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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tante hat Krebs


Herzi2014
02.01.2015, 22:29
Hallo...

meine Tante (82, wird morgen 83) hat seit heute die Diagnose Darmkrebs.
Sie hatte im Oktober den 2. Oberschenkelhalsbruch, den sie soweit gut überstanden hatte, sie konnte jedoch nicht mehr laufen..
war dann auch 3 Wochen in Kurzzeitpflege und ist dann wieder nach Hause.
Sie hat schon mindestens seit Anfang des Jahres über (unregelmäßige) Magenschmerzen geklagt...
im Oktober, als sie wegen des Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus war,
sagte man ihr, dass sie ein CT machen lassen sollte, was sie aber verweigerte.
Zuhause baute sie dann immer mehr ab, ca. 4 Wochen jetzt..
sie wollte/konnte kaum noch was essen, getrunken hat sie, von Tag zu Tag wurden die Kilos weniger, die Bauchschmerzen immer stärker.
Der Notarzt war 2x da, und sie wollte partout nicht mit ins Krankenhaus.
Am Dienstag ging es ihr dann wohl so schlecht, dass sie ihren Notrufknopf betätigte..
sie meinte, jetzt müsse sie sich helfen lassen, da sie schon die Angst hatte, die Nacht nicht zu überstehen.
Am Silvestermorgen wurde dann der CT gemacht und danach kam sie sofort in den OP.
Wir wussten bis heute nicht, dass es Darmkrebs war und bis heute durften wir auch noch nicht hin.
Sie liegt im künstlichen Koma, wird künstlich beatmet und ist an sämtlichen Maschinen angeschlossen. :(
Ich konnte nicht das Zimmer auf der Intensivstation betreten, da ich von Kindheit an ein Trauma hab wegen meiner Uroma die mit 94 verstorben ist ..
Meine Schwester und eine sehr gute Bekannte waren dann drin und dann kam auch raus, dass es wohl sehr kritisch ist und es schon viel wäre, wenn sie morgen an ihrem Geburtstag noch da wäre. :(:(:(:(
Mehr wurde uns bis jetzt nicht gesagt, nur, dass der Krebs wohl schon in andere Gebiete übergegangen wäre...

Ich bin 22, meine Schwester 20, wir können das nicht wirklich verkraften. :(:(:(:(

Vor allen Dingen haben wir immer noch Hoffnung, dass es besser wird, auch wenn die Ärzte sagen - so gut wie keine Chance.

Herzi2014
03.01.2015, 19:38
Hallo.

Heute Nacht um 2:20 ist sie verstorben. :(
Herzstillstand.
Geht sowas eigentlich im künstlichen Koma?

Man muss zu den Oberschenkelhalsbrüchen sagen, dass sie 2x hingefallen ist und diese danach hatte...:(

Sie wollte auch nie lebensverlängernde Maßnahmen, das hat sie auch in der Patientenverfügung drin stehen.

Morgen müssen wir zum Bestatter, und dann bekommen wir auch den Arztbericht. :(:(:(:(

Dass es so schnell gehen kann, hätten wir niemals gedacht...
sie sollte das CT schon beim letzten Krankenhausaufenthalt machen, wollte sie aber nicht und musste das auch unterschreiben...
wir haben da ja noch nicht gewusst wie es um sie steht,
aber meint ihr, sie wird das schon gesagt bekommen haben, dass so ne Vermutung besteht?

Mouna
03.01.2015, 19:52
Liebe Schwestern,
mein herzliches Beileid. Ich wünsche Euch viel Kraft für die kommende Zeit.
Mouna

waldi5o
03.01.2015, 21:07
Hallo.

Heute Nacht um 2:20 ist sie verstorben. :(
Herzstillstand.
Geht sowas eigentlich im künstlichen Koma?


Liebe Herzi,
ja, das geht. Mein Mann ist an einer interstitiellen Alveolitis gestorben. Er hat auch im künstlichen Koma gelegen. Außerdem bekam er noch Sauerstoff. Trotzdem hat das Herz einfach aufgehört zu schlagen.
Ich wünsche Euch mein herzlichstes Beileid.
Liebe Grüße
Waltraud

Herzi2014
03.01.2015, 22:02
Dankeschön. :( auch wenn es sie auch nicht zurückbringt.

