Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Brauche Ratschlag
Glückauf-BVB1909
17.10.2014, 12:21
Hallo zusammen.
Ich brauche mal euren Ratschlag, was eine Diagnose angeht. Dies betrifft meinen Vater, nicht mich.
Tut mir leid, dass ich es eher nur allgemein halten kann, ich hoffe, ihr wisst trotzdem ungefähr, was ich meine...
Ende August 2014 ging mein Vater (61 Jahre) zu einem Arzt, da er starke Schmerzen im Unterbauch hatte. Nach erfolgtem CT gab es als Diagnose: bösartiger Tumor an der Innenseite der Wirbelsäule...
Nach bereits erfolgten Vorgesprächen im Klinikum (Dortmund) gab es Entwarnung von seiten der Radiologie...es ist ein Aneurysma an der Bauchaorta mit Übergang in die beiden Beckenarterien...ca. 8 cm lang und ca. 5 cm dick...
Zur Bestätigung wurde in der Gefäßchirurgie ein Hochfrequenz-Ultraschall gemacht...dann sagten die Ärzte: Es handelt sich doch um einen Tumor.
Die Radiologie war aber weiterhin anderer Meinung...
Nach einem weiteren CT wurde sich auf ein Aneurysma festgelegt, das bereits etwas gerissen war...
Nach Absprache mit den Ärzten entschied man sich einen Stent einzusetzen...alles verlief gut, mein Vater war 2 Tage später und insgesamt 3 Wochen wieder zuhause, bis er wieder Schmerzen bekam.
Es wurde mitgeteilt, dass das Aneurysma gewachsen statt geschrumpft sei und man jetzt operieren muss...
Die OP ist sehr gut verlaufen, die Wuznder verheilt sehr schnell und mein Vater ist nach einigen Tagen auf Intensiv (wegen leichter Lungenentzündung) auf normaler Station.
Bei der OP wurde eine Y-Prothese eingesetzt und das (falsche) Aneurysma verjüngt, also aufgeschnitten und sehr viel Gewebe entfernt, ebenso wie umliegende Lymphdrüsen und Blutgerinsel zur Diagnosenbestimmung an die Pathologie.
Nun ist das Ergebnis da: Angeblich haben sich die Pathologen sehr schwer getan und es am Ende als bösartigen Bindegewebstumor, also als Sarkom identifiziert, aber zur Absicherung Gewebeproben nach Münster geschickt.
Der Tumor ist angeblich lokal und hat nicht gestreut...generell wurden bei diversen CT's in keinem Organ etwas gefunden, die Blutwerte seien besser als bei einem 20jährigen und er habe ein sehr starkes Herz.
Viele hochrangige Ärzte sind 100%ig sicher, dass es kein Tumor sein kann, es ging seit 1 1/2 Monaten hier Hin und Her an Infos. Heute Tumor, morgen Aneurysma.
Meine Fragen (nach dem vielen Text): Können die Pathologen sich irren? Wie wird wohl bei Bestätigung des Tumors die Heilungschancen sein? (Keine Metastasen, nur lokal)
Der Klinikdirektor der gefäßchirurgie hat sich bisher sehr vage ausgedrückt...man müsse erst das Ergebnis aus Münster abwarten, dann werde eine Tumorkonferenz gebildet...
Da es ziemlich oft wie schon geschrieben an Diagnosen fast täglich Hin und Her ging, mein Vater eigentlich gar keine Beschwerden hat, der Tumor definitiv nicht gestreut hat etc. , dass es aus Münster mehr oder weniger Entwarnung gibt...
So, das war jetzt alles von meiner Kenntnis zu dem Fall...ich hoffe, ihr könnt mir doch etwas weiterhelfen...
Danke schon mal für eure Antworten...
Viele Grüße,
Dennis
pulizwei
18.10.2014, 00:21
Hallo Dennis,
Deine Situation ist genau wie die Deines Vaters eher bescheiden.
Das Schwierigste daran dürfte die Unsicherheit sein, was denn nun wirklich
"Sache ist".
Dennoch, oder gerade deshalb sind Deine Fragen nicht mit ja oder nein zu benatworten.
Zu Deiner ersten Frage ob sich Pathologen irren können.
Jeder kann sich irren, es kann jede Probe vertauscht werden, etc etc, aber das kommt gottlob nicht so soft vor.
Eine zweite Meinung ist immer zu empfehlen, um diese Fehlerquote ausschließen zu können.
Wenn der Verdacht auf ein Sarkom geäußert wurde, empfiehlt sich die Konsultation eines Sarkom-Zentrums.
Dort hat man Erfahrung mit Sarkomen und kann auch gegebenenfalls ein Sarkom ausschließen.
Die Sache mit den Metastasen und der Heilungschance hängt von verschiedenen Voraussetzungen ab.
Zunächst wäre, so es sich denn um ein Sarkom handelt, wichtig, dass das Teil ganz raus kommt, wenn das geht.
Danach stellt sich die Frage einer Chemo-Behandlung und/oder Bestrahlung.
Dazu kann aber eine Fachklinik wie die Sarkomzentren am besten beraten.
Gruß
pulizwei
Glückauf-BVB1909
20.10.2014, 10:13
Danke schon mal für die erste Antwort...
Es gab mittlerweile ein 2. Gespräch mit dem Arzt, der uns die Diagnose überbracht hat...das hat uns alle wieder sehr beruhigt...
Er hat von einer "kleinen, lokalen Sache" gesprochen...es gibt auch keine Metastasen oder ähnliches, diese Art Sarkome streuen wohl auch nicht...eine Behandlung sei definitiv möglich.
Ggf. wird eine Spezialklinik empfohlen, muss aber nicht...
Dann sagte er, vielleicht müsste mein Vater bestrahlt werden, wenn überhaupt eine Operation, auch da wusste er bereits einige Infos zu...in dem Fall müsste ein Teil des Dickdarms entfernt werden...
Ob jetzt die Gewebeprobe aus dem großen Aneurysmasack, aus einem der vielen Blutgerinsel oder aus den Lymphdrüsen kamen, wisse er noch nicht...
Es werde auch nach Erhalt der Histologie ein CT gemacht, es könne nämlich durchaus sein, dass bereits alles Tumorartige rausoperiert wurde...
Wie gesagt: Das klingt schon wieder deutlich positiver als bei dem ersten Gespräch...
Wir gehen davon aus, dass die Bahndlung nicht so schlimm ist, wie man das zuerst dachte...zu Sarkomen im Allgemeinen und im Speziellen lesen sich ja im Internet die wildesten Dinge...
conquerer
24.10.2014, 00:37
Hallo,
die Frage ist halt wie viele Sarkome der Operateur in seiner Laufbahn schon gesehen werden mag.
