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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pitti70 hat es auch erwischt


Pitti70
04.10.2015, 19:20
Ja, mich - Pitti70 - hat es auch erwischt :(

Hallo, nachdem ich mich im Vorstellungsthread vorgestellt und ich so tolle aufbauende Mitteilungen bekommen habe, getraue ich mich nun auch, hier ein Post zu eröffnen (heißt das überhaupt so?). Vielleicht ist es ja für mich hilfreich, eine Stelle zu haben, wo ich auch kleine Fragen und Gedankengänge aufschreiben kann.

Also ich stehe noch ganz am Anfang: am Freitag (02.10.2015) habe ich meine ungewollten Untermieter im Ultraschall gesehen….
Ich also daheim.... gegoogelt und was lese ich zuerst? „Brustkrebsmonats Oktober 2015“ .. na dann vielen Dank auch! :eek:

Ich bin mit der Materie noch gar net vertraut, kenne keine Betroffene im privaten Umkreis… Also alles Neuland und ich verstehe einfach nichts. Ich bin net die Hellste, wenn es um medizinische Fachwörter geht und neige eher dazu, „dicht“ zu machen, wenn ich was Medizinisches net verstehe. :confused: Ich bin völlig überfordert :confused:

Ich habe also morgen Termin zur Mammographie. Ich habe bei euch schon einige Werte gelesen. Woher bekomme ich diese? Muss man die erfragen? Bekomme ich die schriftlich? Ich habe Schmerzen in der Brust und habe Angst, dass die darauf keine Rücksicht nehmen und einfach so platt drücken. Dieses Mal gehe ich aber nicht alleine. Eine Freundin kommt mit.. zum Glück :pftroest: Ehemann/Partner habe ich nicht.

Wie habt ihr es mit der Arbeit gemacht? Ich habe nun eine Mail an Chef geschrieben und die Wahrheit geschrieben (Kurzform: Knoten-völlig durcheinander-gerade nicht zurechnungsfähig- ich lasse mich vom Allgemeinarzt erst mal krankschreiben). Er hat bereits geantwortet, war sehr verständnisvoll und hat mir viel Kraft gewünscht und seine Hilfe angeboten… Auch wenn ich das bissl erwartet habe, bin ich sehr dankbar und fand es im Endeffekt super erleichternd schon mal.

So.. der Anfang ist gemacht... mal schnell absenden, sonst verlässt mich der Mut noch...:o

Oli 76
04.10.2015, 19:35
Hallo Pitti,

Erstmal heißt es warten!
Ein Ultraschallbefund ist genauso unsicher, wie eine Mammographie, ob es wirklich Krebs ist, weist du erst zu 100%, wenn eine Gewebeprobe entnommen wurde! Dann bekommst du auch erst Werte bzw. Tumordaten/Formel.
Das wird wohl noch ein bisschen dauern.

Du sagst die Brust tut dir weh, in der Regel sind die bei der Mammographie sehr vorsichtig, aber um ein gutes Bild zu bekommen, muss natürlich gequetscht werden, da ist es besser, zum Wohle der Gesundheit mal die paar Minuten die Zähne zusammen zu beißen!

Bei meiner Frau hat sich vor vielen Jahren diese Ultraschalldiagnose, Aussage der Frauenärztin:
Das ist Krebs, das muss raus!
als jedemenge Zysten herausgestellt, sind dann entfernt worden und fertig und waren schon nach 6 mon. wieder da, ist bei ihr halt so!

Von daher drück ich dir erstmal die Daumen, das es sich als harmlos herausstellt!

LG Oli

Pitti70
04.10.2015, 19:43
Hallo Oli,
deine Worte in Gottes Gehörgang, aber die Ärztin meinte während des Ultraschalls bereits, dass sie mir keine Hoffnung geben kann.. es sind zwei große böse Knoten, wo die Ränder sehr ausgefranzt sind. Dazu hat sie noch in der Achselhöhle sehr große Lymphknoten gefunden. Von daher ist sie sehr deutlich davon ausgegangen.. :(

LG Pitti

Katja1806
04.10.2015, 19:43
Hallo Pitti :winke:, ja der Brustkrebsmonat Oktober scheint seinem Namen alle Ehre zu machen, denn es haben sich einige hier in den letzten Tagen angemeldet :sad:

Dein Tumordaten können erst ermittelt werden wenn eine Stanzbiopsie gemacht wurde. Oder wurde das schon gemacht und du hast es vielleicht im Vorstellungsthread geschrieben?
Wie geht es nach der Mammographie weiter?

Hier bist du auf jeden Fall gut aufgehoben, frag bitte alles was dir auf dem Herzen liegt.:pftroest:

Sue07
04.10.2015, 21:28
Hallo Pitti, tja ich hab im Oktober auch noch Geburtstag :-/ mhm.. Auf mich kommen auch noch ne Menge Untersuchungen zu. Bin auch sehr angespannt. Vielleicht können die statt einer Mammographie ein Mrt machen, dass ist laut aber schmerzfrei. Und dann hat der Operateur auch noch mhr Infos. Wünsch dir, dass du einigermaßen schlafen kannst.

la vie est belle
05.10.2015, 14:53
Liebe Pitti,

es ist sicherlich schon einmal gut,dass du dich hier angemeldet hast!

Meine Diagnose ist auch noch frisch und das wirbelt so einiges durcheinander. Wichtig für dich ist erst einmal,dass genauestens abgeklärt wird, was da in deiner Brust sitzt. Ultraschall und auch Mammographie sind nur bedingt aussagekräftig. Und da es immer wieder betont wird, dass die allermeisten Befunde gutartig sind, vielleicht trifft es auch auf dich zu! Ich wünsche es dir! Falls nicht, dann stehen wir die Zeit hier zusammen durch, wir sind ja ein ganzes Rudel Frischlinge. :knuddel:

Was das Arbeiten angeht, so ist es schon mal gut, dass du jetzt krankgeschrieben bist und dir Verständnis entgegen gebracht wird. Arbeiten ist für mich ein großer Motor und ich fühl mich durch meine Krankschreibung (mir wurde zunächst die linke Brust abgenommen) gerade sehr ausgebremst.

Ich drück dir die Daumen für die Mammographie. Es gibt sicherlich angenehmere Untersuchungen, aber das Ganze ist auch schnell vorbei.

