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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : gibt es Antworten auf meine Fragen?


nonloso
09.09.2013, 01:13
Guten Abend,
eine sehr enge Freundin (58Jahre) von mir hatte bis vor kurzem nie Beschwerden. Sie war immer so ein "ich hab höchstens mal Schnupfen" Mensch.

Nun hat sie die Diagnose Gallengangkarzinom - inoperabel bekommen.

Zuvor hatte sie einen schmerzlosen Ikterus, ein wenig Übelkeit, sie hat lange gewartet auch nur zum Hausarzt zu gehen (Motto:das geht schon wieder weg). Der hat auch ziemlich lange gewartet bis er sie an eine Klinik überwiesen hat. Da ging man noch von einem Gallensteinproblem aus.

Diese kleine Klinik (auf dem Land) hat dann auch wieder einige Zeit gebraucht bis meine Freundin dann an eine grosse Klinik (grössere Stadt) mit "Fachabteilung" überwiesen hat. Dort hat man dann zwei Stents gelegt, wobei der eine Stent keine 100%ige öffnung des Gallenganges gerbracht hat. Der Eingriff war nach Aussage der Ärzte sehr schwierig. Sie hatte 2 Tage danach auch sehr starke Schmerzen, die kaum beherrschbar waren. Sie hat einen Port durch den die Gallenflüssigkeit abläuft.

Meine Freundin weiss, dass sie noch eine Chemo machen muss, dazu muss sie aber erst stabiler sein. Welche Chemo wurde ihr noch nicht mitgeteilt.
Sie hat seit den Eingriffen einen stark aufgetriebenen Bauch (das käme von den Infusionen) und Wasser in der Lunge (wird behandelt). Sie ist wieder zurück in der "kleinen Klinik" auf dem Land.

Und jetzt kommen meine Fragen (auf die es hier vielleicht auch keine Antwort gibt).

Ich kenne mich medizinisch ganz gut aus (halbfertiges MedizinStudium) und kann auch mit den Fachbegriffen etwas anfagen. Ich weiss wie ungünstig die Prognose bei solch einem inoperablen Krebs im allgemeinen ist. Ich würde die Ärzte "löchern" und nachfragen, auch wenn ich damit rechnen muss eine schlechte Nachricht zu bekommen.

Bei meiner Freundin ist das ganz anders. Sie fragt nie bei den :confused: Ärzten nach, sie sagt "die haben ja immer keine Zeit"

Ist es denn möglich, dass die ganzen beteiligten Ärzte nie ein Gespräch mit ihr geführt haben wie ernst die Diagnose ist?
Wird denn im allgemeinen nicht über soetwas wie einen "weiteren Verlauf" oder eine Prognose gesprochen?
Geschieht dies nur wenn der Patient ausdrücklich nachfragt?

Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass dies geschehen ist und sie es mir nicht sagt. Aber dem widerspricht, dass sie mich andauernd Dinge fragt, wie :
"Weisst Du ob das heilbar ist?" - "ist das richtig was die machen?" "meinst Du ich habe Metastasen?" usw.

Ich weiss wirklich nicht mehr wie ich damit umgehen soll. Ich will ja auch nichts falsches sagen und sie unbegründet beunruhigen. Aber ich glaube, dass es sehr, sehr ernst ist und ich denke sie sollte das auch wissen.

Kann mir jemand helfen?

nonloso
09.09.2013, 01:38
Nachtrag:

ich habe mich eben durch die Berichte gelsen und festgestellt, dass es ja einigen so ähnlich ging mit den sehr spärlichen ärztlichen Informationen.

Ich hatte selbst schon eine Krebserkrankung (konnte im Gesunden operiert werden), damals waren die Ärzte sehr deutlich im Gespräch mit mir. Von Anfang an, mir wurde alles haarklein erklärt und es wurde auch über alle "wenn's & "vielleicht's" gesprochen. So war es auch bei der tödlichen Erkrankung eines engen Angehörigen.
Möglicherweise liegt das an meiner Ausbildung, dass die Ärzte bei mir so "offen" sind.

Das "wenig, bis gar nichts sagen" irritiert mich im Bezug auf meine Freundin trotzdem vollkommen.

Ich wünsche allen Betroffenen & ihren Angehörigen von Herzen viel Kraft für die schweren Stunden, diese Erkrankung mit sich bringt. Es ist so unglaublich schwer auszuhalten.

Erika♦♦♦
10.09.2013, 11:52
Hallo nonlose,

warum ist es so wichtig, ob sie es wissen will oder nicht. Ich habe auch durchlöchert, weil ich alles genau wissen will. Aber manchmal wäre es mir doch lieber ich wüsste es nicht. Ein Stück Lebensqualität wird dadurch genommen. Akzeptiere doch ihre Entscheidung, macht ein noch ein paar schöne Wochen Monate. Auch bei mir haben die Ärzte mich zu spät ins Krankenhaus überwiesen, ich hab es der Ärztekammer gemeldet. Wenn ich immer mal wieder lese, wie leichtsinnig die Ärzte umgehen, dass tut einfach nur weh.
Jeder Mensch ist anderes und reagiert auch auf den Tod anderes.

Erika

Erika♦♦♦
10.09.2013, 11:55
P.S

Mit Deiner Ausbildung hat es bestimmt nichts zu tun. Jeder Arzt gibt Antwort auf Fragen.
Und noch was, jeder Krebs ist nicht gleich. Aber weisst Du ja mit Deiner Ausbildung

nonloso
11.09.2013, 00:18
Liebe Erika,
da hast Du mich missverstanden, ich befinde mich, nebenn der grossen Sorge um meine Freundin, in der unangenehmen Situation, dass mich meine Freundin sehr viele Dinge fragt, auf die ich keine Antworten habe. Ich kenne keine ausführlichen Befunde, Blutwerte etc. Ich würde mich auch nicht ungefragt einmischen. Aber es ist nunmal so, dass sie offensichtlich gerne mehr wissen will und von den Ärzten keine Aussagen bekommt.
Nichts wäre mir lieber, als dass ihr gar niemand "schlechte Nachrichten" überbringen müsste.

Niemand wird eine genaue Prognose geben können bzw. sollen (wer könnte das auch), aber wenn man zB weiss, dass eine Chemotherapie wenig bis keine Auswirkungen bezüglich demn Verlauf bringen wird, dann sollte sich der Patient entscheiden können, ob er dies will, oder eben nicht.
Diese Wahl hat meine Freundin nicht, weil man eben nicht ausführlich mit ihr spricht und sie daher auch gar nicht nicht abwägen kann.

