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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Beerdigung


Timberwolf
22.08.2014, 10:28
Guten Morgen,

heute ist die Beerdigung meiner Mama, die vor einer Woche und etwas mehr als eine Stunde in Folge eines Adenokarzinoms der Lunge gestorben ist.
Wir hatten nur noch acht Monate Zeit. Fünf Jahre vorher hatte sie eine große Wertheim-OP.
Anfangs war ich verzweifelt und konnte an nichts anderes denken als an meine Mama und Oma meiner kleinen Tochter, die nicht mehr da ist. Habe mich gefragt, was ich noch hätte tun können, wieso jetzt, wieso überhaupt, wieso so grausam, wo sie jetzt ist, wie es ihr geht etc.. Ihr kennt das sicherlich.
Ich war dabei als sie starb, sie hat mich trotz Morphin wahrgenommen und begrüßt.
Aber heute bin ich ganz ruhig und fühle nichts. Das verstehe ich nicht. Ich vermisse sie doch die ganze Zeit und will mich gar nicht verabschieden. Alles weg. Zumal ich jetzt außer meiner eigenen kleinen Familie niemanden mehr habe. Sie war die Wichtigste und Einzige.

Timberwolf

mausi69
22.08.2014, 10:49
Hallo Timberwolf!

Mein aufrichtiges beileid! Ich komme gerade vom Grab meiner Mama, die heute vor zwei Monaten den Kampf verloren hat!

An dem Tag der Beerdigung kann ich mich noch sehr gut erinnern. Die Nacht davor konnte ich nur sehr schlecht schlafen und am Tag als es dann soweit war und ich mich für immer verabschieden musste war ich ein seelisches kaputtes Wrack das nicht mehr aufhören konnte zu weinen!

Am Tag als meine Mama starb, starb auch ein Teil von mir.

Ich weiß wie du dich fühlst. Auch ich habe von meiner Seite nur noch Papa und meinen Bruder und natürlich meine kleine Familie!

Ich schicke dir für heute ganz viel Kraft!

Lg mausi

nala1810
22.08.2014, 23:42
Auch von mir ein stiller Gruß.

Ich kann es dir gut nachempfinden. auch mir erging es ähnlich, ich funktionierte nur irgendwie, in dieser Zeit.

Ich war auch bis zum Schluß bei meiner Mama. Und jetzt 2,5 Jahre später ist es auch nicht anders. Ich vermisse sie so sehr, vor knapp 2 Wochen hätte sie ihren 70. Geburtstag gefeiert.

Außer meinem Bruder, der am anderen Ende Deutschlands lebt, meinem Papa und meiner Familie hab ich nun auch niemanden mehr.

Leider kann ich mit meinem Mann nicht über die Gedanken die mich immer wieder quälen reden, er würde es nicht verstehen.

Liebe kraftvolle Grüße

Nala

schnaddi
23.08.2014, 07:11
Auch von mir mein herzliches Beileid.....


Auch ich habe meine Mama vor knapp zwei Monaten verloren und kenne diese Gefühle.

Am Anfang steht Leere und nicht Fassen können, Schock quasi, da weiß man einfach gar nicht, was man fühlt. Man denkt dann vielelicht ich müsste die ganze zeit heulen oder weiß ich was oder hat ein schlechtes Gewissen weil mans nicht tut.......... Du musst gar nichts, Trauer ist etwas ganz Individuelles und für jeden anders, weil jeder Mensch anders ist.

Ich wusste vorher auch nciht, was auf mich zukommt, hatte noch nie einen Trauerprozess wegen einem nahestehendem Angehörigen. Also doch meine Omis, aber das war noch anders, da war ich nicht so involviert und auch noch wesentlich jünger, und das hab nicht so intensiv wahrgenommen. Ging auch ohne lange Krankheit, also nur mit kurzer Krankheit usw.

Ich kann nur sagen, es ist nicht so schlimm, wie ich dachte, das mag zu großen Teilen daran liegen, wie meine Mama zum Schluss damit umgegangen ist. Nämlich so, dass ich vro dem eigenen Sterben keine große Angst mehr habe. Also vor dem Abschied schon, aber vor dem Sterben nicht so wirklich.

Bei mri kommt die Trauer in Wellen. Ich denke auch sehr viel an sie. Ich fummel an ihrem Grab rum. Zwischendurch realisier ich plötzlcih ganz deutlich, dass ich sie nie mehr wiedersehe, und nie mehr sprechen werde. Und dann tuts sehr weh, aber die meiste zeit kann ich mein Leben weiterführen.

Leg dir da keinen Zwang auf, es ist wie es ist. Mal wirst du traurig sein, und mal wirst du auch mit andern lachen können. So ist es, und das ist vollkommen okay so.

Wünsch dir viel Ruhe und Kraft
um alles zu verarbeiten.

Liebe Grüße
TAnja

Timberwolf
24.08.2014, 20:04
Hallo,

leider war die Beerdigung nicht schön. Der Pfarrer hat es sehr schlecht gemacht. Vieles vertauscht und zuletzt vergessen, meine Tochter und mich zu erwähnen. Ach, das habe er irgendwie vergessen.
Das zusammen mit der anschließenden Zeremonie war schlimm. Danach ging es wieder besser. Mein Kopf ist momentan so leer wie lange nicht mehr. Alltag kommt, ich habe Angst davor, zu vergessen. Und immer wieder denke ich, jetzt rufe ich sie an, zeige ihr was- nein, das geht nicht mehr.

Die Welt ist ungerecht. Und sie dreht sich leider trotz allem weiter. Macht das Sinn?! Selbst für meinen Lebensgefährten dreht sie sich weiter, für meine Tochter sowieso... Sie fragt immer nach ihrer Oma, versteht es noch nicht.

Und jetzt sehe ich andere Familien mit Großeltern und muss weggucken...

Was für ein Sch... Wenn ich besonders gläubig wäre, würde sich mir vielleicht der Sinn erschließen, aber so?

Stille Grüße an alle Trauernde

Timberwolf
25.08.2014, 20:07
Heute Morgen fühlte ich mich einigermaßen gut. Ich habe ihr eine Kerze und einen Engel ans Grab gestellt... Aber jetzt geht es mir wie in den ersten Stunden nach ihrem Tod. Ich kann es einfach nicht glauben, dass ich sie nie wieder anrufen und treffen kann. Und das womöglich noch die nächsten 50-60 Jahre, wenn ich nicht das gleiche Schicksal erleide. Das kann doch einfach nicht sein.
Morgen ist Arbeiten angesagt. Wie soll ich das denn hinbekommen? Wie sollen die Dinge je wieder rundlaufen?! Es ist so ungerecht.