Pitti70
05.10.2015, 21:55
Vielen Dank für eure lieben Worte.. :pftroest::pftroest::pftroest:

Oh was war das für ein aufregender Tag heute :o

Zuerst zum Hausarzt. Er meinte, dass er selbst mal in einer Onkologie gearbeitet hat und mich sehr gut verstehen kann. Boah wie war ich erleichtert... da wäre also schon mal ein Arzt in meiner Nähe, zu dem ich Vertrauen habe und der mir alles übersetzen kann. :rolleyes:

Dann ging es zu der Mammographie... bei der gesunden Brust war alles i.O. nur als die "böse" Brust dran war, habe ich sofort gewarnt.. die Frau war auch gaaanz vorsichtig und bemüht.. fand ich dann doch net so toll, da durch die besorgten Fragen der Frau alles noch viel länger gedauert hat.. also die Brust viel länger gequetscht war.. MEIN Fehler.. ich konnte dann nur noch schmerzverzerrt flüstern: "schnell, machen Sie schon" :eek: Sie nahm das aber zum Glück gut auf. :D

Dann die Besprechung: Der Herr meinte, dass ich ein sehr junges und dichtes Gewebe habe.. ( - ich bin 45! :o Ertastet hat er die Knoten aber.) .. und dadurch alles nicht sooo deutlich zu sehen ist, es müsse also dringend eine Biopsie gemacht werden. Aber das hatte ja die Ärztin im Voraus bereits gesagt, dass das auf mich zukommt.

Und weil meine super liebe Freundin sich für heute als Händchenhalterin und Fahrerin bereitgestellt hat (ich habe nie einen Führerschein gemacht) , sind wir direkt mit dem Auto ins Krankenhaus gefahren. Die haben mir dann gleich für Mittwoch den Termin für die Biopsie gegeben. Ebenfalls sagten sie im KH, dass es heutzutage oft vor der OP die Chemo gestellt wird.. war mir net so bewusst, daher hab nach der OP gefragt.

Daheim angekommen, ist mir erst bewusst geworden, dass es nun echt schnell losgehen könnte :eek: Chemo?... Angst.. Schmerz.. Übelkeit.. Leiden... Haare.. ja da war doch was?.. meine Haare.. Ja ich gebe zu, ist doof in meiner Situation über meine Haare nachzudenken.. aber ich konnte die Gedanken net verdrängen. Mit einer Freundin geschrieben und sie dann: dann spende doch deine Haare.. wow.. was für eine Idee.. hey dann wärs net für umsonst :rotier2: ich meine, das sind ein halber Meter Haare. Habe eine Spende-Haare Seite im Netz gefunden. gespendet wird zugunsten Kinderkrebshilfe Weseke e.V. oder Deutsche Krebshilfe e. V. ... Komisch.. nun finde ich das gar net mehr schlimm, meine Haare zu lassen.. Denn dann ist es meine Entscheidung und sie werden net von der Krankheit genommen.. Bäh ausgetrickst ..:zunge:

So... irgendwie bin ich nach den ganzen Eindrücken heute auch euphorisch ... hmm komisch zu erklären.. Chaotisch?... ja halt bissl gaga.. und derweil hatte ich heute Morgen noch einen absoluten Heulflash :(

Auf dem Kurzbefund steht übrigens: leider kann ich net alles lesen, weil handschriftlich.. :o

Li 3 -5 cm, ca 2 cm große Verdichtung, Auch wenn nicht streifig begrenzt bei Palp.-befund & Grauenarztlich dringend sonog. Auffälligkeit histologische Abklärung angeraten BIRADS 4 li 2r ALR 2-3

Mammaknoten, Mamma Ca

Erbitte Stanz-Biopsie






(Für mich ist das Chinesisch.. es könnte auch heißen: Streifenhörnchen ist grauenhaft und muss dringend wegen der Auffälligkeiten zur Mama )



Ganz liebe Grüße und Kraft für euch
Anita

Resi HST
05.10.2015, 22:28
Liebe Anita,
Du scheinst jedenfalls den Humor nicht verloren zu haben! Damit kommst Du gut durch! Auch wenn ich. Dir noch wünsche,dass sich alles als gutartig herausstellt habe ich schalkend gelacht und Du würdest gut zu uns passen.
Nein, lieber Fehlalarm!
Schreib, wenn Du mehr weißt, und wenn noch Unklarheiten bestehen.
Aber auch Entwarnungen nehmen wir gerne entgegen!
LG
Resi

Pitti70
05.10.2015, 23:02
Ja, meine Art von Humor kann für andere schon anstrengend sein :o

Aber, wenn ich den Humor nun verliere, dann hab ich verloren.

Ich darf aber net vergessen, dass es mir noch körperlich gut geht. Ich kann noch gar net richtig mitreden, da ich noch keine Therapie begonnen habe. Sicherlich werde ich auch eine Zeit haben, in der ich aufgeben möchte :( Da mache ich mir nix vor.

Also solange es noch geht, werde ich dem Schei... den Schrecken nehmen und ihm ins Gesicht lachen. Ich bete zu Gott, dass mir das bissl erhalten bleibt während dieser schweren Zeit.

berliner-engelchen
06.10.2015, 01:03
Streifenhörnchen ist grauenhaft und muss dringend wegen der Auffälligkeiten zur Mama )

das ist ja mal wohl ein super toller Spruch. DANKE dafür :rotier2:

Ein herzliches Willkommen :1luvu: möchte ich noch dazusetzen.
ich bin eigentlich gar nicht aus dem Brustkrebsforum :rolleyes:, trotzdem. Eierstockkrebs, aber Berührungspunkte gibt's wegen positiven Gentest ....

Bin übrigens genauso alt wie Du und bei mir ist eine Mammografie komplett nichts aussagend, weil mein Gewebe zu dicht ist. Ich werde grundsätzlich per MRT untersucht. Wenn Du keine Platzangst hast, wegen der engen Röhre, dann ist das nicht schlimm.

Für die Biopsie sind meine Daumen gedrückt für allerbeste Ergebnisse !!

LG vom berliner :engel:chen

Pitti70
07.10.2015, 20:02
Liebe (ungewollte) Mitstreiter,

heute war die Biopsie...ja nun kommen die grauenhaften Tage auf mich zu... waaaaarten ... aber heute war ein Wendepunkt.... die haben nun viele Proben für die Pathologie ausgestanzt.. und ich habe beschlossen MEHR bekommen die nicht von mir. Ich werde dagegen kämpfen, auch wenns noch so schwer fällt. Sie haben mir noch eine Menge von Überweisungsscheine gegeben, dh nächste Woche habe ich jeden Tag woanders einen Termin. U.a. auch bei einer Psychoonkologin. Die ist spezialisiert auf Krebskranke.. was es net alles gibt. Ich war ganz ruhig bei der Behandlung heute, nur die Tränen wollten einfach raus.:cry: Ich konnte nix dagegen machen.:( Meine Freundin, die mich begleitet hat, hat mir echt die ganze Zeit die Hand gehalten :pftroest: und nur durch Glück sind ihr net ihre Finger durch mich gebrochen worden. Die Ärztin meinte heute auch, dass das sehr nach böse ausschaut, aber sie hat mir auch Hoffnung gemacht. Es ist zu schaffen! Es wird wirklich erst die Chemo gemacht und dann die OP.. ich konnte es net verstehen, aber sie hat es gut erklärt. Die brauchen während der Chemo einen Vergleich, ob sie anschlägt. dh ob der große Scheißerli auch kleiner wird... Auch war ich überrascht, dass die nun auch in der rechten Brust was gefunden haben. Goldgräberstimmung blieb jedoch aus.. Es sah aber wohl "nur" nach einer Zyste aus, hatte mich aber gefragt, ob sie das gleich mitstanzen darf... klar durfte sie, wenn ich schon mal so freizügig da lag. :rolleyes:

:winke::winke::winke:

(Kaum zu glauben... heute vor einer Woche sah die Welt noch so anders aus...)

