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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anfangssymptome Krebs ?


schnupper
16.04.2015, 09:27
Hallo Mitbetroffene,


Meine Frau und ich sind 62 Jahre und führen ein sorgenfreies und schönes Leben am Niederrhein, wir sind seit 1986 zusammen und haben eine glückliche Beziehung. Meine Frau ist Rentnerin, ich arbeite noch halbtags im eigenen Haus. Uns ging es wirklich gut.

Seit dem 14.04.2015 ist unsere kleine Welt zerbrochen:

Meine Frau hatte seit etwa 4 Wochen manchmal Bauchschmerzen im gesamten Bauchraum, vor allem im Oberbauch, manchmal mit Erstreckung - aber nur an einigen wenigen Tagen - in den Rücken, es gab Tage ohne jede Schmerzen und dann war es zwei der drei Tage schlimmer, Buscopan half aber immer gegen die Schmerzen. Aber keinerlei Übelkeit oder Gelbsucht, die Verdauung und der Stuhl/Urin waren völlig unauffällig. Die vorliegenden Blutwerte sind fast völlig unauffällig.

Bei einer Ultraschalluntersuchung 14.04.2015 durch einen Internisten wurden Läsionen auf der Leber und raumgreifende Gebilde an der Bauchspeicheldrüse festgestellt. ( Meine Frau hatte vor 4,5 Jahren Brustkrebs an beiden Brüsten und wurde noch vor 6 Monaten ohne jeden Befund untersucht - MRT ).

Sie ist seit gestern stationär im lokalen Krankenhaus zur weiteren Abklärung, bei der Erstbesprechung wurde vom Arzt nur bemerkt, Speicheldrüsenkrebs nach Mammakarzinom entspreche nicht gerade der Üblichkeit. Sie wollen jetzt bei einer Magenspiegelung versuchen, bis in die Bauchspeicheldrüse zu kommen, dann soll durch weitere bildgebende Verfahren festgestellt werden, ob es sich um dichtes Gewebe - dann wohl Tumor - oder weicheres Gewebe - dann eventuell kein Tumor -handelt. Erst danach kommt dann wohl die Biopsie.

Wie erwarten jetzt das schlimmste, dass es sich um gutartige Wucherungen oder Pankreatitis handelt, können wir derzeit noch hoffen, aber realistischen Anlass gibt es leider wenig. Das Ergebnis werde wir wohl erst am kommenden Dienstag haben.

Meine Frage: Meine Frau war nie übel, keine Gelbsucht, sehr guter Allgemeinzustand. Kann man bei diesen Umständen von einem typischen Bauspeicheldrüsenkrebs ausgehen oder ist das mehr Pankreatitis. Die Bauch-Schmerzen auch in den Rücken waren nie länger als 36 Stunden, dann einige Tage Pause ohne jede Beschwerden, vom Essen oder von dem, was sie gegessen hat, hing es auch nicht ab.

Es wäre nett, wenn Mitglieder, die Erfahrungen mit den Anfangsymptomen haben, mir etwas zur Prognose sagen könnte. Nächste Woche um diese Zeit haben wir wahrscheinlich Gewissheit, aber uns ist seit vorgestern der Boden unter den Füssen weggebrochen und das Warten zermürbt vor allem mich mich sehr.

Herzlichst

Schnupper

chrisi0211
16.04.2015, 09:56
Hallo,

das tut mir sehr leid, dass Ihr solche Sorgen habt. Ich kann Dir nur von einem lieben Bekannten von uns berichten, der gar keine typischen Symptome wie Gelbsucht, Durchfall, Schmerzen etc. hatte - er bekam eine Thrombose und dann wurde geschaut, weil das oft ein Anzeichen eines Tumorgeschehens ist.

Hoffentlich ist es nicht das Schlimmste.

Lililit
16.04.2015, 11:59
Hallo,

das mit deiner Frau tut mir leid und ich hoffe das es postiv endet und es nichts Schlimmes ist.