Heute hat sich ihr Allgemeinzustand nochmal verschlechtert, das Wasser in der Lunge ist wieder "da" - das Bauchwasser hat zugenomen und ein Arzt meinte sie bräuchte vermutlich bald eine Bluttransfusion bräuchte. Sie sagt sie wisse nicht warum, das hätte man ihr nicht erklärt.
Und wieder hat sie mich gefragt, warum das so sein könnte, ob ich glaube, dass sie bald stirbt und ich hatte keine Antworten.
Das ist wirklich schwer.

gilda2007
11.09.2013, 00:31
Kann denn nicht jemand bei den Ärztegesprächen dabei sein? Ich stellte bei meiner Mutter fest, dass die Ärzte sie sehr wohl aufklärten, es bei ihr aber gar nicht ankam. Das war meiner Mutter wiederum nicht bewusst. Hinterher lammentierte sie, dass, wenn sie das gewusst hätte ... und kann nicht glauben, dass sie es hätte wissen können. Und das scheint mir häufig der Punkt. Die Psyche macht zu, wenn es ihr zu viel wird. Beim Arztgespräch gehen die Gedanken eigene Wege, weil das Kopfkino angeht. Dabei entgehen dem Patienten wichtige Informationen. Ich kenne das nur zu gut aus eigener Erfahrung.

nonloso
11.09.2013, 00:59
Danke sehr Gilda,
ich vermute im Stillen auch, dass es so ist, wie Du es beschrieben hast.
Vielleicht will sie die Ausführungen der Ärzte nicht verstehen. Natürlich kann sie die Gedanken nicht komplett verdrängen und dann landen die Fragen bei mir.

Bei den Arztgesprächen war bisher niemand dabei (auch nicht ihr Mann, der aber ganz klar sagt, dass er damit "eh nicht umgehen kann") - Ich sehe/spreche sie nur am Abend und versuche ihr dann Mut zu machen.

Heute war es ganz schwer und ich kann vor lauter "Gedankenkarusell" nicht schlafen... Wie arg muss es ihr erst gehen... Ich bin so traurig und fühle mich sehr hilflos.

nonloso
11.09.2013, 22:04
Heute haben die Ärzte (zu dritt) lange mit meiner Freundin gesprochen - zum ersten Mal. Sie weiss nun Bescheid über den geplanten Therapieverlauf.

Sie sagte mir es wäre eine grosse Erleichterung besser informiert zu sein, auch wenn jede Menge schlechte Nachrichten dabei waren.

Naddel36
11.09.2013, 23:48
Hallo nonlose, ich wünsche Deiner Freundin viel Kraft und Mut für die bevorstehenden Therapie. Vielleicht kannst Du mal kurz schreiben was jetzt geplant ist. LG Nadja PS: Danke für Deine Anteilnahme und das schöne Gedicht.

Erika♦♦♦
12.09.2013, 09:41
Lieber nonlose,

ich habe auch diese Erfahrung gemacht, das der Arzt zwar alles genau erklärt. Aber ich hab nur verstanden, das ich meine Sachen regeln soll. Ich selber hab ihn sogar gefragt, wie lange noch. Meine Kinder waren dabei. Mein Sohn und ich haben nichts verstanden so groß war der Schock. Erst bei 2 Gespräch wusste ich, das mir nicht mehr lange bleibt.
Es ist immer gut, das man mit 2 Personen zum Arzt geht. Meine Tochter hat gemeint, das er dies schon beim ersten Gespräch gesagt hat. Aber ich habe abgeblockt.
Macht Euch noch schöne Wochen, Monate. Es war nicht böse gemeint wie ich geschrieben habe. Und ich weiss wie hilflos die Angehörigen selber sind.
Ich selber konnte und kann es mir nicht vorstellen, das ich Weihnachten nicht mehr überlegen werde. Ich werde auch manchmal ganz schön wütend. Dann wieder bekomme ich Kraft. Aber jeder Tag ist bei mir anders.
Ich wünsche Deiner Freundin und Dir viel Kraft.
Liebe Grüsse

Erika:pftroest:

nonloso
15.09.2013, 00:43
Liebe Nadja,
es ist so lieb von Dir, dass Du Dir die Zeit genommen hast zu schreiben. Ich danke Dir! Ich hoffe und wünsche dir weiter ganz viel Kraft in Deinen schweren Stunden.

Auch Dir Erika, vielen Dank, dass Du nochmal geschrieben hast. Du bist ja selbst so sehr betroffen und kannst Dich sehr gut in die Situation hineinfühlen. Ich hoffe Du hast keine Schmerzen und Deine Familie ist für Dich da! ich wünsche auch Dir viel Kraft & Mut.

Wir müssen abwarten wie es bei meiner Freundin weiter geht, sie ist momentan in erstaunlich guter "Gemütsverfassung" und glaubt ganz fest an ihre Gesundung. Die Blutwerte sind etwas besser, aber noch nicht gut genug um mit der Antibiose aufzuhören, aber die Bluttransfusion wurde erstmal zurückgestellt. Das ist insofern gut, weil sich meine Freundin sehr davor gegruselt hat. Ich habe nun schon häufiger gelesen, dass es vielen Menschen so geht.

Die derzeitige Therapie ist also ganz darauf ausgerichtet den AZ zu stabilisieren. Man gönnt ihr ein wenig mehr Ruhe als in den vergangenen Wochen. Wenn Sie "fit dafür ist" wird der Port für die Chemo gelegt, aber momentan ist es wg der Entzündungswerte noch nicht möglich gewesen. Das Wasser ist einigermassen im Griff.

Sie ist wahnsinnig tapfer und ich bin gleichzeitig unendlich stolz auf sie und doch sehr sehr traurig.

Wenn ich konkreters weiss, melde ich mich wieder. Danke an alle die an sie denken.

Ich bin übrigens eine Frau und meine Freundin ist seit vielen Jahren das was man eine "beste Freundin" nennt.

nonloso
22.09.2013, 01:42
Diese Krankheit und der Verlauf raubt mir den Schlaf...

Jetzt war es ein paar Tage so, dass wir viel Hoffnung hatten, dass es irgendwie besser werden kann. Die Chemo sollte eigentlich schon lange laufen, wurde aber immer wieder verworfen, weil die Blutwerte nicht gut waren. Trotzdem ging es ihr "gefühlt" etwas besser und sie hatte auch mehr Kraft, auch wenn sie viel geschlafen hat.

Aber seit 3 Tagen geht ihr immer schlechter, sie hat wieder viel Wasser und ist zum Teil auch verwirrt. Sie hat mittlerweile insgesamt gut 20 kg Gewicht verloren und sieht 10 Jahre älter aus, als sie ist.

Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl, ich glaube nicht dass man in diesem Zustand die Chemo überhaupt machen kann.
Vielleicht ist es auch besser so, ich glaube sie würde das letzte bisschen Lebensqualität rauben.
Das Personal im Krankenhaus ist sehr nett, die Ärzte auch, aber sie wirken genauso hilflos wie wir "Angehörige". Ich hatte irgendwie die blödsinnige Hoffnung, dass Ärzte auch irgendwie Zuversicht verbreiten... Das ist natürlich Quatsch, sie können ja auch nicht zaubern und wissen eben auch nicht alles, da ja bei jedem Pat. ein anderer Verlauf ist.

