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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zwischen Gestern und Morgen


Edith 53
04.03.2015, 00:16
Hallo ihr Lieben,

eigentlich wollte ich kein neues Thema ins Forum stellen, aber ich bin heute so allein und depressiv.
Bin jetzt die dritte Woche zu Hause, krank.
Die ersten Tage, mit der Erkältung, lag ich im Bett. Jetzt geht es meinem Körper besser, aber der Psyche nicht.
Wie geht ihr damit um?
Heute nach fast zwei Jahren.
Nur sehr, sehr lieben Menschen erzähle ich von meiner Trauer. Bei allen Anderen habe ich das Gefühl, sie können meine Trauer nicht verstehen.

Wünsche Allen, egal in welcher Lage er/sie heute ist, viele verständliche Menschen in der Nähe

Edith 53

shahan
04.03.2015, 10:05
Liebe Edith53

Ja wie geht man mit der Trauer um?
Morgen sind es bei mir ein Jahr und drei Monate...was für eine Zahl und irgendwie weiss ich manchmal gar nicht so recht wie ich mich fühle.
Ich bin ja nie allein, aber oft fühle ich mich ohne meinen Schatz verloren und sehr einsam. Meine Tochter mit Enkeln und Freunde sind um mich, aber irgendwie fühlt sich das Leben ohne meinen Pedro falsch an.
Dennoch versuche ich dem Leben auch wieder schöne Seiten abzuverlangen, was mir mal besser und mal weniger gut gelingt.
Ich wünsche dir Kraft und positive Energie für den hoffentlich nahenden Frühling, wo neues Leben erwacht.

l.g.Gisella

Biene703
04.03.2015, 11:41
Hallo,ihr sprecht mir aus der Seele.Bei mir ist es ja noch alles sehr frisch.Mein Mann starb am 20. 2. an BSDK nach neun Monaten Kampf.Ich bin so traurig.Konnte mir nicht vorstellen,wie es sich anfühlen würde.An meine Tochter komme ich nicht heran im Moment.Das überfordert mich im Moment alles etwas.Die Trauer fühlt sich an wie ein Eisenring,der sich um mein Herz gelegt hat.Ich lenke mich ab,bekomme viel Besuch.Und doch fühle ich mich ständig so allein.Wie lange wird es so schlimm bleiben?Hsbe Angst
Liebe traurige Grüße
Sabine

Sabishi
04.03.2015, 12:47
Hallo,
bei mir sind es 14 Wochen. Ich bin berufstätigt, aber sonst immer allein; versuche einfach nur von Tag zu Tag zu leben und ja nicht über eine Zukunft nachdenken. Denn meine Zukunft ist mit meinem Mann gestorben.
LG und bitte Entschuldigung, wenn ich zu negativ geschrieben habe.

Biene703
07.03.2015, 07:30
Das macht doch nichts.Wir fühlen im Moment so,da können wir nicht positiv schreiben.Gestern war mein Mann zwei Wochen tod.Heute wird meine Tochter 16.Da fehlt er ganz besonders......er liebte es,mit uns ein Geburtstagsfrühstück zu machen.Er fehlt mir jede Minute.Aber an solchen Tagen ist es noch schlimmer.Ich werde versuchen,ihr ein schönes Geburtstagsfrühstück zu bereiten....Der Frühling kommt zurück.Auch damit komme ich sehr schlecht klar im Moment.
Liebe traurige Grüße Sabine

shahan
07.03.2015, 08:28
Liebe Sabine

Oh wie kann ich mit dir fühlen, das Leben geht weiter und du/man fühlt sich in einem luftleerem Raum...
Du als starke Frau und Mama wirst das schaffen, trotz der Trauer, deiner Tochter einen schönen Geburtstag zu gestalten, auch wenn dein Herz dabei weint.

Ich denke an euch

l.g.Gisella

Edith 53
07.03.2015, 09:50
Hallo ihr Lieben,r

vielen Dank für eure Einträge. Das Ableben ( muß mich immer noch an das Wort Tot gewöhnen) vom Euren Lieben ist noch nicht lange her, Aufrichtiges Beileid an alle.
14 Tage, einige Monate, usw. ich bin stolz auf alle von Euch. Weiß nicht wie ich Trosten soll. Wird schon wieder, oder die Zeit heilt alleWunden, nach meiner Meinung alles Quatsch. Nach dem Abschied war ich lange nicht in der Lage, richtig, "normal zu Denken". Die Beerdigung haben wir, ein Ehepaar, dass Eckhard seit dem 18. Lebensjahr kannte, zwei meiner Schwester ( ich habe vier Geschwister) und ca 10 Freunde allein organisiert. Es war sein Tag und er wurde unter einem Baum, in der Erde habe ich ihm erst ein Bett aus Rosenblüten bereitet, beerdigt. Mit allem was eine Trauerfeier ausmacht, der Freund sprach die Rede, diese wurde Stationen aus Eckhards Leben genannt, seine Frau, sprach Wünsche für Eckhard, dann sprach ich mit allen Anderen das Vaterunser, meine ältere Schwester, sprach einen Segen. Es war ein wunder schöner sonniger Tag. Auch nach Wochen sprachen mich einige an und sagten es war eine würdevoller Beerdigung.

Am 20.04. nahm ich Abschied und am 01.05. war ich wieder bei der Arbeit, heute weiß ich viel viel zu früh.
Was ich damit sagen/mitteilen möchte, geht euren eigenen Weg. Egal was und wie ihr alle mit eurer Trauer umgeht, es ist euer Weg und keiner kann in euch gucken.
Für mich ist es eine Wohltat hier zu schreiben, daihr wisst wie es ist einen Menschen, der das Leben für mich war, zu verlieren.

Auch nach fast zwei Jahren schlafe ich ein, indem ich mir vorstelle in seinen Armen zu liegen. Wenn ich nachts aufwache, höre ich seine Worge, ruhig liegen bleiben und an was schönes denken, an was ich denke, an unsere schönsten Momente, und ich schlafe wieder ein.

Ich wünschte ich könnte sagen, tut dies, oder dass, aber ich weiß es nicht, ich kann nur mitteilen, wie ich mit meinem Schmerz, wie ich mit meiner Sehnsucht, umgehe.

