Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ebenfalls betroffen - morgen OP
Hallo Leute,
ich möchte hier mit Euch gerne den Beginn meiner Geschichte teilen.
Vielleicht ganz kurz zu mir, ich bin 36 Jahre alt und bisher urologisch problemfrei - keine mir bekannten Risikofaktoren, auch in der Verwandtschaft keine Fälle von Hodenkrebs.
Ich hatte vor etwa drei Wochen erstmalig ein leichtes Zwicken im linken Hoden, dachte aber nur an eine leichte Quetschung durch Hosennaht oder ähliches, war auch gleich wieder vorbei.
Ein paar Tage später hat sich beim Abtrocknen nach dem Duschen der linke Hoden etwas schwerer angefühlt, irgendwie härter, vor allem an unteren Pol. Eine Suche im Internet ergab einen Treffer hinsichtlich Krampfader, potentiell aber auch Hodenkrebs. Also einen Termin beim Hausarzt vereinbart, aufgrund Fasching und Wartezeit eine gute Woche verloren.
Dann am Donnerstag beim Hausarzt. Der hat abgetastet, Schmerzen am unteren Pol. Er meinte es scheine sich um eine Entzündung zu handeln, Schmerz sei schon mal gut. Dem Abtasten nach Befund unklar, würde mich zum Urologen überweisen, denke aber dass es harmlos sei.
Nachdem beruflich ein zweiwöchige Asienreise anstand und ich nicht dachte, kurzfristig einen Termin zu bekommen, wollte ich ursprünglich in zwei Wochen zum Urologen. Mein Hausarzt meinte ich sollte doch einfach mal anrufen und versuchen eingeschoben zu werden, dann könne ich ruhigen Gewissens fortfliegen.
Anruf beim Urologen ergab dass die nächsten zwei Tage nichts mehr frei sei. Außer ich würde ausnahmsweise gleich sofort vorbeikommen und Wartezeit mitbringen. Hatte mir eh den Morgen freigenommen, also gleich dorthin.
Urologe hat Ultraschall angesetzt und bereits nach wenigen Sekunden das Gesicht verzogen. Nach weiteren zehn Sekunden auf den Bildschirm starren meinte er "Ich schick Sie weiter ins Krankenhaus... das gefällt mir nicht... Sie haben ein Knoten im Hoden."
Während er die Überweisung geschrieben hat, hat er gleich im Krankenhaus angerufen und einen Termin vereinbart. Am Folgetag (Freitag) morgens zur Untersuchung, dann am Montag OP. Nach 10 Minuten war ich wieder aus der Praxis und erst mal durch den Wind. Mehr als "Sie sind ja noch früh gekommen..." wusste ich nicht und hatte einen turbulenten Donnerstag und eine schlaflose Nacht.
Am Freitag wurde ich sehr freundlich im Krankenhaus empfangen, sowohl von den Schwestern als auch vom (jungen) Ärzteteam, die meinten sie wären jederzeit bei Fragen für mich da und würden mir alles erklären und sich Zeit nehmen. Es handelt sich um die urologische Station des örtlichen Krankenhauses - zwar nicht auf Hodenkrebs spezialisiert, aber mit Prostatakrebszentrum und soweit ich das bisher in Erfahrung bringen konnte zumindest mit jährlich Hodenkrebspatienten im zweistelligen Bereich.
Urinprobe, Blutprobe, danach Ultraschall. Das erste niederschmetternde Ergebnis: fast der gesamt linke Hoden ist befallen, Tumor ca. 2 x 3 cm, nur im oberen Bereich ist noch ursprüngliches Gewebe vorhanden.
Ich habe darauf gedrängt, im Vorfeld das Stadium soweit wie möglich zu bestimmen. Auch wenn die Ärzte mich darauf hingewiesen haben, dass eine endgültige Diagnose erst nach der OP möglich sei und die OP erst mal im Vordergrund stehe, haben sie außerplanmäßig direkt einen CT-Termin für mich vereinbart (Freitag nachmittag, gar nicht so einfach) und sich Zeit genommen, Vorab-Checks durchzuführen.
Ultraschall: rechter Hoden unauffällig, genauso Nieren und Blase.
