PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : CT oder MRT ?


Fee04
27.05.2013, 22:05
Mein Freund hatte heute Besprechung seiner Nachsorgeuntersuchung und ich hab ihm gesagt das er mal fragen soll ob sie nicht ein MRT statt ein CT bei den Nachsorgeuntersuchungen machen könnte. Ich hab einfach bedenken wegen der vielen Strahlenbelastungen, auch grade weil bei ihm schon so viele CT's gemacht wurden.
Jetzt sagte die Ärztin aber zu ihm auf einem MRT könnte man nicht immer alles sehen und hat ihm nen Termin für das nächste CT mitgegeben :mad:

Jetzt wollte ich mal eure Meinung dazu hören, weil ich meine gelesen zu haben das hier ziemlich viele von euch MRT's als Nachsorge machen oder ?

Vielen dank schonmal und einen schönen Abend noch.
Verena

EinEi
27.05.2013, 22:53
Also wenn man mich in der Reha eins gelehrt hat, dann großen Respekt vor der Strahlenbelastung eines CTs. Kann schon sein, dass manches im CT einfacher zu sehen ist (umgekehrt wurde bei mir aber auch schon ein MRT zur Abklärung eines nicht eindeutigen CTs gemacht), und deshalb vorschnell aus Bequemlichkeit zum CT gegriffen wird. Aber die Geräte stehen in Radiologiezentren oder radiologischen Krankenhausabteilungen, wo die Leute den ganzen Tag nichts anderes machen als sich solche Aufnahmen anzuschauen. Denke da kann man erwarten dass die auch ihre MRTs interpretieren können. Im Zweifel kann man immer noch ein CT nachschieben, aber als Standardnachsorgeverfahren finde ich das nicht angemessen. Was nützt es wenn der Krebs weg ist, wenn man sich danach jahrelang regelmäßig den halben Körper verstrahlen lässt?
Mein Urologe hat mich für die Nachsorge problemlos auf MRT umgestellt und hat da auch keine Bedenken.
Man könnte argumentieren, dass man natürlich keine Vergleichsaufnahmen hat, wenn bisher nur CTs gemacht wurden, aber ob das ein blindes Weiterbestrahlen für die komplette Nachsorge rechtfertigt?

Volker80
27.05.2013, 22:55
Hi Verena,

ich habe, in Absprache mit meinem Arzt, auch auf MRT umgestellt in der Nachsorge.
Ein MRT Abdomen, also der Bauchregion, ist mit den handelsüblichen 1,5 Tesla-Geräten absolut gleichwertig zu einem aktuellen CT, nur hat dein Freund eben KEINE Strahlenbelastung!
Ein wenig anders sieht es bei einem MRT Thorax, also der Lungenregion aus.
Die Weichteile des Bauchraumes kann ein MRT sehr gut darstellen, bei den verzweigten Lungenpartien wird es schon schwieriger.
Mein Arzt meinte aber, dass das auch möglich sei, wenn du während den Aufnahmen richtige Atemanweisungen vom Personal bekommst, das sei aber vielen Radiologen zu umständlich, weshalb sie lieber ein CT Thorax machen.

Wenn ich mich recht entsinne, gab es bei deinem Freund auch Lungenmetastasen, richtig?
Dann ist der Grund für die Empfehlung eines CTs, denke ich, erstmal die Vergleichsbilder aus dem identischen Gerät zu haben und klar sicherstellen zu können, dass sich nichts verändert hat, was es auch nicht wird!!! ;-)

Besprecht das mal mit dem Arzt, ob das der Fall ist und dann könnte man ja im Anschluss auf das komplette MRT umstellen. Dazu bräuchte man dann aber auch zwei unterschiedliche Sitzungen, meinte mein Arzt?!

Ich hoffe ich konnte etwas helfen?!

Viele Grüße und gute Erholung an deinen Freund!