OrangeFlower
07.10.2015, 20:11
Liebe Pitti,

ich drücke dir trotzdem immer noch die Daumen, dass dein Ergebnis dich überrascht (im Positiven) und doch noch alles gut ausgeht. :)

Mein Arzt hat bei der Sonographie und der anschließenden Stanze (es war sehr unklar und sah eher aus wie ein Phyllodes Tumor) zu mir gesagt, dass es nicht wie Krebs aussieht und das ich mir keine Sorgen machen muss. Er war so überrascht und bestürzt, dass es dann doch bösartig war. :eek: Das geht sicher auch andersrum. Ärzte sehen Anzeichen, sind aber keine Hellseher!

Und falls doch der worst case eintrifft hat deine Ärztin Recht: es ist zu schaffen und du packst das auch.

Liebe Grüße
Flower

Pitti70
08.10.2015, 11:42
Vielen vielen Dank euch für die aufbauenden Worte. :pftroest::pftroest: Ich hätte nie gedacht, dass es einem so hilft "über" ein Forum so aufgemuntert, aber auch bestürzt über die anderen Schicksale zu sein.

Liebe Flower, das ist ja schrecklich zu lesen. Um so mehr versteh ich den Schock. :pftroest: Ich weiß net, ob das nun besser für dich gewesen wäre, wie bei mir, beim ersten Termin bereits "keine Hoffnung auf gutartig" zu hören.. aber ich weiß, dass ich mit "meiner Variante" besser klar komme. Fühl dich ganz dolle gedrückt :pftroest::pftroest:

Hey Conny, eine so tolle Besprechung (unter diesen Voraussetzungen) ist toll... das macht Hoffnung und Mut. :1luvu:


Heute war nur Blutabnahme beim Hausarzt. Die Arzthelferin fragte ganz ungezwungen, warum ich diese Untersuchungen brauche. Naja dann habe ich es ihr gesagt und dass wir uns ja nun öfter sehen werden. War ein komisches Gefühl, es auszusprechen. Hier zu schreiben ist nun einfacher, aber es auszusprechen Aug in Aug.. war schon heftig. Geht/ging euch das auch so?

Wie seid ihr überhaupt damit umgegangen? Ich kann keine Geheimnisse oder drumherum Reden.. wir wohnen in einer Kleinstadt und in unserem "Viertel" kennt jeder jeden. Bin zwar net hier geboren, habe aber einen Alteingesessenen geheiratet :rolleyes: Obwohl ich weiß, dass es noch keiner wissen kann, fühle ich mich jetzt schon angestarrt.. Ich weiß gar net, wie ich damit umgehen kann, wenn es wirklich viele wissen..

Und während ich das hier so schreibe, denke ich.. waaa wie banal.. aber trotzdem beschäftigt mich sowas.. ich hab echt dauernd so banale Fragen.. Kann ich während der Chemo meine Gelnägel lassen? Was setze ich denn auf dem Kopf? Mütze oder Perücke? Darf ich alles essen? Was sollte ich weglassen.. Kann ich während der Chemo häkeln? u.v.m. .. alles Fragen, die mir peinlich sind, weil die Krankheit doch so ernst ist.. wie nebensächlich sind dann solche Belange...
Ne Freundin sagt, das ist Verdrängung. Aber über die Krankheit kann ich nix fragen,w eil ich vieles net verstehe. Ich verstehe oft net mal die Worte. Und ja, das ist mir peinlich :o Weil ich mich sonst für normal allgemein bildend gehalten hatte. Ich hab heute beim Arzt angefangen ein Heftchen (98 Seiten) zu lesen. Brustkrebs eine Leitlinie für Patientinnen. Das werde ich nun lesen und hoffe, dass etwas Licht ins Dunkle kommt...





:winke::winke::winke:

wkzebra
08.10.2015, 12:35
...Obwohl ich weiß, dass es noch keiner wissen kann, fühle ich mich jetzt schon angestarrt.. Ich weiß gar net, wie ich damit umgehen kann, wenn es wirklich viele wissen..
Ich bin damit total offensiv umgegangen und habe dadurch einige Leute auch ganz schön geschockt. Die dachten, ich wäre beim Friseur gewesen und machen mir Komplimente wggen der tollen neuen Frisur - und dann knall ich ihnen lächelnd vor den Latz, dass ich wegen Chemo eine Perücke trage.

... Was setze ich denn auf dem Kopf? Mütze oder Perücke? Ich bin mit Perücke angefangen und habe sie knapp 6 Wochen immer getragen, wenn ich das Haus verlassen habe. Zu Hause lief ich "oben ohne" oder mit Tuch, wenn ich mal an die Tür musste.
Dann kam der Sommer und es war so warm. Zu warm. Mir liefen die Schweißtropfen im Urlaub in Schweden unter der Perücke runter, so dass es kitzelte. Also schattiges Plätzchen gesucht, Perücke runter, Kopf abgetrocknet, Tuch raus und weiter. Es hat mich niemand, wirklich NIEMAND komisch angeguckt. Ich habe extra drauf geachtet.
Nach dem Urlaub bin ich auch im Alltag peu à peu von Perücke auf Tuch gewechselt. Klar gab es dann Reaktionen - wenn dich jemand mit Haaren kennt und du dann mit einem Schlauchtuch rumläufst, das ziemlich deutlich macht, dass außer Schädel nichts drunter ist, fällst du schon auf.
Ich habe mir damals eine Riesen-Portion Selbstbewusstsein zugelegt. Verstecken war nicht...

...Darf ich alles essen? Was sollte ich weglassen.Grapefruit solltest du weglassen. Ich habe am Abend nach der ersten EC einen Cocktail (alkoholfrei) getrunken, in dem Grapefruit drin war. Dann musste ich aufstoßen und mein Toast trat den Rückweg an.
Übel war mir aber nicht, es war nur das Aufstoßen. Später habe ich erfahren, dass man während der Chemo um Grapefruit einen Bogen machen sollte.

