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schwarzehexe
29.03.2015, 21:10
Hi,
lese seit Ende 2013 bereits still und leise hier mit, da es meinen Mann auch getroffen hatte :weinen:
Ende 2013 wurde bei ihm der Ardenokarzinom festgestellt nach einem PET CT, dadrauf wurde gleich die Behandlung gestartet mit allem drum und dran, wir konnten im letzten Sommer noch mit dem Paddelboot aufm Wasser rum planschen war ja schönes Wetter :)
Dann im August wieder CT ...er ist größer gewurden, wieder alles von vorne..die ersten Gnuppels am Hals enstanden, wurde irgendwie ignoriert oder die hatten gehofft mit der Chemo gehen die weg :(
Dieses Jahr im Januar CT und er ist nicht kleiner gewurden :(
Im Februar fing er an die Chemotabletten zu nehmen, Haut wurde gleich überempfindlich, er begann auch ein bisschen zu blühen, wir hatten uns schon gefreut das es anschlug..nur die Gnubbels am Hals wurden immer mehr und härter, erneut ct diesmal mit Kopf, da wurden 2 Hirnmetastasen festgestellt :(
Die sollten nun bestrahlt werden mit dem Hals zusammen anfang März war der Termin, dazu kam es aber nicht mehr :(
Er kam mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus, kaum war die weg, wurde Wasser in der Lunge festgestellt und eine Schlauchdrainage gelegt, beim legen war dann seine Lunge kollabiert, aber das haben die Ärzte wieder hin bekommen, letzte Woche Donnerstag kam er dann zum Nachturlaub nach Hause, weil er fast durchgedreht war im Krankenhaus, obwohl ich sehr oft und lange bei ihm war mit Sohnemann und letzte Woche Freitag wurde er dann offiziell entlassen :)
Waren dann jeden Tag unterwegs 2 mal mit dem Rolli und am Montag diese Woche begann die Bestrahlung und wir hatten gehofft :undecided
Da er nur noch sehr flüssig essen konnte, habe ich ihm 3 mal am Tag ne Suppe gekocht, ihn angezogen etc.
Donnerstag habe ich wie üblich seine Suppe gekocht die er brav gegessen hatte, medis genommen und ich dachte nun kann ich meinen Kaffee trinken...da begann das schreckliche :weinen:
Seine Lunge ist wohl zusammengefallen, da er plötzlich Blut spuckte..es war schlimm, er schaffte es noch auf Toilette wärend ich den Notarzt rief und ihn versuchte zu helfen, aber es war zu spät..innerhalb von 3 Minuten war er weggetreten :weinen:
Der Notarzt konnte auch nix mehr machen :weinen:
Die Kinder ( 17 + 14 die davor nix von seiner Krankheit wußten ) stecken es Gott sein Dank gut weg, nur mich macht es fertig :weinen:
Jetzt am Samstag wäre er 49 geworden :(
Nächste Woche Donnerstag ist schon seine Beerdigung :(
Ich wußte das er an Organversagen sterben würde, aber doch noch nicht so früh :weinen:
Fühle mich total am Ende und ne einsame Leere umgiebt mich, grade abends wenn alles zur Ruhe kommt, Freunde und Bekannte haben wir leider nicht, da wir zurück gezogen leben, seit er von seiner Krankheit wußte :(

Verzeiht mir bitte wenn ich bisseln durch einander bin

Man ich vermisse dich so sehr :weinen:
Wie gerne würde ich jetzt bei dir sein :weinen:

Biene703
29.03.2015, 23:01
Hallo,ich verstehe dich sehr sehr gut.Mein mann starb am 20.2.2015.Meine Tochter ist am 7.März 16 geworden.Eure Kinder wußten nicht,das ihr Vater so krank war?Dann müssen sie ja total geschockt sein.
Ich fühle mich auch so schrecklich allein,kann nicht mehr schlafen.Im Juni ziehen wir um.Die Wohnung,in der wir zusammen lebten,ist für mich allei n zu teuer.Ein Umzug ganz allein,ich hab so Angst davor.
Liebe Grüße Sabine

schwarzehexe
29.03.2015, 23:08
Sie wußten nur das er schwer krank ist, er wollte nicht das sie es wissen und gehen wollte er auch noch nicht :weinen:
Mit der Wohnung haben wir noch Glück, da sie angemessen ist für 3 Personen, aber gehen würde ich lieber, da ich die Bilder jeden Tag vor Augen habe :(
Wie es anfing, wo er auf Toilette war und ich daneben stand ihm zu helfen aber doch machtlos bin und wie er dann im Flur lag mit dem Notarzt und zuletzt auf der Schlafcouch gebettet, bis er abgeholt wurde :weinen:
Neue Wohnung kann etwas helfen vielleicht