Bei mir wurde das auch runtergespielt, nicht ganz in Ordnung nichts wildes. Aber nach der Bestrahlung haette auch nur der bestrahlte OP Bereich in Zyklen untersucht werden sollen. Die Metastase in der Lunge hätte so wachsen und gedeihen können, ohne das es jemand bemerkt hätte.
Pathologen schauen wohl sehr genau. Als erstes haben sie meinen Tumor für die Metastase eines Melanoms gehalten.
Aber schwarz malen will ich das sicher nicht. Ich würde allerdings sobald der pathologische Befund fest steht mir in einem Sarkome Zentrum die Zweitmeinung holen wie sie vorgehen würden. kostet nichts, außer etwas Zeit. Damit seid ihr auf der sicheren Seite und ärgert euch später nicht. Im günstigsten Fall ist der weitere Weg ja der Gleich.
Nur so meine Sicht...
Viele Grüsse
Con
Glückauf-BVB1909
18.11.2014, 13:23
Mittlerweile wissen wir nach erneutem CT und MRT in der Onkologie Dortmund die Diagnose, auch nach Bestätigung durch Münster...
Es ist ein Undifferenziertes Pleomorphes Sarkom in Stadium 3, also sehr aggressiv und schnell wachsend...
Außerdem wurden 2 Metastasen in der Lunge gefunden, man vermutet aber auch Mikrometastasen dort...
Heute wurde uns mitgeteilt, dass der Primärtumor schon recht groß und relativ weit fortgeschritten ist und bereits in die Vene, die an der Bauchaorta liegt, eingewachsen ist...
Deshalb inoperabel und aufgrund der Aggressivität, der bereits vorhandenen Metastasen und der Lage des Tumors laut dem Onkologen nicht heilbar!
Er sollte eigentlich zur Behandlung ins Bergmannsheil nach Bochum kommen...jetzt wird dort eine 2. Meinung eingeholt...mein Vater wird am Donnerstag dort ein gespräch mit Ärzten haben...allerdings sagen die Onkologen, dass es jetzt relativ schnell gehen muss...Freitag soll er bereits Chemo bekommen...
Ist natürlich der absolute Mega Super Gau!
Wir hoffen aber, dass die Spezialisten in Bochum sagen, dass jetzt doch operiert werden kann (denn solche OP's, wenn der Tumor in Vene und/oder Arterie eingewachsen ist, sind generell möglich entgegen der Aussage des Professors) oder vielleicht nach der Chemo, wenn der Tumor kleiner geworden ist...
Dann sind halt noch die letzten Hoffnungen, die wir haben...
Wollte euch das alles mal als Update mitteilen...
"Nicht heilbar" muss ja auch nicht heißen, dass es jetzt schnell vorbei ist...meinem Vater geht es ja körperlich sehr gut...
So, das wars von mir...vielleicht habt ihr ja auch Erfahrungen, die wieder Mut machen...
pulizwei
18.11.2014, 14:27
Alles in Allem keine gute Diagnose.
Dennoch, krank sein heisst nicht sofort sterben.
Wichtig ist oft die Einstellung des Patienten. Wer sich den ganzen Tag
vorsagt: " Mir geht's Sch...., mir geht's Schei...", dem wird's auch Schei... gehen.
Du schreibst, Deinem Vater geht's körperlich gut, und das solltet Ihr nach meiner Meinung als teures Pfand nutzen.
Die Ärzte haben immer wieder was neues auf der Pfanne, und wenn man, soweit möglich, mit positiver Einstellung in die Zukunft schaut,
dann hat man unter'm Strich auch eine positiv erlebte Zeit verbracht.
Ich wünsche Euch viel Kraft für den kommenden Lebensweg,
macht es Euch so angenehm wie möglich.
Vielleicht kannst Du uns gelegentlich auf dem Laufenden halten.
Grüße und alles Gute
Pulizwei
Glückauf-BVB1909
21.11.2014, 16:06
Das Gespräch im Sarkomzentrum in Bochum ist mittlerweile vorbei...
Die Diagnose wurde im Endeffekt so bestätigt...die Chemo wird voraussichtlich nicht anschlagen, und wenn, dann wird der ganze Prozess bestenfalls gestoppt oder verlangsamt...
Der Tumor, der in die Vene eingewachsen ist, wird auch nach der Chemo inoperabel bleiben...
Im besten Fall noch ein paar Jahre...
Glückauf-BVB1909
25.11.2014, 13:32
Neues Update:
Bei meinem Vater hat mittlerweile die Behandlung gestartet...
Er kriegt die stärkste Chemo, die möglich ist und angeblich gute Ergebnisse erzielt hat...die Ärzte haben uns wieder etwas aufgemuntert...auch einige Schwestern...
Bisher haben wir nicht nur im Klinikum Dortmund, sondern auch zuletzt im Sarkom-Zentrum Bochum den Eindruck gewonnen, dass sich die Ärzte sehr unglücklich ausdrücken...man könnte meinen, man befindet sich in ner Schlachterei, wo Menschlichkeit keine Rolle spielt und nicht in einem Krankenhaus...
Wir hoffen und gehen davon aus, dass die Chemo anschlägt...und falls es stimmt, dass der Tumor wirklich inoperabel ist, dann ist er vielleicht nach der Chemo operabel...
Außerdem hat mein Vater nur eine bestätigte Metastase von 1 cm Durchmesser in der Lunge...ein befreundeter Onkologe meinte, das sei gar nichts und andere haben deutlich größere Metastasen und dazu noch an mehreren Stellen...
Wir werden noch Kontakt mit dem Sarkomzentrum Essen aufnehmen, wohin uns die Ärzte sowieso erst bringen wollten...nur Bochum war halt näher...
Und wenn halt noch 100 andere Spezialisten sich den fall angucken, irgendeiner auf dieser Welt wird meinen Vater operieren können...
Die Hoffnung haben wir noch lange nicht aufgegeben...
Wie gesagt: Jetzt Chemo: 1 Stunde Doxorubicin, dann 5 Tage 24 Stunden Ifosfamid...soll am besten geholfen haben...davon gehen wir auch aus...
Glückauf-BVB1909
02.01.2015, 23:17
Hallo zusammen,
ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr reingerutscht...
Da ich schon einige Zeit nicht mehr geschrieben habe, wollte ich dies mal nachholen und euch auf den aktuellen Stand bringen...