Wünsche allen sehr viel Kraft und drücke euch alle sehr, sehr
eure Edith 53

shahan
07.03.2015, 10:56
.Alle ihr Lieben

Bei mir sind es ja schon/erst 15 Monate, seit ich ohne meinen Pedro mich durchs Leben kämpfen muss.
Manchmal weiss ich nicht, wie ich mich fühle...leer...emotionslos...wütent...wehmütig...a ber auch freudig, einfach eine Achterbahn von vielen Gefühlen.
Doch das vermissen ist jeden Tag da, auch die Leidensbilder von meinem Schatz bringe ich nicht aus meinen Gedanken und immer die Frage. warum ER? warum WIR...Stille...niemand kennt die Antwort.
Dieses v...fluchte 2013 hat tiefe Wunden in mein Herz gerissen um sie zu schliessen habe ich noch kein Rezept gefunden. Ach ja, Erika auch ich rede mit niemandem mehr über meine Trauer, es fragt auch keine/keiner mehr nach...irgendwie scheint es mir, dass alle froh sind eine funktionierente "wieder die alte Gisa" vor sich zu haben.
Letztens sagte mir eine Kollegin. wäre es nicht besser, wenn du wieder einen neuen Partner suchst, jetzt bist du noch jung genug, also ran an den Speck...Da hat es mir absolut die Sprache verschlagen, ungläubig antwortete ich noch, aber sonst geht es dir noch gut!
UNGLAUBLICH
So jetzt habe ich mich auch mal ausgelassen, hoffe, dass es nicht zuviel war.
Wünsche euch von Herzen viel Kraft und Stärke in der schweren Zeit.

l.g.Shahan

Sabishi
10.03.2015, 10:35
Hallo,
darf ich eine Frage an Euch stellen - fällt es Euch auch schwer mit anderen zu reden? Ich hatte frei und bin gleich gefragt worden - na hast Du das lange Wochenende genossen, die Sonne war so schön. Und meine Antwort ist nur ein knappes Ja.
Ich will nicht so kurz angebunden sein, aber was soll ich denn sagen. Ich kann niemandem sagen, dass die Sonne für Horror pur ist und dass bei jedem Krokus, den ich im Garten sehe nur daran denke, wie sehr er sich auf neuen Blumen in diesem Frühjahr gefreut hat. Das interssiert niemand (und das ist auch gnaz normal.) Das Schlimme ist, dass niemand mehr seinen Namen ausspricht (auch jahrelange Bekannte und Verwandte) und das tut so weh. Ich möchte so gerne seinen Namen hören und von ihm reden, aber das geht nicht. Und dabei verstumme ich jeden Tag mehr. Ich will niemanden belästigen und ziehe mich komplett zurück.

Liebe Grüße und einen erträglichen Tag
Sabishi

KAnneliese
11.03.2015, 06:04
Liebe Sabishi,
Ich verstehe dich sehr gut, auch mir geht es oft so. Aber ich glaube unsere Freunde und
Verwandten denken oft sie müssen uns mit etwas anderem ablenken und verstehen es
nicht daß wir über unseren Schatz reden wollen. Da laß ich dann nicht locker, ich erzähle
von uns, von alten Zeiten, was wir damals erlebt haben, was ihm so Freude gemacht hat
usw. und dann fällt ihnen auch was dazu ein. Unsere Lieben sollen nicht so schnell in
Vergessenheit geraden.
Liebe Grüße
Anneliese

Biene703
11.03.2015, 07:57
Ja,bei mir ist es ähnlich.Nach dieser kurzen Zeit merke ich schon,das teilweise die Leute nicht mehr auf meine traurigkeit eingehen.Im Moment ist der Frühling ein Hooror.Mein Mann hatte sich so gewünscht,die Zugvögel noch zurückkommen zu sehen.Er hat es nicht geschafft und ich sehe sie zur Zeit alleion zurück kommen.Auch er liebte es so sehr,die ersten Knospen zu sehen und die ersten Blumen sprießen zu sehen.Das macht mich so unendlich traurig.
Liebe Grüße Sabine

Sabishi
11.03.2015, 10:27
Liebe Anneliese,
Du hast Recht - unsere Lieben sollen nicht vergessen werden und es freut mich, dass bei Dir jemand auf Deine Erzählungen reagiert und sich dann auch erinnert und erzählt.

Liebe Sabine,
es tut mir sehr leid für Dich, dass bei Dir "das Vergessen" durch die Anderen schon so schnell anfängt. Und ja es stimmt, die Sonne und die Frühlingsboten in der Natur sind nur schwer zu ertragen. Ich sperre daheim meistens die Sonne aus, dann ist es ein wenig erträglicher. Außerdem bin ich jeden Tag erleichtert, wenn es endlich Abend ist – das heißt wieder einen Tag geschafft – egal wie.

Liebe Edith,
Dein Ritual beim Einschlafen ist sehr schön. So etwas Ähnliches mache ich auch - aber manchen Abenden tut es einfach zu weh.

Liebe Grüße an alle
Sabishi

Biene703
11.03.2015, 21:53
Ja,das kenne ich sehr gut.Auch ich bin jeden Abend froh,wenn es abend ist und ic h ins Bett gehen kann......und kann dann doch nicht schlafen.....Es ist schwer.Sehr schwer.Aber wir sind stärker,als wir denken.Wenn man mal bedenkt,was wir schon alles geschafft haben....ist doch enorm.Hätte ich nicht für möglich gehalten.Liebe Grüße Sabine

Edith 53
17.04.2015, 14:32
Hallo Ihr Lieben
Es ist mir sehr schwer gefallen im Forum zu Lesen, ich konnte nicht mal meinen eigenes Thema verfolgen. Warum? Die Zeit schreitet vorrann, ob ich möchte oder nicht, es ist egal. Diese TAGE sind sehr traurich für mich.
Andere Vergessen, kannen nicht mehr den Namen unserer Liebenen. Wie ich damit umgehe? Es gibt einen kleinen Kreis von Menschen, bei denen ich so sein kann wie ich im Moment bin, traurig, gestern, unfähig den Tag zu beginnen. Zwei Stunden saß ich nach dem Frühstück im Nachthemd da, die Tränen liefen mir über die Wangen, unfähig mich zu bewegen. Was ich gefühlt habe? Keine Ahnung. Hatte ich Gefühle? Am liebsten währe ich ins Bett gegangen, die Bettdecke über den Kopf. Bin nicht da. Aber ich hatte noch Spätdienst. Was sollte ich machen? Versprochen hatte ich meinem Herz, nicht so lange zu Weinen. Was heißt nicht so lange. Nur Tage, oder Wochen, oder ist es egal? Das Telefon habe ich genommen, habe oben angefangen und keiner war da. Alle beschäftigt, keiner hat mehr darann gedacht???
Mir fiel irgendwann ein, du mußt wieder Zugang zu deinem Korper haben. Was hat die Psychologin gesagt, Sport. Nicht passiv Rumsitzen.
Wasser ins Gesicht, etwas gewaschen, Sportzeug an, natürlich, ganz in Schwarz, nur nicht auffallen, und los. Eine Stunde Zirkeltraining.
Zu Hause hatten alle zurückgerufen. Die Gespräche waren sehr gut. Alle hatten Verständnis.
Heute, die Traurigkeit ist da, genauso wie viele es von euch geschrieben haben, aber ich weiß, ich bin nicht alleine, ich muß mich melden.
Auch ich rede nicht mit Allen, um mich herum, wie es mir geht. Die ungeheuerlichste Antwort, auf meine Traurigkeit, such dir einen Mann, dann Sex und alles ist vorbei. Mit diesem Menschen habe ich keine zwei Wörter mehr geredet. Manchmal frage ich mich, was sind das für Menschen, was bedeutet ihnen Partnerschaft, Liebe?
Nein, so ein Mensch bin ich nicht und möchte ich auch nicht sein.
Ich danke Allen, die hier schreiben und hoffe, das alle von Euch einen Menschen habt, der Eure Traurigkeit versteht.
Ich Umarme alle und drück euch so dolle, bis ihr es merkt.