Deccialfam
29.03.2015, 23:27
Natürlich macht dich die ganze Situation völlig fertig: die Sorgen, die Bemühungen alles richtig zu machen, dann - SO plötzlich - die Endgültigkeit, die du hautnah mitmachen musstest, die Kinder ... und jetzt die neue, entsetzlich traurige Lebenslage, in der du steckst. Mitsamt der Trauer, den Vorwürfen, dass du etwas falsch gemacht haben könntest, den Ängsten, wie es weitergehen könnte.
Es tut mir sehr, sehr leid, dass du in einer SO schlimmen Lebenslage steckst. Trost gibt es wirklich keinen, denn da gibt es kein Schönreden.

Vor einem Jahr war ich ebenfalls plötzlich in einer ähnlichen Situation. Ich weiß gar nicht, was mir geholfen hätte (bzw. noch helfen könnte), glaube aber, dass es mir gut tut, von nun an auf mich selbt aufzupassen (soweit es möglich ist). Ich versuche mir zu sagen: "Was ich alles für IHN gemacht habe, war gut und war alles, was ich tun konnte. Jetzt, da ich nichts mehr für ihn tun kann, muss ich in seinem Sinne für MICH tun. ER würde es so wollen."

Klingt doof und wahrscheinlich im Moment nicht realisierbar, weil du wahrscheinlich glaubst, dass dir jetzt gar nichts gut tun kann, ich weiß!

Wenn dir kalt ist, zieh dich muckelig an (vielleicht mit seinem Pullover!), wenn dein Magen knurrt, hau rein (und wenn du nur Appetit auf Kalbsschnitzel an Bergblütenhonig mit Frühkartoffeln hast: kauf es ein - oder lass es dir liefern). Mach dir dein Leben JETZT so angenehm und bequem wie möglich. Im Moment sind Gewichtszunahme und Mehrausgaben EGAL (und dass das in den nächsten Monaten wieder ausgeglichen werden muss, ist im Momant auch egal!)
JETZT bist DU wichtig. Tu dir gut - was anderes bleibt dir wohl nicht!

Alles Liebe

schwarzehexe
29.03.2015, 23:40
Genau das schaff ich grade nicht, esse seit dem Donnerstag nichts mehr runter, wenn ich essen sehe wird mir schlecht :( , aber schaden tut es mir auch nicht, hab eh paar pfunde zu viel, da ich für ihn etwas Fett reich gekocht hatte, dadurch habe ich leider auch mit zu genommen, aber das ist mir egal...
habe mir heute abend nur 1 wodka und 1 bierchen gegönnt, damit ich nachher schafen kann :(
ich weiß, alk ist keine Lösung, aber es hilft mir ein zu schlafen, sonst könnte ich nicht schlafen, ich muß leider da schlafen, wo er gebettet wurde, dadurch fühle ich mich einerseite ihm sehr nahe, andererseits kommt immer alles hoch was da passiert ist :(

Deccialfam
29.03.2015, 23:52
Ich versteh dich!

Wenn dir nicht nach Essen ist, sondern nach einem Bier, dann gönn' es dir (das ist meine Meinung!), aber behalte im Blick, dass du jetzt auf DICH aufpassen musst.
Dass Alkohol zum Schlafen im Moment hilfreich ist, ist die EINE Sache. Nimm den nächsten Schritt auch noch mit: Alkohol mit etwas fettreichem Essen tut dir besser (gönn dir Chips, Pommes, Salami - irgendwas!)

Du selbst weißt, wie schlimm es ist, mitzuleiden: du hast es bei deinem Mann erlebt. Erspar es - solange du kannst - anderen: achte auf dich!

schwarzehexe
30.03.2015, 00:01
ich werde es versuchen :(
wenn es nach der beerdigung so weiter geht, habe ich mir auch gedacht eventuell zu einer selbsthilfegruppe zu gehen, aber die ist hier im Ort leider nur einmal im Monat, aber hingehen werde ich, falls ich es nicht weiter schaffe...vermisse ihn halt zu stark :weinen:
aber die kiddies brauchen mich leider auch, grade wo der lütte POS hat :(

Deccialfam
30.03.2015, 00:14
Eine Selbsthilfegruppe kann bestimmt gut sein (ich selbst konnte keiner beitreten - krankheitsbedingt). Wenn es "nur" 1x pro Monat ist, kann auch das dennoch eine Abwechslung sein, die hilft, oder den Austausch mit anderen in einer ähnlichen Situation bringt.
Und die Kinder: die brauchen dich, ganz klar! Für die muss du stark sein - aber sie sind zum Glück in einem Alter, dass sie verstehen können, dass Mama auch mal schwach ist. Sieh es positiv (in all der beschissenen Lage ...): ihr habt Euch. Ihr könnt miteinander sprechen, miteinander schwach und traurig sein - und euch miteinander aufrichten.

