussicht auf Heilung.
Ob ich es nun in all den Lektüren nachlesen konnte oder ob ich mich auf die Aussage "meines" Arztes war, es war immer der selbe Tenor " ... ab Stadium 4 gibt es (schon aus Kostengründen) nur noch eine palliative Therapie...". Meiner Meinung nach gehört eine Chemotherapie nicht dazu :mad: Lebenserhaltende Maßnahmen um jeden Preis und ohne Aussicht auf Erfolg, lehne ich auch in Zukunft ab.
Trotz des Stadium und der diversen anderen nicht unerheblichen Grunderkrankungen, wie den Folgen eines Schlaganfall, Diabetes, COPD, Bluthochdruck und vorangeschrittener Demenz, an denen meine Schwiegermutter litt wollte man zuerst unsere Schwiegermutter und dann auch uns als Angehörige zu einer Chemotherapie überreden. "Genesung" war das Lockmittel :aerger:!!! Meiner Meinung nach sollte sie (wie viele andere in ihrer Situation) für Versuche dienen. Von wegen "mal schauen wie weit wir in diesem Stadium noch kommen".
Wir waren vorbereitet :D. Denn schon bei Einlieferung ins Krankenhaus bzw. auch zu früheren Zeiten und Anlässen haben wir immer wieder auf eine auf unser Namen lautende Betreuungsvollmacht sowie Patientenverfügung verwiesen und im Original vorgelegt. Wir kannten den Unterschied zwischen vollmündig und entscheidungsfähig, den viele Ärzte stellen (dürfen) und danach Ihre Behandlung richten (können).
Im Wissen der Konsequenz(en) haben wir in Gegenwart und für unsere Schwiegermutter eine Chemotherapie abgelehnt sowie uns für eine reine schmerzlindernde Behandlung (eine echte palliative Behandlung) entschieden. Palliative Behandlung bedeutet eine Behandlung ohne das Leben zu verkürzen oder das Ende zu verlängern. Ab dem Zeitpunkt der Entscheidung haben wir in Absprache mit den Ärzte auch die Behandlung aller anderen Erkrankungen aufgegeben und die Gabe an Medikamenten auf das notwendigste reduziert.
Meine Schwiegermutter konnte die ihr verbliebene Zeit bis 2 Tage vor dem Tod bewusst erleben. Sie nahm trotz der einen oder anderen immer stärker werdenden Einschränkung am täglichen Geschehen teil. Wir holten Sie zur Pflege zu uns nach Hause und hatten so Gelegenheit schon zu Lebzeiten Abschied zu nehmen und loszulassen. Sie war froh, zu Hause und im Kreis der Familie ihren Frieden finden zu können. Würdig und ohne Schmerzen. Es ist gut so, wie es geschah.
Zwischen Diagnose und dem Tod lagen nur 4 Wochen. Eine aufreibende Zeit die viele Erfahrungen und Eindrücke hinterlassen hat. Die Entwicklung war rasant.
Was ich damit sagen möchte ist, wir müssen lernen loszulassen. Wir müssen akzeptieren, das der Tod unvermeidlich ist.
Nur dann finden wir mit uns selbst Frieden.
LG
Funnycat
03.02.2013, 17:02
Hallo Freudenkind,
es tut mir sehr leid, was deine Schwiegermama durchmachen musste. Mein herzliches Beileid. Es ist schön, dass ihr euch verabschieden könntet und sie im Kreise eurer Familie in Frieden gehen konnte. Geschichten wie diese und lange Leidenswege lieber Bekannter haben mich auch dazu veranlasst, eine Patientenverfügung zu verfassen, mit der ich für mich ausschließe, dass lebensverlängernde Maßnahmen vorgenommen werden, wenn es keine Aussicht auf Besserung mehr gibt. Ich habe das für mich so entschieden, aber auch für meine Familie, deren Leben ja auch weitergehen soll.
Ich drück dich :knuddel:und wünsche dir alles Gute, vor allem auch bei deinem eigenen Kampf gegen den Krebs. :twak:
Viele liebe Grüße! Jana
Mirilena
03.02.2013, 18:06
Liebe Freudenkind,
ich teile deine Ansicht völlig. Es ist teilweise erschreckend, was schwerkranken Patienten angeboten und zugemutet wird. Ich habe es so bei meinem Vater erlebt. Er hatte Lungenkrebs und diverse Knochenmetastasen, eigentlich von Anfang an keine Chance mehr... Obwohl man uns mitteilte, dass die Therapie rein palliativ sei, hat man ihm zwei unterschiedliche Chemotherapien angeboten sowie diverse Bestrahlung. Selbst als er nach einem Oberschenkelhalsbruch und OP sowie erneuter Szintigrafie wieder elend auf der Onkologie lag und es ihm richtig, richtig schlecht ging, wurde er vom Onkologen dort "belämmert", eine dritte (!!!) Form der Chemo zu starten. Meiner Mutter und mir war zu dem Zeitpunkt bewusst, dass es nur eine Qual bedeuten würde. Ich habe mich dann mit diesem jungen Arzt in Verbindung gesetzt und fand ihn sehr, sehr unangenehm, als ich ihm schilderte, dass eine dritte Chemo meinem Vater nur mehr schaden würde. Er war reichlich arrogant und selbstgerecht, der Arzt. Ich war froh, dass meine Mama ihren Mann in einem sehr offenem Gespräch überzeugen konnte, dass es keinen Sinn mehr machte, gegen die Krankheit zu kämpfen und für sie müsse er das schon gar nicht tun... Das war sehr schmerzhaft für uns, doch meinem Vater hat es sicherlich eine Last von der Seele genommen. So wurden die verbleibenden Wochen für ihn erträglicher. Er kam auf die Palliativstation und wurde dort medikamentös eingestellt, um ihm wenigstens die Schmerzspitzen nehmen zu können. Und dann konnten wir ihn endlich wieder zurück nach Haus holen. Dort haben wir ihn dann weiterhin begleitet mit Hilfe des Palliativnetzwerkes. So weh es tat, sich verabschieden zu müssen, so dankbar sind wir dafür, dass mein Papa die Möglichkeit hatte, gehen zu dürfen, als keine Kraft mehr da war. Und dass wir sein Hand bis zum Schluss halten durften und ihm eine gute Reise wünschen konnten. Auch er wollte keine lebensverlängernden Maßnahmen und wir hatten eine Generalvollmacht inklusive Patientenverfügung.
