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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Diagnose Krebs


Hawkeye_BF
14.01.2014, 16:56
Hallo,

ich heiße Björn und schreibe hier nicht wegen mir sondern einem sehr guten Freund von mir. Er ist 20 Jahre und bekam heute die Diagnose Krebs.
Alle sind geschockt und verunsichert weil keiner weiß um was für einen Krebs es sich handelt und wie weit dieser fortgeschritten ist.

Zu den Fakten. Vor 2 Moanten entdeckte er eine Geschwulzt am Unterkiefer etwa so groß wie eine Mandel aber deutlich sichtbar. Die Ärzte sagten es sei nichts weiter (nur ein dicker Lympfknoten). Vor 1 Monate dann wurde ein Tumor unter der Axel gefunden etwa so groß wie eine kleine Aprikose. Er hatte keinerlei Schmerzen oder Beschwerden. Auf jeden Fall wurde dieser Tumor letzten Dienstag entfernt und heute kam der Befund, dass selbiger bösartig sei.

Die Ärzte sagten aber nicht um was für einen Krebs es sich handelt!!! Was kann das sein??? Kann mir da jemand helfen?

Er ist nicht nur einer meiner besten Freunde sondern auch der Freund der kleinen Schwester meiner Frau. Wie geht man als angehöriger jetzt am besten mit dem Erkrankten um? Wäre sehr dankbar für Eure Hilfe.

Vielen Danke schon mal

GLG, Björn

Hawkeye_BF
15.01.2014, 20:50
Es ist raus, es handelt sich um Morbus Hodgkin. Stadium noch unbekannt...

LG, Björn

Cecil
15.01.2014, 21:11
Das war aufgrund Deiner Beschreibung anzunehmen. Aber Du hast sicher Verständnis dafür, dass wir hier keine Ferndiagnosen abgeben.

Da MH eine Erkrankung jüngerer Erwachsener ist, schreiben hier oder oben unter Lymphdrüsenkrebs schon so Einige. Es gibt aber auch ein eigenständiges, gut frequentiertes MH-Forum irgendwo da draußen.

Alles Gute für Deinen Freund!

Hawkeye_BF
16.01.2014, 01:46
Danke für die Anteilnahme. Ja ich dachte mir eh schon, dass Spekulationen sicher nicht sinnvoll sind. Ich war heute im Krankenhaus zusammen mit seiner Freundin und meiner Frau.
Soweit ist ja alles klar. Heute wird ein CT gemacht und mit nuklearmedizinischen Maßnahmen uns so der Körper nachgeschaut.
Was ich nicht ganz verstanden habe ist, warum heute das Knochenmark punktiert wird. Kann mir da jemand was zu sagen???

GLG, Björn

Cecil
16.01.2014, 09:11
Die KMP ist Teil der Stadienerhebung (Staging).

Ich schaue, weil das für mich schneller geht, immer hier nach: http://www.dgho-onkopedia.de/de/onkopedia/leitlinien/hodgkin-lymphome
Es gibt aber eine noch ausführlichere, interdisziplinäre S-3-Leitlinie der GSHG (German Hodgkin Study Group) aus 02/2013. Bitte mal mit diesen Stichwörtern suchen.

Hawkeye_BF
17.01.2014, 05:30
Danke für Eure Hilfe. Gestern waren wir wieder im Krankenhaus. Der Befund ist schon da. Es ist Stadium 2A. Es spielt sich noch alles überhalb des Zwerchfells ab, allerdings wurde da noch einiges gefunden. Unter der noch nicht operierten Axel sitzt wohl noch ein großer, hinterm linken Schlüsselbein befindet sich eine ganze Ansammlung und dann noch einer am Unterkiefer. Übers Wochenende darf er heim und ab nächstem Mittwoch gehts dann mit der Therapie los weil dann alle Befunde komplett ausgewertet sind.

LG, Björn

Hawkeye_BF
22.01.2014, 09:04
Hallo und Danke :) Wollte an dieser Stelle mal ein Update der Lage posten.
Seit gestern sind alle Untersuchungen beendet inkl. der nuklearmedizinischen.
Es ist doch mehr als alle dachten. Beide Halsseiten, beide Schlüsselbeinseiten bis zu den Axeln und der Unterkiefer sind betroffen. Die nuklearmedizinische Untersuchung ergab, dass das alles beireits bösartiger Natur ist. Ab morgen startet die Therapie mit Chemo und Bestrahlung. Außerdem wurde ihm vom Arzt gesagt, er soll Samen einfrieren lassen, da er nach der Behandlung mit aller höchster Wahrscheinlichkeit unfruchtbar sein wird :(

GLG, Björn

Hawkeye_BF
22.01.2014, 19:53
Wie es ihm psychisch geht kann ich im Moment wirklich nur schwer beurteilen.
Er ist wie ein Stein seit die vollständige Diagnose bekannt geworden ist. Ich glaube es ist noch nicht so richtig bei ihm angekommen (bei mir übrigens auch nicht) und er wehrt sich noch gegen die Wahrheit. Morgen fahr ich mit ihm in die Klinik für das einfrieren, da werd ich sehen ob er der Realität schon "besser" ins Auge sehen kann.