Herzlich eure Edith 53

Nievergessen
17.04.2015, 16:22
Liebe Edith,

mein herzliches Beileid, auch nach zwei Jahren, für Trauer gibt es kein Ablaufdatum. Ich habe mich erst heute in dem Forum angemeldet, da auch ich einfach Menschen treffen wollte, die meine Gefühle ansatzweise verstehen können. Bei mir war es die liebe Mama, sie ist vor drei Monaten verstorben. All das was du geschrieben kannst, kann ich so gut nachempfinden. Auch war ich nach der Beerdigung von ihr erstmal 6 Wochen krank, erst Erkältung, dann Grippe, dann Blasenentzündung, mein Hausarzt meinte nur noch "Es war eine Frage der Zeit, bei der emotionalen Belastung der letzten Wochen".

Ich habe neulich mit einer guten Freundin darüber gesprochen, sie verlor ihren Vater mit 16 und sagte mir etwas sehr wichtiges, was ich dir/euch auch sagen möchte: "Es haben damals alle von mir erwartet, nach dem Tod meines Vaters zu funktionieren, gesellschaftlich brauchbar zu sein. Ich bin dem gefolgt und bin seitdem in Therapie, da ich aufgrunddessen keine Trauer zugelassen habe. Meine Lehre daraus ist, dass du dir von niemanden vorschreiben lassen kannst, was du zu fühlen oder wie du mit deiner Trauer umzugehen hast. Am Ende machst du dich nur kaputt. Ich wünschte jemand hätte mir das mal damals als 16-Jährige gesagt."

Du bist nicht alleine mit deiner Trauer. Ich habe auch bislang keinen "idealen" Weg gefunden um damit fertig zu werden aber vielleicht ist ja auch der Weg das Ziel?

Und @shahan und Edith: meinen Leute wirklich, dass man den Verlust eines Partners einfach mal so überwinden kann? Manchmal macht es mich einfach sprachlos, wie rücksichtslos Menschen sind. Der Tod ist das Schlimmste, was einem Angehörigen passieren kann. Es gibt nichts was das übertrumpft.

Ich wünsche euch viel Kraft und Mut!
nievergessen

shahan
18.04.2015, 12:43
Liebe nievergessen

Weisst du, es gibt halt überall dumme, unsensible Menschen, welche ohne Nachzudenken solche geschmacklosen Sachen rauslassen...vermutlich wollten sie uns nicht vor den Kopf stossen...aber genau so ist es rüber gekommen...ich meinerseits kann damit leben, ohne mich zu grämen, war eh keine Best-Friend.
Für deinen Verlust wünsche ich dir alle erdenkliche Kraft und ein stabiles Umfeld das dich in traurigen Momenten stützt.

l.g. Shahan

Edith 53
29.04.2015, 13:33
Hallo Ihr Lieben,
den letzten Eintrag konnte ich nicht speichern. Vielleicht ist es auch gut, da er sehr viele von meinen Überlegungen erhielt. Immer wieder merke ich das Schreiben hilft, leider tue ich es zu Wenig.
Die Tränen fließen nicht mehr. Die Wohnung ist einigermaßen. Drei Wochen Urlaub sind vor mir.
Am Montag hatte ich einen Termin bei meiner Psychologin, sie sagte es sind erst 2 Jahre her. Es ist das erste Mal, dass jemand sagt erst 2 Jahre!!! Ja, erst zwei Jahre.
Der Verlust ist da, aber es keimmt auch etwas anderes. Versprochen habe ich, dieses Jahr mehr rauß zu gehen. Mein Leben zu leben. Einiges wieder zu machen, allein, Fahrrad zu fahren, dem Frühling zu suchen. Die Strecken allein zu fahren. Den Kastanienbaum auf zu suchen, sind Blüten drann. Dahin war immer unser erster Weg im Frühling. Ob es schon Fohlen auf der Koppel gibt? Alles allein. Und doch ist er bei mir, un sichtbar für andere, aber ich spüre ihn. Ich werde nie mehr allein sein, weil es ihn gab, weil es mich geliebt hat, weil Liebe nicht stirbt.
Ich wünsche euch allen einen sonnigen Tag,
eure Edith 53
PS
Auch wenn viele andere Menschen mir/uns Ratschläge erteilen, so glaube ich nur wer einen lieben Menschen verloren hat, nur der kann erahnen wie es uns geht. Der kann diesen täglichen Kampf erahnen.
Im Stammtisch habe ich folgenes gefunden,,Man verbannt keine Liebe aus dem Herzen, es gibt nur eine Tür zu einem neuen Zimmer auf,,.
Dafür muß ich erst bereit sein, dass bin ich noch lange nicht. Aber andere haben es geschaft und dies gibt Hoffnung. Hoffnung, die Jahre mit meinen Herz zu behalten und trotzdem weiter leben zu können und alles was da auch noch kommen wird, dieses an zu nehmen. Vielleicht wie ein Geschenk.

sjarissa
29.04.2015, 20:23
Liebe Edith,

ich habe damals deinen thread gefolgt und bin relativ stumm geblieben, weil... ja, weil ich diesen Weg nur zu gut kannte. Bewundert hab ich dich, deine Liebesfähigkeit, deine Gedanken, deine Taten, deine Demut.
Es dauert lange, nicht in Jahren, Monaten oder Wochen zu messen, dieses akzeptieren der neuen, nie gewünschten Realität. Nach mehr als 2 Jahren hatte ich zum erstenmal das Gefühl, das ich nicht nur dreidimensional sehen kann, sondern, das mich das Gelb der Narzissen, das Rot der Tulpen und soviel Anderes wirklich berührt, zu mir durchdringt. Das war so ein ganz entscheidender Wendepunkt in meiner Trauer, so, als wenn der tiefgraue Schleier sich für bestimmte Momente auch öffnen kann, mich wieder teilhaben lässt an dem Kommen und Gehen, diesem Wiederauferstehen, wie aus dem scheinbar totem Holz ein wunderschöner Baum / Strauch entsteht, der nichts eiligeres zu tun hat, als mich mit seiner Blüte zu erinnern, das auch im vermeintlich Totem die ganze Vielfalt des Lebens enthalten ist.
Es ist (noch) kein Dauerzustand, aber die mich berührenden und helfenden Momente nehmen zu, und wie du, kann ich bestimmte Orte, Plätze aufsuchen ohne in erschöpfenden Weinkrämpfen auszubrechen... die Tränen sind nicht versiegt, aber sie mischen sich mit Tränen der Dankbarkeit. Es ist ein langer Weg und ich hab für mich entschieden MEINEN Weg zu gehen, nicht dem zu folgen, was die Umwelt denkt, sagt.
Ich bin glücklich, sicherlich nicht so, wie andere Glück bezeichnen würden, einfach glücklich, das das Leben mich wieder erhellt, mich in Sequenzen teilhaben lässt.
Ich wünsch dir einen kraftspendenden, dich innerlich stärkenden Anblick der Kastanien... und ich weiß, sie strotzen nur so vor Lebendigkeit... nimm, wenn du kannst diese Energie auf, sie hat heilenden Charakter... du kannst dann auch wieder lächelnd und weinend deinen Weg suchen - ohne Stehenbleiben, das ist und war das Schlimmste für mich, Bewegung, gleich in welche Richtung ist allemal besser (mein Verständnis).

