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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Papa ich vermisse dich


tochter0902
28.05.2015, 21:11
Hallo zusammen,

mein Vater ist vor drei Wochen an Darmkrebs verstorben und morgen ist die Beerdigung.
Ich habe schreckliche Angst davor.
Es werden viele Freunde von Papa kommen und auch die Familie natürlich.
Wie steht man so was durch?
Kann immer noch nicht über Papas Tod reden und will auch gar nicht raus gehen und dann morgen die ganzen Leute. Würde am liebsten gar nicht hin gehen, aber dass geht natürlich wegen Mama nicht.
Wie habt ihr das geschafft?

Musste das einfach mal los werden. Schon mal danke im voraus.

tochter0902

Femaleinstinkt
29.05.2015, 06:50
Liebe Tochter, die Trauerfeier ist sicher noch einmal ein sehr schwieriger Schritt. Dann wird einem noch einmal bewusst, es ist endgültig. Und es tut so unsagbar weh.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Auch ich habe erst vor einigen Tagen den wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren - meinen Anker. Es ist unfaßbar. Fühle mich wie ein Schiff was auf dem Ozean treibt ohne Ziel und ohne Schutz. Früh wird man wach und hofft immer wieder es war Alles nur ein Traum, alles ist nicht real.... Aber dann realisiert man: doch leider ist all das kein Traum und der geliebte Mensch ist wirklich weg. Weg für immer.
Ich halte Dir ganz fest die Daumen, dass Du heute Alles gut überstehst.

Heimchen
29.05.2015, 11:15
Liebe Tochter,
auch ich wünsche dir viel Kraft für den heutigen Tag.
Ich hatte auch große Angst vor der Beerdigung meines Sohnes. Aber es waren sooo viele Freunde angereist. Sie haben die Trauerfeier von Kay wunderschön gestaltet. Es wurden Orgel, Geige und Gitarre gespielt, seine Lieblingslieder, sie erzählten von der Zeit der Freundschaft.
Das alles hat mir sehr geholfen.

Natürlich wird die Beerdigung deines Papas anders verlaufen, aber es ist wichtig teilzunehmen.
Liebe Grüße
Eva

tochter0902
29.05.2015, 21:08
Vielen Dank für Eure Anteilnahme und die Mut machenden Worte.
Jetzt liegt die Beerdigung hinter mir und ich bin einfach nur froh, dass es vorbei ist.
Weiss gar nicht mehr, was gesprochen und gesagt wurde, habe gar nichts richtig mitbekommen. Hatte mir auch vorgenommen stark zu sein, was natürlich nicht funktioniert hat. Schon während der Trauerfeier musste ich ständig weinen. Habe immer wieder meinen Papa vor mir gesehen, wie er Woche für Woche schwächer wurde und am Ende nur noch Haut und Knochen war.
Dabei war er doch wenige Tage vor seinem Tod (er war die letzten Wochen im Hospiz) noch bei uns im Garten, hat die Sonne und die Blumen genossen, Kaffee mit uns und den Nachbarn getrunken und dann, 48 Stunden später war er Tod. Und ich habe mich nicht mehr von ihm richtig verabschieden können, weil ich beruflich unterwegs war.
So richtig begreifen kann ich es immer noch nicht, fast zwei Jahre hat er / haben wir gekämpft und am Ende war doch alles um sonst.
Momentan habe ich das Gefühl, als hätte mir jemand den Boden unter den Füssen weggezogen und ich finde einfach keinen Halt.

Entschuldigung ist etwas sehr lang geworden.

tochter0902

tochter0902
29.05.2015, 21:13
@Femaleinstinkt

Mein herzliches Beileid und auch dir viel Kraft für die nächste Zeit.
Dein Wort Bild von dem ziellos treiben Schiff kann ich sehr gut nachvollziehen.
Ich denke an dich.

