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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bestmögliche OP


G. Michael
20.05.2013, 09:55
Bei mir wurde Speiseröhrenkrebs diagnostiziert (T3,N0, M0). Bisher habe ich kaum Beschwerden. Letztes Jahr wurde mir ein Darmkrebs herausgeschnitten - ohne Chemo und Bestrahlung. Diesmal ist dies notwendig.
Ich komme aus dem Süden Baden-Württembergs und bin nun stark am überlegen, wo eine OP am sinnvollsten und erfolgreichsten ist.
Gibt es da positive Erfahrungswerte?

ulla46
23.05.2013, 15:16
Hallo G. Michael,
willkommen hier im Forum! Ich habe grade gesehen, dass du noch keine Antworten erhalten hast. Welche Therapie wurde dir denn empfohlen? Erst Chemo, den Op? Oder Chemo+Bestrahlung, denn OP?
Was die OP betrifft, so kann ich dir nur ans Herz legen, eine Klinik mit Erfahrung dieser OP, die zu den schwersten gehört, zu suchen. Empfehlenwert sind sog. Onkologische Spitzenzentren, wie z. B. Uni Freiburg oder Uni Tübingen. In den Uni-KKs ist es zwar unpersönlich, aber man ist dort eben auch auf einem top Wissensstand.
Weiterhin eine Kliniksuche mit www.weisse-liste.de sinnvoll sein. Dort sind zu jeder Klinik genaue Fallzahlen angeben. Du kannst auch beim Krebsinformationsdienst anrufen und nach einer Klinik in der Nähe fragen. Hat dein Hausarzt dir eine Empfehlung gegeben?
Ich möchte dir auch empfehlen, auf jeden Fall eine 2. Meinung einzuholen, wenn man dir eine Therapie empfohlen hat, denn mehrere Wege sind machbar.
Da ja keine Metastasen vorhanden sind, hast du ja gute Chancen, wieder gesund zu werden!
Also viel Glück bei der Kliniksuche und allem, was noch kommt.
Bei Frage einfach wieder melden.
Alles Gute
Ulla

dreibein
23.05.2013, 20:32
Hallo,

Ulla hat Recht - Expertise ist wichtig - und bei uns in BaWü sind da bestimmt die Kliniken in FR und HD zu nennen. Ich selbst wurde in der Uniklinik HD operiert und war dort vom Ergebnis her sehr zufrieden. Auch klappt dort die Zusammenarbeit mit dem nationalen Centrum für Tumorerkrankungen sehr gut...

Wünsche alles Gute und Grüße aus KA

Andreas

G. Michael
17.06.2013, 05:05
Erst einmal Danke für Eure Unterstützung.
Ich habe mich nun entschieden in der Uniklinik Tübingen diesen Mist herausschneiden zu lassen. Bei der Onkologiesprechstunde macht man mir da einen kompetenten Eindruck. (Abgesehen von den über 4 Stunden Wartezeit trotz Termin) Es ist eben auch eine Abwägung zwischen dem Knowhow und der Entfernung. Denn ich halte gerade die soziale Unterstützung und den Familienrückhalt für einen sehr wichtigen Faktor zu einer erfolgreichen OP. Meine Frau wird mich durchgehend begleiten.
Zwischenzeitlich habe ich auch schon die erste Runde Chemo hinter mir in Konstanz. Abgesehen dass ich nachdem der Zentrale Venenkatheder gelegt war, eine Blutvergiftung hatte war es ertragbar. So mussten halt erst die Blutwerte wieder in Ordnung sein. Und die Chemo (4 von 5) startete mit 1 Woche Verspätung. Sie wurde über eine Vene im Arm gegeben. Der befürchtete "rote Strich" blieb aus. Übelkeit wird mit Tropfen gut behandelt.
Die Bestrahlung ansonsten ist auch ok. Ich schlafe bloß immer mal wieder in der Röhre ein. Auch habe ich mit Gewichtsverlust nicht zu kämpfen. Da ich sowieso noch ca. 30 Kilo auf Reserve habe ist auch hier keine allzu große Sorgen.
Nur heute morgen habe ich auf der Toilette viel helles Blut hinterlassen.
Da ich aber erst die Darmkrebsnachsorge im April hatte, sehe ich das recht entspannt und klär das mal heute beim Arzt.