Ich hasse diesen ekelhaften, hinterhältigen Krebs! Bisher dachte ich immer Pankreaskrebs ist die schlimmste Krebsart, aber das scheint nicht so zu sein.
Es tut mir leid, dass ich jetzt hier so "unsubstantielle" Dinge schreibe, aber es muss irgendwie raus...

traurige Grüsse

Erika♦♦♦
22.09.2013, 08:55
Lieber Nonloso,

wendet Euch doch an die Krankenkasse und nimmt die ampulante pallative Versorgung in Anspruch.
Ich habe die auch, und bin so froh das ich jemand zur Seite habe. Die kommen und schauen nach einem. Sie verschreiben Rezepte, sogar Ultraschall nehmen sie mit. Sie machen alles Mögliche um gut ärztlich Versorgt zu sein.
Wenn es einem besser geht rufen sie an um zu fragen ob alles ok ist. Sie haben mich gut gegen die Übelkeit eingestellt. Ich muss nicht zu den Ärzten, das mir auch schwer fallen würde. Und ich fühle mich wirklich gut aufgehoben.
Alles Gute

Erika

nonloso
22.09.2013, 17:36
Liebe Erika,
meine Freundin ist doch noch (immer) im Krankenhaus. Heute ging es ihr wieder etwas besser, als gestern.
Ich hoffe die kommende Woche bringt weitere Erkenntnisse.

Ich hoffe auch für Dich wird die kommende Woche eine gute Woche! Toll dass Du so gut betreut wirst. Das ist schon mal sehr wichtig, auch wenn es sicher auch für Dich sehr schwer ist.

Liebe Grüsse

Erika♦♦♦
23.09.2013, 17:33
Lieber nonlose,

schwer ist es wegen der übelkeit und brechreiz. esse auch nichts mehr, höchsten 1 ei am tag. aber die von der pallative sagen das es der krebs ist.
mein bauch hat ne große beule. ich weiss das ich in ein paar wochen sterben muss, versuche das beste draus zu machen. das mit der pallative ist eine echt gute einrichtung. setze dich trotzdem in verbindung. und frage mal die ärzte ob chemo überhaupt hilft. bei mir hat man das zwar angeboten, aber gesagt das es keine lebensverlängerung gibt, so hab ich das dann auch abgelehnt.

drück dich erika

nonloso
04.10.2013, 22:58
Ich möchte kurz berichten, wie es weiterging, bzw momentan aussieht.

Nachdem sie im KHS stabilisiert wurde und ihr AZ besser war, sollte Sie für 1 Woche nach Hause, leider war das nicht so schön wie Sie gehofft hatte, da ihr leider die Kraft für all die vielen Dinge die sie tun wollte nicht ausgereicht hat.

Sie wollte u.a. gerne ihren geliebten Garten "fit für den Winter" machen, da war nicht dran zu denken. Wir haben es dann nach ihren Anweisungen so halbwegs zustande gebracht. ;) aber natürlich war es frustrierend für sie, selbst nichts machen zu können. Sie hat leider viel zu wenig gegessen & getrunken und nach 3 Tagen musste sie wieder in die Klinik, u.a. weil die Entzündungswerte wieder gestiegen sind. Sie wurde dann soweit aufgepäppelt, dass man ihr "endlich" den Port legen konnte und die erste Chemo (Cisplatin+Gemzar) ist gelaufen.

"Endlich" deswegen, weil nun nach diesen vielen Wochen das erste Mal versucht wird dieses "Mistvieh" (so haben wir den Krebs getauft") zu bekämpfen. Das ist ihr ganz ganz wichtig.

Sie ist jetzt in sehr kämpferischer Stimmung und wir haben das Zitat von B. Brecht "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren." zum Leitspruch erhoben!

Bisher verträgt sie die Chemo (1x pro Woche) ganz gut, natürlich ist da Müdigkeit und manchmal auch Schwierigkeiten mit der Konzentration , aber es ist besser als gedacht.

Vielleicht kann Sie nächste Woche wieder nach Hause, denn bisher war sie bis auf den kurzen Ausflug die ganze Zeit in der Klinik. Wir haben jetzt auch einen Pflegedienst, der dann täglich kommen würde.

Ich wünsche allen anderen hier im Forum viel Kraft und Mut für alle Untersuchungen, Therapien die gerade anstehen.

Liebe Grüsse

nonloso
11.10.2013, 21:27
Hallo,

meine Freundin ist seit Mittwoch zu Hause und es geht ihr recht gut. Erstaunlicherweise ist der Appetit "zurück" und sie isst/trinkt viel mehr.
Ansonsten ist sie neben der üblichen Müdikeit in recht guter Verfassung.

Den ersten Pflegedienst haben wir nach 2 Tagen wieder abbestellt und jetzt hoffentlich eine bessere Alternative gefunden. Der 1. Pfleger war ziemlich "ruppig" und unsensibel, jetzt kommt eine sehr nette Frau, die mit ihrer frohlichen Art auch etwas Freude verbreitet. Es war gar nicht so leicht jemanden zu finden, der auch die Portversorgung übernehmen kann.

Am Dienstag gibt es die nächste Chemo und wir hoffen dass die Nebenwirkungen so überschaubar bleiben wie momentan.

Ich wünsche allen Betroffenen und ihren Angehörigen ganz viel Mut & Kraft!

nonloso
21.10.2013, 00:37
Liebe Betroffene & Angehörige,

meine Freundin hatte mittlerweile einige Nebenwirkungen, neben dem fatigue und starken Kopfschmerzen auch das "Hand-Fußsyndrom", vor allem an den Händen. Mittlerweile sind die Schmerzen aber fast weg und es "kribbelt" nur noch wenig.

Ein grosses Problem ist derzeit die völlig Appetitlosigkeit bzw die Angst vor Bauchschmerzen nach dem Essen.

Habt Ihr denn vielleicht ein paar Ernährungstipps/tricks?

Vielen herzlichen Dank schon im voraus!

Eure
Nonloso

nonloso
11.11.2013, 23:26
Hallo an alle,

es ist immernoch soo schwierig für meine Freundin irgendetwas zu Essen. Sie hat absolut null Hungerfühl und wenn sie sich zwingt hat sie dann leider häufig Schmerzen. Sie wird immer weniger, immer kraftloser. Einen Versuch mit Trinknahrung ist auch wegen Schmerzen gescheitert.

Es ist so schwer mitanzusehen, wie sehr sie mit dem Essen kämpft und es ist auch mittlerweile zu einem echten Reizthema geworden. Auch wenn man nur ganz vorsichtig fragt, was sie versuchen will, reagiert sie zunehmend extrem gereizt.

Ansonsten gibt es neben dem fatigue keine Nebenwirkungen der Chemo, das Hand Fußsyndrom ist wieder verschwunden, die Haare sind auch nicht ausgefallen.

Aber sie ist sehr mutlos und mag (ausser zu medizinischen Terminen) überhaupt nicht mehr vor die Tür gehen, auch nicht in ihren geliebten Garten.