Viel Kraft und viele, dir helfende Eindrücke wünscht

Sjarissa

Rachel
30.04.2015, 13:06
bei meinem mann werden es im juli heuer 2 jahre und mir geht es wie euch. ich fühle mich verloren, einsam, als hätte ich keine platz mehr im leben, wenige verstehen das es mir heute noch so schlecht geht, das mir mein mann so fehlt. habe auch einige "freunde" verloren weil ich scheinbar zu unbequem geworden bin, bin nicht mehr die lustige frau von der man alles haben kann ....... mein leben ist ein anderes geworden, ich bin anders geworden.

lg gitti

Edith 53
01.05.2015, 14:13
Hallo Ihr Lieben,
ich will nicht alle nennen, aber einige von euch allen, heute doch mal namentlich,
hallo Rachel, hallo Sjarissa, hallo Nievergessen und alle Anderen........
Die letzten Eintragungen haben mich sehr berührt. Wir sitzen alle in einem Boot und wissen nicht, wie morgen die See/das Meer sein wird.
Ich drücke euch alle, es war tröstend für mich
eure Edith

Biene703
02.05.2015, 06:24
Hallo ihr Lieben,ja,wir sitzen alle im selben Boot.Ich ertrage im Moment schlecht die Menschen,denen es anders geht und verbringe meine Zeit am liebsten mit denenk,denen es ähnlich geht wie mir.Bin im einem Trauerseminar.Das tut gut.Ich strenge mich an,damit ich meine Freunde nicht vergraule oder so.Würde am liebsten immer nur von meinem Mann sprechen,merke aber,das die meisten das nicht mehr hören wollen....So ist das eben.Nur wenige kennen meine wahren Gedanken....es wird täglich schlimmer anstatt besser.Das Vermissen zerreist mich.Das kennt ihr sicher alle...nur EIN EINZIGES mal noch möchte ich ihm sagen können ,das ich ihn so sehr liebe....Zur Zeit ziehe ich mit meiner Tochter um.Das ist so anstrengend,mir fehlt die Kraft.ich drück auch mal
Liebe Grüße Sabine

Rachel
02.05.2015, 23:14
ja es geht uns allen gleich, sabine ich denke und fühle wie du ....... ich habe viele freunde verloren, mag die glücklichen menschen auch gar nicht mehr um mich haben .............. leider. ich halte dieses glück mancher nicht mehr aus. auch wenn schon fast 2 jahre seit dem tod von meinem mann vergangen sind. nicht das ich es denen neidig bin aber ich habe das gefühl das ich keine platz mehr habe wo das glück zu hause ist. zuviel ist passiert, zu viel leid habe ich gesehen um glücklich sein zu können.

lg gitti

Rachel
02.05.2015, 23:25
hi edith, ich verstehe dich so gut, mir geht es ganz genauso
lg gitti

Yogi 12
03.05.2015, 06:54
Hallo zusammen,

lange war ich nicht hier, viele von euch sind mir noch sehr vertraut.

Heute habe ich das Bedürfnis mich euch mitzuteilen, weil es mir so ähnlich geht, wie es hier beschrieben wird.

Vor neun Monaten ist mein Mann an einem Bronchialkarzinom im Endstadium gestorben.
Er musste anerkennen, dass der Tod eine Wirklichkeit ist. Ich möchte nicht wissen was er in seinen letzten Wochen und Tagen gedacht und gefühlt hat.
Mich tröstet nur, dass er nun nicht mehr leiden muss.

Vielleicht denken die anderen dass bei mir wieder alles in Ordnung ist, aber so ist es nicht. Mir geht es immer noch nahe was mit ihm passiert ist.

Ich sehe unser Leben so wie es war mit Dunkelheit und Helle, will nichts beschönigen, aber genau deswegen liebe ich meinen Mann unendlich.

Ich gehe alle 14 Tage in eine Trauergruppe/Cafe. Es hilft mir, mich nicht so alleine zu fühlen und es tut gut zu erfahren das es den anderen Trauernden auch so geht.

Wenn ich stark abgelenkt bin, ( Sport, lange Spaziergänge mit dem geliebten Hund ) geht es mir vorübergehend besser.

Trotzdem hat sich das reale Leben komplett verändert, unterschwellig ist da Traurigkeit.

Es fühlt sich richtig an .... zeigt es mir doch wie innig mein Mann und ich miteinander verbunden waren.



Es tut gut meine Gedanken mit euch zu teilen.


Herzliche Grüße

Yogi 12

Yogi 12
08.05.2015, 21:33
Hallo liebe Forum- Mitglieder,

es tut mir leid dass ich hier einfach so in diesen Faden hineingeplatzt bin.
Da niemand reagiert und auch keiner mehr sonst was geschrieben hat, ist das wahrscheinlich unerwünscht.
So ähnlich war es auch im vergangenen Jahr manchmal hier im Krebskompass und ich finde es sehr schade - aus welchem Grund auch immer - hier nicht wahrgenommen zu werden.

Wir teilen doch irgendwie alle ein ähnlich schwieriges Schicksal miteinander und sollten mit Anteilnahme oder wenigstens Kenntnisnahme rechnen dürfen.

Freundliche Grüße

Yogi

Edith 53
17.05.2015, 23:20
Hallo Yogi 12,
und alle anderen, ihr Lieben,
nein Yogi 12, hier bist du richtig mit deinen Gedanken, Sorgen, Erkenntnisse. Warum keiner geantwortet hat? Ich kann dir nur sagen, dass es mir hier im Forum auch oft so geht. Ich Lese wie es Anderen geht und muss an meine Situation, oder meine schlimme Traurigkeit/Fassungslosigkeit, nach dem Sterben von meinem Herz denken, bin dann wieder wie gelähmt. Was soll ich dann schreiben? Zuerst muß ich mich wieder beruhigen, mich sammeln. Ich kann dann nichts dazu schreiben.
Liebe Yogi 12, toll dass du dich einer Trauergruppe angeschlossen hast. In meiner Gegend kann ich z Z keine finden, oder ich habe nicht richtig gesucht?
Auch zu mir sagen einige, ich sehe unser Zusamenleben zu rosarot. Ja, es gab, wie in vielen anderen Partnerschaften, gute und schlechte Tage/Situationen, aber es gab immer eine Grundhaltung und jeder von uns wußte, wir können über alles reden und jeder hat den Anderen so gelassen, wie er war. Genau das, war es was uns ausgemacht hat. Nachdem mein Herz für immer gegangen war, sagte ein Bekannter, ob ich weiß, wie man uns genannt hab? Ich wußte es nicht und er sagte, das doppelte Lottchen, dann, wenn man einen von uns in der Stadt gesehen hat, war der andere nicht weit weg. So waren wir. Es ist klar, er fehlt mir. Aber ganz tief in mir, ach ich bin so glücklich diesen Menschen gefunden zu haben. Lieber so eine Beziehung für 10 Jahre und zum Sch das doppelte Lottchen, wie eine Beziehung und der eine guckt nicht nach dem anderen. Ja, nicht immer, es gibt auch immer noch Tränen, aber ich bin für uns dankbar, sehr sehr dankbar.