ulla46
17.06.2013, 18:00
Hallo Michael,
verstehe ich richtig, dass du präoperativ eine Kombi von Chemo+Bestrahlung erhältst? Wie lange ist das geplant und welche Chemo erhältst du?
Über Darmblutungen würde ich mir auch nicht viel Gedanken machen, das hatte ich auch, Bestrahlung und Chemo greifen eben die Schleimhäute auch im Darm stark an. Du solltest es den DOCs aber sagen, evtl. brauchst du Antibiotika.
Ich wünsche dir, dass sich die Nebenwirkungen in Grenzen halten!
Ulla

G. Michael
17.06.2013, 22:06
Hallo Ulla,

ja es ist präoperativ gedacht. Der Tumor soll etwa 3x3 cm groß sein -sagte man zu mir. Und die Verkleinerung ist angestrebt. Es gab bisher Cisplatin und 5FU. Mein Arzt hält das für eine bewährte Methode. Der Internist hat sich die Geschichte mit den Blutungen angeschaut. Und macht sich auch nicht all zu viel Sorgen. Aber natürlich beobachten. Das ganze soll über 5 Wochen gehen und mit 5 Tagen Chemo starten und enden.

Viele Grüße

Michael

Baujahr70
18.06.2013, 08:18
Hallo G. Michael,

glaub fest daran - der Tumor wird weichen. Ich hatte während meiner ersten Chemo auch einen kleinen Störfall. In der zweiten wird es besser laufen. Bei mir war der Tumor ca. 8 cm groß, wurde durch die Chemo und Bestrahlung aber eliminiert.
Deshalb, immer so positiv denken wie nur möglich, denn der Geist versetzt Berge.

G. Michael
19.06.2013, 08:24
Lieber Baujahr 70,

danke für Deine Mut machenden Zeilen. Dein Internetauftritt passt für mich wunderbar. Quasi wie ein Reisebricht für mein Abenteuer was mir bevorsteht (naja ich hätte trotzdem drauf verzichten können:)).
Besonders froh bin ich das bei mir Positives ankommt -genau wie von Ulla.

Als ich das erste mal im Krebsforum Beiträge las, kam ich mir wie bei der Abteilung "Nachruf auf liebe Menschen".
Trauerarbeit ist sicherlich sehr wichtig im Leben und dafür gibt es ja auch extra das Forum für Hinterbliebene.
Doch in den eigentlichen Krebsforen sollte es um Erfahrungsaustausch und positive Energien gehen.
Denn ich lebe und werde mein bestes geben, das noch lange mit ordentlicher Lebensqualität zu tun. Und wenn ich im Krankenhaus zur Behandlung bin und da käme jemand in Trauerkleidung und heulend an würde ich denjenigen dort hochkant hinaus werfen. Lebende haben eben auch Pietät und Respekt verdient.
Was mich noch interessiert hätte:
Arbeitest Du noch oder hast Du es wieder vor?
Wie sollte der Fernsehsessel am besten beschaffen sein.

Viele Grüße vom Bodensee!