Meine Mutter hat im Januar den Befund Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in der Leber bekommen.

Sie hatte keinerlei beschwerden gehabt und es gab keinerlei anzeichen dafür.

Sie kam mit verdacht auf Trombose ins krankenhaus und wurde mit Krebs wieder entlassen.

Aber desto trotz mach dich nicht verrückt und warte ab was die Ärzte sagen.
Jeder Mensch und jeder körper ist anders.

Vielleicht finden sie ja doch eine andere ursache für all die Beschwerden.

Ich drücke die daumen

LG

LiebesHerz
16.04.2015, 16:28
Lieber Schnupper,

die Symptome sind bei Bauchspeicheldrüsenkrebs sehr unterschiedlich.
Bei meiner Mutter war es Gelbsucht, keine Schmerzen. Andere entwickeln einen Diabetes, andere Gewichtsverlust. Bei meiner Mutter war auch im cT kaum was zu sehen, es ist leider das Problem, da die Drüse so versteckt liegt.
Auch meine Mutter hatte übrigens Brustkrebs vor einigen Jahren so dass die Ärzte dachten dass es vielleicht eine Metastase sein könnte. "Leider" war es das nicht sondern ein eigenständiger neuer Krebs.
Da bei deiner Frau Schatten auf der Leber gesehen wurden, macht es meines Erachtens Sinn eine Probe von der Leber zu nehmen. Sind da Zellen eines Bauchspeicheldrüsenkrebses nachweisbar ist alles klar und man vergeudet nicht wertvolle zeit um an die schwieriger zu diagnostizierende Bauchspeicheldrüse ranzukommen.
Und, das wirst du im Bereich "Bauchspeicheldrüsenkrebs" immer wieder lesen, geht bitte bitte in eine große Klinik, in ein Zentrum für Bauchspeicheldrüsenkrebs falls sich der Verdacht bestätigt. Das ist ganz wichtig da dies eine seltene Erkrankung ist mit der die meisten Krankenhäuser wenig erfahrung haben.
Ich drücke euch die Daumen dass deine Frau eine andere Diagnose bekommt.
Auf jeden Fall findest du hier Hilfe und Zuspruch.

Alles Liebe für euch!

Jana

melwi
16.04.2015, 18:04
Hallo bei meinem Papa wurde vor 1 1/2 Jahren auch bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Er ging nur mit Rückenschmerzen ins Krankenhaus. Da fanden sie dann heraus das sein Bauch voller Wasser War und er Metastasen in Lunge und Leber hat. Zuvor War man lediglich von einer Bauchspeicheldrüsen Entzündung ausgegangen. Ich hoffe für euch das es kein Krebs ist und wünsche euch Kraft für die nächste Zeit.

Rudola
17.04.2015, 11:11
ich halte euch ganz fest die Daumen

bei meiner Mama , auch 62 wurde jetzt im märz metastasierender bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert
sie hatte auch "nur" einmal nachts sowas wie heftigere in den rücken strahlende schmerzen
sonst keinerlei Anzeichen
und es wurde auch zuerst für eine entzündung gehalten
eine (erfolglose) op brachte gewissheit

ich drück euch ganz ganz fest die Daumen dass es bei deiner frau was anderes ist und ein weniger schlimmer befund herauskommt

falls eine op notwendig und möglich wäre unbedingt an einen Spezialisten wenden! (siehe voriges post)

schnupper
17.04.2015, 15:20
Hallo Mitbetroffene,

zunächst herzlichen Dank für Eure zahlreichen Beiträge.

Ich will daher auch gern erzählen, was bisher weiter passiert ist.

Nach einem EKG wurde zunächst nochmals eine Ultraschalluntersuchung - wohl mit einem hoch auflösenden Gerät - gemacht.

Der Arzt meinte bei dieser Untersuchung, das sähe nicht unbedingt wie ein Tumor aus, sei nur 5 mm groß, alle Gallengänge seien frei, das
"raumgreifende Gebilde" könnte auch Fettgewebe oder anderes sein.