Sie war auch an sämtlichen Maschinen. Künstliches Koma, künstliche Beatmung, Sauerstoff in der Nase, und irgendein Tropf.
Ein Arzt war heute nicht zu sprechen in der Zeit, wir wollten auch nicht noch 3 Stunden drauf warten, aber am Montag werd ich nochmal anrufen und hingehen,
wenn der Bericht morgen keinen Aufschluss gibt...

am 30.12 war sie nämlich noch einigermaßen fit, zwar auch schwächer als die letzten Tage, aber nicht so.

man denkt immer, war es das richtige Krankenhaus? Sind die Ärzte schuld?
Ich verstehe auch nicht, wieso sie überhaupt noch operiert haben, wenn der Krebs schon überall war (laut Arzt).
Erstmal das Alter, der allgemeine Zustand - war alles nicht mehr top.
Aber sie bekam ja vorher schon eine ganze Zeit Morphin und das soll schon stark gewesen sein.

sie hat auch an dem Tag wo sie eingewiesen wurde gesagt, sie hat das Gefühl,
sie übersteht die Nacht nicht, wenn sie jetzt nicht ins Krankenhaus geht. :(

ich hoffe mal nicht, dass irgendein Ärztefehler vorliegt. :(

Sie hatte auch geschwollene Hände und die Lippe war dick, gewogen hat sie jetzt am Ende vielleicht 45kg bei 1.59

Chari
03.01.2015, 22:18
Es tut mir leid dass es deine Tante getroffen hat und sie dann so schnell sterben musste aber manchmal ist ein schneller Tod besser als langes Leiden.

Habt ihr zwei noch andere Verwandte die für euch da sein können?

Für mich hört sich das so an als wäre es einfach schon zu spät gewesen und die Ärzte haben irgendwie trotzdem noch alles versucht. Warum da noch eine OP versucht wird ist natürlich schon etwas komisch aber manchmal kann sich die Medizin kein Scheitern eingestehen sondern kämpft trotz Unsinnigkeit weiter und weiter.

Hier kann natürlich niemand wissen was sich die Ärzte gedacht haben. Vielleicht war es ein Darmverschluss durch den Darmkrebs und man wollte noch versuchen etwas zu retten. Aber alleine durch das sehr hohe Alter und dem allgemeinen Gesundheitzustand deiner Tante war das natürlich schon sehr risikoreich.

Unbeantwortete Fragen sind immer eine grossen Belastung in der Trauerzeit, was wäre wenn zählt nicht mehr. Bei dem Tod meiner Mama gab es auch einige Fragen die mich belastet haben aber ich konnte zum Glück schnell von diesen loslassen. Ich hoffe dir gelingt das gleiche, es vereinfacht die Trauerzeit sehr.

Ich wünsche dir und deiner kleinen Schwester das Beste, ich hoffe ihr könnt nach der Trauer wieder Licht sehen. Es wird dauern aber ich bin mir sicher ihr zwei schafft das.

Geliplie
03.01.2015, 22:20
Liebe herzi, mein Beileid.
Auch meine Mama starb während des Komas an Herzversagen. Mein Geschichte ist auch recht frisch und hier im KK zu lesen.
Viel Kraft euch. :knuddel:
Geli

Herzi2014
03.01.2015, 22:33
Viele sind wir nicht mehr, meine Mutter und Oma und eine sehr gute Bekannte, die uns jetzt auch mit dem ganzen schriftlichen hilft und was noch zu regeln ist.

Eben, ich finde auch, dass die OP einfach viel zu risikoreich war. :(
Aber ich habe auch keine Ahnung bis jetzt, wieso warum weshalb.

Vor 2 Wochen sagte die Notärztin es wäre kurz vorm Darmverschluss, aber dann hat sie doch noch aufs Klo gekonnt ..

Aber ich denke, selbst wenn sie das jetzt besser verpackt hätte, wäre die Chemo hinterher usw. noch viel belastender gewesen, falls sie die noch hätte durchmachen müssen...

Trotzdem ging das alles viel zu schnell. Am 30.12.2014 noch bei vollem Bewusstsein, geröntgt und per Ultraschall haben sie dann schon gesehen dass da was ist, was da nicht hin gehört und am 31.12.2014 wurde dann der CT gemacht und dann direkt die OP.

Hätte man gewusst, es wären die letzten Tage gewesen, hätte man sie auch nochmal rausholen können, weil sie noch so gerne in den Zoo wollte, bestimmt schon ein halbes Jahr. :(:(:(

Raus gegangen ist sie seit knapp 2 Jahren gar nicht mehr, war nur in der Wohnung,
seit dem ersten Oberschenkelhalsbruch.