G.Michael

Baujahr70
19.06.2013, 10:20
Hallo G. Michael,

du bist mit deiner Einstellung genau auf der richtigen Spur - positiv die Zukunft im Blick.
Ich bin mir sicher, auf das "Abenteuer" Krebs, würden alle Betroffenen gern verzichten. Glücklicherweise ist diese Erkrankung für viele nicht mehr zwingend tödlich. Ich habe im laufe meines Lebens aus der Familie, Verwandtschaft und Bekanntschaft schon einige an Krebs erkrankte Personen aus dieser Welt verabschieden müssen - u.a. meine Mutter, als sie erst 30 und ich 10 Jahre war. Aber ich habe ich auch schon miterlebt, wie Menschen den Krebs besiegten - z.b. mein Vater, der nach seiner OP seit über 7 Jahren krebsfrei lebt.
Leider ist es, wie schon von vielen Anderen geschildert, dass man nach gewisser Zeit nicht mehr oder weniger vom positiven Verlauf seiner Krankheit berichtet. Die Diskussionen in den Foren beschäftigen sich meist mit Problemen des einzelnen Krankheitsverlaufes - und das ist auch gut so.
Ich finde es aber auch sehr wichtig den Betroffenen zu zeigen, dass das Leben weitergehen kann. In jedem Kampf gegen Krankheiten gibt es Stunden in denen die eigene Kraft scheinbar weicht, da hilft es ungemein, von positiven Berichten zu zehren - hat mir selbst auch sehr geholfen...

Nein, ich arbeite noch nicht wieder. Aber ich würde schon gern wieder was machen. Doch z.b. die Ernährungssituation muß erst stabil sein. In der Reha wurde ich von den Ärzten erstmal geerdet. Dort hat man mir gesagt, das ich in meinem Beruf nicht mehr arbeiten kann. Als Bauhandwerker (Trockenbaumonteur) habe ich Bauelemente (Fenster, Tore u.a.) montiert. An den Baustellen ist es nicht möglich, die vielen Mahlzeiten mit eventuellen Ruhepausen einzuhalten (z.b. Alt- und Neubau im Hochsommer oder im kalten Winter mit teilweise langen Anfahrten). Mal sehen ... die Zeit wird´s zeigen.

Mein Sessel hat mir in den ersten Wochen nach der OP sehr geholfen. Er ist ein sehr bequemes Hochlehnensitzmöbel mit sogenannter Easy-glider Funktion.
Wenn man die Rückenlehne nach hinten drückt, fährt die Sitzfläche nach vorn. Mit auf einem Hocker vor dem Sessel hochgelegten Beinen liegt man wie auf einer Wolke.

G. Michael
30.06.2013, 08:47
Hallo zusammen,

wie schon an anderer Stelle erwähnt wurde bei mir als Vorbehandlung zur OP vorgesehen:
Eine Woche KKH mit Bestrahlung und Chemo über einen ZVK. Drei Wochen Bestrahlung und dann eine Woche Chemo -wieder im KKH. Dann 4 - 6 Wochen Regeneration vor der OP.
Daraus wurden :
Am Tag nach dem Legen bekam ich eine Blutvergiftung die Meine Frau entdeckte (glasige Augen). 5 Antibiotika dann die 4 restlichen Tage Chemo über eine Armvene. Nach 2 Wochen war ich raus aus dem Krankenhaus.
Nun wurde mir vor eine Woche ein Port gelegt, damit die 2. Chemo ambulant laufen kann. Am Freitag dann die Ernüchterung. Wenn ich es richtig verstanden habe sind meine weißen Blutkörperchen mit um die 1300 bis 1600 zu niedrig für eine 2. Chemo. Das sei aber nicht schlimm. Ich würde nun "Wachstumshormone" gespritzt bekommen. Und drei zusätzliche Bestrahlungen.
Was soll ich davon halten??
Hat jemand von euch schon eine Chemo ausfallen lassen?
Kann ich bei der OP was mit dem Port anfangen? Ich finde das Ding auch nach einer Woche unangenehm..