Ansonsten kann ich nur empfehlen, beim Essen mit kleinen Bissen anzufangen. Etwas nehmen, probieren - und wenn es schmeckt, gibt es mehr.

... Kann ich während der Chemo häkeln?
Warum nicht? Schwierig dürfte es nur werden, wenn du keinen Port hast und den Venenzugang in der Armbeuge gelegt bekommst. Da bist du natürlich etwas bewegungseingeschränkt, während die Chemo einläuft.

Drachenkopf
08.10.2015, 12:43
Liebe Anita

Schon länger lese ich in deinem Thread mit, hatte aber noch keine Gelegenheit, mich einzklinken. Hier nun auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen bei den Frischlingen:knuddel: Ich bin dir nur in wenigen Monaten voraus. Meine Erstdiagnose war im Juli, OP im August, Chemo seit Mitte September. Habe gestern gerade die 2. EC bekommen.

Mir geht/ging es genauso wie dir. Viele Fragen, Verwirrung, neue Begriffe, ein ganz neues Themenfeld, in dem man sich nun auskennen muss/will, von dem man eigentlich lieber gar nichts wüsste - und das obwohl mein Mann vor 3 Jahren ebenfalls an Krebst erkrankte.

Dazu ist das Forum doch genau da, damit du all die Fragen loswerden kannst bei uns, die das gleiche durchmachen. Ob banal oder nicht, würde ich nicht werten. Dich beschäftigt die Frage, darum ist sie wichtig. Es geht doch darum, dass du den Mistkerl effizient besiegen kannst, und gleichzeitiig doch noch so viel Normalität wie möglich da ist.

Wie weit du dein Umfeld offen informierst, hat wie du schreibst, mit verschiedenen Faktoren zu tun, deiner eigenen Persönlichkeit (eher offen oder nicht) aber auch mit der Wohn- oder Arbeitssituation.

Bei mir ist es so: Ich bin en offener Typ, das merkst man wohl aus meinen Beiträgen. Ich hasse es, um den Brei zu reden. Es hilft mir, wenn ich über die Krankheit reden kann. Es hilft auch meinem Umfeld, wenn sie keine Angst haben müssen, mich zu schonen. Und bei vielen ist auch ein grosser Informationbedarf da, wie es mir geht, mit mir weiter geht. Darum habe ich auf der einen Arbeitsstelle und im näheren Bekanntenkreis offen informiert. Beim Aug in Aug fand ich es jeweils fast heftiger für mein Gegenüber. Ich wusste ja schon, mit welcher Keule er/sie jetzt gleich traktiert wird. Die Betroffenheit ist jeweils gross, oft folgt minutenlanges Schweigen.

Eine Ausnahme gibt es: Ich leite neben meiner fixen Anstellung eine winzige Privatschule, in der ich auch ein paar wenige Lektionen unterrichte. Dort habe ich zwar das Lehrerteam, nicht aber die Eltern informiert, aus Angst, dass ein paar von ihnen in einer Panikreaktion ihr Kind schon vorsorglich mal irgendwo anders anmelden, weil sie glauben, die Schule gehe nun vor die Hunde. Bei einer Gesamtschülerzahl von 14 Kindern, braucht es nur wenige und die Schule muss dicht machen. Dort habe ich nur gesagt, dass ich nach einer OP in den Sommerferien eine länger Rekonvalsenz brauche. Inzwichen, da ich die Chemo sehr gut vertrage, habe ich auch schon wieder einige Lektionen erteilt und werde wohl nach den Herbstferien nun mit der Wahrheit rausrücken, da ersichtlich ist, dass ich trotz BK die Schule weiterhin leiten kann.

Im weiteren Umfeld entscheide ich von Fall zu Fall, wem ich was sagen möchte. Ich trage seit einer Woche eine Perücke, die meiner alten Frisur täuschend ähnlich sieht. Nun freue ich mich jeweils diebisch, wenn ich auf Leute treffe, die noch nichts wissen, und die nichts merken. Es tut eben auch gut, wenn man nicht dauernd auf die Krankheit angesprochen wird, wenn nicht jeder dir die Krankheit ansieht. Man kann dann auch mal über normale Themen sprechen, wie früher. Und wenn ich es dann doch sagen möchte, steht mir das frei.
Eine Frau aus der Selbsthilfegruppe, die ich hier im Ort besuche, meinte gestern, sie hätte sich das Leben wohl selbst schwer gemacht, weil sie keine Perücke getragen hat. Mit den Tüchern ist die Krankheit einfach viel sichtbarer. Aber am Ende musst du selbst entscheiden, was für dich stimmt. Ich kenne auch Frauen, für die kam eine Perücke gar nicht in Frage.

Zu den Gelnägeln kann ich leider nichts beitragen, vielleicht weiss das jemand anders.

Was das Essen angeht, so habe ich viele gute Informationen gefunden in einem Buch, das jemand anders hier im Forum erwähnt hat: Gemeinsam gegen Krebs von Prof. Dr. G. Dobos und Dr. Sherko Kümmel. Ich finde das Buch sehr empfehlenswert, zeigt es doch auf, wie die Schulmedizin und die Komplementärmedizin kombiniert werden können. Mir gefällt, dass man es gemeinsam anpackt von beiden Seiten und nicht dieser Grabenkrieg herrscht, wo jede Seite die andere verteufelt. Ich mache selbst zusäzlich eine TCM-Begleittherapie (TCM = traditionell chinesische Medizin). Ich bekomme Vitalpilze für das Immunsystem und die Entgiftung und Akupunktur um das Blut und Qi aufzubauen. Bestimmt trägt es dazu bei, dass ich die Chemo so gut vertrage - und wenn es nur ist, weil ich daran glaube.
Grundästzlich sagt mein TCM-Therapeut aber in Sachen Essen, dass es das Wichtigste ist, dass man überhaupt isst, und dann natürlich so ausgewogen wie möglich. Keine spezielle Krebsdiät auf eigene Faust.