Sie kapselt sich auch ganz arg gegenüber ihren gesamten sozialen Kontakten (die wirklich sehr liebevoll sind) ab. Nur ihr Mann und ich haben überhaupt noch Zugang zu ihr. Sie mag auch nicht telefonieren.

Es ist einfach unfassbar schwer - für alle!

Eine Frage habe ich noch: An dem Tag der Chemo und auch dem folgendem Tag ist sie immer am besten "drauf", habt Ihr auch eine ähnliche Erfahrung gemacht?

Ich wünsche allen Betroffenen und Angehörigen viel Kraft & Mut.

Mathias974
12.11.2013, 07:51
Hallo Nonloso,

das gut drauf sein am Tag der Chemo, wird aller Wahrscheinlichkeit mit dem Kortison zusammenhängen. Mir geht es mit dem Kortison immer ganz gut, wenn es dann aber am dritten Tag nicht mehr genommen wird, kommt der Einbruch.

LG Mathias

nonloso
12.11.2013, 23:01
Lieber Mathias,

herzlichen Dank für den Hinweis zu dem Kortison, ja genauso ist es ab dem 3. Tag kommt der Einbruch.

Ich hoffe sehr, dass es Dir (soweit möglich) besser geht und Du nicht auch so grosse Probleme hast überhaupt etwas zu essen.

Liebe Grüsse

nonloso
01.12.2013, 00:24
Ein mattes Hallo an alle,
heute muss ich mich mal "ausheulen" ... Es ist alles so schwer...

Meine Freundin wird immer weniger... Trotz (mittlerweile) Flüssignahrung per Tropf und (wenigem) Essen. Es ist so schwer für sie überhaupt etwas zu essen. Trinken geht noch, aber auch Suppen mag sie nicht mehr.
Der HB Wert war im Keller, deswegen hatte sie jetzt schon 2 Bluttransdusionen, die aber auch keine grosse Besserung ergeben haben. Chemo ist natürlich ausgesetzt.
Und sie ist so unendlich schwach.
Manchmal denke ich, es war doch nicht richtig eine Chemo machen zu lassen. Vielleicht hätte sie so jetzt wenigstens noch etwas mehr Lebensqualität.

Sie ist natürlich auch arg deprimiert und auch mir fällt es schwer noch irgendwie Optimismus zu verbreiten.

Ach es ist einfach so grausam mitanzussehen was diese Sch*** Krankheit mit den Menschen macht. Es ist so verdammt, verdammt schwer!

Ich wünsche allen anderen Betroffenen viel mehr Mut & Kraft als ich es im Moment habe!

Naddel36
04.12.2013, 22:51
Liebe nonloso, es tut mir so leid das die Krankheit weiter und unaufhaltsam fortschreitet. Ich bin mir auch sicher, wenn meine Mami die letzte Chemo nicht gemacht hätte, evtl. noch etwas mehr Zeit gehabt hätte. Allerdings hätte ihr Leid und die Pein auch länger angehalten, das hätte ich auch nicht gewollt. Es ist so schwer einen geliebten Menschen so dahinsiechen zu sehen und einfach machtlos zu sein. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Deiner Freundin möglichst keine Schmerzen. LG Nadja

nonloso
09.12.2013, 15:05
Liebe Nadja,
wie lieb von Dir dass Du Dich gemeldet hast!

Wie geht es Dir? Ich hoffe Du hattest viel Unterstützung von Freunden & Familie. Bestimmt ist Dein Herz noch oft ganz schwer. Du hast Deiner Mutter ja so toll zur Seite gestanden und ich bewundere Dich sehr dafür.
Ich glaube es ist noch schwerer, wenn ein so enges Familienmitglied betroffen ist, als bei mir mit meiner Freundin. Aber wir sind uns emotional auch sehr nah...

Bei "uns" ist momentan alles ziemlich schlimm. Die HB Werte waren so schlecht, dass sie jetzt schon 3x eine Bluttransfusion brauchte. Die Ärzte sagten danach würde sie sich auch besser fühlen und mehr Kraft haben, leider ist das nicht der Fall. Sie isst fast gar nichts mehr, aber dank der Ernährung per Tropf hat sie ihr Gewicht (wenn das noch so sagen kann) gehalten.
Seit Freitag ist meine Freundin wieder in der Klinik, weil die Bilirubin/Blutwerte eine erneute Verstopfung des Gallenganges gezeigt haben, nun muss der Stent gewechselt werden und ich hoffe sehr, dass das ohne Probleme klappt. Heute machen sie nochmal ein Labor und ich hoffe es gibt keine zusätzlichen Schwierigkeiten.

Ich habe noch eine Frage wegen den Schmerzen. Bisher bekommt meine Freundin Metamizol, sie hat aber trotzdem Schmerzen, was sie aber dem Arzt nicht so sagt. Sie hat es gestern zu mir gesagt, will aber "noch" nicht dass es der Doc weiss, weil sie Angst hat, dass sie dann Morphium bekommt und davon noch müder wird. Ich bin aber der Meinung, dass eine leichte Medikation mit Morphium besser für sie wäre. Sie will aber unbedingt abwarten ob es besser wird, wenn der neue Stent gesetzt ist.
Was würdet Ihr machen? Würdet Ihr den Arzt informieren, obwohl man es Euch "verboten" hat?

Liebe, traurige Grüsse

Sven68
09.12.2013, 16:59
Was würdet Ihr machen? Würdet Ihr den Arzt informieren, obwohl man es Euch "verboten" hat?
Ich würde es nicht machen, das beste du redest nochmal mit ihr.
Es gibt auch Morphium Pflaster, die nicht so müde machen.
Berlosin ist auch ein gutes Schmerzmittel und hilft schnell.
Bei meiner Mutter ist es so , wenn der Stent gewechselt wird, werden die Schmerzen weniger.Sie sind nur sehr stark wenn die Gallenflüssigkeit nicht abfließen kann.
Sie merkt es auch am Stuhl wenn er heller wird bzw. der Urin Dunkel und natürlich die Gelbfärbung am Körper.
L.G. Sven

Mathias974
09.12.2013, 18:21
Hallo Nonloso,

Novalgin ist ein Schmerzmittel was nicht wirklich bei Schmerzen hilft. Selbst ich habe bei meiner OP gegen den Schmerz danach und auch zuhause Tilidin bekommen. Natürlich immer alles mit bedacht nehmen, leicht dosiertes Morphium kann auch eine alternative sein.
Ich würde mich auf keinen Fall über den Wünschen deiner Freundin stellen, das würde viel kaputt machen. Rede ihr besser gut zu das sie es von alleine den Ärzten erzählt.
Die Überlegungen ob Chemo mehr schadet als hilft, kann dir keiner beantworten, ich habe bei mir gemerkt das sie mich gut gefordert hat und es auch immer noch tut.
Man muss sich immer im klaren darüber sein womit man es an Krankheit zu tun hat, man sollte auch nie die Realität vor Augen verlieren. Ich weiß wie schwierig das sein kann, nur leider reden wir hier von einer der schlimmsten Krebsarten die es gibt, wenn nicht sogar von der schlimmsten.
Gerne würde ich dir mehr aufbauende Worte schicken, leider kann ich das nicht, denn ich weiß nur zu gut wie beschi..en diese Krankheit sein kann.