Baujahr70
30.06.2013, 09:42
Hallo G. Michael,

ich kann dir nur von meinem Fall berichten. Bei mir waren vor/bei der 2. Chemo die weißen Blutkörperchen auch unter Normwert. Haben sich aber innerhalb der 5. Woche, während der 5 FU Infusionen (Stationär) stabilisiert. Ich habe keine Hormone bekommern. Der Stationsarzt hat damals gesagt, immer mit der Ruhe, keine übereilten Handlungen.
Ich habe den Port schon vor der Radiochemo bekommen. Bei mir war das auch ein komisches Gefühl, diesen Fremdkörper unter der Haut zu spüren. Aber man gewöhnt sich immer mehr daran und irgendwann gehört er einfach dazu.
Für die Versorgung bei und nach der OP hat man mir einen ZVK am Hals gelegt. Die Anästhesisten sagten, der Port bietet nicht genügend Anschlußkapazität. Daher ist er nach meiner 2. Chemo auch noch nicht wieder benutzt worden.
Weiterhin alles Gute für dich. Löchere die Ärzte ruhig mit deinen Fragen. Ich war auch ein sehr nachfragender Patient. Frag auch immer nach eventuellen Alternativen, z.b. müssen die Wachstumshormone sein, oder kann auch eine natürliche Stabilisierung eintreten.

dreibein
30.06.2013, 09:57
Hallo G.Michael,

auch bei mir wurde wg. Nebenwirkungen der Ablauf der Chemo geändert; funktioniert hat die Chemo aber trotzdem in meinem Fall ganz hervorragend.

Meinen Port habe ich jetzt seit mehr als einem Jahr. Ich spüre ihn schon lange i.d.R. nicht mehr, war und bin aber immer wieder froh über seine Existenz. Meine Armvenen waren (sind) derartig zerstochen, daß hier keine Zugangsmöglichkeiten zu finden waren. Der Port hat sich hier als überaus hilfreich erwiesen. Auch sind viele Zytostatika so toxisch, daß sie schnell angespült werden sollten um schnellstmöglich im Körper verteilt werden zu können. B.t.w., eine Freund von mir hatte seinen Port über 11 Jahre (!) problemlos und funktionstüchtig liegen...

Wünsche alles Gute

Hamlet7732
30.06.2013, 12:52
Hallo Michael,+
Bei mir war der Leukozytenwert nach jeder Chemositzung am oder unterhalb
vom Grenzwert (<2000). War er drunter, wurde halt eine Woche Pause
eingeschoben. Danach war er wieder ausreichend und es konnte weitergehen.

Zum Thema Port:
Ich habe meinen jetzt schon seit fast 3 Jahren drin, und ich bin heilfrioh,
dass ich ihn habe. Er hat mir jedenfalls eine Menge Schmerzen,
Unannehmlichkeiten und Schlimmeres erspart:
- 8 Wochen künstliche Ernährung zu Hause statt im KH.
Während der Zeit bin ich voll mobil.
- Bei jeder Chemo die Sucherei nach einer passenden Einstichstelle.
- Die dauernden Entzündungen um die Einstichstellen.
- Die Schmerzen wg. ungeübten Personals. Von 10 Leuten kann doch
höchstens 1 richtig pieksen.

Ansonsten bin ich voll mobil. So lange keine Nadel steckt, kann ich sogar schwimmen und tauchen.

Alle halbe Jahre Port spülen müssen ist dafür kein Aufwand.

Gruß
Michael

(Hamlet7732)

monika100
30.06.2013, 17:45
Hallo Michael,

mein Mann hatte ja 2009 SPRK, das mit dem "Port spülen" - muss das gemacht werden?

Mein Mann hat seinen nun ja seit 4 Jahren und da wird überhaupt nichts dran gemacht. Ich frage mich immer, ob das richtig ist und ich glaube, jeder hat dazu eine andere Meinung.

LG Monika

Hausi
30.06.2013, 18:19
Hallo Monika
Ich habe meinen Port jetzt schon seit Dez. 2007 und er wird in der Praxis meines Onkologen alle 3 Monate gespült.
Anscheinend sind das wissenschaftliche Studien dass der venöse Port in diesen Zeitabständen gespült werden sollte.
Lg Hausi

dreibein
30.06.2013, 20:27
Hallo,

meine Lieblingsonkologin sagt, der Port muss alle drei Monate gespült werden. Geht ratz-fatz und ist nicht unangenehmer als Haare schneiden:)

ulla46
30.06.2013, 21:25
Hallo,
ich habe meinen Port 6 Jahre lang gehabt und er wurde in der Zeit nach der Therapie nie mehr gespült. Ich habe extra in der Klinik nachgefragt, und man sagte mir, dass sei nicht nötig. Daraufhin habe ich beim Hersteller meines Ports angerufen und der hat mir das bestätigt.
Ulla

monika100
01.07.2013, 08:34
Hallo,

dankeschön für eure Antworten.