Oft versuchen wir Angehörigen aus Verzweiflung und weil wir helfen wollen, unsere Lieben zu überzeugen, dass sie weiterhin kämpfen müssten. Nach dem, was ich während der Erkrankung meines Vaters erlebt habe, bin ich allerdings auch der Ansicht, dass man lernen muss loszulassen. Und dann sollte man aus Liebe heraus sagen können, dass der andere gehen darf....
Lieber Gruß
Miriam
Hallo Freudenkind,ja auch ich teile Deine Meinung und habe Respekt vor denen die das auch so durch ziehen. Ich arbeite als Krankenschwester und habe immer gesagt das ich das meinen Angehörigen eine Chemo nie zumuten würde weil ich da noch nie etwas Positives sehen konnte. Als meine Mutter betroffen war wollte sie es aber selbst und hat all Ihre Hoffnung darein gesteckt und da konnte ich nichts sagen, es tat gut selber zu glauben obwohl ich wußte das es Aussichtslos war. Ich finde es aber auch eine Gemeinheit und weiß überhaupt nicht was ich dazu sagen soll das die Ärzte ( zumindest Ihr Arzt ) nicht über Vor -und Nachteile aufklären und fragen ob man Chemo überhaupt will. Es hieß nur das müssen wir machen, Montag geht's los. Traurig, oder?
Es ging trotz Chemo schnell, nur 2 1/2 Monate :Engel:
LG und ich wünsch Dir viel Kraft Lucie
Hallo zusammen,
entschuldigt, daß ich mich hier als Betroffene (und nicht Angehörige) einmische, aber ich würde gerne mal meinen Senf dazugeben. Wenn das nicht ok ist, ignoriert mich einfach…
Zuerst mal: @Freudenkind: Ich finde, Ihr habt alles richtig gemacht. Bei dem Befund und den Vorerkrankungen hätte eine Chemo sicher mehr Nachteile als Vorteile. Und daß der Arzt eine Genesung verspricht, finde ich ziemlich unverantwortlich!
Aaaaaber: Aussagen wie
„Ich arbeite als Krankenschwester und habe immer gesagt das ich das meinen Angehörigen eine Chemo nie zumuten würde weil ich da noch nie etwas Positives sehen konnte.“
oder:
es war immer der selbe Tenor " ... ab Stadium 4 gibt es (schon aus Kostengründen) nur noch eine palliative Therapie...". Meiner Meinung nach gehört eine Chemotherapie nicht dazu“
sind mir dann doch zu pauschal!
Kurz zu meiner Situation: Ich bin 2005 an Brustkrebs erkrankt und habe seit 2008 Metastasen. Seit 2010 mache ich wegen Lebermetastasen praktisch ununterbrochen die eine oder andere Chemo. Ich bin überzeugt, daß ich ohne Chemo schon lange nicht mehr leben würde (2011 habe ich eine Chemopause gemacht, mit dem Ergebnis, daß die Lebermetastasen von 1 auf max. 6 cm gewachsen und die Leberwerte deutlich angestiegen sind). Nun habe ich auch Glück und vertrage bisher alle Chemos relativ gut. In der (für mich gewonnenen) Zeit habe ich viel Schönes machen können: vor allem Urlaub: ich war (mit Metastasen und mit Chemo) z.B. auf Teneriffa, in der Toskana, in Lappland, in Neuseeland und in Indien, bin ein Stück die deutsche Ostseeküste entlanggewandert, habe angefangen, Arabisch zu lernen (nur zum Spaß), bin in eine wunderschöne Wohnung umgezogen und hatte gute Zeiten mit Familie und Freunden.
Ich möchte damit nur sagen, daß es bei der Entscheidung Chemo ja/nein auf so vieles ankommt: Art des Tumors (ein kleinzelliges Bronchialkarzinom hat sicher im Allgemeinen eine schlechtere Prognose als ein Brustkrebs), Lebensqualität vor der Erkrankung, Alter, Vorerkrankungen und vor allem Wunsch des Patienten (der dazu aber umfassend und ehrlich aufgeklärt sein muß). Pauschale Aussagen (egal, ob von einem Arzt oder in einem Forum) verunsichern da nur!
Nur meine Meinung…
Ich wünsche Euch allen alles Liebe,
viele Grüße, Hobbit
Freudenkind
04.02.2013, 08:19
Hallo Hobbit,
schön zu lesen das Du die Chemo gut verträgst und wünsche Dir das Dir diese noch lange eine lebenswerte Zeit verschafft. Ich bin sicher Du wirst für Dich den Zeitpunkt erkennen, wo Du sagst "nun ist es gut".