Dir alles Gute
Mathias

nonloso
09.12.2013, 21:05
Lieber Sven, lieber Mathias,
vielen Dank für Eure Antworten!!

Ja Ihr habt vollkommen Recht, es wäre ein grosser Vertrauensbruch, wenn ich dem Arzt etwas sage, obwohl sie es nicht will.
Ich bin nur so schrecklich hilflos... Sie soll nicht so leiden müssen. Aber natürlich ist es ihre Entscheidung. Man ist eh so fremdbestimmt durch diese Schei**-Krankheit.
Meinen Freundin spricht auch immernoch nicht über ihre Sorgen, sie will auch nicht über den Krebs reden und schottet sich auch deswegen gegenüber allen Menschen ab. Gnaue Blutwerte und Co will sie nicht wissen, sie sagt dem Doc immer er soll das mit mir besprechen...

Sie will auch immernoch tapfer sein und "redet alle ihre vielen Beschwerden" klein. Ich verstehe das aber auch, denn wenn einen die ganze Wucht und Realität zu der Krankheit (in dem Stadium das sie hat) einholt kann man damit auch nur ganz schwer umgehen. Ich habe eh soviel Hochachtung vor ihr wie sie das alles aushält.


Lieber Mathias, ich hoffe ganz fest für Dich, dass all die Strapazen der OP & Chemo ein gutes Ergebnis bringt und Du den Sch** los bist! Morgen soll ein sehr guter Tag für Dich werden!!

Liebe Grüsse an Euch alle!

Naddel36
09.12.2013, 23:20
Hallo nonloso, ich habe liebe Menschen um mich und ich muss ja für meine kleine Tochter stark sein, trotzdem ist der Schmerz so unbeschreiblich, sie fehlt mir in jeder Sekunde meines Lebens und doch weiß ich, dass es ihr jetzt besser geht und sie nicht mehr leiden muss und sie dort oben im Himmel erstmal die Gesellschaft aufmischt. Und das sie der schönste und größte Schutzengel ist und über uns wacht. Das hält mich oben. Meine Mama nahm lediglich Novamin Sulfon Tropfen, auch nur nach Bedarf. Sie klagte selten über Schmerzen. Ich denke aber das sie einfach nur extrem tapfer uns gegenüber war. Essen konnte sie und mochte sie die letzten Tage nicht mehr. Sie konnte sehr schlecht schlucken und hatte ja aufgrund des vielen Wassers starke Luftnot. Pudding klappte hin und wieder, zumindest ein paar Löffel. Wir haben das aber ihr überlassen, ob sie essen wollte oder nicht. Sie war kopfmässig bis zum Schluss voll da, was es nicht gerade einfacher gemacht hat für sie. Bitte entscheide nichts über den Kopf Deiner Freundin, ich denke sie weiß genau was gut für sie ist und was nicht. LG Nadja PS: Ich denke das sie auch ganz genau weiß wie es um sie steht, trotzdem darf man nie die Hoffnung aufgeben, meine Mami hat bis zum Schluss gehofft. Deine Freundin schützt ihre Seele vor schlimmen Nachrichten und das ist gut so!

nonloso
11.12.2013, 21:52
Ach liebe Naddel, ich bin froh dass Du viel Unterstützung bekommst! Der Schmerz einen seiner Lieben zu verlieren ist so unendlich gross. Meinn Papa ist auch schon ein Schutzengel und er fehlt mir ach immer wieder sehr, obwohl es schon eine Weile her ist, dass er gestorben ist.
Aber Deine kleine Tochter gibt Dir sicher auch sehr viel Freude und ich finde es sehr tröstlich, dass in den Kindern auch ein Teil der Grosseltern bleibt.
Pass gut auf Dich auf und sei gut zu Dir!


Bei meiner Freundin ist die Entzündung im Gallengang leider noch nicht beseitigt. Man konnte den "alten" Stent nur sehr schwer rausholen, weil er verrutscht und verwachsen war. Es ist auch eine weitere Bluttransfusion nötig und die Chemo ist ausgesetzt.
Das einzige was besser ist, sind die Schmerzen, die jetzt seit der alte Stent raus ist besser auszuhalten sind. Wann der neue Stent gesetzt werden kann steht aber momentan in den Sternen. Sie muss auf alle Fälle bis nächste Woche in der Klinik bleiben und das deprimiert sie natürlich sehr. Auch wenn das Klinik-Personal wirklich sehr nett und aufmerksam ist.

Liebe Grüsse

Catherine

nonloso
01.01.2014, 14:11
Hallo an alle,
ich wünsche Euch allen eine grosse Portion Hoffnung, Kraft & Mut und soviel Gesundheit wie nur irgendwie möglich, für das neue Jahr.

Bei "uns" spitzt sich die Situation immer weiter zu. Chemo findet schon seit Wochen nicht mehr statt, weil immer wieder neue "Baustellen" dazu gekommen sind.

Über die Feiertage war meine Freundin zwar zu Hause, aber schon morgen muss sie wieder in die Klinik, weil ein Stent gewechselt werden muss.
Sie kann weiter nichts essen und bekommt parenterale Ernährung über den Port. Dazu kamen noch ziemlich massive Wassereinlagerungen, die zum Teil so arg sind, dass sie nichtmal alleine aufstehen , oder sich im Bett "umlegen" kann.

Sie ist so unglaublich tapfer und ich habe so viel Hochachtung, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann. Aber trotzdem wäre mir manchmal lieber, sie würde "schimpfen und toben", damit sie die ganze Anspannung raus lassen kann. Aber natürlich hat jeder seinen eigenen Weg mit all dem Sch*** umzugehen. Und sicher ist es so, dass sie sich auch auf diese Art schützt.

Ich bin traurig, wütend und verzweifelt

Liebe Grüsse
Catherine

nala1810
01.01.2014, 16:00
Liebe Catherine;

oh je das liest sich nicht gut was du heute zu berichten hast. Diese Wassereinlagerungen, kenne ich auch noch von meiner Mama damals. Leider waren die für sie der Anfang vom Ende. Sie wurde auch immer schwächer, brach meinem Dad zum Schluss mehrmals an einem Tag zusammen. Sie konnte sich einfach nicht mehr auf den Beinen halten.

Ich wünsche dir und deiner Freundin viel Kraft für die bevorstehende Zeit.

Dickes virtuelles Drückerle

Nala

nonloso
02.01.2014, 15:17
Danke, liebe Nala!
Ich befürchte auch das Schlimmste. Gestern hatte sie zu allem anderen noch eine Fieber-Kreislauf-Krise und der Stent konnte noch nicht gewechselt werden.