Also wurde einen Tag später eine Schicktaufnahme gemacht, die aber eine etwas dickere Substanz des Gewebes erbrachte. Zwei der drei befundenden Ärzte waren der Ansicht, es müsse eine Biopsie gemacht werden.

Die Biopsie gibt es in den nächsten Stunde, das Ergebnis erst am kommenden Montag oder Dienstag.

Meine Frage, kann man ohne Biopsie durch die Schichtaufnahme schon erkennen, ob es ein Karzinom oder nicht ist.

Das Gebilde auf der Bauchspeicheldreüse ist in jedem Fall ziemlich klein - 5 mm - und behindert derzeit keine Funktion der BSD.

Weiß wer etwas konkretes darüber, wie die Aussichten bei sog. R0 Resektionen sind - zum Teil wir bei den Heidelberger Chirurgen davon gesprochen, das dadurch eine "definitive Heilung" erzielt werden kann.
In anderen Statistiken wird das teilweise sehr erheblich schlechter dargestellt. Was ist nun richtig ?

Wie jedenfall haben wegen der zermürbend langen Zeit bis zum Ergebnis ein unschönes Wochenende vor uns.

LiebesHerz
17.04.2015, 17:55
Hallo Schnupper,

durch die schichtaufnahme kann man nicht sehen ob etwas bösartig ist oder gutartig; es muss in irgendeiner Form eine gewebeprobe her. Leider ist das beim Pankreas so eine Sache... Die Bauchspeicheldrüse ist schwer zu erreichen und selbst wenndie Probe gutartiges Gewebe ergibt kann es sein dass trotzdemein Carcinom vorliegt und man einfach daneben gestochen hat. Daher hatte ich vorher nochmal auf die Läsionen in der Leber hingewiesen. Wenn da was sichtbar ist, sollte man versuchen, daraus eine Probe zu nehmen. Sind dort böse Zellen der Bauchspeicheldrüse zu finden, ist klar, dass es sich um einen in die üLeber gestreuten Bauchspeicheldrüsenkrebs handelt. Dann würde man au h nicht mehr operieren. Sollte es Krebs sein und keine Metastasen vorliegen und sie R0 operiert werden können, liegen die Heilulungschancen bei ca 20 %. Es sollte sich in diesem Fall eine Chemo anschließen die aber gut verträglich ist.

Alle Bildgebungen sind beim Pankreas sehr mit Vorsicht zu genießen, Klarheit bringt im Zweifel nur eine OP.bei meiner Mutter war im CT fast nix zu sehen, das Carcinom war aber schon 3,5 cm groß. Das ist auch der Grund warum es keine Früherkennung gibt.


Viel Glück euch!!!

berliner-engelchen
18.04.2015, 13:53
Für diese entsetzliche wartezeit wünsche ich Euch alles Gute.
ich kenne es aus eigener Erfahrung sehr gut, diese Warterei. Versucht alles, was euch einfällt, um Euch abzulenken. und verbietet Euch soweit als möglihc alle Spekuliererei. Ohne klaren Befund kann alles, muss jedoch nichts.

ich würde nicht außer Acht lassen, dass es sich um ein BK-Rezidiv handeln könnte. Lebermetas sind eine häufige Lokalisation bei BK-REzidiv, das sollte auf jeden Fall immer mitgedacht und untersucht werden.

ich drücke Euch die Daumen und wünsche Euch Kraft, die Zeit der Ungewissheit auszuhalten.

LG Birgit

schnupper
19.04.2015, 08:20
Hallo,

am Freitag war die Biopsie, der eine nochmalige Ultraschalluntersuchung durch den Oberarzt vorausging. Entgegen der Ansicht des vor einigen Tagen tätigen Assistenzarztes war der Oberarzt auf konkrtre Nahfrtage, dasa das erfajrungsdgemäß doch wohl Krebs sein könne. Aber die Biopsoie liegt halt noch nicht vor und wird wohl noch einige Tage dauern.