Der erste Zyklus der Chemo ist mittlerweile rum. Die Nebenwirkungen machten sich nach ein paar Tagen bemerkbar: Appetitlosigkeit, Geschmacksverlust, Niedergeschlagenheit und nach einer Woche Haarausfall...
In der zweiwöchigen Erholungsphase sollte mein Vater 5 Tage lang Spritzen bekommen, um die weißen Blutkörperchen wieder zu pushen. Er hat von den Spritzen (Nivestim) allerdings so starke Nebenwirkungen (Schüttelfrost, Fieber, Brustschmerzen) bekommen, dass er sich in der Erholungsphase gar nicht wirklich erholen konnte.
Leider gab es beim Beginn des zweiten Chemo-Zyklus Komplikationen: Durch einen Abszess am linken Bein kam es zu einer Portinfektion, die sich durch die typischen Anzeichen (Schüttelfrost, Fieber) bemerkbar machte.
Schließlich wurde der Port entfernt und die Chemo konnte natürlich nicht fortgesetzt werden.
Kommenden Montag geht es aber weiter: da bekommt er den neuen Port und Dienstag startet die nächste Chemo-Runde...
Nachteil ist natürlich, dass die Erholungsphase seit der letzten Chemo jetzt nicht zwei, sondern 5 Wochen ist.
Der Vorteil ist allerdings,dass er sich zuhause endlich ohne Nebenwirkungen erholen und Kraft sammeln konnte. Es geht ihm sehr gut nd er hat auch einige Kilos zugenommen.
Zwei weitere Chemo-Runden noch, dann gibts das CT mit dem Zwischenergebnis.
Und egal ob positiv oder negativ, die Ärzte werden sich nach dem CT mit den Sarkomzentren Münster und Essen in Verbindung setzen, was die Chemo und mögliche OP angeht. Essen soll führend bei (minimalinvasiver) Entfernung von Metastasen sein, beide Sarkomzentren haben sowieso einen sehr guten Ruf.
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und uns allen ein hoffentlich positives neues Jahr 2015!
Dennis
pulizwei
03.01.2015, 12:43
Hallo Dennis,
ein frohes neues Jahr und Glückwunsch zur Einstellung.
Immer nach vorne schauen und bereit sein die positive Entwicklung zu akzeptieren.
Das mit dem Port ist natürlich Mist, hab e ich auch erlebt und danach
5 Zyklen Chemo über einen Zentralen Venen Katheter (ZVK) in der Halsvene bekommen.
Der ZVK wurde jeweils zu Beginn des Zyklus gelegt und am Ende wieder gezogen.
Beim ersten Mal hatte ich Schiss, danach war's Routine.
Kopf hoch und alles Gute Euch beiden.
Gruß
Pulizwei
Glückauf-BVB1909
07.01.2015, 09:38
Danke pulizwei für deine aufmunternen Worte.
Mein Vater sollte nach nun mehr 5 Wochen ohne Chemo (2 Wochen davon waren die Erholungsphase) diesen Montag den neuen Port bekommen. Leider haben die Ärzte beim letzten Mal Blut abnehmen verpeilt, Blutkulturen anzulegen, um die Infektionswerte zu überprüfen, obwohl es DICK UND FETT in der Akte drin steht...
Das Ende vom Lied: Jetzt wird alles wieder ne Woche verschoben! damit ist mein Vater seit 6 Wochen ohne Chemo!!! Meine Fresse!
Damit lohnt sich ja eigentlich auch nicht mehr nach dem 3. Chemo Zyklus die Zwischenuntersuchung, oder?
Ich denke auch, ich mache noch viel zu wenig...ich bin zwar nur Hobbyarzt, aber ich weiß nicht, wie viele Hunderte Internetseiten ich bereits gelesen habe zu dem ganzen Thema.
Nach dem nächsten CT werden sich die Ärzte ja mit den Sarkomzentren Essen und Münster in Verbindung setzen...ich hoffe, dass die da etwas andere Möglichkeiten haben als es zuletzt in Bochum der Fall war...und wir wollen auf jeden Fall, dass man das Sarkomzentrum Frankfurt kontaktiert; die sind da wohl top, was OP's mit dem Laser angeht.
Irgendeinen Spezialisten in Deutschland bzw. einem Sarkomzentrum muss es doch geben, der solche OP's durchführt (Tumor in Hohlvene eingewachsen)...
Mein Vater hat ja bereits ne Prothese in der Bauchaorta erhalten von der ersten OP...warum soll es denn dann bei der Vene nicht funktionieren?
So, das war mal wieder ein kleines Update querbeet vermischt mit Gedanken, die mir so durch den Kopf gehen...
pulizwei
07.01.2015, 14:23
Hallo Dennis,
ich denke in mancher Hinsicht ein wenig anders als Du.
Die Zyklen der Chemo werden im 3-Wochen-Rhytmus angelegt, weil die Medizin davon ausgeht,
dass sich gesundes Gewebe von den ""Störungen"" durch die Chemo in dieser Zeit erholt,
das Tumorgewebe aber nicht so schnell.
Insofern stimmt es schon, dass der enge Zeitrahmen eingehalten werden soll,
um eine möglichst hohe Wirksamkeit zu gewährleisten.
Dennoch muss man nach einer Prioritätenliste vorgehen, und wenn der Körper das Ganze nicht verträgt, oder irgendwelche substanziell wichtigen Rahmenbedingungen
wie Port etc nicht stimmen, muss eben unterbrochen werden, damit nicht am Schluß
"kaputt repariert" wird.
Ich hatte meine letzte Chemo Mitte August und hatte bis kurz vor Weihnachten
noch im ca 2-wöchigen Rhytmus Blut-Kontrolluntersuchungen, weil die
Blutwerte immer noch nicht im Normbereich sind.
Die Intervalle werden jetzt etwas vergrößert, aber die grundsätzliche Zwischenuntersuchung
bleibt nach wie vor wichtig.
Insofern denke ich Pause in der Chemo ist zwar nicht ideal, aber tortzdem wirungsvoll.
Zwischenuntersuchung sollte in jedem Fall stattfinden.
Vielleicht wird der termin verschoben weil sich der Ablauf geändert hat,
an der Systematik ändert das meiner Meinung nach nichts.
Bei mir war das am Anfang der Behandlung auch so, dass ich immer, wenn was nur ein µ von der beabsichtigten Planung abwich, war für mich Alarm,
weil ""so war das doch gar nicht geplant"".
Mittlerweile nehme ich die Planungen nur noch als Anhalt,
unter'm Strich kommt's ja doch anders.
