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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeit - wie damit umgehen?


Asan
16.08.2015, 15:40
Hallo, ich lese jetzt schon länger Beiträge in diesem Forum. BSDK begleitet meine Familie und mich nun seit 18 Monaten.
Als Tochter die über 300km weit von meinen Eltern lebt, versuche ich so oft wie möglich Zuhause zu sein (im Schnitt alle 2 wochen) und zu unterstützen soweit das möglich ist. Mein Job ist auch ziemlich fordernd und ich merke dass es für mich mit der Zeit nun doch immer schwieriger wird mich für die Arbeit zu motivieren und diese Ernst zu nehmen.
Denke mir manchmal ich sollte mich "zusammenreißen" aber ich merke dass ich dazu auch immer weniger Energie und "Lust" habe.
Wollte jetzt einmal frageb wie es euch als Angehörigen mit dem Thema geht und ob ich vielleicht Tipps oder Ähnliches habt...
Liebe Grüße!

LiebesHerz
16.08.2015, 15:48
Hallo Asan,

Willkommen hier im Forum.
Ich bin auch betroffene Angehörige einer BSDk erkrankten Mutter...
Ich habe, als mir alles zuviel wurde, meine Arbeitszeit für 6 Monate auf 50% gekürzt (von 75%). Gar nicht weil es meiner Mutter so schlecht ging, sondern weil es mir psychisch zu viel wurde und ich einfach auch noch die gute zeit mit ihr genießen wollte. Ab September erhöhe ich wieder.
Mein Chef war da sehr kulant. Allerdings war es finanziell ziemlich eng...

Falls deineMutter pflegebedürftig ist gibt es neue Gesetze die es Angehörigen sehr viel leichter machen, zu helfen. Musst mal googeln.
Magst du noch mehr über deineMutter/ eure Geschichte schreiben? Es würde mir auch helfen... Tut gut wenn man nicht alleine ist..


Alles liebe euch!

Jana

Asan
16.08.2015, 16:13
Hallo,
Vielen Dank für deine Nachricht!
Richtige Pflege ist derzeit nicht nötig, ixh würde es "Betreuung" nennen.

Ich bin hin und hergerissen zw. dem Gedanken "ach er hat schon so viel geschafft er lebt sicher noch 1-2 Jahre - auf der anderen Seite dann wieder das Gefühl dass ich jederzeit damit rechnen muss.
Daher tue ich mir auch schwer nun zu sagen so jetzt ist der Zeitpunkt gekommen wo ich weniger arbeiten und durchgehend Zuhause sein sollte...

Vielen Dank für die Unterstützung!!

Lia90
16.08.2015, 20:15
Hallo Asan,
ich kann dir zwar keine Tipps geben, aber vielleicht hilft es dir zu wissen, dass du damit nicht alleine bist.
Meine Schwiegermutter hat vor kurzem die Diagnose erhalten, dass sie nur noch Monate zu leben hat. Seither kann ich mich auch kaum dazu aufraffen zu arbeiten, weil mir das einfach nebensächlich erscheint und ich psychisch so gefordert bin, dass ich das Gefühl habe, dass ich die Kraft und Motivation dafür auch kaum noch aufbringen kann.
Leider habe ich aber noch keine Lösung gefunden ausser durchhalten und Zähne zusammenbeissen und notfalls mal weniger Leistung bringen, weil es halt einfach nicht geht. Auf Dauer wird das so aber wohl auch nicht funktionieren. Ich hoffe also auch auf andere Antworten mit Tipps...

LG Lia90

Asan
16.08.2015, 21:08
Hallo Lia,

Ja es tut auf jeden Fall gut zu hören dass es anderen ähnlich geht...
Tut mir sehr leid wegen deiner Schwiegermama - ich hoffe sie hat nicht allzu große Schmerzen bzw Beschwerden im Moment?

Ja du sagst es... mir kommen die Themen zum Teil so oberflächlich vor und ich denk mir oft was tu ich eigentlich hier, ixh sollte viel lieber bei meinem Papa sein.
Bin also auch noch beim Zähne zusammenbeißen!

Wünsch dir und deiner Familie alles Liebe einstweilen!