Der ganze Verlauf ist jetzt zunehmend kritisch und ich befürchte es ist der Anfang vom Ende. Ich bete dass sie nicht so lange leiden muss.

traurige Grüsse

Catherine

nala1810
02.01.2014, 16:38
Das glaube ich dir!!

Bin in Gedanken bei euch.

Alles liebe Nala

Mathias974
02.01.2014, 21:05
Liebe Catherine,

ich weiß nicht so wirklich was ich Euch wünschen soll. Wenn ich ehrlich aus dem Bauch schreiben darf, dann wünsche ich Euch das ihr noch einige schöne Momente habt, gleichzeitig aber auch das sie nicht leiden soll und dann erlöst werden soll vom Leid.

Ganz viel Kraft wünsche ich Dir
Mathias

nonloso
08.01.2014, 21:32
Hallo,
momentan ist das Problem mit dem Wasser ganz gut im Griff, die Entzündungswerte haben sich fast normalisiert.
Sie hat wenig Schmerzen, aber ist nie ganz schmerzfrei, das liegt aber daran, dass sie selbst sehr zurückhaltend Schmerzmedikamente nimmt.
Leider ist sie nach wie vor sehr schwach, ich denke auch das wird sich wenig ändern. Manchmal schläft sie mitten im Gespräch ein, wacht kurz danach auf und ist dann desorientiert.
An Chemo ist nicht zu denken, sagt der Onkologe...
Sie hataber immernoch ganz viel Hoffnung.

Es ist trotzdem alles sehr schwer und ich hoffe auch, dass sie nicht lange so weiter leiden muss.

Liebe Grüsse
Catherine

nonloso
23.01.2014, 13:14
Hallo Ihr Lieben,

unglaublich aber wahr, der Zustand meiner Freundin hat sich "relativ" stabilisiert. Der Arzt spricht nun zwar von den nächsten "Wochen" (nicht mehr Monaten), aber immerhin...
Es gibt sehr grosse Schwankungen in der "Tagesform" mal ist sie kopfmässig) recht munter und will auch ganz viel wissen, was sonst so los ist, dann gibt es Tage an denen fast nichts mehr geht.
Körperlich hat sie massiv abgebaut, sie kann z.B. nicht mehr alleine laufen.

Dazu habe ich ein paar Fragen:
Meine Freundin liegt jetzt mit einer kurzen Unterbrechung seit Anfang Januar im Krankenhaus, es ist eine kleine Klinik im ländlichen Raum. Alle sind bezaubernd dort und man kümmert sich sehr lieb um sie.
Nur:
sie hat schwere Liegestellen am Rücken und seit 3 Tagen ist der Rücken auch an einigen Stellen offen. Es gibt aber keine spezielle Dekubitus-Matratze in der Klinik. Wir würden selbst eine bezahlen, aber das geht irgendwie aus Versicherungsgründen nicht. Weiss jemand warum das so ist, bzw ob das stimmt?

Wäre es denn nicht gut, wenn eine Physiotherapeutin käme? Sie liegt aj fast nur noch und ich bin sicher eine ganz Psysiotherapie wäre doch ganz hilfreich. Oder wird sowas in dem Stadium generell nicht mehr gemacht?

dann isst sie ja quasi nichts (mal ganz wenig Brei, Eis, Joghurt etc) , aber seit 1,5 Wochen will sie auch keine parenterale Ernährung mehr. Der Arzt hat dem zugestimmt. Sie bekommt zwar sehr viele Infusionen, aber eben keine "Ernährung". Weiss jemand wie lange das ein Körper aushalten wird? Seltsamerweise wird ihr Gewicht nicht weniger, ich vermute das liegt am Wasser. Kann das sein? Obwohl sie Entwässerungsmedikamente bekommt ?

Danke der Medikamente ist sie momentan fast schmerzfrei. Und vielleicht darf sie am Montag nach Hause, wenn die Werte alle so bleiben. Das würde mich sehr für sie freuen, auch wenn ich keine Ahnung habe, ob die Versorgung dann so klappt wie es geplant ist. Sie will partout kein Krankenbett und will quasi im Wohnzimmer wohnen/liegen, da die Wege zum Bad vom Schlafzimmer zu weit sind. Aber auf dem Sofa schlafen... mit einem halb-offenen Rücken... aber sie will nichts davon hören...
Wir werden sehen wie es in der Praxis gehen wird, drückt uns die Daumen, bitte!

Liebe Grüsse

Catherine

Mathias974
23.01.2014, 18:45
Hallo Catherine,

ich weiß nicht ob man mit nem Dekubitus nach Hause kann, muss mal warten bis meine Frau zuhause ist, die ist Altenpflegerin.
Zum Rest kann man nicht viel sagen, die Frage stellt sich mir mehr ob es Sinn macht, jemanden nach Hause zu lassen, der dann gegebenenfalls alleine dort vor sich hinvegetiert.
Wenn es der Wunsch deiner Freundin ist, dann sollte man versuchen den zu erfüllen, trotz allem sollte man aber versuchen rational zu denken, was evtl. besser wäre.

Mal noch was anderes, denn ich habe vor kurzen mit einer Frau geschrieben aus Amerika, diese war ebenfalls erkrankt. Man gab ihr noch wenige Monate, mittlerweile sind "SIEBEN" Jahre vergangen und ihr geht es gut.
Also es gibt sie, die Überlebenden.

LG Mathias

nonloso
24.01.2014, 13:50
Lieber Mathias,
vielen Dank dass Du geschrieben hast!! Es wäre toll, wenn Du Deine Frau fragen könntest.

Ich habe ja auch sehr,sehr grosse Bedenken wegen dem "nach Hause" kommen. Aber sie will es unbedingt. Sie hat auch überhaupt keine Einsicht wenn man sagt "aber Du kannst doch gar nicht gehen", "aber die Versorgung ist dann nicht so komfortabel" etc. Sie will nach Hause und sie sagt "nur dort kann ich gesund werden". Wie schlecht es ihr geht verdrängt sie total und sie will auch immer noch nichts über die "Krankheit" (so nennt sie es) hören. Sie will nix über Werte, CT Ergebnisse etc wissen. Daher kann sie auch kaum rational beurteilen, wie es "zu Hause" sein würde. ---- es ist wirklich kompliziert...

Ich habe gestern das Gefühl gehabt, dass die Aussage "vielleicht am Montag/Dienstag nach Hause" von den Ärzten eher eine Beruhigungstaktik ist. Ich muss ehrlich sagen, ich hoffe (für sie) dass sie nicht nach Hause kommt. Ich befürchte, dass sie dort von der ganzen Realität "erschlagen" werden würde.
Vielleicht macht sie uns auch allen etwas vor und weiss ganz genau wie es um sie steht. Aber das ist alles ihre Entscheidung und ich habe beschlossen ihr diese "Würde" nicht zu nehmen. Man ist durch diese Sch*** Krankheit so fremdbestimmt, da ist das ein kleiner Rest von Selbstbestimmung & Würde den ich ihr nicht nehmen will. Die Ärzte schliessen sich dem an.