Herzlichen Dank an Berliner-Engelchen noch für dem Hinweis mit der BK Problematik. Meine Frau hatte ja vor vier Jahren Brustkrebs ( kleiner G3 Tumor ) der bisher nicht mehr nachweisbar war. Um die Läsionen auf der Leber haben sich die Ärzte bisher wohl nicht gekümmert und reden drüber auch nicht. Meine Frau nimmt im übrigen Femara, weil einer der beiden BK Tumore hormoempfindlich war.

Aber ich befürchte jetzt doch den Standardbefund, BSK mit Einstreueung in die Leber, nicht operabel.

Ist Brustkrebs und Panreaskrebs hinternander eigentlich sehr ungewöhnlich ?

Ich werde neues berichten und hoffe weiter bis zum Befund.

LiebesHerz
19.04.2015, 09:04
Hallo Schnupper,

sollte man in der Bauchspeicheldrüse Krebszellen finden die ein Pankreas-Ca belegen, solltet ihr das mit der Leber auf jeden Fall nochmal ansprechen. Es könnte auch sein, dass die Läsionen in der Leber vom Brustkrebs stammen. Dann wäre die Bauchspeicheldrüse ggf. doch operabel.
Bei meiner Mutter war es wie gesagt auch so. Die beidenKrebsarten haben wohl nichts miteinander zu tun. Großes Pech einfach. Einfach ungerecht.

Geliplie
19.04.2015, 12:09
Hallo schnupper. Auch meine Mama hatte BK und 15 Jahre später BSDK. Einen Zusammenhang sah man nicht. Ich wünsche euch, dass es sich nicht bestätigt. Herzliche Grüße,

schnupper
21.04.2015, 09:34
Vielen Dank für Eure Antworten, es ermutigt mich zu lesen, dass wenigstens einige doch ziemlich lange durchhalten können.

Wir haben noch nicht das Ergebnis der Biopsie, aber der Arzt ha uns gestern folgendes erklärt:
Der Tumor oder das Gewebe am Pankreaskopf ist mit 1,5 cm relativ klein. Weder in der Sonigrafie noch im CT kann man das Teil ganz genau sehen. Die mehrfachen Flecken auf der Leber sind so klein, dass man sie mit der Biopsienadel nicht hat erwischen können, weil sie halt zu klein waren. Die Ärzte haben bis jetzt nach eigener Aussage wirklich keine Ahnung, ob das Krebs oder Fettablagerungen sind. ( Wie gesagt, bis auf den Oberarzt bei der Biopsie, der auf Nachfrage meinte, die Raumforderung auf dem Pankreas sehe aus wie Krebs. ) Was wären wir doch froh, wenn er sich da mal geirrt hat.

Wir müssen jetzt die Werte der Biopsie abwarten.

schnupper
04.05.2015, 09:40
So, nach einer ersten Biopsie wissen wir, das es BSDK ist mit Metas in der Leber.

chrisi0211
04.05.2015, 16:32
Hallo Schnupper,

das Ergebnis tut mir sehr leid :(...

schnupper
20.05.2015, 08:42
Hallo,

ich will mal erzählen, wie es mit uns weitergeht:

Am 15.05.2015 gab es eine zweite Biopsie der Lebermetas, weil die erste vor drei Wochen nicht geklappt hatte. Ergebnis, waren natürtlich auch BSK Metas und nicht vom Brustkrebs. Nach der Biopsie zwei Tage zunehmend starke Bauchschmerzen, so das wir am Sontag morgen in die Notaufnahme vom örtlichen KH sind. Aber alles supi im Bauchraum nach der Sonografie, die nette Ärztin vermutet ein Triggen von Nervenschmerzen durch die Biopsie, erklärt Novalgin zu Pipifax und gibt uns 4 Schmerztabletten mit Morphium mit, wir verlassen erleichtert das KH. Da wir die Schmerzen mit 30 Novalgin/Tag gut kontrollieren können, legen wir die Opiate erst mal weg. Am Dienstag sind die Schmerzen völlig weg, aber so ein Wochenende müssen wir nicht nochmal haben.