Wie Du richtig erkannt hast geht es bei meiner Aussage darum, das die Diagnose Krebs leider nicht individuell behandelt wird. Ab dem Zeitpunkt der Diagnose wird in der Regel pauschal und nach Schema gearbeitet. Abweichungen werden oft nicht zugelassen.
Vor 10 Tagen habe ich meine letzte Runde Chemo hinter mich gebracht und während der Sitzung erlebt wie "ein Neuer" auf seine Behandlung vorbereitet wurde. Da gab es Aussagen wie "...wir arbeiten nach internationalen Richtlinien .... egal ob London oder Moskau ..." :smiley1:
Selbst habe ich die Erfahrung gemacht, dass verstärktes Hinterfragen von (Neben)Wirkungen eher als lästig gesehen wird. Obwohl vorweg immer gesagt wird "wenn Sie Fragen haben, fragen Sie..." :smiley1:
Gut kann ich mich daran erinnern, dass mir in der letzten Sitzung die Chemo statt in die Vene in den Muskel gespritzt wurde :mad:! Auch wenn (ganz) schnell reagiert wurde, hätte man auf mich gehört dann wäre es nicht so weit gekommen. Denn ich habe schon beim Setzen des Zuganges gespürt das es diesesmal nicht so gut wie sonst passte.
Was ich hier im Forum auch immer wieder lese ist, das Selbstbestimmungsrecht muss man einfordern. Auch als Laie!
LG
Euer Freudenkind ;)
Mirilena
04.02.2013, 08:36
Hallo Freudenkind,
Hallo Hobbit,
ich habe mich eben wirklich gefreut, als ich von deinen erfolgen las, Hobbit! Ich finde es großartig, dass du so ein positiver Mensch bist und deiner Krankheit zum Trotz die Welt eroberst! Und dass du damit so viel Schönes erlebt hast!!! Das macht Mut und gibt auch ein Stück Zuversicht!
Ich für meinen Teil bin keineswegs eine grundsätzliche Gegnerin der Chemotherapie. Ich erwarte nur von den Medizinern, dass sie ihren Patienten Sinn und Unsinn verständlich erklären und aufklären, so dass man eine gute Entscheidung für sich selbst treffen kann. Es hat mich maßlos geärgert, dass meinem Vater eine dritte Form der Chemotherapie aufgezwängt wurde, da er im Krankenhaus unter Morphiumeinfluss stand und einfach völlig geschwächt war. Das Stadium des Lungenkrebs' war so weit fortgeschritten, die Knochemetastasen hatten seinen Körper im Griff... seine Blutwerte waren eine einzige Katastrophe. Warum sollte er da noch einen dritten Anlauf nehmen? Gott sei Dank hatte ich die Palliativmediziner an der Seite, die mich und meine Ma in unserer traurigen Einschätzung der Realität bestätigten. So hat dann auch mein Vater sich gegen die Chemo entschieden... Und ich für mich habe durch diese Erfahrung die Erkenntnis gewonnen, dass ich wissen will, woran ich bin, sollte ich einmal so ernsthaft erkranken. Ich würde mir eine/n Arzt/in wünschen, der/die sich die Zeit nimmt, mich einfühlsam und dennoch ehrlich aufzuklären, wie es um meinen Zustand bestellt ist, welche Chancen und Risiken bestehen. Ich denke, du weißt, wie ich das meine, oder? Niemand will hören, das sei die Endstation! Und wenn es berechtigte Hoffnung auf Besserung gibt, dann bin ich für jede Form der Therapie zu haben. Jedoch nicht um jeden Preis und ohne jegliche Hoffnung wie bei meinem Papa...
Euch beiden wünsche ich von ganzen Herzen, dass ihr es schafft und wenn ihr schon nicht ganz "gesund" werden könnt, dann wünsche ich euch, dass ihr eben mit der Krankheit ein schönes und erfülltes Leben (ohne Schmerzen!!!) führen könnt. Und ich möchte mich bei euch bedanken, dass ihr beide hier im Angehörigen-Forum uns aus eurer Sicht die Dinge schildert. Man versucht immer, sich hineinzuversetzen, doch es ist und bleibt immer nur ein Versuch...
Alles Liebe
Miriam
Hallo Freudenkind, hallo Marilena!
Mensch, da habt Ihr ja echt Pech mit den Ärzten gehabt! Bei so schweren Entscheidungen braucht man unbedingt einen Arzt, der in Ruhe und ergebnisoffen aufklärt. Aber das ist traurigerweise wohl nicht jedem gegeben :undecided
Liebe Grüße,Hobbit
PS Dir, Freudenkind, noch herzlichen Glückwunsch zur letzten Chemo! :)
Hallo Hobbit, mich freut es das Dir die Chemo so gut hilft und Du sie dann auch ganz gut verträgst. Ich will das nicht verallgemeinern, bei meiner Mama war es halt auch kleinzelliger Bronchial CA mit Metastasen in Lymphknoten und Leber, da sieht es ja sehr schlecht aus aber dieser Arzt hat sie nie gefragt ob sie das alles will und das finde ich schlimm. Die kurze Zeit die Ihr blieb war eine Qual. Ich arbeite auf einer Internistischen Station da habe ich viel schlimmes gesehen , ist leider so. In anderen Bereichen sieht es ja auch deutlich besser aus mit der Prognose. Ich hab halt so gedacht aber die Realität sieht anders aus wenn es dann doch die eigene Familie betrifft, das wollte ich nur sagen. Finde es mutig und stark seine Entscheidung durchzuziehen. Lucie
Hallo Lucie!