Ilmarinen
27.05.2013, 23:08
Hi Verena,
ein CT des ganzen Oberkörpers (Thorax, Abdomen, Becken) hat nur unwesentlich mehr Strahlung als nur Lunge. Die neueren Geräte machen schnellere Bilder und führen zu einer geringeren Belastung. In der Lunge kann das CT bessere Bilder als das mrt machen, auch kleine Metastasen (unter 0,5cm) können gefunden werden. Bei dichtem Gewebe, wie dem Abdomen bis auf den Darm, ist das mrt gleichwertig. Daher ist für mich persönlich klar, das der diagnostische Vorteil größer ist als ds Risiko, wenn man auch Nachsorge der Lunge betreibt. Bei nur Abdomen würde ich auch das Mrt vorziehen.
Die ungefähre Strahlung kann auf Wikipedia nachgelesen werden oder direkt beim Radiologen erfragt werden. Beim vollständigen Oberkörper sind es ca. 10mSv, also das vierfache der natürlichen Jahresbelastung oder soviel wie ein Langstreckenflug.
Bei dem Punkt bin ich vielleicht etwas irrational, aber ich mache mir keine Sorgen wegen der Stahlung und bleibe wegen der Lungenmetastasen gerne dabei. Sobald es möglich ist, auf einen jährlichen Rhytmus umzustellen, freue ich mich aber auch darüber, nicht nur irgendeine Untersuchung, sondern auch die Strahlung und die Kontrastmittelgabe seltener zu haben.
Gruß,
Ilmarinen

Dirk1973
28.05.2013, 00:35
Ich denke wie Ilmarinen, dass man das nicht einfach pauschal fest machen kann. Fest steht, dass selbst die Amis wegen der Strahlenbelastung zunehnehmend von CT´s wegkommen und MRT´s fahren. Insbesondere in der Wait-And-See-Strategie ist das ein heiß diskutiertes Thema. Bei der engmaschigen Kontrolle kommt doch einiges an CT´s zusammen.

Mein Uro hat mir auch völlig problemlos MRT für die Nachsorge verordnet.
Die Kassen sehen das auf Grund der Kosten nicht so gerne, aber letztlich gibt es da wohl keine Handhabe, MRT abzulehnen.

Bei Lungenmetas sehe ich schon die Notwendigkeit, eher CT´s zu machen. Für den Bauch reicht aber dennoch ein MRT. Denn gerade die Abdomen-CT´s sind recht strahlenintensiv. Warum also nicht eine "gesunde" Mischung?

Fee04
28.05.2013, 08:21
Hallo zusammen,

erstmal vielen dank für eure Antworten. Bei meinem Freund geht es nicht um Lungenmetas,es bestand erst der Verdacht,hat sich dann aber nicht bestätigt.

Mein Freund ist leider ein GANZ seltener Fall, er hatte keine Organmetas,dafür aber multiple Knochenmetas,was bei einem Seminom ja fast nie vorkommt.

Ich hab das jetzt mal gegoogelt und was ganz interessantes zum MRTgefunden: http://www.european-hospital.com/de/article/10445-Unschlagbar_die_%28Ganzk%C3%B6rper-%29MRT_bei_Knochenmetastasen.html

Mein Verdacht ist halt leider auch das die Oberärztin da so schnell gegen war,weil das KH selber kein MRT hat und er dann dafür in ein anderes KH müßte und ihnen kein Geld bringt.

Die Bestrahlung seines Oberschenkels wurde auch in einem anderen KH gemacht und im Juli möchte die Radiologin nochmal ein Gespräch mit ihm, vielleicht sollte er sie dann einfach mal fragen,was sie davon hält.