Lia90
17.08.2015, 14:12
Hallo Asan!
Im Moment geht es ihr den Umständen entsprechend relativ gut, nur das Essen funktioniert leider großteils mehr schlecht als recht. Aber dagegen kann man leider nichts machen.
Auch, wenn es dir unwichtig erscheint, versuch die Arbeit als Ablenkung zu sehen - vielleicht schaffst du das. Bei mir hilft das manchmal, wenn auch nicht immer. Und wenn du dir Gedanken machst, weil du nicht einschätzen kannst, wie es genau um deinen Papa steht und du nicht weißt, wie oft und viel du für ihn da sein sollst, hilft es vielleicht, wenn du persönlich mit den Ärzten spricht, wie sie die Lage einschätzen?
Aber pass auch auf dich auf, damit du dich nicht übernimmst und es dir nicht zu viel wird. Ab und an musst du trotz allem auch auf dich selbst schauen, dir Erholung gönnen, um wieder Kraft zu tanken, damit du danach wieder für deinen Papa da sein kannst.
Ich wünsche euch ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit :knuddel:

kinas28
18.08.2015, 09:54
Hallo Asan,

ich musste leider die letzten Monate erfahren das nicht alle Arbeitgeber Verständnis haben. Ich bin ein Mensch...der die Zähne nicht zusammen beißt.....wahrscheinlich deswegen. Aber es ist richtig für mich. Ich möchte nicht eines Tages genau so krank werden...weill ich mich zu arbeit quäle und mein Gefühl sagt etwas anderes.Obwohl ich sehr angst habe wie geht es weiter mit arbeit....aber jetzt ist es richtig.
Höre auf dich. Höre auf dein Herz.
Alles Gute und viel Kraft

Meta1976
20.08.2015, 15:41
Guten Tag Asan,
ich bin ganz neu in die Materie eingestiegen, wenn man so will. Mein Mann weiß seit Montag dieser Woche,dass er Lymphdrüsenkrebs hat. Und ich musste Dienstag wieder arbeiten gehen.
Der erste Tag war wirklich die Hölle, nicht nur weil die Kollegen auf mich zu gekommen sind und wissen wollten was los ist (hatte seit Mittwoch in der Vorwoche frei genommen), sondern auch der ständig laufene Gedankenkreislauf.
Jeder Tag, den ich die Diagnose sacken lassen kann, wird besser und besser - klar, ihr habt schon viel viel länger mit der Krankheit zu leben....

Auch ich kann dir nur empfehlen vielleicht bei einem Arztbesuch mal dabei zu sein.Deine Frage klären zu können hilft sicher. Kannst Du dich denn mit deinem Papa unterhalten über die Krankheit? Also wirklich unterhalten?
Für mich ist es im Moment eher schwer so richtig an meinen Mann ran zu kommen. was mich hilflos macht.

Kannst Du vielleicht deine Arbeitszeit für einen bestimmten Zeitraum reduzieren? So könntest Du einfach Zeit herausarbeiten und dann vielleicht mal länger am Stück bei deinen Eltern sein?

Ich wünsche dir viel Kraft!
lg Conny

Asan
30.08.2015, 15:37
Hallo vielen Dank für eure Beiträge!!
Ich kann mir nun öfters Zeitausgleich nehmen bzw HomeOffice aber ich muss ehrlich sagen es ist so schwierig zwischen den "zwei Welten" zu pendeln. Das mach ich nun seit 1,5 Jahren und langsam aber doch geht meine Energie weg und ich merk ich hab mich nicht mehr so gut im Griff bzw funktionier nicht mehr so gut. Aber diesem Anspruch hab ich an mich. Mein Papa muss ja auch und hat keine Wahl...

Wirklich reden tun wir nixht viel drüber aber es wird auch nichts totgeschwiegen oder schön geredet.

Wie geht es denn euch im moment? Ich hoffe es geht.
Alles liebe euch!

Tinele
31.08.2015, 23:23
Mir gibt die Arbeit zumindest seelische Kraft . Acht Stunden normales Leben sozusagen ......

diejüngste
02.09.2015, 16:07
Hallo ihr Lieben,

konnte die Antworten jetzt nur schnell überfliegen, also verzeiht bitte, falle das schon geschrieben wurde.

Mir wurde die Arbeit nebenher irgendwann viel zu viel, ich konnte mich sowieso nicht mehr konzentrieren und musste ohnehin ständig früher gehen, weil ich bei meiner Mama sein wollte.