Ja, jeder Mensch und jeder Tumor ist halt anders. Genau das wollte ich mit meinem Posting sagen. Es tut mit leid, daß Deine Mutter an so unsensible Ärzte geraten ist!
Liebe Grüße, Hobbit
Freudenkind
24.03.2013, 15:20
Update und (vorläufig) letzter Beitrag in dieser Runde: Nach der 4. und letzten Runde im Februar habe ich nun mein ersten Nachuntersuchungen hinter mich gebracht und siehe da, die Nachricht war positiv negativ. 100% Remission, die Blutwerte erholen sich rapide, die Haare wachsen und all die (kleinen) durch die Chemotherapie bedingten Nebenwirkungen sind schon vergessen. Ab dem 2. April geht es zur Strahlentherapie, 31/2 Wochen lang von Montag bis Freitag :prost:
Mein Doc meint, eigentlich müsste ich nicht mehr zur Strahlentherapie, weil ich aber an ner Studie teilnehme gibt es die Ver-/Bestrahlung "On Top" :prost::prost:
Im Moment muss ich alle 4 Wochen zum Check (Bluttest) .... hat da jemand ähnliche Erfahrung?
Euch noch nen schönen sonnigen Sonntag
Freudenkind
01.04.2013, 15:25
Vorweg ein frohes Ostern,
an alle Leser und Leserinnen :)
Nachdem ich meine Chemotherapie erfolgreich hinter mich gebracht habe und beim letzten CT eine 100% Remission sowie keine "krebsbedingt" vergrößerten Lymphknoten festgestellt wurde(n) soll es ab morgen und für 3 Wochen zur Bestrahlung der "Ausgangspunkte" gehen. Es waren 3 Lymphknoten (je 1 an der Leiste Links/Rechts sowie an der Hauptschlagader), die bei Beginn der Chemotherapie zw. 1 und 2cm groß waren.
Mein Arzt meint, dass die Strahlentherapie zwar nicht "unbedingt" notwendig ist aber "on Top" gibt, weil ich an ´ner Studie teilgenommen habe.
Eine Frage in die Runde ist ob mir jemand etwas über seine Erfahrung bezügl. Nebenwirkungen bei der Strahlentherapie berichten kann. Die Ärzte mit der Strahlenkanone meinen, außer Müdigkeit ist während der Strahlentherapie nicht mit weiteren Nebenwirkungen zu rechnen. Ich habe das so meine Zweifel.
Herzlichen Gruß
das Freudenkind :)
Symphatisch-Lymphatisch
01.04.2013, 20:00
Vorweg ein frohes Ostern,
an alle Leser und Leserinnen :)
Nachdem ich meine Chemotherapie erfolgreich hinter mich gebracht habe und beim letzten CT eine 100% Remission sowie keine "krebsbedingt" vergrößerten Lymphknoten festgestellt wurde(n) soll es ab morgen und für 3 Wochen zur Bestrahlung der "Ausgangspunkte" gehen. Es waren 3 Lymphknoten (je 1 an der Leiste Links/Rechts sowie an der Hauptschlagader), die bei Beginn der Chemotherapie zw. 1 und 2cm groß waren.
Mein Arzt meint, dass die Strahlentherapie zwar nicht "unbedingt" notwendig ist aber "on Top" gibt, weil ich an ´ner Studie teilgenommen habe.
Eine Frage in die Runde ist ob mir jemand etwas über seine Erfahrung bezügl. Nebenwirkungen bei der Strahlentherapie berichten kann. Die Ärzte mit der Strahlenkanone meinen, außer Müdigkeit ist während der Strahlentherapie nicht mit weiteren Nebenwirkungen zu rechnen. Ich habe das so meine Zweifel.
Herzlichen Gruß
das Freudenkind :)
Ich hatte eine mediastinale Bestrahlung & das Gebiet war recht groß. In der Tat hatte ich soweit nichts weiter als Müdigkeit, was aber an Spätfolgen noch kommt, weiß ich natürlich nicht...
Ich hatte auch eine komplette Remission, aber aufgrund des Bulks die dringende Empfehlung zur Nachbestrahlung. Du darfst mir glauben, es hat mich einige Nächte gekostet die Entscheidung zu treffen, ob ich es machen soll oder nicht. Ausschlaggebend war die Studienzentrale, die mir ihr Ergebnisse mitteilte...
Ich danke jedem der an Studien teilnimmt!!!! Aber ich hätte die Bestrahlung nicht gemacht, wenn ich den Sinn nicht gesehen hätte. Ich habe auch das Zwischen-Staging CT nicht machen lassen, um mir die Strahlen zu sparen, da das Ergebnis keine Konsequenz für mich gehabt hätte...
Wünsche Dir viel Glück & alles Gute!:)
Sommteck
02.04.2013, 04:18
Ahoi
Auch ich wurde bei meiner zweiten Strahlentherapie mediastinal bestrahlt. Die Müdigkeit war nicht zu unterschätzen. So eine Strahlentherapie kann auch noch einmal ganz schön das Immunsystem schwächen oder dafür sorgen, dass es sich nicht so schnell erholt. Ich hatte während der ganzen Zeit eine Clostridieninfektion im Darmbereich (bedingt durch den letzten Zyklus der Chemo und des damit verbundenen Antibiotikaeinsatzes), die sich in der Zeit nicht wirklich in den Griff bekommen lies.