Viele Grüße
Verena

PeterBoe
28.05.2013, 08:41
Hallo, gemeinde,

ich bin zwar kein Doktor, sondern bloss ein Krebsbetroffener der die Leute in der Strahlenklinik immer mit Fragen gelöchert hat, was ich eigentlich jedem unserer "Kolleginnen" empfehle. Wer über sich, seine Krankheit und die Diagnose- und Behandlungsverfahren einigermassen Bescheid weiss, kann besser mitentscheiden was gemacht werden soll/muss.
CT und MRT sind zwei vollkommen unterschiedliche Verfahren, die man so nicht vergleichen kann: CT ist im Prinzip wie Röntgen bloss dass da mit einer minimalen Strahlung gearbeitet wird (ungefähr 1/100 der Strahlenmenge beim normalen Röntgen).
Beim MRT werden die Atome im Körper durch ein starkes Magnetfeld in eine Art "Schwingung" gebracht (ich mag jetzt nicht erklären wie es ist wenn die Elektronen von einem in einen anderen Energiezustand übergehen) und geben dabei Energie ab, die man im MRT-Bild sichtbar machen kann. Weil, vereinfacht gesagt, verschiedene Gewebe unterschiedlich "schwingen", kann man z.B. Tumore vom umgebenden Gewebe unterscheiden.
Soweit ich verstanden habe, kann beim CT durch ein Organ "die Sicht auf das dahinterliegende versperrt" sein. Das ist beim MRT nicht so. Dafür ist das MRT bei anderen Geweben (ich glaube, es waren die Knochen?) "blind".
In jedem Fall kommt es immer auf die Art der Erkrankung und deren Stadium an und darauf, wonach der Arzt sucht.
Man kann also nicht allgemein sagen dass das MRT "besser" sei als das CT.
Das ist immer von Fall zu Fall zu entscheiden.
Also: man soll sich bitte nicht verrückt machen lassen!
LG
Peter

Kopf hoch, denn mit erhobenem Kopf kann man viel weiter sehen!

Dirk1973
28.05.2013, 11:31
Hallo Peter,

Du hast vollkommen Recht. CT und MRT sind grundsätzlich nicht miteinander vergleichbar. Aber in Sachen UNSERER Nachsorge geht es das schon sein Stück weit.
Wer ohne Lungenmetas erstdiagnostiziert wurde und dann auch nach Abschluß der Therapie (Abschluss-Staging) noch ohne Lungenmetas war, der braucht nicht einmal ein Thorax-CT. Zumindest nicht ständig. Da kann auch Thorax-Röntgen und CT-Thorax im Wechsel gemacht werden. Aber das steht in den Leitlinien viel genauer drin.

Was das "normale" MRT z.B. nicht kann ist sich bewegende Organe darstellen. Deswegen ist es mit Lunge und Herz so schwer beim herkömmlichen MRT. Es gibt zunehmend Geräte die das können, aber die sind sauteuer und meist nur un Zentren zu finden.
Ein CT ist bei der Aufnahme einfach viel schneller.

Ich finde es nur wichtig, dass gerade vom Krebs genesende Menschen auf Grund einer engmaschigen Kontrolle wieder krank gestrahlt werden. Das merkt man vielleicht zwar erst zehn oder zwanzig jahre später und wird vielleicht den Bezug auch nicht mehr herstellen. Auf jeden Fall sollte das Motto gelten: so wenig Strahlung wie möglich, nur so viel wird wirklich nötig.

juergenmuc
01.06.2013, 17:38
Hallo zusammen,

bei mir wurde von Anfang an MRT gemacht. Hatte nur einmal ein CT Thorax. Ansonsten nur Röntgen von der Lunge.
Auf Nachfrage wurde mir von zwei Ärzten (Erst- und Zweitmeinung) gesagt, dass MRT genauso gut ist als ein CT bei meiner Nachsorge.
Bei mir dauert ein MRT Abdomen im Klinikum Großhadern München immer mind. 1 Std, wenn nicht 1 Std 15 Min. Und ich wusste gar nicht, das das Ding noch ganz anderer Geräusche machen kann als diese Schlag-Geräusche die ich von Wirbelsäule her kannte :-).
Man muss es halt auch aushalten die lange Zeit in der Röhre. Und dazu Atemübungen (30 Sek Luft anhalten etc.). Aber lieber das, als dauern CT zu haben. Aber selbst ich - als nicht gerade schlanker Mensch :) - habe noch Platz in dem MRT. Und zur Not gibts - war einmal in Großhadern drin - ein extra großes MRT. Da könnte man sich zur Not auch umdrehen :)

Also alles Gute weiterhin!

Jürgen

matze01
02.06.2013, 14:10
Hallo Verena,

Ich hatte auch eine sehr seltene Knochenmetastase eines Seminoms in der Wirbelsäule. Die Metastase wurde nur im MRT gesehen, auf den diversen vorigen CTs war sie nicht sichtbar.
Vielleicht hilft dir meine Seite ein bißchen weiter...
Bei Fragen schreib mir einfach eine Mail.

Alles Gute und viel Kraft!