Ich drücke alle, die es hier lesen und bin nach wie vor der Meinung, wir sitzen alle in einem Boot. In vielen Themen bin ich ein stiller Leser, weil auch ich manchmal nicht weiß was ich da zu schreiben soll.

Eure Edith 53

Yogi 12
18.05.2015, 09:12
Liebe Edith!

Ich habe mich über deine mitfühlenden Worte sehr gefreut.

Da ich zunächst gekränkt war, wollte ich nicht mehr schreiben, denn ich nehme mir vieles sehr zu Herzen, bin dünnhäutig geworden und schnell enttäuscht.

Auch ich habe Tage an denen sich eine stille Dankbarkeit einstellt für die gemeinsamen Jahre die wir zusammen verbringen durften.

" Heute " glätten sich die Wellen nicht und das Schreiben hilft mir gerade das auszudrücken was ich fühle.

Ich bin allein und niemand kann meinen Mann ersetzen.

Das schöne war, dass ich mich in seiner Gegenwart so geben konnte wie ich wirklich bin.
Frei , offenen Herzens aber manchmal auch ängstlich, ihn um Rat fragend.

Ich kann nicht locker mit dem Leben umgehen.
Die Lebendigkeit ist noch nicht richtig zurückgekehrt, aber in manchen Stunden fühle ich diese Dankbarkeit die ich schon beschrieb und es tut gut zu wissen dass wir voller Vertrauen für einander da waren und nur der Tod uns trennen konnte .....


Herzliche Grüße

Jutta

vintage
18.05.2015, 10:35
liebe edith, liebe jutta, liebe alle,

ich habe eure aktuellen und älteren beiträge gelesen und möchte mich gerne zu euch gesellen, wenn es geht.

gleich fahre ich zum bestattungsinstitut. mein mann ist am freitag mit 49 jahren gestorben.
und nun suche auch ich einen weg, wie ich weiterleben kann.
auch ich musste die erfahrung machen wie yogi, dass die Ärzte,
obwohl wir sie mehrfach gebeten hatten, Klartext zu reden, dies nicht taten.
eine ältere schwester sprach dann aus, was ich doch längst sah und nur bestätigt haben wollte.
mein mann lebte nach der Diagnose nicht ganz fünf Monate,
aber es ist für mich wie geschenkte zeit gewesen, da es bereits gleich ganz drastisch losging
und ich schon weihnachten dachte, er stirbt gleich.
so hatte die erste chemo ihn wirklich gerettet, die letzten dann eher nicht.
aber seine Vorstellung war ebend chemo = leben.


ich habe aus euren beiträgen schon so vieles mitnehmen können.
dafür bin ich euch dankbar, liebe Frauen.

bis bald, vintage

hermannJohann
18.05.2015, 15:02
Hallo an Alle,
ich kann vieles, was hier geschrieben wird nachempfinden. Ich habe nicht vergessen. was wir erlebt haben, als meine Frau krank wurde. Die erste Serie Chemotherapie hat vielleicht einen kleinen Aufschub gebracht, die zweite und die dritte haben nichts mehr genützt. Wenn man das vorher gewusst hätte, wäre es anders gelaufen. Sie starb dann im Hospiz. Meine Frau ist vor 21 Monaten gestorben. die Traurigkeit kommt immer wieder durch, aber ich bin ruhiger als vor einem Jahr. Es ist jedoch anders, als es war, die Zeit kommt nicht zurück. Anders ist das Leben ohne sie. Für eine neue Beziehung wäre ich nicht bereit. Meine Frau kann man nicht ersetzen. Ich habe mir Ziele gesetzt, zum Beispiel will ich ein Fachbuch schreiben, das ich ihr widmen werde. Das hilft etwas. Damals nach dem Tod meines Vaters (1992) sagte meine Mutter: Wenn ich Paare sehe, denke ich: Ihr wisst nicht wie gut ihr es habt.“ Nun bin ich wieder Single und werde es bleiben. Geändert hat sich die Einstellung zum Leben. „Ja mach nur einen Plan sie nur ein großes Licht Und mach dann noch nen zweiten Plan, gehen tun se beide nicht“(Brecht) Vielleicht bin ich in einigen Jahren tot, vielleicht erst in 15 Jahren. Das Leben kann man nicht vorhersehen. Aber ich verspüre auch nicht den Wunsch, sehr lange zu leben. „So vergeht Jahr um Jahr und es ist mir längst klar, dass nichts bleibt, dass nichts bleibt wie es war“ (Hannes Wader)
Liebe Grüße
Hermann

Biene703
19.05.2015, 07:23
Hallo Vintage,halle Ihr alle...erst mal mein herzliches Beileid für dich.......es ist noch so frisch.....Mein Mann starb vor drei Monaten mit 53 Jahren.ich wünsche dir viel Kraft....jetzt schreibe ich diese Worte auch...meine sie auch so...aber als mir das alle während der Krankheit und direkt nach de3m Tod sagten,habe ich die Worte gehasst.Das weiss ich noch....und doch meine ich sie wirklich Ernst.Ich weiß so genau,was du jetzt gerade durchmachst.:knuddel:Wir sitzten alle im selben Boot hier,und das ist gut so.Ich suche ständig nach Gleichgesinnten,die es im näheren Unmfeld natürlich nicht gibt....hier gibt es die.Ich hoffe,du hast gute Freunde,die dir zur Seite stehen.Gerade am Anfang hätte ich das ohne meine Freunde nicht geschafft.Liebe Grüße,fühl dich gedrückt...Sabine

Yogi 12
20.05.2015, 15:33
Hallo vintage und alle Anderen!

Mein herzliches Beileid zu dem Verlust deines geliebten Mannes.
Er ist vor der Zeit gegangen das macht den Abschied nicht gerade leichter. Ich wünsche dir eine feierliche Würdigung bei der Bestattung.

Mein Mann hat auch nur gut 8 Monate mit der schweren Krebserkrankung gelebt.
Trotz der Angst und Ungewissheit die mich zeitweise verzweifeln ließen haben wir intensive Momente der Zuneigung erlebt, die ich in dieser Tiefe kaum zuvor gespürt habe.

An vielen Tagen verdränge ich diese schwierige Zeit und auch die Traurigkeit.
Ich kann ja nicht immer niedergeschlagen sein....

Dennoch sucht sie sich manchmal ein Ventil und kommt mit voller Wucht unkontrolliert heraus.
Es ist in Ordnung so , die Trauer lässt sich nicht verleugnen.