Wir haben für den Fall dass sie doch nach Hause kommt Vorbereitungen getroffen (Spezialmatratze & Krankenbett im Keller versteckt, Toilettenstuhl & Co, eine Pflegekraft kann innerhalb von 3 Tagen da sein etc), ob die ausreichen würden muss sich dann in der Praxis heraus stellen.

Ich habe ehrlich keine Hoffnung, dass ihr noch viel Zeit bleibt, der körperliche Verfall ist dramatisch vorangeschritten.

Aber ich habe auch von einem Patienten aus dem Raum Berlin "Post" bekommen. Er hat vor 6 Jahren diese Diagnose (Klatskin inoperabel) bekommen und lebt ganz gut damit. Aber er ist deutlich jünger. So ein ganz kleines bisschen Hofnung, ganz weit unten versuche ich mir zu bewahren...

Liebe Grüsse

Catherine

Mathias974
24.01.2014, 19:44
Hallo Catherine,

also ich versuche das mal zusammenzufassen. Die Dekubitus Matratze müsstet ihr bei der Krankenkasse beantragen, damit das Versicherungstechnisch im Klinikum abgedeckt ist.
Desweiteren bringt es auch nur was wenn deine Freundin vernünftig gelagert wird, also auch die Versorgung und das die Nekrosen abgetragen werden.
Es ist aber auch eine Frage in wieweit die Krankenkasse einen Sinn darin sieht. Ich bezweifel das jemand mit einen Dekubitus entlassen wird, denn das müssen höllische Schmerzen sein und jede Falte im Bettlaken macht es nicht besser.

Zu Deiner Freundin, da denke ich schon das sie weiß wie es um sie steht, das merkt man einfach. Ebenso ist eine Inoperable Diagnose immer noch unterschiedlich, denn je nachdem wo die Metastasen liegen, kann man durchaus auch noch einiges an Zeit haben.
Auch kommt es auf den Allgemeinzustand an, ob man Chemo und oder Bestrahlung verträgt.

Ich wünsche Euch alles Gute
Mathias

nonloso
29.01.2014, 01:00
Lieben Dank Mathias,

wir haben jetzt im KHS eine Dekubitus Matratze durchgeboxt. Dadurch ist der Rücken jetzt auch viel besser!
Aber es sind viele neue Beschwerden dazu gekommen... Sie würde so gerne nach Hause, aber es geht nicht, weil sie alle Pflege und Unterstützungsmassnahmen zu Hause ablehnt...

Sie sagt sie "ist ja gar nicht soooo krank, das wird schon wieder"...
Ich denke manchmal ich muss platzen & ersticken gleichzeitig, weil ich nix sagen darf, weil weder sie noch die anderen Angehörigen der Realität ins Auge sehen.

Sie ist nur noch ein ganz kleines Häufchen Elend und sie leidet so sehr, kan schlecht atmen, nicht mehr laufen, nicht "ins Bad". Sie hat offensichtlich Tumorfieber-Schübe, Schüttelfrost, dass es sie fast aus dem Bett haut ...und viel, viel mehr

Ich habe immer wenn ich nicht bei ihr bin, das Gefühl dass ich sofort hin muss und wenn ich dann da bin geht es die Emotionen zu kontrollieren, aber danach "haut es mich wirklich aus den Schuhen". Diese Hilflosigkeit ist so schwer zu ertragen.

Aber dann habe ich gleich so ein schlechtes Gewissen, was ich mir eigentlich "erlaube", ich bin (relativ) gesund und sie leidet und ist so tapfer bei all dem Furchtbaren.

Ich flehe alle Mächte an, dass sie bald erlöst wird von diesem Elend!

Ich bin so unendlich traurig

Catherine

Mathias974
29.01.2014, 10:38
Liebe Catherine,

ich werde heute mal ein par ernstere Worte verlieren.
Irgendwann im Laufe einer Krebserkrankung, wenn sie sich im Endstadium befindet, muss man ab und zu Sachen machen und handeln, auch wenn es gegen den Willen des Angehörigen ist.
Eine Frage zu deiner Freundin, du sagst sie hat Fieber bekommen.
Bekommt deine Freundin noch alles mit oder gibt es schon sowas wie ein Delir?
Keiner sollte leiden müssen und wenn man selbst nicht mehr in der Lage ist rational zu denken, dann sollten das Angehörige oder Freunde machen.
Liegt deine Freundin auf einer Palliativ Station, wenn ja dann sollte man sich über folgendes Gedanken machen. Die Palliative Versorgung hat auch etwas mit Schmerzbehandlung und unter Umständen mit Sedierung zu tun.
Dieses wird meistens dann gemacht wenn die Begleiterscheinungen zu viele werden und das Leben fast unmöglich machen. Das bedeutet aber auch nicht das man komplett ausgeschaltet wird, sondern nur soweit das es wieder erträglich ist, oder wenn es dem Ende entgegen geht dann kann auch komplett sediert werden.
Das könnt ihr aber nur vor Ort entscheiden durch Gespräche mit Ihr, in wieweit sie etwas mitbekommt.
Ich weiß das sowas eine schwere Entscheidung sein kann aber so kann es auch nicht weiter gehen. Redet mit den Ärzten was die meinen und dann rede mit Ihren Mann, denn der wird dann letzten Endes eine Entscheidung treffen können oder sogar Vernunfthalber treffen müssen.

nonloso
29.01.2014, 19:19
Lieber Mathias,

Du hast vollkommen Recht! Es ist einfach unerträglich und kann so nicht bleiben!

ich habe gestern Abend getobt und dem Mann einen sehr bösen und langen Vortrag gehalten. Ich habe sogar gedroht mich vollkommen zurückzuziehen, weil ich dem allem nicht länger zusehen kann.

Bis November war die Versorgung & medizinische Betreuung in dieser kleinen Klinik ja noch ok. Aber die sind vollkommen überfordert! Sie ist die erste Patientin mit dieser Diagnose und nein sie liegt nicht auf der Palliativ Station, weil es gar keine gibt!! Vor 1 Monat hat mich der Arzt im Flur beiseite genommen und mich gefragt "ob ich denn nichts machen kann" - Aber was soll ich denn mehr tun als reden, fordern, reden (dem Mann gegenüber)... Ich bin ja nicht mal eine Angehörige, nur eine Freundin... Der Mann macht völlig "dicht" und entzieht sich so jeder Verantwortung. Meine Freundin baut "Luftschlösser". Beide "fahren" ja die totale Verdrängungsstrategie ("das wird schon wieder")

Es wird eben gar nichts mehr und sie leidet wie ein Hund! Heute früh habe ich den Arzt angerufen (der ja streng genommen nicht mal mit mir sprechen darf) und sie bekommt jetzt Oxycodon + Naloxon (das Medikamt darf man hier bestimmt nicht schreiben). Damit müsste sie eigentlich keine Schmerzen mehr haben. Ich habe sie aber heute noch nicht gesehen oder telefoniert (sie kann nur noch schlecht sprechen).