Ulla, das mit dem beim Hersteller anrufen ist eine gute Idee, das werde ich wohl auch machen.

LG Monika

G. Michael
01.07.2013, 10:35
Hallo Ihr Lieben,

nun ist das Wochenende vorbei. Ich habe 3 Wachstumsspritzen bekommen. Meine Frau ist immer noch die beste persönliche Krankenschwester.
Meine Tochter war recht traurig dass ihr die Spritzen nicht helfen würden -sie wäre so gern 1,65 groß. Und der Port drückt unter der Narbe (nicht schmerzhaft nur deutlich unangenehm) ändert sich das Drücken noch?

Liebe Grüße

Michael

Brynhildr
01.07.2013, 11:02
hi Michael,
mein Portarm ;) war erst nach 4 Wochen wieder ganz so beweglich wie vorher...
vorsichtig dehnen, dann fühlt es sich bald wieder OK an.... der Druck geht auch bald raus.
Alles Gute!

G. Michael
02.07.2013, 13:58
Das hört sich ja richtig gut an. Danke für die Info Brynhildr! Ich habe zur Zeit den Eindruck, dass vieles beim dem Heilungsprozess an relativen Kleinigkeiten hängt. Und um hier manche Sorge auszuräumen ist das Forum klasse. Danke an alle "Antworter". Mir helft ihr sehr. Ab heute nehme ich auch wieder die Trombosespritzen - nach ärztlicher Rücksprache. Mir ist damit wohler.

G. Michael
04.07.2013, 21:00
Langsam bekomme ich zu viel.... Heute morgen hatte ich zum 3. mal in Folge einen sehr hohen Nüchternzucker. Er war nun bei 234. Es sollte heute ein PET gemacht werden und dafür sollte der Zucker eigentlich unter 150 bzw. 200 sein. Bekam 2 x Insulin gespritzt.
Auch schmerzt mich mein linker Fuß wie bei kleinen Elektrostößen. Hatte im Februar eine Nervenbiopsie bei der leider die Wunde aufging und sich entzündete. Und nun dieser beißende Schmerz am linken Fersen bis Ballen. Lyrika, Carbamazepin und Novalgin sowie Ibuprofen nehme ich schon. Hat jemand eigene Erfahrungen?

dreibein
04.07.2013, 23:50
Hallo,

das ewige Hin- und Her, die unterschiedlichen Nebenwirkungen. ... das alles ist zentralnervig und zusätzlich belastend. Viele von uns kennen das aus eigenem Erleben - wenn ich heute so an die Phase der div. Chemos vor einem Jahr vor der OP und dann bis vor vier Monaten nach der OP zurückdenke, dann gruselt es mich immer noch. Schmerzen im (auch bei mir linken) Fuß habe ich auch heute noch, die Polyneuropathie ist immer noch ein zuverlässiger Begleiter. Manchmal wollte ich raus "wo kein Loch ist"; hatte einfach die Schnauze gestrichen voll. Habe eben nochmal diese Zeiten Revue passieren lassen und die alten Einträge in meinem Blog dazu gelesen - was bin ich froh, daß das erstmal vorbei ist! Aber hey, das Outcome ist das Entscheidende!

Ich wünsche nach wie vor viel Glück und viel Erfolg!