Auch ich kann mir nicht vorstellen meinen Mann durch einen anderen Menschen zu ersetzen. Das wird sich wohl auch in der folgenden Zeit kaum ändern.

vintage: Die erste Zeit nach dem Verlust ist manchmal schwer auszuhalten.

Zeitweise habe ich nur weitergeatmet, bin früh ins Bett gegangen weil ich wünschte das der Tag schnell vorbei ist, wollte niemanden sehen, oder war froh das doch noch jemand nach mir geschaut hat.
Ich stand neben der Spur und brauchte viel Geduld, mit dieser Situation weiterleben zu können.


In Gedanken bin ich bei denen, die gerade besonders unter dem Verlust und dem Alleinsein leiden.
Nichts kann jetzt wirklich trösten, aber der Austausch mit Hinterbliebenen
macht deutlich dass niemand mit seinem Kummer alleine ist.

Liebe Grüße

Jutta

vintage
21.05.2015, 10:05
liebe Edith, Jutta und alle,

als witwe nimmt man nicht nur abschied vom mann und vom vertrauten,
sondern alles mischt sich neu, habe ich das gefühl.
früher habe ich gedacht, das würde mir nie passieren,
das freund/innen sich abwenden, überfordert sind etc.;
heute erlebe ich genau das. ich muss mir ziemlich viel neu aufbauen.
bzw. schauen, was will ich heute im jetzt.

manchmal hilft wirklich nur atmen...ja.
und die frage stellt sich neu, wer man ist;
was man will, für sich und die Zukunft.
das tut alles weh.
derzeit scheinen auch uralte familiensachen aufzubrechen
in der Familie meines mannes, worauf ich gar keine lust habe.
ich will einfach nur abschied nehmen, würdevoll, trauern und ...überleben.

Biene703
22.05.2015, 05:17
Hallo Jutta,,,,das hast du wirklich toll ausgedrückt!!!Liebe Vintage...ja,das ist das einzige,was im Moment machbar ist....überleben....Mein mann starb vor drei Monaten mit 53 Jahren.Es ist ein Überleben von Tag zu Tag.Wir schaffen das!!Ganz sicher!!Die Zeit,die es braucht,müssebn wir uns nehmen,anders geht es nicht.Auch bei mir hat sich gezeit,wer meine wahren Freunde sind und wer nicht.Auch das ist normal.Aber...die die Freunde,die dir helfen durch diese schwere Zeit,und wenn es auch nur einer ist oder zwei,das sind wahre Freunde.Ich habe eine Freundin dazu gewonnen,die mir nicht von der Seite wich,und eine andere,von der ich es eigentlich erwartet hätte,hat sich abgewendet.Ich denke,so geht es uns allen.Ist schwer,das auch noch zu verkraften,weil wir ja emotional sowieso angeschlagen sind.Ich drück dich mal

Yogi 12
22.05.2015, 22:47
Hallo Hermann, hallo an Alle!

Ich habe mich wirklich gefreut hier wieder von dir zu lesen...

Du möchtest ein Fachbuch über deine Erfahrungen schreiben?
Es würde mich interessieren worum es dir dabei geht.


Du schreibst weiter dass du traurig bist und nichts aus der Vergangenheit vergessen hast, aber es ist ruhiger geworden....
So erlebe ich es momentan auch.

Es ist nicht einfach weil es noch Schwankungen gibt. Mehr Klarheit würde vielleicht helfen dem Leben eine Richtung zu geben.
Mir ist nicht so klar was ich mit den Jahren die mir vielleicht noch bleiben anfangen will.

Es schmerzt noch so sehr dass mein Mann nicht mehr bei mir ist, aber ich muss ihm nicht begegnen um ihm Liebe zuzusenden. Das tröstet mich ein wenig.

Ich wünsche allen ein friedvolles Pfingsten.
in Gedanken bin ich bei den geliebten Menschen die voraus gegangen sind.

Liebe Grüße

Jutta


PS: Es ist fast 40 Jahre her dass ich Texte von Hannes Wader gehört habe. Sie sind geistreich, zeitlos und noch so aktuell wie damals .

SandraG
22.05.2015, 23:47
Ihr Lieben,

Bei mir ist es vier Jahre her, dass diese fiese Krankheit meinen Mann auf die andere Seite geschickt hat. Ich wurde Witwe nach nur 7 Jahren Ehe, war gerade 37; mein Mann 56. Das erste Jahr war das schlimmste nach seinem Tod. Aufstehen, atmen und irgendwie weiter machen. Immer den Schmerz dabei wie eine dunkle Wolke. Der Job half auch nicht, hatte keine Unterstützung dort. Aber meine Familie und Freunde waren da. Nach über eineinhalb Jahren habe ich dann jemanden körperlich an mich heran gelassen. Meine Seele konnte nicht mehr zulassen. Es kam wie es kommen musste: ich wurde schwanger. Was tun? Ich bin in mich gegangen, wollte das Baby und auch einen Vater dazu. So entschlossen wir uns, es zusammen zu probieren. Das Gute dabei: er kennt meinen verstorbenen Mann von klein auf, und wir reden einfach viel. Auch heute war und ist er immer mal Thema. Ich kann mit meinem neuen Freund über vieles reden. Und das tut gut. Denn noch immer fehlt mir mein Mann. Natürlich habe ich mich damit arrangiert, dass er körperlich nicht mehr da ist. Ich habe aber das Gefühl, dass er mir kleine Botschaften im Alltag schickt: wenn ich traurig bin, kommt ein Lied, das wir zB zusammen verulkt haben etc. Daher fühle ich seine Anwesenheit. Mittlerweile habe ich bereits das zweite Kind, ein komplett anderes Leben als früher. Es geht mir gut. Dennoch fehlt er mir noch immer!!! Ich glaube nicht, dass sich das jemals ändert. Aber ich weiß, dass er wenn ich mal dran bin, mich Abholen wird und wir wieder zusammen sein werden. Daran glaube ich ganz fest. Und dass er mich hört, wenn ich mit ihm Rede. Das tue ich innerlich auch jeden Tag.
Ich hoffe, ihr alle werdet eines Tages wieder glücklich, denn wir alle die hier schreiben, haben einiges hinter uns oder erleben es grade. Und wir alle haben es verdient, das Glück, die Ruhe und Zufriedenheit wieder zu finden.