Das macht aber nichts. Ist doch besser, wenn der Patient nicht durch irgendwelche in Stein
gemeisselten Pläne leiden muss und die individuelle Situation berücksichtigt werden kann.
Daran sieht man auch, dass die behandelnden Ärzte nicht 0-8-15 ihren Standardplan durchziehen,
sondern bei der Behandlung nachdenken und den Patienten als Individuum sehen.
Mach Dich nicht verrückt, das wird schon.
Alles Gute für die Zukunft.
Grüße
pulizwei
Glückauf-BVB1909
07.01.2015, 21:47
Also die "Erholungsphase" während der Chemo ist im Falle meines Vaters 2 Wochen, nicht 3 Wochen. Warum, weiß ich nicht. Die Chemo wird nach diesen internationalen Leitlinien gemacht.
Laut dem Professor ist es somit egal, ob mein Vater in ein Sarkomzentrum oder z.B. in den USA Chemo bekommt, er kriegt immer die gleiche.
Natürlich kann man auch an einer Portinfektion nichts machen, ist halt ärgerlich...
ich rege mich - bzw. wir uns alle - über diese Schlamperei auf, dass wieder eine Woche verloren geht, nur weil in der Ambulanz vergessen wurde, Blutkulturen anzulegen.
6 Wochen (also 4 Wochen ohne Erholungsphase), wer weiß, ob in der Zeit der Tumor oder die Metastasen weiter wachsen...
Ich bin zwar immernoch positiv, aber diese Portinfektion und die Pannen bei den Blutkulturen passen so ein bisschen in diese Abwärtsspirale, in der wir so ein bisschen sind. Es wird dringend Zeit für gute Nachrichten...
pulizwei
07.01.2015, 22:43
Es wird dringend Zeit für gute Nachrichten...
Die wünsche ich Euch von Herzen.
Nur zum Verständnis, bei mir waren immer drei Wochen von 1. Tag des Zyklus
bis 1. Tag des nächsten Zyklus,
also 1 Tag vorwässern, 3 Tage Chemo, 1 Tag nachwässern und den Rest dazwischen zur Erholung ( 2 Wochen + 2 Tage )
Grüße
pulizwei
Glückauf-BVB1909
08.01.2015, 09:05
Ja gut, wenn wir vom Zyklus sprechen, ist es bei meinem Vater ähnlich:
5 Tage Chemo mit einem Tag vorher und einem Tag nachher, dann 2 Wochen Erholungsphase...
Mittlerweile sind bei meinem Vater wieder die Schmerzen in der Pogegend da, aber teilweise beim Gehen so stark, dass selbst die Klopper an Schmerztabletten nicht mehr wirken, er nimmt aktuell 4x 2 Tabletten, insgesamt 4 Gramm über den Tag verteilt.
Wir hoffen, dass jetzt in den 4 Wochen ohne Chemo (Erholungsphase nicht mit eingerechnet) der Tumor nicht so stark gewachsen ist, dass der jetzt die Schmerzen auslöst, sondern irgendeine Begleiterscheinung von irgendwas ist, die die Schmerzen auslöst und vielleicht nur ein paar Tage anhält...
Mein Vater denkt direkt, dass es ne Metastase im Darm ist...das kann ich mir aber nicht vorstellen...oder merkt man Metastasen??? Das muss dann ja ne megagroße Metastase sein...und das innerhalv von 4 Wochen?
Er hat ja auch eine in der Lunge (1,3 cm)...die müsste er dann ja auch merken...
pulizwei
08.01.2015, 12:15
Ich hatte sehr starke Schmerzen im Darm mit Blutungen,
weil die Schleimhäute ( also auch die im Darm )
durch die Chemo zerstört wurden.
Die größten Probleme hatte ich entsprechend auf der Toilette.
Das wurde von meinen Schmerzmitteln auch nicht eingedämmt.
Ich hatte da mit Vaseline und Bepanthen - Creme gearbeitet, was ganz gut ging.
Zusätzliche Probleme brachten bei mir die Aufbaumittel um die Blutwerte wieder hochzubringen.
Das war bei mir Neulasta und Neupogen.
Da liefen wellenartig Schmerzen vom Becken bis hoch an den Schädel ans Ende der Wirbelsäule.
Also für diese Schmerzen kann es verschiedene Ursachen geben,
das muss keine Metastase sein.
Die Nebenwirkungen klangen bei mir nach Ende der Chemo nach ce 2 Wochen ab.
Zwischen den Zyklen war ich immer ca 2 Tage vor dem nächsten Zyklus wieder einigermassen auf dem Damm.
Grüße
pulizwei
Glückauf-BVB1909
08.01.2015, 12:40
Ich habe jetzt gelesen, dass der Tumor, der sich ja in der hinteren Bauchhöhle an der unteren Hohlvene befindet, auf Darm und Niere drücken kann.
Ist dann wohl doch so, dass in den 4 Wochen ohne Chemo der Tumor etwas gewachsen ist und jetzt auf den darm drückt. Deshalb wohl auch das ständige Gefühl meines Vaters auf Toilette zu müssen.
Metastasen können es glaube ich auch nicht sein...die merkt man doch mit Sicherheit eher, wenn sie schon sehr groß sind...und vor Beginn der Chemo war nur in der Lunge eine kleine bestätigte Metastase.
Ach, das ist alles so zum Kotzen! Ich hoffe, dass es mal so langsam aufwärts geht, auch wenn alle Ärzte bisher eher skeptisch sind...
pulizwei
08.01.2015, 16:18
Es gibt immer eine Chance.
Es ist erst vorbei wenn's vorbei ist.
Kopf hoch, man muss es auch wollen.
Meine Daumen sind gedrückt.
Gruß
pulizwei
Daisy1979
08.01.2015, 17:53
Hallo Glückauf!
Kopf hoch und alles Gute für Deinen Vater auch von mir!
Ich hatte (und habe) Lymphknoten- und Lungenmetastasen.
Gespürt habe ich von denen (ca. 20 Metastasen hatte ich auf jedem Lungenflügel) keine! Ich denke, nur wenn eine Metastase direkt auf etwas anderes draufdrückt, könnte man etwas merken!
Aber zwischen "spüren und ggf. Beeinträchtigungen" und einem "gefährlichen Drücken" besteht ja immer noch ein großer Unterschied!
Grüße!
Daisy
Glückauf-BVB1909
09.01.2015, 08:36
Danke pulizwei und Daisy für eure Worte.