Nachmittags bekam ich dann Ergebnis der Blutprobe und CT:
In der Blutprobe fehlte noch die Bestimmung eines Tumormarkers, allerdings waren alle bisher bestimmten negativ. Die Ärztin meinte, bei dem noch fehlenden würde sie kein positives Ergebnis erwarten auch wenn es natürlich nicht ausgeschlossen sein, aber die insgesamt völlig unauffälligen Marker wären schon mal sehr gut.
Auch das CT wurde bereits ausgewertet, wenn auch noch nicht final vom Chefarzt. Allerdings hätte keiner der bisher auswertenden Ärzte auch nur einen Verdacht auf Metastasten finden können, das CT sei völlig unauffällig.
Die Vorzeichen seien also sehr gut und der Rest ließe sich dann wirklich erst nach der OP bestimmen.
Nun warte ich also das Wochenende über - der gestrige Tag war völlig normal und ich war sogar noch mit Kollegen sportlich unterwegs. Einen Gang zurückschalten kann ich immer noch, wenn's mir schlecht geht.
Heute hingegen bin ich schon deutlich nervöser, deshalb auch hier im Forum unterwegs. Ich hatte mich im Vorfeld an meinen Arzttermin schon im Internet in das Thema eingelesen - der erste Schock saß natürlich trotzdem und ich bekam sobald ich aus der Praxis raus war erst einmal Heulkrämpfe bis zum Auto, und natürlich als ich meiner Frau die Neuigkeiten mitteilte.
Danach war das Thema für mich aber erst mal gesetzt. Ich kann eh nur abwarten und im Moment aktiv nichts ändern. Die Untersuchung (Blutwerte, CT-Ergebnisse) hat mich prinzipiell optimistisch gestimmt, trotz 2-3 cm Größe scheint es also noch nicht sooo schlimm zu sein.
Natürlich habe ich jetzt Angst vor der OP und dem Ergebniss der Laborprobe. Insgeheim hoffe ich natürlich aufgrund der wohl etwas besseren Aussichten auf ein Seminom, aber das wird sich erst noch zeigen.
Erschwerend kommt bei mir hinzu, dass ich erst letztes Jahr nach einer monatelang verschleppten Blinddarmentzünding notoperiert wurde und wegen Wundheilungsstörungen drei Wochen im Krankenhaus lag, mit Vakuumtherapie und danach noch drei Wochen ambulantes Tamponieren / Verbandwechseln bei ärztlichen Bereitschaftsdiensten. Das war alles andere als Angenehm und die Schmerzen 2-3 Tage nach der OP waren so schlimm, dass ich Novalgin überhaupt nicht mehr merkte und kurzzeitig auf Targin (Opioid) umgestellt wurde.
Zusammenfassend gesagt habe ich sehr große Angst, sowohl vom Verlauf der OP+Wundheilung als auch vom Ergebnis des Laborbefunden und der anschließenden Therapie, aber das ist wohl normal.
Trotzdem bin ich grundoptimistisch, da ich weiß dass der Tumor diagnostiziert wurde und jetzt korrigierende Maßnahmen möglich sind, und ich das Miststück morgen zumindest weitestgehend los sein werde.
Das i-Tüpfelchen auf der Geschichte ist, dass ich momentan im Hausbau stecke bzw. es in etwa 6-8 Wochen losgehen soll. Nachdem eh (zwecks beruflicher Auslastung) relativ wenig Eigenleistung geplant war und das Vorhaben finanziell komplett mit einer Risikolebensversicherung abgesichert ist, habe ich aufgrund der guten Prognose im Moment auch nicht vor irgendwas daran zu ändern.
Ich will mich nicht künstlich einschränken oder meinen Lebensstil ändern, ohne dass es sein muss. Wenn ich im Krankenhaus liege, liege ich im Krankenhaus. Punkt. Wenn ich Chemo brauche, brauche ich Chemo. Punkt. An diese Gegebenheiten muss ich dann mein Leben ausrichten, aber nicht vorher Trübsal blasen...
Mir hat es gut getan, die Berichte hier im Forum zu lesen, und genauso hat es mir gut getan, hier meine (bisherige) Geschichte zu erzählen.
Drückt mir bitte für morgen die Daumen ;-)
Gruß,
Thomas
HeikesFreundin
16.03.2014, 14:53
:megaphon: ... ich drücke - sei Dir da gewiß!
Alles Gute erstmal für die OP!
Angie
Auch von meiner Seite alles Gute für morgen!