Herzliche Grüße

Sandra

Biene703
23.05.2015, 05:57
Ja Sandra,da hast du recht.So schwer es ist,jeden Tag weiter zu machen...so wenig Sinn ich in allem sehe zur zeit...mache ich mir eines täglich klar:mein Mann hat so sehr gekämpft,hat so sehr am Leben festgehalten,um jeden Tag gerungen,egal,wie schlecht es ihm ging...da darf ich nicht den Sinn und Lebensmut verlieren.Zu sehen,wie ein Mensch,dem dessen Leben nur noch Schmerz und Kampf ist,trotzdem um jeden Tag kämpft und das Leben so liebt,hat mir gezeigt:Das Leben ist schön

Biene703
23.05.2015, 05:59
Oh,der Smily sollte da gar nicht hin....weiß nicht,wie ich das jetzt wieder geschafft habe.....Ich wollte nur schreiben Das Leben ist schön Liebe Grüße Sabine

Yogi 12
23.05.2015, 19:20
Hallo Zusammen,

Mein Mann hat auch bis zum Ende gekämpft, er wollte bei mir bleiben, hat die Krebsmedikamente bis zuletzt genommen und dennoch sollte der Albtraum bald ein Ende haben.
Er musste der Angst standhalten die sich unaufgefordert einstellt, wenn man dem Tode sehr nahe ist.

Ich und alle anderen haben genau dieselbe Arbeit vor sich.
In Wirklichkeit wissen wir gar nichts über den Tod.
Irgendwann las ich mal diesen Spruch, der es auf den Punkt bringt: " Der Tod tritt uns als düstere Bedrohung entgegen, dann wieder als tröstlicher Gefährte. "


Als er dann erlöst war gab es in dieser angespannten Atmosphäre auch noch Unstimmigkeiten mit der Schwiegermutter wegen der Bestattung meines Mannes.
Mir fehlte die Kraft mich zu wehren und es ging dann doch noch alles einigermaßen geordnet seinen Gang.

Ich habe das Glück dass ich zu meiner Zwillingsschwester wieder eine vertrauliche Beziehung habe. Das war zwischendurch nicht immer so, aber ich
zeige ihr meine Freude wenn sie kommt und sie kommt mittlerweile gerne.

Wir haben uns immer etwas zu sagen und die Offenheit mit der wir uns jetzt begegnen tut gut.
Wir unterhalten uns über Gott und die Welt wobei die Trauer - wenn sie sich zeigt - nicht ignoriert wird.

Liebe Grüße

Jutta

mausi69
23.05.2015, 19:32
Hallo Jutta

Schön wider von dir zu lesen und es hört sich an, als wenn du deinen Weg gefunden hast um mit dem Tod deines Mannes umzugehen.

Ganz LG mausi

Yogi 12
28.05.2015, 20:23
Hallo Mausi,

Es ist schwierig, unerschütterlich auf diesem Weg zu bleiben.
Manchmal lenke ich mich sehr ab, weil ich Angst vor dem Schmerz habe. Ich bin unsicher ob es die richtige Art und Weise ist mit dem Verlust umzugehen.
Mein Mann war ein Teil von mir und das bleibt er ein Leben lang.
Wenn ich in mich gehe spüre ich ihn oft als warmes Gefühl in meinem Herzen.
An schlechten Tagen beneide ich ihn manchmal geradezu darum, dass sich für ihn der Lebenskreis schon geschlossen hat.
Die Trauer kommt immer noch in Wellen, aber mittlerweile ist sie erträglicher geworden.
Ich weiß das ich es so akzeptieren muss wie es ist doch ich vermisse ihn sehr.

Ich wüsste gerne wie es dir so geht?
Im Krebskompass schreibst du nicht mehr oft.
Wenn ich mich richtig erinnere ist deine Mama ein paar Monate vor meinem Mann gestorben, es müsste schon gut ein Jahr her sein.

Danke für dein Interesse

Liebe Grüße

Jutta

Biene703
29.05.2015, 06:18
Hallo Jutta...deine Worte könnten meine sein!!!Auch ich lenke mich ständig ab,aus Angst vor dem Schmerz....Wenn ich mich recht erinnere,hatte deine mann auch DSDK,und auch bei euch schlug Folferinox usw nicht an....Es freut mich,zu lesen,das es so langsam ein ganz klein wenig besser wird bei dir.Da ich zur Zeit umziehe(kann unsere alte Wohnung nicht halten) habe ich genug ablenkung zur Zeit.Vor der neuen Wohnung habe ich Angst.Ich habe hier das Gefühl,manchmal schwirrt mein Mann noch hier herum.Es ist ein schönes Gefühl.Liebe Grüße Sabine

Yogi 12
29.05.2015, 20:28
Hallo Biene 703 und alle Anderen!

Mein Mann ist an Lungenkrebs mit unzähligen Metastasen in beiden Lungenflügeln gestorben. Von der schwere der Krankheit unterscheiden sich LK und BDSK aber so gut wie gar nicht. Die Chancen längere Zeit mit einem inoperablen Krebs im fortgeschrittenen Stadium zu überleben sind sehr gering.

Unsere Männer haben gehofft, gekämpft und ihr Leben doch schnell verloren.
Mein Mann und alle anderen Betroffenen haben mein tiefstes Mitgefühl.
Ihre Schmerzen sind jetzt aufgelöst, sie verschieben sich aber auf die Angehörigen.
Und dann wundert man sich dass das Leben weitergeht, irgendwie...

Auch ich hatte - als ich dann alleine war - mir vorgenommen umzuziehen, meinte - ohne ihn - hier nicht mehr frei atmen zu können.
Mittlerweile habe ich mich dazu entschlossen in unserer nicht allzu großen Wohnung zu bleiben.
Mein Mann hat sich hier immer sehr wohl gefühlt und es erinnert mich vieles an ihn. Es stört mich jetzt nicht mehr , im Gegenteil es soll so bleiben wie es ist.

Ein Umzug ist verbunden mit viel Arbeit, bei der man ohne Hilfe nicht weit kommt.

Ich hoffe dass du genug Unterstützung von Freunden und Bekannten hast und dass du dich in der neuen Umgebung schnell eingewöhnst.


Liebe Grüße

Jutta

tochter0902
29.05.2015, 21:24
Hallo zusammen,

mein Papa verstarb vor drei Wochen und wurde heute beerdigt. Ich kann kaum eine Nacht schlafen, habe 7 kg abgenommen obwohl ich genauso esse wie vorher und so wie Sabishi geht es mir auch: kann einfach nicht drüber reden.
Und dann liege ich wiederum Nachts wach und fühle mich so allein. Mit meiner Mutter kann und will ich auch nicht darüber reden. Papas Tod belastet sie schon genug, ich will sie nicht noch zusätzlich belasten.
Weiss einfach noch nicht wie ich mit meiner Trauer umgehen soll.