Nun gibt's bei uns in Österreich aber die Möglichkeit auf Familien Hospiz Karenz, meine Tante und ich hatten das beide beantragt und bewilligt bekommen, bevor meine Mama verstorben ist.
Ich war vollzeit karenziert und habe etwa 1000€ bekommen, wenn ich mich nicht irre. Meine Tante war halbtags noch arbeiten und hat die Lohndifferenz vom Sozialministerium bekommen.
Das ganze ist bei uns auf 3 Monate befristet bzw. kann man per Antrag auf 6 Monate verlängern.

Vielleicht gibt es bei euch in Deutschland ja etwas ähnliches.
Mir hat es damals sehr geholfen und ich bin sehr dankbar, dass ich den letzten Monat mit meiner Mama so verbringen konnte.

Ich wünsche euch alles alles Gute.

P.S. Das ist bei uns im übrigen nichts, was der Arbeitgeber genehmigen muss, wurde mir erklärt.
Wenn ich den Antrag stelle und den bewilligt bekomme, kann er gar nicht anders als mich in Karenz gehen lassen.
Kündigungsschutz nach Ablauf inklusive. (Hatte nach Versterben meiner Mama noch 2 Wochen Überlaufzeit, bis ich wieder anfangen musste, war dann aber auch noch im Krankenstand).
Ich hoffe das hilft Euch!

Tinele
02.09.2015, 23:03
Sowas gibts in Deutschland nicht .

Elisabethh.1900
03.09.2015, 00:14
Liebe Tinele,
so ganz stimmt dies nicht.
Es gibt Freistellungsmöglichkeiten, wenn ein Angehöriger schwer erkrankt ist, dann hat man einen Rechtsanspruch. Nur ist dies bei uns in Deutschland mit wesentlich mehr Bürokratie verbunden.
Ab kommenden Jahr wird sich mit den Veränderungen in der Pflegeversicherung etliches verbessern.

Auf den Webseiten des Bundesgesundheitsministerium sind wichtige Informationen dazu:http://www.bmg.bund.de/themen/pflege.html

Vielleicht hast Du die Möglichkeit, Dich in einem Pflegestützpunkt oder einer Beratungsstelle der Wohlfahrtsverbände beraten zu lassen?
Die Mitarbeiter des MDK haben auch eine Beratungspflicht, wenn sie z.B. wegen der Einstufung für die Pflegestufe zur Begutachtung kommen.

@die jüngste, herzliche Grüße nach Österreich.

Alles Gute und ein großes Kraftpaket an alle, die gerade gebrauchen können,

Tschüß,
Elisabethh.

Asan
03.09.2015, 07:22
Hallo vielen Dank für eure Tipps! Ich wohne eh on Österreich und kenne auch die karenz. Ich weiss nir das mein Papa das nie wollen würde bzw ihm auch suggerieren würde so das wars jetzt.... und das will ihn auf keinen Fall. Er ist ohnehin so tapfer....

Versteht ihr mich?

diejüngste
03.09.2015, 11:07
Hallo Asan,

na wenn du auch in Österreich wohnst noch besser - hallo aus Wien!

Meiner Mama ging es ähnlich (ich musste auch meine Hochzeit nach vorne verschieben) aber nach einem sehr langen Gespräch hab ich ihr erklärt, dass ich die Karenz in erster Linie für mich beantragt habe.
9 Stunden Arbeiten, meine Mama und mein eigenes Leben haben sich nicht mehr unter einen Hut bringen lassen, anders hätte mein Körper auch gar nicht mehr mitgemacht, die letzten Monate waren auch ohne Arbeit nebenher eine psychische und physische Herausforderung.
Und im Endeffekt war sie uns dann unendlich dankbar.

Überleg es dir.
Ich wünsch Dir und deinen Eltern alles Gute!