Hab gestern nochmal mit meinem Vater gesprochen...er meint, beim Sitzen und wenn er längere Zeit auf einer Stelle steht, hat er keine Schmerzen.
Aber wenn er aufsteht und direkt losgeht, hat er Schmerzen im Pobereich und hat das dringende Gefühl, auf Toilette zu müssen.
Ich weiß, bei jedem neuen Zwicken ist man direkt in Alarmbereitschaft. Das halte ich aber auch für normal, man achtet ja ganz anders auf seinen Körper bei dieser Krankheit.
Nächste Woche gehts (hoffentlich) mit der Chemo weiter...weitere Komplikationen brauchen wir jetzt nicht...
Was mir allerdings keine Ruhe lässt, ist, dass der Tumor angeblich inoperabel ist...
Die Ärzte aus Klinikum Dortmund und aus dem Sarkomzentrum Bochum halten ihn für inoperabel.
Da mein Vater aber bereits eine Y-Prothese an der Bauchaorta mit Übergang zu den Beckenarterien erhalten hat, sollte diese Prothese doch auch bei einem Stück der unteren Hohlvene einzusetzen sein...
Dieser Sicherheitsabstand ist angeblich zu groß, zuviel gesundes Gewebe müsste entfernt werden...
Aber es gibt doch an dem ein oder anderen Sarkomzentrum auch Chirurgie mit einem Laser, wo der Abstand minimal ist...
Weiß da irgendjemand etwas drüber?
Daisy1979
09.01.2015, 22:05
Hallo!
Dann holt doch vielleicht noch eine dritte Meinung von einem anderen Sarkomzentrum ein!?
Versuchen kann man es ja!
Mir wurde nach meiner Erstdiagnose am Sarkomzentrum Mannheim auch gesagt, mein Primärtumor (an der Beckenvene) sei inoperabel.
Die Heidelberger (NCT) wollten dann doch operieren (und auch erst, nachdem mein Fall nochmal diskutiert wurde (gegangen bin ich dort aus der Sprechstunden mit einem Termin für eine Chemo, am gleichen Tag bekam ich noch einen Anruf, dann hatte man sich beim Tumorboard doch für eine OP entschieden).
Grüße!
Glückauf-BVB1909
10.01.2015, 00:14
Hallo zurück!
Also nach dem 3. Chemo-Zyklus wollen die behandelnden Ärzte mit den Sarkomzentren Münster und Essen kontaktieren. Und wie ich schon vorher geschrieben habe, kommt aufgrund des Einsatzes mit dem Laser auch Frankfurt infrage...
Wir wollen halt jetzt schon den Kontakt herstellen...und dann mal hören, was die uns so erzählen...
Bochum meinte ja, es wäre sehr wahrscheinlich, dass mein Vater bei dieser OP stirbt...und er Nutzen sei angeblich nicht groß genug, da halt sich später wieder Rezidive etc. bilden können...
Mir ist auch sch...egal, ob jetzt oder erst nach der Chemo operiert wird...Hauptsache, er wird operiert...
pulizwei
10.01.2015, 11:52
...
Mir ist auch sch...egal, ob jetzt oder erst nach der Chemo operiert wird...Hauptsache, er wird operiert...
Was sagt er denn selbst???
Gruß
pulizwei
Glückauf-BVB1909
09.02.2015, 10:36
Hallo zusammen,
ich wollte mal wieder ein Update da lassen, hatte ja schon länger nicht mehr geschrieben.
Zuerst wollte ich nochmal die letzte Frage von pilizwei beantworten, hab das irgendwie übersehen...
Natürlich würde mein Vater wenn es geht, sofort operiert werden wollen. Wenn ein Sarkomzentrum uns mitteilen würde, dass eine OP infrage kommt, würde mein Vater die Chemo sofort unter- oder abbrechen, um sich operieren zu lassen.
Ich hatte auch noch gar nicht geschrieben, wo der Tumor sich (laut Befund) genau befindet...
Der Gesamttumor ist ca. 7,5 cm groß, davon ca. 5,4 cm in der Biegung zur linken Beckenarterie (wo er damals dieses Aneurysma) hatte, da wurde auch durch die OP damals etwas entfernt, im Befund steht hier: "Tumorrest"...
2,1 cm des Tumors sind an der unteren Hohlvene direkt vor der Biegung zu den Beckenarterien.
Ansonsten hat er noch 2 Metastasen, eine in der Lunge (1,3 cm) sowie eine neben der Bauchaorta, da steht im Befund keine Größe zu.
Und entlang der Bauchaorta sind wohl auch einige Lymphknoten betroffen.
So siehts aus...und die Stelle in Kombination mit vorhandenen Metastasen macht den Tumor aktuell inoperabel.
Mittlerweile ist der 3. Zyklus der Chemo fast um, der zweite Zyklus und dieser hier verlaufen absolut komplikationslos. Mein Vater hat quasi keine Nebenwirkungen. Natürlich hat er Haarausfall und ist den einen oder anderen Tag mal etwas schlapp, aber ansonsten nix. Er konnte sogar seine Schmerztabletten reduzieren um die Hälfte und er merkt keinen Unterschied.
Sein Gewicht ist auch stabil, er nimmt im Endeffekt nicht ab. Seine Blutwerte sind top.
Die Ärzte sagen aktuell: Weil er die höchste Dosierung bekommt und wie gesagt in nem sehr guten Zustand ist, halten sie es für sehr wahrscheinlich, dass die Chemo anschlägt.
Wir denken da genauso. Sollte der Tumor gewachsen sein, hätte mein Vater doch eher mehr Schmerzen/Drücken/Ziehen etc. haben müssen als weniger oder?
Glückauf-BVB1909
11.02.2015, 12:24
Update No. 2:
3. Zyklus der Chemo ist heute rum...
Zwischenuntersuchung (CT) ist am 25.02. und das Gespräch mit den Ergebnissen am 03.03.
Ärzte haben heute nochmal betont, dass durch die stärkste Dosierung der Chemo und durch die nur minimalen Nebenwirkungen bei meinem Vater und aufgrund des guten Allgemeinzustandes die Chemo angeschlagen haben müsste...
Ich hoffe, die Ärzte haben recht...
pulizwei
11.02.2015, 16:37
Das wünsche ich Euch,
dass die Chemo anschlägt und sich alles bessert.
Das Schmerzempfinden ist soweit ich weiss kein Indikator für eine
Größenveränderung von Metas.
Wäre auch alles Kaffeesatzlesen.
Ich wünsche Euch alles Gute für den 3.3. und feste dran zu glauben
kann sicherlich nicht schaden.