Dein / Euer Verlust wir nicht "besser": ER wird euch immer fehlen - in ganz, ganz vielen (oftmals belanglosen Situationen), aber - irgendwann (so ganz, ganz langsam) kommt ihr besser mit dem Verlust zurecht (so kommt es mir zumindest im Moment vor - aber traurig ist es wie am ersten Tag ...)

Biene703
30.03.2015, 07:58
Ich werde auch in so eine Selbsthilfegruppe gehen.Habe das starke Bedürfnis,mich mit Menschen zu umgeben,denen es genauso geht wie mir.Freunde versuchen zwar,für mich da zu sein,aber,sie können mir meinen Mann nicht ersetzen!Diese belanglosen Gespräche,zusammen Fernsehen,alles ALLES wird nie mehr,wie es mal war.Manchmal denke ich,ich halte das einfach nicht aus.Aber,für meine Tochter versuche ich stark zu sein.
Wir wurden in ein Leben geschubs,das wir so nicht wollten.Es ist so schwer.Ich bin jeden Abend froh,das der Tag um ist.Schlafen geht nur mit einer Tablette.Und auch dann nicht gut.Denk an deine Kinder.Die machen sich sonst sorgen.haben ihrer Papa verloren.Da machen sie sich um die Mama jetzt noch mehr Sorgen.
Ich drück dich mal
Sabine

schwarzehexe
30.03.2015, 13:12
Nun kamen heute die ersten laufereien mit den Behörden :( Die wollen natürlich alles noch mal haben, obwohl die vor einem Monat schon alles bekommen haben, als wenn bei mir nicht grade was anderes im Kopf ist :weinen:
Schatz ich vermisse dich :weinen:

KAnneliese
30.03.2015, 14:10
Liebe Schwarzehexe,
Ich kann nachfühlen was du jetzt durch machst. Die erste Zeit ist am schlimmsten.
Mein Mann ist am 20. November 2014 an einem Gallengangstumor verstorben.
Es kam für uns völlig überraschend, es waren von der Diagnose bis zu seinem Tod
aufgrund einer dazugekommenen Bauchspeicheldrüsenentzündung nur vier Wochen.
Manchmal kann ich es noch immer nicht glauben, daß er nie mehr wieder kommt.
Das Alleinsein ist für mich sehr schlimm, das große Haus, der große Garten, den er so
geliebt hat.
Bitte gehe zu der Trauer Gruppe, auch wen sie nur einmal im Monat stattfindet - mir
hilft es sehr. Was wir durchmachen müssen versteht nur wer es selbst erlebt hat.
Ich wünsche dir viel Kraft.
Liebe Grüße
Anneliese

shahan
30.03.2015, 14:21
Hallo schwarzehexe

Mein herzliches Beileid zum Tode deines Mannes, weiss nur zu gut wie es sich anfühlt...fassungslos, gelähmt, unter Schock...alles sehr schwer, dennoch du hast zwei Teenis die dich brauchen und als Mutter kann man Berge voller Schmerz überwinden, nur damit es für die Kids erträglicher wird.
Viel Kraft wünsche ich euch

Shahan

schwarzehexe
31.03.2015, 16:47
wieder ein Tag ohne ihn :weinen:
war über ne Stunde heute draussen, komme zurück in die Wohnung und es fühlt sich alles so kalt und leer an :weinen:

schwarzehexe
01.04.2015, 08:47
So heute gehe ich mit unserem Sohn zum Steinmetz um für dich einen Stein auszusuchen, hoffe er wird dir auch gefallen :(
Es fällt mir jeden Tag schwerer diese Schritte zu tun, die Leere die du hier bei uns hinterlässt ist sehr drückend und schmerzhaft..ich vermisse dich mein Schatz :weinen:

schwarzehexe
02.04.2015, 20:42
Heute nun mußte ich dich endgültig gehen lassen, heute war deine Beisetzung..nun ist es so endgültig für mich :(
Hoffe du findest jetzt Frieden, da dein Körper heute nun endlich seinen letzten Ruheplatz gefunden hat, aber in unseren Herzen wirst du immer bleiben :(

schwarzehexe
04.04.2015, 11:07
Es kommt mir alles so unwirklich vor :(
Warum giebt es diesen Krebs ? :aerger:

Ich versuche dich los zu lassen, da ich weiß das es dir nun besser geht, am Donnerstag hat dein Körper die letzte Ruhestätte gefunden, deine Seele konnte nun endlich abschied nehmen von dieser Welt zurück bleiben ich und deine Kinder mit der traurigen gewissheit das du nie wieder zu uns kommen wirst :weinen:
Versuche verzweifelt irgendwie vorwärts zu kommen, aber jeder Winkel hier in der Wohnung erinnert mich an dich :(
Freunde hatten wir ja leider nie :( du liebtest die Ruhe um dich rum, jetzt könnte ich welche gebrauchen, die mich ablenken, mich auf andere Gedanken bringen...aber ich sitze hier und meine Gedanken sind bei dir :cry:

schwarzehexe
25.04.2015, 18:10
Nun ist es fasst einen Monat her, wo ich dich gehen lassen mußte :-( mittlerweile weiß ich das es das beste für dich war, bevor die Schmerzen größer gewurden wären und der scheiss Krebs weiter sich ausbreitet und dir weh tut... aber du fehlst mir :weinen:
Habe zwar die Kinder bei mir, aber du fehlst an allen Ecken und Kanten, wenn ich Rat brauchte warst du da, unsere Unterhaltungen fehlen mir es ist einfach soviel wo du fehlst :-(
Ich fühle mich so einsam, trotz der Kinder, Freunde hatten wir leider nicht weil wir uns zuletzt abgekapselt hatten und grade jetzt täte mir bisseln unterhaltung gut um mich bisseln ab zu lenken..stattdessen fühle ich mich als wenn ich in ein tiefes Loch falle...ach würde es diese scheiss Krankheit doch am besten nie geben :-(

Peggy70
25.04.2015, 19:40
Hallo schwarzehexe,
hier meine/unsere Geschichte...übrigens die Kinder meines Partners wussten ebenfalls nichts von seiner Krebserkrankung...der Papa hatte eben ganz starke Rückenschmerzen...

Am 18. Dezember 2015 stand die Diagnose CUP-Syndrom, histologisch eher Nierenzellkarzinom, Metastasen in der Wirbelsäule und im Beckenkamm...mit ganz argen Schmerzen. Trotzdem gab er sich niemals auf, war zuversichtlich und blickte in die Zukunft... Die Ärzte verordneten 20 Bestrahlungen, die er auch ab dem 22. Dezember 2014 bekam und gut vertrug. Mit einer palliativen Tablettenchemo sollte nach Beendigung der Bestrahlung weiter behandelt werden, jedoch war sein Blutbild dermaßen schlecht, dass am 3. Tag mit der Tablettenchemo abgebrochen wurde. Von da an ging es eigentlich nur noch Bergab...Schmerzen...Appetitlosigkeit...Schwäche.. .Gewichtsabnahme und wöchentlich Bluttransfusionen und Blutplasma. Eine Woche vor seinem Tod ist mein Beerchen in eine Palliativstation zur Schmerzeinstellung eingewiesen worden, da er in der Onko-praxis einen Schmerzanfall bis zur Bewusstlosigkeit bekam. Am 20.03.2015 wurde er beurlaubt entlassen, mit den ihm verordneten Schmerzmedis kam er gut zurecht und nur 6 Tage später ist er eingeschlafen bzw. einfach nicht mehr aufgewacht. Seine Kraft war einfach zu Ende...
Ein Schock für mich...für uns alle...er hat zwei Kinder, 12 und 14 Jahre, die ihren Papa über alles liebten und vergötterten...
Und plötzlich ist nichts mehr wie es mal wahr...die Welt dreht sich einfach weiter...doch für mich ist sie stehen geblieben.
Wir hatten noch so viel vor, hatten Pläne, träumten von der Zukunft und dachten wir hätten noch soviel gemeinsame Zeit.

Die Realität holt mich immer wieder ein, ich kann nicht begreifen, dass er nicht mehr da ist, das will einfach nicht in meinen Kopf.

schwarzehexe
25.04.2015, 20:21
Lass dich drücken Peggy :knuddel::knuddel:
es ist einfach alles schwer zu verstehen, den Kindern merkt man irgendwie kaum was an :confused:
Ja auch bei mir steht die Welt still, auch wenn ich durch die Behördengänge immer wieder dran erinnert werde das es so ist wie es jetzt ist :-(
Am liebsten würde ich ihm gerne folgen, so das ich wieder bei ihm sein kann, aber ich weiß auch das ich es nicht darf, weil ich mich um die Kinder kümmern muß, die brauchen mich noch

schwarzehexe
29.04.2015, 13:16
Heute ist wieder ein xxxxx Tag, könnte andauernd heulen...vermisse ihn heute wieder sehr stark :cry:

Servala
29.04.2015, 13:50
Hallo,

mein herzlichstes Beileid für dich.