Am 21.05.2015 beginnt unsere erste Chemo. Beim Bluttest am 18.05.2015 treffen wir einen gleichaltrigen Herrn auch mit BSK, der aber weder den Namen serines Medikamentes kennt noch besonders beindruckt ist vom BSK. Er verträgt seine 7 Chemo gut, bis auf letzte Woche, wo er seinen Rasen zwei Tage nicht mähen konnte. Auch das noch, aber da muß er jetzt durch. Laut Chefarzt wachsen die Metas und Tumor nicht mehr, die haben wir gestoppt. Er macht jetzt erst mal nach der Chemo eine Kreuzfahrt. Der Man scheint zumindest vom BSK völlig unerschüttert.
Was würden wir nur für so eine Einstellung geben.

Die Diagnose BSK ist jetzt gut einen Monat her und es hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen. Bei jedem Aufwachen ist der Alptraum sofort wieder da und die Sorge um den möglichen nahen Tod eines geliebten Menschen, mit dm man so gerne alt geworden wäre, lähmt alles bis ins Mark. Aber wir sind froh, das es jetzt losgeht mit der Chemo.

Wenn ich nicht ab und zu hier im Forum die Berichte von RudiHH oder anderen "Überlebenden" lesen könnte, könnte ich mir kaum ein Gegengewicht zu den trüben Gedanken aufbauen. Es zerreißt mir das Herz, wenn meine Frau morgens aufwacht und zu mir sagt: Mir kann wohl keiner helfen - und ich weiß., das das richtig sein könnte.

Wir hoffen jetzt natürlich inständig auf die tumor- und metareduzierende Wirkung von Folferinox, die natürlich auch ganz ausbleiben oder nicht wie gewünscht ausfallen kann. Wir haben beschlossen, die giftige Brühe als unseren Freund zu begrüßen, der uns gegen den Krebs und die Metas hilft. Andere kräftigen Freunde haben wir derzeit ja nicht.

Ich hoffe sehr, dass wir durch die Chemo mental wieder stabiler werden, weil wir dann ein konkretes Ziel haben, dass wir verfolgen können.

So help us god:remybussi

chrisi0211
20.05.2015, 14:16
Alles Gute! Und die innere Einstellung, der Glaube, kann manchmal auch wirklich "Berge versetzen" - lasst Euch nicht unterkriegen! Wer nicht kämpft, hat schon verloren... Alles Gute! Berichte dann mal wieder :).

LiebesHerz
22.05.2015, 06:52
Ich hoffe, deine Frau hat die erste Chemo gut gemeistert.
Du hast die Gefühle die man nach der Diagbosestellung hat sehr gut beschrieben.. Ich hab eine Gänsehaut bekommen weil es mich so erinnert hat. Dieser Schockzustand..
Es ist eine ganz furchtbare Zeit, aber ich bin zuversichtlich dass die Chemo anschlägt und ihr nochmal eine ruhigere Zeit genießen könnt. Mit Folfirinox kann man wirklich noch viel erreichen und es gibt einige die damit auch noch Jahre gut leben.
Ich wünsche euch alles Glück der Welt!

Jana

schnupper
22.05.2015, 15:11
Leider muss ich über die erste Chemo negatives berichten:

Da man uns avisiert hatte, dass gestern und heute weiter nichts geschehen würde bei der ersten Chemo - wir hatten gestern abend so gegen 20 Uhr im Krankenhaus sogar noch ein Selfie mit dem gerade durchlaufenden Giftbeutet gemacht und hatten viel Spass - waren wir doch sehr überrascht , dass meine Frau gestern abend um 23 Uhr plötzlich Übelkeit, Erbrechen und starke Bauchschmerzen bekam und keine der verabreichten Infusionen gegen das alles wirkte. Heute ist es ein wenig besser, aber die immer noch starke Übelkeit und der rebellierende Magen erzwingen einen weiteren Tag im Krankenhaus.

