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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auch den Bruder hats erwischt. Hat jemand Erfahrung?


wongdong
25.11.2014, 12:20
Hi Leute, ich bin ja schon seit längerem hier.
Hatte 2011 Seminom Stage 1, Wait&See, 2013 Rezidiv mit 3xBEP.

Natürlich hab' ich meinen drei Brüdern eingebleut, daß sie oder ihre Frauen verpflichtet sind, ab jetzt genau an sich rumzufummeln. Und wie's der Teufel will, mein kleinster Bruder (ich bin 37, er ist 25) hat letzte Woche tatsächlich was ertastet, aber nur ganz wenig. Gestern war er beim Urologen und der hat natürlich gleich erkannt was abgeht. In einem Hoden ein abgekapselter Tumor. Jetzt rennt das ganze Werk an, ihr kennt das ja.

Meine Frage: Gibt es betroffene hier deren Vater/Brüder auch erkrankt sind? Man hört ja, daß das in einer Erblinie häufiger vorkommt.

Cheers.

DerNik
25.11.2014, 20:49
Hallo wongdong

Tut mir leid das es nun auch deinen Bruder erwischt hat. Drücke die Daumen für eine "gute Diagnose". Mit dir als Bruder hat er ja einen erfahrenen Spezialisten der ihm mit Rat und tat zur Seite stehen kann !

Die Frage bezüglich Erbgut würde mich auch sehr interessieren.

Bei mir gibt es mütterlicher Seits zwei Fälle :
Oma meiner Mutter : Magenkrebs
Opa mütterlicher Seits : Kehlkopfkrebs - operativ entfernt. Kein Rezidiv.

Und seit 2013 nun ich mit einem Seminom.

Wie wird es mit der nächsten Generation weiter gehen ?

Bin gespannt ob jemand hier im Forum etwas zu dem Thema findet.
Habe gegoogled und nichts fundiertes gefunden.

Lg nik

heliosh
26.11.2014, 10:40
Ich zitiere mal diese Studie (http://www.nature.com/gim/journal/v8/n12/full/gim2006125a.html):
Söhne von Männern mit HK haben ein vier- bis sechsfach erhöhtes Risiko, HK zu entwickeln. Brüder ein acht- bis zehnfach erhöhtes Risiko im Vergleich zur Normalbevölkerung.

Allerdings ist zehn mal selten immer noch selten.

Ich habe meinem Bruder auch eingebläut, auf die Murmeln zu achten. Sein Hausarzt hat allerdings gemeint dass es bei HK keinen familiären Zusammenhang gäbe :rolleyes:


Die verschiedenen Krebsarten haben nicht viel miteinander zu tun, es sei denn sie sind Umweltbedingt (Nikotin, Alkohol, etc.) Aber selbst da ist HK eine Ausnahme.
Ansonsten entwickelt jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens eine Krebserkrankung. Familiäres Vorkommen von Krebs ist daher statistisch das selbe wie familiäres Vorkommen von Autofahrern: Es wäre eher eine Ausnahme, wenn es eine Familie ohne gäbe.

wongdong
26.11.2014, 13:14
Ah danke Helios. Ich fand' die Zahlen grad nicht.

Ja, glaub auch daß verschiedene Krebsarten nicht unbedingt aussagekräftig sind. Da ist doch ein großer Unterschied. Und wenn man sich "The Emperor of all Maladies" durchliest, dann ist man froh innerhalb der letzten 30-40 Jahre erkrankt zu sein. War übrigens eine Buchempfehlung eines Assistenzarztes bei der Chemo.

-- Stimmt, ich bin eh ein alter Fuchs auf dem Gebiet und mein Bruder ist auch nicht von der weinerlichen Sorte ;-) Augen zu und durch.

Damit Danke und schönes WE.
Cheers.

DerNik
26.11.2014, 14:54
Gerade auf Hodenkrebs.de gelesen :

Hodenkrebs ist nicht erblich und nicht ansteckend!

oli
26.11.2014, 22:08
Hi,

nach aktuellen Studien ist wie schon erwähnt die Wahrscheinlichkeit für Hodenkrebs in vor und nachfolgenden Generationen statistisch erhöht (bis zu 10x).
Es gibt eine große Studie, die Krebszusammenhänge statistisch auswertet. Danach haben verschiedene Krebsarten durchaus teilweise signifikante Zusammenhänge, beim Hodenkrebs gibt es nur einen minimalen statistischen Ausschlag bei Ösophaguskarzinomen - aber der ist so gering, dass der durchaus zu vernachlässigen ist.

Wovor man nicht die Augen verschließen darf, ist die erhöhte Wahrscheinlichkeit nach Behandlung an anderen Tumoren zu erkranken, v.a. die Strahlentherapie wird genau aus dem Grund bei Seminomen eher nicht mehr verwendet. Daher immer schön zur Nach/Vorsorge...

Gruß,
Oli