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FunnyFlip
12.12.2013, 15:22
Hallo zusammen!

Ich brauche dringend Rat. Meine Mutter (58) ist vor drei Jahren an Lungenkrebs erkrankt. Sie wurde mehrmals operiert und die Chemos musste sie abrechen aufgrund schlechter Blutwerte. Sie raucht weiterhin und trinkt jeden Abend Alkohol. Ich war zwei Jahre im Ausland und bin nun für einige Zeit hier. Im Haushalt leben mein Dad, meine Schwester und meine Mum.
Es gibt schon länger Probleme und meine Mum ist kein einfacher mensch, aber nun terrorisiert sie die ganze Familie. man kann ihr nichts Recht machen. Alles wird falsch gemacht, sie ist der einzige mensch der alles richtig macht. meine Schwester ist jetzt 18 und hat sich für die Verhältnisse gut gemacht.
w
Ich weiß nicht so recht wie ich helfen kann. Besonders schlimm ist es, wenn sie getrunken hat. Sie liegt zur Zeit überwiegend und schaut fern. Wir versuchen sie einzubeziehen um Rat zu fragen etc. und trotzdem kann und will ich nicht 24Std. bei ihr am Bett sitzen. Sie meint wir würden sie umbringen und Viren miteinschleppen.
Ich würde gerne helfen weiß aber nicht recht wie...

Ratlose Grüße

Hope0178
30.01.2014, 14:28
Hallo FunnyFlip,

ich kann verstehen, dass du ratlos bist. Auch meine Mama hat Lungenkrebs. Sie hat es vor nicht einmal 2 Wochen erfahren. Aber sie weiß seit 3 Tagen, dass ihr nicht mehr geholfen werden kann. Meine Mama hatte vor 6 Jahren schon einmal Brustkrebs. Damals wurde sie auch sehr zickig anderen gegenüber. Ich denke, mit einer solchen Erkrankung ist es schwer, noch an andere zu denken. Die Gedanken kreisen immer und immer wieder nur um diese verflixte Krankheit. Vielleicht ist deine Mama durch diese Erkrankung depressiv geworden und hat sich aufgegeben. Versuch einfach für sie da zu sein, wenn sie dich braucht. Vergiss dabei aber nicht, dass du auch noch ein eigenes Leben hast. Versuch auch ein bißchen Zeit mit deinem Papa und deiner Schwester zu verbringen. Gemeinsam könnt ihr euch den nötigen Halt geben.

Liebe Grüße!

NicoleZ
30.01.2014, 14:50
Hallo FunnyFlip,
das Problem ist sicherlich, dass das Geschehen bei deiner Mutter so komplex ist.
Wäre sie jetzt "nur" Alkoholikerin, könnte man raten : geht zu einer Angehörigengruppe wie Co-Anon; dort würde man euch raten, dass die einzige Möglichkeit, so jemanden halbwegs zur Besinnung zu bringen, ist, ihn einfach hängen zu lassen, denn solche Menschen müssen sich selbst helfen -wollen-, das kann man von außen nicht beeinflussen und wenn man es trotzdem versucht, geht man dabei selbst vor die Hunde.

Nun kommt aber der Krebs dazu, der vermutlich bei deiner Mutter Trauer und Zorn ausgelöst hat und möglicherweise eine Art Neid auf alle, die es besser haben, was der Kranke dann als so ungerecht empfindet, dass er den Angehörigen das Leben schwermacht. Hierfür muss man wiederum auf eine Art Verständnis haben, aber eben -auch- darauf achten, dass man sich davon selbst nicht herunterziehen lässt.

Deswegen ist der bereits gegeben Rat, euch zunächst mal gegenseitig den Rücken zu stärken, also der Rest der Familie, sicher der Beste, den man unter den Umständen geben kann.
Für deine Mutter wäre sicher ein Psychoonkologe nicht verkehrt, aber ich bezweifle, dass sie sich dafür regelmäßig vom Sofa erhebt, wie sich das anhört.
Irgendeine Art von Konfrontation würde ich aber ohne professionelle Begleitung auch nicht veranstalten. Hm, das tut mir alles leid, aber von selbst wir vermutlich die Angelegenheit nicht besser.

Hat deine Mutter vielleicht irgendwelche Freunde von früher, auf die sie vielleicht hören würde ?