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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kein Wille mehr für Chemo


Skyla
17.03.2015, 15:22
Hallo zusammen,

ich bin schon länger stille Mitleserin.
Meine Mutter hat seit 2013 Brustkrebs mit Metastasen.
Ich weiss, dass es nicht gut um sie steht.
Es sind bis jetzt verschiedene Chemos gegeben worden,
die viel zu viele Nebenwirkungen mit sich gebracht haben.
Sie hat keine Kraft für Chemos mehr und will lieber noch eine schöne
Restzeit verbringen.
Ich kann es auf der einen Seite verstehen, man dreht sich im Hamsterrad.
Kann mir jemand ähnliche Erfahrungen mitteilen?
Ich bin mit meiner Meinung hin- und hergerissen, auf der einen Seite
will man, dass der Mensch, den man liebt alles gibt,
aber auf der anderen Seite, ist es schwer ihn unter den Nebenwirkungen leiden zu sehen.

Liebe Grüße
Skyla

Wind
18.03.2015, 14:27
Liebe Skyla,

willkommen hier im Forum … es ist ein Ort, an dem man nicht sein möchte, aber es hilft hier zu sein.
Ich stand letztes Jahr vor derselben Situation … mein Papa entschied sich auch gegen weitere Therapien. Es ist schwer, dieses zu akzeptieren, aber es ist eine Entscheidung, die nur deine Mama selbst für sich selbst treffen kann. Sie alleine entscheidet über ihr Leben. Mein Papa hat noch einige gute Zeit gewonnen … ohne die Chemo ist er noch einmal richtig „aufgeblüht“ und es war schön, ihn so zu sehen. Und auch für uns war es gewonnen Zeit … wir konnten nochmal Dinge erleben, die wir unter der Chemo so nicht hätten haben können. Ich für mich im Stillen habe diese Zeit immer „die Zeit zum Wünsche erfüllen“ genannt. Und genau das haben wir auch gemacht. Wir haben ihm seine letzten Wünsche erfüllt. Ich bin heute sehr, sehr dankbar, dass ich diese gute Zeit mit ihm geschenkt bekommen habe.
Und vielleicht wird euch solche Zeit auch geschenkt … ohne Chemo, ohne Nebenwirkungen. Ich wünsche es euch sehr. Natürlich weiß man das nie im voraus, aber es ist eine Chance.

chrisi0211
18.03.2015, 15:44
Meine Tante hatte zwar Magenkrebs, aber eben auch mit Metastasen, ab diesem Zeitpunkt wollte sie auch nur noch eine Schmerztherapie und keine wie sie es nannte "Leidensverlängerung" - es ging ihr bis auf die letzten paar Wochen wirklich gut in dieser Zeit (mit Schmerzmittel) und dann wurde sie einfach immer schwächer, schläfriger, bis sie irgendwann einschlafen durfte.

Damals war es für mich auch sehr hart, diese Entscheidung zu akzeptieren, heute denke ich, dass sie richtig gehandelt hat :).

Es ist immer schwer und immer viel zu früh, wenn man jemanden, der einem viel bedeutet, verliert, aber versuche diese Entscheidung "mitzutragen".

Wünsche Euch alles Liebe und noch viele gemeinsame schöne Zeiten.

Skyla
18.03.2015, 20:31
Vielen Dank für eure Antworten. Meine Mutter hat das alles so satt,
ich denke, wenn man selbst keinen Willen mehr hat wird´s schwierig.
Man kann als gesunder Mensch natürlich immer alles schön reden,
aber die Betroffenen müssen es ertragen und aushalten.
Bei meiner Mutter war von jetzt auf gleich eine ganze Katastrophe im
Körper. Was bringt dir dein Leben wenn 5 von 7 Tagen schlecht sind
und du noch weisst, nach der Behandlung ist vor der Behandlung.

Wie lange hatte dein Vater bzw. deine Tante noch eine "gute" Zeit.

Ich bin froh, hier Antworten zu erhalten, von Menschen, die das selbe
durchmachen oder durchgemacht haben.

Vielen Dank nochmal.