Häkeln ist ganz bestimmt eine gute Sache. Ich habe mehrfach gelesen, das Stricken gut sein soll um die möglichen Nervenstörungen in den Fingern zu behandeln/Vorzubeugen und habe mir deshalb auch wieder ein Strickzeug zugelegt. Bin allerdings aus Zeitgründen noch nicht so weit gekommen ... Mit meiner neuen Forumsgemeinschaft verbringe ich viel mehr Zeit als mit Stricken :rotier2:

Noch meinen Senf zum Thema Verdrängung: Ich denke nicht, dass es Verdrängung ist, wenn du dir ganz praktische Fragen stellst, wie Perücke oder Mütze, kann ich häkeln, was darf ich (nicht mehr) essen. Im Gegenteil. Du befasst dich ja mit der neuen Realität. Es ist wohl eher Pragmatismus, den ich hier sehr viel im Forum antreffe - und auch an mir gut kenne. Einfach Schritt um Schritt kleinere und grössere Themen anpacken, die gerade auftauchen.
Ich habe mich zu Beginn auch sehr oft gefragt, ob ich etwas verdränge. Bin am Tag nach der Erstdiagnose 2 Wochen in Urlaub geflogen und habe ihn GENOSSEN!
Aber bewusst - nicht unbeschwert. Trotzdem habe ich mich mit dem Thema befasst, die nach dem Tod meines Mannes längst geplante Patientenverfügung nun endlich in Angriff genommen. Ich glaube nicht, dass ich etwas verdränge - und gleichzeitig finde ich es kaum fassbar, diese Tatsache dass ich nun BK habe. Alle Fakten sind da, ich kann drüber sprechen, weiss, welche Behandlung kommt, weiss mittlerweile auch, wie sich die anfühlt - aber richtig fassen kann ich es trotzdem nicht.
Ich denke, das ist eher so ein psychischer Schutzmechanismus als aktive Verdrängung. Das ging mir ähnlich nach dem Tod meines Mannes. Man weiss es, aber man kann es nicht fassen.

So, genug für den Moment. Der Magen knurrt und am Nachmittag kommt Besuch.

Ich schicke dir viel Kraft und Zuversicht, davon habe ich im Moment noch genug auf Reserve.
:knuddel:

grimaudoise
08.10.2015, 12:53
Hallo zusammen,
kurzer Gruss aus der Ferne: Um Grapefruit sollte man unbedingt einen grossen Bogen waehrend der Chemo machen, nicht wg. Uebelkeit und Aufstossens, sondern weil sie - kaum zu glauben bei dieser sonst so gesunden Frucht, ist aber so und auch ueberall nachzulesen - die Wirkung der Chemomedikamente ausser Kraft setzt. Ist aber auch immer Thema im Aufklaerungsgespraech der Onkologen.
Gruesse und alles Gute!!
Grimaudoise

wkzebra
08.10.2015, 12:55
Mir hatte es niemand gesagt, dass Grapefruits tabu sind, aber mein Körper hat es wohl gewusst und sie daher gleich auf den Rückweg geschickt.

allgaeu65
08.10.2015, 13:09
Da gebe ich wkzebra vol recht. Auch mir hat man von Grapefruit voll abgeraten. Das würde die Wirkung beeinträchtigen. Und das wollen wir ja nicht, gell.

Ich habe draußen Perücke getragen, zu Hause Schlauchtuch oder Glatze, beim Karatetraining Tuch. Wobei ich mich in der Kabine umgezogen habe, also mit Perücke rein. Beim allerersten Mal habe ich den Mädels gesagt, das ich jetzt die Perücke ausziehe und wer das nicht sehen kann, könnte die Umkleide bitte kurz verlassen.

Keine !! ist gegangen und es war nachher total natürlich.

Und ich bin offen damit umgegangen auch in der Firma. Ich arbeite in einem großen Konzern. Es wussten alle das ich Krebs hatte und so konnte man auch offen mit mir sprechen. Die Leute waren froh und trauten sich zu fragen wie es mir geht.

Katja1806
08.10.2015, 15:00
Hallo Pitti:knuddel:, ja du kannst deine Gel Nägel lassen. Es soll sogar verhindern das die Nägel abfallen. Ist wohl bei manchen der Fall.
Ich hab auch Gel Nägel und nie Probleme gehabt während der Chemotherapie.:knuddel:

Pitti70
08.10.2015, 17:40
na toll, nu habt ihr es geschafft.. mir laufen die Tränen vor Rührung :1luvu::cry::cry: ... ich kann grad gar net weiter darauf eingehen hier, weil mein Sohnemännchen gleich nach Hause kommt .. schnell tief durchatmen und hochschniefen..... wollte aber net einfach so wieder hier raus, ohne euch zu sagen.. .. DANKE, ihr tut mir grad richtig gut :1luvu::1luvu:

:winke::winke::winke:

grimaudoise
08.10.2015, 19:31
Liebe Pitti, das wird jetzt vielleicht seltsam klingen, aber: Mein Baer, der schon meiner Mutter gehoerte und mich ein Leben lang begleitet, heisst wie Dein Nickname. Das ist eine Verbindung ;-). Also: Das alles wird. Wenn ich etwas in diesen rd. 8 Monaten Therapie inkl. OP etwas gelernt habe, dann, dass es 'machbar' ist. Scheusslich, es zu haben, vieles beaengstigend, aber Du schaffst diese Zeit, wie wir alle hier. Wichtig ist: 1) Gut informieren, da fuehrt kein Weg dran vorbei. Uns hier fragen, Aerzte loechern, lesen (kluge Buechern, wissenschaftlich und verstaendlich, die gibt's. 2) An Dich glauben. Warum solltest Du nicht schaffen, was Andere schaffen? Und Du weisst, wofuer!! 3) Gut auf Dich aufpassen! Keine Panik und Hektik, aber: Einen Teil machen die 'Techniker' (Aerzte, Physiker), den anderen... machst Du (Ernsehrung, Bewegung, Disziplin und Konsequenz). Das schaffst Du!! LG Grimaudoise

la vie est belle
10.10.2015, 05:59
Liebe Pitti,

die anderen haben schon so vieles gesagt und letztlich ist jeder anders und geht mit dieser Situation anders um. Und das ist auch gut so. Du musst dich an dem orientieren, was gut für dich ist! :pftroest:

Natürlich, es ist eine ernste Erkrankung. Ich weiß auch,dass wir hier nicht nur Schnupfen haben, aber dennoch geb ich dem Ganzen nur den absolut notwendigen Raum, nicht mehr. Der Krebs hat sich meinem Leben unterzuordnen.

Es ist eine neue Welt, in die man eigentlich nie wollte. Mir selber hilft einfach Wissen. Informationen abwägen, einschätzen und Schlüsse daraus ziehen, das mache ich eben auch beruflich tagtäglich und da kann ich in so einem Fall auch nicht von ab. Ich mag mich auch nicht in Opferhaltung den Ärzten ergeben und will da schon tatsächlich auf Augenhöhe agieren.

Ich bin ein pragmatischer Mensch, das scheint mir gerade zu helfen. Jedenfalls finde mich alle großartig (was ich eher befremdlich finde), da ich das Ganze relativ nüchtern betrachte und eben Schritt für Schritt geh und mich nicht vogelig mache. Natürlich hab ich auch Ängste, aber ich lass mich davon nicht auffressen. Wenn es aber raus muss,dann muss es raus. Das ist wichtig für die Balance.