So habe ich die Therapie nach 17 der 18 Einzelfraktionen mit insgesamt 34 Gray abgebrochen. Ich musste erstmal zwei Tage lang ausschlafen. Wenn ich nicht das Glück gehabt hätte, dass die ganzen Weihnachts- und Silvesterfeiertage 2012 auf die Wochentage gefallen sind, hätte ich wahrscheinlich so oder so eine Zwangspause einlegen müssen.
Allerdings sprechen meine Erfahrungen ja auch nur aus den Thorax-Bereich.
Aber ich will Dir jetzt keine Angst machen. So wie ich Deinen Post lese, hattest Du keine so extremen Tumorbefunde gehabt als es bei mir der Fall war. *duck*
Wie Du sicherlich feststellen wirst, werden die Strahlentherapeuten während der ganzen Maßnahme in regelmäßigen Abstand das Gespräch mit Dir suchen, um abzuklären, wie Du darauf reagierst. So war das bei mir immer und sollte auch so sein!
So wünsche ich Dir auch viel Glück und alles Gute für morgen!
Gruß
Chinchilla
02.04.2013, 13:04
Hallo!
Ich hatte auch eine Bestrahlung des Mediastinum (Primär mediastinales B-Zell Lymphom), da bei mir nach der 6x R-CHOP Chemo no ein winzig kleiner aktiver Teil im PET-CT nachweisbar war.
Die Bestrahlung habe ich super vertragen...ein wenig Schluckbeschwerden, trockene Haut an der bestrahlten Haut und noch einige Zeit nach der Bestrahlung bisschen ne erhöhte Infektanfällgkeit, da bisschen erniedrigte Lymphozytenzahl von der Bestrahlung. Aber im Vergleich zur Chemo ein Spaziergang:D! (Therapieende vor 2 Monaten)
Gut, Spätfolgen können natürlich möglich sein..bei Frauen erhöhtes Brustkrebsrisiko und Herkranzgefässerkrankungen, und Rauchen darf man natürlich nie, wegen dem Lungenkrebsrisiko. Aber eben....bei mir war es die einzige Option zur kompletten Remission und ich bin froh, dass ich es gemacht habe.:)
Lg
Freudenkind
05.04.2013, 13:30
Vorweg vielen Dank für die Rückmeldungen :)
"Meine" Nebenwirkungen sind: Hautrötungen, üble Übelkeit, Bauchschmerzen, Völlegefühl .... alles in allem erträglich.
Die Ärzte wahren bloß überrascht, dass ich schon nach der ersten Bestrahlung so reagiere.
Das Freudenkind
wattewuschel
10.04.2013, 11:02
ich hatte auch bestrahlung nach R-Chop, ebenfalls wegen des bulky "tumors" und da meinte man: zur sicherheit, damit da drin wirklich alles platt gemacht wird.
war an sich gar nicht schlimm, ich bekam ein gewisses brennen in der speiseröhre, dagegen nahm ich eine lösung zum schlucken, die das halbwegs beruhigt hat. die haut war nicht wirklich angegriffen, weil die strahlung erst in tiefergelegenen bereichen (mediastinum) ihre wahre wirkung entfaltet hat.
lästig war: die fahrten dahin (taxi) und irgendwann verlor ich meinen schönen termin in der praxis vor ort (musste eine woche ins KH wegen infektion) und musste in eine mehr als doppelt so weit entferne praxis. kostete also mehr fahrzeit. außerdem waren da ab und zu die geräte defekt, was zu langen wartezeiten führte - da war es wichtig, ein gutes buch dabei zu haben!
Freudenkind
19.06.2013, 20:21
Update: Auch die Abschlußuntersuchung vom 12. Juni war positiv negativ :D 100% Remission, keine Reste, nix mehr da (vorerst) :D Die erste Runde ging also an mich. Mal schauen, was die nächsten Kontrolluntersuchungen bringen. Wenn denn sich noch die Blutwerte erholen, wäre das schon schön Seit 1. Juni arbeite ich auch wieder in Vollzeit. In der ersten Woche ganz schön anstrengend, nu aber geht es weiter voran. Tut gut wieder unter Leute zu sein, endlich wieder vernünftig Geld verdienen und vor allem ist MH nicht mehr tägliches Thema.
Rückblickend kann ich sagen, es war nur halb so schlimm wie befürchtet.
In diesem Sinne, alles Gute.
Freudenkind
30.08.2013, 20:49
Im Frühjahr diesen Jahres wurde ich noch und abschließend wegen "meines" MH behandelt. Wie die Nachuntersuchungen bisher bewiesen haben, auch erfolgreich. Eigentlich ein Grund sich daran zu freuen!
Ich nehme es aber einfach nur hin. Natürlich bin ich froh nichts gegenteiliges zu hören und dennoch, so richtig Partystimmung kommt einfach nicht auf.
Warum auch immer entwickle ich wiederkehrend depressive Phasen. Oft in mich gekehrt, an die Zeit der Behandlung denkend und die Zukunft überschaubar planend.
Weshalb ich hier in die Runde frage, ob andere ähnliche Erfahrungen nach der Behandlung "Ihres" Krebses erlebt haben bzw. erleben und der Umgang damit.
Hallo
ich kann das sehr gut nach voll ziehen, mir geht es genau so.
man ist eben traumatisiert von dem ganzen und der körper und vor allem die seele braucht lange zeit um sich zu erholen. Man man ist eben ein stück aus seinem leben raus gerissen worden und musste das zum größten teil selbst mit sich aus machen, trotz familie und freunde steht man ein stück alleine da, denn niemand kann das so verstehen und fühlen wie man selbst.