Femaleinstinkt
30.05.2015, 14:20
Liebe Tochter ich hoffe es geht Dir jetzt ein klitzekleines bißchen besser.
Es wird uns sicher noch länger weh tun. Da brauchen wir uns wohl keine Illusion machen. Jede Kleinigkeit erinnert an den Liebsten. Ich komme gerade v einkaufen und habe 2 Weinkrämpfe gehabt. Alles erinnert und tut so weh.
Weiterhin viel Kraft Dir!

tochter0902
31.05.2015, 13:33
Komme erst heute wieder dazu mal hier ins Forum zuschauen.
Gestern ging es mir gar nicht gut. Musste dauern weinen.
Es stimmt wohl, es wird mit Sicherheit noch eine ganze Weile weh tun. Und morgen muss ich wieder arbeiten. Mir wird schon jetzt ganz schlecht bei dem Gedanken. Hoffe nur, dass morgen nicht wieder so ein schlechter Tag ist.
Momentan habe ich zu gar nichts Lust. Eben rief meine Freundin an und wollte mit mir was unternehmen. Habe nein gesagt, dabei hätte ich so gern jemanden zum Reden. Mir geht so vieles durch den Kopf. Frage mich, ob ich mehr hätte für Papa tun müssen. Ihn überreden, doch noch eine weitere Behandlung zu versuchen. Habe ich zu schnell akzeptiert, dass er jegliche weitere Behandlung abgelehnt hat.

Hört sich sicher ziemlich wirr für euch an - kann einfach keinen klaren Gedanken fassen.

Femaleinstinkt
31.05.2015, 15:55
Liebe Tochter, ich finde Deine Gedanken gar nicht wirr.
Ich zB hätte mir gewünscht, mein Schatz hätte mal mit mir über seinen Tod gesprochen. (er wollte bis zum Schluss nicht glauben, dass es zu Ende geht),
Aber hätte er vor seinem Tod so ein Gespräch angefangen, wäre ich in Tränen ausgebrochen und hätte versucht das Thema zu wechseln.
In solchen besonderen Situationen kann man nicht klar denken und sinnvoll agieren.
Ach es ist alles einfach furchtbar. Auch ich weiß nicht wohin mit meinem Schmerz. Habe immer wieder Phasen wo ich einfach so losheule.... Aber das halte ich für normal.
Versuch Dich etwas abzulenken. Es würde Dir sicher gut tun. Weißt Du, wir müssen weiterleben. Und ich hoffe für uns alle, dass der Schmerz bald nachlässt.
Jeder leidet auf seine Weise und doch werden wir alle ähnlich empfinden.
Lieben Gruß von mir. Wir müssen uns Mut und Kraft zusprechen

tochter0902
31.05.2015, 19:14
Hallo,
auch ich wünsche Dir viel Mut und Kraft. Es stimmt wir müssen uns gegenseitig stützen. Vielleicht macht es den Schmerz etwas erträglicher. Ich hoffe es zumindest, besonders heute, wo mir soviel wieder im Kopf herum geht. Kämpfe heute wieder mal mit der Unterbringung meines Papa's im Hospiz. Habe deshalb auch noch ein neues Thema eröffnet, weil ich wissen mochte, was andere hier im Forum zum Hospiz sagen.
Ach weiss gar nicht was heute mit mir los ist, kenne mich sonst gar nicht so - so nah am Wasser gebaut, so nachdenklich, so antriebslos. Und morgen wieder Arbeiten.
Wie macht ihr das mit der Arbeit so? Was hilft euch dann?

tochter0902
09.06.2015, 20:34
Ich vermisse dich so sehr. Warum nur?

Tinele
09.06.2015, 22:47
Ihn überreden, doch noch eine weitere Behandlung zu versuchen. Habe ich zu schnell akzeptiert, dass er jegliche weitere Behandlung abgelehnt hat.



NEIN ! Jeder Kranke hat das Recht selbst zu bestimmen , wann er nicht mehr möchte . Es gibt nix schlimmeres , als Krebskranke die eigentlich gehen möchten - sich aber wegen dem drängeln der Verwandten weiteren Therapien unterziehen und darunter kaputt therapiert werden ..........

Und sehe den Kampf nicht umsonst , er hat euch noch ein wenig Zeit geschenkt . Viel Kraft wünsche ich dir .