Das hier ist eine tolle Männer-Runde; die werden Dich auffangen. Die Sache mit der gewesenen Wundheilungsstörung würde ich vorsichtshalber festhalten lassen, also ansprechen.
Hallo Thomas,
das hört sich bei Dir soweit erst mal gut an, wenn im CT nix zu sehen ist und die Tumormarker nicht anschlagen.
Die OP ist für Chirurgen die sonst Prostata operieren easy - keine Sorge.
Das ist auch kein großer Schnitt, muss keine Probleme bereiten und wenn die das vorab mit der Wundheilung wissen lässt sich das sicher steuern.
Hausbau ist eher gut, da kannst Du Dich ablenken.
Du wirst sehen, nach einiger Zeit verläuft Dein Leben wieder in geregelten Bahnen - Kopf hoch und positiv denken.
Daumen sind gedrückt für morgen :winke:
Gruß Hans
Hallo Thomas,
Willkomen hier im Forum, auch wenn der Grund natürlich nicht so schön ist.
der erste Schock saß natürlich trotzdem und ich bekam sobald ich aus der Praxis raus war erst einmal Heulkrämpfe bis zum Auto, und natürlich als ich meiner Frau die Neuigkeiten mitteilte.
Ich denke das kennt jeder hier. Im ersten Moment ist das einfach ein Schlag unter die Gürtellinie. Man ist geschockt und weiß nicht mehr weiter. Und es Angehörigen und Freunden mitzuteilen ist natürlich auch nicht gerade das einfachste!
Gut ist ja, dass es jetzt erkannt wurde und du trotz großem Primärtumor keine Metastasen und wahrscheinlich auch keine weiteren Tumormarker im Blut hast. Das ist schon mal sehr viel Wert, da ist es dann auch nicht so übermäßig wichtig, ob du nun ein Seminom oder ein Nicht-Seminom hast.
Die OP ist eigentlich keine allzu große Sache. Ich kann natürlich verstehen, dass du dir Sorgen machst, gerade weil du ja schon schlechte Erfahrungen gemacht hast, aber wenn du jetzt in gutem allgemeinzustand bist, dann wird das schon werden. Das Krankenhaus in dem du bist scheint ja dann auch Erfahrungen mit dieser OP zu haben, wenn die jährlich HK Patienten im zweistelligen Bereich haben. Ich kenne eigentlich kaum jemanden, der wirklich Probleme mit der Narbe nach der OP hatte... die meisten sind nach 3 oder 4 Tagen spätestens schon wieder zu Hause. Geh da einfach mal vom Besten aus :knuddel:!
Wenn ich Chemo brauche, brauche ich Chemo. Punkt. An diese Gegebenheiten muss ich dann mein Leben ausrichten, aber nicht vorher Trübsal blasen...
Das ist die richtige Einstellung... bloß nicht aufhören zu leben und alles nach dem Schalentier richten. DU entscheidest! Was kommt das kommt, da kann man jetzt eh nichts mehr dran ändern. Sich unnötig verrückt machen ist da meistens nicht sehr hilfreich - aber die Psyche macht halt manchmal was sie will :twak:!
Ich drück auf jeden Fall die Daumen, dass alles glatt läuft und dir möglichst viel Krankenhausaufenthalt und Therapie erspart bleibt! :prost:
Danke Euch allen für die aufmunternden Worte, es scheint sich hier ja wirklich um nette Gesellschaft zu handeln - und ich hoffe, dass ich das irgendwann zurückgeben kann, sobald bei mir mal das Gröbste um ist.
Das mit der Wundheilung habe ich natürlich mit angegeben, war auch im selben Krankenhaus im Vorjahr. Damals war mein Allgemeinzustand schlecht, hatte seit drei Wochen mit einer verschleppten Bronchitis rumgezogen - was nach der Bauch-OP natürlich die Hölle war. Ich hab auch ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen, was sich im Bauchbereich sicher stärker bemerkbar macht als in der Leistengegend.
Ich hoffe einfach mal auf bessere Aussichten, bis auf diesen einen Fall hatte ich auch nie Probleme mit Wundheilung. Dafür war's das eine Mal halt um so heftiger, offene Bauchwunde von rund 10 cm mit direktem Blick durchs Bauchfell auf den Darm. Zweimal Bauchbinde rum damit es ja hält, weil wegen Bronchitis und Hustenkrämpfen entsprechende Gefahr dass die Wunde aufreißt.
Aber jetzt freu ich mich erst mal auf morgen - ja wirklich. Ich will das Scheißding einfach draußenhaben und was danach kommt werd ich so oder so sehen...
Liebe Grüße an Euch alle,
Thomas
shrimps62
16.03.2014, 19:09
Hi, wir waren alle schockiert nach unserer Diagnose. Jeder hat bereits das Licht im Tunnel gesehen :eek:Aber die Angst schwindet und man fängt an zu kämpfen. Und glaube uns der Kampf wird mit einem Sieg enden. Wir treten dem Krebs kräftig in den Arsch :D Alles wird gut:prost:
Volker80
16.03.2014, 19:16
Daumen sind gedrückt, Thomas!
Alles wird gut!!!! Das ist das Wichtigste!!!
Sobald dir Fragen in den Kopf schießen, einfach direkt hier posten!
Wir sind morgen alle bei dir! Schließlich lagen wir ALLE schon genau da!!!
Viele Grüße und Kopf hoch!
Auch ich heiße dich willkommen und drücke dir für morgen ganz fest die Daumen!
Das wird schon mit der OP! Wirst sehen und der Rest ist nicht immer angenehm, aber machbar und du scheinst ja schon die richtige Grundeinstellung zu besitzen.:)
Willkommen:laber:
Bist wie ich einer der sein Ei zu Ostern spendet :lach:
Ich sag nur raus damit, wirst du schaffen!! Drück dur die Daumen:rotier:
Hallo,
wie Ihr seht hab ich die OP überlebt :D
OP war ganz OK, bis auf Aufwachen beim Umsetzen und dass ich angeblich im Aufwachraum aplgeträumt und um mich geschlagen hab. :eek:
Linkes Ei ist raus, direkt nach der OP mit einem Schmerzmittelcocktail vollgepumpt inklusive Targin (Oxycodon) und gestern den ganzen Tag Bettruhe, aber keine Beschwerden und gut drauf.
Der operierende Arzt meinte, dass es sich dem Aussehen nach um ein Seminom gehandelt hat - der Chefarzt heute bei der Visite nochmal dasselbe - wobei mit einem Laborbefund morgen oder übermogen zu rechnen ist.
Der Chefarzt meinte aber auch Blutwerte und CT waren defintiv negativ, so dass vermutlich "gar nix gemacht werden muss" = wait and see.
Bisher geht's mir gut, nachts auch nur Paracetamol bekommen, und anscheinend ist ne Ibuprofen morgen/mittags/abends geplant, sonst nix. Schmerzen halten sich in Grenzen, werd das Schmerzmittel absetzen lassen wenn sich weiter nix tut.
Heute früh schon aufgestanden + umgezogen und ein Stück gegangen, Kreislauf in Schwung bringen.
Wird schon werden...
Nochmals danke an Euch alle, der erste große Schritt scheint geschafft, jetzt hilft eh nur abwarten und nach vorne blicken...
Liebe Grüße,
Thomas
angeblich im Aufwachraum aplgeträumt und um mich geschlagen hab.
Schön, dass da alles gut gelaufen ist - und solange niemand wegen dir auf Intensivstation liegt ist doch alles gut :D.
Der operierende Arzt meinte, dass es sich dem Aussehen nach um ein Seminom gehandelt hat - der Chefarzt heute bei der Visite nochmal dasselbe - wobei mit einem Laborbefund morgen oder übermogen zu rechnen ist.
Der Chefarzt meinte aber auch Blutwerte und CT waren defintiv negativ, so dass vermutlich "gar nix gemacht werden muss" = wait and see.
Das wäre doch gut! Glück im Unglück! Ich wünsch dir, dass dir die Therapie erspart bleibt und du jetzt schon deine Ruhe hast! :prost:
Hallo,
... werd das Schmerzmittel absetzen lassen wenn sich weiter nix tut.
Glückwunsch zur überstandenen OP, das Schlimmste haste nun hinter dir! :D
Nimm die Schmerzmittel mal trotzdem, die sind ja nicht nur für die Schmerzen, sondern auch Entzündungshemmend, das ist nun wichtig!
Nimm die Schmerzmittel mal trotzdem, die sind ja nicht nur für die Schmerzen, sondern auch Entzündungshemmend, das ist nun wichtig!
Paracetamol eigentlich eher nicht ("lediglich unter Laborbedingungen feststellbare entzündungshemmende Wirkung").
Bei mir war das Pflegepersonal auch verstimmt, als ich das Zeug nicht mehr nehmen wollte, aber was entzündungshemmendes (z.B. Ibu) wollten sie mir dennoch nicht geben.
Sry, meinte natürlich die IBU!!!
Hab ich auch noch zuhause genommen, aber dann sollen die das entscheiden.
Hi,
danke bzgl Kommentar entzündungshemmend.
Ist mir sonst durchaus geläufig (Ibu vs Paracetamol) aber hätt jetzt nicht unbedingt drangedacht.
Standard-Medikation ist momentan 3x täglich Ibu, in der Früh zusätzlich "was fürn Magen", also Omeprazol/Pantoprazol oder sowas wg. Ibu.
Damit geht's mir gut.
Dankeschön Euch allen!
Liebe Grüße,
Thomas
P.S.: Mein Vater ist an einem Gehirntumor verstorben, sein Motto dazu: "Den Krebs nehm ich mit. Der überlebt mich nicht!" Selbst als alle Stricke gerissen waren, war ihm das noch eine Genugtuung. Diese Einstellung und Erinnernung daran hat mir von Anfang an Kraft gegeben, auch wenn ich wirklich noch mal glimpflich davonzukommen scheine (toi toi toi).
Hallo, ich wünsche Dir alles Gute.
Ein Freund von mir machte das gleiche durch.
Kopf hoch Du schaffst das ;)
Lg.
Vaccinium
19.03.2014, 17:59
Hey Thomas,
das klingt doch alles ganz in Ordnung.
Gut, dass Du dich angemeldet hast, die Jungs hier sind ganz nett und vor allem kennt jeder den ganzen Sch... aus eigener Erfahrung und kann Dir manche Fragen daher besser beantworten als die Ärzte.
Alles Gute weiterhin. :)
So, ich wurde heute entlassen. Schmerzen sind mit Ibuprofen auszuhalten, Wundheilung bisher OK: gestern Drainage raus, waren nur knapp 50 ml seit der OP, kein Nachbluten seitdem.
Ich habe bisher nur einen vorläufigen "Kurzarztbrief", den ich Euch nicht vorenthalten möchte:
"Hoden links mit auf den Hoden begrenzter Tumorinfiltration durch einen in soliden Verbänden wachsenden malignen Tumor, der am ehesten einem reinen Seminom entspricht. Zur sicheren Abgrenzung Immunhistochemie (Ausschluss Lymphom), Tumorstaging folgt dann.
Hoden-PE rechts in der normalen Morphologie ohne Hinweis auf Tumorbefall. Auch hier Immunhistochemie."
Das "solide Verbände" interpretiere ich auch mal als positiv...
"Intraoperativ ergab isch ein fischfleischartiger Anschnitt des Tumor, die Tumormarker AFP, LDH und ßHCG lagen im Normbereich, das Staging ergab keine Flilialisierungshinweise."
"CT Abdomen/Thorax: Kein Hinweis auf Organ- oder Lymphknotenmetastasen. Keine ossäre Metastierung. Gynäkomastie beidseits."
Kann die Gynäkomastie trotzdem vom Seminom kommen? Ist mir bisher nicht bewusst aufgefallen, ich bin eh etwas beleibter.
Kurz vor der Entlassung hat mich der Arzt noch informiert dass gerade der finale Befund bzgl. Histologie hereinkam, es handelt sich wie vermutet um ein reines Seminom, Stadium I.
Damit wird zur "Active Surveillance" geraten und ich soll nächste Woche einen Termin beim Urologen vereinbaren, zum Fäden-ziehen und zur Besprechung der Nachbehandlung bzw. weiterem Vorgehen.
D.h. alles in allem verlief das Ganze bisher doch recht positiv und jetzt bleibt nur zu hoffen, dass wirklich alles erwischt wurde und das Ding nicht doch gestreut hat. Wird sich zeigen, aber die Vorzeichen stehen gut...
Liebe Grüße,
Thomas
Hallo Thomas,
Das hört sich erst mal sehr gut an! Keine Metastasen, keine erhöhten Tumormarker und ein reines Seminom - da kann man ja fast wunschlos glücklich sein ;). Aber Spaß beiseite, das hört sich echt gut an und dass dir die Chemo erspart bleibt freut mich :prost:! Wenn auf dem CT nichts ist und auch die Tumormarker alle im Normbereich sind, dann wird da wahrscheinlich auch nichts sein.
Kann die Gynäkomastie trotzdem vom Seminom kommen?
Eine Gynäkomastie ist ja nur eine gutartige Vergrößerung der Brustdrüsen - das ist nicht weiter schlimm. Wenn das Seminom streut, dann zuerst in die Lymphknoten im Bauchraum, da wird es also eher keinen Zusammenhang geben.
Ich wünsche eine rasche Genesung und viele erfolgreiche Nachsorgeuntersuchungen :prost::D
Gynäkomastie resultiert wenn von östrogenproduzierenden Tumoren, welche i.d.R. auch Tumormarker produzieren und dann das Brustwachstum anregen. Das ist bei der ja nicht der Fall. Daher sollte eigentlich nicht der Tumor dafür verantwortlich sein.
Daneben gibt es noch andere Ursachen, wenn Du ohnehin etwas beleibt bist ist das vielleicht auch eine Folgeerscheinung.
Ich würde vorsorglich mal Deinen Hormonspiegel vom Urologen checken lassen.
Ein weiterer Nachtrag:
Bin momentan wegen Wundheilungsstörung (war ja zu erwarten...) täglich beim neu Tamponieren und Verband wechseln. Wohl weniger wild und weit weniger tief als damals bei der Blinddarm-OP, aber trotzdem rund 3/4 der Wunde eröffnet. Naja...
Bei der Gelegenheit habe ich mir einen aktualisierten Arztbrief geben lassen:
"Mit Antikörpern gegen CD117 zeigt sich eine kräftige Markierung sämtlicher Tumorzellen, ebenso massive Markierung gegen PLAP bei 1." (Hinweis: 1 war der befallene linke Hoden).
"Das Material in 2 zeigt somit " (womit?) "keine eindeutige Markierung der samenbildenden Zellen. Zusammenfassend liegt linksseitig ein klassisches Seminom der Hodens vor, Tumorstadium anhand dieses Materials pT1, Nx, L0, V0, lokal R0, cM0.
In 2 kein eindeutiger Hinweis auf intratubuläre Neoplasie, kein Nachweis atypischer samenbildender Zellen."
Das Staging klingt ja ganz gut, nur die evetuelle Kürzung im Text ("somit" ohne vorhergehende Referenz) und die Formulierung "kein eindeutiger Hinweis..." machen mir etwas Sorgen. Ich frage mich ob eine genauere Bestimmung einfach nicht möglich ist oder ob es zwischen den Zeilen eher heißt, dass zwar Anzeichen vorhanden sind, aber nicht eindeutig genug.
Ich werde den Arzt morgen mal darauf ansprechen und hoffe eine deutlichere Antwort zu bekommen.
Liebe Grüße,
Thomas
P.S.: Kann mir jemand sagen was "lokal R0" bedeutet? Das konnte ich bisher nicht finden...
Bin momentan wegen Wundheilungsstörung (war ja zu erwarten...) täglich beim neu Tamponieren und Verband wechseln.
Das ist ja Mist. Ich hatte bei der Narbe das Problem, dass der Faden, der sich eigentlich auflösen sollte, genau das nicht getan hat. Der kam dann Stückweise wieder an die Oberfläche - allerdings ohne dass da groß was offen war. Auf jeden Fall drück ich die Daumen, dass das bald wieder ordentlich zuwächst!
Die Geschichte mit der intratubulären Neoplasie ist einfach die TIN. Es ist also keine Vorstufe beim verbliebenen Hoden nachweisbar. Das Somit bezieht sich auf die Markierung der Tumorzellen mit dem CD117. Das hat nur bei "1" angeschlagen, also beim betroffenen Hoden. Bei "2" war nichts zu sehen, SOMIT...!
Kann mir jemand sagen was "lokal R0" bedeutet?
Also das "R" steht für "Residual" und heißt soviel wie "zurückbleibend". R0 heißt entsprechend, das da kein Tumorgewebe mehr ist. In meinen Arztbriefen steht nur R0, ich hatte aber auch schon Metastasen. Ich schätze mal, dass das "lokal" bei dir deshalb steht, weil der Primärtumor nur auf den Hoden begrenzt war. Hier ist auch noch mal ein Link, der das mit den Buchstaben erklärt: http://www.hodentumor.at/TNM.html
Ich hoffe ich konnte alle Klarheiten soweit beseitigen :D.
Ich hoffe ich konnte alle Klarheiten soweit beseitigen :D.
Vielen Dank!
Du hast wahrscheinlich recht bzgl. der Formulierung "somit". Nach dem Fieber der letzten Tage + damit verbunden Schlaflosigkeit steh ich etwas neben mir...
Das mit der Wundheilung ist auszuhalten, zumindest geht es jetzt vorwärts und ich hab eigentlich nämlich doch eine recht rasche Wundheilung, auch wenn es hier bei meiner zweiten OP zur zweiten Wundheilungsstörung gekommen ist.
Dafür kann man von Tag zu Tag sehen wie weniger Tamponade in die Wunde passt, weil sie einfach rasch zuwächst.
Im Vergleich zu Fieber + Schmerzen und absoluter Antriebslosigkeit am Wochenende halte ich es trotz offener Wunde ohne Schmermittel aus und war heute sogar ein paarhundert Meter mit meinem Sohnemann spazieren.
Wird schon...
Am 02.04. habe ich Termin beim Urologen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Ich persönlich tendiere aufgrund des reinen Seminoms und frühen Stadiums zu Active Surveillance, möchte das Thema aber etwas detaillierter mit dem Urologen durchsprechen bevor wir dann den Kurs für die nächsten Monate/Jahre festlegen...
Liebe Grüße,
Thomas
Hallo,
falls das noch jemand abonniert hat oder mitliest ;-)
Ich wollte gerne (nach fast einem Jahr) Rückmeldung geben, wie's denn weiter so ergangen ist bzw. geht.
Meine Wundheilungsstörung hat sich noch über etliche Wochen hingezogen, das war eine recht langwierige Geschichte.
Erstes Urologengespräch im Apri ergab "da warten wir ab, es ist nicht damit zu rechnen dass da noch was nachkommt...".
Ich war dann im Juli zur Nachsorge (Ultraschall): unauffällig.
Im August Röntgen Thorax und CT Abdomen, und hätte den Radiologen töten können: "Jaaaa. Scheint soweit OK. Sie haben einen etwas großen Lymphknoten in dem Bereich, aber das darf der soweit noch. Ich kenne ja ihr CT aus dem Krankenhaus nicht, also kann ich das nicht beurteilen. Mehr kann ich ihnen dann sagen wenn wir uns das nächste Mal sehen, aber soweit scheint das zu passen...". Das ist nicht die Art von Aussage, die man als verunsicherter Patient hören will.
Also erst mal weiter abgewartet und bis auf gelegentliche Narbenschmerzen und Phantomschmerzen - wenn es denn wirklich welche sind - war erst mal alles OK. Ich spüre mein linkes Ei ab und zu noch, v.a. bei körperlicher Erschöpfung zieht es....
Im Oktober dann rechterseits Schmerzen und eine Verhärtung ertastet, es wurde schlimmer und schlimmer. Panik -> ab zum Urologen und Ultraschall.
"Nein, da ist nichts. Haben Sie sich gezerrt?". "Nein."
"Nein, da ist echt nichts. Außer... " "AUUUUUUUUUUUUAAAAA!!!!!!!".
"Da?" Schmerz! "Jaja, aufhören!"
-> Nebenhodenentzündung, deutlich geschwollen. 5 Tage Antibiotika und danach noch wochenlang mit Schmerzen rumgezogen, war dann aber auch irgendwann rum.
Im November zur routinemäßigen Kontrolle (3 Monate nach CT) - kein Ultraschall durchgeführt, "das hatten wir ja erst wegen der Nebenhodenentzündung. CT machen wir halbjährlich. Kommen's halt Ende Januar wieder."
Also Ende Januar wieder Ultraschall -> unauffällig. Letzte Woche wieder Röntgen Thorax, CT Abdomen. Beides unauffäliig, diesmal hat sich auch der Radiologe auf ein "keine neuen Lymphknoten und keine organischen Veränderungen, Lunge unauffällig" festgelegt.
Weitere Behandlung: In einem halben Jahr wieder beim Urologen vorstellen, dann werden wir auf Empfehlung Urologe und Radiologe auf MRT umstellen, um die Strahlenbelastung zu reduzieren.