G. Michael
07.09.2013, 10:03
Nun habe ich die Speiseröhrenentfernung seit 3 1/2 Wochen hinter mir. Tolle Ärzte und Pfleger in Tübingen gehabt. Die Narbe am Bauch verheilt gut. Unter der rechten Brust schmerzt es immer noch ordentlich. Nur mit dem Essen ist nicht so der Hit. Ich würge die Hälfte wieder aus. Habe bisher 12 Kilo verloren und bekomme jetzt die Nahrung direkt in den Darm. Bessert sich das noch in absehbarer Zeit?

dreibein
07.09.2013, 11:02
Hallo,

esist gut zu hören, daß Du die OP ordentlich verkraftet hast und es so schön langsam wieder aufwärts geht.

Das mit dem Essen wird besser werden - aber gerade am Anfang kann man da echt was an die Waffel kriegen. Insgesamt habe ich in dem einen Jahr seit meiener OP fast 35% des Körpergewichts verloren, bin jetzt aber gewichtsmäßig so halbwegs stabil. Die schon hundertmal gehörten Tips wie langsam essen, oft kleine Mengen essen, Pausen zwischen Essen und Trinken, angepasste Enzymgabe. .... all das hat tatsächlich so seine Berechtigung. Mir persönlich hat die Reha in einer spezialisierten Klinik deutlich weitergeholfen.

In der Region TÜ / RT gibt es übrigens eine Selbsthilfegruppe für Menschen ohne Magen - evtl. ist das ja was für Dich.

Weiterhin gutes Gelingen

Baujahr70
09.09.2013, 11:10
Hallo Michael,

schön mal wieder etwas von Dir zu hören. Deine gut überlegte Wahl der Klinik war doch schon mal ein Treffer. So soll es weiter gehen.
Ich schließe mich bzgl. der Ernährung der Antwort von Andreas (Dreibein) an. Ich habe hier (http://angstlosleben.webnode.com/das-neue-leben/die-ernahrung-danach-/) kurz beschrieben, wie ich ganz gut damit zurecht komme. Du solltest vor allem sehr viel Geduld haben. Das fällt ausgesprochen schwer, ich weiß. Aber die Zeit hilft weiter. Ich habe nach meiner OP gedacht, wann wird das endlich - aber heute kann auch ich Dir nur sagen, abwarten und positiv annehmen wie es kommt.

G. Michael
10.09.2013, 11:48
Hallo zusammen,

ich habe nun "künstliche" Nahrung (2x 500) und bekomme die über eine Darmsonde. Mit dem Essen habe ich aufmerksam gelesen und versuche es ab heute auch zu berücksichtigen. Wobei Schluckbeschwerden habe ich keine . Es will halt nur alles dort raus wo es reingekommen ist. Egal ob Tee, Brot oder sonstige Sachen..
Was mich nun mehr umtreibt ist die Chemo die nun ab heute kommen soll. Ein Lymphknoten war befallen. Und wenn man es so liest wie die Aussichten für mich sind - nicht gerade berauschend...

Baujahr70
11.09.2013, 11:34
Hallo Michael,

echt schei..., die Auswirkungen der Operation mit den Ernährungsproblemen und sonstigen Komplikationen wären doch schon mehr als genug. Gib nicht auf und bleib stark, lass Dich auf keinen Fall von den "Aussichten" entmutigen. Ich wünsche Dir alle erforderliche Kraft und einen 100% Erfolg bei der weiteren Behandlung. Ich drücke Dir auch alle Daumen, dass die Perestaltik des Magenschlauchs sich schnell verbessert und dann die Nahrung in die richtige Richtung befördert.

G. Michael
19.09.2013, 20:31
na zum Aufgeben sehe ich nun wirklich kein Grund. Das mit dem Lymph ist ärgerlich. Doch der ist ja draußen. Und da die Chemo bei mir schon vor der OP wie eine Bombe eingeschlagen hat, bin ich doch recht zuversichtlich dass etwaige Einzelkämpferkrebszellen die Chemo auch nicht toll finden. Naja nächste Woche wieder 2 bis 3 Tage Retouressen. Aber das geht auch vorbei. Bisher habe ich ca 14 Kilo durch das Theater verloren. Habe aber immer noch 20 Kilo Speck als Reserve.;)

G. Michael
14.01.2014, 21:39
Hallo zusammen,

ich war gerade im Forum und dachte bei mir, Mensch das ist ja voll Mist wenn man hier plötzlich nicht mehr mitschreibt. Da denken die Neuen sicherlich "der hat den Löffel abgegeben". Ich denke bei Vielen ist es halt so, dass man so intensiv lebt, dass man einfach keine Zeit zum schreiben sich nimmt.