Christinchen79
03.09.2015, 14:00
Für mich kommt sowas leider gar nicht in Betracht! Im Juni starb Mama an krebs, Papa hat auch krebs im fortgeschrittenem Stadium , seine Frau kümmer sich ich versuche sooft es geht!
Psyschisch bin ich allerdings am Ende. Bei Mama war ich jeden Tag, 3 Monate lang. Uni Klinik, Palliativ, Hospiz. Mache eine Umschulung und kann nicht pausiéren oder kürzer treten. Man fühlt sich wie in einem schlechten Film, um Unterstützung bitten traue ich mich nicht. Also zähne zusammen beißen und irgendwie durchkommen und weitermachen, auch wenn man manchmal kurz vor dem Zusammenbruch steht

Asan
04.09.2015, 04:13
Hallo christinchen, Ach je das ist ja ganz schlimm... tut mir voll leid was du alles durchmachen musst :(

Das mit dem Durchbeißen kenn ich, bewundern dich sehr auch wenn ich dir am liebsten sagen möchte su musst auch auf dich gut acht geben aber gleichzeitig weiss welche Ansprüche ich an mich selbst habe. Allerdings gehe ich regelmässig zu einem Psychologen damit ich jemanden "an meiner Seite hab" um das durchzustehen.

Vielleicht kannst du dir zumindest in der Form Unterstützung suchen? Mir hilft es doch ein wenig...

Alles Liebe wünsch ich dir!!

Hallo diejüngste,

Ja ich wohne auch in wien ;)

Danke für deine worte die mich nachdenklich gemacht haben. Tut mir sehr leid was du durchgemacht hast und noch durchmachst...

Bin heute wieder heim gekommen und total erschrocken. Mein Papa hat in nur 4 Tagen als ich ihn das letzte mal gesehen hab so viel angenommen... er tut sich mit dem essen nun total schwer uns wird nächste Woche flüssigNahrung über den Port bekommen :(
Ist das nun ein Zeichen dass es dem ende zugeht oder kann ich mir noch einreden dass es nur eine Nebenwirkung vom tarceva ist?

Habe beschlossen nun wieder jedes Wochenende heimfahren, hatte jetzt doch immer wieder ein Wochenende "pause" gemacht und dann geschaut dass ich Freitag frei genommen hab.

Seit dieser Woche Schlaf ich auch noch kaum, hat eh lang gedauert aber nun bin ich mir unsicher ob mein Kopf noch die naive Hoffnung hat "es wird wohl noch eine zeitlang gut gehen" mir mein Gefühl aber vielleicht doch was anderes sagen will....??

Danke fürs zuhören!

diejüngste
04.09.2015, 10:23
Hallo Aslan,

oooooh noch jemand aus Wien, ich glaub wir sind hier eine Rarität!

Es tut mir so leid, dass es deinem Papa schlechter zu gehen scheint, aber bitte gib die Hoffnung nicht auf.
Ich hab selbst bis zum letzten Atemzug gehofft, dass wir es schaffen können und diesen scheiss Krebs besiegen. Ich weiß selber, dass es eher aussichtslos war, aber was für eine Tochte wäre ich, wenn ich nicht bis zuletzt gehofft hätte?

Das muss jetzt nicht das Ende sein.
Meine liebe Mama hatte im April 15' ein unfassbares Tief, sie war vollgepumpt mit Morphium, gar nicht mehr wirklich ansprechbar, lag fast einen Monat im Krankenhaus und alle dachten sie würde bald sterben.
Aber sie hat sich durchgekämpft und hatte noch ein paar Monate mit uns, war sogar noch auf meiner standesamtlichen Hochzeit.
Für Hoffnung ist es nie zu spät!

Ich drücke deinem Papa so sehr die Daumen.
Eventuell könntest du in der Arbeit stunden reduzieren und dir jede Woche so einen zusätzlichen Tag frei nehmen?
Ich schick dir viele viele liebe Grüße!!

Asan
05.09.2015, 20:44
Hallo,

Nein die hoffnung geb ich nicht auf auch wenn ich ihn nicht so leiden sehen möchte.... ein schwankendes Gefühl sozusagen. Weil zu sehen wie es ihm jeden tag schlechter geht tut so weh....

Dann hoffe ich auch sehr dass es nur eine "phase" ist und es ihm bald zumindest ein bisschen besser geht sodass er wieder was von den tagen hat....
Danke dass du mir das von deiner Mama erzählt hast!

Ja ich schau dass ich die Freitage entweder frei nehme oder homeoffice. Habe leicht angedeutet dass ich ja länger da bleiben kann aber wie vermutet war mein Papa da etwas dagegen...

Danke für deine Wünsche und dir auch alles Liebe!