Wir sind doch ein wenig deprimiert, dass es uns am ersten Tag schon mit voller Wucht erwischt hat bezüglich der Nebenwirkungen. Wird das langsam besser oder bleibt das so ?

Bei unserem Glück wird das wohl so andauen.

:remybussi

schnupper
29.05.2015, 07:29
Hallo simi1,

man hatte uns bei der ersten Chemo die "üblichen" Begleitmedikamente gegen Übelkeit und Erbrechen gegeben. Diese erwiesen sich auch angesicht der besonders heftigen Reaktion - 48 Stunden Dauererbrechen - aber als völlig unzureichend und ab 15.00 Uhr am Freitagnachmittag war auch niemand mehr zu erreichen im Krankenhaus, der sich zuständig fühlte. Ein zusätzlich intravenos verabreichtes Medikament war völlig wirkungslos, Tabletten wurden sofort wieder erbrochen. Wir hatten bisher ja auch keinerlei Kenntnisse über Erbrechen und deren Ursachen und Beseitigungsmöglichkeiten.

Um die Sache für das nächste mal unter den Pflug zu nehmern, habe ich mir erst einmal fundierte Beiträge über Übelkeit und Erbrechen besorgt.
Eine Dozentin vom Tumorzentrum in Heidelberg hat in einer Fachzeitschrift einen 11 seitigen Artikel über Übelkeit bei Chemotherapie und deren Beseitigungsstrategien verfaßt. In dem Artikel ist jede Ursache und jedes Medikament nebst Dosierung und Kombinationsmöglichkeit gegen Erbrechen aufgeführt. Diesen Artikel haben wir unserer Onkologin, die den Artikel natürlich kannte, mit ein paar aufmunternden Worten zugemailt.

Eins habe ich mal wieder gelernt: Nur wer sich sich um sich selbst kümmert und umfassende Kentnisse aneignet, kann von Ärzten wirksam etwas einfordern.

Herzlichst schnupper:cool2:

schnupper
10.06.2015, 08:57
Hallo, Bericht von der 2 Chemo

Bei der zweiten Chemo wurden erheblich mehr Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen eingesetzt und sogar noch ein Zusatzmittel für den Fall des Versagens der anderen Mittel bereitgestellt. Die gesamte Chemo mit allen Medikamenten einschließlich der Pumpe konnte somit erstmalig verabreicht werden.

Leider waren und sind die Nebenwirkungen bis heute, eine Woche nach der Chemo drastisch: Völlige Erschöpfung den ganzen Tag über, die nicht endet und von zeitweiliger Übelkeit begleitet wird. Meine Frau kann sich ohne zwischenzeitliches Ausruhen durch Hinsetzen derzeit weder die Zähne putzen oder Duschen, noch das Haus verlassen und wäre ohne meine Unterstützung nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen. Sie versucht ständig, sich durch kleinere Aktivitäten zu motivieren, Übelkeit und völlige Erschöpfung setzen dem aber dann innerhalb von Minuten ein schnelles Ende. Sie fühlt sich wie 85 und hat den Eindruck, dass sie von dieser Chemo vernichtet wird, wenn das so weitergeht.

Es würde mich mal interessieren, ob sich diese NW unter Folferinox auch nur eingermaßen im Rahmen des Üblichen bewegen.

Das KH meint, man wolle eventuell die Dosis auf 75 % reduzieren; wir haben aber gottlob am 15.06.2015 aber einen Termin in Norderstedt bei Prof. K., um dessen weitere Beurteilung einzuholen.

Es war schon schlimm genug, dass ich bei der ersten Chemo stundenlang mitansehen mußte, wie meine Frau sich wegen Dauerübelkeit laufend selbst kratzen mußte, um sich durch Schmerzerzeugung abzulenken; sie jetzt tagelang wie tot im Bett liegend zu sehen, ohne das sich auch nur wenig ändert, kann man kaum noch ertragen.

