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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Immunhistochemisch findet sich eine deutliche Expression des Proteins S-100


Sybilles
28.06.2015, 15:09
Hallo Miteinander

nach sehr langer Zeit schreibe ich mal wieder hier im Forum. Ich bräuchte Meinungen zur vorliegenden Geschichte.

2002 Lymphknotenmeta malignes Melanom, 2006 Lungenmeta MM. Kein Primärherd.
2012 invasiver Brustkrebs, 2 Tumore. Krebserkrankung Bruder Sarkom - verstorben, Schwester Ovarialkarinom mit Peritunialkarzinose - verstorben. In weiterer Familie div. Krebserkrankungen.

Jetzt komme ich zum Punkt, der mich interessiert. Als Zufallsfund im Knie ein 5,5 cm großer Tumor. Biopsie erfolgt. Histo schreibe ich mal ab:

Makroskopie:
Gewebe in 2 Anteilen, zsm. 1,2x1,5xbis 0,5 cm messen, von weißl. Farbe und weicher Konsistenz. Vollstände Einbettung, PAS.

Mikroskopie:
Kleine Anteile von faserreichen, zellarmen Gewebe, teils mit myoxider Auflockrung. Immer wieder kleine und größere Gefäßhohlräume. Teils wellige Konfiguration von kräftigen Kollagenfaserbündeln. Der Bezug zur Nachbarstruktur ist hier nicht beurteilbar.

Diagnose:
KErnamress, myxoid aufgelockertes bindegewebsreiches Gewebe. Grundsätzlich kann das Vorliegen eines degenerativ veränderten Schwannzelltumors hier nicht ausgeschlossen werden. Das Bild eines Sarkoms liegt hier nicht vor.

1. Zusatzbericht:
Mit der Alzianblau-Technik kommt die beschriebene myxoide Auflockerung zur Drstellung. In der Retikulinfaserversilberung nach Gomorri sind Retinkulinfasern im Wesentlichen auf gefäßführendes Bindegewebe beschränkt, keine überzeugenden interdigitierenden Retikulinfastern.
Immunhistochemisch findes sich eine deutliche Expression des Proteins S-100. Mit einem Antikörper gegen das Neurofilamentprotein kommen stellenweise vor allem im Randbereich assozieerte Nervenfastern zur Darstellung, teil geringgradig in das kollagenfaserreiche Gewebe mit einbezogen. Der MIB-1-Proliferationsindex liegt bei unter 1 %.

Insgesamt passt das Bild zu einem regressiv veränderten Schwannom (sog. ancient schwannoma)
Ein bösartiger Tumor liegt nicht vor.

Die Entfernung des kompletten Tumors ist für den 16.7. geplant.

Mich interessieren die Meinungen zu dem Satz aus der Histo:

Immunhistochemisch findes sich eine deutliche Expression des Proteins S-100. (S-100 kenne ich als Tumormarker, gleichwohl ich weiß, dass Tumormarker nicht wirklich zuverlässig sind).

Vielen Dank schon mal für Eure Meinungen.

J.F.
28.06.2015, 21:06
Hallo Sybille,

bei NetDoc hast Du mehr Informationen eingestellt. Unter anderem:
Am Übergang des Nervus ischiadicus zum Nervus tibialis zeigt sich eine 5,5 cm messene ovaläre Aufforderung (Raumforderung?), T1 hypointens und PD hyperintens.

Beurteilung: Distorsion Sehne des Caput mediale des Muskulus gastrocnemius mit Knochenmarködem dorsal im medialen Fermurkondylus. Raumforderung am Übergang Nervus ischiadicus'/tibialis, DD Neurinom

Und hier: Insgesamt passt das Bild zu einem regressiv veränderten Schwannom und Grundsätzlich kann das Vorliegen eines degenerativ veränderten Schwannzelltumors hier nicht ausgeschlossen werden

Und da ist eigentlich der Hinweis zu finden warum einer der S100-Werte erhöht ist: Die ßß-Form (S-100b) wird in hohen Konzentrationen in den Astrozyten und in den Schwann-Zellen des Neurolemms der peripheren Nerven gefunden aus http://www.uniklinik-ulm.de/struktur/institute/klinische-chemie/home/praeanalytik/untersuchungen-leistungsverzeichnis/qrs/s-100.html
Die Schwannzellen lassen einen Wert der S100-Gruppe nach oben schiessen. Es bleibt aber gutartig. Davon abgesehen, dass der S100-Wert unter vielen Einflüssen, selbst durch ein Loch im Zahn, nach oben schiesst und eigentlich nur für den Therapieverlauf beim Melanom bei jedem Einzelnen einzeln betrachtet herangezogen wird und nicht um festzustellen, ob man ein Melanom hat. Dazu ist er viel zu ungewiss.

Noch ein Link zu Schwann-Zellen und Schwannom in Verbindung mit S100:http://www.derma-net-online.de/buch/kapitel1_1/Kap_1_1_9.pdf
In Tabelle 2 findest Du den Hinweis auf die unterschiedlich hohe Positivität bei Schwannom, Neurofibrom.

Sybilles
29.06.2015, 17:27
Hallo Jutta:winke:

vielen Dank für Deine Antwort und den Link. :) Das beruhigt mich jetzt. Ich habe mir da schon Gedanken gemacht, zwar auch gegoogelt, aber die Unruhe ist doch da gewesen.