Hier nochmal eine Kurzzusammenfassung meines Speiseröhrenkrebses, der nun in Tübingen wahrscheinlich der Sondermüllverbrennung zum Opfer gefallen ist:

Ende April brach ich Blut im Urlaub in Ägypten. Verbrachte dann die restlichen 4 Tage im ägyptischen Krankenhaus. Das war übrigens richtig gut und die Menschen waren wahnsinnig bemüht um mich. Dort war die Rede von einem "little Tumor -but no problem";). In Deutschland wurde das dann ein T3,Nx,Mx :(. Nach Chemo und Bestrahlung nannten die Ärzte das ganze T1,N0,M0. Und dann kam die große OP im August in Tübingen. Ein Lymph war befallen. Also nochmals Chemo.
Und dann?
Essen ist wie üblich beim Magenhochzug mengenmäßig etwas bescheiden - juckt mich allerdings als ehemaligen 125 Kilo-Mann wenig. Meine Kolleginnen sowie meine Frau meinen beide, dass ich mit 18 Kilo weniger deutlich besser aussehe . Schlafen kann ich mit 25 Grad und nachts trinke ich gemütlich 1/2 bis 1 Liter ACE-Saft. Im Oktober kam dann REHA und zu Weihnachten hab ich mir am 23.12. meinen ersten Arbeitstag "geschenkt".
War jetzt nochmals mit Alturlaub gleich zum Sonnen in Hurgada. Selbst das Schnorcheln hat funktioniert.
Das Leben ist voller Überraschungen und bei den schönen muss man halt manchmal selbst Hand mit an legen.
Ich arbeite seit Montag wieder, hab nun ein Telearbeitsplatz und mache sonst wie früher meine Dienstreisen. So schaue ich mal was das Leben als nächstes mir bringt. Und warum sollte ich mir großartig Sorgen machen? Man fällt nicht tiefer als in Gottes Hand. Und bis dahin mache ich das, was ich gern mache und von dem ich überzeugt bin.

G. Michael
23.07.2014, 23:11
Am 12. August 2013 wurde mir mein Speiseröhrenkebs "herausgeschnitten".
Die ersten Monate waren nicht sehr schön. Doch meine Frau hielt immer zu mir.

Die Narben sehen nicht so schlimm aus wie befürchtet.

Seit Januar arbeite ich wieder. Fahre in den Urlaub.Und wir wollen im August entlang der Loire eine Fahrradtour machen. Für die Tour benutze ich allerdings ein E-Bike weil mir die Kraft fehlt.
Schlafen muss ich mit etlichen Unterlagen. Dafür kann ich seit neustem sogar meine geliebte Fanta trinken. Kurzum ich bin sehr dankbar für fast 12 Monate geschenkte Lebenszeit und hoffe auf mehr.

hoffnung20
03.08.2014, 10:27
Hallo Michael,
auch ich wurde 2013 im August mit Speiseröhrenkrebs operiert und bin dankbar für jeden Tag den ich jetzt leben darf. Mir geht es ganz gut. Habe durch die Chemo eine Polyneuropathie und benötige eine Gehhilfe.
Meine 3 Nachuntersuchungen sind gut ausgefallen. Ich habe immer noch eine Gastritis für die ich Pantozol einnehmen muss. Ich bin 75 Jahre und und merke, dass ich durch die Krankheit nicht mehr so viel Kraft habe.
Ich wünsche Dir, mir und allen Betroffenen Gesundheit und noch viele schöne Jahre
Gruß Hoffnung