Wir hatten so sehr auf diese Chemo gehofft, aber so wird es wohl nicht weitergehen können.

Herzlichst schnupper

Tinele
10.06.2015, 11:18
Eine knochenharte Zeit für euch . Ich wünsche euch viel Durchhaltevermögen .

schnupper
19.06.2015, 08:44
Update vom Besuch in HH

wir waren 2 Tage in HH, da wir nicht mehr selber beurteilen konnten, ob wir angesicht der Nebenwirkungen von Folferinox mit dieser Chemo weitermachen konnten oder sollten.

Nach - einer sehr aufschlussreichen - Ernährungsberatung und weiterer Diagnose weiterer Körperparameterer hatte Prof. K. - ein sehr feiner Mensch - ernerute Blutprobe und ein CT angeregt, was dann von ihm auch gleich organisiert wurde.

Das Ergebns: Gegenüber dem Erstbefung von vor 7 Wochen Reduzierung des Tumors, Reduzierung der Anzahl und Verkleinerung der Metastasen. Ich habe geheult wie ein Schlosshund.

Das ist erst einmal ein kleiner Schritt, weil man nicht weiß, wie es kurz- und mittelfristig weitergeht, aber aber natürlich gehen wir jetzt mit sehr gestärkten Kräften in die 3. Chemo am Montag, zu deren Fortsetzung - mit erst einmal 75 % - uns Prof. K. dringend geraten hatte. Folferinox scheint derzeit wohl "alternativlos" zu sein.

Erst 9 Tage nach der 2. Chemo hatten die schreckliche Schlappheit nachgelassen und meine Frau konnte erstmals das Haus verlassen, die erst 100 % Dosis war offensichtlich zu hoch.

Jetzt versuchen wir also mit 75 % dieselbe Wirkung zu erzielen.

So help us god.

schnupper
05.08.2015, 13:05
Chemo update:

3. Chemo 75 % kauzm NW, alles Supi, daher 4. Chemo 85 % kaum NW, alles Supi, 5. Chemo 85 % sehr viel schlechter, längere Erholungszeit, Schlappheit, vor allem am Morgen, Kraftlosigkeit bis eine Woche nach der Chemo.

Der Tumormarker 19-9 ist gesunken, aber nur um ca 10 % auf 9600, was nicht besonders viel ist, oder besser gesagt, das läuft bei anderen, von denen man hört, erheblich schneller= nach 3 Monaten dann schon alle Metas Weg und der Tumor halbiert und der 19-9 bei 800.

Aber ohne CT, dass am 12.08.2015 in HH gemacht wird, wissen wir derzeit nichts, außer, das der Marker um 1200 gesunken ist und unsere - meine Erwartungen - nicht ganz erfüllt worden sind. Aber jede auch nur kleine Abweichung von dem, was bei anderen gutes passiert oder meinen Erwartungen nicht ganz entspricht, löst bei mir Panik aus, die sich erst durch die Gelassenheit meiner Frau wieder einfangen läßt.

Positiv ist bei uns noch, dass meine Frau ihr Gewicht nicht nur gut halten, sondern sogar leicht ausbauen konnte, Appetit, Verdauung und Gewicht also sehr gut.

Aber ich weiß trotzdem nicht so recht, wie ich die Zeit bis Dienstag herumbekommen soll.

Man hat als Angehöriger einfach nur eine dauerhafte fürchterliche Angst, das etwas anfangen könnte, in die falsche Richtung zu laufen.