Meine Daumen sind gedrückt.
Liebe Grüße
Pulizwei
Glückauf-BVB1909
12.02.2015, 15:55
Danke dir pulizwei.
Wir denken mittlerweile alle positiv.
Wegen dem Schmerzempfinden: ich meinte damit auch gar nicht die Metastasen, sondern eher ne Größenveränderung des Tumors.
Wenn er größer wird, muss sich das ja irgendwie bemerkbar machen.
Aber mein Vater hat ja seine Schmerzmittel um mehr als die Hälfte reduziert und hat auch sonst keine Schmerzen mehr.
Das war halt vor der Chemo noch anders, da konnte er teilweise nicht ohne Anstrengung vom Stuhl aufstehen.
conquerer
12.02.2015, 21:00
Hallo,
also ich bilde mir auch ein gefühlt zu haben ob der Kram wuchs oder nicht. Zumindest stimmte mein Empfinden immer mit der Tendenz der Bildgebung überein. Und wenn er die Schmerzmittel halbieren kann würde ich das als positiv ansehen, selbst wenn es im nachhinein anders ist kann man sich immer noch sorgen.... Wichtig ist dann eher das Positive im Moment...
grüsse
Glückauf-BVB1909
03.03.2015, 12:04
Jetzt zählt es.
Um 13 Uhr ist der Termin zum Gespräch. Jetzt erfahren wir, ob die Chemo gewirkt hat oder nicht.
Ich hoffe, die Ärzte haben wenigstens ein Mal Recht gehabt, wenn sie sagen, dass die Chemo bei den kaum vorhandenen Nebenwirkungen angeschlagen haben müsste...
Drückt mal die Daumen!
Dennis
pulizwei
03.03.2015, 12:13
sind gedrückt.:winke:
Glückauf-BVB1909
03.03.2015, 19:11
So, hier mal die Infos aus dem Gespräch heute:
Ein sehr gemischtes Ergebnis mit Tendenz nach unten...
Der Tumorrest (Haupttumor in der Beckenarterie) ist von 5,4 auf 4,7 cm geschrumpft, also schon mal sehr gut. Die vorher vorhandene Metastase in der Lunge ist auch geschrumpft...
Aber:
Leider sind in der Lunge 4 neue Metastasen dazugekommen und 1 neue in der Leber.
Also hat die Chemo wohl eher nicht angeschlagen. Ich versteh schon mal allerdings nicht, wie sie den Tumor verkleinern kann und somit anschlägt, aber gleichzeitig neue Metastasen dazu kommen und die Chemo da nicht anschlägt...
Ist das Ergebnis aus eurer Sicht nun eher gut oder schlecht?
Die Ärzte hatten vorher gesagt: Wenn der Tumor nicht weiterwächst, wäre das schon ein Erfolg. Aber er ist ja sogar relativ deutlich kleiner geworden.
Uns wurde nun eine neue Chemo vorgeschlagen, und zwar Votrient.
Allerdings kam die Empfehlung nur von der Onkologin nach Rücksprache mit einer Oberärztin, es wurde kein Professor konsultiert, keine Tumorkonferenz fand statt und kein Sarkomzentrum wurde kontaktiert.
Das wäre aus deren Augen auch nicht notwendig, die Onkologie in DO wäe autonom genug.
Und: Würde man bei allen Patienten ein Sarkomzentrum konsultieren, dann müsste man ja 24 Stunden am Tag arbeiten.
Solche Aussagen haben wir bekommen.
Zu Maßen und Lage der neuen Metastasen konnte sie gar nichts sagen, zu den 2,x cm Tumor, der wohl nach letztem Stand in die Untere Hohlvene eingewachsen ist, wusste sie auch nix, es stand wohl dazu auch nichts im Befund, wurde also gar nicht untersucht.
Alles in allem ein sehr bescheidenes Gespräch.
Wir fühlen uns jetzt total allein gelassen.
Als wir sagten, wir werden zur neuen Therapieoption mit den Sarkomzentren Essen und/oder Münster Kontakt aufnehmen, war sie sogar leicht angepisst...hat auf jeden Fall ihre Mimik verraten, sie dachte wohl, eine normale Onkologin und ne Oberärztin hätten wohl genug auf dem Kasten, um so ne Entscheidung für die neue Chemo zu treffen.
Wir wissen, dass wir jetzt das Tempo anziehen müssen...nach erster Kontaktaufnahme mit dem Westdeutschen Tumorzentrum in Essen hieß es: Rückantwort auf eingesendete Unterlagen erst in spätestens 2 Wochen.
Das ist auch schon wieder viel zu lange...
Naja, wir kämpfen weiter...heute ist man mal wieder niedergeschlagen...obwohl: ein guter Ansatz ist ja da, das Ding wird durch Chemo kleiner, jetzt muss man nur durch Chemo + irgendwas anderem die Metastasen weg kriegen!
So ein Drecks-Ding!
Aber wir gewinnen!
pulizwei
04.03.2015, 02:23
Hallo Dennis,
ich habe schon öfter hier gelesen, dass bei der Bekämpfung eines Tumors durch
z.B. Glukose-Gabe Metastasen gewachsen sind.
Wie da genau die Verbindungen sind weiss ich natürlich nicht, bin ja kein Arzt.
Ich denke aber persönlich, die richtige Balance in der Sache finden nur
Fachleute, die sich ausgeprägt mit dem Thema befassen und sich auch ständig
auf dem neuesten Stand halten.
Ich kann Dich nur darin bestärken, das Sarkomzentrum in Essen mit einzubeziehen.
Dort kann man auch sicher am besten einschätzen was in Sachen Tumor in der Hohlvene unternommen werden kann.
Ich wünsche Euch das Beste.
Grüsse
Pulizwei
Glückauf-BVB1909
05.03.2015, 11:09
Update:
Wir haben gestern den Bericht zu dem neuen CT bekommen.
Also wie schon vorher geschrieben, ist der Tumorrest in der linken Beckenarterie von 5,4 cm auf 4,7 cm geschrumpft.
Die lymphogene Metastase an der Bauchaorta ist von 1,2 cm auf 0,7 cm geschrumpft.
Die Metastase in der Lunge ist in der Größe nicht mehr nachweisbar, die war vorher 1,3 cm groß.
Die Lungenembolie ist auch weg.
Zu dem Tumor, der in die Hohlvene eingewachsen ist, steht GAR NIX im Befund. Die Ärztin im Gespräch meinte, das wäre nicht wichtig...sie hat dann versucht es auf dem CT zu erkennen...der Tumor sei wohl um die BAUCHAORTA rum...schon wieder ne andere Aussage...