tochter0902

Edith 53
10.06.2015, 00:11
Hallo alle zusammen,
ich freue mich darüber dass so viele von euch hier schreiben und eure Gedanken mit uns teilen. Es zeigt mir, sehr persönlich, dass ich mit dem -Titel- Zwischen Gestern und Heute, auch vielen von euch aus dem Herzen spreche.
Leider konnte ich viele eurer Beiträge nicht beantworten, aber einige von euch haben andere, so gar mit Namen angesprochen, vielen herzlichen Dank dafür. Mein Leptob, schreibt man dieses Wort so?, war nicht richtig eingestellt.
Heute melde ich mich mal wieder.
Hallo Vintage,
hier kannst du alles los werden, was immer dich bewegt, wir verstehen dich. Mein herzliches Beileid, aber herzlich willkommen, eigentlich wollte ich schreiben zum Tod deines Mannes, aber ich kann "Tod und das Wort Mann"immer noch nicht so einfach schreiben. Meine Psychologin sagte letztens, dass ich dieses noch nicht zu lassen kann. Ich weiß es nicht und lasse so so.
Hallo Herman,
herzlich willkommen bei uns. Ja, es gibt Tage, an denen ich denke, was soll ich noch erleben? Mein Leben war mal, aber immer wieder gibt es einen neuen Tag, ob ich es möchte oder nicht, es ist egal. Meine Meinung dazu, mein Herz hat so gern gelebt, er hat immer zu mir gesagt, wenn ich traurig war, mach mal was, laß dich nicht so hängen. So gar kurz vor seinem, ich kann immer nach nicht Tod, in seinem Zusammenhang schreiben, allso Abschied, sei nicht so Traurig, es wird alles gut, ich bin bei dir. Und heute weiß ich, ja er ist bei mir und wird immer bei mir beiben. Irgendwann werden wir uns wiedersehen. Er hat die letzten Atemzüge in meinem Beisam gemacht und ich sagte ihm, wir sehen uns wieder, du gehst vorann, habe keine
Angst, du siehst jetzt deine Mutter, dein Vater und deinen kleinen Bruder wieder und irgendwann komme ich nach.
Auch ich habe mit dem Gedanken gespielt ein Buch über die letzten Tage/Monate mit meinem Herz zu schreiben. Warum? Ich finde die Aussagen/Diskussionen bezüglich der Sterbehilfe, schrecklich. Am Thema vorbei. Wer von denen, die sich die Experten nennen hat das Sterben wircklich mit erlebt?
Hallo Tochter 0902,
rede mit deiner Mutter, ganz langsam, fühle was sie fühlt, vielleicht ist sie dankbar für deine Worte, vielleicht geht es ihr genau so wie es dir geht. Tue mir ein Gefallen rede mit deiner Mutter, bitte, bitte.
Alle Anderen,
ich habe gelehsen was ihr geschrieben hab, vielen Dank dafür.
Für alle, die sich hier versamment haben/hier schreiben, bitte schreibt, was auch immer, es ist alles gut, aber nicht stumm werden.

Seit alle herzlich gedrückt
alles Gute eure Edith

Ach was ich nich schreiben wollte, meine Re-Ha ist genehmigt für 5 Wochen. was heißt dieses? Bin ich krank, nur Kranke sollten zur Re-Ha. Eine Daignose gibt es Trauer-Depression. Auch dieses ist egal, ja ich meiner Hausärztin und meiner Psychologin versprochen habe, ich gehe hin.

Edith 53
18.07.2015, 02:00
Hallo an Alle,

ich habe einige Zeit hier im Forum nicht geschrieben.
Ein Bekannter ist verstorben.
Und ich liege mal wieder auf der Nase. Hatte ich mir zu viel vorgenommen? Warum passiert mir dieses immer, immer wieder? Bin ich zu Dumm meine Kräfte einzuteilen? Kann ich nicht für mich selbst sorgen?
Am 04.08. fahre ich zur Re-Ha. Es war ein Schock für mich. Nur weil ich es vielen Menschen, meiner Ärztin, meiner Psychologin, meinen Neurologen und der Familie/Freunden versprochen habe, werde ich fahren.
Bin ich krank? Nein, ich trauer und dieses darf ich, oder?
Im April waren es zwei Jahre, die Beerdigung Monate später, dazwischen der Umzug. Diese Monate sind die schlimmsten und ziehen mich runter, runter.

Ich hoffe euch ist es nicht zu warm, ihr genießt den Sommer.

Alles Liebe, Edith 53

sjarissa
18.07.2015, 16:15
Liebe Edith,

das du dich drauf einlassen kannst und ohne Erwartungen in die ein oder andere Richtung deine Reha antrittst, das wünsch ich dir. Ich glaub, das das sich Öffnenkönnen ein ganz wesentlicher Baustein ist. Und das, was dir gefällt, saugst du auf wie ein trockener Schwamm, das übrige lässt du einfach liegen. Mach es für dich, nicht für deine HÄ oder Psychologin, ganz allein für dich (und innerlich auch für deinen Liebsten). Entdecke deine Kreativität, lass dich verwöhnen, geh in die Aktion und in die Stille. Und wenn's dir gar nicht gefällt, wird niemand dich dort einsperren. Du kannst jederzeit deine Heimreise antreten, ins bekannte Nest zurückkehren, aber versuch's wenigstens. Raus aus der gewohnten, vertrauten Umgebung, den Lebensalltäglichkeiten wie einkaufen, kochen und putzen nicht unterworfen zu sein, da nimmst du dich und deine Bedürfnisse und auch die Wege die aus der Trauer führen können, (vielleicht) ganz anders wahr.

Hab eine schöne Sommerzeit mit vielen inspirierenden Lebensmomenten und schreib mal, wie's dir so ergangen ist.

Herzliche Grüße

Sjarissa

Yogi 12
18.07.2015, 22:22
Hallo Edith,

auch wenn du vorbehalte gegen die anstehende Reha hast, kann sie dir Kraft und mehr inneren Frieden mit auf den Weg geben.
Ich selbst war in psycho-somatischen Kliniken und die damalige krisenbelastende Zeit konnte schrittweise durch Gruppen- und Einzelgespräche verarbeitet werden.

Dir wünsche ich eine unbeschwerte Zeit

Liebe Grüße

Jutta

Edith 53
12.10.2015, 21:18
Hallo ihr Lieben,
ich bin am 24.09. aus der Re-Ha entlassen worden. Ja, es war eine ereignisreicheZeit. Meine Psycholgin da, meinte, ich habe noch nicht getrauert, ( sie hatte recht), mit der Stationsärztin hatte ich Re-Ha Ziele festgelegt und wir beide haben diese unterschrieben. Auch hatte man mir da sehr schnell klar gemacht, ich habe eine Depression. Wann diese angefangen hat, mit den Kommentaren, ich sehe gut aus, ich bekomme schnell wieder einen Partner.
Irgentwann ist alles aus mir heraus gekommen, das mein Vater gestorben ist, ich war sechs JAHRE alt, ich durfte nicht trauern, meine Mutter wollte es nicht und dann musste mein Herz diese doofe Krankheit bekommem und ist über den Regenbogen gegangen.
So habe ich in der Re-Ha diese beiden lieben Menschen beweint, als mein Trauma gelöst wurde. Die ganze Nacht habe ich geweint. Am nächsten Morgen meinte mein Zimmernachbar, na geht es wieder?
Mein Herz vermisse ich immer noch, aber so langsam denke ich, ich kann das Leben auch allein leben, das heist mit meinen Freunden und meiner Schwester/super Freundin.

Ich wünsche allen, die das lesen eine Zeit, in der für alle Emotionen Platz ist, weint, lacht und lebt. Ich werde in Zukunft immer mal wieder von meinem Herz reden, ob es den anderen gefällt oder nicht, es ist mir egal.

Lieben Gruß
eure Edith 53