Mir sagt man immer, du hast dich so verändert, bist garnicht mehr so lustig usw.
Ich höre da schon garnicht mehr drauf, ist mir zu blöd.
Aber ich denke, das ist total normal das man sich so depressiv fühlt und ich denke immer an den spruch: die zeit heilt alle wunden.
Man wird wohl nie vergessen, aber lernen damit um zu gehen und wir werden stärker da raus gehen wie je zu vor. Es braucht halt zeit und vielleicht auch ein wenig hilfe.
Lass dein kopf nicht hengen und denk dran, du bist nicht alleine damit.
Ich wünschr dir alles alles gute
Liebe Grüße Julia
new-dawn
31.08.2013, 16:40
Hallo Freudenkind,
es geht mir ähnlich wie dir und Julia. Natürlich bin ich froh, alles hinter mir zu habe. Aber schon diesen Satz kann ich natürlich nicht einfach schreiben, denn ich weiß nicht, ob ich alles hinter mir habe. Ich hoffe es sehr, doch die Angst bleibt.
Ich kenne die Phasen, in den mir alles zuviel wird, in denen ich dann sofort auch ein schlechtes Gewissen habe, weil ich mir sage, dass ich doch schon ganz andere Dinge gemeistert habe, dass ich den alltäglichen Kleinsch...ß nicht so wichtig nehmen sollte, froh sein sollte, überhaupt zu leben. Bin ich ja auch. Aber die Unbeschwertheit ist manchmal weg. WEnn man gesund ist, sagt es sich so leicht, dass der Tod zum Leben gehört. Für uns ist der Tod jetzt viel mehr Teil des Lebens. Ich fürchte, wir wissen es jetzt ein bisschen zu genau. Gerade dieses Wissen kann einem ja helfen, jeden Tag zu genießen. Manchmal klappt es, manchmal nicht. Ich hoffe für uns alle,dass es immer öfter klappen wird.
Liebe Grüße
Dawn
Ihr sprecht mir alle aus der Seele. Mir geht es genauso. Wie new-dawn schreibt: die Unbekümmertheit ist dahin. Früher sagte ich mir immer: Krebs kriegen nur die anderen.
Und ich kann es auch unterstreichen, was Julia schreibt: man muß es oft mit sich selbst austragen, die Ängste, die Phasen, in denen es einem nicht so gut geht. Die Familie will möglichst nichts mehr davon wissen - sie sagen "dir geht's doch gut, ich weiß gar nicht, was du hast". Wenn andere fragen und man fängt davon an, dann heißt es: nicht schon wieder über Krankheiten, es gibt doch lustigeres. Also da fühle ich mich dann schon manches Mal allein gelassen.
Meine Unbekümmertheit ist einfach dahin. Ich weiß nicht, wie es weiter geht. Ob mein Körper gesund ist, gesund bleibt. Dabei habe ich noch soviel vor und frage mich dann immer: bleibt mir die Zeit dazu?
Oh ja, ich kann Euch wirklich gut verstehen, ich glaube, so wie Euch geht es uns allen. Deshalb bin ich auch froh, daß wir uns in diesem Forum so gut austauschen können.
Maditta61
01.09.2013, 07:02
Hallo zusammen,
da kann ich mich doch glatt bei euch einreihen !!!
Es gibt Tage da könnte ich Bäume rausreißen - das mach ich dann natürlich, weil es mir so gut geht - daß war dann meistens ein Fehler - muß ich Tage danach büßen !!!!!
Selber Schuld sag ich dann zu mir, ich denk oder hoffe, es wird wieder so wie früher - leider falsch gedacht ! Oder der Spruch du siehst aber gut aus, ja muß ich denn den Krebs auf der Stirn geschrieben haben! Wenn es mir schon nicht gut geht, das muß ich doch nicht nach außen zeigen, deshalb gibt es ja Schminke, oder !
Ein Arzt sagte bei einem Vortrag, daß er es so schlimm findet von seinen Kollegen zu sagen es wird alles wie früher, da stimmt einfach nicht !!!!!!
Aus jedem Tag sollten wir das Beste machen, ist aber leichter gesagt wie getan !
Ich dachte auch nach 10 Jahren hab die Krankheit hinter mich gelassen, leider nicht, letztes Jahr sind Metastasen aufgetaucht. Selbst die Ärzte waren sehr erstaunt. Also hieß es wieder von neuem Kämpfen, Kämpfen und alles was sonst noch dazu gehört.
Aber wie heißt es so schön "Die Hoffnung stirbt zuletzt"
Also laßt euch nicht unterkriegen, es gibt immer mal Tage die nicht zu uns passen, einfach so gut es geht abhacken !!!!!
Gruß Maditta💜💜💜
Freudenkind
26.09.2013, 13:25
Hallo Ihr Lieben,
war gestern bei meiner 2. Nachuntersuchung und man bescheinigte mir neben einem guten Aussehen ohne Befund zu sein.:lach2:
Erstmal gut also.
Im Facharztbrief aber las ich, dass einige reaktive LK (in einem begrenzten Raum) gefunden wurden. Meine Leukos sind noch immer unterirdisch bei 2.2, die Helferzellen (von 130) bei 105 ......
Wer hat Erfahrung mit reaktiven LK? Kann das sein, ohne Rezidiv trotz reaktiver LK?
Lieben Gruß
Das Freudenkind :winke:
menalinda
26.09.2013, 20:57
Hallo Freudenkind,
also meines Erachtens muss etwas Reaktives nichts zwingend Malignes sein, sondern eher im Sinne einer Veränderung, auf die ein Gewebe im Körper reagiert.
Kann auch eine Entzündung sein, oder eine Autoimmungeschichte.
Wären diese reaktiven Veränderungen Indizien für ein Rezidiv, hätten dich die Ärzte von ihrem Verdacht in Kenntnis gesetzt- das müssen sie nämlich.
Lg
menalinda
Freudenkind
30.12.2013, 20:10
Update: Nach meiner Nachuntersuchung im September war auch die im Dezember erfreulicherweise positiv negativ und bedeutet 100% Remission! Die Blutwerte sind mittlerweile besser als vor meiner Krebserkrankung, die Arbeit macht Spaß und auch in Sachen Sport bin ich besser als vorher :D
Das alte Jahr kann ich somit getrost hinter mir lassen und gestärkt in das neue Jahr "hinüberrutschen" :prost:
In diesem Sinne, euch alles Gute.
Landpomeranze
30.12.2013, 21:28
Das ist eine tolle Nachricht im alten Jahr.
Herzlichen Glückwunsch und weiter so !!!!!!
Und einen guten Rutsch ins neue Jahr natürlich
Freudenkind
24.04.2015, 17:03
... sollte mich frohen Mutes stimmen. Chemo- / Bestrahlung taten ihre Pflicht und ich meinen Beitrag um zu gesunden. Zwei Wochen nach der letzten Behandlung ging ich wieder zur Arbeit. Die regelm. Kontrollen waren positiv negativ und ich dachte "das war ja ein Klacks". Bis heute kein Rückfall und kein anderer Krebs der mir das Leben schwer macht. Ich dachte, ich bin meinem Anspruch gerecht geworden.
Mein Vorhaben weniger zu arbeiten und kürzer zu treten hatte ich schnell verworfen und stürzte mich wieder ins volle (Berufs)Leben. 60 Stunden wurden "normal", ich gründete eine Firma und dachte alles ist wie früher (gelebt als ob nichts gewesen wäre). Irgendwann aber kam der Punkt wo ich plötzlich nicht mehr konnte. Stress in jeder Hinsicht, kann ich nicht ertragen :augen:
Die Firma in Abwicklung, ich wegen einer Depression seit 2 Monaten außer Gefecht, seit gestern in psychotherapeutischer Behandlung ... die erste Erkenntnis war, ich muss nachsitzen und mich mit meiner Erkrankung auseinanderzusetzen.
Hallo Freudenkind,
gerade las ich Deinen Beitrag, leider nicht wirklich zeitnah, und Du schreibst mir aus der Seele.
Ich hatte sogar noch Glück und brauchte weder Chemo noch Bestrahlung. Mit geht es so weit auch gut...körperlich....nur mein Hirn macht einfach nicht mit.
Seit einiger Zeit frage ich mich ständig "was kommt denn jetzt noch?".
Ich sehe alle um mich herum ihre Zukunft planen und ich fühle mich so ausgeschlossen.
Ja, ist echt ein blödes Gefühl, wenn andere über ihre Zukunftspläne sprechen; erst recht, wenn es sich um Gleichaltrige handelt. Es gibt wohl kein Patentrezept gegen dieses Gefühl, nicht mehr dazu zu gehören.
Ich glaube, wir haben alles Recht der Welt, traurige und depremierte Phasen zu haben. Erst, wenn wir aus dieser tiefen Traurigkeit gar nicht mehr herauskommen, ist es Zeit, sich Hilfe zu suchen. Meistens folgen auf solche pessimistischen Tage aber auch auch wieder optimistische. :)
Liebe Grüße
Norma
Freudenkind
02.09.2015, 22:22
UPDATE: nun ist es schon etwas mehr als 2 Jahre her, als bei mir MH behandelt wurde. Heute war mal wieder Kontrolle angesagt, völlig entspannt lag der Puls während dem EKG bei 40 und der Blutdruck 110/70.
Siehe da, alles Gut :prost:
Hallo ihr 3,
ich lese gerada eure Beiträge und ihr schreibt mir alle so von der Seele. Ich habe mittlerweile 1+x Diagnosen mitgenommen und bin gefühlt alle paar Monate bei irgenwelchen KOntrollen. Langsam neigt sich mein BA studium auch dem Ende. Die ersten planen Kinder/oder heiraten oder beides. Und ich plane mittlerweile immer grob und probiere die KOntrolltermine so zu organisen das sie sich nicht überschnieden.
Die erste Diagnose habe ich mit 19 bekomme und die letzte gerade mit 26. IRgendwie komisch, alles. Ich glaue, wenn irgend ein Arzt oder Seelenklepnter ( bei dem ich noch nie war), die richtigen Themen ansprechen würde, ich glaub ich würde heulen wie ein Wasserfall.
Bei der erst Diagnose war ich kurz vor der Zwischenprüfung von der Ausbildung und habe die noch durchgezogen und die Strahlentherapie während der Ausbidlung und so zieht sich das irgendwie komplett durch.
Und ja ich kenn die tiefs und mir wird das, genauso klar, wie euch wenn alle über die Zukunft reden. Aber eins weiß ich, ich kann jeden Tag irgendwie was gutes nachsagen. Und vlt ist das auch ein Geschenk was wir zu schätzen lernen müssen.
ich hoffe ihr habt alle ein schönes Wochende ;)
Freudenkind
24.05.2017, 17:43
Fast 5 Jahre ist nun her, 5 Jahre die ich körperlich gut verkraftet habe. Seelisch bin ich auf der Strecke geblieben. Aus Angst das ein Rückfall oder was "Neues" kommt, verzichte ich darauf in die Zukunft zu planen. Was das Leben nicht einfacher macht. Nach 5 Jahren habe ich mich in therapeutische Behandlung begeben.
Elisabethh.1900
26.05.2017, 09:43
Liebe sunset,
ehe die eigentliche Psychotherapie beginnt, hast Du das Recht 5 probatorische Sitzungen beim Psychotherapeuten in Anspruch zu nehmen. Erst danach wird entschieden, ob Du eine Therapie benötigst und ob Du mit dem Therapeuten arbeiten kannst. Diese 5 Sitzungen müssen nicht beim gleichen Psychologen erfolgen.
Ein wichtiges Wort hat auch die Krankenkasse. Die eigentliche Therapie muss vom Therapeuten beantragt werden. Da gibt es durchaus Absagen von Seiten der Kassen.
Herzliche Grüße an Dich,
Elisabethh.
Vielen Dank für deine Antowrt,
ich werde mir das ganze mal anschauen, die Dame am Telefon hat mir schon gleich gesagt, welches Kürzel auf die Überweisung rauf muss, damit man mehr sitztungen bekommt.
Ich bin gespannt, aber ich wohne in einer nicht so großen Stadt wo es nicht so viele gibt und somit mal schauen. Ich bin gespannt, was da gesammt raus kommt.
ich werde berichten.
lg
Freudenkind
01.08.2017, 19:46
5 Jahre ist es nun her, dass ich wg. MH (im 1B Stadium) behandelt wurde. Zum Glück ohne Rezidiv oder einer anderen Erkrankung. Im Gegenteil, seit der Behandlung hatte ich noch nicht mal mehr ne Grippe :) Also eigentlich kein Grund zur Sorge. Wenn da nicht plötzlich seit etwa 2 Wochen die Pigmentveränderung (die Haut rötet sich, tut nicht weh, ich habe keine Begleiterscheinung wie Gewichtsverlust, Fieber etc.) an der Hautregion wären, wo ich die Bestrahlung abbekommen habe. Mein nächster Nachsorgetermin ist erst im Oktober fällig. Nu mach ich mir Gedanken, was das nu ist.
Vielleicht jemand hier der ähnliches erlebt hat oder mir hierzu Tipps geben kann?
Hallo Freudenkind,
...Wenn da nicht plötzlich seit etwa 2 Wochen die Pigmentveränderung (die Haut rötet sich, tut nicht weh, ich habe keine Begleiterscheinung wie Gewichtsverlust, Fieber etc.) an der Hautregion wären, wo ich die Bestrahlung abbekommen habe...
Vor 72 Jahren wurde am 6. August über Hiroshima die erste Atombombe in einem Krieg gezündet.
Ca. 140000 japanische Zivilisten (!) wurden dabei sofort getötet.
An den Folgen überhöhter Verstrahlungen sterben bis heute noch Opfer dieses barbarischen atomaren Angriffes.
Es gibt Film-Material über die japanischen Strahlenopfer und deren Krankheits-Verläufe.
Die sehr ähnlich dem sind, was nach dem GAU in Tschernobyl am 26. April 1986 mit ukrainischen Strahlenopfern geschah.
V.a. Feuerwehr-Leuten, die kurzfristig enorm hoher Bestrahlung ausgesetzt waren.
1945 schissen meine Frau und ich noch in die Windeln, und wir bekamen natürlich so gut wie gar nichts davon mit, was in Hiroshima geschah.
Auch im wahrsten Sinn des Wortes, weil das ja weit weg ablief.
1986 spielten unsere beiden Kinder bereits ganz munter draußen, wenn das Wetter es erlaubte.
Wir waren über die Meldungen und Warnungen nach dem GAU geschockt.
Ließen unsere Kinder nicht mehr zum Spielen nach draußen und versuchten, sie möglichst "schadlos" durchbringen zu können.
Was ich damit insgesamt sagen will, ist:
a) einerseits ist recht gut bekannt, welche Folgen (überhöhte) Verstrahlungen kurzfristig zwangsläufig haben, sowie
b) andererseits ist es relativ unbekannt, welche (individuellen) Folgen Verstrahlungen haben können, weil sie ja direkt in die Zellen-Duplizierung eingreifen können.
Bei der medizinischen Anwendung von Bestrahlungen zur Krebs-Bekämpfung bedient man sich aber der Strahlendosierungen, die zwar den Krebs bei seinen Wucherungen "ausschalten" und damit plattmachen können, aber die "normale" Zellteilung möglichst wenig "stören" sollen.
Konkret bedeutet das m.E. für Dich:
- Es ist höchst unwahrscheinlich, daß erst nach ca. 5 Jahren Hautreaktionen stattfinden, die auf Bestrahlung zurückzuführen wären
- Folglich könnte es besser sein, wenn Du die Ursachen Deiner Hautreaktion wo anders suchst
Wobei sich natürlich auch immer die Frage stellt:
Inwieweit "jucken" bisher ungewohnte Reaktionen überhaupt?? :winke:
Liebe Grüße
lotol
Freudenkind
19.08.2017, 19:07
>> lotol >> Danke für Deine Ausführung :augen:
Die "Rötung" war in der Tat ne Wanderrötung nach nem Zeckenbiss :(
Kein Rezidiv o.ä., einfach nur ne bescheuerte Borreliose.
Viele Grüße
Das Freudenkind
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