Ich danke euch für die vielen Kommentare, Erfahrungen helfen einem da doch weiter, wie gesagt bis jetzt hatten wir gar nichts mit Krebs zu tun und stehn halt vor nem Fragezeichen...

die schuld suche ich immer noch bei den ärzten, weil in dem Krankenhaus auch schon mein Opa und sämtliche andere Verwandte verstorben sind... :(

Chari
03.01.2015, 22:54
Der schnelle unerwartete Tod schmerzt als Hinterbliebener immer sehr. Meine Mama hatte noch ein Monat vor ihrem Tod eine OP. Während dieses gab es Probleme, Wasser vom Bauchraum kam in die Lunge, sie war kurzzeitig tot aber konnte reanimiert werden.

Später lag sie dann weinend in meinen Armen und sagte zu mir: Wieso haben sie mich wiederbelebt? Wieso durfte ich nicht einfach sterben?

Ihr wäre damit wohl mehr Leid erspart geblieben. Es hätte mich aber auch zerrissen weil ich dann den Abschied den ich hatte, nie gehabt hätte. Im Nachhinein hätte ich ihr aber den schnellen schmerzfreien Tod so sehr vergönnt.

Die Sache mit dem grössen "hätte/dachte/täte" ist auch so etwas was man abwerfen muss. Mir kommen fast immer noch die Tränen wenn ich daran denke dass meine Mama noch einmal gerne Salat essen wollte. Wie man im Sterben so kleine Dinge schätzen lernt, diese unsägliche Dankbarkeit die sie auf ihren letzten Weg gegleitet hat.

Ich fürchte fast dass unsere Kommentar dir wohl nicht sehr helfen werden. Trauer ist ein einsamere Weg, da kämpft man alleine gegen sich selbst.

Andere können helfen aber gehen muss den Weg jeder auf seine Weise und in seinem Tempo.

Herzi2014
03.01.2015, 23:07
Hallo Chari...

ich bin momentan noch relativ ruhig, hab zwar über den Tag verteilt mehrmals geweint, aber ich hoffe der Schock kommt echt nicht noch... :(:(:(:(:(

meine (Groß)tante wollte einfach nicht mehr, so versuche ich mir das vor Augen zu halten.

Ich dachte immer, sie isst freiwillig kaum noch was, weil sie nicht mehr leben möchte, aber jetzt wird einem alles klar. Erbrochen hat sie in den letzten Tagen auch sehr viel.

Das Alter 83 erreicht auch nicht jeder, das schlimme ist aber dass sie gerade an ihrem Geburtstag gestorben ist.

Chari
03.01.2015, 23:25
Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen dass ich als meine Mama gestorben ist, die einzige war die nicht geweint hatte. Ich war ruhig, ich war gefasst. Der ganze Raum war volle Tränen und Panik aber ich hatte das Gefühl das irgendjemand ruhig und stark für sie und für ihre Eltern (also meine Grosseltern) sein muss.

Die ersten Tage danach waren ok, mein Freund war überrascht dass ich so gefasst und stark war. Ein paar Wochen später ging es mir absolut schrecklich, Alpträume von meiner toten Mama, immer wieder die letzten Momente vor den Augen.

Ich hatte eine sehr schlimme Zeit nachdem der erste Schock, die erste Zeit des "Nicht Realisieren" vorbei war.

Ich kann dir nicht sagen ob deine Trauer so ablaufen wird aber bei vielen Leuten (die ich so gelesen habe hier) dauerte es einige Zeit bis die Trauer richtig starten kann.

Herzi2014
03.01.2015, 23:30
Das tut mir auch leid, bei der Mama ist es noch schwerer.... :(:(:(:(

Ich hab sie jetzt nur noch so in Erinnerung, wie sie normal bei Bewusstsein usw. war, weil ich das mit der Intensivstation nicht konnte, direkt auf der Station hab ich angefangen zu zittern, dann noch die ganzen Piep - Geräusche. Tot konnte ich sie mir auch nicht ansehen.
Hab deswegen auch ein schlechtes Gewissen, aber ich konnts bei meinem Opa nicht und auch nicht bei meinem Onkel...

jetzt kann man sie nochmal ansehen, ich weiß aber nicht, ob ich das mach...
bin von Kind an was das Thema angeht immer auf Abstand gegangen,
weil ich bei meiner Uroma ja erst noch so klein war und schon ne Therapie deswegen gemacht habe, kurze Zeit danach...

Chari, ich habe gerade deinen Thread gefunden und ihn gelesen.
Du hast recht damit, dass es noch viel schlimmer ist, wenn junge Menschen Krebs bekommen. :(:(:(:(
Wie kommst du denn mittlerweile damit klar?

Chari
03.01.2015, 23:36
Ich würde es an deine Stelle nicht ansehen. Was zurückbleibt hat nichts mehr wirklich mit dem Menschen zu tun den man liebte und kannte.