Alle, die von meiner Krankheit wissen müssen, wissen davon. Ich bin da auch für absolute Offenheit. Schwierig bzw anstrengend finde ich diesen mitleidigen Touch, den die Diagnose bei ganz vielen auslöst. Krebs ist nun mal das Schreckensgespenst, das über allen schwebt. Man kann es sich aber auch furchtbarer ausmalen, als es wirklich ist. Natürlich sind gewisse Schritte nicht schön,aber besser aushaltbar als man vorher denkt. So bei mir zumindest. Man hängt doch sehr an Vorstellungen. Mir wurde die linke Brust entfernt. Eine zunächst furchtbare vorstellung. Jetzt, in der Realität ist es nur halb so schlimm - zumindest für mich. Und ich bin absolut fasziniert von der Prothese. Ähnlich wird es jetzt mit den Haaren sein. Wer will die schon verlieren? Letztlich wird auch das nur halb so wild sein. Und so ist es mit einem Einschnitt nach dem nächsten. Einfach das Beste hoffen und alles annehmen, aber auf nichts warten. Das ist meine Devise.

Du schaffst das! Und hier sind so viele Frauen, die sich wunderbar helfen und stützen,wenn die Moral in den Keller sinkt und alles zu viel wird. :knuddel:

Pitti70
26.10.2015, 23:37
Hallo ihr Lieben, nun nach so langer Zeit möchte ich mich mal wieder melden.

Ja wo fange ich an? :rotier2:

Zuerst das Positive: ich habe keine Metastasen in Lunge, Leber, Niere und Knochen :rotier:

und nun kommt das ABER: linke Brust: "böse" , rechte Brust "lieb" und ich habe "böse" Lymphknotenmetastasen links. Man hat es mir natürlich bereits seit dem ersten Ultraschall damals gesagt, aber dann das so bei der großen Besprechung zu hören, ist schon was anderes. :cry:

Dazu kommt noch, dass der Krebs nicht hormonell ist (bitte entschuldigt, wenn ich das nicht richtig medizinisch wiedergeben kann). Die haben nun Blut von mir eingeschickt um herauszufinden, ob das genetisch(?) ist. Ich hab seitenweise Formulare gelesen und da stand was von Mutation :sad: Ob dies bereits in unserer Familie ist, konnte ich nicht beantworten.

Sie sagten mir, dass ich nun Chemo erst machen müsse, damit man sieht, wie die Tumore darauf reagieren, bzw. kleiner werden. Sie haben mir gesagt, was für eine Medi-Reihenfolge - leider habe ich aber vergessen mitzuschreiben bzw. hab ich alles wie durch einen Schleier mitbekommen :rolleyes:..

Am Mittwoch habe ich nun erst mal einen Zahnarzttermin und am Freitag bekomme ich einen Port(?) und nächste Woche gehts mit der Chemo dann los . ich weiß gar nicht, ob ich mich freuen soll, denn die angst davor ist gerade größer.

In der Hoffnung, dass ich vielleicht alles besser verstehen könne, habe ich mir heute mal die Befunde der Pathologie in Kopie geben lassen... Fehlanzeige.... nun hab ich 4 Begutachtungen.. davon ist laut 2. die 1. wohl ungültig, weil irgendwelche Fehler drin sind.. alles nur Zahlen und falls mal ein "deutsches" Wort aufkommt, klingt es gar nicht gut ... Wie schafft ihr das nur alles zu verstehen :eek:

Ich hab übrigens noch eine Checkliste für die Chemo mitbekommen. Da steht u.a. dass ich 90-100 Euro mitbringen soll :eek: .... jede Chemo?

Ui, wie verwirrend ich wieder mal schreibe... aber genau so gehts grad in meinem Kopf rum.. wirr-wallig :D

LG von Anita

OrangeFlower
27.10.2015, 00:07
Liebe Pitti,

am Anfang ist das alles ein einziges großes Fragezeichen und das ist auch vollkommen normal und in Ordnung. Du wirst sehen, dass es sich in ganz kleinen Schritten alles lichtet und man sich irgendwie mit den ganzen medizinischen Dingen zurechtfindet.

Erstmal einen großen Glückwunsch zu dem sauberen Staging deiner Organe und Knochen. :1luvu: Ein großer Grund zur Freude.

Dein Tumor ist -wie meiner- hormonunabhängig. Weißt du ob du Her2Neu pos. oder neg. bist? Das steht eventuell auf dem Blatt vom Pathologen...

Wenn du noch Fragen zu deiner Diagnose oder der Chemo hast dann löchere deine Ärzte ruhig nochmal. Sie sind dafür da dir alles zu erklären und dir zu helfen. Ansonsten hilft dir vielleicht auch das schreiben hier im Chemo-Tagebuch. Da sind ganz liebe Mädels, die auch mitten in der Chemo stecken und dir viele gute Tipps und Erklärungen geben können.

Neoadjuvante Chemo ist erstmal super, dann kannst du zuschauen wie alles schrumpft! :) Der Port erleichtert dir die Chemo, es müssen nicht jedes Mal deine Venen angestochen werden. Das Einsetzen ist auch nicht schlimm.

Ich wünsch dir alles Gute.
Flower

wkzebra
27.10.2015, 08:51
Ich hatte auch einen G3, TN (triple negativ), allerdings einen noch höheren Ki67-Wert mit 90%.

Da für TN nur die Chemo und keine Behandlung mit Herceptin und "Anti-Hormonen" bleibt, ist es gut, dass der Ki67-Wert mit 60% relativ hoch ist. So steigt die Wahrscheinlichkeit, möglichst viele Zellen in der Teilungsphase zu erwischen und damit auszuschalten.
Bei der neoadjuvanten Chemo kann man den Erfolg direkt sehen, indem der Tumor schrumpft. Ich habe mich trotzdem dafür entschieden, als erstes die OP zu machen, ich wollte das Mistding einfach nur los sein. Damit kam ich auch sehr gut klar, viele brauchen aber die Möglichkeit, den Fortschritt der Chemo verfolgen zu können.

Der Port war mir eine große Hilfe, da ich michdann während der Chemo frei bewegen konnte. Brötchen aufschmieren, Rätsel ausfüllen, Buchseiten umblättern...

Pitti70
27.10.2015, 13:28
Ihr Lieben, vielen Dank für die aufbauenden Worte :1luvu::pftroest:

Der Port wird mir am Freitag ambulant eingesetzt.. nur in örtlicher Betäubung :eek: ich habe zwar meine Bedenken/Angst zum Ausdruck gebracht, aber der Arzt meinte: "das schaffen Sie schon ohne Vollnarkose" :eek: Er sagte auch, wenn alles gut gehe, dann kann ich nach ca. 2,5 Stunden wieder heim.