Dann sagte sie, angeblich 4 (!) neue Metastasen in der Lunge...von 4 steht da gar nichts drin...nur, das was neues da ist...aber an Stellen, wo vorher auch was gefunden wurde, was aber damals keine Metastasen waren...total schwammig halt...
Dann ist jetzt in der Leber eine ca. 4 cm große hypodense Läsion...das ist lt. der Ärztin die Leber-Metastase...das kann aber lt. meiner Recherche auch ne Zyste, eingelagerte Flüssigkeit oder ein Hämatom sein...
Fragen nach Maßen konnte/wolte die Ärztin gar nicht beantworten, die neue Therapieoption (Votrient) wurde nur von ihr mit ner Oberärztin beschlossen...kein Professor, keine Tumorkonferenz, kein Sarkomzentrum...
Also im Bericht steht sehr viel Positives...das Negative ist für mich Interpretationssache...
Frage in die Runde: Es ist ja alles kleiner geworden...aber angeblich auch neue Sachen dazu gekommen...
Ist das überhaupt möglich? Wie kann die Chemo anschlagen und gleichzeitig nicht anschlagen?
Gestern haben wir alle Unterlagen persönlich im Sarkomzentrum Essen abgegeben...
Heute Anruf...Termin 16.03. und Prof. Dr. Bauer persönlich übernimmt den Fall...
Das ist natürlich das Beste, was uns passieren konnte...
Nach Dortmund haben wir keinerlei Vertrauen mehr...umso mehr Hoffnung setzen wir jetzt auf die Spezialisten in Essen...
Hallo Dennis.
Ich persönlich denke auch, dass ihr in einem Sarkomzentrum viel besser aufgehoben seid.
Alles andere, was du nun im Internet gefunden hast, ist Interpretatiossache für Laien.
Lasst die Fachleute ran.
Mein Mann fühlt sich in Essen gut aufgehoben.
Viel Erfolg und liebe Grüße,
Sanne
Hallo Glückauf,
ich komme zwar aus dem Eierstockforum, aber was du da beschreibst, ist mir in meiner langjährigen Laufbahn auch schon passiert.
Mein Onkodoc sagte damals, dass die Wirkung in bestimmten Körperregionen, z.B. im Bauchfell, nicht überall die gleiche ist. Das wäre von der Durchblutung abhängig, weil die Chemo dort nicht so vollständig wirken kann.
Besser kann ich das leider nicht wiedergeben, mir erschien das aber logisch.
Die CT Untersuchung ist für den Bauch viel zu ungenau, da wäre es besser ein ein MRT Abdomen machen, bei diesem kann man Zysten und Metas, z.B. auf der Leber, besser unterscheiden.
Da würde man auch erkennen, wie aktiv die verbliebenenTumore noch sind. Das sieht der Radiologe durch Kontrastmittelanreichung im betroffenen Gewebe.
Aber aus Kostengründen wird oft nur ein CT veranlasst. Diese Untersuchung kostet einen Bruchteil.
Für die Lunge ist das CT die richtige Wahl, auch ich war gestern bei beiden Untersuchungen.
Viel Glück für deine weiteren Befunde
mfg
Claudia
Glückauf-BVB1909
05.03.2015, 12:46
Danke für eure Antworten.
Ich habe mich im Netz ja nuar wegen der Bedeutung von "hypodense Läsion" informiert.
Und mit "Interpretation" meinte ich nicht zwingend Recherchen im Netz, sondern der Vergleich mit dem Vorbericht aus Mitte November.
An dem neuen Befund war nur ein Radiologe beteiligt, in dem November-Befund wurde was Funde in Lunge und Leber angeht, eine "Differentielle Diagnose" durchgeführt, also eine Art Ideenfindung in größerer Runde.
Das mit unterschiedlicher Chemo-Wirkung kann ich auf eine Art nachvollziehen...aber z.B. in der Lunge ist die Metastase ja verschwunden, aber gleichzeitig auch welche dazu gekommen...
Alles sehr merkwürdig...
Aber wir bleiben wie gesagt positiv...wir zweifeln total an der Aussage von Dortmund, dass sich neue Metastasen gebildet haben, weil sich das im Bericht überhaupt nicht nachvollziehen lässt...und der Tumor an der Wirbelsäule (2,x cm zuletzt) wurde komplett außer Acht gelassen!
Glückauf-BVB1909
02.07.2015, 20:30
Hallo zusammen!
ich habe ja lange kein Update geschrieben...es ist sehr viel in der Zwischenzeit passiert...
Zuletzt haben wir ja nach dem sehr fragwürdigen Ergebnis aus Dortmund nach dem ersten Kontroll-CT Kontakt zum Sarkomzentrum Essen aufgenommen und haben dort direkt Professor Bauer als Ansprechpartner bekommen...der Name ist hier im Forum bestimmt auch einigen Leuten ein Begriff...
Im ersten Gespräch, nach Sichtung der Unterlagen und aller Bilder meinte er direkt, dass es möglicherweise keine Metastasen sind...aus seiner Sicht kann es nicht sein, dass der Tumorherd kleiner wurde, aber gleichzeitig Metastasen entstanden sind...die Metastasen in der Lunge sind wohl eher postentzündlich von der Lungenembolie und sind auch eckig geformt...Metastasen sind immer rund...und die 4cm große Metastase in der Lunge sei aus seiner Sicht eher eine Zyste oder ähnliches...
Er machte uns auch direkt Hoffnung, dass sogar eine Heilung möglich ist und stellte das aufgestellte Therapieziel aus Dortmund komplett infrage, die ja palliativ ist...
Mein Vater wurde dann 2 Tage später aufgenommen und es sollten 2 Zyklen mit der gleichen hochdosierten Chemo durchgeführt werden (Ifosfamid + Doxorubicin)...dann erneutes Kontroll-CT um zu bestätigen, dass es keine Metastasen sind...
Die 2 Chemo-Zyklen liefen ohne Nebenwirkungen...das Kontroll-CT bestätigte tatsächlich, dass es keine Metastasen sind, und er auch wohl noch nie welche hatte...Dortmund lag also die ganze Zeit falsch und hätte keine palliative Chemo machen dürfen...
Das Therapieziel in Essen, wo mein Vater natürlich weiterhin in Behandlung ist, heißt also Heilung! Auch bei den 2 Zyxklen in Essen war er schon nicht mehr auf einer palliativen Station...