Ich war geschockt, es war komisch, sie sah aus wie eine Puppe aus einem ganz miesen Horrorfilm. Meine kleine Schwester die 4 Jahre jünger als du ist, war auch sehr schockiert über das ganze. Es ist etwas was man schwer wieder aus dem Kopf bekommt.

Du brauchst deshalb sicherlich kein schlechtes Gewissen haben, wenn du sowieso einen schweren Zugang zu dem Thema hast, dann würde ich es wirklich sein lassen. Es bringt niemanden etwas wenn du dir wegen einmal hinschauen deine Psycho ruinierst.

Herzi2014
05.01.2015, 17:57
Hallo!

Kennt sich vielleicht jemand mit solchen Arztberichten aus?
Habe den von Oktober 2014 vorliegen und verstehe da so gut wie nichts.
Kann man anhand der Diagnosen ableiten, ob da irgendwo schon was von Krebs war?

1. Instabile subtrochantäre Femurfraktur links
Z. n. Implantation eines langen PFN am 02.10.2014
2. multifaktorielle Gangstörung mit rezidivierenden Stürzen
- Z.n. Duokopfprothesen-Implantation bei med. Schenkelshalsfraktur rechts 11/2011
- Z.n. Plattenosteosynthese bei dislozierter distaler Raduiusfraktur rechts 11/2011
- Z.n. Plattenosteosynthese bei distaler Unterschenkelfraktur links vor Jahren
- Z.n. linkshirnigem Infarkt mit Hemiparese rechts 2002
- subcorticale arteriosklerotische Encephalopathie
3. depressive Episode
4. unklarer Rundherd in der Leber (weitere Diagnostik wurde von der Pat. abgelehnt!)
4. Harnwegsinfekt mit E. coli
6. Decubiti II am Steiß und linke Ferse
7. intertriginöse Mykose submammaer rechts

Herzi2014
05.01.2015, 18:00
Dauerdiagnosen:

8. Komp. Myokardinsuffizienz bei KHK
- Z.n. NSTEMI 07/2010
9. arterielle Hypertonie
10. COPD mit Emphysem, Ex - Nikotinabusus
11. Postmenopausale Osteoporose
12. chron. Niereninsuffizienz Stad. 3 nach KDOQI
13. Z.n. KAtarakt - Op re. Auge
14. Z.n. Appendektomie, Tonsillektomie

Safra
06.01.2015, 15:30
Hallo Herzi,
erst einmal mein Beileid.
Ich bin auch kein Fachmann, aber ein bisschen verstehe ich:
Die ersten Punkte handeln sich um die Brüche. Dann hatte sie 2002 wohl einen Schlaganfall, ich denke, durch die Atherosklerose, landläufig "Verkalkung" im Gehirn. Punkt 4: E. coli sind die Keime. 6: Dekubiti sind aufgelegene Stellen, passiert schnell bei bettlägerigen sehr schlanken Patienten, kann aber durch gute Pflege verhindert werden. 7: Mykose = Pilz unter der Brust. 8:eingeschränkte Herzfunktion duch "Verkalkung" der Herzkranzgefäße, 9: Bluthochdruck, 10: eingeschränkte Lungenfunktion mit erweiterten Lungenbläschen, Ex- Raucherin (langjähriges Rauchen verursacht diese Erkrankung, Symptom Raucherhusten) 11. Osteoporose =Knochenentkalkung;12. höhergradig eingeschränkte Nierenfunktion, 13.Katarakt =Augenerkrankung, 14: Zustand nach Blinddarm- und Mandelentfernung
So ungefähr. Sie war also schon ziemlich angeschlagen, und da ist der Herzinfarkt auch nicht verwunderlich. Mein Vater lag auch im künstlichen Koma, war noch rel. fit und bekam auch einen Infarkt. Durch diese Erkrankungen + Bettlägerigkeit + Op bilden sich leicht Blutgerinnsel, die sich auch mit Medikamenten nicht ausschließen lassen.
Ich hoffe, ich konnte Dir helfen.

LG Safra

gilda2007
06.01.2015, 16:11
Es gibt zweimal Punkt 4. Der eigentliche 5. Punkt ist ecoli, der 4. ein Rundherd in der Leber. In diesem Zusammenhang werden die Ärzte sicherlich auch als Möglichkeit -- neben Blutschwämmchen, Zysten -- die Wahrscheinlichkeit einer Krebsmetastase angesprochen haben. Eine Untersuchung hat Deine Tante aber abgelehnt. Sie wollte also damals keine weitere Behandlung.