Nach der Besprechung gestern bin ich gleich ins Brustzentrum (ist im selben KH) um nachzufragen, wann die Chemo beginnt. Leider war aber die entsprechende Ansprechpartnerin nicht mehr im Haus.. ich solle am Freitag nach dem Einsetzen nochmals nachfragen. Da ich so dachte, so kurz nach dem Eingriff bin ich doch gar nicht fähig, Informationen aufzunehmen bzw. ob da überhaupt mein Kreislauf mitspielt, hab ich heute mal dort angerufen.. Doch leider bekam ich die selbe Antwort: Ich solle nach der OP nochmals nachfragen. schade, ich hätte mich gern vorher mental darauf vorbereitet, an welchem Wochentag es losgeht. Bisher hieß es nur, "nächste Woche".

Vorbereitet hab ich mich bereits: Mehrere Portionen Gemüsesuppe eingefroren, Ananasstücke eingefroren, Salbeioel, Fenchel-Anis-Kümmel-Tee (der übrigens sowieso mein Lieblingstee ist :grin:) hmm fehlt da noch was?

Aber es zeichnet sich ein ganz anderes - für mich großes - Problem ab... ich soll jeden Tag mir Thrombosespritzen geben... ich selbstpersönlich ich :eek: ... ich bin die, die selbst beim Blutziehen liegen muss, weil ich immer unkontrolliert in Ohnmacht falle :eek: Und dann sagen die mir das so ganz nebenbei.. Gerade die Spritzen von der Apo geholt... gruselig.

Davinci
27.10.2015, 13:31
Hallo liebe Pitty,

deine ersten Posts las ich noch ganz traurig, aber noch gefasst. Dann kam alles hoch und ich bin in Tränen ausgebrochen. Es ist ein Jammer - aber letztes Jahr um die Zeit stand ich genau da wo du gerade stehst - alles stand still.

Sei sicher - du bist HIER genau richtig. Ich habe hier so viel Trost und Hilfe erfahren - wie von keinem anderen Menschen ( obwohl ich wirklich liebenswerte Freunde und einen Partner /Kinder habe ). In der schwersten Zeit meines Lebens. Ich will dir keine Angst machen - du sollst keine Angst haben - denn du hast eine gute Prognose ( keine Knochen/Organmetas. )! Aber es ist auch kein Spatziergang. Die Haare ... ja als ich das gelesen habe - konnte ich genau nachfühlen wie das ist. Das mit den Haaren war/ist bei mir auch ein sehr großes Thema gewesen. Das ist in Ordnung so. Niemand darf für dich entscheiden was dich stört und was nicht.

Du bekommst hier in den verschiedenen Etappen deiner Therapie und auch danach Hilfe, Unterstützung und du wirst hier auch viel Verständnis erfahren.

Liebe Pitty, sei hier Willkommen - fühl dich ganz lieb umarmt. Ich schicke dir viel Kraft und Zuversicht!

Alles, alles Gute von mir

:pftroest:

Pitti70
27.10.2015, 13:50
ach Davinci, das haste aber schön geschrieben :1luvu: vielen dank :pftroest::cry::1luvu: ...

xaloc
27.10.2015, 14:43
Hallo Pitti,
ein kleiner Tipp für die selbst zu verabreichenden Thrombose-Spritzen:
Vor einiger Zeit habe ich das auch machen müssen und ich habe mich ähnlich schwer getan wie du - beim allerersten Mal habe ich mehr als eine halbe Stunde zum Mut finden gebraucht.
Kühle, "vereise" die Stelle vorher 2 - 3 Minuten mit einem Stückchen Eis. Es ist dann immer noch eine Überwindung, aber der Einstich (der wirklich dünnen Nadel) ist danach kaum zu spüren.
Den Mutigen gehört die Welt...:) Du schaffst das!
Alles Gute Xaloc

la vie est belle
27.10.2015, 14:49
Liebe Pitti,

dann gehen wir jetzt zusammen zum Angriff über! Du schaffst das! :pftroest:

Es ist alles bescheiden, aber kein Weltuntergang. Nur ein Thema, mit dem wir uns eigentlich alle nicht auseinandersetzen wollten.

Alles Gute für die Port-OP. Das ist wirklich nur ein kleiner Eingriff. Ich selber hatte danach einige Tage große Schmerzen, aber in der Regel soll das nicht vorkommen. Jetzt ist es knapp zehn Tage her und alles gut. Ich merk das Ding zwar, aber es stört nur minimal (bei mir sitzt er rechts und ich bin auch ein Taschenträger rechts), aber der Port ist hochpraktisch.

Bei mir war die OP freitags und ich hatte montags die erste Chemo. Das ist jetzt acht Tage her. Bis auf vier Tage vermehrte Müdigkeit und Bleibeine hatte ich nichts. Und so wünsche ich dir das auch!

Ach so, das mit dem Heparin, das kriegst du hin! Ich musste die gesamte zweite Schwangerschaft spritzen, das erste Mal dauert es, dann wird es Routine. Immer schön die Seite wechseln.

LG

Davinci
27.10.2015, 15:30
Ach, was bin ich heute melancholisch :D bitte entschuldige.

Jede Therapie ist ja anders ( nicht nur wg den Medis ) und jeder verkraftet sie anders. Ich habe z.B. die Bestrahlung SUPER verkraftet - hatte keinerlei Nebenwirkungen ( ausser n kleinen Sonnenbrand ). Ich bin ab da ganz normal arbeiten gegangen. Auch die Therapie in Tablettenform vertrage ich super. Meine Haare wachsen gerade wieder und ganz ehrlich - ich habe noch nie so viele Frisurkomplimente ( Kurzhaarfrisur ) wie jetzt bekommen. Ich bin wieder in meinem Leben zurück angekommen wo der Krebs keine große Rolle spielt. Ich will damit sagen dass es zu schaffen ist und ich kann sogar sagen, dass es kein Quatsch ist mit dem bewußter leben ... man schafft sich einfach viel mehr postives und man tut sich viel mehr gutes als vorher. Ich bin nicht nur robuster ( Körperlich ) geworden - sondern habe tatsächlich an Lebensqualität gewonnen unter anderem auch weil ich viel aufgeräumt habe um mich herum. Blöde Menschen haben in meinem Umfeld nichts mehr verloren. Mein Freundeskreis ist jetzt klein - aber fein. Allerdings bin ich dünnhäutiger geworden. Das ist aber nicht etwas, was mich am Leben hindert. Das sind alles Prozesse die du wahrscheinlich auch durchleben wirst - und am Ende wirst du gewinnen. Und du wirst sehen wie stark du bist und was du alles schaffen kannst.
Zu deinen Bedenken/Ängste

ich möchte zuerst erst allgemein etwas sagen. Lass dich von deinem Bauchgefühl leiten aber lass dir von niemanden vorschreiben wie es laufen soll. DU musst ständig die Fäden in der Hand haben - es ist dein Leben und deine Therapie. Natürlich kannst du Ratschläge annehmen - aber entscheiden musst nur du. So auch mit dem Port. Ich würde dir raten nochmal dort anzurufen und auf eine Vollnarkose zu bestehen ( bzw. Schlafspritze ). Mir wurde der Port unter Vollnarkose ( ich war komplett weg ) eingesetzt und unter Lokalanästh. entfernt ( dazu habe ich mich leider überreden lassen - niemals wieder ).
Es ist tatsächlich ein Unding dass du noch nicht weißt wann genau deine Chemo begnnt. Ich hatte leider auch sehr großes Pech mit meiner Chemoklinik. Es ist aber wichtig dass du dich sicher und aufgehoben fühlst.