Das wars für heute: Am Dienstag mehr vom eventuell - positiv wie negativ - richtungsweisenden CT in HH.

herzlichst schnupper
:cool2:

LiebesHerz
05.08.2015, 14:25
Lieber Schnupper,

ich finde dass klingt erstmal nicht schlecht. Immerhin ist das Tumorwachstum allen Anschein nach zum stehen gekommen, wahrscheinlich ist er sogar geschrumpft. Auch wenn die TM noch nicht in den dreistelligen Bereich gefallen sind. Du musst bedenken dass ja erst wenige Zyklen Chemo verabreicht wurden und bis sich der bescheuerte Krebs zurückzieht braucht es einiges an Munition.
Ich drücke euch die Daumen für das CT, bin aber optimistisch dass es gut ausfallen wird.
Herzliche Grüsse,

Jana

schnupper
14.08.2015, 09:55
wie es bei uns weiterging in HH,

ct am 11.08.2015 in der Radiologie: Ergebnis Tumor 30,8 % geschrumpft - das muß man sich anhand der Werte im Befund aber selber ausrechnen - die Matastasen weiter rückläufuig, aber leider noch sehr zahlreich. Es läuft in die richtge Richtung, wenn auch nicht so schnell und wie üblich bei anderen.

Den Befund hatten wir uns zufaxen lassen, zuvor hatten wir uns aber im Hotel bereits die DVD vom CT - auf zwei Laptops parallel vergleichend - angesehen und festgestellt, wo und wieviel die Metastasen zurückgegangen waren. Nur selber sehen macht wirklich klug und im vorliegenden Fall auch glücklich. Das nächste mal werden wir - was überhaupt kein Problem ist - mit dem befundenden Arzt ein Gespräch führen über die genaue Entwicklung der Tumore und Metastasen, denn der Befundbericht als Extrakt der Befundung ist nur ein sehr kleiner Teil dessen, was der Arzt alles beim Befunden sieht auf seinen Befundmonitor und wir finden, man kann garnicht genug wissen.

Wir machen also jetzt weiter mit der 7 Chemogabe und hoffen auf den Rückgang des gesamten tumörösen Geschehen, vor allem auch der Tumormarkerwerte. Die waren zunächsrt auch unter der Chemo 8 Wochen noch angestiegen und sind jetzt um 10 % gefallen.

Leider ist es ja so, dass man schon beunruhigt ist, wenn die Dinge nicht so laufen wie bei vielen anderen hier im Forum, bei denen nach 3 Monaten die Leber Metas weg und die Tumormarkerwerte unter 1000 sind.

Aber wir üben uns weiter in vorsichtigem Optimismus und warten ab.. :winke:

LiebesHerz
14.08.2015, 13:38
Lieber Schnupper,

Das klingt doch gut! Du schreibst dass es bei vielen schneller geht mit dem Rückzug des Krebses. Bei ganz vielen schlägt die Chemo aber gar nicht an! Gerade BSDK ist da sehr tückisch, hat nur eine Ansprechrate für Chemo von 10- 20%. Dass deine Frau also mit Abfall der TM reagiert und Rückgang der Metastasen ist ein großer Erfolg!!
Weiter so!!!

LG von jana

schnupper
02.02.2016, 16:09
Ich will kurz berichten, wie es weiterging mit uns:

Nach 8 X Folfirinox, Abfall der TM auf ca 4.000 und leichtem Rückgang der Lebermetastasen, ging es ab 10/2015 erst einmal bergab: Ansteig TM um zunächst 2.800 auf wieder über 8.000, dann auf 12.000, leichte Ausdehnung der Lebermetastasen. Wechsel zu Gemcitabine mono 3 x, Anstieg TM auf 16.000, Wechsel zu zusätzlich Abraxane, Anstieg TM auf 36.000 und vor 3 Wochen auf über 50.000.

Dann ab Anfang 1/2016 zusätzlich Hyperthermie jeweils einen Tag nach der Chemo. Tumormarker seit der letzten Messung vor drei Wochen auf 27.000 abgesackt.

Wir leben noch und planen bereits die Drittlinie für den Fall, dass die derzeitige chemo/Hyperthermie nicht mehr wirken sollte.

Ich will nicht erzählen, wie man sich fühlt, wenn die TM auf über 50.000,- klettern, aber ich raten jedem, der dieses als Betroffener oder Angehöriger liest:

Never give up.-

Weiterkämpfen.

Und geweint werden darf auch, ohne geht wirklich nicht

Herzlichst schnupperboller:cool:


:lach2: