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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : BSDK - Zufallsbefund bei Schwiva


attila7
14.08.2014, 22:22
Hallo,
ich würde gerne unsere "Geschichte" loswerden...

Mein Schwiva (jetzt 74) hatte 2010 eine Bauchspeicheldrüsenentzündung wg. verstopften Gallengängen, und bei der Spiegelung wurde ihm ein Loch in das Duodenum gestochen... so fing die Geschichte an.
Im August 2013 kamen dann schlimme Koliken, eine Spiegelung zeigte, dass die "Lochnarbe" Narbengewebe gebildet hatte und dadurch das Duodenum verstopfte. Bei einer weiteren Spiegelung zum Dehnen des Duodenum riss er. 2 Wochen Sondennahrung und ein Stent wurde gelegt, der danach wieder entfernt wurde. Ein Jahr ging alles gut. Seit Juli kamen die Koliken wieder, wieder Krankenhaus, wieder Spiegelung. Gefunden wurde wieder eine Stenose im Duodenum.
Nach ewigem Hin und Her wurde er im KH in Frankfurt am 1.8. operiert, geplant war, eine Umleitung vom Magen an den Dünndarm zu legen, gemacht wurde eine Whipple OP weil die Stenose ungünstig lag.
Nach 4 Tagen kam die Histologie, es ist ein Pankreas-Adeno-Ca an der Papille, Stadium T3, ohne Metastasen, alle 18 Lymphknoten sind tumorfrei.
Alles Tumorgewebe wurde entfernt, die Prognose soll gut sein, da es so frühzeitig entfernt wurde.
Leider geht es ihm seitdem nicht gut, Essen geht gar nicht, er erbricht sofort alles wieder. Es wurde am Montag nochmal nachgespiegelt und was geweitet, trotzdem ist es nicht besser. Heute sollte nochmal gespiegelt u. geweitet werden, leider ist Schwiva zu schwach.... Am Montag soll nochmal geweitet werden. Mal sehen, was noch kommt.
Chemo soll vorsorglich mit Gemcitabine folgen. Wie das bei seiner Verfassung funktionieren soll, weiß Gott....

attila7
15.08.2014, 19:40
Schwiva kann immer noch nichts essen und hat ständig Schluckauf. Er ist ziemlich grantig, was ich natürlich auch verstehen kann.
Da meine Eltern beide nicht mehr leben, hänge ich sehr an ihm. ich habe mittlerweile durch den ganzen Stress eine Gastritis.. ...

Meine Schwimu ist ziemlich am Boden. Die beiden sind über 40 Jahre verheiratet und können gar nicht ohne einander. :-(

schnaddi
16.08.2014, 23:49
Hallo Attila,

meine Mom hatte zwar keinen BSDK sondern einen Lungenkrebs, aber sie bekam auch Chemo mit Gemcitabine. Und die war die einzige Chemo, von der sie fast gar keine Nebenwirkungen hatte, die aber seltsamerweise am besten geholfen hat.

Natürlich ist Chemo bei jedem anders, aber vielleicht ein kleiner Lichtblick, dass diese Chemo durchaus sehr viel Erfolg bringen kann :)

Ich drücke Euch die Daumen, dass die Ärzte schnell eine Lösung und Beseitigung der Probleme finden. Ja, ich weiß, es ist Wochenende, da mahlen die Mühlen da langsam. Oftmals findet man auch nicht sofort die ultimative Lösung, da wird dann rumgemuddelt und gefuddelt, ich kenne das, bis es irgendwann passt, und das tut es, vertrau darauf. Die werden deinem Papa schon so weit herstellen kann, dass es auf alle Fälle für ihn wieder erträglich wird. Es braucht halt nur manchmal etwas Geduld, die an den Nerven zehrt.

Ich wünsch dir ganz viel Kraft
und für deinen Schwiegervater gute, schnelle Besserung.

Liebe Grüße
Tanja

attila7
27.08.2014, 22:43
Hallo Ihr Lieben,

und danke erstmal für die Antworten.

Bei uns ist im Moment die Hölle. Schwiva ist immer noch stationär. Er sollte morgen eigentlich in Reha, wir schon alle Koffer gepackt und riefen nochmal, bevor wir losfahren wollten, im KH an. Da erfuhren wir, dass es keinen Reha-Platz gibt. Die doofe Sozialtante wusste plötzlich von garnichts. Hätte uns auch gar keinen Termin genannt. Ja nee, ist klar. Und die Klinik haben wir auch erfunden.

Schwiva bricht immer noch fast jedes Essen. Er ist untersucht, alles ist durchgängig. Er hat Stuhlgang, also funktioniert alles. Die Ärzte sind sich sicher, es ist reine Kopfsache. Und er benimmt sich wie ein kleines Kind. Wenn wir ihm gut zureden, kommt nur zur Antwort, dann breche ich eben gleich alles wieder raus. Er bekommt zusätzlich Nahrung über Infusionen...

Wir hoffen nun, dass es mit dem Reha-Platz schnell was wird. Damit er mal was anderes sieht. Er will eigentlich gar nicht weg und nur noch heim. Aber wie es zuhause funktionieren soll, ist mir ein Rätsel.

LG Christine

Noch ein Nachtrag.

Das Abnehmen bei ihm kommt wohl von dem absoluten Nicht-Bewegen.
Er liegt im Bett und starrt die Wand an.
Er hat eine Bettflasche und kommt gerade mal zur Morgenhygiene ins Bad.
Lt. den Ärzten sollte er eigentlich richtig viel laufen. Er kommt nicht mal bis zur Zimmertür. Er wird auch jeden Tag schwächer. Wir sind da absolut ratlos. Zu Essen bekommt er alles. Vom Brei (den findet er zum Brechen wenn er ihn nur sieht) bis zu Bratwürsten und Kartoffeln (der Geruch bringt ihm zum Brechen).

Von der OP, die jetzt 4 Wochen her ist, ist alles durchgängig und gut geheilt. Schmerzen hat er gar keine.

LG Christine

Elisabethh.1900
27.08.2014, 23:06
Liebe Christine,

Die Ärzte sind sich sicher, es ist reine Kopfsache. Und er benimmt sich wie ein kleines Kind. Wenn wir ihm gut zureden, kommt nur zur Antwort, dann breche ich eben gleich alles wieder raus.
Im Verlauf einer Krankheit (gerade bei schweren Verläufen) gibt es eine Phase, wo der erkrankte in kindliche Verhaltensmuster zurückfällt. Man sollte ihm, nicht alles abnehmen, sondern darauf achten, dass er bestimmte Dinge selbst erledigt. Dies ist nicht immer einfach.
Natürlich darf niemand verhungern und verdursten.
Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass dein Schwiegervater einmal mit einem Psychotherapeuten spricht?

Gerade Menschen, die immer sehr agil und selbständig waren, haben große Schwierigkeiten, sich als schwach und hilfreich zu erleben.
Wie bereits die anderen User schrieben, ist die Regenerationsphase nach einer Whipple-Operation ein steiniger Weg.
Die betroffenen müssen wieder lernen zu essen und zu trinken, dies stellt schwere Arbeit dar.
Bitte habt Geduld mit eurem Schwiegervater.

Für euch alle schicke ich noch ein großes Kraftpaket auf die Reise,

Liebe Grüße,
Elisabethh.

attila7
28.08.2014, 23:10
Hallo,

nach einigen Telefonaten mit der Krankenkasse und der Klinik haben wir jetzt einen Reha-Platz für Samstag oder Montag. Der Sozialdienst hat nichts gemacht und uns nicht mal am Telefon gesprochen. So was habe ich noch nie erlebt.

Schwiva hat jetzt insgesamt 15 Kilo abgenommen und sieht aus wie Haut und Knochen. Es ist nichts mehr an ihm dran.
Gerade heute hatten wir erreicht, dass endlich wenigstens mal ein Physiotherapeut zu ihm kommt. Das ist die ganzen 5 Wochen nicht passiert.

Wir hoffen, dass es in der Reha aufwärts geht.

LG
Christine

BerliNette
29.08.2014, 08:11
Liebe Christine,

das liest sich ja echt schlimm! Ich hoffe mit euch, dass die Reha eine Besserung bringt und dass dort jemand Zugang zu deinem Schwiegervater bekommt und ihm helfen wird.

Fährt er zur Reha weg oder wird sie vor Ort gemacht? Es wäre gut, wenn ihr auch mal zu Kräften kommt!

Liebe Grüße

BerliNette

attila7
29.08.2014, 12:06
Hallo Berlinette.

Schwiva kommt ca 150 km entfernt unter. Zur ruhe kommen wir wahrscheinlich trotzdem nicht, weil Schwimu aus allem ein Drama macht. Jeden Tag ist was anderes.

Ich War heute zum Magenspiegeln. Meine Nerven sind auch am ende.
Mal sehen was noch kommt. Zumindest ist Schwiva heute hocken motiviert auf die reha.

LG Christine

attila7
29.08.2014, 20:34
Es wird und wird nicht besser bei uns.

Nachdem wir heute früh endgültig bescheid bekommen haben, dass er morgen in der Reha angenommen wird, bekamen wir, als wir ihn besuchten, den Anruf, das aus morgen nichts wird, die Nahrung wurde nicht bestellt und es wird erst am Montag darüber beraten. Also wird es vor Dienstag nichts....

Das ist das 3. Mal, dass der Termin verschoben wurde. Es ist kaum noch auszuhalten, heute meinte Schwiva, er springt aus dem Fenster.
Das macht er natürlich nicht.

Auch fanden wir in der Klinik eine ganze Fuhre Tabletten, die er einfach nicht genommen hat. Kein Wunder, wenn er da dauernd bricht. Er meinte, wenn er sie nehmen würde, müsste er erst recht brechen. Er will es nicht verstehen, dass er ohne die Enzyme für die BSD sowieso brechen muss.

Mein Mann ist völlig am Ende, Schwimu auch. Mir fehlen nur noch die Worte.

LG Christine

attila7
10.09.2014, 22:19
So, Schwiva ist seit einer Woche in Reha.
Wenigstens klappt das Laufen wieder besser, brechen tut er immer noch.
Heute teilte uns die Ärztin bei einem Anruf mit, dass er nur noch Brei und Suppe essen dürfe.... und zusätzlich Nahrung über den Port bekommen soll. Dabei hab ich das Gefühl, dass die Nahrung ihm zusätzliche Übelkeit beschert.

Ich dachte, dass in der Reha langsam die Nahrung wieder aufgebaut wird.
Hat jemand da Erfahrung, dass das Essen nach einer Whipple-OP gar nicht mehr klappt?

Über Antworten würde ich mich freuen..

LG Christine

attila7
23.10.2014, 22:38
Mal wieder ein Update:

Nachdem die Reha mehr schlecht als recht vorbei ging,war er gerade mal 1 Monat zuhause. Essen ging nicht wirklich gut, er bricht immer noch alle 2-3 Tage. Die Nahrung über den Port benötigt er daher immer noch.

Die 2wöchige Blutentnahme ergab so schlechte Blutwerte, dass er heute wieder stationär ist. Der HB ist im Keller, die Elektrolyte auch. Die Entzündungswerte sind wahnsinnig hoch, er hat eine "Sturzblutsenkung". Bis heute kannte ich das Wort nichtmal....

Im Krankenhaus nahmen sie ihm nochmal Blut ab. Die Pankreaswerte, Leber und Nierenwerte, alle im Normbereich. Wir können es alle nicht wirklich verstehen.

Er hat keine Bauchschmerzen, nur Fuß- Knie und Hüftbeschwerden. Wir hoffen alle, dass es nur eine Entzündung ist, und nichts Schlimmeres.

LG Line

Elisabethh.1900
23.10.2014, 23:33
Liebe Line,
Essen ging nicht wirklich gut, er bricht immer noch alle 2-3 Tage. Die Nahrung über den Port benötigt er daher immer noch.
Heute habe ich in einem interessanten Beitrag gelesen, dass während der Operation im Magen-Darm-Bereich auch Nerven durchtrennt werden, die für die Regulation des Hunger-und Sättigungsgefühls zuständig sind. Man muss sehr geduldig mit sich sein, was die Rückkehr zu einer normalen Ernährung betrifft.

In diesem Beitrag stand auch, dass einer der deutschen Spitzenköche mit Münchner Klinikärzten zusammenarbeitet und Menschen hilft zu einer für sie verträglichen Ernährung zurück zukehren. Leider gibt es in diesem Link Werbung, so dass ich diesen per PN schicken muss.

Herzliche Grüße an dich und deine Familie,
Elisabethh.

attila7
24.10.2014, 20:54
Vielen Dank, Elisabeth.
Er hat seit gestern ständig Durchfall wie Wasser. Die Serum-Elektrophorese stimmt auch nicht. Ich weiß nicht, ob das alles so gut ist. Bisher dachte ich, es wird wieder.
Der Hausarzt meinte heute zu mir, es könnte alles sein. Eine Entzündung, ein Virus, oder auch wieder etwas Bösartiges.

Die Ärzte machen im Krankenhaus gar nichts außer Blut abnehmen und Stuhl untersuchen. Eigentlich sollte er Blut zugeführt bekommen. Ist bisher nicht passiert.