Warum musst du dir täglich Thrombosespritzen setzen?

Ich hatte während der Chemo Gelnägel - manchmal Mütze, manchmal Tuch, manchmal Perücke - wie ich mich gefühlt habe.

Du bist ja ganz gut vorbereitet - merke ich ( Ananas und Tees ). Nimm dir gute Musik mit, ich war immer zu müde zum lesen. Ich habe aber immer während das Medikament lief mit den anderen Mädels gequatscht. Falls es dir aber zu laut und bunt wird, kannst du Musik hören.

Und melde dich umbedingt im "Chemothread" hier an. Alle Mädels dort machen zur gleichen Zeit das Gleiche durch wie du - niemand kann dich besser verstehen. Du wirst sehen dass du dort viel Kraft bekommst und auch viel gibst.... auch wenn dir nicht danach ist, weil du vielleicht müde bist.

So, jetzt aber mal gut mit den Tipps. Ich wünsche dir, dass du da ganz unbeschadet durchflutschst. Das wird schon. :winke:

Pitti70
30.10.2015, 18:54
ich habe es geschafft.... Mittwoch den Zahnarzt und heute die Port-OP :winke::winke:

Zahnarzt war aber im Verhältnis zum Port viel viel schlimmer. :o

Nachdem mein Kreislauf beim Zahnarzt schlapp gemacht hat :( , hatte ich noch mehr Angst vor dem Port. Ich war mir sicher: ich will eine Vollnarkose, sonst geht gar nix :cool:... der Arzt schaute mich an... sah meine Blutdruckwerte... und nahm sich das Telefon: "ich habe hier eine Patientin, die sehr aufgeregt ist. ich möchte gern xxxx spritzen und doppelte Dosis" :eek: tja dann haben sie es mir aber (zum Glück) "gegeben" .... hach war die Welt schön :engel: :1luvu: .. zwar ohne Vollnarkose, aber schöööööön :1luvu::engel::1luvu::engel::1luvu: ... obs das Zeug frei zu kaufen gibt? :confused::D:D

Die erste Thrombose-Spritze hat mir meine Freundin nun verpasst, morgen muss ich ran. Die Ärztin sagt, dass ich die 6 Wochen nehmen soll. Sie weiß,dass das nicht überall so gehandhabt wird, aber hier halt schon. Vorbeugung vielleicht?

Naja das Ding sitzt nun und am Dienstag gehts mit der Chemo los :eek: ... grusel.. ich muss wirklich mal im anderen Thread schauen gehen :winke:

Gestern war ich in einem Perückengeschäft und hab einige probiert... nur eine hat mir gefallen. Eine Frisur, die ich nie normal gewählt hätte. Schaut aber richtig toll aus. (langer Bob) War richtig schwierig meine ganz langen Haare so unter die Perücke zu bekommen :D... Ich muss aber nochmals drüber schlafen, da diese 90,00 Zuzahlung bedeutet. Heute sind auch tolle Mützen gesandt worden... es kann also losgehen.. :cool2: (sagte ich schon, dass ich trotzdem Angst habe :o)

Ich danke euch für eure lieben Worte... :winke::winke:

Liebe Grüße
Anita

Hab mal versucht ein Foto vom Perückengeschäft beizufügen... ich hoffe, man sieht es ... habe extra meinen Schal über meine eigenen Haare gelegt, so dass man die Kürze der Perücke gut erkennt... :cool2:

la vie est belle
30.10.2015, 19:15
Liebe Anita,

siehste, alles halb so wild. Die Erfahrung kommt beim Laufen :knuddel:

Die Perücke sieht toll aus! Steht dir gut. Und, 90 Euro sind wirklich nicht viel. Nimm sie :D

Ich hab mich ohnehin gefragt, ob es irgnedwas für den Kassensatz gibt, Preisschilder hängen ja erstmal nicht dran (zumindest in meinem. Perückengeschäft) und es geht ja in erster Linie darum, dass der Schnitt zu einem passt und das Ding gut sitzt. Ich wollte auch einen Bob, da ich aber seit fast 40 Jahren keinen Pony trage und die alle nur mit waren, fiel das flach. Das sah extrem lustig aus. Ich hab jetzt eine Kurzhaarperücke und ich zahle noch 300 Euro dazu (Kunsthaar, kein Echthaar). Das ist eine Summe, die sich in diesem Fall aber lohnen wird.

LG und genieß das Wochenende bevor es Dienstag losgeht.

Pitti70
30.10.2015, 19:24
... meine Perücke ist auch Kunst"fell" :D. Aber super griffig.. ich war überhaut sehr begeistert.. der Bob ist mit Seitenscheitel.. die Stirn ist super gemacht. Fällt gar net auf. 300 Zuzahlung.. ohweh, das hätte ich mir gar net leisten können... meine KK zahlt recht viel dazu.. (glaub so ca. 394) und du hast Recht.. Preisschilder sind net dran :D Da sollte ich bei meiner wirklich zugreifen. Zumal ich mit meiner variieren kann.. Ponny zur Seite flechten, drehen, "offen" lassen.. haben wir alles probiert - klappt.

la vie est belle
30.10.2015, 20:15
Conny hat recht, komm in den Chemo-Thread. Da sind wir alle zusammen und ja einige, die gerade ganz am Anfang stehen.

Nimm die Perücke! Meine Haare vorher waren ähnlich wie deine und wenn der Bob so günstig und variationsreich ist, dann solltest du nicht zögern. :cool:

Meine Kasse zahlt auch knapp 400 Euro, dennoch bleibt da noch ein Sümmchen. War es aber wert, da die Haare komplett natürlich aussehen.

Ich überleg, vielleicht nochmal einen günstigeren Bob zu kaufen. blind sozusagen. Im Netz gibt es durchaus günstigere Shops, wo man welche für unter 200 Euro bekommt.

wkzebra
30.10.2015, 21:08
Pitti, ich finde, dass dir die Perückenfrisur besser steht als die echte.
Bei mir war es übrigens auch so.