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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist ein Pancoast-Tumor sehr aggressiv und schnellwachsend?


sherlock777
23.05.2013, 15:01
Hallo Ihr alle!

Schwere Tage für uns: Meine Mutter (73) hat eine Diagnose: großer Pancoast-Tumor in der linken Lungenhälfte (4,7 x 4,6 cm). Bestrahlung geht nicht, weil sie vor Jahren dort schon mal bestrahlt wurde, und für eine Chemo-Therapie ist sie körperlich einfach zu schwach.Und so ist er inoperabel.

D.h.: Die Ärzte haben sie aufgegeben, es bleibt "nur" noch Palliativmedizin.

Hat jemand von Euch eine Ahnung, ob Pancoast-Tumore schnell wachsen und sehr aggressiv sind, wenn sie nicht behandelt werden? Denn wir fragen uns schon, wie lange es noch gehen wird... Ich weiß: Das kann mir auch von Euch keiner beantworten.
Trotzdem würde ich mich über Feedbacks freuen.

Gruß,
Sherlock

Askim
23.05.2013, 15:29
Hallo Sherlock,

Über die Aggressivität und die Teilungsrate des Pancoast-Tumors kann dir nur eine Histologische Untersuchung des Karzinoms Auskunft geben. Wurde denn bei deiner Mutter eine Biopsie veranlasst?
Pancoast-Tumor ist auch nicht gleich Pancoast-Tumor. Das beschreibt lediglich die Lage des Tumors an der Lungenspitze links oder rechts und die häufig neurologischen Beschwerden, die der Tumor durch seine Lage auslöst.

Um etwas über die Aggressivität bzw. über das Verhalten des Tumors sagen zu können, braucht man Auskunft über den Zelltyp (nicht-kleinzellig: Adeno, Plattenepithel, Großzellig, neuroendokrin oder aber der Kleinzeller?) Vielleicht findest du in einem Befundbericht oder Arztbrief nähere Informationen dazu.

Liebe Grüße

Caro

sherlock777
23.05.2013, 16:21
Hallo Caro!

Danke für Deine Nachricht. Ich in echt kein Fachmann, aber ich werde mir heute den Arztbrief besorgen. Welche Infos aus dem histologischen Bericht müsstest Du / müsste man denn genau haben, um etwas aussagen zu können bzw. wo finde ich in dem Arztbrief etwas dazu?
Auf jeden Fall kann ich schon mal sagen, dass das Karzinom als Plattenepithel bezeichnet wurde.

Ich bin auf Deine Antwort gespannt.

Gruß,
Sherlock

Askim
23.05.2013, 16:42
Hallo Sherlock,

Genaue Aussagen kann man hier nicht machen, da solltest du besser die behandelnden Ärzte befragen.

Plattenepithel ist auf jeden schonmal den Umständen entsprechend sehr gut. Es gehört zu den Nicht-Kleinzelligen Tumoren und wächst im Vergleich zum Adenokarzinom (Tumor der selben Obergruppe) meist langsamer, metastasiert auch meistens später. Leider spricht es jedoch dafür weniger gut auf eine Chemotherapie an und es gibt hierfür kaum neue Medikamente (die Behandlung ist noch die selbe wie vor 10 Jahren).

Aufschluss über die "Bösartigkeit" kann das Merkzeichen "G" liefern, das sich von G1-G4 (eigentlich nur bis G3) differenzieren lässt. Es beschreibt, wie weit entdifferenziert die Krebszellen sind, also in welchem Grad sie von den Ursprungszellen, in dem Fall den Epithelzellen der Bronchialschleimhaut, abweichen. Dabei ist G1 am besten, da sie "gut differenziert" sind und damit dem ursprünglichen Epithel am ähnlichsten. Das findest du in dem Arztbrief unter "Histologie", wenn es denn überhaupt untersucht wurde, was ich nicht glaube.

Wichtig ist auch die TNM-Klassifikation, die den Primärtumor, Lymphknotenstatus und eventuell Metastasen berücksichtigt. TNM kann beispielweise so aussehen: T3 N1 M0, umso niedriger die Zahl jeweils hinter dem Buchstaben, umso besser natürlich.

Du schreibst, deine Mum wurde vor jahren schonmal an dieser Stelle bestrahlt? Handelt es sich hierbei dann um einen Rückfall oder eine neue Krebserkrankung unabhängig von der vorherigen Erkrankung?

Liebe Grüße

Caro

P.S. Ich kann dir nur raten, dich gut zu informieren, sobald du alle Daten zusammen hast. Sich nur auf die Meinung der Ärzte zu verlassen ist nicht immer die beste Lösung.

sherlock777
24.05.2013, 10:04
Hallo Ihr Beiden!

Leider entdecke ich in dem Arztbrief keine genaueren histologischen Hinweise, außer dass es sich um Stadium IV handelt - also es wohl noch Metastasen gibt.
Die Ärzte gehen von 2 Lungenmetastasen aus, wobei der eine eben der größere ist und als Pancoasttumor gilt. Meine Mutter hat dabei die klassischen neurologischen Symptome (Horner-Syndrome etc.). Außerdem hat er sich in einen Wirbel "gefressen" und ihn zerdrückt.

Meine Mutter hatte in den letzten Jahren schon 2mal Brustkrebs, darum wurde sie dort schon bestrahlt und kann wohl nicht mehr bestrahlt werden.

Das bedeutet: Es gibt keine Behandlung des Tumors, sondern "nur" Palliativ-Medizin. Ihre Lebensdauer hängt jetzt u.a. von dem Wachstum und der Entwicklung der Tumore ab.

Danke für Eure Anteilnahme....Ich hoffe so sehr auf noch ein paar Wochen oder evtl. sogar Monate mit meiner Mutter.

Gruß, Sherlock

sherlock777
31.05.2013, 00:20
Meine Mutter leidet an einem pancoast-Tumor. Großvater und grossmutter sind ebenfalls an Krebs gestorben, ebenso wie Grosstante und Urgrossonkel. Meine Frage:gibt es eine genetische Disposition / Veranlagung? Bin ich möglicherweise gefährdeter als andere?

Ich bin auf eure Antworten gespannt.
Gruss, sherlock

gilda2007
31.05.2013, 11:33
Da musst Du schon sehr genau untersuchen, welche Krebsarten bei wem in welchem Alter aufgetreten sind. Wenn diese Personen alle erst mit über 60 erkrankt sind, ist das eher unwahrscheinlich. Krebs ist keine einheitliche Krankheit und damit auch kein einheitlicher Gendefekt. Und selten ist Krebs auch nicht.

Wenn die gleichen Krebsarten gehäuft auftreten, gibt es genetische Zentren, wo man sich beraten lassen kann. In Deutschland sind diese großen Unikliniken angegliedert.

lucie79
03.06.2013, 15:03
Lungenkrebs ist nicht eher gering vererbbar. Brustkrebs,Darmkrebs z.B da sieht das schon ganz anders aus. Wichtig sind auch die Lebensumstände,das heißt wenn in der Familie diese Diag. vermehrt auftritt ist es ganz wichtig das Du nicht rauchst... Das erhöht das Risiko mehr wie bei anderen. Bin leider Familiär auch betroffen und habe mich schon informiert. Wünsche Dir alles Gute