GLG, Björn

Hawkeye_BF
29.01.2014, 18:33
UPDATE...

...gestern hat die Chemo bekommen. Er bekommt jetzt alle 2 Wochen eine über 2 Monate zunächst einmal. Gleich danach kommen dann 30 R Strahlung aufgeteilt auf 15 Sitzungen über 3 Wochen. Danach wird dann geschaut wie alles gewirkt hat. Langsam aber sicher realisiert er es auch glaube ich und er redet mit mir darüber, wenn wir uns sehen sogar sehr viel und es scheint ihm gut zu tun, was mich freut. Er fühlt sich halt nicht besonders weil ihm übel ist, durfte aber nach Hause fahren. Nur wurde ihm halt nahe gelegt, erkältete Menschen und Menschenansammlungen zu meiden weil ja das Immunsystem wohl sehr unter Chemo leidet. Auch muss er immer Mundspühlung machen weil wohl die Gefahr einer Schleimhautentzündung recht hoch ist. Aber er stellt sich dieser Sache voller Mut und versucht niemandem Umstände zu machen...

GLG, Björn

kleines-schaefchen
29.01.2014, 19:29
Guten Abend

Erst einmal meine größte Hochachtung das du das alles so super mit deinem Freun meisters. In der situation ist es wichtig einen Freund an der seite zu haben der immer für einen da ist. Auch wenn ernoch nicht redet. Gib ihn zeit es ist alles sehr schwer. Und wir betroffene wollen den angehörigen nicht noch mehr angst machen wie sie schon haben. Ich habe inzwischen aber durch mein eigene erfahrung gemerkt das ich durch das nicht rede alle Beziehungen zu meinen wichtigen Menschen kaputt mache. Dieses ist auch nicht das ware. Aber diesen Mittelweg muss jeder finden. Und das dauert.
Wie geht es dir inzwischen mit der ganzen Sache?
Wie geht es deinem Freund?

LG

Hawkeye_BF
29.01.2014, 20:19
Hi kleines-schaefchen,

...naja ich mache mir ziemlich Sorgen obwohl ich ja weiß, dass die Aussichten sehr gut sind beim Ihm.

Eigentlich macht er es gut und ist sehr tapfer wenn auch häufig sehr verunsichert, gerade wenn sich der Arzt mal wieder nicht klar artikulieren konnte. Dann aber gibt es Situationen wo ich schon kurz "schlucken" muss...
Neulich hatte er mich gefragt ob er wirklich echten Krebs hat und was passieren würde wenn die Therapie nicht anschlägt :undecided
Da hatte ich schon einen ganz schönen Kloß im Hals muss ich sagen. bis auf die angst geht es mir eigentlich gut damit. Ich versuche halt da zu sein wenn er jemanden braucht und auch in der Familie immer mit Rat und Tat zur Stelle zu sein.
Ich persönlich werde den Eindruck nicht los, dass sich die meisten aus seinem Umfeld (hauptsächlich Familie) sich nicht so großartig damit auseinander setzen möchten. Ich denke aus Angst und weil Verdrängung so lange "nichts" passiert oft gut funktioniert. Ich versuch das halt alles bissl zu kompensieren und setze mich extra intensiv damit auseinander.

Jetzt ist er erstmal zu Hause bis zur nächsten Chemoeinheit. Er bekommt zwar kaum was zu essen runter obwohl er ein guter Esser ist, normaler weise, aber das ist wohl so. Bis auf die Übelkeit, sagt er, geht es ihm soweit gut.

GLG, Björn

kleines-schaefchen
29.01.2014, 20:28
Hey

Ja verdrängung ist für die meisten das einfachste. Und auch das nicht wahr haben ist total schwer.
Diese Frage kenne ich zu gut. Was ist wenn es nicht anschlägt. wie lange hat man dann noch zu Leben. Möchte man überhaupt schon Sterben wenn es alles nicht anschlägt?
Was muss man für den Notfall noch Organisieren und und und. Ich habe auch ständig irgendwas im Kopf. Und am liebsten möchte man aufwachen und alles ist nur ein traum gewesen. Aber leider passiert das auch alles nicht.

Das er kein Hunger hat ist leider völlig normal. Ich muss mich auch immer zwingen überhaupt etwas zu Essen. Und habe dann Hunger auf etwas und sobald ich das riche könnte ich brechen. Das ist leider so.

Wichtig ist auch das du auf deine Grenzen achtest und nicht irgendwann daran kaputt gehst.

Bleibt er für die Chemo im Krankenhaus oder geht er immer danach gleich nach Hause?

GLG

Hawkeye_BF
29.01.2014, 20:54
@kl. - schaefchen, ja er darf derweil nach Hause. Jetzt nach der ersten Chemo musste er einen Tag drin bleiben um zu schauen wie er es verträgt.

@maikom, ja das mit den Nieren hat der Arzt auch gesagt, er bekam auch eine große Menge Flüssigkeit iv um die Nieren zu spülen

GLG, Björn