Als Fazit: Bisher sieht's gut aus und bis auf die OP Narbe, die trotz sekundärer Wundheilung gut aussieht aber vermutlich recht tief verwachsen ist und gelegentlich rebelliert und ein gelegentliches Ziehen im nicht mehr vorhandenen Ei ist alles einwandfrei. Ich hoffe mal, dass das in nächster Zeit so bleibt.
Vielen Dank nochmal an alle Forenteilnehmer für die Unterstützung nach der niederschmetternden Diagnose. Auch wenn's bei mir (momentan) soweit gut aussieht werde ich immer mal wieder hier vorbeischauen, in der Hoffnung, dass ich auch etwas zurückgeben kann...
Gruß,
Thomas
Hey Thomas, das hört sich ja insgesamt ganz gut an. Umstellung auf MRT ist auf jeden Fall eine gute Idee! Tja, das mit der Nebenhodenentzündung und den Phantomschmerzen kenne ich auch gut. Phantomschmerzen waren vor allem in den ersten paar Nachsorgeuntersuchungen da, sodass ich jedesmal wieder fest mit einem Rezidiv gerechnet hatte.
Ich wünsche dir auf jeden Fall weiterhin alles erdenklich gute und immer saubere Ergebnisse! :prost:
Dem kann man sich nur anschließen!
Glückwunsch :prost::prost::prost:
So - lasst mich mal den Beitrag aus der Versenkung holen.
Vielleicht hilft es ja dem Einen oder Anderen.
Hier folgt mein Update nach nun über 10 Jahren (!).
Kurzum: Alles gut!
Mein Urologe hatte wie angekündigt nach 2-3x mal CT auf MRT geschwenkt. Das dann im Halbjahrestakt bis 5 Jahre nach OP, dann zwar nach wie vor halbjährig Ultraschall + Blutbild, aber nur noch jedes Jahr einmal MRT.
Bisher alles unauffällig. Letztes Jahr kamen noch Knoten in der Schilddrüse hinzu und mir wurde die komplette Schilddrüse entfernt, aber das hat keinerlei Zusammenhang und ist eine andere Baustelle.
Ansonsten geht es mir gut und ich habe keine merkbaren Spätfolgen oder Probleme.
Ich weiß selber, wie nervös ich damals war. Deshalb hoffe ich, dass diese Rückmeldung dem Einen oder Anderen vielleicht zumindest etwas Angst nehmen oder Optimismus verschaffen kann.
Hallo Tomtata,
schön daß es dir gut geht, auch ist es schön "Langzeitergebnisse" zu hören.
Ich selbst habe nächste Woche meine 2. Nachsorge nach insgesamt 6Monate , Blut / Ultraschall / CT. Ist immer ein auf und ab. Ist ja noch relativ frisch bei mir.
Ich wünsche dir alles erdenklich gute das alles so bleibt wie es ist 👍
Ich wünsche dir alles erdenklich gute das alles so bleibt wie es ist 👍
Ebenso!
Ja, die ersten Jahre ist die Anspannung beim CT schon noch deutlich vorhanden. Das wird dann langfristig immer nebensächlicher.
Mein letzter MRT Termin zwecks Krebsnachsorge ist nächstes Jahr im April - eigentlich nicht mehr nötig, aber freiwillig, da ich mit einem Narbenbruch nach Blinddarm-OP Probleme habe und der dann gleich mit abgedeckt wird ;-)
Und bei Dir wird das auch. Mit nur einem Hoden zwickt man sich weniger oft was ein und auch die Phantomschmerzen etc. geben bald Ruhe.
Und selbst falls etwas sein sollte - mein Arzt hat immer den Spruch genutzt, dass Hodenkrebs unter Bestrahlung schmilzt wie Butter in der Pfanne.
Durch das schnelle Wachstum ist er halt auch wenig resistent. "Das ist der schönste Krebs, den man haben kann."
Toi toi toi!
Hey schön, dass du es überstanden hast und die letzten 10 Jahre nichts nachgekommen ist (und auch bestimmt nicht mehr wird). Mich würde interessieren wie es nach dieser Zeit so mit dem allgemeinen Wohlbefinden aussieht bzw. gibt es irgendwelche Einschränkungen oder übernimmt der eine Hoden brav die Arbeit für 2:rotier:?
Vielen Dank schon mal und weiterhin wünsch ich dass alles gut bleibt
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