Das ist alles zum verrückt werden! Neben all der Trauer die ich natürlich habe, bin ich so unendlich wütend! Auch weil alles so unnötig ist, denn die finanziellen Mittel erlaubten eine Luxus Pflege-Palliativ-Betreuung...

Ich fahre jetzt gleich wieder hin und wenn ich dann höre, dass der Mann heute wieder nichts unternommen hat, dann werde ich wieder toben!

traurige Grüsse

Catherine

Mathias974
29.01.2014, 21:09
Hallo Catherine,

das wichtigste wäre erstmal eine Verlegung in ein Klinikum mit einer palliativ Station, denn Oxycodon ist nun nicht gerade der Bringer, hat zwar weniger Nebenwirkungen kann aber auf die Psyche negativ wirken.
Ich hoffe für Dich das du Dir Auszeiten nehmen wirst, denn du liest dich fertig und kaputt, was auch komplett verständlich ist.
Setze ihren Mann die Pistole auf die Brust oder du wirst daran kaputt gehen, denn er wird nun handeln müssen. Du machst das ja nicht gerade erst seit letzter Woche mit.

Wünsche Dir Gute Nerven
Mathias

nonloso
30.01.2014, 00:26
Lieber Mathias,

ja du hast Recht, ich bin fix & fertig!
Ich habe leider einge Erfahrung mit tödlichen Erkrankungen bei Angehörigen und Freunden und konnte aber auch die "Begleitung" geben und kann das auch emotional verarbeiten.

Aber die jetztige Situation geht über meine Kräfte. Gannz besonders, weil alles so vollkommen unnötig und irrational ist.

Ich verstehe die Medikation mit Oxycodon + Naloxon auch nicht, denn es ist besonder bei Leberfunktionsstörungen (die ja vorliegen) kontraindiziert. Einen Arzt habe ich aber heute Abend nicht mehr gesehen.
Und wenn weiss ich nicht, ob der überhaupt mit mir darüber sprechen würde. Der Ehemann fragt sowas "natürlich" nicht, er "musste" ja auch heute Abend unbedingt Fussball schauen und "konnte" seine Frau auch tagsüber nicht besuchen...

Meine Freundin hat mehr geschlafen/gedämmert als dass sie wach war, wenn sie es war war sie sehr ängstlich, dass ich weggehe (hatten wir so noch nie, vielleicht auch eine Nebenwirkung).
Sie kann nur ganz schlecht sprechen, ich habe sie teilweise nicht verstehen können.

Ich muss morgen "eine Pause" machen, auch wenn mir das sehr schwer fällt.

Catherine

Mathias974
30.01.2014, 12:50
Hallo Catherine,

die Ängstlichkeit kann eine Nebenwirkung des Oxycodons sein, sowas passiert nicht selten unter diesen Medikament.

LG
Mathias

nala1810
30.01.2014, 14:24
Hallo Chaterine;

frag doch mal nach, es gibt auch etwas gegen die Angst. Meiner Mama haben sie damals auf der Palliativstation eine Schmelztablette unter die Zunge gelegt, die die Angst nehmen sollte. Ob es wirklich half, kann ich leider auch nicht sagen.

Grüßle und weiterhin viel Kraft
NAla

Mathias974
30.01.2014, 18:44
Hallo Nala,

die Dinger bekomme ich momentan auch, die heißen Tavor Expedit und gibt es in den Dosierungen 1mg und 2,5mg. Das sind Benzodiazepine und wirken wahre Wunder gegen Angst.

LG
Mathias

nonloso
30.01.2014, 19:56
Ich danke Euch!

Heute ganz früh am Morgen habe ich einfach den Arzt angerufen und ihm gesagt, dass er handeln muss. Notfalls gegen den Willen des Ehemannes. Er war meiner Meinung.

Danach hat er den Ehemann dvon in Kenntnis gesetzt, dass jetzt nur noch palliativ behandelt wird und er die Schmerzmedikation so anpasst, dass sie definitiv nichts mehr spürt, auch wenn das die Möglichkeit einer Verkürzung der verbleibenden Lebenszeit bedeutet. Er hatte dann keine Einwände mehr.

Ich war heute schon Mittags bei ihr und nun kann sie ihren Weg in Frieden gehen. Sie geht jetzt auf ihre letzte Reise und der Arzt sagt es wird jetzt schnell gehen.

Ich danke Euch nochmal von Herzen, ganz besonders auch Dir Mathias, Du / Ihr seid mir eine sehr grosse Hilfe gewesen. Mathias, Dir wünsche ich, dass Du dem Kampf gewinnst und ein langes sehr glückliches Leben.

Ich weiss nicht noch ob ich nochmal hier schreiben werde. Wenn ich es kann, werde ich das tun.

Catherine

Mathias974
30.01.2014, 20:36
Liebe Catherine,

ich wünsche Dir auf jeden Fall das du die ganzen Eindrücke gut verarbeitet bekommst.
Auch wünsche ich mir sehr, dass deine Freundin nun schnell hinübergehen kann, damit sie kein weiteres Leid mehr hat.
Ich kann es nur begrüßen das man Ihr die Schmerzen nimmt und somit alles weitere beschleunigt.

Ich wünsche Dir ganz viel Glück und bedanke mich auch gleichzeitig, für deine Lieben und Netten Worte die immer wieder bei mir angekommen sind.


Immer den Kopf Oben halten
Mathias

nonloso
31.01.2014, 23:52
Meine liebe Freundin, hat es geschafft, sie ist nach einem letzten tiefen Atemzug für immer gegangen.
Sie hatte keine Schmerzen (Morphin) und die ganze Atmosphäre war auch ohne Palliativ-Station sehr "beschützt".

Ich bin dankbar, dass ich sie kennenlernen durfte und ich werde sie unendlich vermissen. Ich bin unendlich traurig und gleichzeitig erleichtert.

Mathias974
01.02.2014, 10:26
Liebe Catherine,

mein herzlichstes Beileid zum Tod deiner Freundin.
Ich finde Worte wie Beileid oder sowas immer ein wenig unpassend, dass klingt nämlich irgendwie immer so dahergesagt.
Ich bin mir aber sehr sicher, dass deine Freundin stolz darauf sein kann, eine Freundin wie Dich gehabt zu haben. Denn auch ich ziehe meinen Hut vor dein Engagement was du ihr entgegengebracht hast.
Ich wünsche Dir vom Herzen nur das beste und hoffe, dass du im Laufe der Zeit alles verarbeitet bekommst.


LG
Mathias

nala1810
01.02.2014, 16:28
Liebe Catherine,

ich schließe mich Matthias an.
Ein stiller Gruß, eine virtuelle Umarmung auch von mir.

Nala