Aktuell bekommt er 35 Tage Protonenbestrahlung im Protonenzentrum Essen (WPE)...es werden ihm auch gute Heilungschancen eingeräumt...die Krankenkasse übernimmt auch die Kosten der Therapie...
3 Wochen der Bestrahlung sind rum, keinerlei Nebenwirkungen...er bekommt insgesamt als Dosierung 70 Grey...
3 Monate nach Bestrahlungsende (Oktober) wird erst das Kontroll-CT gemacht, da die Bestrahlung lt. den Ärzten so lange nachwirkt...
Insgesamt muss man sagen, dass es eine 180 Grad Drehung gegeben hat, seitdem wir in Essen sind...endlich kompetente Ärzte und kein Kopfschütteln mehr...Prof. Bauer ist das Beste, was meinem Vater passieren konnte...
In Dortmund hieß es: mein Vater ist unheilbar krank und hätte bis zum Lebensende Votrient als Chemo bekommen...jetzt ist das Therapieziel Heilung und er bekommt sogar die neueste Form der Bestrahlung...normale Photonen hätten bei ihm auch keinen Sinn gemacht (Lage und aufgrund der umliegenden Organe niedrigere Dosis, aber mehr "Kollateralschaden")
Die Psyche meines Vaters und von uns allen ist dementsprechend auch viel positiver geworden...
Wir hoffen jetzt, dass die Protonenbestrahlung wirkt und der Tumor schrumpft oder zumindest abgetötet wird, so dass er keinen Schaden mehr anrichten kann...
So, dass ist zwar jetzt viel Text, aber jetzt bin ich mal wieder seit März bis jetzt alles losgeworden...
pulizwei
04.07.2015, 07:17
Na das hört sich ja vorsichtig positiv an.
Da wünsche ich Euch alles Gute für den Oktober.
Und immer Kopf hoch und positiv in die Zukunft denken.
Gruß
Pulizwei
Glückauf-BVB1909
02.11.2016, 11:08
Hallo zusammen,
mir ist aufgefallen, dass ich seit über einem Jahr nichts mehr Neues gepostet habe.
Bei meinem Vater ist leider überhaupt kein Stillstand eingekehrt, im Gegenteil...und zusammen mit den Baustellen, die man selber so hat, hat einfach dauernd die Zeit für Updates gefehlt...
Die Protonenbestrahlung, die mein Vater letzten Sommer bekommen hat, hat super gewirkt. Der Haupttumor an der Bauchaorta ist mehr oder weniger abgestorben und soll lt. Ärzten keinen Schaden mehr anrichten.
Mein Vater war nach der Behandlung noch mehrere Wochen in der Reha und es ging ihm auch körperlich richtig gut.
Anfang Januar 2016 haben wir zu Einen erfahren, dass der Tumor abgestorben ist, zum anderen hätten sich leider wohl während der Behandlung 2 neue Metastasen in der Lunge gebildet.
Die wurden dann im Februar in der Klinik rausoperiert.
Alles war in Ordnung, die Ärzte in Essen haben sogar von Heilung gesprochen.
Dann fingen bei meinem Vater Schmerzen im Rücken an, ein MRT zeigte einen akuten Bandscheibenvorfall. Außerdem war wohl ein Lenenwirbel fast komplett gebrochen.
Zusätzlich fanden sich in 2 Lendenwirbeln 2 Metastasen sowie eine in der Hüfte links und eine unbestätigte im Darmbein. Gegen diese Metastasen bekam mein Vater eine Bestrahlungstherapie.
Nach neuestem Kontroll-CT bestätigte sich zudem 1 neue Metastase in der Lunge und 1 in der Niere.
Keine Ahnung, wo die auf einmal alle herkamen.
Mein Vater bekam dann eine neue ambulante Chemo, 3 Durchgänge mit Gemcitabin und DTIC.
Nach dem nächsten Kontroll-CT sind die Metastasen in Lunge und Niere um jeweils ca. 50% geschrumpft - ein Hammer-Ergebnis!
Wegen dem androhenden Wirbelbruch sollte mein Vater an der Wirbelsäule operiert werden, ein sogenannter Cage mit diversen Schrauben inkl. Zement befestigt.
Die OP ging leider komplett schief, weil man zu früh die falsche Bewegung anordnete, die zweite lief zuerst wie gewünscht. Vor der Entlassung stellte man fest, dass sich in der Wunde eine Höhle gebildet hatte: nächster Eingriff.
Und schließlich stellte man fest, dass sich wieder 2 Schrauben gelockert hatten: 4. OP.
Und bei der 4. OP stellten die Ärzte fest, dass alle Knochen in der Wirbelsäule inkl. Beckenknochen durch alle in den vergangenen Jahren verabreichten Medikamente (Chemo, Bestrahlung, etc.) morsch geworden sind und alle Schrauben nicht halten.
Die Chirurgen teilten uns mit, dass man durch eine OP nichts mehr machen könne. Der Krebs sei einfach zu agressiv.
Das Risiko, dass mein Vater jetzt querschnittsgelähmt sein wird, ist natürlich jetzt relativ hoch.
Vor der ganzen OP's nahm er eine sehr hohe Dosis an Morphium und konnte nur unter Schmerzen laufen.
Jetzt ist es kurioserweise deutlich besser, vielleicht weil von den Chirurgen einiges bei der OP zum Positiven verändert oder etwas herausgenommen wurde.
Stand heute ist mein Vater wieder zuhause und bekommt Physiotherapie. Die ambulante Chemo geht weiter, da in der Zeit der OP's (ca. 8 Wochen) die Metastasen in Lunge und Niere um ca. 4 cm auf jeweils rund 5 cm gewachsen sind.
Wir hoffen, dass die Chemo jetzt wieder genauso gut anschlägt und vor allem kurzfristig, dass der Wirbelbruch sich nicht so stark verschlimmert, dass er querschnittsgelähmt sein wird.
So, das war mal wieder sehr viel auf einmal, aber das jetzt die extremste Kurzfassung seit Juli 2015 bis heute.
Dennis
pulizwei
02.11.2016, 23:47
Hallo Dennis,
da habt Ihr ja eine schöne Ochsentour hinter Euch.
Hut ab, dafür, dass Du den Mut nicht verlierst.
Es ist immer schlimm, wenn etwas zuerst gut aussieht und man
plötzlich davon ausgeht, dass es immer besser werden wird.
Und dann der nächste Rückschlag, neue Baustelle oder oder...
und man fängt wieder "von vorne" an.
Ich wünsche Euch viel Kraft und Mut,
und dass sich alles zum Guten entwickelt.
Liebe Grüße
Pulizwei
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