Ich verstehe wie du dich fühlst, meine Frau ist am 26.04.2015 eingeschlafen.

Es ist immer schrecklich, einen geliebten Menschen zu verlieren. Nichts kann dieses Gefühl der Leere vertreiben oder die Verzweiflung, sich nicht mehr mit seinem Schatz unterhalten zu können. Nicht mehr die Dinge erleben, die man gemeinsam noch vor hatte.

Aber es ist auch wichtig, das du an dich denkst. Natürlich darfst und sollst du Trauern. Jeder von uns erlebt Trauer auf eine andere Art und Weise.

Ich kann nur sagen, das ich bereits meine Mutter und meine Oma an den Krebs verloren habe. Allerdings ist das schon zehn Jahre her. Damals war ich erst 23 und bei meiner Mutter wusste ich sehr lange nicht, das sie an ihrer Krankheit sterben würde. Niemand wollte es mir sagen, weil mich alle davor beschützen wollten.

Erst durch die Krankheit meiner Frau Romy wurde mir bewusst, was ich damals alles falsch gemacht habe und das es für mich persönlich wichtig gewesen wäre, wenn ich sie so hätte begleiten können wie ich es bei meiner Frau konnte. Aber die Möglichkeit dazu wurde mir von anderen und auch von mir selbst genommen.

Ich zog mich von meinen Freunden zurück, von meiner Familie. Dachte immer, die können reden soviel sie wollen, letztendlich weiß eh niemand wie es in mir aussieht. Aber genau das war für mich das falsche. Ich hätte reden müssen, egal wie. Das weiß ich heute, zehn Jahre später. Dieses Mal habe ich nicht den Fehler gemacht und alle von mir gestoßen. Irgendwann hab ich mich einfach selbst in den Hintern getreten und mich bei Freunden gemeldet, mit denen ich seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte - seit dem Tod meiner Mutter nicht mehr. Und es war die richtige Entscheidung. Es war so, als hätte ich mich nie zurück gezogen, so als hätte nie Funkstille geherrscht und ich stellte fest, das sie mich wirklich verstanden, wirklich für mich da sein konnten und auch immer noch für mich da sind.

Ich habe meine Frau die ganze Zeit über begleitet, offen mit ihr über ihre Ängste, ihre Wünsche und über die Krankheit gesprochen - weil auch sie es so wollte. Das war uns beiden sehr wichtig.

Ich gehe einfach auf die wenigen Freunde die wir haben zu und rede über meinen Schmerz, aber auch über schöne Dinge die Romy und ich gemeinsam erlebt haben / noch erleben wollten. Es ist so unsagbar tröstlich diese Gedanken und Gefühle mit anderen zu teilen, auch wenn es mich auf der anderen Seite wirklich auch Kraft kostet dieses Reden, vor allem auch einfach die Gedanken auszusprechen ist oft so furchtbar schwer. Aber für mich ist es ein heilsamer Prozess, so kann ich meine Trauer verarbeiten und Kraft für die kommende Zeit schöpfen. Man weint und lacht gemeinsam. Die Kraft dazu hat mir meine Frau gegeben, sie war immer die Starke von uns und ich konnte so unglaublich viel von ihr lernen und bin neben der Trauer auch so unendlich dankbar das ich mein Leben mit ihr teilen durfte, das kann ich beinahe nicht in Worte fassen.

Natürlich kann dir niemand sagen was nun genau für dich das Richtige ist. Aber du kannst versuchen herauszufinden was für dich funktioniert.
Ruf eine gute Freundin an, egal wie lange ihr keinen Kontakt hattet und sag was mit dir los ist. Nicht lange überlegen wie du es sagen sollst, sags einfach. Oder geh wirklich zu einer Selbtshilfegruppe, einer Seelsorge oder was auch immer dir für dich am besten geeignet erscheint. Lass nicht zu, das der Schmerz dich isoliert von Leuten, die dir helfen können. Sie müssen nicht mal viel sagen, denn zuhören ist oft wichtiger als groß Worte zu machen. Versuchs einfach.

Die Kraft dazu hast du.